Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 510 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Autogene Schweißung.
Undichtwerden von Rohrkrümmern an den mit Azetylen-Sauerstoff geschweißten Nähten
veranlaßten Senssenbrenner an der Aachener Hochschule
durch Goerens metallographische Untersuchungen darüber
anstellen zu lassen, ob die autogene Schweißung Aenderungen im Gefüge und in der
chemischen Zusammensetzung (Kohlung und Schwefelanreicherung durch Azetylen) der
Bleche veranlaßt und ob Schweißungen mit Sauerstoff-Wasserstoff sich hierin von
Schweißungen mit Sauerstoff-Azetylen unterscheiden.
Die Untersuchung erfolgte an Flußeisenblechen, die für die Versuche besonders
geschweißt waren. Die Bleche enthielten von vorneherein die häufig zu beobachtenden,
nach dem Innern des Querschnittes hin zunehmenden Schwefelanreicherungen sowie
Schlackeneinschlüsse, die bei der Desoxydation des flüssigen Metalls durch Bildung
von unlöslichem Manganoxyd und Schwefelmangan entstehen und nach dem Auswalzen als
langgestreckte Fäden in dem Eisen sich finden.
Aus dem Vergleich geätzter und polierter Schnittflächen quer zur Schweißstelle und
aus dem vollen Blech ergab sich für alle Proben übereinstimmend, daß irgend welche
nennenswerte Gefügeänderungen an der Schweißstelle nicht eingetreten waren;
Veränderungen im Kohlungsgrade und im Gehalt an Schlackeneinschlüssen waren auch bei
der Azetylen-Sauerstoff-Schweißung nicht zu beobachten. Allerdings fanden sich an
den Schweißstellen dicht unter der Oberfläche zuweilen einzelne größere
Schlackeneinschlüsse, denen aber keine Schwächung des Metalls zugeschrieben wird, da
sie kaum ein halbes Millimeter in das Blech hineinreichten. Die Einschlüsse hatten
an der Schweißstelle, wo sie geschmolzen waren, hauptsächlich die Form
unregelmäßiger, rundlicher Knoten.
Ferner war in allen Fällen an der Schweißstelle der Gehalt an Schwefel geringer und
die Verteilung des Schwefels gleichmäßiger als in dem ungeschweißten Blech. Beide
Schweißungsarten verhielten sich übereinstimmend. [Stahl und Eisen 1908, S.
1063.]
ε.
Der Luftschiffmotor von Esnault-Pelterie.
Während man bis jetzt beim Entwurf von Luftschiffmotoren die Verringerung des
Motorgewichtes fast ausschließlich durch Sparsamkeit im Materialaufwand und
dementsprechende Erhöhung der zulässigen Beanspruchungen zu erzielen trachtete, ein
Verfahren, das bis zu einem gewissen Grade unzweifelhaft infolge der neueren
Verbesserungen unserer Baustoffe berechtigt war, aber mit der Zeit auf Kosten der
Betriebssicherheit und Dauerhaftigkeit der Motoren zu weit getrieben worden ist, hat
Esnault-Pelterie in seinem Motor, den er schon
Mitte November 1907 auf der Pariser Automobil – Ausstellung vorführte, zwei
grundsätzlich neue Gesichtspunkte zur Durchführung gebracht. Der eine, welcher die
sternförmige Anordnung der Zylinder um die Welle betrifft, beruht auf der durchaus
richtigen Auffassung, daß das bei einem, gewöhnlichen Vierzylindermotor auf einen
Zylinder entfallende Stück der Kurbelwelle, das für die Aufnahme der größten
Kolbenkraft bemessen sein muß, wegen der verhältnismäßig selten wiederkehrenden
Krafthübe zu wenig ausgenutzt wird, und daß daher die Explosionen in den Zylindern
auf eine Umdrehung des Kurbelzapfens gleichmäßig verteilt werden könnten. Um eine
fortlaufend gleichmäßige Beanspruchung des Kurbelzapfens zu erreichen derart, daß
alle Motorzylinder in zwei Umdrehungen der Welle einmal einen Krafthub erhalten
haben, muß die Anzahl der Zylinder, die sternförmig um den Kurbelzapfen liegen,
ungerad sein. Esnault-Pelterie teilt aber, da nach oben
offene Zylinder wegen der Schmierung nicht angenehm sind, die Zylinderzahl in zwei
Gruppen, die nebeneinander auf je einen Kurbelzapfen wirken. Die zweite
grundsätzliche Vereinfachung, welche dieser Motor aufweist, besteht darin, daß bei
jedem Zylinder Einström- und Auspufföffnungen durch ein gemeinschaftliches Ventil
gesteuert werden.
Die Einzelheiten lassen sich am besten an Hand der Konstruktion eines
siebenzylindrigen Motors erörtern. Die Kurbelwelle weist, wie aus obigem hervorgeht,
zwei um 180° gegeneinander versetzte Kurbelzapfen auf, die, weil die Zylinder
gegeneinander versetzt liegen, verhältnismäßig; nahe aneinander gerückt sind, und
eine geringe Gesamtlänge der Kurbelwelle ergeben. Die äußersten Enden der
Kurbelwelle, welche in Gleitlagern laufen, sind ausgebohrt und haben nur 2,5 mm
Wandstärke. Die Höhlung des einen der Kurbelzapfen ist so bemessen, daß er einen
Körper von gleicher Biegungsfestigkeit bildet. Der zweite Kurbelzapfen ist voll, zum
Teil auch deshalb, um einen günstigeren Massenausgleich zu schaffen. Die Verbindung
zwischen den beiden Zapfen erfolgt durch einen Kurbelarm, der in Form eines ⊤ ausgespart ist. Auf diese Weise ausgeführt wiegt die
ganze Kurbelwelle für den 35 PS leistenden Motor nur 2,5 kg und erleidet trotzdem an
keiner Stelle rechnerisch eine höhere Beanspruchung als 14 kg/qmm. Sie ist aus
Chromnickelstahl hergestellt und vollständig gehärtet.
Die Lager der Kurbelwelle sind verhältnismäßig groß gehalten und sollen im Betrieb
nicht mehr als 57 und 42,5 kg/qcm Flächendruck aufnehmen. So sicher zu rechnen
empfiehlt sich schon aus dem Grunde, weil bei der großen Geschwindigkeit eine
geringe Ungenauigkeit im Gewichtsausgleich der Luftschraube hohe zusätzliche
Belastungen hervorrufen kann. Die Laufbüchsen der Lager sind in Deckel aus Stahlblech
eingesetzt, welche die aus Aluminium gegossene Kurbelkammer des Motors auf beiden
Seiten begrenzen. Das hat den Zweck, die Belastungen der Lager auf eine
verhältnismäßig große Fläche des Aluminiumkörpers zu übertragen, der auf diese Weise
an keiner Stelle mit mehr als 1,8 kg/qmm beansprucht wird und daher auch durch
Erschütterungen nicht wesentlich in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
Auch die Zugstangen, von welchen je eine für den Angriff von zwei und drei weiteren
Stangen eingerichtet werden müssen, bieten manche neuartige Einzelheit: Es sind zwei
Stangen mit geteilten Köpfen vorhanden, an denen zwei und drei Zapfen für die
Stangen der übrigen Zylinder angeordnet sind. Die Kolbenenden der Zugstangen greifen
mit Hülsen an hohlen Zapfen an, welche mit ihren kopfartig verdickten Enden in
Oeffnungen einer in den Kolbenboden eingeschraubten Fassung drehbar sind. Auf diese
Weise werden doppelte Auflagerstellen geschaffen, welche den Flächendruck selbst im
Augenblicke der Explosion nicht über das zulässige Maß steigen lassen. Die Körper
der Stangen sind natürlich in der bekannten Weise ⌶-förmig ausgespart und für eine höchste Beanspruchung von 12 kg/qmm
berechnet.
Textabbildung Bd. 323, S. 510
Fig. 1.Ventil geöffnet (ansaugen).
Textabbildung Bd. 323, S. 510
Fig. 2.Ventil geschlossen (Kompression).
Textabbildung Bd. 323, S. 510
Fig. 3.Ventil geöffnet (Auspuf).
Die mit Luftkühlrippen versehenen, infolge der eigenartigen Ausbildung des
Steuerventils vollkommen zentrischen Zylinder sind mit drei Schrauben auf dem
Kurbelgehäuse aufgesetzt. Die Kolben aus Stahl mit gußeisernen Dichtungsringen
zeichnen sich durch äußerst kräftige Böden aus. Fig.
1 bis 3 zeigen die Ausbildung des für
Einströmung und Auspuff gemeinsamen Steuerventils, dessen Antrieb je nach der Ebene,
in welcher sich der Zylinder befindet, entweder durch ein unmittelbar von der
Daumenscheibe beeinflußtes, oder durch ein mit einen gerade geführten Kolben
verbundenes Hebelgestänge erfolgt. Das Steuerventil besteht aus einem nach unten
öffnenden Tellerventil J, das mit einem Kolbenschieber
G und einem weiteren kegeligen Ventilrand H verbunden ist. Nehmen wir an, daß die Steuerung das
Ventil zunächst um etwa 4 mm niedergedrückt hat (Fig.
3), so wird nur das Auspuffventil J geöffnet,
während die Kanäle im Schieber G durch seine innere
Führung noch verschlossen bleiben. Erst wenn das Ventil seinen Hub vollendet und um
weitere 4 mm niedergegangen ist (Fig. 1), wird der
Auspuff durch den Kegel H verschlossen, und das Innere
des Zylinders wird durch die nunmehr freien Oeffnungen G mit dem Raum J im Ventil sowie über den
oberen Rand des Kolbenschiebers G hinweg durch Kanäle
mit dem angeschlossenen Vergaser in Verbindung gesetzt. Indem endlich das
Ventil, hierauf folgend, sich vollkommen schließt, gibt es dem Kolben die
Möglichkeit, den Verdichtungshub mit nachfolgender Zündung zu beginnen.
Die Konstruktion dieses Ventils macht allerdings erforderlich, den Kolbenschieber
außen und innen abzudichten, was natürlich nicht leicht ist. Andererseits sind aber
diese Dichtungen dem schädlichen Einfluß der Auspuffgase entzogen, so daß sie, wenn
einmal hergestellt, auch längere Zeit betriebsfähig bleiben dürften.
Der Antrieb der Steuerung erfolgt von einer einzigen Daumenscheibe aus, auf deren
Umfang die in zwei Stufen arbeitenden Erhöhungen gleichmäßig verteilt sind. Auch die
Rohrleitungen für Einströmung und Auspuff müssen der eigenartigen Anordnung der
Zylinder und der Aufeinanderfolge ihrer Arbeitshübe angepaßt werden, was aber keine
Schwierigkeiten bereitet.
Es sei schließlich noch hervorgehoben, daß die praktische Ausführung dieses seither
in verschiedenen Flugmaschinen erfolgreich verwendeten Motors die Erwartungen seines
Erbauers vollkommen befriedigt hat. Der Sieben-Zylindermotor von 85 mm Bohrung und
95 mm Hub, der 30 bis 35 PS bei 1500 Umdrehungen i. d. Minute an der Bremse leistet,
wiegt ohne Zubehörteile nur 47,5 kg, mit Zündung, Rohrleitungen und zwei Vergasern
aber auch nur 62 kg, d.h. 1,5 kg für 1 PS Bremsleistung, ein in Anbetracht der
zuverlässigen Konstruktion wirklich beachtenswertes Ergebnis. (Vorreiter.) [Allgemeine Automobil-Zeitung 1908, Nr. 9
u. 13 u. (Valentin), Der Motorwagen 1908, Heft 20.]
H.
Wiederherstellung eines Brückenwiderlagers in
Eisenbeton.
Das Widerlager einer 55 m weiten Eisenbrücke der normalspurigen Marrioutbahn in
Aegypten ist bei der Probebelastung gesunken und in Eisenbeton mit gutem Erfolge
wieder hergestellt worden. Die Brücke überschreitet einen Zuflußkanal des
Mariotisees, in dem eine große Anzahl schlammführenden Bewässerungskanäle der
Béhera-Provinz münden. Das Terrain ist für eine Gründung sehr ungünstig. Die
Bodenuntersuchung ergab auf 17,7 m Tiefe unter dem Normalwasserstand grauen Schlamm
bis – 2,5 m, dichten Schlamm mit Muschelresten bis – 7,9 m, Kalkschichten bis – 8,6
m, dichten Ton bis – 12 m, dichten Sand bis – 14,5 m, loser Sand bis – 17,7 m und
tiefer.
Das Widerlager war nach dem System Compressol gegründet,
bei dem durch Fallgewichte im Baugrund Löcher zur Aufnahme von Betonbrunnen
hergestellt wurden (Beton u. Eisen 1908, S. 49). Unter jedem Widerlager waren zehn
Brunnen angeordnet, die durch eine 1 m starke Eisenbetonplatte verbunden sind. Diese
Platte trägt das Pfeilermauerwerk. Die ganze Belastung betrug 240 t, also für jeden
Brunnen nur 24 t. Am Schluß der Probebelastung mit drei Lokomotiven und drei Tendern
senkte sich plötzlich das belastete nördliche Widerlager um 10 cm. Gleich darauf
senkte sich das Widerlager um 1 m und kippte nach der Landseite, ohne daß der Beton
einen einzigen Riß aufwies. Entweder ist der Unfall auf Ueberwindung der Adhäsion
zwischen Schlamm und Beton am Umfange der Brunnenmantelfläche oder auf Bildung einer
Schlammwelle unter dem Fundament zurückzuführen.
Zur Wiederherstellung des Bauwerkes wurde der Oberbau entfernt und das Widerlager
freigelegt. Ferner wurde die Eisenkonstruktion durch ein provisorisches Holzjoch vor
dem Widerlager abgefangen und zwischen beiden ein Fangedamm errichtet. Dann wurde um
das alte Fundament des Widerlagers, das bis zur Auflagerhöhe abgerissen wurde, ein
Kranz von 34 Pfählen von 14 m Länge bis in den Sandboden eingetrieben. Diese
Holzpfähle wurden 10 cm unter dem niedrigsten Wasserstand abgeschnitten und ihre
Köpfe durch Eisenstangen verbunden. Der Boden zwischen den Pfählen wurde bis 2,50 m
unter der Wasserlinie ausgehoben und der schlammige Baugrund durch eine Lage Steine
befestigt. Nunmehr wurden die Pfahlköpfe durch eine 1,8 m hohe Eisenbetonplatte
verbunden. Die Bewehrung bestand aus je fünf Rundeisen von 19 mm Durchm. an der
Unter- und Oberseite der Platte. Zur Verbindung mit dem alten Fundament wurde dieses
dreimal durchbohrt zur Aufnahme von 32 mm starken Rundeisenstangen, die in dem neuen
Fundament verankert sind. Außerdem wurden in 40 cm Entfernung 19 mm starke Rundeisen
über das alte Widerlager gelegt, die in das neue Fundament einbinden. Auf der neuen
Fundamentplatte wurde ein Betonkörper hergestellt, der das alte Widerlager
pyramidenförmig vollständig umschließt und das neue Brückenlager trägt.
Der verwendete Beton besteht aus 1 cbm Tonscherben von uralten Tongefäßen (sogen.
Chakf), 0,4 cbm Sand und 200 kg Portlandzement für das cbm.
Die Grundfläche des neuen Fundaments hat rd. 100 qm Inhalt und wird ohne
Berücksichtigung der Pfahlreibung und der alten Fundamentfläche aus der höchsten
Belastung von 600 t mit 0,6 kg/qcm beansprucht.
In ähnlicher Weise wurde das südliche Widerlager verstärkt, obwohl es die
Probebelastung ausgehalten hatte. (Stroß.) [Beton u.
Eisen 1908, S. 110 ff. und 143 ff.]
Dr.-Ing. P. Weiske.
Vierzylinderlokomotive.
Für die großen Steigungen (1 : 70) von Devanshire und 350 t Wagengewicht hat die London und Southwestern Railway eine sehr starke
Vierzylinderlokomotive in den Dienst gestellt, mit der eingehende Versuchsfahrten
ausgeführt wurden. Beim Entwurf dieser Lokomotive wurde die Einfachexpansion der
Verbundanordnung vorgezogen, da die Erfahrung zeigt, daß nur bei geringen
Geschwindigkeiten und großen Lasten durch die Verbundwirkung Brennstoffersparnis
erzielt werden kann.
Die beiden Vorteile der Verbundanordnung: Vollkommene Dampfexpansion und verminderte
Kondensation im Zylinder können bei einer richtig gebauten
Schnellzug-Zwillingslokomotive ebenso gut erreicht werden. Versuche haben ergeben,
daß in diesem Falle die Brennstoffkosten für 1 Tonne-Meile bei einer
Verbundlokomotive größer sind, als bei einer Zwillingslokomotive.
Die während den Versuchsfahrten aufgenommenen Indikatordiagramme zeigen, daß die
Endspannung mit zunehmender Geschwindigkeit rasch abnimmt, so daß eine
Verbundwirkung überflüssig wird. Weiterhin hat sich ergeben, daß bei einer
Kolbengeschwindigkeit von 244 m, was bei einem Treibraddurchm. von 1848 mm und 610
mm Kolbenhub 200 Umdrehungen i. d. Minute entspricht, der geringste Dampfverbrauch
bei langer andauernder Fahrt erzielt wurde. [The Engineer 1908, S. 371–372.]
W.
Petroleum-Elektromotorwagen.
Die G. Brill Company, Philadelphia hat einen solchen
Wagen für die Strang Gas-Electric Car Company gebaut.
Gasmaschine und Dynamo sind dabei in ihren Abmessungen so bestimmt, daß sie zur
Ueberwindung der Widerstände bei Fahrt in der Ebene ausreichen. Beim Anfahren jedoch
und bei Fahrten auf Steigungen wird außerdem noch Strom aus einer Batterie
entnommen. Diese Batterie wird geladen, wenn der Motorwagen auf Steigungen,
abwärts fährt und bei Aufenthalt in Stationen, dabei wird die Dynamomaschine
selbsttätig abgestellt, sobald die Batterie vollständig geladen ist. Die
Einschaltung einer Batterie nach System Strang ergibt
bei einer verhältnismäßig kleinen Betriebsmaschine eine sparsame, überlastungsfähige
und einfache Kraftanlage.
Die Antriebsmaschine hat sechs Zylinder, 270 mm Bohrung und 230 mm Hub und entwickelt
bei 425 Umdrehungen 150 PS. Die Batterie, System Plante, hat eine Kapazität von 300 Amperestunden und ist unter dem
Wagenkasten zwischen den beiden Drehgestellen angebracht. Der mitgeführte
Brennstoffvorrat reicht für mehr als 300 km Fahrt. Der Brennstoffverbrauch für 1 km
ist 2,7 l. Das Kühlwasser für die Zylinder der Gasmaschine wird in Kühlschlangen,
welche sich am Wagendach befinden, rückgekühlt. Der Wagen hat 75 Sitzplätze, seine
Höchstgeschwindigkeit ist 83 km/std. Beim Versagen der Antriebsmaschine kann mittels
der Batterie allein noch etwa 25 km gefahren werden. Der Motorwagen hat ein Gewicht
von etwa 52 t. [Engineering 1908, S. 469 bis 470.]
W.
Einphasenbahnmotoren.
Eine kompensierte Gleichstrommaschine kann bei unterteiltem Magneteisen und bei etwa
2 Volt Segmentspannung am Kommutator auch mit Wechselstrom funkenfrei betrieben
werden. Das große Gewicht und der schlechte Leistungsfaktor zwingen jedoch dazu, die
Bauart für Wechselstrom zu ändern. Westinghouse und Finzi legen Widerstände in die Kollektorverbindungen.
Winter und Eichberg
verwenden den kompensierten Repulsionsmotor, bei dem sie das sich in der
Arbeitsachse ausbildende Querfeld dazu benutzen, um erstens eine der Kurzschluß E M
K entgegengesetzte E M K zur Verminderung der Funkenbildung und zweitens zwischen
den Erregerbürsten zur Verbesserung des Leistungsfaktors eine voreilende E M K zu
induzieren. Behn, Eschenburg, Milch und Richter benutzen zur Verminderung der Funkenbildung ein
Hilfsfeld an der Wendestelle. Die Siemens-Schuckertwerke erzeugen neuerdings ein Querfeld am ganzen
Ankerumfang zum gleichen Zweck.
Während beim Gleichstrommotor die Arbeits-E M K stets am Anker erscheint, kann sie
bei Wechselstrom durch Kurzschließen des Ankers mittels eines Bürstenpaares am
Ständer erscheinen (Repulsionsmotor). Ja es ist möglich, diese E M K auf Ständer und
Anker zu verteilen und hierbei ein Querfeld zu erhalten, welches die Funkenspannung
beseitigt. Die Verwendung eines Reihentransformators ermöglicht ferner, die
Betriebsspannung unabhängig von der Ankerspannung zu wählen.
Das Querfeld ergibt gleichzeitig die Möglichkeit große Luftspalte anzuwenden, wie sie
in Maschinen für den praktischen Bahnbetrieb notwendig sind.
Der Verfasser erläutert an Hand von Schaulinien näher einen Bahnmotor der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft der ohne
Zahnräder und Radschutzkasten 1350 kg und mit diesen Teilen 1525 kg wiegt. Dieser
leistet 80 PS bei 750 Umdreh. i. d. Minute und 70 PS bei 600 Umdreh. während einer
Stunde bei vollkommen geschlossenen Deckeln. Seine Dauerleistung beträgt 50 PS. An
Hand der mit diesem Motor erhaltenen Ergebnisse führt der Verfasser aus, daß sich
bei 25 Wechseln für 1 2 parallele Stromkreise Motoren von 480 PS und für 16
parallele Stromkreise Motoren von 640 PS bauen lassen. Als Beispiel hierfür werden
die Schaulinien eines 300 PS-Motors einer Güterzuglokomotive gegeben, der bei einem
Laufraddurchmesser von 1400 mm und einer Zahnradübersetzung von 1 : 4,2 eine
Zugkraft von 4000 kg ausübt. (Eichberg.) [Elektrot.
Zeitschr. 1908, S. 588–591.]
Pr.
Vorrichtung zum Schützen der Tischführung einer
Hobelmaschine vor Verunreinigung.
Textabbildung Bd. 323, S. 512
Fig. 1.
Das Bedürfnis, die glatten, geschmierten Tischführungen einer Hobelmaschine von
Spänen und anderen Verunreinigungen frei zu halten, dürfte schon vielfach empfunden
worden sein; es ist besonders lebhaft bei verhältnismäßig langen Hobelmaschinen,
deren Betten weit in das Mittelfeld der Werkstätte hineinreichen und dem von den
Laufkranen herabfallenden Staub sowie dem aus hin- und herbeförderten Gußstücken
herausgeschüttelten Formsand ausgesetzt sind. In den Werkstätten der Bullard-Machine Tool Company zu Bridgeport, Conn., sind
die Hobelmaschinen alle mit der in Fig. 1 und 2 dargestellten Einrichtung versehen, die von W. A. Thelin herrührtAmerican Machinist vom 13. Juli
1907.. Die Einrichtung besteht aus zwei Streifen von kräftigem
Leinen, die etwas breiter sind, als die zu schützenden Führungen und die auf
zwei Spulen an dem Ende des Maschinenbettes aufgewickelt sind. Diese Streifen, deren
freie Enden an dem hin- und hergehenden Tisch befestigt sind, laufen über zwei auf
Hebeln mit Gegengewicht gelagerten Rollen, durch die sie in gewisser Höhe über den
Führungen gehalten werden, so daß sie insbesondere nicht an deren Ecken anstreifen
können, was ihre Lebensdauer beeinträchtigen würde (s. Fig. 1). Bei der Ausfahrt des Hobelbanktisches nach links werden die
Streifen von den Spulen abgewickelt, wobei sie durch zwei um die Spulenspindel
gelegte Federn (s. Fig. 2) gespannt erhalten werden,
so daß sie sich bei der Umkehr des Tisches selbsttätig wieder auf die Spulen
aufwickeln. Wenn der Tisch nahezu an seinem rechten Hubende angelangt ist, stoßen
zwei mit ihm verbundene Anschläge gegen die Führungsrollen der Streifen und legen
sie soweit nach I rechts um, daß der Tisch seinen Hub ungehindert vollenden kann.
Bei abermaliger Umkehr des Tisches kehren sodann die Führungsrollen unter dem
Einfluß ihrer Gegengewichte in ihre frühere Lage zurück.
Textabbildung Bd. 323, S. 512
Fig. 2.
H.
Berichtigung.
In Heft 29. S. 451 d. Jahrg. muß die Unterschrift zu Fig. 4 bis 7 lauten:
„a Formbahnen“ statt Fernbahn.
Die Redaktion.