Titel: | Neues auf dem Gebiete der elektrischen Zugbeleuchtung. |
Autor: | Fr. Bock |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 132 |
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Neues auf dem Gebiete der elektrischen
Zugbeleuchtung.
Von Ingenieur Fr.
Bock-Charlottenburg.
Neues auf dem Gebiete der elektrischen Zugbeleuchtung.
Seit Einführung der elektrischen Zugbeleuchtungs. D. p. J. 1906, Bd. 321, S. 517.
ist eine wesentliche Verbesserung auf dem Gebiete der Lampenfabrikation eingetreten,
welche für die elektrische Zugbeleuchtung von außerordentlicher Bedeutung ist.
Naturgemäß kann die Größe der auf den Wagen mitgeführten Dynamomaschinen und
Batterien einen gewissen, ziemlich niedrig zu haltenden Betrag nicht überschreiten,
einerseits, um übermäßige zusätzliche Belastungen der Wagenkonstruktionen zu
vermeiden, anderseits, um nicht Anlagekosten zu erhalten, welche die
Wirtschaftlichkeit gefährden würden. Infolgedessen ist es von Wichtigkeit, mit den
verhältnismäßig kleinen Maschinen und Batterien einen möglichst großen Betrag von
Licht zu erzeugen. Diese Möglichkeit wird durch die Einführung der Metallfadenlampen
gegeben, welche gegenüber den Kohlenfadenlampen bei gleichem Energieaufwand eine
etwa dreimal größere Lichtmenge zu erzeugen gestatten. Die seit längerer Zeit auf
den französischen Staatsbahnen und auf den schweizerischen Bundesbahnen in größerem
Umfange angestellten Versuche mit Metallfadenlampen haben durchaus günstige
Resultate ergeben, und auch die vor kurzem von der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin
abgeschlossenen Untersuchungen über die Haltbarkeit und praktische Verwendung der
Metallfadenlampen für die Beleuchtung von Eisenbahnwagen führten ebenfalls zu einem
durchaus befriedigenden Ergebnis. Die Entfaltung größerer Lichtmengen wird der
elektrischen Zugbeleuchtung aber geradezu aufgedrängt durch die hervorragenden
Ergebnisse, welche in der Wagenbeleuchtung durch das Gas zu konstatieren sind. Eine
ungenügende Menge von Licht würde in der Tat der einzige stichhaltige Grund sein, um
die elektrische Beleuchtung gegenüber der Gasbeleuchtung zurücktreten zu lassen.
Sobald aber dieser Grund durch Einführung der Metallfadenlampen ausgeschaltet wird,
ist die elektrische Zugbeleuchtung unzweifelhaft einen bedeutenden Schritt vorwärts
gekommen. Die Gasflammen brennen luftdicht abgeschlossen vom Abteil in den
Glasglocken. Die Erfahrung hat nun gelehrt, daß die elektrische Zugbeleuchtung nach
dem Einzelwagensystem durchgeführt werden muß. Selbstverständlich muß aber dabei
jeder Wagen eine für sich abgeschlossene und unabhängige Einheit bilden, derart, daß
seine Verwendungsweise nicht im mindesten durch Rücksichtnahme auf die Beleuchtung
eingeschränkt werden darf, und daß auch keinerlei Regeln oder Einstellen
erforderlich ist, je nach dem der Wagen in schnellen oder langsamen Zügen mit kurzer
oder langer Beleuchtungsdauer verwendet wird. Diese Forderung der vollen
Unabhängigkeit stellt aber an die Regelvorrichtungen hohe Anforderungen. Es ist
daher zu begrüßen, daß neben der Verbesserung der Lampen als weiterer Eortschritt zu
nennen ist: Eine Verfeinerung der Regelung zu dem Zwecke,
die Beanspruchung der Akkumulatorenbatterien möglichst von allen
Lieberanstrengungen zu befreien und so deren Lebensdauer zu vergrößern und die
Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu heben. Diesem Zwecke dient ein von
der A.-G. Brown, Boverie & Cie. vor kurzem auf den
Markt gebrachter neuer Regulierapparat, dessen Ausführung und Wirkungsweise im
Nachfolgenden erläutert werden sollen.
Einleitend sei daran erinnert, daß eine nach dem System genannter Firma ausgeführte
Einzelwagen-Beleuchtung folgende Teile enthält:
Textabbildung Bd. 325, S. 132
Fig. 1. A Regulator – D Dynamo – G Sammler.
Eine Gleichstrom-Nebenschluß-Dynamo, welche von einer Wagenachse aus durch Riemen
oder Ketten angetrieben wird, eine Akkumulatorenbatterie (Sammler), welche in
Parallelschaltung mit der Dynamomaschine arbeitet, einen Regulierapparat, welcher
die Aufgabe zu erfüllen hat, die von der Dynamo erzeugte elektrische Energie dem
Sammler und dem Beleuchtungsstromkreis zuzuführen und zwar in der Art, daß unter
allen Umständen die Lampen mit richtiger Spannung gespeist werden, daß der Sammler
seine normalen Aufgaben der Ladung und Entladung ohne Ueberanstrengung erfüllen kann
und daß das Ganze in wirtschaftlicher Weise ohne Energievergeudung arbeitet.
Textabbildung Bd. 325, S. 132
Fig. 2. Gleichstrom-Nebenschlußmaschine der A.-G. Brown, Boverie &
Co.
Fig. 1 zeigt schematisch die Verbindung der
vorgenannten Bestandteile unter sich und mit dem Beleuchtungsstromkreis.
Die Dynamo Fig. 2 ist eine
Gleichstrom-Nebenschlußmaschine einfacher Konstruktion. Sie wird am Wagenrahmen oder am Drehgestell
pendelnd aufgehängt. Die Spannung des für den Antrieb gewöhnlich verwendeten Riemens
wird entweder durch das eigene Gewicht oder durch Federn bewirkt. Da die Dynamo in
beiden Fahrtrichtungen Strom abgeben muß, so ist eine Umstellung der
Stromabnehmerbürsten angebracht, welche selbsttätig bei jedem Wechsel der
Fahrtrichtung die zur Stromabgabe erforderliche Bürstenstellung herbeiführt. Die
Lager sind mit Ringschmierung ausgeführt. Die Maschine ist staubdicht abgeschlossen
und bildet infolge ihrer einfachen und starken Bauart einen Ausrüstungsbestandteil,
welcher sehr geringe Wartung und, wie auf Grund der bereits im Betriebe befindlichen
etwa 2000 Stück festgestellt werden kann, nur geringe Aufwendungen zur
Instandhaltung erfordert.
Der Sammler hat den Zweck zu erfüllen, während des Stillstandes der Züge die
Beleuchtung aufrecht zu erhalten. Die Größe ist daher in erster Linie von der Dauer
dieses Aufenthaltes abhängig; sie wird gewöhnlich so bemessen, daß während 7–10
Stunden die Leistung des Sammlers ausreicht. Der Sammler besteht aus einer
entsprechend der Spannung bestimmten Anzahl Elemente, welche, in Gruppen vereinigt,
in Holzkasten untergebracht werden, derart, daß diese ohne wesentliche Hilfsmittel
in den oder in die an der Längsseite des Wagens angebrachten Behälter eingeschoben
werden können.
Textabbildung Bd. 325, S. 133
Fig. 3. Schaltungsschema zur elektrischen Zugbeleuchtung.
D Dynamo; G Sammler;
Beleuchtungskrcis: F Lampen; S Schalter; Umschalter: P Umschaltspule; J
Vorschaltwiderstand; C Schalthebel; Spannungsregler: E Nebenschlusswiderstand; Q
Stromschließer; O Drehspule; Z Feder; H Magnetfeld; M Hauptwicklung; A
Lichtstromwicklung; B Ladestromwicklung; Reduktionsschalter: R
Vorschaltwiderstand; T Kontakt; U Abschaltspule; L Lichtstromspule; V
Kurzschlusskontakte; L' B' E' D' N' Klemmen an Apparat.
Der Regulierapparat hat in erster Linie den Zweck, die je nach der
Fahrgeschwindigkeit verschiedene Spannung der Gleichstrommaschine zu regeln, daß
einerseits der Sammler aufgeladen, andererseits der Lampenstromkreis gespeist werden
kann. Beim Anfahren des Zuges erregt sich die Dynamomaschine und zwar dank der
früher erwähnten Bürstenumstellvorrichtung in jeder der beiden Fahrtrichtungen. Mit
zunehmender Geschwindigkeit steigt die Spannung. Wenn sie den für die Sammlerladung
oder für die Lampenspeisung erforderlichen Betrag erreicht hat, so wird durch einen
selbsttätigen Schalter P (Fig. 3) die Maschine auf die Batterie und auf den Lampenstromkreis
geschaltet. Bei weiterer Steigerung der Geschwindigkeit würde die Dynamomaschine
eine immer höhere Spannung abgeben. Dies muß verhindert werden und zwar
geschieht dies durch Einschalten von Widerstand in den Nebenschlußstromkreis. Die
Widerstandsspiralen sind in Fig. 3 mit E bezeichnet. Die selbsttätige Einschaltung geschieht
durch den Regler H, welcher den Stromschließer Q über eine Anzahl, den einzelnen Widerstandsstufen
entsprechende Kontakte abwälzt und dadurch deren Ein- und Ausschaltung bewirkt. Der
Regler H besteht aus einem Magnetfeld, in welchem die
Spule O drehbar gelagert ist. Das Magnetfeld wird in
erster Linie erzeugt von der im Nebenschluß zu der Dynamomaschine gelegenen Wicklung
M. In zweiter Linie wird es gebildet durch die vom
Sammlerstrom durchflossene Wicklung B, welche im
gleichen Sinne wirkt wie M. Eine dritte Wicklung A wird vom Beleuchtungsstrom durchflössen und wirkt den
vorgenannten Wicklungen M und B entgegen. Das durch die vereinigte Wirkung der Wicklungen M und B oder M und A erzeugte
Magnetfeld übt auf die Drehspule O ein Drehmoment aus,
welchem die Feder Z entgegenwirkt. Diese ist so
bemessen, daß sie eine konstante Zugkraft ausübt. Wie dieses konstante, mechanische
Drehmoment durch das elektrische Drehmoment auf die Drehspule im Gleichgewicht
gehalten wird und wie die Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichtszustandes für die
Regelung, besonders für die Veränderung des Nebenschlußwiderstandes benutzt wird,
erhellt am verständlichsten aus der Betrachtung verschiedener Betriebsfälle.
Die Ansprüche, welche an das Zugbeleuchtungssystem gestellt werden, sind sehr
verschieden, je nachdem es sich um langsam oder schnellfahrende Züge, um
Tagesfahrten oder Nachtfahrten handelt. Die zwei äußersten Fälle sind folgende:
1. Es werde ein Schnellzug vorausgesetzt, welcher mit großer
Geschwindigkeit, mit wenigen Stationsauf enthalten und am Tage, d.h. ohne
wesentlichen Lichtverbrauch fährt.
2. Es werde ein langsamfahrender Zug vorausgesetzt, welcher an
vielen Stationen anhält und in der Nacht fährt, d.h. bei großem
Lichtverbrauch.
Im ersten Fall hat die Dynamo, nachdem sie den Sammler vollständig aufgeladen hat,
keinen Strom mehr abzugeben und die Wirkung des Regulierapparates muß dahin gehen,
eine solche Stromabgabe zu verhindern, da eine weitere Einführung von Strom in den
bereits geladenen Sammler für diesen schädlich sein würde. Die Dynamomaschine muß
also nur wenig elektrische Energie erzeugen und zwar unter den erschwerenden
Umständen, daß ihre Betriebszeit infolge der wenigen Stationsaufenthalte eine lange
ist und daß sie infolge der großen Fahrgeschwindigkeiten mit großer Umdrehungszahl
läuft.
Im zweiten Fall muß die Dynamomaschine nicht nur den Sammler stets in geladenem
Zustande halten, sondern sie muß auch während der Fahrt unmittelbar die Speisung der
Lampen überehmen. Die Maschine muß also sehr viel elektrische Energie erzeugen, da
unbedingt verhindert werden muß, daß sich der Sammler übermäßig entladet, weil er
hierdurch, ebenso wie durch eine übermäßige Ladung, Schaden nimmt. Die Erzeugung der
elektrischen Energie geschieht unter ungünstigen Verhältnissen, weil die
Betriebszeit der Dynamo infolge der vielen Anhalte kurz ist und weil ihre
Geschwindigkeit infolge der geringen Fahrgeschwindigkeit klein ist.
Im ersten Fall arbeitet der Regulierapparat wie folgt:
Nachdem die Dynamomaschine infolge der gesteigerten Geschwindigkeit eine gewisse
Spannung erreicht hat, tritt in der Drehspule O ein
Drehmoment auf, welches den Stromschließer zunächst um einen Kontakt vorwärts
bewegt. Hierdurch wird der Strom durch das Solenoid P
geleitet, welches
seinen Anker anzieht und dadurch den Sammler parallel zur Dynamomaschine schaltet.
In diesem Moment durchfließt ein von dem Spannungsunterschied zwischen der
Dynamomaschine und dem Sammler abhängiger Strom die Windungen B des Regulierapparates, wodurch dessen Feld verstärkt
wird. Da nun das Feld stärker geworden ist, das Federdrehmoment aber konstant
bleibt, so muß die Drehspule eine Bewegung ausführen, welche benutzt wird, um
Nebenschlußwiderstand vorzuschalten, wodurch die Spannung der Dynamomaschine D verringert und das von den Wicklungen M herrührende Feld des Regulierapparates, sowie die
Stromstärke in der Drehspule O geschwächt werden. Wenn
inzwischen infolge von Aenderungen der Fahrgeschwindigkeit die Dynamospannung
geändert wird, so arbeitet der Regulierapparat wieder durch Vor- oder Abschaltung
von Nebenschlußwiderstandsstufen auf Konstanthaltung der Dynamospannung und der
Ladestromstärke hin, indem wieder das durch die M-Wicklung bedingte Feld und die die Stromspule durchfließende Stromstärke so
eingestellt worden, daß das magnetische Drehmoment dem konstanten Federmoment das
Gleichgewicht hält.
Mit zunehmender Ladung des Sammlers steigt dessen Spannung. Infolgedessen sinkt der
die Wicklungen B durchfließende Strom. Dies bedingt
eine Schwächung des Magnetfeldes des Regulierapparates, und um dem konstanten
Federdrehmoment ein gleich großes elektrisches Drehmoment entgegensetzen zu können,
muß eine Steigerung des die Windungen M durchfließenden
Stromes stattfinden, d.h. die Drehspule bewirkt eine Erhöhung der Dynamospannung
durch Abschalten von Nebenschlußwiderstand. Wenn diese Spannungserhöhung eine
gewisse, der vollständigen Sammlerladung entsprechende Größe erreicht hat, zieht das
Solenoid b seinen Anker an, wodurch ein zum Solenoid im
Nebenschluß liegender, einen konstanten Vorschaltwiderstand enthaltener Stromkreis
geschlossen wird. Hierdurch wird der gesamte Widerstand des strichpunktierten
Stromkreises verringert, der die Drehspule durchfließende Strom steigt an, ebenso
verstärkt sich das von den Windungen M herrührende Feld
und die Gleichgewichtslage der Drehspule O wird
gestört; infolgedessen dreht sie sich im Sinne einer Einschaltung von
Vorschaltwiderstand behufs Verringerung der Dynamospannung. Der zum Solenoid U im Nebenschluß liegende Widerstand ist so bemessen,
daß die Spannung, auf welche sich die Dynamo einstellt, der Ruhespannung des
Sammlers entspricht, so daß also für letzteren weder Ladung noch Entladung
stattfindet. Dieser Zustand bleibt aufrecht, unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit
des Zuges, weil die durch die Fahrgeschwindigkeitsänderung bedingte
Spannungsänderung der Dynamo durch Zu- oder Abschalten vom Widerstand immer wieder
ausgeglichen wird.
Für den zweiten Fall sei angenommen, daß der Lichtausschalter S geschlossen ist, d.h., daß die Lampen brennen. Während des Stillstandes
auf der Station erfolgt die Speisung unmittelbar von dem Sammler aus. Da der
Lichtstromkreis geschlossen ist, so hat das Solenoid L
seinen Anker angezogen und einerseits den Kontakt mit T
hergestellt, andererseits die Ueberbrüekung bei V
bewirkt. Der vom Sammler gelieferte Strom fließt daher durch die Ueberbrüekung V über C und L zu den Lampen, während einerseits die Wicklungen B, andererseits die Wicklungen A des Regulierapparates, sowie der letzteren vorgeschaltete konstante
Widerstand J im Nebenschluß liegen und nur unbedeutende
Strommengen führen. Beim Anfahren des Zuges und Steigen der Spannung der
Dynamomaschine bewirkt wie bei Fall 1 bei einer gewissen Spannung der Regler das
Funktonieren des Magneten P, wodurch die Dynamomaschine
zum Sammler parallel geschaltet wird. Gleichzeitig werden die Wicklungen A und der Vorschaltwiderstand J in den Beleuchtungsstromkreis eingeschaltet, zu dem Zwecke, die Spannung
an der Dynamomaschine zu erhöhen, daß diese die Lieferung des Beleuchtungsstromes
übernimmt und der Sammler nicht mehr in Anspruch genommen wird. Diese
Spannungserhöhung wird so bemessen, daß die Dynamomaschine außer der Deckung des
gesamten Beleuchtungsstroms noch Strom liefert, um den durch den Stationsaufenthalt
geschwächten Sammler aufzuladen. Die zur Erhöhung der Dynamospannung benutzte
Wicklung A schwächt das von der Wicklung M erzeugte Feld, infolgedessen dreht sich die Drehspule
im Sinne einer Ausschaltung vom Nebenschlußwiderstand, womit die gewünschte
Einstellung der Dynamo auf höhere Spannung erzielt wird. Gleichzeitig muß aber die
weitere Bedingung erfüllt werden, daß die Spannung an den Lampen konstant gehalten
wird. Dies geschieht durch den Vorschaltwiderstand J,
welcher einen künstlichen Spannungsverlust herbeiführt.
Die Wicklungen A und der Vorschaltwiderstand J ergeben ohne weiteres auch die wertvolle Möglichkeit,
die Beleuchtung ganz nach Belieben, einzeln oder in Gruppen oder als Ganzes ein- und
auszuschalten, ohne daß sich die Lampenspannung unzulässig ändert. Die Abschwächung
des Feldes durch die Wicklungen A ist der Stromstärke,
d.h. der Anzahl der eingeschalteten Lampen proportional, infolgedessen ist auch die
durch Abrollen des Segmentes bewirkte Erhöhung der Dynamospannung der Lampenzahl
proportional. In dritter Linie endlich ist der Spannungsverlust in dem
Vorschaltwiderstand J der Stromstärke, d.h. der
Lampenzahl proportional, so daß alle die Spannung an den Lampen bedingenden Faktoren
in gleicher Weise verändert werden.
Textabbildung Bd. 325, S. 134
Fig. 4. Spannungsregler der A.-G. Brown, Boverie & Co.
Die vorstehend geschilderte Beleuchtungsweise, abwechselnd durch den Sammler (während
der Haltezeiten) oder direkt durch die Dynamomaschine (während der Fahrt) geht
weiter, solange die Beleuchtung überhaupt erforderlich ist. Voraussetzung für das
richtige Zusammenarbeiten ist, daß die Dynamomaschine überhaupt dazu kommt, Strom
abzugeben, d.h. daß die Fahrgeschwindigkeiten nicht unter eine gewisse Grenze
sinken. Die Dynamo ist aber so eingerichtet, daß schon bei 25 km Fahrgeschwindigkeit
die volle Spannung abgegeben werden kann, d.h. bei einer Geschwindigkeit, welche
sogar bei Nebenbahnen immer überschritten wird. Da außerdem die Dynamos so
bemessen werden, daß sie das Doppelte des für die Beleuchtung erforderlichen Stromes
abgeben, d.h. den Sammler wirksam aufladen können, so wird durch jahrelange
Erfahrungen konstatiert, daß selbst am Ende einer ungünstigen Nachtfahrt sich die
Sammler noch stets in gut geladenem Zustande befinden.
Wenn die Beleuchtung abgeschaltet wird, so treten die Wicklungen A und der Magnet L außer
Tätigkeit und es stellt sich wieder der für den ersten Fall beschriebene
Zustandein.
Textabbildung Bd. 325, S. 135
Fig. 5. Elektrische Zugbeleuchtung, System B. B. C.
Aufladung eines vollständig
entladenen Sammlers außer der Beleuchtungszeit. Dynamo Mod. C. 36–45 Volt, 25
Amp, Sammler S. B. B. 18 Elemente von 105 Amp./Std.
Nachdem in Vorstehendem die Wirkungsweise des Regulierapparates in ihren Hauptzügen
beschrieben worden ist, möge noch auf dessen konstruktive Ausführung hingewiesen
werden, welche für die praktische Brauchbarkeit in erster Linie maßgebend ist. Als
hauptsächlichste Neuerung ist die Abstufung des Nebenschlußwiderstandes durch
Walzenkontakte Q (Fig.
4) zu bezeichnen. Die Enden der Widerstandsspiralen werden zu
auseinandergereihten Kontaktstücken geführt, welche keilförmig ausgedreht sind, so
daß sich das Kontaktstück Q mit gleichzeitiger
Zentrierung darin abwälzen kann. Auf diese Weise wird eine sehr leichte
Beweglichkeit und daher eine große Empfindlichkeit erzielt, ohne daß zu der
Einleitung der Bewegung bedeutende Kräfte erforderlich wären. Die Zuverlässigkeit
der Kontaktbildung und die Dauerhaftigkeit dieser Konstruktion, deren
Berührungsflächen zur Vermeidung von Oxydation aus Silber gefertigt werden, sind
durch lange Erfahrungen bestätigt. Die in Fig. 4
sichtbare Scheibe S dient zur Dämpfung. Wie aus der
Abbildung hervorgeht, nimmt der ganze Regulierapparat, welcher alle in dem
Schaltungsschema (Fig. 3) aufgeführten Apparate
enthält, nur einen geringen Raum ein. Er kann bequem im Innern des Wagens
untergebracht werden. Wenn der Apparat nicht richtig arbeitet, so soll vom
Zugbegleitbeamten keine weitere Untersuchung vorgenommen werden, sondern der Apparat
ist als Ganzes abzunehmen und durch einen anderen zu ersetzen, genau in gleicher
Weise, wie es beispielsweise mit Messinstrumenten, Zählern und dergleichen üblich
ist. Es sei noch hervorgehoben, daß die Empfindlichkeit des Apparates infolge seiner
durchdachten Konstruktion eine sehr große ist; sie beträgt ± 1 v. H.
Textabbildung Bd. 325, S. 135
Fig. 6. Elektrische Zugbeleuchtung, System B. B. C.
a c e Fahrt mit vollem
Lichtverbrauch – f Fahrt mit reduziertem Lichtverbrauch – b d Halt – g Entladung
bei Stillstand. Aufladung eines vollständig entladenen Sammlers während der
Beleuchtungszeit Dynamo Mod. C. 36–45 Volt 25 Amp. Sammler S. B. B. 18 Elemente
von 105 Amp./Std.
Als besonders wertvolle Eigenschaft des vorbeschriebenen Zugbeleuchtungssystems ist
zu erwähnen, daß die genaue Wirkung des Regulierapparates erlaubt, auch ohne Sammler
zu beleuchten. Diese Eigenschaft ist von Wert, beispielsweise, wenn während der
Fahrt eine Sammlersicherung durchgeht. Während des Aufenthaltes auf den Bahnhöfen
muß natürlich die Notbeleuchtung eingeschaltet werden, während der Fahrt bleibt aber
die normale elektrische Beleuchtung aufrecht erhalten, während bei anderen
Zugbeleuchtungssystemen bei einem Sammlerschaden die elektrische Beleuchtung
überhaupt außer Benutzung gesetzt werden muß.
In Fig. 5 und 6 ist
dargestellt, in welcher Weise das Aufladen eines vollständig entladenen Sammlers
erfolgt und zwar bei einer Fahrt ohne Lichtverbrauch Fig.
5 und bei einer Fahrt mit Lichtverbrauch Fig.
6.