Titel: | Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der Winkelabweichung. |
Autor: | O. Mader |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 567 |
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Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung
der Winkelabweichung.
Von Dipl.-Ing. O. Mader,
München.
(Fortsetzung von S. 553 d. Bd.)
Der Resonanz-Undograph, ein Mittel zur Messung der
Winkelabweichung.
2. Bestimmung der
Eigenschwingungszeit.
Ihre Bedeutung in der
Rechnung.
In der Rechnung war angenommen, daß die schwingende Masse m, in Wirklichkeit
also der Magnet der Wirbelstrombremse durch eine Kraft F = α2x in seine Mittellage zurückgedrückt werde.
Diese Kraft wird durch Federn hervorgerufen, deren Anbringung die
Zeichnungen auf Fig. 8, 19, 13 u. 15 zeigen. Nun muß aber
α2 – k2mα02 = 0
werden, d.h. die sogenannte Eigenschwingungszeit muß
so einstellbar sein, daß sie mit der Periode der zu messenden Schwingung
übereinstimmt, was durch
Aenderung der
Federwindungen (α02) oder des
Trägheitsmomentes (m)
geschehen kann. Bei Modell I war eine Aenderung des
Trägheitsmomentes Θ und damit auch von m durch
radial verschiebbare Zusatzgewichte vorgesehen, aber nicht benutzt
worden.
Bei Modell II wurde α02 dadurch geändert, daß ein Teil der
Federwindungen unwirksam gemacht werden konnte. (Vgl. Fig. 19 u. 16.) Zu diesem
Zwecke war die Feder f1 (Fig. 19)
nicht wie f2
mit ihrem hinteren Ende fest am Gestell g
befestigt, sondern die auch in Fig. 26
ersichtlichen Klauen k nahmen den Federzug auf.
Alle links von k liegenden Federwindungen waren
spannungslos. Am laufenden Resonanz-Undograph wurden nun die Klauen k so weit in die Feder hineingeschraubt, d.h.
die wirksame Federwindungszahl wurde so lange geändert, bis die gewünschte
Resonanz festgestellt war, ein etwas umständliches und unsicheres Verfahren.
Deshalb ist bei Modell III wieder auf die Aenderung von m zurückgegriffen worden: Zwei Laufgewichte
können radial verschoben werden. Um Resonanz mit der gegebenen Tourenzahl
herzustellen, werden jene mit Hilfe einer am Arm befindlichen Einteilung auf
eine auf dem Versuchsstande festgelegte Stellung gebracht und brauchen dann
nicht mehr verschoben werden. Beide Gewichte bestehen aus einzelnen
Scheiben. Um nun die konstant wirkende Kraft (R
+ ε . f(t)) der
Bremse nicht voll auf die schwachen Federn wirken zu lassen, kann man durch
einseitiges Anbringen der Gewichtsscheiben das Moment dieser Kraft
ausgleichen, ohne das Trägheitsmoment und damit die Eigenschwingungszeit zu
ändern. Die Windungszahl und damit die Konstante der Federn liegt ein für
allemal fest, die Federn sind geaicht und so gegeneinander abgestimmt, daß
beim Uebergang von einer Schwingung zu einer von anderer Periode nur das
Auswechseln der entsprechenden Federn nötig wird. Dies erfordert nur wenige
Sekunden.
3. Die
Amplituden-Schreibvorrichtung.
Zur graphischen Aufzeichnung der Schwingungsamplituden war bei allen drei
Modellen eine Papiertrommel und ein mit dem schwingenden Magneten verbundener
Schreibhebel angebracht, nur daß bei Modell II eine durch auswechselbare
Scheiben veränderliche Uebersetzung möglich ist, eine Einrichtung, die sich als
überflüssig und ungenau herausstellte. Deshalb ist sie bei Mod. III wieder
aufgegeben.
Die Trommel.
Textabbildung Bd. 324, S. 567
Fig. 31.
Würde der Schreibstift, der die hervorgerufenen Resonanzschwingungen
aufzeichnen soll, stets auf der Trommel, welche ähnlich wie bei einem
Indikator angebracht ist (Fig. 8 u. 9) schleifen, so würde er die Schwingungen zu
stark dämpfen. Deshalb hat die Trommel eine unrunde Form (Fig. 32). In
der Trommelruhelage schwingt der Stift frei. Haben sich die
Resonanzschwingungen ausgebildet, so dreht man die Trommel einmal herum,
wodurch der Stift von B bis B' eine Kurve aufzeichnet.
Textabbildung Bd. 324, S. 567
Die Kurve zeigt bei konstanter Trommelgeschwindigkeit das Bild einer
gedämpften Schwingung, ähnlich wie man es bei der Untersuchung der
Eigenschwingung der Indikatoren findet (Fig.
31). Konstruiert man in Fig. 31
die Kurven der maximalen Ausschläge, so gilt zwar für diese Kurven nicht das
Gesetz des „logarithmischen Dekrementes,“ da bei einem Kleinwerden
der Schwingungen sofort wieder der Einfluß von ε sich bemerkbar macht, wohl
aber verlaufen diese Kurven sehr stetig und geben in jeder Stellung an, wie
weit der Schreibstift ausschwingen würde, wenn die dämpfende Reibung
plötzlich wegfallen würde. Nun wissen wir, daß im Punkte B (Fig. 31 u.
33) diese
Reibung plötzlich einsetzte. Aus der Entfernung B1B2 im Punkte B. können wir also entnehmen, mit welcher
Amplitude vorher die Schwingung vor sich gegangen ist.
Bei Modell I wird das Papier aufgeklebt, die Trommel durch einen
Handgriff gedreht.
Bei Modell II u. III wird die Papieraufspannung durch zwei Blattfedern wie
bei den Indikatoren, die Trommeldrehung durch einen Abzugsfaden bewirkt. Ein
Anschlagstift gestattet nur eine Umdrehung.
Der Schreibhebel.
Textabbildung Bd. 324, S. 568
Fig. 36. Original-Diagramm.
Textabbildung Bd. 324, S. 568
Fig. 37. Korrekturangaben.
Textabbildung Bd. 324, S. 568
Fig. 38. Umgezeichnetes Diagramm.
Der Schreibhebel erforderte einige Aenderungen. (Vgl. Fig. 32–35). Er war
zuerst fast starr. Dadurch blieb der Schreibstift entweder am Papier hängen
oder kam überhaupt nicht damit in Berührung: Eine eingeschaltete Blattfeder
(F in Fig. 34)
gestattete, rasche Schwingungen ohne zu große Dämpfung aufzuschreiben. Aber
bei langsamen Schwingungen, wo die in den Federn des schwingenden Magneten
aufgespeicherte Energie gering ist, wurde eine aperiodische, zur Messung der
Amplitude unbrauchbare Kurve aufgezeichnet. Es gelang, die Dämpfung dadurch
zu vermindern, daß dem Schreibstift eine Bewegung quer zur Schwingungsebene
erteilt wurde und er nur momentan mit dem Papier in Berührung trat. Diese
Bewegung wurde durch ein kleines von der Apparatwelle aus angetriebenes
Exzenter (E in Fig. 35)
eingeleitet. An der Feder F war ein Stift B starr befestigt, dessen Ende von der
Exzenterstange S hin- und hergezogen wurde.
Dabei wurde die Feder abgebogen und ihr Ende, das den Schreibstift trug, in
Querschwingung versetzt. Die so aufgezeichnete Schwingungskurve setzt sich
aus lauter einzelnen Punkten zusammen, wie ein in Fig. 36 dargestelltes Originaldiagramm zeigt.
Die Schreibvorrichtung des Modells III ist nach demselben Prinzip
eingerichtet, durch Auswechseln einer Scheibe (e in Fig. 15) hat man es in der
Hand, die Anzahl der Punkte pro Periode zu ändern.
Diagrammkorrektur.
Das Punktierungssystem gestattet auch bei ungleicher Trommelgeschwindigkeit
eine solche Umzeichnung der Schwingungskurve, daß die Abszissen den
Kurbelwinkel der Maschine und damit ziemlich genau die Zeit, die senkrechten
Ordinaten die Winkelabweichungen darstellen. In Fig. 36–38 ist dies für ein bei
der später beschriebenen Untersuchung eines 35 PS.-Dieselmotors gewonnenes
Originaldiagramm des Modells II unter Berücksichtigung der Schreibhebellänge
von 70 mm durchgeführt. Wir haben hier 16,5 Zwischenräume zweier Punkte s pro 1 Periode = 2 Umdrehungen. Somit
entspricht:
s=\frac{2 \cdot 360^{\circ}}{16,5}=43,5^{\circ}
Kurbelwinkel und bei n=igo i.d. Min.
s = 0,038 Sek.
4. Der Zeitschreiber.
Zur Bestimmung der Phase der aufgezeichneten Schwingung war bei Modell 1 ein von
einem Exzenter angetriebener Schreibhebel benutzt worden. (Vgl. Fig. 10–12).
Bei Modell II und III wurde zum Antrieb dieses Schreibhebels ein Elektromagnet
benutzt, eine bekannte Vorrichtung. Der dazu nötige Strom muß durch einen von
der zu untersuchenden Maschine betätigten Kontakt geschlossen werden. Die
konstruktive Ausführung zeigt Fig. 13 u. 16.
5. Der Antrieb.
Bei Modell I war die Bremsscheibe auf der zu untersuchenden Welle selbst
aufgebracht. (Fig. 9.) Bei Modell II wurden nach
dem Umbau des Magneten zuerst Versuche mit Bandantrieb gemacht, die aber nicht
befriedigten. (Vgl. später unter „Prüfung“.) Deshalb wurde zu dem in Fig. 22 dargestellten Magnetradantrieb
übergegangen. Dieses Rad sollte direkt auf dem Maschinenschwungrad laufen. Um
dem Schlagen desselben folgen zu können, war der ganze Apparat auf drehbaren
Stelzen gelagert. Da aber der Schwingmagnet mit Schreibvorrichtung nicht
vollständig ausbalanziert war, zeigte es sich, daß die Messung durch die
Bewegung des Gestelles gefälscht wurde. Deshalb wurde das Antriebsrad allein
nachgiebig gelagert, der Rahmen des Resonanz-Undographen selbst jedoch
festgestellt. Die Kupplung bewirken zwei Hookesche
Gelenke. Toter Gang in dieser Kupplung schadet nichts, da die Bremsscheibe alles
in einer Richtung in Spannung erhält. Schädlich wirkt jedoch etwaige elastische
Verdrehung, die durch kräftige, starre Konstruktion der Kupplungen und Wellen
ferngehalten wurde. Das Magnetrad wurde zur Verstärkung des magnetischen Haftens
mit breiteren Laufflächen ausgestattet. (Fig. 17
u. 18, 24 u.
25.)
D. Prüfung des Resonanz-Undographen.
1. Prüfungsverfahren.
Um irgend eine Methode zur Messung der Winkelabweichungen oder der
Winkelgeschwindigkeiten auf ihre Zuverlässigkeit und Genauigkeit zu prüfen, ist es
nötig, ein
bereits bekanntes Bewegungsgesetz nachmessen zu lassen.
a) Gewichte oder Federn.
Textabbildung Bd. 324, S. 569
Fig. 39.
Ein mehrfach angewandtes Verfahren ist, durch Gewichte oder Federn einen
künstlichen Ungleichförmigkeitsgrad zu erzeugen. Ein drehbares System vom
Trägheitsmoment Θ hat am Radius r ein Uebergewicht
mg (vergl. Fig.
39). Dann ist die Winkelbeschleunigung:
\frac{d^2\,\omega}{d\,t^2}=\frac{(mg)\,r\,\mbox{cos}\,\omega}{\Theta}
wo ω der jeweilige Drehwinkel und t die Zeit.
Daraus (nach Hütte, 17. Aufl. S. 85):
t=\int\,\frac{d\omega}{\sqrt{C+2\,\int\,\frac{mg \cdot r}{\Theta} \cdot
\mbox{cos}\,\omega \cdot d\omega}}+C_1
=\int\,\frac{d\omega}{\sqrt{C+\frac{2 \cdot mg
\cdot r}{\Theta} \cdot \mbox{sin}\,\omega}}+C_1
woraus
\frac{dt}{d\omega}=\frac{1}{\sqrt{C+\frac{2 \cdot mg \cdot r}{\Theta}
\cdot \mbox{sin}\,\omega}}=\frac{1}{v_{\omega}}
wo vω die zum Drehwinkel ω gehörige
Winkelgeschwindigkeit. Für ω = 0 oder ω = π wird C =
v2, wo v
die mittlere Winkelgeschwindigkeit. Somit:
v_w=\sqrt{v^2+\frac{2 \cdot mg \cdot r}{\Theta} \cdot
\mbox{sin}\,\omega}
und der sogenannte „Ungleichförmigkeitsgrad“:
\delta=\frac{\sqrt{v^2+\frac{2\,mg \cdot
r}{\Theta}}-\sqrt{v^2-\frac{2\,mg \cdot r}{\Theta}}}{v}
Die beschriebene Prüfungseinrichtung verlangt die genaue,
schwer zu gewinnende Kenntnis des Trägheitsmomentes Θ, auch ändert sich mit der
Tourenzahl δ, dessen beliebige Aenderung schwierig ist.
b) Hookesches Gelenk.
Herr Prof. W. Lynen (München) hat folgende einfache
Anordnung getroffen, die vom Verfasser benutzt werden konnte:
Zwei durch ein „Hookesches Gelenk“ verbundene
Wellen sind unter einem Winkel γ gegeneinander geneigt (Fig. 40). Die eine Welle wird mit möglichst
gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit v, z.B. durch
einen Elektromotor angetrieben. Dann befolgt die Winkelgeschwindigkeit v1 der anderen,
getriebenen Welle das Gesetz:
v_1=\frac{v\,\mbox{cos}\,\gamma}{1-\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{sin}^2\,\omega}
wo ω = vt den jeweiligen
Drehwinkel bedeutet. Dabei ist ω = 0, wenn die Querzapfenachse der getriebenen
und abgelenkten Welle in der Ablenkungsebene steht. (Vergl. Reuleaux,
„Der Konstrukteur,“ 3. Aufl. S. 261).
Textabbildung Bd. 324, S. 569
Fig. 40.
Entwickelung in eineFouriersche
Reihe.
Dieses Bewegungsgesetz läßt sich als eine Uebereinanderlagerung einzelner
harmonischer Schwingungen darstellen, d.h. durch eine Fouriersche Reihe, in der zudem alle mit einem
Sinus versehenen Glieder verschwinden, da hier die Bedingung f(– x) = f(x) erfüllt ist
(vergl. wieder Dr. R. Fricke,
„Kurzgefaßte Vorlesungen über verschiedene Gebiete der höheren
Mathematik“).
Diese Darstellung des Bewegungsgesetzes gestattet etwa im Meßinstrument
auftretende Resonanz- und Eigenschwingungserscheinungen nachzuweisen und
nachzumessen. Es läßt sich umformen:
v_1=\frac{v \cdot
\mbox{cos}\,\gamma}{1-\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{sin}^2\,\omega}=\frac{v
\cdot
\mbox{cos}\,\gamma}{1-\frac{1}{2}\,\mbox{sin}^2\,\gamma+\frac{1}{2}\,\mbox{sin}^2\,\gamma\,\mbox{cos}\,2\,\omega}=\frac{v\,\frac{2\,\mbox{cos}\,\gamma}{\mbox{sin}^2\,\gamma}}{\left\{\frac{2}{\mbox{sin}^2\,\gamma}-1\right\}+\mbox{cos}\,2\,\omega}=\frac{v
\cdot K}{L+\mbox{cos}\,x}=f\,(x)
wo stets L ⋝ 1.
Es muß werden:
v_1=v\,\frac{K}{L+cos\,x}=\frac{1}{2}\,b_+b_1\,\mbox{cos}\,x+b_2\,\mbox{cos}\,2\,x+..
wo
b_n=\frac{1}{\pi}\,\int\limits_{-\pi}^{\pi}\,\frac{v \cdot K \cdot
\mbox{cos}\,n\,x}{L+\mbox{cos}\,x}\,d\,x.
Die Koeffizienten von sin x, sin 2x usw. werden = 0. Die
Auswertung der Integrale ergibt:
v1= v + 2v (K – L) cos (2vt)
+ 2v (2L2 – 2LK – 1)
cos (4vt) + ...
Die Winkelstellungen der abgelenkten Welle ergeben
sich daraus zu:
\omega_1=\int\limits_{\omega=0}^{\omega=\omega}\,v_1\,dt=\int\,v\,dt+2\,v\,(K-L)\,\int\,\mbox{cos}\,(2\,vt)\,dt+2\,v\,(2\,L^2-2\,L\,K-1)\,\int\,\mbox{cos}\,(4\,vt)\,dt+..
=vt+2\,v\,(K-L)\,\int\,\mbox{cos}\,(2\,vt)\,\frac{d\,(2\,vt)}{2\,v}+2\,v\,(2\,L^2-2\,K\,L-1)\,\int\,\mbox{cos}\,(4\,vt)\,\frac{d\,(4vt)}{4\,v}+..
=\omega+(K-L)\,\mbox{sin}\,2\,\omega+\frac{1}{2}\,(2\,L^2-2\,K\,L-1)\,\mbox{sin}\,4\,\omega+..
In der folgenden Tabelle findet man die ersten zwei Koeffizienten der
Reihe für v1
ausgewertet für Werte des Ablenkungswinkels γ von 0°–45°. Bis 45°
konvergiert die Reihe sehr schnell, so daß bereits b3 vernachlässigt werden kann.
Textabbildung Bd. 324, S. 570
Fig. 41.
Tabelle I.
Ablenkungswinkel γ
b1/v = 2
(K – L)
b2/v = 2
(2L2 – 2LK – 1)
5°
0,005
0,000
10°
0,015
0,000
15°
0,035
0,001
20°
0,062
0,002
25°
0,098
0,005
30°
0,144
0,010
35°
0,200
0,020
40°
0,270
0,036
45°
0,350
0,060
Bemerkenswert ist bei Benutzung des Hookeschen Gelenkes, daß eine Schwingung von
einer Periode = einer Umdrehung fehlt, dagegen die Schwingung von einer
Periode = einer halben Umdrehung für nicht zu große Ablenkungswinkel weitaus
alle höheren Schwingungen übertrifft.
Anordnung eines
Versuchsstandes.
Wollte man genaue Untersuchungen mit Hilfe des Hookeschen Gelenkes machen, so wäre vor allem darauf zu achten,
v konstant zu halten und Klemmungen in dem
Getriebe unmöglich zu machen. Dazu wäre etwa die in Fig. 41 angedeutete Anordnung zu wählen:
Textabbildung Bd. 324, S. 570
Fig. 42.
Ein möglichst schweres Schwungrad wird von einem leicht regelbaren, aber dann
mit konstanter Tourenzahl laufenden Motor angetrieben. Da der
Ablenkungswinkel y leicht änderbar sein soll, läßt sich eine genaue Montage
der mit v1
rotierenden Welle ohne großen Zeitverlust nicht ausführen, wodurch
Stöße und Klemmungen entstehen. Deshalb ist noch ein zweites Hookesches Gelenk eingeschaltet, das aber nur
die kleinen Montagefehler ausgleichen soll. Mit der mit v1 rotierenden
Welle ist dann das zu untersuchende Instrument entweder direkt oder durch
einen möglichst unelastischen Trieb zu kuppeln.
Textabbildung Bd. 324, S. 570
Fig. 43.
c. Kurbelschleife.
Eine etwas einfachere Einstellung und Nachmessung des künstlichen
Ungleichförmigkeitsgrades ermöglicht die Verwendung der
„Kurbelschleife“:
Die Achse der ungleichförmig anzutreibenden Welle (v1) kann parallel zur Antriebswelle
(v) verschoben werden. (Abstand e in Fig. 42). Ein
im Abstand h von der Achse befindlicher Zapfen ragt
in eine radiale Schlitzführung der getriebenen Welle und nimmt diese mit.
Zwischen den jeweiligen Winkelstellungen der beiden Wellen besteht dann die
Beziehung:
\mbox{cotg}\,\omega_1=\frac{e+h\,\mbox{cos}\,\omega}{h \cdot
\mbox{sin}\,\omega}=\frac{e}{h} \cdot
\frac{1}{\mbox{sin}\,\omega}+\mbox{cotg}\,\omega,
woraus
\omega_1=\mbox{arc cotg }\left[\frac{e}{h} \cdot
\frac{1}{\mbox{sin}\,\omega}+\mbox{cotg}\,\omega\right].
Daraus folgt die Winkelgeschwindigkeit, wenn man noch
setzt \frac{e}{h}=p und ω = vt,
zu:
v_1=\frac{d\omega_1}{dt}=\frac{d\,\mbox{arc cotg}\,\left[p \cdot
\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}+\mbox{cotg}\,vt\right]}{dt}
=\frac{-1}{1+\left(p\,\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}+\mbox{cotg}\,vt\right)^2}\,\left\{p\,\frac{d\,\frac{1}{\mbox{sin}\,vt}}{dt}+\frac{d\,\mbox{cotg}\,vt}{dt}\right\}
=\frac{-1}{\frac{\mbox{sin}^2\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}+\frac{p^2}{\mbox{sin}^2\,vt}+\frac{2\,p\,\mbox{cos}\,vt}{\mbox{sin}\,vt\,\mbox{sin}\,vt}+\frac{\mbox{cos}^2\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}}\,\left\{-\frac{p
\cdot
v\,\mbox{cos}\,vt}{\mbox{sin}^2\,vt}-\frac{v}{\mbox{sin}^2\,vt}\right\}
=v \cdot
\frac{p\,\mbox{cos}\,vt+1}{(\mbox{sin}^2\,vt+\mbox{cos}^2\,vt)+p^2+2\,p\,\mbox{cos}\,vt}
=\frac{v}{2} \cdot
\frac{\frac{1}{p}+\mbox{cos}\,vt}{\frac{1+p^2}{2\,p}+\mbox{cos}\,vt}
=\frac{v}{2}\,\frac{K+\mbox{cos}\,x}{L+\mbox{cos}\,x}
= f (x), wo stets p ≤ 1 und L ≥ 1.
Entwicklung in eineFouriersche
Reihe.
Entwickelt man auch diese Funktion in eine Fouriersche Reihe, deren Koeffizienten gegeben sind durch
b_n=\frac{1}{\pi}\,\int\limits_{-\pi}^{\pi}\,\frac{K+\mbox{cos}\,x}{L+\mbox{cos}\,x}\,\mbox{cos}\,nx\,dx,
so ergibt die Auswertung der Integrale
v1= v – pv cos vt +
p2v
cos 2vt +...
Die Koeffizienten von sin vt, sin 2vt usw. verschwinden auch
hier. Die Winkelstellungen der getriebenen Welle ergeben sich daraus zu:
ω1 = ∫vdt – pv ∫ cos vtdt +
p2v
∫ cos 2vtdt +...
= vt – p sin vt + ½p2 sin 2vt +
...
= ω – p sin ω + ½p2 sin 2ω +
...
Bemerkenswert ist bei Benutzung der
Kurbelschleife, daß die Schwingung von einer Periode = einer Umdrehung bei
kleinem Achsabstand weitaus alle höheren Schwingungen übertrifft.
Anordnung eines
Versuchstandes.
Einen Versuchstand, der das angegebene Gesetz benutzt, müßte man etwa wie in
Fig. 43 angedeutet, anordnen. Die Lager
der getriebenen Welle sind auf einem Schlitten nötigenfalls sogar während
des Laufens, parallel verschiebbar. Maßstäbe am Schlitten oder an der
radialen Schlitzführung lassen direkt die Achsenentfernung ablesen.
(Fortsetzung folgt.)