Titel: | Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung. |
Autor: | Wilh. Rehfus |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 326 |
Download: | XML |
Schraubengetriebe mit selbsttätiger
Druckregulierung.
Von Dr. Wilh. Rehfus,
Kiel.
(Schluß von S. 316 d. Bd.)
Schraubengetriebe mit selbsttätiger Druckregulierung.
Als eine besondere Ausführungsform dieses Getriebes kann das folgende in Fig. 34 schematisch angedeutete Reibrädergetriebe
angesehen werden.
Textabbildung Bd. 325, S. 326
Fig. 34.
Hier ist der Winkel δ = 90° geworden und das
kegelförmige Reibrad daher in eine ebene Scheibe übergegangen.
Im übrigen sind die Arbeitsverhältnisse unverändert geblieben und es haben daher die
für die vorerwähnten Beispiele entwickelten Beziehungen auch für das vorliegende
Geltung.
Setzt man den speziellen Wert von
sin δ = 1
ein, so erhält man als Voraussetzung
\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)\,<\,\frac{2\,.\,\mu\,.\,R}{d}
wenn eine Kraftübertragung von einem Rad zum andern möglich
sein soll.
Der Reaktionsdruck von N, welcher die Lagerung der
Friktionsräder nutzlos belastet und eine kräftige Ausbildung der Lagerung nötig
macht, kann im Getriebe selbst aufgehoben werden, wenn es durch Hinzufügen von zwei
weiteren Friktionsrädern symmetrisch ausgebildet wird, in der Art, wie Fig. 35 zeigt.
Textabbildung Bd. 325, S. 326
Fig. 35.
Ein solches Getriebe bietet außer der beliebigen Uebersetzungsänderung durch
Verschieben eines zwischen den Planscheiben laufenden Friktionsrades noch die
Möglichkeit, zu denselben verschiedenartigsten Zwecken gebraucht werden zu können,
wie das bekannte Umlaufgetriebe mit konischen Zahnrädern.
Der symmetrische Bau des Getriebes zum Ausgleich der Reaktionsdrücke kann auch an dem
an erster Stelle erwähnten Getriebe mit kegelförmigen Reibrädern vorteilhaft
ausgeführt werden.
Das folgende Beispiel lehnt sich an die Konstruktion der Keilnutenfriktionsräder an,
welche im Hebezeugebau vielfach in Gebrauch sind.
Zwei derartige zusammenarbeitende Friktionsräder werden mit einem bestimmten Druck,
der mit K bezeichnet sei, aneinander gepreßt, so daß an
ihrer gemeinsamen Berührungsstelle eine Reibungskraft entsteht, welche die
Uebertragung eines Drehmomentes von einem Rad zum andern ermöglicht.
Ist K zu klein, so werden die Räder aneinander gleiten
und die Rillen sich stark abnutzen. Ist anderseits K
zur Sicherheit gegen Gleiten sehr groß, so ist die Pressung und der Verschleiß in
den Rillen und den Lagern der Wellen unnötig hoch.
Textabbildung Bd. 325, S. 326
Fig. 36.
Kommen bei einer solchen reichlich gewählten Pressung noch große Umfangskräfte vor,
wie sie etwa beim Beschleunigen der mit der getriebenen Welle verbundenen Massen
manchmal kaum zu vermeiden sind und gleiten dann die Räder, so nützen sie sich
besonders stark ab und werden bei häufiger Wiederholung des Vorgangs bald
unbrauchbar.
Es ist mithin das Bestreben begründet, den Anpressungsdruck entsprechend der zu
übertragenden schwankenden Umfangskraft derart zu regeln, daß er nie größer wird als
zur Verhütung des Gleitens der Räder erforderlich ist.
Diese Eigenschaft der selbsttätigen Druckregulierung besitzt das folgende Getriebe,
dessen Konstruktion in Fig. 36 schematisch
dargestellt ist.
Die zwei Scheiben b und d,
welche den Klemmscheiben der Westonschen Bremse
entsprechen, sind nicht wie an dieser eben, sondern kegelförmig ausgebildet, so daß
sie gemeinsam eine keilförmige Rille bilden, in welche eine auf einer zweiten Welle
gelagerte Scheibe c paßt.
Bei Uebernahme der Bezeichnungen aus den vorhergehenden Beispielen ist der die Hälfte
des Keilwinkels der
Rille darstellende Winkel ß noch neu hinzuzufügen. Er
ist der Komplementwinkel zu dem vorher mit δ
bezeichneten Spitzenwinkel des Scheibenkegels, weshalb cos ß und sin δ beim Vergleich der Formeln als
gleichwertig anzusehen sind.
Das Drehmoment M der Welle a verteilt sich gleichmäßig unter den beiden Klemmscheiben b und d, so daß jede von
ihnen die Hälfte des Momentes M auf die Scheibe c der anderen Welle überträgt.
Das Moment der losen Scheibe ist daher \frac{M}{2} und der
Achsialdruck, welcher an der Schraubenfläche entsteht
N=\frac{M}{d\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}.
Hieraus ergibt sich der Normaldruck P auf die
Berührungsstelle der Scheiben
P=\frac{N}{\mbox{cos}\,\beta}=\frac{M}{d\,.\,\mbox{cos}\,\beta\,.\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}.
Wenn die Scheiben nicht gleiten sollen, muß
P\,>\,\frac{M}{2\,.\,\mu\,.\,R}.
Folglich
\frac{M}{d\,.\,\mbox{cos}\,\beta\,.\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}\,>\,\frac{M}{2\,.\,\mu\,.\,R}
oder
\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)\,>\,\frac{2\,.\,\mu\,.\,R}{d\,.\,\mbox{cos}\,\beta}.
Die Bestimmung des Winkels α erfolgt daher nach
derselben Regel, die auch bei den vorhergehenden Beispielen angewandt wurde, was aus
einem Vergleich mit der Schlußformel auf S. 316 hervorgeht.
Bei der Wahl des Winkels ß ist zu berücksichtigen, daß
mit dessen Verkleinerung der erforderliche Wert von P
zwar abnimmt, daß aber anderseits gleichzeitig die schleifenden Bewegungen an der
gemeinsamen Berührungsstelle der Scheiben und daher auch der Verschleiß größer
werden.
Die an dieser Stelle sich ergebenden Bewegungs- und Abnutzungsverhältnisse sind
nahezu dieselben wie in dem Lager eines Stirnzapfens, dessen Durchmesser gleich der
radialen Erstreckung der Berührungsfläche an den Scheiben und dessen Umdrehungszahl
n näherungsweise durch
n = (n1 + n2) cos ß
wiedergegeben ist, wobei n1 und n2 die Tourenzahlen der Friktionsscheiben
bedeuten.
Die an ausgeführten Friktionsrädern gemachte Erfahrung hat ergeben, daß am
zweckmäßigsten der Winkel ß gleich 15° gewählt
wird.
Wird eine Welle der anderen näher gerückt oder von ihr entfernt, so ändert sich der
Radius R und folglich auch das Uebersetzungsverhältnis
der Friktionsscheiben.
Die verschiebbare Welle kann z.B. die Welle eines Elektromotors sein, welcher zur
Veränderung der Uebersetzung auf einem Schlitten sich hin- und herschieben läßt oder
um einen zur anderen Welle exzentrischen Drehpunkt sich drehen läßt.
tg (α + ρ) richtet sich
hier ebenfalls nach dem Betrage von R; und es ist
deshalb bei einem veränderlichen R sein kleinster Wert
für die Bestimmung von α maßgebend oder es ist α im Verlauf der Schraubenfläche verschieden
auszuführen, so daß bei einem anderen R auch ein
anderes, ihm entsprechendes α wirksam wird.
Ersetzt man die Friktionsscheibe c durch einen in
die Rille der Klemmscheiben passenden Keil- oder Rundriemen, so erhält man eine
Riemenrolle, welche selbsttätig den Druck auf den Riemen und somit die Spannung
desselben proportional dem Drehmoment der Rolle einstellt.
Fig. 37 stellt eine solche Rolle schematisch dar. Sie
besteht aus den beiden Klemmscheiben b und d, von welchen die eine, b, mit der Welle fest verbunden ist, während die andere, d, lose drehbar auf der Welle sitzt und mit
schraubenförmigen Stirnflächen der Nabe an einem Stift der Welle anliegt. Zwischen
beiden Scheiben liegt der Keilriemen c.
Textabbildung Bd. 325, S. 327
Fig. 37.
Es kommt nun darauf an, die Steigung der Schraubenfläche so zu bestimmen, daß der
Achsialdruck und die Spannung des Riemens nicht größer werden, als nötig ist, um das
Gleiten des Riemens zu verhindern.
Zur genaueren Untersuchung dieser Verhältnisse seien folgende Bezeichnungen, mit
Benutzung der schon bekannten, gebraucht:
M Drehmoment der Welle;
R der wirksame Halbmesser der
Rolle;
d der mittlere Durchmesser der
Schraubenfläche;
α Steigungswinkel der
Schraubenfläche;
ρ Reibungswinkel für die
Schraubenfläche;
ß Hälfte des Keilwinkels der
Rille;
μ Reibungskoeffizient zwischen
Scheiben und Riemen;
N Druck der Scheiben auf den
Riemen in achsialer Richtung;
K die Summe der im Riemen auf dem
Umspannungsbogen φ radial nach innen gerichteten
Kräfte;
Z Riemenzug an der
Ablaufstelle;
s Riemenzug einer beliebigen
Stelle;
φ Umspannungsbogen des Riemens auf
der Rolle;
γ ein beliebiger veränderlicher
Teil des Umspannungsbogens.
Zunächst soll festgestellt werden, wie groß bei einem bestimmten Drehmoment M der Achsialdruck N sein
muß, um das Gleiten des Riemens zu verhindern.
An einem vom Riemen umspannten Bogenelement d γ wirken
nach der einen Seite s, nach der anderen s und d s (vergl. Fig. 38).
Diese beiden Kräfte bilden eine radial gerichtete Resultierende, d K, welche durch die Strecke a
c dargestellt ist. Ferner entspricht die Strecke a
b der Kraft s und die Strecke b c der Kraft s + d s, wobei jedoch d s
gegenüber s vernachlässigt werden darf, Der von diesen
Strecken eingeschlossene Winkel ist d γ.
Hiernach gilt:
s . d γ = d K.
Diese Radialkraft d K erzeugt
infolge der Keilwirkung an den beiden Auflageflächen des Reibelementes zwei
Reibungskräfte, welche zusammen eine Größe von
d\,s=\frac{d\,K\,.\,\mu}{\mbox{sin}\,\beta}
haben. Setzt man den Wert von d
K aus der vorhergehenden Gleichung ein, so wird
d\,s=\frac{d\,K\,.\,\mu}{\mbox{sin}\,\beta}
oder
\frac{d\,s}{s}=\frac{\mu\,.\,d\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}.
Textabbildung Bd. 325, S. 328
Fig. 38.
Integriert man diese Differentialgleichung und legt als untere Grenze s = z, wenn γ = 0 fest,
während die obere noch veränderlich bleibt, so folgt
\int\limits_{s=z}^{s=s}\,\frac{d\,s}{s}=\int\limits_{\gamma=0}^{\gamma=\gamma}\,\frac{\mu\,.\,d\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}
daher
l\,n\,\frac{s}{z}=\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}
oder
s=z\,.\,e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}.
Ferner besteht noch eine Beziehung zwischen der Achsialkraft d N und der Radialkraft d K
d\,N=\frac{d\,K}{2\,.\,\mbox{tg}\,\beta},
welche in
d\,N=\frac{s\,.\,d\,\gamma}{2\,\mbox{tg}\,\beta}
übergeht, wenn man für d K den
vorher gefundenen Betrag einsetzt. Führt man dann noch für s den oben angegebenen Wert ein, so wird
d\,N=\frac{z\,.\,e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}\,d\,\gamma}{2\,\mbox{tg}\,\beta}
und daher
N=\frac{z}{2\,.\,\mbox{tg}\,\beta}\,\int\limits_{\gamma=0}^{\gamma=\varphi}\,e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}d\,\gamma
=\frac{z\,.\,\mbox{sin}\,\beta}{2\,.\,\mu\,\mbox{tg}\,\beta}\,\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right)+C
für φ = 0 wird auch N = 0,
daher C = 0.
folglich
N=\frac{z\,.\,\mbox{cos}\,\beta}{2\,.\,\mu}\,\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right)
. . . . 10)
Da
z\,\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right)=\frac{M}{R}
nimmt die Gleichung für N
folgende Form an:
N=\frac{\mbox{cos}\,\beta}{2\,.\,\mu}\,.\,\frac{M}{R}.
Der für N erforderliche Betrag ist also vollständig
unabhängig von dem Umspannungsbogen φ. Dieses Ergebnis
erklärt sich dadurch, daß mit zunehmendem φ zwar die
erforderliche Riemenspannung und mithin auch der spezifische Anlagedruck des Riemens
für die Einheit der Bogenlänge abnehmen, daß jedoch durch die Verlängerung des
Bogens der Gesamtwert von N wieder erhalten wird.
Der Steigungswinkel der Schraubenfläche muß nun derart bestimmt werden, daß durch die
Wirkung von M im Gewinde ein Achsialdruck entsteht,
welcher größer oder mindestens eben so groß ist als der oben für N angegebene Betrag.
Das Moment M verteilt sich zu gleichen Teilen unter die
beiden Scheiben der Rolle, weshalb das Moment der losen Klemmscheibe von der Größe ½
M im Gewinde einen Achsialdruck im Betrag von
N=\frac{M}{d\,.\,tg\,(\alpha+\rho)} . . . .
11)
erzeugt.
Dieser Druck soll größer oder mindestens eben so groß sein, als derjenige, welcher
unbedingt nötig ist, um das Gleiten des Riemens zu verhindern, also muß
\frac{M}{d\,.\,tg\,(\alpha+\rho)}\,>\,\frac{\mbox{cos}\,\beta}{2\,.\,\mu}\,.\,\frac{M}{R}
oder
\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)\,<\,\frac{\mu\,.\,R}{2\,.\,\mbox{cos}\,\beta}.
Ein Vergleich mit den früheren Formeln für tg (α + ρ)
läßt erkennen, daß unter sonst gleichen Voraussetzungen die Steigung der
Schraubenfläche genau dieselbe sein muß, wie diejenige der vorerwähnten
Friktionsgetriebe.
Um noch die Größe von z angeben zu können, sind die
Werte von N in Formel 10 und Formel 11 einander
gleichgesetzt:
\frac{z\,.\,\mbox{cos}\,\beta}{2\,.\,\mu}\,\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right)=\frac{M}{d\,.\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)}
oder
z=\frac{2\,.\,\mu\,.\,M}{d\,.\,\mbox{cos}\,\beta\,.\,\mbox{tg}\,(\alpha+\rho)\,\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right)},
dieser Betrag von z stellt die Zugkraft des Riemens an
der Ablaufstelle dar für den Fall, daß a gerade den
Wert erhalten hat, der nötig ist, um das Gleiten zu vermeiden. Der Riemenzug ist
hiernach dem Drehmoment M direkt proportional, da die
übrigen Glieder der Gleichung für z als konstant
angesehen werden dürfen. Wenn also α einmal so
getroffen ist, daß der Riemenzug den genannten Betrag erhält, so wird auch bei jeder
beliebigen Größe von M der Riemen niemals gleiten
können.
Zum Zwecke der Sicherheit gegen etwaige Schwankungen der Reibungskoeffizienten führt
man besser α etwas kleiner aus, so daß der Riemenzug
etwas größer als erforderlich wird. Die selbsttätige, dem Drehmoment proportionale
Regulierung des Riemenzugs bleibt jedoch nach wie vor im auflaufenden wie im
ablaufenden Riementeil bestehen.
Um den charakteristischen Unterschied dieses Riemengetriebes mit selbsttätiger
Druckregulierung gegenüber dem gewöhnlichen Riemengetriebe mit feststehenden
Scheiben deutlich veranschaulichen zu können, sollen die Größen von den Gleit- und
Ruhebogen beider Getriebe noch miteinander verglichen werden.
Der Begriff eines Gleitbogens und eines Ruhebogens stammt von Grashof und ist in einem Aufsatz von E.
Brauer
„Das Gleiten des Treibriemens auf der Riemenscheibe“ in der Z. d. V. d. 1.
1908, S. 965 näher beschrieben.
Es ist dort hervorgehoben, daß die elastische Verlängerung oder Verkürzung des
Riemens beim Durchlaufen des berührten Bogens nicht auf dessen ganzer Länge, sondern
nur auf einem bestimmten Teile, dem Gleitbogen, stattfindet, während der andere
Teil, der Ruhebogen, in relativer Ruhe durchlaufen wird.
Bei einer treibenden Rolle folgt in der Laufrichtung der Ruhebogen dem Gleitbogen.
Wenn keine Kraft übertragen wird, so ist der Gleitbogen gleich Null und der
Ruhebogen gleich dem Umspannungsbogen.
Sowie die Umfangskraft zunimmt, wächst der Gleitbogen, während der Ruhebogen kleiner
wird. Letzterer stellt die notwendige Kraftreserve des Riemengetriebes dar. Ist er
gleich Null, so ist die Reserve erschöpft und die geringste Steigerung der
Umfangskraft ruft dann ein unzulässiges Gleiten des Riemens hervor.
Bezeichnet man den Gleitbogen mit γ und den Ruhebogen
mit δ so ist
\frac{M}{R}+z=z\,.\,e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}
und daher
\gamma=\left(l\,n\,\frac{\frac{M}{R}+z}{z}\right)\,.\,\frac{\mbox{sin}\,\beta}{\mu}
und
δ = φ – γ,
für eine Keilriemenrolle mit feststehenden Scheiben stellt z die
Anfangsspannung des Riemens dar, welche für jede Größe von M nahezu konstant bleibt. Mithin ändert sich der Gleitbogen γ, wenn das Moment M zu-
oder abnimmt. Es wird gleich Null, wenn M = 0 und
erreicht seinen Maximalwert φ, wenn
M=R\,.\,z\left(e^{\frac{\mu\,.\,\gamma}{\mbox{sin}\,\beta}}-1\right).
Bei der Riemenrolle mit selbsttätiger Druckregulierung
dagegen, bleibt z nicht konstant, sondern ändert sich
proportional mit dem Moment M.
Die Gleichung für γ kann daher auch geschrieben
werden
\gamma=\frac{\mbox{sin}\,\beta}{\mu}\,.\,l\,n\,\frac{M\,.\,C_1}{M\,.\,C_2}
oder
\gamma=\frac{\mbox{sin}\,\beta}{\mu}\,.\,l\,n\,\frac{C_1}{C_2},
wobei C1 und C2 zwei
konstante Größen bedeuten.
Hieraus folgt, daß der Gleitbogen γ, sowie der
Ruhebogen δ = φ – γ und daher auch die Sicherheit gegen
Gleiten des Riemens für jeden beliebigen Wert von M
unverändert bleiben.
Das Uebersetzungsverhältnis der beiden vom Riemen umlaufenen Rollen läßt sich
beliebig ändern, wenn eine Rolle der anderen genähert bezw. von ihr entfernt oder
wenn mittels einer Spannrolle der Riemen angespannt oder gelockert wird.
Diese letztere Art der Uebersetzungsänderung wendet die Firma Vierordt & Cie., Kehl a. Rhein, an Motorrädern an (vergl. Fig. 39)D. p.
J. 1906, S. 492, Fig. 153. Lueger. II. Aufl.
Techn. Lexikon (s.u. Getriebe.) vergl. D. R. P. 184830., wobei
die Spannrolle von einem Stellhebel gehoben oder gesenkt werden kann. Der Stellhebel
wird von Hand bedient und ist durch ein Drahtseil, welches in einem gebogenen an
seinen beiden Enden festgehaltenen Rohr geführt wird, mit der Spannrolle
verbunden.
Textabbildung Bd. 325, S. 329
Fig. 39.
Die eine der beiden Rollen muß eine solche mit selbsttätiger Spannungsregulierung des
Riemens sein, während die andere eine gewöhnliche Riemenscheibe sein kann. Hierbei
bleibt es gleichgültig, welche von beiden die treibende oder die getriebene Rolle
ist.
Spannt man auf eine der oben angegebenen Arten den Riemen, so wird an der
verstellbaren Rolle infolge der Vergrößerung der Riemenspannung die lose Scheibe
nach außen gedrängt. Dadurch erweitert sich die Rille, so daß die Riemen die Rolle
mit einem kleineren Radius umläuft und dabei eine geringere Spannung erhalten muß.
Diese Verschiebung hält so lange an, bis der Riemen wieder eine Spannung besitzt,
welche dem augenblicklich wirkenden Drehmoment der Rolle entspricht.
Läßt man andererseits den Riemen locker werden, so wird er gleiten, dabei die lose
Scheibe mitnehmen und ihrer Drehung entsprechend die Rille verengern. Dadurch wird
der Riemen gezwungen einen größeren Radius der Rolle zu umlaufen und daher eine
größere Spannung anzunehmen, bis er wieder eine das Gleiten verhindernde Spannung
besitzt.
Das Uebersetzungsverhältnis des Getriebes ändert sich in dieser Weise meistens
unmittelbar mit den Bewegungen der Spannrolle.