Titel: | Die II. Ton-, Zement- und Kalkindustrie-Ausstellung in Berlin-Baumschulenweg. |
Autor: | G. Benfey |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 488 |
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Die II. Ton-, Zement- und
Kalkindustrie-Ausstellung in Berlin-Baumschulenweg.
Von G. Benfey,
Lauban.
(Fortsetzung von S. 476 d. Bd.)
Die II. Ton-, Zement- und Kalkindustrie-Ausstellung in
Berlin-Baumschulenweg.
Textabbildung Bd. 325, S. 488
Fig. 10. Matador-Presse (Vorderansicht) der Dorstener Eisengießerei und
Maschinenfabrik.
Die Dorstener Eisengießerei and Maschinenfabrik A.-G.,
Herwest-Dorsten in Westfalen stellt neben ihrer Fallpresse (vergl. Jahrgang 1907,
Heft 31) eine Drehtischpresse Matador (Fig. 10) aus.
Sie ist eine Zweisteinpresse, bei welcher mit einer Pressung gleichzeitig zwei
Steine gepreßt werden. Die Pressung erfolgt durch einen kräftigen
Kniehebel-Mechanismus, welcher mittels Zugstange an einer gekröpften Welle
angelenkt ist. Die Vorrichtung zum Drehen des Tisches besteht aus einer in solider
Gradführung gleitenden Zahnstange, welche durch eine an der Pressenwelle
angebrachten Kurbel und Zugstange in hin- und hergehende Bewegung gesetzt wird.
Diese Zahnstange steht mit einem Zahnsegment in Eingriff, welches auf einer am
Umfange des Tisches befindlichen ⊤-förmigen Ringführung hin und her gleitet. Dieses
Zahnsegment trägt an einem Ende eine durch Spiralfeder niedergehaltene Sperrklinke,
welche beim jedesmaligen Hingang in die auf den Umfang der Ringführung verteilten
Rasten eingreift. Beim Rückgange der Zahnstange bezw. des Zahnsegmentes erfolgt
alsdann die Mitnahme des Tisches. – Der Arbeitsvorgang ist aus den Figuren leicht
ersichtlich. Während links (auf der Vorderansicht) die leeren Formkasten mit
Tonpulver gefüllt werden, gelangen die weiteren gefüllten Formkasten unter die
Stempel und werden bei weiterer Drehung des Tisches die gepreßten Formlinge von
unten so weit emporgehoben, bis sie völlig die obere Kante überragen und abgenommen
werden können, worauf die Bodenplatten der Formkasten wieder nach unten fallen und
die Formkasten so neu gefüllt werden können.
Textabbildung Bd. 325, S. 489
Fig. 11. Scherenbrecher von Brinck & Hübner.
Die Firma Brinck & Hübner, Mannheim stellt in bekannter Güte zur Tonzerkleinerung einen
Steinbrecher, einen Desintegrator und einen Scherenbrecher aus. Erstere beiden
Apparate sind von mir bereits im Jahrgange 1907 beschrieben. Der Scherenbrecher war
für mich neu und, wenn er auch bisher nur zum Zerkleinern von Asphalt verwendet
wurde, so glaube ich, daß er auch ein wertvolles Hilfsmittel unserer Industrie
werden kann, und zwar zur Zerkleinerung schwerer, fetter und zäher, grubenfeuchter
Tonschollen. Der Aufbau des Scherenbrechers und seine Wirkungsweise ist aus Fig. 11 leicht ersichtlich. Die Schere besieht aus
gußstählernen Stäben, die so grob gezahnt sind, daß sie, was für jene Tone sehr
wichtig ist, das eingeworfene Material festpacken können, außerdem sind sie auf der
Rückseite verjüngt, so daß das Brechgut leicht hindurch gedrückt werden kann, ohne
an den Flanken der Stäbe Widerstand zu finden. Die auf- und zugehende Bewegung wird
durch zwei Kurbeln und zwei Pleuelstangen erzeugt und fällt dadurch das lästige
Festhängen und die Anwendung schwerer Gegengewichte älterer ähnlicher Bauarten fort.
Der Brechraum ist außen durch starke gußstählerne Platten begrenzt und wird der
Brechrahmen sehr günstig beansprucht, da fast der ganze Druck nur von den starken
stählernen Traversen, welche beiderseitig hinter der Schere liegen, aufgenommen
wird.
Die Ziegeleiberufsgenossenschaft stellt Maschinen
mit vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen, außerdem Zangen zur Entfernung von
Fremdkörpern aus den Walzwerken und während des Betriebes usw. in anschaulichster
Weise aus.
Textabbildung Bd. 325, S. 489
Fig. 12. Maxecon-Mühle der Kent Mill Cie.
Eduard Laeis & Cie. in
Trier zeigt Maschinen für die Herstellung der Steinzeugplatten, wie sie in ähnlicher
Weise von mir im Jahrgang 1908, Heft 38 dieser Zeitschrift beschrieben sind. C. v. Grueber, Charlottenburg, führt eine Maxecon-Mühle (Fig. 12
und 13) zur Verarbeitung von Klinker für die
Zementindustrie, von Kalkstein, Kohle usw. vor. Aehnlich wie bei der Kugelmühle, dem
vorher beschriebenen Kominor usw. gelangt hier das Mahlgut in das Innere einer
Trommel, in welcher drei festgelagerte Walzen arbeiten, die das Mahlgut gegen das
Innere des Trommelmantels pressen und so zerkleinern. Das Mahl-gut fällt auf die
Innenfläche des Ringes, wird hier durch die Umdrehungs-Geschwindigkeit desselben in
einer Schicht gehalten und passiert auf diese Art die Mahlwalzen, deren federnder
Druck gegen den Ring bezw. das Mahlgut bis zu etwa 10000 kg beliebig eingestellt werden kann.
Das in dieser Schicht derartig gebrochene und gemahlene Gut fällt über die Seite des
Ringes und aus der unteren Oeffnung der Mühle heraus.
Textabbildung Bd. 325, S. 490
Fig. 13. Das Innere der Maxecon-Mühle.
Von weiteren Ausstellern in den Maschinenhallen hebe ich noch hervor: Orenstein & Koppel,
Berlin, mit Modellen einer Schmalspurbahn, Hängebahn, Fuhrwerksbahn,
Schmalspurlokomotive usw.; Heinrich de Fries, G. m. b.
H., Berlin, Flaschenzüge und Winden; Otto
Pahl, Berlin, Schleifwerkzeuge usw., die gemeinsame Ausstellung
Verschiedener erstklassiger Sprengstoffabriken, wie die Dynamit A.-G., vormals Alfr. Nobel, Hamburg, Sprengstoff A.-G. Carbonit, Hamburg, Dresdener
Dynamitfabrik in Dresden, Fabrik elektr. Zünder, G.
m. b. H., Cöln. Ferner finden wir hier Franz
Méguin & Cie., A.-G., Dillingen a. d. Saar
mit gelochten Blechen und Backensteinbrechern, die Georgs Marien Bergwerksund Hütten-Verein, A.-G., Osnabrück, mit Beton- und
Mörtelmaschinen, wie auch mit Geleiseanlagen, Siemens &
Halske, A.-G., Wernerwerk, Berlin, mit elektrischen Temperaturmeßgeräten.
Die Zeitzer Eisengießerei and Maschinenbau A.-G.,
Abteilung Köln-Ehrenfeld, stellte bereits früher von mir beschriebene
Ziegeleimaschinen, Leonhard Gnad, Waiblingen,
Abschneidetische und Mundstücke aus, J. A. Maffei,
München, Lokomotiven verschiedener Art. Die Lehigh, Car,
Wheel- und Axle-Works (Catasauqua Pa. U. S.), Vertreter Claudius Peters, Hamburg, führen eine Lehigh-Fuller-Mühle vor. Hier wird die Zerkleinerung
harter Stoffe durch Abrollen großer Stahlkugeln auf einer halbkugelförmig geformten
Mahlbahn bewirkt, auf welcher sich jene Kugeln, durch einen Mitnehmer geführt, im
Kreise herumbewegen. In eigenen Gebäuden haben verschiedene Fabriken von
Ziegeleimaschinen ihre Erzeugnisse meist im vollen Betrieb untergebracht. Die hier
ausgestellten Maschinen erfordern kaum eine besondere Beschreibung, da diese von mir
schon früher gebracht ist. So zeigt uns die Rixdorfer
Maschinenfabrik G. m. b. H. vorm. C. Schlickeysen ihre
Patent-Knetwalzenziegelmaschine im flotten Betrieb, daneben das Modell einer kleinen
Anlage, deren Mittelpunkt ebenfalls jene Anlage bildet.
(Schluß folgt.)