Titel: | Die Festigkeitsberechnung der Schwungräder. |
Autor: | Joh. Heinrich Bauer |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 378 |
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Die Festigkeitsberechnung der
Schwungräder.
Von Joh. Heinrich Bauer in Brackwede
i. W.
(Fortsetzung von S. 355 d. Bd.)
Die Festigkeitsberechnung der Schwungräder.
Durch die Gleichungen 1 bis 9 ist der Belastungszustand des Schwungradsektors
festgelegt. Unbekannt ist noch die in dem Arme auftretende Zugkraft X. Diese kann mit Hilfe des Satzes vom Minimum der
Formänderungsarbeit bestimmt werden. Da bei der Rotation keine Trennung zwischen
Kranz, Arme und Nabe eintritt, muß nach Castigliano X
jenen Wert annehmen, der die gesamte Formänderungsarbeit A des Sektors zu einem Minimum macht. Die Bedingung heißt also:
\frac{\partial\,A}{\partial\,X}=0.
Die gesamte Formänderungsarbeit des Sektors ist:
\begin{array}{rcl}A&=&2\,\int_0^\alpha\,\frac{{M^2}_{1,\varphi}\,R\,d\,\varphi}{2\,E\,J_1}+2\,\int_0^\alpha\,\frac{{N^2}_{1,\varphi}\,R\,d\,\varphi}{2\,E\,F_1}+\int_r^R\,\frac{Z^2\,d\,\varrho}{2\,\frakfamily{E}\,F_a}\\&+&2\,\int_0^\alpha\,\frac{{M^2}_{2,\varphi}\,r\,d\,\varphi}{2\,E\,J_2}+2\,\int_0^\alpha\,\frac{{N^2}_{2,\varphi}\,r\,d\,\varphi}{2\,E\,F_2}.\end{array}
Die Formänderungsarbeiten der Schubkräfte sind als untergeordnet vernachlässigt
worden.
Um schmiedeeisernen Armen Rechnung zu tragen, wurde vorausgesetzt, daß Kranz und Nabe
aus Material von
einem Elastizitätsmodulus E, während der Arm aus
Material vom Modulus E besteht.
\begin{array}{rcl}\frac{\partial\,A}{\partial\,X}&=&2\,\int_0^\alpha\,\frac{M_{1,\varphi}\,R}{E\,J_1}\,\frac{\partial\,M_{1,\varphi}}{\partial\,X}\,d\,\varphi+2\,\int_0^\alpha\,\frac{N_{1,\varphi}\,R}{E\,F_1}\,\frac{\partial\,N_{1,\varphi}}{\partial\,X}\,d\,\varphi\\&+&\int_r^R\,\frac{Z}{\frakfamily{E}\,F_a}\,\frac{\partial\,Z}{\partial\,X}\,d\,\varrho+2\,\int_0^\alpha\,\frac{M_{2,\varphi}}{E\,J_2}\,\frac{\partial\,M_{2,\varphi}}{\partial\,X}\,d\,\varphi\\&+&2\,\int_0^\alpha\,\frac{N_{2,\varphi}}{E\,F_2}\,\frac{\partial\,M_{2,\varphi}}{\partial\,X}\,d\,\varphi=0.\end{array}
In diese Gleichung sind die Werte der Gleichungen 2, 5, 6, 7 und 9 einzuführen. Die
einzelnen Summenwerte werden integriert, woraus sich nach Uebergehung dieser
Rechnung ergibt:
\begin{array}{rcl}\frac{\partial\,A}{\partial\,X}&=&\frac{X\,R^3}{E\,J_1}\,\left(\frac{1}{2\,\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)-\frac{1}{2\,a}\right)\\&+&\frac{R}{E\,F_1}\,\left(X\,\frac{1}{2\,sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)-K\right)\\&+&\frac{X\,(R-r)}{\frakfamily{E}\,F_a}+\frac{\gamma_a}{2\,\frakfamily{E}\,g}\,\left(\frac{2}{3}\,R^3-R^2\,r+\frac{r^3}{3}\right)\,\omega^2\\&+&\frac{(X+K_a)\,r^3}{E\,J_2}\,\left(\frac{1}{2\,\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)-\frac{1}{2\,a}\right)\\&+&\frac{X+K_a}{E\,F_2}\,\cdot\,\frac{1}{2\,\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)=0.\end{array}
Abkürzungsweise wird gesetz:
\frac{1}{2\,\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)=f_1\,(\alpha)
und
\frac{1}{2\,\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)-\frac{1}{2\,\alpha}=f_2\,(\alpha).
Nach Ordnung der entsprechenden Glieder schreibt sich die
Gleichung:
X\,\left\{\frac{1}{E}\,\left(\frac{R^3}{J_1}+\frac{r^3}{J_2}\right)\,f_2\,(\alpha)+\frac{1}{E}\,\left(\frac{R}{F_1}+\frac{r}{F_2}\right)\,f_1\,(\alpha)+\frac{1}{\frakfamily{E}}\,\frac{R-r}{F_a}\right\}
=\frac{K\,R}{E\,F_1}-\frac{\gamma_a}{2\,\frakfamily{E}\,g}\,\left(\frac{2}{3}\,R^3-R^2\,r+\frac{r^3}{3}\right)\,\omega^2-\frac{K_a\,r^3}{E\,J_2}\,f_2\,(\alpha)-\frac{K_a\,r}{E\,F_2}\,f_1\,(\alpha)
X=\frac{\frac{K\,R}{E\,F_1}-\frac{\gamma_a}{2\,\frakfamily{E}\,g}\,\left(\frac{2}{3}\,R^3-R^2\,r+\frac{r^3}{3}\right)\,\omega^2-\frac{K_a\,r^3}{E\,J_2}\,f_2\,(\alpha)-\frac{K_a\,r}{E\,F_2}\,f_1\,(\alpha)}{\frac{1}{E}\,\left(\frac{R^3}{J_1}+\frac{r^3}{J_2}\right)\,f_2\,(\alpha)+\frac{1}{E}\,\left(\frac{R}{F_1}+\frac{r}{F_2}\right)\,f_1\,(\alpha)+\frac{1}{\frakfamily{E}}\,\cdot\,\frac{R-r}{F_a}}
10)
Wenn Kranz, Arme und Nabe aus dem gleichen Material bestehen, vereinfacht sich die
Formel auf:
X=\frac{K\,\frac{R}{F_1}-\frac{\gamma_a}{2\,g}\,\left(\frac{2}{3}\,R^3-R^2\,r+\frac{r^3}{3}\right)\,\omega^2-K_a\,\frac{r^3}{J_2}\,f_2\,(\alpha)-K_a\,\frac{r}{F_2}\,f_1\,(\alpha)}{\left(\frac{R^3}{J_1}+\frac{r^3}{J_2}\right)\,f_2\,(\alpha)+\left(\frac{R}{F_1}+\frac{r}{F_2}\right)\,f_1\,(\alpha)+\frac{R-r}{F_a}}
11)
Bei Schwungrädern mit Doppelarmsystem ist zu beachten, daß Fa gleich dem
Querschnitt der beiden Arme zu setzen ist.
Die Anwendung der gewonnenen Formel zeigt, daß diese, ohne ihren Wert zu
beeinträchtigen, wesentlich vereinfacht werden kann, wenn man r = 0 setzt, d.h. Wenn man den Einfluß der Nabe auf die
Formänderung vernachlässigt und den Arm bis zum Mittelpunkt durchgehend denkt. Dann
ist:
X=\frac{K\,\frac{R}{F_1}-\frac{2}{3}\,K_a\,\frac{R}{F_a}}{\frac{R^3}{J_1}\,f_2\,(\alpha)+\frac{R}{F_1}\,f_1\,(\alpha)+\frac{R}{F_a}}
. . . 12)
In dieser einfachen Form ist die Gleichung für den Gebrauch am Reißbrett bequem.
Die begangenen Vernachlässigungen betragen bei normalen Ausführungen weniger als 2
v. H. des genauen Wertes X. Bei besonderen
Schwungrädern, an welche hohe Anforderungen gestellt werden, kann der gewissenhafte
Konstrukteur ohne Schwierigkeiten eine Kontrolle nach Gleichung 10 bezw. 11
vornehmen.
Die Winkelfunktionen f1(α) und f2(α) sind in einer
nachfolgenden Tabelle für 2 bis 12 Arme zusammengestellt, aus welcher neben anderen
auch die Winkelfunktionen für die Normalkräfte und Biegungsmomente entnommen werden
können.
Nachdem X bekannt ist, kann die Berechnung der
Materialspannungen in allen Teilen des Schwungrades erfolgen.
Die Zugspannung im Kranze in irgend einem Querschnitt unter dem Winkel φ ergibt sich:
\sigma_{z,\varphi}=\frac{N_{1,\varphi}}{F_1}.
Die Biegungsspannung in demselben Querschnitt:
\sigma_{b,\varphi,\eta}=\frac{M_{1,\varphi}}{\frac{J_1}{\eta}}.
η ist hierin der Abstand der Faserschicht mit der
Spannung σb, φ, η von
der neutralen Faserschicht und wird positiv gerechnet, wenn η nach dem Mittelpunkt des Rades gerichtet ist. σz, φ und σb, φ, η werden dem Vorzeigen entsprechend
zusammengefaßt.
Am meisten interessieren uns die Spannungen in den Querschnitten für φ = 0, d.h. in der Mitte zwischen zwei Armen und für
φ = α, d.h. beim
Anschluß an den Arm.
Sie ergeben sich aus Gleichung 2 und 5:
für φ = 0
N_{1,0}=K-\frac{X}{2}\,\frac{1}{\sin\,\alpha}
M_{1,0}=-\frac{X\,R}{2}\,\left(\frac{1}{\sin\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)
und für φ = a
N_{1,\alpha}=K-\frac{X}{2}\,\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}
M_{1,\alpha}=\frac{X\,R}{2}\,\left(\frac{1}{\alpha}-\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}\right)
Die Materialspannung im Arme ist:
Beim Anschluß an den Kranz:
\sigma_{a,R}=\frac{X}{F_a} (Zugspannung)
„ „ „ die Nabe:
\sigma_{a,R}=\frac{X+K_a}{F_a} „
Die Materialspannungen in der Nabe können aus N2,φ und M2,φ in analoger Weise berechnet werden.
Die meisten Räder werden zwei- oder mehrteilig ausgeführt. Die Teilfuge liegt
entweder: 1. in der Mitte zwischen zwei Armen, dann muß die Kranzverbindung die im
Schwerpunkt auftretende Zugkraft N1,0 und das Biegungsmoment M1,0 übertragen und die Nabenverbindung
analog N2,0 und M2,0 oder 2. die
Teilfuge geht mitten durch einen Arm, dann muß die Kranzverbindung N2,a und M2,a und die
Nabenverbindung N2,a
und M2,a
übertragen.
In beiden Fällen sind die Bedingungen für die Kranz- und Nabenverbindung eindeutig
festgelegt.
Die Kranzverbindung wird entweder durch Schrauben, Keile oder Schrumpfringe, seltener
durch Schrumpftaschen bewirkt. Da manchmal noch unzweckmäßige Kranzverbindungen anzutreffen sind,
sollen an einem schematischen Beispiel die Gleichgewichtsbedingungen für eine solche
Verbindung aufgestellt werden. Es wird hierzu eine Schraubenverbindung gewählt. Das
Resultat kann aber ohne weiteres auf jede andere Art der Verbindung übertragen
werden.
Textabbildung Bd. 323, S. 379
Fig. 6.
Die Teilfuge liege nach Fig. 6 in der Mitte zwischen
zwei Armen, 5 sei die Resultierende aus den Schraubenkräften und D die Resultierende der Auflagerdrücke an dieser
Stelle, s und d sind deren
Abstände von der Schwerpunktsfaser:
Die Gleichgewichtsbedingungen ergeben:
N1,0 –
S + D = 0
M1,0 +
S . s – Dd = 0
S=\frac{N_{1,0}\,d-M_{1,0}}{d-s};\
D=\frac{N_{1,0}\,s-M_{1,0}}{d-s}.
Es zeigt sich, daß es für die Kranzverbindung zweckmäßig ist,
s möglichst klein zu machen, d.h. die Schrauben
oder auch den Keil dem Schwerpunkt möglichst nahe zu rücken. Würde s negativ, d.h. läge ein Teil der Kranzverbindung auf
der äußeren Seite des Kranzes, was bei den meisten Rädern mit Rücksicht auf Riemen,
Seile oder einem glatten Rand untunlich ist, so würde S
< N1,0. Dementsprechend müßte D mit S gleich gerichtet sein, d.h. es müßten
auch an dieser Stelle Schrauben angebracht werden.
2. Der Einfluß der Masse der
Kranzverbindung.
Die konstruktive Durchbildung einer Kranzverbindung verursacht in vielen Fällen eine
Anhäufung von Massen an dieser Stelle, welche die Stetigkeit des Kranzprofils stört.
Die Zentrifugalkraft der Masse der Kranzverbindung wirkt auf den Kranz wie eine
konzentrierte Kraft und ruft Materialspannungen hervor, deren Größen nicht
unterschätzt werden dürfen, namentlich dann, wenn die Verbindungsstelle in der Mitte
zwischen zwei Armen liegt. Dieser Fall soll im folgenden besonders untersucht
werden.
Bei zweiteiligen Schwungrädern liegen die Verbindungsstellen des Kranzes
einander diametral gegenüber und heben den symmetrischen Aufbau insofern auf, als
nun nicht mehr jeder Arm als Symmetrielinie des zugehörigen Sektors angesehen werden
kann. Das Rad besteht nur noch aus zwei symmetrischen Teilen. Es genügt
dementsprechend nicht mehr nur einen Sektor mit dem Arm als Mittellinie ins Auge zu
fassen, es muß vielmehr in diesem Falle die Formänderungsarbeit für einen Quadranten
aufgestellt werden, gleichviel wie viel Arme – in diesem Quadranten enthalten sind.
Wenn diese Aufstellung auch prinzipiell keine Schwierigkeiten bietet, so ist sie
doch recht mühsam und wenig lohnend. Außerdem ist die Rechnung für jede Armzahl
besonders durchzuführen, so daß für praktische Fälle davon abgesehen werden muß. Wir
begnügen uns damit, nur jenen Kranzteil zu untersuchen, in welchem die Verbindung
liegt. Die erwünschte Symmetrie in der Belastung denkt man sich dadurch wieder
hergestellt, daß man sich in jedem Sektor in der Mitte zwischen zwei Armen ein
zusätzliches Gewicht von der Größe der Kranzverbindung angebracht denkt. Nun genügt
es wieder, nur einen Sektor zu betrachten mit dem Arm als Symmetrielinie.
Textabbildung Bd. 323, S. 379
Fig. 7.
Ist 2 G das Gewicht der ganzen Kranzverbindung und RG der Abstand ihres
Schwerpunktes vom Rotationsmittel, so ist die konzentrierte Kraft für den ins Auge zu
fassenden Sektor:
Q=\frac{G}{g}\,R_G\,\cdot\,\omega^2.
Diese ruft im Arme eine Zugkraft X hervor. Der herausgeschnittene Kranzsektor wird durch hinzufügen der
Normalkräfte N1,0 der
Schubkräfte T1,0 und
der Biegungsmomente M1,0 ins freie Gleichgswicht gebracht.
Die Gleichgewichtsbedingungen für den Kranzsektor lauten nach Fig. 7:
1. Projektion auf die Richtung von X:
2 N1,0
sin α – 2 Q cos α + T1,0 cos α – T1,0 cos α + X = 0.
N_{1,0}=Q\,\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}-\frac{X}{2}\,\frac{1}{\sin\,\alpha}
. . . 13)
2. Projektion auf die Richtung senkrecht zu X:
N1,0
cos α – N1,0 cos α – 2 T1,0 sin α + Q sin α – Q sin α = 0.
T1,0 =
0
Die Normalkraft N1,φ in
einem Querschnitt unter dem Winkel φ ergibt sich
aus:
N1,φ –
N1,0 cos φ – Q sin φ = 0
N_{1,\varphi}=Q\,\left(\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}\,\cos\,\varphi+\sin\,\varphi\right)-\frac{X}{2}\,\frac{\cos\,\varphi}{\sin\,\alpha}
. . . 14)
für φ = 0 ergibt sich der Wert
nach Gleichung 13; für φ = α
N_{1,\alpha}=\frac{Q}{\sin\,\alpha}-\frac{X}{2}\,\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}
. . . .15)
Die Berücksichtigung der Schubkraft ist für die weitere Untersuchung nicht
erforderlich, da ihr Einfluß auf die Formänderungsarbeit von untergeordneter
Bedeutung ist.
Das Biegungsmoment in dem Querschnitt unter dem Winkel φ
ist:
M1,φ =
M1,0 + Q R sin φ – N1,0
R (1 – cos φ).
Das Einspannmoment ergibt sich wieder aus der Bedingung
\int_0^\alpha\,M_{1,\varphi}\,d\,\varphi=0.
Zu:
M_{1,0}=-Q\,R\,\left(\frac{1}{\alpha}-\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}\right)-\frac{X}{2}\,R\,\left(\frac{1}{\sin\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)
. . . 16)
und
M_{1,\varphi}=-O\,R\,\left(\frac{1}{\alpha}-\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}\,\cos\,\varphi-\sin\,\varphi\right)
-\frac{X}{2}\,R\,\left(\frac{\cos\,\varphi}{\sin\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)
. . . 17)
für
\varphi=\alpha\,M_{1,\alpha}=Q\,R\,\left(\frac{1}{\sin\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)+\frac{X}{2}\,R\,\left(\frac{1}{\alpha}-\frac{\cos\,\alpha}{\sin\,\alpha}\right)
. . . 17a)
Die gesamte Formänderungsarbeit für den Kranzsektor
einschließlich des Armes ist:
A=2\,\int_0^\alpha\,\frac{{M^2}_{1,\varphi}\,R\,d\,\varphi}{2\,E\,J_1}+2\,\int_0^\alpha\,\frac{{N^2}_{1,\varphi}\,R\,d\,\varphi}{2\,E\,F_1}+\int_r^R\,\frac{X^2\,d\,\varrho}{2\,\frakfamily{E}\,F_a}
Es ist nicht notwendig den Anteil der Nabe an der
Formänderung zu berüchsichtigen. Man darf diese ohne wesentlichen Fehler als starr
annehmen.
Da der Zusammenhang zwischen Kranz und Arm gewahrt bleiben muß, wird X jenen Wert annehmen, der die Formänderungsarbeit zu
einem Minimum macht.
\begin{array}{rcl}\frac{\partial\,A}{\partial\,X}&=&0=2\,\int_0^\alpha\,\frac{M_{1,\varphi}}{E\,J_1}\,\frac{\partial\,M_{1,\varphi}}{\partial\,X}\,R\,d\,\varphi\\&+&2\,\int^\alpha\,\frac{N_{1,\varphi}}{E\,F_1}\,\frac{\partial\,N_{1,\varphi}}{\partial\,X}\,R\,d\,\varphi+\int_r^R\,\frac{X\,d\,\varrho}{\frakfamily{E}\,F_a}.\end{array}
Unter Uebergehung der Rechnungsdurchführung schreibt sich:
\begin{array}{rcl}\frac{\partial\,A}{\partial\,X}&=&0=\frac{R^3}{E\,J_1}\,\left\{Q\,\left(\frac{1}{\alpha}-\left(\frac{\cos\,\alpha}{sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)+\frac{\sin\,\alpha}{2}\right)\right)\right\\&+&\left\frac{X}{2}\,\left(\frac{1}{\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)-\frac{1}{\alpha}\right)\right\}\\&+&\frac{R}{E\,F_1}\,\left\{\frac{X}{2}\right\,\left(\frac{1}{\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)\right-Q\,\left(\frac{\cos\,\alpha}{\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)\right\\&+&\left\left\frac{\sin\,\alpha}{2}\right)\right\}+\frac{X\,(R-r)}{\frakfamily{E}\,F_a}.\end{array}
Außer den bereits gegebenen Abkürzungen werde gesetzt:
\frac{\cos\,\alpha}{\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)+\frac{\sin\,\alpha}{2}=f_3\,(\alpha)
und
\frac{1}{\alpha}-\frac{\cos\,\alpha}{\sin^2\,\alpha}\,\left(\frac{\sin\,2\,\alpha}{4}+\frac{\alpha}{2}\right)+\frac{\sin\,\alpha}{2}=f_4\,(\alpha).
Dann ergibt sich:
X=\frac{-\frac{R^3}{E\,J_1}\,f_4\,(\alpha)+\frac{R}{E\,F_1}\,f_3\,(\alpha)}{\frac{R^3}{E\,J_1}\,f_2\,(\alpha)+\frac{R}{E\,F_1}\,f_1\,(\alpha)+\frac{R-r}{\frakfamily{E}\,\cdot\,F_a}}\,Q
. . . . 18)
Sind Kranz und Arme aus dem gleichen Material, also E =
E, so vereinfacht sich X, wenn r = 0 gesetzt wird auf:
X=\frac{-\frac{R^3}{J_1}\,f_4\,(\alpha)+\frac{R}{F_1}\,f_3\,(\alpha)}{\frac{R^3}{J_1}\,f_2\,(\alpha)+\frac{R}{F_1}\,f_1\,(\alpha)+\frac{R}{F_a}}\,Q
. . . . 19)
Der Nenner dieses Ausdruckes stimmt überein mit jenem von Gleichung 12. Die
Auswertung des Zählers geht auch schnell von Statten, da die Winkelwerte der Tabelle
entnommen werden können. Zur Berücksichtigung der Kranzverbindung bei der
Festigkeitsberechnung ist also keine zeitraubende Arbeit notwendig.
Die sich hieraus ergebenden Materialspannungen werden dem Vorzeichen entsprechend mit
jenen des ersten Abschnittes zusammengenommen, woraus sich eine resultierende
Materialspannung ergibt.
(Fortsetzung folgt.)