Titel: | Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung. |
Autor: | Wilh. Rehfus |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 241 |
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Schraubengetriebe mit selbsttätiger
Druckregulierung.
Von Dr. Wilh. Rehfus,
Kiel.
(Fortsetzung von S. 227 d. Bd.)
Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung.
II. Senksperrbremsen für
Motorenbetrieb.
A. Die Westonbremse.
Im Kranbau ist eine Gruppe von Bremsen unter dem Namen Senksperrbremsen
bekannt,s. D. p. J. 1908,
S. 81. von welchen Fig. 3
eine typische Ausführungsform, die sogen. Weston-Bremse, zeigt, wie sie an elektrisch betriebenen Kranen eingeführt
und für viele andere, teils etwas abgeänderte, teils verbesserte Konstruktionen
als vorbildlich angesehen worden ist.
Textabbildung Bd. 325, S. 241
Fig. 3.
Die prinzipielle Uebereinstimmung ihrer einzelnen Teile mit denjenigen der
betrachteten Schraube gestattet, die bei den verschiedenen Voraussetzungen
gefundenen Resultate über das Verhalten der Schraube ohne Aenderung auch auf die
Bremse zu übertragen.
a) Konstruktion and
Wirkungsweise der Westonbremse.
Die Bremse besteht aus den beiden Klemmscheiben b und d (Fig. 3), wovon die erstere vom Motor, die letztere von der Last
beeinflußt wird. Die Scheibe b sitzt auf der
Welle a unbeweglich fest, während d mutterartig durch ein steilgängiges Gewinde
auf der Welle a leicht drehbar gehalten ist.
Zwischen beiden ist die Sperrscheibe c lose
gelagert. Die mit der Welle starr verbundene Scheibe b entspricht in ihrer Funktion dem Kopf der im Eingang
beschriebenen Maschinenschraube und soll daher mit „Kopfscheibe“
bezeichnet sein, zum Unterschied von der Scheibe d, welche analog „Mutterscheibe“ heißen soll. Beim
Aufwinden der Last dreht zunächst der Motor die Welle a und mit ihr die Kopfscheibe b, nähert dadurch diese der vorläufig noch
stillstehenden Mutterscheibe d, bis die
Sperrscheibe c zwischen beiden festgeklemmt ist
und diese dann, samt der Mutterscheibe, mitgenommen wird.
Die Bremse schließt sich also beim Aufwinden der Last zu einer starren
Kupplung, ohne daß ihre Wirkung von der Größe des Reibungsschlusses abhängig
ist. Beim Abstellen des Motors wird im ersten Moment der von der Last
verursachten Rückwärtsbewegung des Triebwerkes die Sperrscheibe c von einer Klinke festgehalten. Zwischen
dieser jetzt feststehenden Sperrscheibe und den auf ihren beiden Seiten
angedrückten Bremsscheiben, welche sich unter dem Einfluß der schwebenden
Last rückwärts zu drehen suchen, entsteht ein Reibungsmoment, das ein
weiteres Sinken der Last verhindert.
Damit die Last auch wirklich in der Schwebe bleibt, müssen die Abmessungen so
gewählt sein, daß die Bremse selbstsperrend ist, daß sie also die auf Seite
227 angegebenen Bedingungen erfüllt. Zum Senken der Last muß dann der Motor
ein Moment ausüben, welches ebenso groß ist, wie das Kopfmoment M5 auf Seite
226. Es ist positiv, weil die Bremse selbstsperrend ist, hat also denselben
Drehsinn wie das Lastmoment (identisch mit dem früheren Muttermoment M1) und besitzt eine Größe von
M_5=M_1\,\frac{k-s}{m+s}.
Gleich bei Beginn der Abwärtsbewegung dreht der Motor mit dem Moment M5 die Welle
a und die mit ihr gekuppelte Kopfscheibe
b, während die Mutterscheibe d anfangs noch stehen bleibt, vergrößert durch
diese relative Drehung die Entfernung von Kopf- und Mutterscheibe und lüftet
dadurch die Bremse. Infolgedessen setzt sich die Last in Bewegung und
beschleunigt die mit dem Triebwerk in Verbindung stehende Mutterscheibe d, bis sie die vorausgeeilte, vom Motor bewegte
Kopfscheibe b wieder eingeholt hat. Während des
Einholens nähern sich die Scheiben, legen sich wieder an die feststehende
Sperrscheibe c, üben einen Druck auf sie aus
und erzeugen eine Bremskraft, welche solange zunimmt, bis diese genügt, das
Lastmoment wieder im Gleichgewicht zu halten.
Der Einfluß der Massenwirkung auf die Wirkungsweise der Bremse sei
einstweilen außer Betracht gelassen.
In der beschriebenen Weise bringt sich die sinkende Last, in ihrem Bestreben,
dem Motor vorzueilen, selbsttätig wieder unter die Gewalt der Sperrbremse,
indem sie den Druck der Bremsscheiben und damit ihre Bremskraft selbsttätig
reguliert, und erhält eine Senkgeschwindigkeit, welche immer von der
Umdrehungszahl des Motors zwangläufig abhängig bleibt.
Hiernach erscheint die Bremse allen an eine gute Senksperrbremse zu
stellenden Anforderungen zu entsprechen. Diese Annahme trifft jedoch in
Wirklichkeit nur in beschränktem Maße zu, was aus den folgenden
Erläuterungen hervorgeht.
Eine eingehenee Beschreibung dieser Bremsen ist nur in dem Werk von Ernst„Die Hebezeuge“ und in der „Z. d. V. d. J.“ Jahrgang 1901, in
einer „Kritik der neueren Senksperrbremsen für Krane“, eine
Abhandlung desselben Verfassers, vorhanden.
Die dort gemachten Angaben weichen jedoch in einigen Punkten von den hier
gefundenen Ergebnissen ab.
b) Bestimmung der günstigen
Abmessungen von Spindel- und Reibflächen, sowie Einfluß der Schwankungen
ihrer Reibungskoeffizienten.
Von einer guten Senksperrbremse wird verlangt, daß sie einerseits stets
imstande ist, die Last in der Schwebe zu halten und andererseits beim Senken
der Last den Motor möglichst wenig belastet.
Mit anderen Worten: das Kopfmoment soll immer positiv sein und dabei aber
stets einen sehr kleinen Wert besitzen, welcher auch von etwaigen
Schwankungen der Reibungskoeffizienten möglichst wenig beeinflußt wird.
Um darüber Aufschluß zu erhalten, wie weit es möglich ist, diesen
Anforderungen nachzukommen, wurden in der Hauptgleichung:
\frac{M_5}{M_1}=\frac{\mu_4\,(R_4+r_4)-d\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}{\mu_2\,(R_2+r_2)+d\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}=\frac{k-s}{m+s}
die einzelnen Glieder nacheinander als veränderlich
betrachtet und die entsprechende Werte von
\frac{M_5}{M_1} in Kurven aufgetragen.
Textabbildung Bd. 325, S. 242
Fig. 4.
1. α + ρ veränderlich.
In Fig. 4 sind in der Richtung der
Abszissenachse die Werte von α + ρ und in der
Richtung der Ordinatenachse die dazugehörigen Werte
\frac{M_5}{M_1} abgetragen.
Es liegt daher über der Abszissenachse das Gebiet der selbsttätigen Sperrung,
auf der Achse selbst die Fälle des Gleichgewichtszustandes und unter der
Achse das Gebiet der nicht selbsttätigen Sperrung.
Der Berechnung der Kurven wurde die Annahme zu Grund gelegt, daß
R2 =
R4 =
18 cm,
r2 =
r4 =
6 „
μ2 =
μ4 =
0,15 cm,
also m =
k =
3,6 „
d =
6 cm,
d =
8 „
und
d =
10 „
Die Kurven in Fig. 4 für m = k zeigen durch
ihre steile Lage, in welch hohem Maße eine Aenderung von α + ρ die Größe von M5 beeinflußt und besonders in dem
Gebiet, welches hier in Betracht kommt, nämlich über der Abszissenachse,
also im Gebiet der Selbstsperrung.
Wenn bei einer bestimmten Konstruktion der Bremse Schwierigkeiten zu erwarten
sind, die Schwankungen von ρ in kleinen Grenzen
zu halten, so ist hiernach zu empfehlen, M5 aus Sicherheitsgründen größer zu wählen,
als es sonst zweckmäßig sein würde.
2. d veränderlich.
In derselben Fig. 4 sind die Werte von
\frac{M_5}{M_1} für drei verschiedene Durchmesser der
Spindel:
d = 6 cm, d = 8 cm und d =
10 cm
aufgetragen, um zu zeigen, daß bei einem kleineren d die Bremse mit einem steileren Gewinde das
Gebiet der Selbsthemmung verläßt und daß ferner, wegen der geringeren
Neigung der Kurve über der Nullinie, M5 gegen eine eventuelle Schwankung von ρ weniger empfindlich ist, als bei einem großen
d. Aus beiden Gründen verdient daher ein
kleiner Durchmesser den Vorzug, zumal bei dem steileren Gewinde auch die
Gewindepressung beim Aufwinden der Last kleiner ist.
3. m veränderlich.
Weiter können der Reibungskoeffizient μ2 und die Radien R2 und r2 der Mutterscheibe d (Fig. 3) als
veränderlich betrachtet werden.
In der Hauptgleichung erscheinen μ2 und R2 + r2 als Faktoren, welche das Produkt m = μ2 (R2
+ r2) bilden. Der Einfluß jeder dieser Faktoren auf
die Größe von \frac{M_5}{M_1} ist daher gleichartig,
weshalb von der Aufstellung ihrer Kurven abgesehen und nur diejenige für das
ganze Produkt (in Fig. 5) eingezeichnet
worden ist.
Die Berechnung der Kurven Ia, Ib und Ic ist mit der Annahme durchgeführt, daß
μ4 = 0,15, R4 = 18 cm und r4 = 6 cm,
also k1
= μ4 (R4 + r4) = 3,6
(k1 ist ein bestimmter, konstanter Wert von
k),
ferner d
= 8 cm,
und α + ρ
= 10°
entsprechend
Kurve
I
a
α + ρ
= 20°
„
„
I
b
α + ρ
= 30°
„
„
I
c
um gleichzeitig den Einfluß einer Aenderung von α + ρ zu zeigen.
Die Kurven beginnen an der Ordinatenachse, wo m
= 0, in verschiedenen Entfernungen vom Nullpunkt und nähern sich
asymptotisch der Abszissenachse.
Der Umstand, daß die Kurven auf ein und derselben Seite der Abszissenachse
bleiben, ist hier von besonderer Bedeutung, weil daraus hervorgeht, daß man
durch Aenderung von m niemals einen Uebergang
der Bremse aus dem Gebiet der Selbstsperrung in das Gebiet der
Nichtselbstsperrung erreichen kann. Wenn die Bremse einmal selbstsperrend,
oder wie bei Kurve Ic, nicht selbstsperrend
gebaut ist, wird sie diese Eigenschaft stets behalten, ganz unabhängig von
der Größe von m.
Dieses Ergebnis steht nicht im Einklang mit den Angaben von Ernst in seinen „Hebezeugen“, 4. Aufl.,
Bd. I, wo auf Seite 284 die Formel 270 a als zweite Bedingung der
Selbstsperrung
μ
2
(R
2
+ r
2
) > d . tg (α + ρ)
angegeben ist, welche gleichzeitig mit der ersten
Bedingung
μ4(R4+ r4) ≧ d . tg (α + ρ)
(Formel 270 in den „Hebezeugen“) zu erfüllen
sei.
Die Kurven Ia
und Ib in Fig. 5 zeigen jedoch, daß die Selbstsperrung
auch bestehen bleibt, ja sogar am größten wird, wenn m = 0 ist, wodurch die zweite von Ernst aufgestellte Bedingung hinfällig wird.
Beim Vergleich der Formeln ist zu beachten, daß Ernst die Buchstaben M1, μ1, R1 und r1 benutzt hat an Stelle der hier gewählten
M4, μ4, R4 und r4.
Eine Zunahme von m hat also bei konstantem M1 eine Abnahme
von M5
zur Folge, wobei M5 stets sein Vorzeichen behält,
oder mit anderen Worten: Eine Vergrößerung von m verkleinert die Senkarbeit des Motors, ohne die Sicherheit,
womit die Bremse die Last in der Schwebe hält, zu beeinträchtigen.
Es ist daher bei der Konstruktion einer Bremse danach zu streben, die Radien
der Mutterscheibe so groß als möglich auszuführen und ferner beim Betrieb
der Bremse die Reibfläche der Mutterscheibe möglichst wenig zu schmieren,
damit der Reibungskoeffizient einen hohen Wert annimmt.
Ernst behält in den „Hebezeugen“ auf
Seite 297 Punkt 2 der Kritik über die Bremsen das reichliche Schmieren
dieser Reibfläche für richtig, welche Ansicht aber durch die Kurven Ia und Ib widerlegt
sein dürfte.
4. k veränderlich.
Wesentlich anders liegen die Verhältnisse, wenn k als veränderlich betrachtet wird. Die Hauptgleichung geht dann
in die Gleichung einer Geraden über und liefert die in Fig. 5 eingezeichneten Geraden IIa, IIb und IIc unter der
Annahme, daß, analog dem vorhergehenden Fall,
IIa
dem Wert
α + ρ
= 10°,
II
b
„
= 20°,
IIc.
„
= 30° entspricht,
und daß ferner
d
= 8 cm,
μ
2
= 0,15 cm,
R
2
= 18 cm
und r2
= 6 cm,
also M1
= μ2
(R2 + r2)
=3,6 ist.
(M1 ist ein
bestimmter konstanter Wert von M.)
Die drei Geraden haben einen gemeinsamen Schnittpunkt e, wo
\frac{M_5}{M_1}=-1=\frac{k-s}{m_1+s},
also k = – m1 ist, breiten
sich von diesem Punkt strahlenförmig aus und schneiden die Ordinatenachse in
den Punkten a1,
b1 und c1, und die
Abszissenachse in den Punkten a, b und c. Für die Beurteilung der Bremse kommen die
Geraden erst von den Schnittpunkten a1, b1, c1 an in Betracht, weil k nur einen positiven Wert besitzen kann.
Die Punkte a, b, c geben den
Gleichgewichtszustand der Bremse, den Uebergang von der nichtselbsttätigen
zur selbsttätigen Sperrung an und sind, wie bekannt, durch die
Voraussetzung
k = s oder μ4 (R4 + r4) = d . tg (α + ρ)
bestimmt.
Die Frage, wann die Bremse die Eigenschaft der selbsttätigen Sperrung
verliert, wird also allein durch die Größe der zuletzt genannten Glieder
entschieden und die übrigen Werte μ2, R2 und r2 haben nicht den geringsten Einfluß auf die
Lage der Punkte a, b, c, sondern sind nur
maßgebend für die Form und Richtung ihrer Kurven über und unter der
Abszissenachse.
Die Schnittpunkte a2, b2, c2 der
Geraden II mit den Kurven I entstehen naturgemäß, wenn k = k1 wird.
Die steile Lage der Geraden II zeigt die hohe
Empfindlichkeit der Bremse gegenüber einer Aenderung von k, oder, wenn die Bremse ausgeführt, also R4 + r4 konstant
ist, gegenüber einer Schwankung von μ4.
Diese nachteilige Eigenschaft kann die ganze Brauchbarkeit der Bremse in
Frage stellen; denn werden die Verhältnisse derart gewählt, daß M5 möglichst
klein bleibt, so kann schon bei einer geringen Abnahme von μ4 die Bremse
die Eigenschaft der selbsttätigen Sperrung verlieren und dann nicht mehr
imstande sein, die Last in der Schwebe zu halten. Wählt man andererseits
solche Abmessungen, welche eine Veränderlichkeit von μ4 in möglichst weiten Grenzen
zulassen, ohne sich dem Schnittpunkt mit der Abszissenachse erheblich zu
nähern, so wird leicht der Motor beim Senken der Last unzulässig hoch
belastet.
Dieser Mißstand, welcher die Möglichkeit, eine brauchbare Bremse zu
konstruieren, nach zwei entgegengesetzten Richtungen sehr enge Grenzen
setzt, kann durch ein einfaches Hilfsmittel beseitigt werden, und dieses
besteht darin, daß m vielfach größer als m1 ausgeführt
wird.
Wie schon erwähnt, ist in Fig. 5
E f = k = m1.
Wenn nun die Bremsflächen so geändert werden, daß das neue m1, welches mit
m bezeichnet werden mag, z.B. xmal größer
ist, als es vorher war, daß also
m = x
. m1,
Textabbildung Bd. 325, S. 243
Fig. 5.
so muß auch der neue Schnittpunkt e' eine xmal größere Entfernung von f haben, als der frühere Schnittpunkt e; denn für die neuen Geraden II' ist
e'f = k = – m = – x . m1
= – x (e f),
die anderen Schnittpunkte a,
b, c der Geraden II' mit der
Abszissenachse bleiben unverändert, weil ihre Entfernung vom Nullpunkt k = s und ihre Lage daher nicht von der Größe
von m abhängig ist.
Hieraus folgt, wie aus Fig. 5 leicht zu
erkennen ist, daß die Geraden II' umsomehr
gegen die Abszissenachse geneigt sein werden, je weiter sich ihr
Schnittpunkt e' von der Ordinatenachse
entfernt, also je größer m gewählt wird.
Wegen der flacheren Neigung der Geraden II' wird
bei gleicher Sperrsicherheit die Senkarbeit des Motors und der Einfluß einer
eventuellen Schwankung von k resp. von μ4 auf die
Größe der Senkarbeit geringer sein.
Textabbildung Bd. 325, S. 244
Fig. 6.
Unter diesen Umständen kann k ziemlich viel
größer gewählt werden als s, ohne daß die
Bremse den Motor beim Niedergang der Last zu stark belastet und den Verlust
der Selbstsperrung befürchten läßt, wenn etwa μ4 bedeutend kleiner wird oder
auch ρ infolge von vernachlässigtem Schmieren
der Gewindegänge zunimmt.
Eine Kurve für \frac{M_5}{M_1} in Abhängigkeit von (α + ρ) wird sich
ebenfalls umsomehr nach der Abszissenachse neigen, je größer m gegenüber k
gewählt wird. Die in Fig. 4 eingezeichnete
Kurve für d = 8 cm und m = 20 k gibt ein Beispiel
hierzu.
Läßt man in Fig. 5 außer k und m auch s sich willkürlich ändern, so erhält man eine
graphische Darstellung der Hauptgleichung (vergl. Fig. 6). Sie gibt ein übersichtliches Bild von der Abhängigkeit
der einzelnen Glieder unter sich und bietet ein einfaches Mittel, sich ein
Urteil über die Sperrsicherheit irgend einer Senksperrbremse zu bilden.
Zu diesem Zweck rechnet man zunächst die Werte k, m,
s der zu untersuchenden Bremse aus, trägt in einem Koordinatenkreuz
auf der Abszissenachse nach rechts s, auf einer
beliebigen Parallelen unter ihr nach links m ab
und legt durch die Endpunkte der Strecken s und
m eine Gerade. Die Ordinate desjenigen
Punktes dieser Geraden, welcher eine Abszisse von der Größe k hat, stellt dann den Wert von
\frac{M_5}{M_1} dar. Die Einheit des Maßstabes für
die Strecke \frac{M_5}{M_1} ist der angenommene Abstand
der Abszissenachse von der Parallelen, auf welcher m abgetragen wurde.
Eine Aenderung von m, k und s entsprechend den möglichen Schwankungen ihrer
Reibungskoeffizienten, läßt dann die Veränderlichkeit von
\frac{M_5}{M_1} und damit die Sicherheit der
Selbstsperrung erkennen.
5. \frac{m}{k} veränderlich.
Um noch einen Anhaltspunkt für die Bestimmung der zweckmäßigsten Größe
von m zu geben, sind in Fig. 7 Kurven eingezeichnet, welche die
Abhängigkeit von \frac{M_5}{M_1} gegenüber dem Verhältnis
\frac{m}{k} zeigen.
Die drei Kurven für α + ρ = 10°, 20° und 30° beginnen an der Ordinatenachse, fallen steil
nach der Abszissenachse ab und nähern sich in ihrem weiteren Verlauf dieser
Achse asymptotisch.
Aus ihrer Form ist zu sehen, daß \frac{M_5}{M_1} sich nur
noch wenig ändert, wenn m etwa 15 bis 20 mal
größer als k, also
\frac{m}{k}= 15 bis 20 geworden ist. Es ist deshalb
auch vollständig zwecklos, bei der Konstruktion der Bremse eine etwa
derartige Grenze zu überschreiten.
Die konstruktiven Schwierigkeiten, welche sich bei der Ausführung der wegen
des großen m auch außergewöhnlich großen
Mutterscheibe entgegenstellen, können leicht umgangen werden.
Nach Formel 4 auf Seite 226 ist
M_2=N\,\frac{m}{2}
oder
m=\frac{M_2}{\frac{1}{2}\,N}.
Textabbildung Bd. 325, S. 244
Fig. 7.
Wie nun das Reibmoment M2 an der Mutterscheibe entsteht, hat auf die
bisherigen Betrachtungen, in welchen m vorkam,
keinen Einfluß, wenn nur die eine Bedingung erfüllt bleibt, daß M2 immer direkt
proportional dem Achsialdruck N ist. Statt
einer großen Reibfläche kann daher die Mutterscheibe z.B. auch mehrere
kleinere nebeneinander liegende Reibflächen, ähnlich einer Lamellenbremse,
besitzen oder auch von einem Bremsband wie die Bremsscheibe einer Bandbremse
umschlungen sein.
Dasselbe gilt natürlich auch für k (vergl.
Formel 5), obgleich in den meisten Fällen wegen der geringen Größe von
M_4=\frac{k}{\frac{1}{2}\,N}
eine einfache Bremsfläche ausreicht.
Das Verhältnis \frac{m}{k} aus Fig. 7 kann, wie aus dem vorhergehenden
folgt, auch ohne weiteres durch \frac{M_2}{M_4} ersetzt
werden; und außerdem kann die Hauptgleichung auch die Form
\frac{M_5}{M_1}=\frac{\frac{M_4}{\frac{1}{2}\,M}-s}{\frac{M_4}{\frac{1}{2}\,M}+s}
annehmen.
(Fortsetzung folgt.)