Titel: | Gerüstsparende Baukrane. |
Autor: | Wintermeyer |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 577 |
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Gerüstsparende Baukrane.
Von Dipl.-Ing. Wintermeyer.
Gerüstsparende Baukrane.
Wie die meisten Gebiete des Kranbaues, so haben auch die Baukrane in der letzten
Zeit einen gewaltigen Aufschwung genommen. In erster Linie die Bestrebungen nach
Verbilligung der Bauausführung durch einen wirtschaftlichen Schnellbetrieb haben in
Deutschland dazu geführt, den Baukranen die vollste Aufmerksamkeit zu schenken,
nachdem Amerika mit seinen Riesenbauten schon lange vorher hierin mit gutem Beispiel
vorangegangen war. In früheren Jahren war jeder Monumentalneubau mit einem Wald von
Rüstungen umgeben, die erforderlich waren, um die zum Heben der Werksteine und
dergleichen dienenden Bauwinden abzustützen. Diese Rüstungen, die nicht nur teuer
und schwierig aufzustellen sondern auch hinderlich sind für einen glatten Portgang
der Bauarbeit, werden bei Anwendung von Baukranen mehr oder weniger überflüssig, so
daß das Interesse, das allerorten den Baukranen geschenkt wird, erklärlich ist.
Textabbildung Bd. 325, S. 577
Fig. 1.
Die Eigenart des Baubetriebes bringt es mit sich, daß auch bestimmte Anforderungen an
einen Baukran zu stellen sind, so daß auch nur bestimmte Krantypen sich zur
Verwendung im Baubetrieb eignen. So ist es gekommen, daß für die Benutzung zu
Bauzwecken bestimmte Kranarten bevorzugt werden, wie ja auch bei anderen
Betriebsarten sich die benutzten Krane dem Verwendungszweck und den
Betriebsverhältnissen angepaßt haben, da Hüttenkrane, Hellingkrane, Gießkrane usw.
sich ebenfalls als besondere Kransysteme entwickelt haben.
Folgende drei Hauptsysteme lassen sich bei den am häufigsten benutzten Baukranen
unterscheiden, nämlich:
1. Drehkrane mit ringsum drehbarem Ausleger,
2. Schwenkkrane, also Drehkrane mit begrenzter Drehbarkeit des
Auslegers, und
3. Derrickkrane, also Krane mit aufrichtbarem und gleichzeitig
schwenkbarem Ausleger.
Außerdem gibt es noch einige andere Baukrantypen, die jedoch weniger Bedeutung haben
als die vorerwähnten Hauptsysteme.
I. Baukrane mit ringsum drehbarem
Ausleger.
Der in Fig. 1 dargestellte Baukran dieser Art ist ein
Turmdrehkran, d.h. ein Drehkran mit turmartigem Stützgerüst. Dieses Stützgerüst a ruht auf Rädern, so daß es vollständig unabhängig vom
Gebäude beliebig an der Gebäudefront entlang verfahren werden kann. Der Ausleger b ist an einer senkrechten Säule c angeordnet, die in dem Gerüst a geführt und gestützt und um 360° drehbar ist. Ueber
die Spitze des Auslegers ist das Lastseil geführt, das an dem einen Ende die Last
trägt und mit dem anderen Ende auf die Trommel der Windevorrichtung aufgewickelt
ist.
Textabbildung Bd. 325, S. 577
Fig. 2.
Ein Baukran dieser Art ist der zuerst beim Bau einer Brüsseler Kaserne benutzte
Turmkran der Gesellschaft für elektrische Industrie in
Karlsruhe. Der für den Bau dieser Kaserne benutzte Kran ist für eine Tragfähigkeit
von 10000 kg gebaut, bei einer Ausladung von Mitte Drehachse bis Hakenmitte = 6 m
und einer Kranhöhe von 23 m. Der Kran läuft auf einem Doppel-Schienengleis mit 3250
mm Spurweite. Die Geschwindigkeit, mit der die Last gehoben werden kann, beträgt 5 m
f. d. Min. bei einer Belastung von 10 t und 17,5 m f. d. Min. bei einer Belastung
von 3 t und weniger. Das untere Spurlager und das obere Halslager sind als Rollen-
bezw. Kugellager ausgebildet. Für jede Bewegungsart ist ein besonderer Motor
vorgesehen, die alle von einem Maschinisten bedient werden. Der Hubmotor arbeitet
mittels mehrfachen Stirnrädergetriebes auf die Seiltrommel, auf die das Lastseil
gewickelt ist, während der Drehmotor durch ein Schneckengetriebe mit einem großen
Stirnrad in Verbindung steht, durch welches die drehende Bewegung auf die Kransäule
übertragen wird. Das ganze Triebwerk für die Hub-, Fahr- und Drehbewegung ist auf
der Plattform des Kranwagens selbst angebracht. Das Turmgerüst des Kranes ist so
eingerichtet, daß es bequem aufgestellt und niedergelegt werden kann. Es kann für
höhere Bauten leicht ein weiteres Stockwerk eingefügt, für niedrige ein solches
weggelassen werden.
Turmdrehkrane der in Fig. 1 dargestellten Art sind in
neuerer Zeit auch von Heinrich Rieche in Cassel für die
Benutzung zu Bauzwecken mehrfach ausgeführt worden. So sind z.B. drei fahrbare
Turmdrehkrane von 3000 kg Tragkraft, 5 m Ausladung und 20 m Rollenhöhe an Gebrüder Hoffmann in Mannheim (vergl. Fig. 2) und zwei fahrbare Turmdrehkrane von 3000
bezw. 2000 kg Tragkraft, 5 m bezw. 7,5 m Ausladung und 23 m Rollenhöhe an das
Baugeschäft J. Mall in Pforzheim geliefert worden.
Diese Krane von Rieche sind mit elektrisch betriebenen
Hubwerken und Kranfahrwerken ausgerüstet, während das Drehen des Auslegers im Kreise
von Hand erfolgt. Neben dem elektrischen Betriebe ist jedoch für Heben und Fahren
auch Handkurbelbetrieb vorgesehen. Für kleinere Lasten kann eine zweite größere
Hubgeschwindigkeit eingerichtet werden, so daß ein schneller Betrieb gewährleistet
ist. Das Senken geschieht stets ohne Strom, da der Motor und das Motorvorgelege
abgekuppelt werden, und es ist infolgedessen eine Senkgeschwindigkeit von 1,2–1,5 m
f. d. Sek. erreichbar. Die Rollenhöhe kann durch nachträgliche Einfügung eines
Zwischenstückes von 5 m Länge entsprechend vergrößert werden. In diesem Fall
empfiehlt H. Rieche die Anbringung einer einfachen
hölzernen Windschiene etwa 20 m über Flur am Gebäude selbst, an die sich der Turm
des Kranes bei eintretendem Sturm anlegt. Die Krane sind mit Hilfe von Drehscheiben
um das ganze Gebäude fahrbar, wobei es gleichgültig ist, ob die Baufronten
rechtwinklig oder schiefwinklig zueinander liegen. Anstatt daß die Krane auf ebener
Erde laufen, kann die Fahrbahn derselben auch auf einem etwa 3–4 m hohen eisernen
Gerüst angeordnet werden. Dies hat den Vorteil, daß alsdann der Raum zwischen bezw.
unterhalb der Schienen für die Lagerung der Materialien bezw. als Passage
freibleibt. Ein derartiges Fahrbahngerüst ist z.B. bei dem von Rieche gelieferten, für die Aufführung des Neubaues der
Königl. Eisenbahndirektion von Cassel benutzten Baukran verwendet worden.
Bei den Turmkranen nach Fig. 1 kann ein Baugerüst
vollständig entbehrt werden, da der Kran mit seinem Ausleger den Neubau selbst in
seiner größten Höhe noch überragt. Sehr oft begnügt man sich zur Ausführung der
Hebearbeiten mit einem Drehkran geringerer Rollenhöhe, so daß alsdann, nachdem der
Neubau eine gewisse Höhe erreicht hat, ein besonderes Stützgerüst für den Kran noch
nötig wird, um den Neubau in seiner größten Höhe mit dem Kranausleger überragen zu
können.
Auch bei einer derartigen Ausbildung der Baudrehkrane wird an Baugerüst gespart, wenn
natürlich auch nicht in dem Maße wie bei den den Neubau in seiner ganzen Größe
überragenden Turmkranen.
Fig. 3 stellt einen Baudrehkran mit ringsum drehbarem
Ausleger dar, der auf einem an der Gebäudefront errichteten Baugerüst d fahrbar angeordnet ist. Ein derartiger fahrbarer
Drehkran mit elektrischem Antrieb, der von der Mannheimer
Maschinenfabrik Mohr & Federhaff
ausgeführt worden ist, ist z.B. bei dem Theaterneubau in Nürnberg benutzt
worden. Die Abmessungen dieses Kranes sind folgende: Tragkraft 2500 kg, Ausladung 6
m, Rollenhöhe 12 m und Spurweite 2360 mm.
Vielfach hat auch die Maschinenfabrik Rhein & Lahn, Gauhe, Gockel & Co. in Oberlahnstein Baudrehkrane nach Fig.
3 mit ringsum drehbarem Ausleger ausgeführt, und zwar mit der
beachtenswerten Anordnung, daß die Laufräder mit Drehschemel-Lagerung versehen sind
und dadurch in kürzester Frist im rechten Winkel umgestellt werden können.
Infolgedessen kann der Kran ohne Anordnung von Drehscheiben rechtwinklig sich
schneidende Gleise, wie solche bei einem vor der Front eines Neubaues errichteten
Gerüst vorkommen, befahren, so daß der Bau von allen Seiten umfahren werden kann,
ohne hierzu mehrere Krane benutzen zu müssen. Die Rollenhöhe des Auslegerkopfes
beträgt bei den von dieser Firma (Rhein & Lahn) gelieferten Baudrehkranen mit ringsum drehbarem
Ausleger bei einer Tragkraft von 1000–3000 kg meistens 6 m.
Textabbildung Bd. 325, S. 578
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 325, S. 578
Fig. 4.
Baudrehkrane mit ringsum drehbarem Ausleger werden nicht nur in der Weise benutzt,
daß sie an den Gebäudefronten entlang gefahren werden, sondern sie werden auch in
der Mitte des zu errichtenden Neubaues fest aufgestellt und bestreichen durch
Drehung des weit ausragenden Auslegers den ganzen Bau. Dieser Fall ist in Fig. 4 dargestellt. Das Stützgerüst a ist fest in der Mitte des Baues verankert und dient
der Säule c zur Stützung und Führung. Diese Säule ist
mit zwei wagerechten Auslegerarmen ausgestattet, von denen der eine b1 der das Lastseil
tragenden Laufkatze i als Bahn dient, während der
andere Auslegerarm b2
mit einem Gegengewicht zum Gewichtsausgleich für die Last ausgestattet ist. Die
Auslegerarme werden durch Seile o gehalten. Die
Bewegung der Katze i auf dem Ausleger kann natürlich in
beliebiger Weise erfolgen. Meistens erfolgt die Bewegung der Katze von einer auf dem
Gegengewichtsarm angeordneten Winde, die mit der Hubwinde zum Heben der Last
verbunden ist. Wenn erforderlich, ist das Stützgerüst a
noch durch Seile oder dergl. genügend zu verankern.
Baukrane der in Fig. 4 dargestellten Art sind z.B.
beim Bau des Stadthauses und des Kriegsministeriums in Washington benutzt
worden.
Auch beim Neubau des Berliner Stadthauses hat ein Kran mit ringsum drehbarem Ausleger
Verwendung gefunden, der in der Mitte des Turmes angeordnet ist. Dieser Kran von
2500 kg Tragkraft, der von der Kranbaugesellschaft Voß
& Wolter in Berlin geliefert ist, überragt den Turm
noch um 14 m, und seine Gesamthöhe beträgt 22 m, da er 8 m tief im Turm verankert
ist. Der Ausleger, auf dem die Katze läuft, hängt bei diesem Kran nicht mittels
Seile an der oberen Verlängerung der Kransäule, sondern ist als biegungssteifer
freitragender Träger ausgeführt.
Eine in Amerika vielfach übliche Bauart eines Laufkatzenbaukranes mit ringsum drehbarem
Ausleger besteht darin, daß ein in der Mitte des Baues aufgestellter senkrechter
Mast, dessen Kopfende durch weitgespannte Drahtseile gehalten wird, einen drehbaren
Ausleger trägt, der ebenfalls durch Seile in seiner wagerechten Lage gehalten und an
dem Mast in senkrechter Richtung, der Höhe des Baues entsprechend, einstellbar ist.
Der Ausleger dient einer Laufkatze als Bahn, von der das Lastseil herabhängt.
Baukrane dieser Art führt in Deutschland auch die Maschinenfabrik Julius Wolff & Co. in
Heilbronn aus.
Textabbildung Bd. 325, S. 579
Fig. 5.
Fig. 5 stellt die Bauart eines Baukranes mit ringsum
drehbarem Ausleger, von Scharnikow in Pankow
herrührend, dar, bei dem ein Dreibeingerüst zur Stützung des Auslegers benutzt ist.
Der Kran selbst wird vor dem Gebäude aufgestellt, und zwar derart, daß die beiden
Stützbeine s so weit vor der Front des Gebäudes stehen,
daß die Kransäule c, die den Ausleger b mit der Katze i trägt,
vor dem Gebäude bleibt. Das dritte Stützbein t ist an
den Gerüstschaft angelenkt, um das Auseinanderbauen zu erleichtern. Dieses dritte
Bein ragt durch eine Fensteröffnung oder eine dafür besonders gelassene Oeffnung der
Frontmauer heraus. Für dieses im Gebäudeinnern stehende Stützbein soll die
Möglichkeit geschaffen werden, 1. es während des Betriebes zu verkürzen, für den
Fall, daß in den unteren Geschossen die Decken zur Ausführung gelangen sollen, 2.
ihm bei jedem Bau eine andere Schrägstellung zu geben, da die Verankerungsstelle
verschieden wird gewählt werden müssen, 3. es bei der Abrüstung der Anlage leicht
und ohne Beschädigung des Baues wieder zu entfernen. Die Anordnung ist infolgedessen
so zu treffen, daß das Stützbein i aus einzelnen
zusammengeschraubten und leicht lösbaren Bauteilen gebildet wird und sein oberster
Teil mit den beiden anderen Beinen bezw. dem Gerüstschaft durch ein Gelenk verbunden
wird. Diese gelenkige Anbringung des Beines t dient
gleichzeitig dazu, den Gerüstschaft und die darin ruhende Kransäule jedesmal leicht
in die Senkrechte einzustellen.
II. Bauschwenkkrane.
Schwenkkrane, d.h. Drehkrane mit begrenzten Drehbarkeit des Auslegers haben als
Baukrane ebenfalls vielfach Anwendung gefunden. Fig.
6 stellt einen vielfach ausgeführten Bauschwenkkran dar, der auf einem
Gerüst d fest angeordnet ist, bei dem also ein
Baugerüst nicht vollständig überflüssig ist, bei dem aber doch, wie ohne Weiteres
einleuchtend, erheblich an Kostenaufwand für dasselbe gegenüber dem bei Benutzung
von Laufwinden erforderlichen Baugerüst gespart wird. Bauschwenkkrane Werden meist
feststehend und nur selten fahrbar angeordnet. Im ersteren Falle sind natürlich
mehrere Krane an verschiedenen Stellen des Gerüstes erforderlich. Die Schwenkung des
Auslegers b geschieht meist von Hand, kann jedoch auch
durch einen Motor erfolgen.
An Stelle eines zusammenhängenden Gerüstes d Werden auch
einzelne vor der Gebäudefront errichtete senkrechte Pfosten benutzt werden, an denen
der Schwenkkran in der Höhenrichtung verstellbar angeordnet ist. Von der Maschinenfabrik Rhein & Lahn, Gauhe, Gockel & Co. in
Oberlahnstein rührt eine sehr zweckmäßige Bauart eines derartigen
Pfosten-Schwenkkranes her. Bei dieser Bauart sind die beiden an dem Pfosten zu
befestigenden Schellenringe, die das obere und untere Lager für den Ausleger bilden,
mittels einer kräftigen Stange starr miteinander verbunden. Infolgedessen verteilt
sich die Kranlast auf beide Schellenringe gleichmäßig; zugleich bildet die
Verbindungsstange der beiden Schellenringe einen kräftigen Halt für die
Schellenringe selbst sowohl in senkrechter Richtung als auch seitlich gegen
Verdrehung und entlastet dadurch Verschraubungen und Pfosten auf das wirksamste.
Textabbildung Bd. 325, S. 579
Fig. 6.
Bauschwenkkrane werden auch häufig in der Weise ausgeführt, daß das Schwenken des
Auslegers am Hub- ende durch die Last selbsttätig erfolgt. Konstruktionen dieser Art
rühren von Völker in Cöln, Deutsch in Cöln, Balkhaus & Kromberg in
Leichlingen usw. her.
Textabbildung Bd. 325, S. 579
Fig. 7.
Dem Typ der Schwenkkrane gehört auch ein Baukran an, der in den letzten Jahren
berechtigtes Aufsehen und überaus schnelle Verbreitung gefunden hat, es ist dies der
sogen. Hochbau-Mastenkran, der Voß & Wolter Kranbaugesellschaft m. b. H. in Berlin. Dieser
Mastenkran, der in Fig. 7 dargestellt ist, besteht
aus einem fahrbaren Gittermast a von der vollen
Bauhöhe, an dessen Kopfende ein schwenkbarer Ausleger b
befestigt ist. Das Krangerüst läuft mit einem Rad e in
Geländehöhe auf einer Schiene und wird etwa 10 m über Gelände von einer durch eine
leichte Eisenrüstung gestützten Schiene s (meist Grey-Träger mit wagerechtem Steg und senkrechten
Flanschen) geführt. Diese Führung geschieht in der Weise, daß an der Seite des
Kranmastes vorstehende Rollen zwischen die oberen Flanschen des Führungsträgers s greifen und so das Kippen des Mastes in einer zur
Hausfront senkrechten Ebene verhüten. Diese obere Rollenführung besitzt dabei eine
gewisse Nachgiebigkeit in senkrechter Richtung, so daß etwaige Senkungen der unteren
Fahrschiene ohne Einfluß sind. Die Sicherung des Kranmastes gegen ein Umkippen in
der Längsrichtung der Laufschiene wird durch zwei Drahtseile t erreicht, welche einerseits an den Enden des wagerechten Führungsträgers
s befestigt und andererseits über eine an dem Mast
in Höhe des Führungsträgers angebrachte Rollenführung hinweg um die untere Laufrolle
e geschlungen sind. Die freie Hin- und Herbewegung
des Kranmastes ist somit gewährleistet. Der um 150° nach beiden Richtungen drehbare Ausleger
b, der meist für eine Normallast von 3000 kg gebaut
ist, wird von Hand geschwenkt, und zwar durch entsprechenden Zug am Lastseil seitens
des die Versetzarbeiten leitenden Mannes. Die Ausladung das Auslegers beträgt normal
3,8 m, jedoch kann dieselbe bei entsprechend geringerer Nutzlast auch größer gewählt
werden. Die in etwa 8 m Höhe über dem Erdboden an dem Kranmast angebaute Plattform
r dient zur Aufstellung der Winden und als Stand
für den Kranführer. Von der Plattform r aus wird auch
der Kranmast vor der Gebäudefront verschoben, indem die Fußrolle e mittels eines Kettenzuges gedreht wird. Die Winden
sind in erster Linie für elektrischen Betrieb eingerichtet, und zwar ist diese
Betriebsart überall dort vorzuziehen, wo leicht Anschluß an eine Kraftzentrale zu
erhalten ist. Am rentabelsten und sichersten hat sich der elektrische Betrieb
gezeigt. Die Stromkosten betragen in Berlin f. d. Arbeitstag und Kran
durchschnittlich 0,70 M.
Das Führungsgerüst für den Kran setzt sich aus einem oder mehreren Feldern von 10–13
m Weite und 10 m Höhe zusammen. Als Stiele dienen je ein ⊏- und ⌊-Eisen,
Normalprofil 18 bezw. 5/10, als Schrägen dienen Rundstangen von 20 mm ⌀ mit Spannschlössern. Der
Obergurt des Führungsgerüstes wird durch den Führungsträger s gebildet. Die einzelnen Fachwerkteile werden miteinander verschraubt, so
daß das Gerüst in kurzer Zeit aufgerichtet und wieder auseinander genommen werden
kann. Die nötige Standsicherheit des Führungsgerüstes wird durch eine Anzahl
schräger Streben erzielt, die von den Stielen her in den Keller des Gebäudes gezogen
und hier verankert werden.
Textabbildung Bd. 325, S. 580
Fig. 8.
Welche Rolle zurzeit schon die Hochbau-Mastenkrane von Voß & Wolter spielen, geht am besten
daraus hervor, daß z.B. in Berlin ständig etwa 40 Krane dieser Art in Betrieb sind.
Fig. 8 gibt z.B. ein Bild davon, wie der Neubau
des Verwaltungsgebäudes der städtischen Gaswerke in Berlin mit Hilfe einer großen
Anzahl Voß & Wolterscher Mastenkrane errichtet worden ist. Auch im übrigen Teil von
Deutschland, in Paris, Brüssel, Budapest usw. haben diese Krane schon Anwendung
gefunden.
(Schluß folgt.)