Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Autor: | K Schr. |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 174 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Indikator.
Zur Untersuchung von Gasmaschinen gebrauchte der Verf. einen Indikator, dessen
Angaben bis auf 2 v. H. verläßlich waren und der ferner eine längere Benutzungsdauer
aushielt. Keiner der üblichen Indikatoren mit Schreibstift kann der ersten dieser
Bedingungen genügen; denn bei der Zündung steigt der Druck in weniger als 1/100 Sekunde um
35 und mehr at, und da die Eigenschwingung der gewöhnlichen Federindikatoren von
derselben Größenordnung ist, werden heftige Schwingungen auftreten. Ferner kann ein
Totgang von 0,02 mm im Schreibzeug auf die Diagrammfläche einen Fehler von 3 v. H.
ausmachen, und da dieser Totgang mindestens 0,05 mm beträgt, so wird sich hieraus
allein eine Ungenauigkeit von mindestens 6 v. H, ergeben. Mit Rücksicht hierauf,
sowie auf die selbst beim Crosby-Indikator ungenaue
Parallelführung des Schreibstiftes in bezug auf den Kolben kann man daher bei
derartigen Indikatoren höchstens mit einer Genauigkeit von 5 v. H. rechnen und muß
sich für gewöhnlich auf Fehler bis zu 10 v. H, gefaßt machen. Schließlich strengt
die Verwendung an der Gasmaschine den Schreibstiftindikator derartig an, daß
seine Lebensdauer auf wenige hundert Zündungen beschränkt ist.
Diese Gründe führten zur Konstruktion des neuen Indikators, bei dem an Stelle der
Spiralfeder eine solche von rechteckigem Querschnitt mittels des Kolbens
durchgebogen, und deren Bewegung auf einen drehbar gelagerten Spiegel übertragen
wird. Gleichzeitig wird der Apparat mit dem Spiegel im Sinne der Kolbenbewegung
senkrecht zu der vorigen Bewegung hin- und hergedreht. Infolgedessen beschreibt ein
von dem Spiegel zurückgeworfener Lichtstrahl nach Durchgang durch eine Linse auf
einem Schirm das Diagramm der Maschine, wobei die Vertikalbewegung des Lichtpunktes
entsprechend der Aenderung der Neigung des Spiegels dem Druck proportional und die
Horizontalverschiebung entsprechend der Drehung des Apparates der Kolbenbewegung
proportional ist. Bei Verwendung einer starken Lichtquelle kann ein Mattglasschirm
verwendet werden. Ist sie jedoch nur schwach, so muß man einen durchsichtigen Schirm
nehmen und das Bild durch ein Okkular betrachten. Auf dem Schirm sind zweckmäßig
wagerechte und senkrechte Linien als Ablesemarken eingeätzt. Werden die unmittelbar
betrachteten Diagramme auf Millimeterpapier gezeichnet, so ist die Uebereinstimmung der
Ergebnisse, wie Versuche mit mehreren Beobachtern ergeben haben, etwa 5 v. H.
Genauere Ergebnisse erhält man durch photographische Fixierung.
Der besondere Vorzug des Instrumentes ist, daß es keinen Totgang besitzt und daß die
Durchbiegung der Feder dem Drucke genau proportional ist, so daß die Diagramme
mittels eines Planimeters integriert werden können. Die Eigenschwingung des
Instrumentes beträgt etwa 1/700 Sekunde. Die Eichung erfolgt leicht in bekannter
Weise durch Gewichte. Die Angaben des Instrumentes werden durch Ein- und Ausbau der
Feder um höchstens ein bis zwei v. H. geändert. Da die Feder eine geringe Krümmung
besitzt und erst durch das Einspannen in den Apparat gerade gerichtet wird, so ist
eine geringe Vorspannung vorhanden, infolge deren Unterdrücke (Ansaugen) im selben
Maßstab wie die anderen Angaben angezeigt werden. Bei etwa 100 aufeinander folgenden
Zündungen weicht das umfahrene Diagramm um höchstens 1 v. H. von dem Mittelwerte
(gleiche Belastung, Drehzahl und Gasdruck vorausgesetzt) ab; allerdings zeigt nach
einem Ausschalten das folgende Diagramm bisweilen eine geringe Vergrößerung der
Fläche.
Drei Kolben, deren Querschnitte im Verhältnis 1 : 2 : 4 stehen, sowie zwei Federn,
deren Steifigkeit sich wie 1 : 5 verhält, sind dem Instrument beigegeben, um einen
möglichst weiten Meßbereich zu erhalten. (Hopkinson.)
[The Electrical Review, London 1907, II, S. 748–750.]
Pr.
Messung der Temperatur im Zylinder einer Gasmaschine.
Callendar & Dalleg
haben die Temperatur in einer Gasmaschine an einem Punkt des Ansaugehubes gemessen,
um dann von diesem aus sicher die Temperaturen während des ganzen Prozesses
berechnen zu können, da die Messung der heißesten Temperaturen nicht möglich ist,
weil bei diesen sämtliche Meßinstrumente zerstört werden.
Um die Widerstandsthermometer diesen heißen Temperaturen zu entziehen, wurde die
Spindel des Ansaugeventils durchbohrt und durch diese Durchbohrung ein Rohr
gesteckt, welches an seinem Ende mit zwei dünnen Stäben einen kleinen Ventilteller
trägt, der genügt, die Durchbohrung abzudichten. Wie die übrigen Ventile konnte auch
dieses von der Steuerwelle durch einen Nocken betätigt werden. Durch das Rohr waren
vier Kupferdrähte geführt, die vorn durch zwei dünne Platindrähte, von denen der
eine 25,4 mm, der andere 9,5 mm lang war, zu zwei Stromschleifen verbunden waren;
beide Schleifen befanden sich in benachbarten Zweigen einer Wheatstoneschen Brücke, neben der kürzeren noch ein Widerstand. Zur
Messung der Temperatur kommen somit nur die 15,9 mm des längeren in betracht und die
Fehlerquellen, welche durch Wärmeleitung vom Kupferdraht veranlaßt werden, sind
kompensiert.
Von der Steuerwelle aus wurde das kleine, das Thermometer enthaltende Ventil zur
gewünschten Zeit in das Innere gedrückt und somit die Platindrähte der Temperatur
des Zylinderinnern ausgesetzt. Während dieser Zeit wurde durch einen auf der
Steuerwelle sitzenden Kontakt besonderer Konstruktion der Strom in der Brücke auf
bestimmte Dauer geschlossen und eine Ablesung gemacht.
Zur Erprobung der Methode wurden zunächst Versuche angestellt ohne Zündung, bei denen
also die Maschine von außen angetrieben wurde. Die Temperatur wurde an verschiedenen
Punkten des Kompressions- und des Expansionshubes gemessen. Indem diese Temperatur
für einen Punkt, ungefähr Mitte des Kompressionshubes als die wirkliche
angesehen wurde, konnten von hier aus die Temperaturen aus dem gleichzeitig
genommenen Indikatordiagramm berechnet werden unter Benutzung des Exponenten 1,4.
Beide Temperaturkurven decken sich nicht vollständig. Noch etwas größer, bis zu 14°
im heißesten Punkt, war der Unterschied bei der zweiten Gruppe der Vorversuche, bei
der die Ventile geschlossen gehalten wurden. Da hier der Zylinderinhalt vollständig
bewegungslos ist, ist es erklärlich, daß die Angaben des Thermometers etwas gegen
die Angaben des Indikators zurückbleiben.
Verf. halten durch diese Versuche ihre Methode für hinreichend gesichert. Sie haben
dann, während die Maschine arbeitete, die Temperatur des Ansaugehubes unmittelbar
nach dem Schluß des Einlaßventils gemessen. Je nach dem Gehalt der Ladung schwankt
sie zwischen 95° und 125°. Die Temperatur der angesaugten Luft war 20°, die
Manteltemperatur 27° und das Kompressionsverhältnis 4,68. „Die Versuche waren
indessen nicht weit genug ausgedehnt, um die Abhängigkeit der Ansaugetemperatur
von den verschiedenen Bedingungen zu zeigen.“ Von dieser Temperatur
ausgehend sind nach dem Indikatordiagramm für zwei Versuche die
Explosionstemperaturen von 2250° C und 2500° C berechnet. [Proc. Roy. Soc. London
1907, 80 A., S. 57.]
Dr. K. Schr.
Darlings Einrichtung zur Prüfung von Wärmeschutzmassen.
Das Verfahren beruht auf dem bekannten Prinzip, das Innere eines mit der zu prüfenden
Schutzmasse umkleideten Gefäßes mit Hilfe des elektrischen Stromes zu heizen und aus
dem Stromverbrauch die zur Erzielung bestimmter Temperaturen erforderliche
Wärmemenge zu berechnen. In Fig. 1 ist K ein luftdichter, kupferner Kessel von kreisförmigem
Querschnitt, 200 mm Höhe und 150 mm Durchm.; er wird vollständig mit der Schutzmasse
L von gleichmäßiger Dicke umkleidet. Als
Wärmequelle zum Heizen des Kesselinnern dient eine Glühlampe ohne Fassung. Die
Stromzuleitung geht durch eine Stopfbüchse, die zum Einbringen der Lampe entfernt
werden kann. Zwischen beiden Drähten ist das Voltmeter V eingeschaltet und in einem der Drähte ferner das Amperemeter A und der Rheostat R. Die
Temperatur im Innern des Kessels K wird mit einem
Luftthermometer folgender Anordnung gemessen.
Textabbildung Bd. 323, S. 174
Fig. 1.
Vom Kessel K führt das Messingrohr T zum Glasrohr G, das
durch das biegsame Rohr F mit dem Quecksilbergefäß C verbunden ist. Bei steigender Temperatur wird C so hoch angehoben, daß der Quecksilberspiegel stets
auf eine am Glasrohr G angebrachte Marke einspielt. Das
Steigen des Luftdruckes wird hierbei an dem Stande des Quecksilberspiegels im Gefäß
C zur Skala S
abgelesen.
Mit dem Rohr G ist das Gefäß D verbunden, das mittels einer Schraube verschließbar ist. Wird das Gefäß
geöffnet, so steht das Innere des Kessels K unter dem
Druck der Atmosphäre und beide Quecksilberspiegel stellen sich auf gleiche Höhe ein.
Damit keine Feuchtigkeit zutritt, ist D mit trocknendem
Material gefüllt.
Die Anfangstemperatur wird an einem genauen Thermometer im Deckel des Kessels
abgelesen. Hierauf wird das Gefäß C angehoben, bis der
Quecksilberspiegel bis zur Marke am Rohr G reicht, und
der Stand des Spiegels in C abgelesen. Aus dem Unterschied des späteren Standes
gegen den ursprünglichen wird dann die zugehörige Temperatur bestimmt. Z.B. beträgt
der Unterschied bei 180° C gegen 10° C Anfangstemperatur und bei 765 mm
Barometerstand 45,4 mm.
Zum Versuch wird das Gefäß D abgeschlossen und unter
Ausschaltung des Rheostaten R voller Strom gegeben, bis
der Druck 20–30 mm größer ist als der gewünschten Versuchstemperatur entspricht; das
Gefäß C wird hierbei stufenweise angehoben. Nun wird
ein Teil des Widerstandes R eingeschaltet und die
Temperatur absinken lassen, bis der Quecksilberstand die richtige Höhe erreicht hat.
Ist der Widerstand richtig eingestellt, so bleibt die Temperatur konstant, und
werden nun nach 10–15 Minuten das Ampere- und Voltmeter abgelesen. Die Wärmemenge in
Kalorien, die i. d. Sekunde durch die zu prüfende Schutzmasse hindurchgeht, ergibt
sich dann aus der Gleichung:
Volt × Amp. × 0,24 = Kalorien f. d. Sekunde.
Die Versuche sind im Raum von möglichst gleichbleibender
Luftwärme auszuführen und zwar zum Vergleich mehrerer Schutzmassen bei gleicher
Dicke der letzteren. Für Temperaturen bis zu 220° C hat sich die Dicke von ⅝ Zoll
als zweckmäßig erwiesen; für höhere Temperaturen soll sie größer gewählt werden. Für
Wärmegrade unter oder über 130°C werden Lampen von 16 Kerzen oder 32 Kerzen
verwendet. [Engineering 1907, II, S. 790 und 791.]
ε.
Versuche an einer kleinen Dampfturbine mit veränderlicher
Umlaufzahl mit Umsteuerbarkeit.
Die Versuche bezweckten die Klärung der Frage, wie weit sich die Geschwindigkeit
einer Dampfturbine ohne zu starke Beeinflussung der Dampfökonomie verändern läßt,
eine Frage, welche namentlich für den Turbinenbetrieb auf Kriegsschiffen wichtig und
beispielsweise bei der Parsons-Turbine durch Zuschalten
weiterer Rädergruppen eine praktische Lösung gefunden hat freilich auf Kosten des
Gewichts und des Raumbedarfs. Beluzzo geht von dem
Gedanken aus, eine Reaktionsturbine mit verschiedenen Dampfzuführungsstellen und
mehreren Gruppen von Leitapparaten zu schaffen, die mit wechselndem Reaktionsgrad
arbeiten, so zwar, daß bei der niedrigsten Tourenzahl der Reaktionsgrad = 0 ist. Die
Versuchsturbine von 80 PSe Leistung und normal 3000
Umdreh. ist mit zwei Gruppen von Leitapparaten versehen, die alle beide benutzt
werden, wenn die Tourenzahl auf 2000 sinkt. Bei n =
3000 werden sechs Laufräder in zwei Druckstufen beaufschlagt. In der ersten Stufe
expandiert der Dampf mit geringem Reaktionsgrad von seiner Anfangsspannung ungefähr
auf Atmosphärendruck, in der zweiten Stufe auf den Kondensatordruck. Bei n = 2000 und einer Leistung von 40 PSe wird der Frischdampf durch eine andere
Oeffnung zugeführt und beaufschlagt noch eine weitere Gruppe von vier Rädern, die
mit Schaufeln von doppelter Krümmung versehen sind. Die innere Seite der Schaufeln
wird beim Vorwärtsgang, die äußere beim Rückwärtsgang benutzt. Die Turbine arbeitet
jetzt als Aktionsturbine mit drei Druckstufen; die Expansion findet hauptsächlich im
ersten Leitapparat statt.
Die Maschine konnte in 50 Sek. von der vollen Tourenzahl 3000 umgesteuert werden. Bei
n = 2000 betrug die Zeit für das Umsteuern auf die
gleiche Umlaufzahl beim Rückwärtsgang 31 Sek. und bei n
= 1100 nur 15 Sek. Das Gewicht der rotierenden Teile mit einem mittleren Durchmesser
von 600 mm betrug 480 kg. Ohne Benutzung der Umsteuervorrichtung brauchte die
Turbine 1100 Sek. von n = 3000 bis zum Stillstand.
Textabbildung Bd. 323, S. 175
Fig. 1.
Zur Bestimmung des Dampfverbrauchs wurden verschiedene Versuche angestellt, die sich
für die verschiedenen Geschwindigkeiten bei Leerlauf auf je 1 Stunde und bei
Belastung auf je 1 ½ Stunden erstreckten und deren Ergebnissein Fig. 1 dargestellt sind. Der Dampfdruck betrug 16
kg/qcm, die Temperatur 220°, das Vakuum im Kondensator 68 cm Hg. Kurve a gilt für n = 3000, Kurve
b und c für n = 2000. Bei Kurve c
wurde die zweite Dampfzuführung benutzt, bei a und b hingegen nicht. Beim Rückwärtsgang wurde ein
Dampfverbrauch von 16,4 kg für die PSe/Std.
gemessen. (Beluzzo.) [Zeitschrift für das gesamte
Turbinenwesen 1907, S. 493 bis 496.]
M.
Sicherheitsvorrichtungen für die Turbinenleitung.
Die hauptsächlichste Gefahr für die Druckleitung einer Turbinenanlage, die mit
einigermaßen hohem Gefälle arbeitet, bilden die Wasserstöße, welche bei jedem
schnelleren Rohrabschluß durch die Verzögerung der in der Leitung befindlichen
Wassermenge hervorgerufen werden. In einer Turbinenleitung von 1000 m Länge und 1 qm
Querschnitt bei einem Gefälle von 100 m und bei einer Höchstgeschwindigkeit des
Wassers von 1,5 m i. d. Sekunde berechnet sich die Drucksteigerung für eine
Schließzeit des Regulators von zwei Sekunden auf 76 v. H., einer Druckzunahme von 11
auf 17,6 at entsprechend. Die angegebene Schließzeit gilt für Wasserkraftanlagen von
beliebiger Größe und muß eingehalten werden, wenn eine genaue Regulierung möglich
sein soll. Die Einrichtungen, welche dazu dienen, die Turbinenleitungen vor solchen
Druckzunahmen zu schützen, sind entweder solche, die das Entstehen des Wasserstoßes
verhindern sollen; hierher gehören die Synchron- oder Abweisdüsen, die allerdings
ihren Zweck – Erhaltung einer unveränderlichen Druckflußwassermenge – nur bei
Tangential- oder Pelton-Wasserrädern erreichen und nur
dort anwendbar sind, wo Kraftwasser im Ueberfluß vorhanden ist, und die mit dem
Geschwindigkeitsregulator verbundenen Druckregulatoren, die beim Schließen der
Einlaufquerschnitte Leerlauföffnungen von gleicher Weite freigegeben, die an die
Druckleitung angeschlossen sind, und die sich dann langsam wieder schließen. Diese
Einrichtungen sind allerdings nur dann wirksam, wenn die Wasserstöße durch den
Reguliervorgang hervorgerufen werden. Vorrichtungen, die unmittelbar für den Schutz
der Leitung dienen, sind ferner Standrohre und Druckausgleichrohre mit
Ueberlaufbehältern, die allerdings für größere Druckhöhen der Kosten und der
Ausführungsschwierigkeiten wegen kaum in Betracht kommen, sowie die
Sicherheitsventile. Bei Anwendung unmittelbarer Feder- oder Gewichtsbelastung haben
diese aber den Nachteil, daß sie erst zu wirken anfangen, wenn ein Ueberdruck, 10–15
v. H., vorhanden ist und daß sie sich auch zu spät schließen. Letzteren Uebelstand
hat man durch Anwendung von Kataraktkolben, die erst beim Schließen in Tätigkeit
treten, z.B. bei der 3,5 km langen Druckleitung der Karbidwerke Flums (Schweiz) behoben. Die Empfindlichkeit der
Sicherheitsventile hat sich jedoch erst erhöhen lassen, als man zur Konstruktion der
indirekt wirkenden Ventile überging. Bei diesen ist das empfindliche Organ von dem
eigentlichen Ventil getrennt und dient nur dazu, eine Hilfskraft auszulösen, die das
Sicherheitsventil betätigt. Solche Einrichtungen sind bei dem Elektrizitätswerk Hohenfurt in Böhmen und bei einer
2700 PS-Pelton-Turbine von H.
Breuer in Höchst am Main ausgeführt worden. (Graf.) [Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1907, S. 544–547.]
H.
Die Kältemaschine nach Audiffren.
Um die Stopfbüchsen bei Kältemaschinen zu vermeiden, bringen Audiffren & Singrün auf einer zum Teil hohlen Welle zwei kugelartige
Gefäße fest an, deren eines der Verdampfer ist, während im anderen der Kompressor
sich befindet. In dieser Kugel ist auf der Welle drehbar aufgehängt ein
zylindrisches Gefäß, welches durch ein unten befestigtes Bleigewicht stets senkrecht
erhalten wird, auch wenn die Welle sich dreht. Innerhalb dieses Gefäßes ist die
Welle gekröpft, für die Kolbenstange des Kolbens des in diesem Gefäß unten mit zwei
Zapfen aufgehängten oczillierenden Kompressionszylinders. Diesem strömen die Dämpfe
durch die hohle Achse aus dem Verdampfer zu, während die komprimierten in die Kugel
austreten und sich an deren Wandungen kondensieren, die bei der Drehung außen durch
Kühlflüssigkeit streichen. Das Kondensat sammelt sich in der äquatorialen Zone der
Kugel und wird von hier durch ein durch die hohle Achse gehendes Rohr dem Verdampfer
zugeführt, dessen äußere Wandung durch die kühlende Flüssigkeit streicht. In der den
Kompressor enthaltenden Kugel befindet sich noch Oel, welches spez. leichter ist als
das Kondensat und folglich in der äquatorialen Zone innerhalb desselben sich
ansammelt. Ein Mitnehmer führt es in das senkrecht gehaltene Gefäß, so daß der
Kompressor wie eine Geryckluftpumpe arbeitet. [Compt.
Rend. d. S. d. l'Akadémie des Sciences 1907, Paris, S. 1268.]
Dr. K Schr.