Titel: | Die Lentz-Ventilsteuerung an Lokomotiven. |
Autor: | Max Osthoff |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 243 |
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Die Lentz-Ventilsteuerung an
Lokomotiven.
Von Dr.-Ing. Max Osthoff, Reg.-Baumeister
in Duisburg.
(Fortsetzung statt Schluß von S. 230 d.
Bd.)
Die Lentz-Ventilsteuerung an Lokomotiven.
c) Bei Ventilantrieb durch
schwingende zentrische Nockenwelle.
Textabbildung Bd. 324, S. 243
Fig. 23a.
Während bei den bisher untersuchten Lentz-Ventilsteuerungen der Antrieb der Ventile durch eine geradlinig bewegte
Nockenstange erfolgte, ist in Fig. 24a, b, c eine Steuerung
dargestellt, bei welcher die Ventile durch eine hin und her schwingende Nockenwelle
angetrieben werden, Diese Steuerung ist an der in Mailand ausgestelltgewesenen
C (3/3 gek.) Heißdampf-Tenderlokomotive zur Ausführung
gelangt. Als Umsteuerung besitzt diese Lokomotive diejenige von Lentz, bei welcher die Scheitelkurve ein Kreisbogen
ist.
Zentrischen Nockenwellenantrieb besitzen auch die Heißdampf-Verbund-Ventillokomotiven
von Heinrich Lanz in Mannheim (vgl. D. P. J. 1908, Heft
38, S. 605). Die Anordnung der Ventile ist aus Fig.
23a, b, c
ersichtlich. Ein
durch den bekannten Lentzschen Achsenregler
verstellbares Exzenter (Regulierexzenter) betätigt
Textabbildung Bd. 324, S. 244
Fig. 23b.
Textabbildung Bd. 324, S. 244
Fig. 23c.
die beiden Einlaßventile am Hochdruckzylinder. Der
Achsenregler verstellt also nur die Füllung Ex des
Hochdruckzylinders. Das Voreinströmen VE wird nicht
mitverändert, sondern durch passende Lage dergeraden Scheitelkurve unter Verzicht
auf stets gleiches lineares Voreilen v bei diesen nicht
umsteuerbaren Dampfmaschinen konstant gehalten. Die Auslaßventile am
Hochdruckzylinder werden durch ein festes Exzenter angetrieben. Vorausströmung VA und Kompression Co
bleiben also ebenfalls für alle Füllungen konstant. Bei den
Heißdampf-Verbund-Lokomobilen von R. Wolf in
Magdeburg-Buckau (vgl. D. P. J. 1908, S. 611), bei welchen Hoch- und
Niederdruckzylinder durch je einen Kolbenschieber gesteuert werden, werden bei
Aenderung der Füllung im Hochdruckzylinderzugleich VA
und Co in diesem Zylinder geändert. Da die Hochdruck-
und Niederdruckkurbel bei den Lokomobilen um 180° versetzt sind, so ist es möglich,
die Einlaß- und Auslaßventile am Niederdruckzylinder durch entsprechende Anordnung
der Nocken ebenfalls durch das feste Exzenter anzutreiben. VE, Ex, VA und Co im Niederdruckzylinder,
welche so bestimmt sind, daß sie für die normale Belastung bezw. Füllung im
Hochdruckzylinder die günstigsten Verhältnisse ergeben, sind daher bei Lanz und ebenso bei Wolf,
der den Niederdruck-Kolbenschieber auch durch ein festes Exzenter bewegen läßt,
unveränderlich. Durch diese Anordnung von nur zwei Exzentern zum Antrieb der acht
Ventile wird bei den Lanzschen Ventillokomobilen die
überraschende Einfachheit in der Bauart erreicht. Obwohl die Berührungsstellen
zwischen Nocken und Ventilrollen nicht durch Schaulöcher etwa wie bei der
Ventilanordnung nach Fig. 2 zugänglich sind, so
bieten doch, wovon Verfasser sich persönlich zu überzeugen Gelegenheit hatte, die
maschinellen Einrichtungen und Prüfwerkzeuge der Lanzschen Fabrik volle Gewähr für höchste Genauigkeit in der Herstellung und
Austauschbarkeit der Nockenwellen, Ventile usw.
Bei diesem Ventilantrieb durch eine Nockenwelle schneidet die Ventilspindelachse die
Nockenwellenachse (zentrischer Nockenwellenantrieb). Prof. W. Hartmann hat in Z.d.V.D. Ing. 1905, No. 39 und 40 bereits einen
ähnlichen Fall untersucht. Nur dreht sich dort die Nockenwelle mit konstanter
Winkelgeschwindigkeit w=\frac{d\omega}{dt}. Hier dagegen wird die
Nockenwelle, welche zum Antrieb von Ein- und Auslaßventilen dient, abwechselnd
beschleunigt und verzögert; \frac{d\omega}{dt} ist
veränderlich.
Aus Fig. 24c,
woselbst die Nocken für die Einlaßventile (die Auslaßventile Fig. 24b haben
ähnliche Nocken) statt nach unten der Deutlichkeit halber nach oben hin gezeichnet
sind, erkennt man, daß man bei der großen Länge der Exzenterstange ihren Einfluß
vernachlässigen, also L = ∞ annehmen kann.
In Fig. 25a ist die
Welle mit den Nocken für die Einlaßventile in größerem Maßstabe dargestellt. Wie
früher ersetzen wir die Nokken durch ihre Ventilerhebungskurven und die Rollen durch
Schneiden. Statt daß wir jetzt die Nockenwelle drehen, und die Ventile sich in
achsialer Richtung verschieben lassen, lassen wir die Nockenwelle in der
Ruhestellung, kuppeln die Exzenterstange mit der Ventilspindel am Hebelarm d = OH = OHw und bewegen
das Ventil über den Nocken hinweg, wobei dasselbe bezw. die Schneide sich
gleichzeitig in Richtung Ventilspindelachse bewegt.
Auf etwas andere Art können wir den Vorgang so deuten, daß ein Gitter mit einer
beweglichen Schneide (Fig. 26) längs eines
Kreisbogens mit e1 bzw.
e2 als Halbmesser
über eine feststehende Kurve hinweg bewegt wird. Wir haben dann den Bewegungsfall:
Eine Gerade b1 bezw.
b2 gleitet mit
ihren Endpunkten A und und B bzw. B und D
auf einer festen Geraden und einem festen Kreisbogen, welche in ihrem Schnittpunkte
M1 bzw. M2 aufeinander
senkrecht stehen.
Im oberen Teil der Fig.
25a betrachten wir die Bewegungsverhältnisse, welche durch Kurve I
hervorgerufen werden, und zwar für den Wendepunkt mit dem augenblicklichen Pol P1. Die Umdrehungszahl
der Lokomotive, also auch die des Exzenters, beträgt bei einem Treibraddurchmesser
von D = 1100 mm und bei Vmax= 50 km/St. : u = 4 pro Sek. Die Winkelgeschwindigkeit w
des Exzenters ist dann w = 2 . π . u = 25,18. Als Füllung
werde die größte = 70% zugrunde gelegt.
Die Geschwindigkeit der als 00 lang vorausgesetzten Exzenterstange ist U . sin α1 = w . R . sin α1. Die
Exzenterstange greift die Ventilspindel in der Mittelstellung α1 = 90° und sin α1 =
1 am Hebelarm OH = d an, erteilt
Textabbildung Bd. 324, S. 245
Umsteuerung und Ventilsteuerung, Bauart Lentz.
also dem Punkte H die
Umfangsgeschwindigkeit U . sin α1.
Im Wendepunkt wird dem Punkt Hw der Ventilspindel eine
wagerechte Geschwindigkeit R . sin α1 . w erteilt. Wir
zerlegen dieselbe in die tangentiale oder Umfangs-Geschwindigkeit U' und die senkrechte Komponente. Nach Fig. 25a ist die
Umfangsgeschwindigkeit der Ventilspindel bzw. des Punktes Hw gleich
U'=\frac{R\cdot w}{\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}
Die Winkelgeschwindigkeit der Ventilspindel ist also
\frac{d\omega_1}{dt}=\omega'=\frac{U'}{d}=\frac{R\,.\,\mbox{sin}\,\alpha_1\,.\,w}{\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}.
Für Fig. 26 ist
U'_1=U'\cdot\frac{c_1}{d} und
U'_2=U'\cdot\frac{e_2}{d}.
Textabbildung Bd. 324, S. 246
Schwingende zentrische Nockenwelle für Einlaßventile.
Nachdem wir durch M1
(Fig. 25a) eine
Parallele zu A1O gezogen und den Pol P1 konstruiert haben, erhalten wir folgendes:
Der Ventil weg ist
s1 =
A1F1
= e1 . cos ω1 – (a1 + b1 cos ϕ1).
Die Ventilgeschwindigkeit ist
v_1=\frac{d\,s_1}{dt}=-e_1\cdot\mbox{sin}\,\omega_1\cdot\frac{d\,\omega_1}{dt}+b_1\cdot\mbox{sin}\,\varphi_1\,.\,\frac{d\,\varphi_1}{dt}.
Benutzen wir die Beziehung e1 . sin ω1 = b1 . sin ϕ1 und betrachten wir nur d,
b1, c1 und
\frac{d\,\alpha_1}{dt}=w=\frac{U}{R} als konstant, so
erhalten wir aus \frac{d\,v_1}{dt} nach mehrfachen
Umformungen
f_1=\frac{U^2}{R}\,\mbox{cos}\,\alpha_1\cdot\left[\frac{c_1\cdot\mbox{cos}\,\omega_1}{d\cdot\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1-\frac{c_1\cdot\mbox{sin}\,\omega_1}{d\cdot\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}\right]+U^2\cdot\mbox{sin}^2\,\alpha_1\,\left[\left(\frac{c_1\cdot\omega_1}{d\cdot\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}\right)^2\right.
\begin{array}{rcl}\left\frac{1}{b_1\cdot\mbox{cos}^3\,\varphi_1}&+&\frac{c_1\cdot\mbox{cos}\,\omega_1}{d^2\cdot\mbox{cos}^2\,(\delta_1+\omega_1)}\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1\cdot\mbox{tang}\,(\delta_1+\omega_1)\\
&-&\frac{c_1\cdot\mbox{sin}\,\omega_1}{d^2\cdot\mbox{cos}^2\,(\delta_1+\omega_1)}\cdot\mbox{tang}\,(\delta_1+\omega_1)\\
&-&\frac{c_1\cdot\mbox{sin}\,\omega_1}{d^2\cdot\mbox{cos}^2\,(\delta_1+\omega_1)}\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1-\frac{e_1\cdot\mbox{cos}\,\omega_1}{d^2\cdot\mbox{cos}^2\,(\delta_1+\omega_1)}\right].
\end{array}
Diese Formel sieht auf den ersten Blick sehr wenig verwendungsfähig aus. Setzen wir
aber e1 . sin ω1 = OD1 = m1, e1 . cos ω1 = D1M1 = n1, d . cos (δ1 + ω1) = OH' = h1, D1P1
– D1O = n1 . tang ϕ1 – m1 = r1 und für U den Wert
R . w, so erhalten wir:
f_1=R\cdot\mbox{cos}\,\alpha_1\,w^2\cdot\frac{r_1}{h_1}+\left[\frac{R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_1\cdot
w}{h_1}\right]^2\cdot\left[\frac{n_1^2}{b_1\cdot\mbox{cos}^3\,\varphi_1}+r_1\cdot\mbox{tang}\,(\delta_1+\omega_1)-n_1-m_1\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1\right]
und
v_1=\frac{R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_1\,w\cdot r_1}{h_1}
Da wir statt δ1 eigentlich 90° + δ1 setzen müßten, weil wir auch α1 (Fig. 25b) auf diese
Ausgangsstellung bezogen haben, so würde statt
+ r1 .
tang (δ1 + ω1)
eigentlich
– r1 .
cot (90° + δ1 + ω1)
in die obige Formel einzuführen sein.
Sämtliche Werte in den Formeln für v1 und f1 mit Ausnahme von w
lassen sich mit wenigen Linien zeichnen und aus Fig. 25a und 25b abgreifen: Es
beträgt die Beschleunigung im Wendepunkt f1w rund 775 m/Sek2.
Für Kurve II betrachten wir ebenfalls den Zustand, in welchem sich die Ventilrolle im
Wendepunkt an die Stange legt. Als Ausgangsstellung nehmen wir hier die Stellung der
Ventilspindel in M2A0 (unterer Teil der
Fig. 25a), in
welcher der Winkel ϕ2 = 0 ist. Wir betrachten also
den Vorgang beim Senken des Ventils. Alsdann müssen wir aber als Winkel α den Winkel
α2 in Fig. 25c
einführen.
Es ergibt sich dann s2 =
a2 – (b2 . cos ϕ2 + e2 . cos ω2). Mit e2 . sin ω2 = OD2
= m2, e2 . cos ω2 = D2M2 = n2, d . sin (δ2 + ω2) = h2 und r2 = P2O = m2 + n2 . tang ϕ2 erhalten wir
v_2=\frac{R\,\mbox{sin}\,\alpha_2\cdot w\cdot r_2}{h_2}
und
f_2=R\cdot\mbox{cos}\,\alpha_2\,w^2\cdot\frac{r_2}{h_2}+\left[\frac{R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_2\cdot
w}{h_2}\right]^2\cdot\left[\frac{n_2^2}{b_2\cdot\mbox{cos}^3\,\varphi_2}-r_2\cdot\mbox{cot}\,(\delta_2+\omega_2)+n_2-m_2\cdot\mbox{tang}\,\varphi_2\right]
Die Einzelwerte dieser Ausdrücke für v2 und f2 lassen sich bis auf w
aus Fig. 25a und
25c entnehmen.
Die Verzögerung im Wendepunkt beträgt f2 = rund 94 m/Sek.2
In Fig. 27 sind die Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen des Ventils bezogen auf seinen Hut) für den allerdings nicht
vorkommenden Betriebszustand der größten Füllung = 70% und der größten
Geschwindigkeit Vmax =
50 km/St, aufgetragen. Außer den Kurven für f1 und f2 sind auch noch ihre einzelnen Komponenten
eingezeichnet. Der Verlauf der Geschwindigkeits- und Beschleunigungskurven v1, v2, f1 und f2 ist im allgemeinen
derselbe wie bei dem rechtwinkligen Kurvenschub, da die hier neu hinzukommenden
Komponenten nur von geringer Bedeutung sind, also auch für praktische Anwendungen
vernachlässigt werden können.
Textabbildung Bd. 324, S. 247
Fig. 26.
Die größte Verzögerungsordinate, welche für die Abmessungen der Ventilfedern
maßgebend ist, liegt auch hier im Wendepunkt. Es gestaltet sich daher für diesen,
Ventilantrieb die Berechnung der Federn ebenso einfach, wie bei dem Falle des
rechtwinkligen Kurvenschubes.
Wegen des verschiedenen Aufbaues der Formeln für die Bewegungsverhältnisse des
Ventils bei rechtwinkligem Kurvenschub und bei Antrieb durch schwingende zentrische
Nockenwelle lassen sich unter sonst gleichen. Verhältnissen durch Wahl passender
Ventilerhebungskurven nicht völlig gleiche Bewegungsverhältnisse für die beiden
Antriebsarten erzielen. Wie aus dem oberen Teil der Fig.
26 hervorgeht, werden die Wege und daher auch die Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen des Ventils um so größer, je flacher der Kreisbogen verläuft, auf
welchem der Punkt A der Geraden b1 geführt wird. Im unteren Teil der
Fig. 26 sehen wir, daß die für die Bewegung des
Ventils maßgebenden Größen s2, v2 und f2 um so kleiner
werden, je flacher der Kreisbogen mit e2 als Halbmesser verläuft. Gehen die Kreisbogen mit
e1 bzw. e2 als Halbmesser in
gerade Linien über, so haben wir den Fall des rechtwinkligen Kurvenschubes. Dieser
letztere stellt somit nur einen besonderen Fall des zentrischen
Nockenwellenantriebes dar.
Es müssen alsdann die Formeln für s1, v1, f1 und ebenso für s2, v2, f2 des zentrischen Nockenwellenantriebes in die
entsprechenden für rechtwinkligen Kurvenschub übergehen, Wir wollen dieses z.B. für
v1 beweisen. Sobald
der Kreisbogen, mit e1
als Halbmesser (Fig. 26) in eine Gerade übergeht, so
wird I. e1
= d; II. werden e1 und d beide unendlich
groß und III. werden die Winkel δ1 und ω1 beide gleich Null. Die Formel v1 beim W eilen antrieb
lautete:
v_1=R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_1\cdot
w\cdot\left[\frac{c_1}{d}\cdot\frac{\mbox{cos}\,\omega_1}{\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1-\frac{c_1}{d}\cdot\frac{\mbox{sin}\,\omega_1}{\mbox{cos}\,(\delta_1+\omega_1)}\right].
Es wird also
R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_1\cdot
w\,\left[1\cdot\frac{L}{l}\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1-1\cdot\frac{O}{1}\right]=R\cdot\mbox{sin}\,\alpha_1\cdot
w\cdot\mbox{tang}\,\varphi_1=c\cdot\mbox{tang}\,\varphi=v_1.
Dieses ist die Formel für v1 bei rechtwinkligem Kurvenschub (vgl. Seite
182/83).
Die obige Betrachtung zeigt also, daß Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung des
Ventils bei rechtwinkligem Kurvenschub unter sonst gleichen Verhältnissen für Kurve
I etwas größer und für Kurve II etwas kleiner sind, als bei zentrischem
Nockenwellenantrieb, besonders dann, wenn e1 bzw. e2 klein ist. Um bei dem letzteren Antrieb fast
gleiche Bewegungsverhältnisse wie bei dem ersteren zu erzielen – praktisch sind
dieselben gleich –, muß man beim Nockenwellenantrieb, besonders bei kleinem e1 bzw. e2, eine etwas steilere
Kurve I und eine etwas flachere Kurve II als beim rechtwinkligen Kurvenschub
nehmen.
Textabbildung Bd. 324, S. 247
Fig. 27.
Die Frage, ob rechtwinkliger Kurvenschub oder zentrischer Nockenwellenantrieb
vorzuziehen ist, wird wohl stets von konstruktiven Gesichtspunkten aus entschieden,
bei welchen die Bauart des Dampfzylinders und die Ventilanordnung, ob liegend oder
stehend, ob in zu zweien, oder in zu vieren nebeneinander befindlicher, oder völlig
getrennter Lage, eine große Rolle spielen. Ganz allgemein ist zu bemerken, daß sich
Konstruktionen mit schwingenden Hebeln wie beim Nockenwellenantrieb meist leichter
und billiger herstellen und unterhalten lassen als solche mit geradlinig geführten
Teilen, wie beim rechtwinkligen Kurvenschub.
(Schluß folgt.)