Titel: | Neuerungen an Vorbereitungsapparaten für Papiermaschinen. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 675 |
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Neuerungen an Vorbereitungsapparaten für
Papiermaschinen.
Von Professor Alfred Haussner,
Brünn.
(Schluß von S. 663 d. Bd.)
Neuerungen an Vorbereitungsapparaten für
Papiermaschinen.
Die in dem vorbeschriebenen Wagnerschen Knotenfange
erwähnte Abfederung ist auch bei anderen Knotenfängern zu finden, um ruhigen,
tunlichst geräuschlosen Gang auch dann zu ermöglichen, wenn die Schüttelung irgend
welcher Art durch Wellenräder und dergl. erreicht wird. So finden wir Aehnliches bei
dem Knotenfänger von H. Wangner (D. R. P. 141609), bei
den Golzernschen Knotenfängern gemäß D. R. P. 164012,
bei J. A. Decker (amerikan. Patent 711041).
Textabbildung Bd. 323, S. 675
Fig. 14.
F. G. Busbridge (D. R. P. 155335 und amerikan. Patent
789792) versucht in ganz interessanter Weise den Stoff periodisch durch die
Knotenfangplatten zu saugen dadurch, daß er diese selbst, und zwar lotrecht in
Schwingungen versetzt (Fig. 14). Die
Knotenfangplatten bilden den lotrechten Siebkörper c in
der Bütte b, welcher das zu reinigende Ganzzeug in
geeigneter Weise zuzuführen ist. Der Siebkörper c
besitzt unten einen Boden, oben einen Deckel, in welchen einerseits Rohre r zur fortwährenden Verbindung des Siebinnern mit der
äußeren Atmosphäre, andererseits Stangen i eingesetzt
sind, welche den Siebkörper mit der bei n an den Säulen
m geführten Platte h
verbinden, so daß durch die Exzenter e auf der in j gelagerten Welle d und
die bei g an h angelenkten
Stangen f auf- und abgerichtete Schwingungen des
Siebkorbes c einzuleiten sind. Zweifellos hat der Stoff
das Bestreben aus der Bütte durch die Schlitze von c in
das Siebinnere zu dringen aber nur so lange, als der Flüssigkeitsstand im Innern
niedriger als außen ist. Wohl kann durch Löcher t in
der Nähe des Siebkorbbodens durch das an c
angeschlossene Abflußrohr o, wobei der nachgiebige Teil
p die auf- und abgehenden Schwingungen von c zuläßt, Stoff beständig abfließen und dadurch einen
Höhenunterschied innerhalb und außerhalb von c
erzwingen, auch wenn c ruht. Doch ist ein so ruhiges
Fließen durchaus nicht unbedingt zu wünschen, weil sich dabei die Schlitze leicht
vollsetzen. Deshalb ist hier im Innern von c ein fast
bis auf den Boden reichendes Rohr angebracht und zentral Rohr o so hoch nach oben verlängert, daß es bei den
erwähnten lotrechten Schwingungen von c mit seiner
oberen Mündung bald unter-, bald oberhalb des Stoffstandes in der Bütte b sich befindet. Ist ersteres der Fall, so fließt durch
Rohr o von oben Stoff ab, trifft letzteres zu, so ist
dieser Abfluß unterbrochen. Dadurch kommen gewiß Wirbel in den im Sieb c befindlichen Stoff, wodurch es möglich scheint, das
beabsichtigte Ziel, Freihalten der Siebschlitze, zu erreichen.
In anderer, einfacher Weise löst H. Schmolka (D. R.
P. 157316) die Aufgabe, durch Wirbel in der zu sichtenden Stoffmenge das Verlegen
der Schlitze hintanzuhalten (Fig. 15). In den Raum
A, welcher seitlich durch die Knotenfangplatten d, oben durch Deckel e,
unten durch die Klappe g, bezw. Boden c abgeschlossen ist, wird der Rohstoff eingeleitet. Die
feinen Teile dringen durch die Platten d nach außen und
fließen bei b ab. Verunreinigungen bleiben innen,
werden auch von den Platten d abgespült, weil der mit
der Welle h schwingende Teller i fortwährend Wirbel erzeugt; schließlich sinken auch die spezifisch
schwereren und gröberen Teilchen nach abwärts gegen die Klappe g, bezw. nach c, weil g während des Sichtens größtenteils offen ist. Sollen
die Knoten ganz hinaus gebracht werden, so schließt man g, so wie in Fig. 15 gezeichnet, und läßt
den Inhalt über c abströmen, ohne dabei merklich an
brauchbarem Stoff zu verlieren. An der Welle B ist auch
ein stellbarer Zapfen C exzentrisch angedeutet, um die
Schwingungen der Platte i auf der Welle h nach Bedarf einzuleiten und zu verändern.
Textabbildung Bd. 323, S. 675
Fig. 15.
Textabbildung Bd. 323, S. 675
In verhältnismäßig kleinem Raum versucht J. White (D. R.
P. 136354) große Siebfläche und damit die Möglichkeit zu gewinnen, rasch zu arbeiten
(Fig.
16–18). Die
Siebplatten d sind an die Umfläche linsenförmiger
Hohlkörper a gelegt, welche durch Endscheiben a4 mit der durch Hebel
j u.a. Organe in Schwingungen versetzten Welle b verbunden sind, während die bei f aneinandergeschlossenen Siebplatten bei a3 auch mit den
Endscheiben a4, bezw.
mit den die linsenartigen Hohlräume halbierenden Platten a1 verbunden sind.
Diese reichen aber von rechts gegen links (Fig. 18) nur so weit,
daß der von außen zugeleitete, dann durch die Siebplatten d gesichtet eingedrungene Stoff durch die biegsamen Anschlüsse h aus allen Kammern a2 ab und zu gegen den Auslauf i und damit zur Papiermaschine geleitet werden könne.
Von den die linsenartigen Sichtkörper teilenden Wänden a1 hofft der Erfinder eine Saug- und
Druckwirkung. Weil die Wände a1 aber fest mit den Gesamtkörpern a verbunden sind, ist höchstens eine Teilung der durch
die verschiedenen Siebe d eindringenden Stoffmengen und
bei dem Schwingen der Körper a Anschlagen der
Flüssigkeit an die Wände und damit Wirbelbildung in bescheidenem Maße zu
erwarten.Darauf rechnet auch
Ph. Nebrich bei seinen schwingenden, ganz
runden Knotenfängern. Er versucht vollständig gleichmäßige Wirkung (D. R. P.
164926) dadurch in den verschiedenen Kammern zu erreichen, daß er die
Scheidewände der Kammern fenstert und diese dadurch verbindet.
Die Knoten bleiben außen, sinken allmählig im Trog c
abwärts, von wo sie gelegentlich zu entfernen sind.
Mit diesem Knotenfang ist der Uebergang zu den eigentlichen Drehknotenfängern gegeben, für welche ebenfalls Verbesserungsvorschläge zu
verzeichnen sind.
Mehnert (D. R. P. 152355 und amerikan. Pat. 781348)
sortiert ohne Rüttelung aus einem Trog mit einem Siebzylinder, welcher sich
gedichtet an die Trogstirnwände mit vollen Endplatten anschließt, bis auf durch
Leisten in ihrem Querschnitt veränderliche Schlitze, durch welche der in das Innere
des Siebzylinders gelangte, gesichtete Stoff in den Auslauf fließt. Durch die
stellbare Ausflußöffnung kann der Druck, bei welchem gesichtet wird, geregelt, durch
Abspritzen von unten der Siebkörper rein und gut sichtfähig erhalten werden. Auch
Schaum und Blasenbildung soll dadurch zu vermeiden sein.
Textabbildung Bd. 323, S. 676
Fig. 19.
Textabbildung Bd. 323, S. 676
Fig. 20.
Chr. Wandel verbessert seine bekannten
DrehknotenfängerVergl. D. p. J. Bd.
294, S. 26; Bd. 301, S. 123: Bd. 318, S.
579. für das Sichten des Stoffes aus dem Innern des Siebzylinders
nach außen in einen Trog dadurch, daß er Leitschaufeln geneigt gegen den Halbmesser,
aber nach D. R. P. 154146 auch nicht ununterbrochen parallel zu den
Zylindererzeugenden, sondern in kürzere Stücke geteilt benutzt, welche, in einer
Schraubenlinie aufeinander folgend, versetzt sind. Angeblich wird dadurch die
Saugwirkung besser, der Eintritt in den Stoff gleichmäßiger, Kraftverbrauch und
Abnutzung geringer.
R. Dietrich (D. R. P. 147587) geht einen Schritt
weiter und bringt im Innern seines Knotenfangzylinders ununterbrochen
schraubenförmig verlaufende Mitnehmerrippen an, welche die im Innern bleibenden
groben Stoffteile über einen Abschlußring am Ende des Sortierzylinders selbsttätig
wegfördern.
Fr. Wöhrmeyer (D. R. P. 140588) sichtet auch mit einem
Zylinder von innen nach außen, ordnet aber im Innern des Sichtzylinders Rührflügel
an einer besonderen Welle an, um mit den Schwingungen derselben die Leistung zu
verbessern.
Der Drehknotenfänger von O. Dietrich (D. R. P. 143645)
erinnert in mancher Beziehung an den mit ebenen Sieben von Hentschel (Fig. 19 und 20). In dem Trog a mit
halbzylindrischem Boden dreht sich in der Uhrzeigerrichtung der Siebplattenzylinder
b, dessen Hohlraum d
beider- oder auch nur einerseits an einem Hals, welcher mit Stopfbüchse bei c abgedichtet ist, mit dem Ablauf kommuniziert. Der
Stoff tritt unten durch den Stutzen l ungefähr
tangentiell zu dem Siebzylinder in der Drehungsrichtung desselben gegen e ein und gelangt gesichtet in das Siebinnere. Dieses
soll, ebenso wie das Abscheiden gröberer Teile dadurch gefördert werden, daß die
Platte g, ungefähr konzentrisch zu dem Siebzylinder an
der durch den Trog gedichtet gehenden Welle h
angebracht, durch Hebel i und Stangen von einer Welle
mit Exzentern k kleine Schwingungen erhält.
Insbesondere oben wird der Stoff kräftig gewirbelt, ja der Erfinder rechnet sogar
damit, daß grober Stoff gegen aufwärts an das Sieb geworfen wird, welches sich etwa
ein Viertel seines Umfanges aus dem Stoffe hebt, anhaftenden Stoff empor nimmt, wo
er aus Rohr m abgespritzt wird, und den Feinstoff ins
Trommelinnere abgibt, während allenfalls noch mitgenommene grobe Teile durch Wasser
aus n, aus dem Trommelinnern, entfernt und in die Rinne
o zur weiteren Ableitung geworfen werden.
G. Brennwald (D. R. P. 146335) legt seinen runden oder
polygonalen Knotenfangkörper absichtlich exzentrisch zum Troge, um die noch guten
Teile an den unten sich sammelnden groben Stoffmengen zu fassen und durch die
Trommeldrehung ununterbrochen dem frischen Stoffstrom, damit aber neuerlich der
Sichtung zuzuführen, um solcherart schließlich wirklich alle brauchbaren Fasern zu
gewinnen und nur Verunreinigungen abzuleiten.
Hierdurch, ebenso wie bei Schlagflügeln verschiedener Konstruktion kann es geschehen,
daß Fasern zusammengeballt und „Katzen“ geformt werden. Um derartiges zu
verhindern, versieht P. Reinicke die Schlagflügel bei
seinen Knotenfängern (D. R. P. 143531) mit Armen, Leisten oder dergl., welche eine
Stoffbewegung parallel zu den Flügelflächen und damit erzielen, daß die Rührflächen
abgespült, die haftengebliebenen Fasern in den übrigen Stoff zurückgeführt
werden.
Wird hier durch Strömungen und Wirbel im Stoffe selbst versucht, das Zusammenballen
von Stoffteilen zu hindern, so ist dies an anderen Orten oft wesentlich energischer
durch kräftige Spritzwasserstrahlen, wie unter andern die Ausführung von Dietrich zeigt, erreicht. Am auffallendsten tritt dies
aber bei den, den Knotenfängern so nahestehenden Sortiervorrichtungen für
Holzschliff und Zellstoff, insbesondere jenen mit rascher Drehung, bei den
Zentrifugalsortierern hervor, von welchen in einem früheren Abschnitte Beispiele
gegeben worden sind. Hinzugefügt sei etwa noch, daß bei dem Sortierer von Max Richter
(D. R. P. 137579)
ein kegeliges Sieb, nach unten sich verjüngend, benutzt wird, an welches Stoff, aber
auch zentral eingeleitetes und durch mit dem Schleuderkörper sich drehende lotrechte
Spritzrohre ausgeschleudertes Wasser von innen gegen die Siebflächen gelangt, um
diese abzuspülen und feine Fasern noch durch das Sieb zu bringen.
Das Abdichten der Ausflußhälse bei Drehknotenfängern und ähnlichen Apparaten ist eine
nicht ganz unwesentliche Aufgabe, deren gute Lösung für den Betrieb solcher
Knotenfänger von Bedeutung ist. Eine nette derartige Konstruktion gibt L. Kruse (D. R. P. 165993), indem er eine Art leicht
nachstellbarer, kegeliger Ledermanschette anwendet, wobei nur geringer Andruck,
entsprechend dem Ueberdruck bei dem Sichten verwendet und daher nur wenig Reibung
erzeugt wird.
P. Reinicke dichtet (amerikan. Patent 735411) durch die
Trogwände gehende Schlagflügelachsen durch Anziehen der Stopfbüchsenbrille, welche
sich gegen einen kegeligen Metall- und dieser gegen einen Kautschukring preßt.