Titel: | Neue Wege der Fahrzeugmotorentechnik. |
Autor: | Dierfeld |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 629 |
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Neue Wege der Fahrzeugmotorentechnik.
Von Regierungsbaumeister Dierfeld.
Neue Wege der Fahrzeugmotorentechnik.
In dem Laufe der letzten zehn Jahre hat der Fahrzeugmotor für flüssigen
Brennstoff eine Normalform angenommen, als welche der stehende Viertaktmotor mit
zwangläufig geöffneten, durch Federdruck geschlossenen Ventilen gelten kann. Die von
den einzelnen Firmen gebauten Motoren unterscheiden sich heute nur durch die
Anordnung der Ventile, sind aber sonst in allen wesentlichen Teilen ganz ähnlich
durchgebildet. Diese Periode des Stillstandes scheint jetzt überwunden zu sein und
neue Wege eröffnen sich der Fahrzeugmotorentechnik durch die Aufnahme des Baues
sogenannter „ventilloser“ Motoren, bei denen das federbelastete Ventil durch
ein ganz zwangläufig betätigtes Abschlußorgan (Schieberhülse, Kolben- oder
Drehschieber u.a.m.) ersetzt wird.
Den Anstoß zu dieser neuen Richtung gab das Erscheinen des nach den Lizenzen des
Amerikaners Knight gebauten Motors der englischen Daimlergesellschaft auf der Londoner Olympiaausstellung
im Jahre 1908, bei dem die Ventile durch zwei zwangläufig gesteuerte
Schieberhülsen ersetzt waren. Dieser Motor, auf dessen Konstruktion und
Eigenschaften wir später ausführlich eingehen, wurde zwar von der gesamten Fachwelt
anfangs heftig angegriffen, doch ist wohl der beste Beweis für seine Brauchbarkeit,
sowie die Vorteile des ventillosen Motors im allgemeinen, daß nicht nur die große
englische Daimlergesellschaft seit Anfang 1909 ihre
gesamte Produktion an Wagen mit Knight-Motoren
ausrüstet und auch schnell verkauft, sondern, daß auch die belgische Minervagesellschaft, Panhard & Levassor in Frankreich, die Dèluca-Daimler Co. in Italien und die Daimler-Motorengesellschaft in Untertürkheim die Fabrikation von Knight-Motoren für ihre Fahrzeuge aufgenommen
haben.
In Deutschland entschloß man sich erst nach langem Zögern, von dem bisherigen
normalen Motortyp abzugehen, und gegenwärtig sind erst einige große deutsche Firmen
mit Entwurfsarbeiten für den Bau ventilloser Motoren eigener Konstruktion
beschäftigt; über ihre Bauart ist vorläufig nichts Näheres bekannt, doch ist
sicher, daß wir im Frühjahr 1911 die ersten deutschen ventillosen Motoren auf dem
Markte erwarten können.
Im Gegensatz dazu hat sich der Umschwung zu Gunsten des ventillosen Motors im
Auslande schneller vollzogen; eine große Anzahl Erfinder und Konstrukteure widmete
sich seit Erscheinen des Knight-Motors diesem Problem,
welches sie auf einfachere und bessere Art wie Knight
zu lösen glaubten. So entstanden eine ganze Anzahl verschiedenartiger
Konstruktionen, die alle mit dem Knight-Motor das eine
gemeinsam haben, daß der Gasein- und -Austritt in zwangläufiger Weise durch irgend
eine Art Schieber geregelt wird. In den folgenden Ausführungen wollen wir nun eine
Uebersicht über die z. Z. ausgeführten oder in der Ausführung begriffenen
ventillosen Viertaktmotoren für Fahrzeuge geben, ihre Konstruktion und Eigenschaften
näher erörtern und auch, soweit möglich, auf Versuchs- und Betriebsergebnisse
eingehen, um den deutschen Konstrukteuren die schon beschrittenen Pfade zu weisen
und das Entwerfen neuer Typen zu erleichtern. Bevor wir die einzelnen Konstruktionen
besprechen, wollen wir noch kurz die Nachteile des heutigen Motors mit
federbelasteten Ventilen darstellen:
1. Bei hohen Tourenzahlen des Motors versagt die Schließkraft
der Feder; es besteht die Gefahr, daß die Ventile nicht rechtzeitig geschlossen
werden.
2. Das Oeffnen der Ventile geschieht allmählich, um Stöße auf
dem Nocken der Steuerwelle und zu große Beschleunigungen zu vermeiden.
3. Saug- und Auspuffventile müssen stets gegen den starken
Federdruck angehoben werden, das Auspuffventil auch noch gegen den Druck der
Explosionsgase; daraus ergibt sich verhältnismäßig großer Kraft
verbrauch.
4. Der Hub der Ventile darf ein gewisses Maß nicht
überschreiten, ebenso ist der Durchmesser der Ventile durch konstruktive
Rücksichten begrenzt; die Folgen sind kleine Durchgangsquerschnitte und große
Gasgeschwindigkeiten.
4a. Die Richtungsänderungen der Gasströme sind bedeutend und
vermindern den Wirkungsgrad.
5. In den meisten Fällen ist die Verbrennungskammer sehr
ungünstig gestaltet, so daß nur unvollkommene Verbrennung des frischen Gemisches
stattfindet.
6. Unvermeidliches Geräusch beim Auf treffen von Steuerdaumen
auf Stelle des Ventilstössels, von Ventilstössel auf die Ventilstange und von
Ventilteller auf seinen Sitz.
7. Geringer Wirkungsgrad des Motors, herrührend von 1 bis
5.
Dagegen sind die Vorzüge, welche die Erbauer ventilloser Motoren für ihre
Konstruktion in Anspruch nehmen, kurz folgende:
1. Stets richtige Abwicklung der einzelnen Perioden auch bei
den höchsten Tourenzahlen, infolge der zwangläufigen Steuerung.
2. Sehr schnelles Eröffnen und Schließen der Ein- und
Austrittskanäle.
3. Geringer Kraftverbrauch beim Antrieb der Abschlußorgane, da
nur Reibungswiderstände und kein Feder- oder Explosionsdruck zu überwinden
sind.
4. Möglichkeit der Bemessung reichlicher Durchgangsquerschnitte
und als Folge kleine Gasgeschwindigkeiten und geringe Reibungsverluste in den
Leitungen.
4a. Möglichkeit der Verminderung der schädlichen
Richtungsänderungen der Gasströme.
5. Günstige Gestaltung der Verbrennungskammer.
6. Geräuschlosigkeit des Antriebes.
7. Verbesserter Wirkungsgrad und größere Elastizität des
Motors, herrührend von 1–5.
Inwieweit diese Behauptungen zutreffen, werden wir bei Erörterung der einzelnen Typen
sehen.
Die heute vorhandenen Konstruktionen von ventillosen Motoren kann man wie folgt
einteilen:
I. Geradlinig hin- und hergehende
Bewegung der Abschlußorgane.
1. Zum Kolben konzentrische Schieberhülsen.a) Zwei Hülsen für einen Zylinder.b) Eine Hülse für einen Zylinder.
2. Der Zylinder selbst ist das Abschlußorgan.
3. Schieber in besonderem Gehäuse.a) Zwei getrennte Kolbenschieber für einen
Zylinder.b) Kolbenschieber mit konzentrischer Schieberhülse für
einen Zylinder.c) Ein Kolbenschieber für einen Zylinder.
II. Oszillierende Bewegung der
Abschlußorgane.
III. Kontinuierlich rotierende Bewegung
der Abschlußorgane.
1. Zum Kolben konzentrische Schieberhülse.
2. Der Zylinder selbst rotiert.
3. Drehschieber im Zylinder oder besonderem Gehäuse.a) Zwei Schieber für einen Zylinder.b) Ein Schieber für einen Zylinder.c) Ein Schieber für zwei Zylinder.
Dieser Einteilung wollen wir uns bei unserer Abhandlung anschließen.
I. Geradlinige hin- und hergehende
Bewegung der Abschlußorgane.
1. Zum Kolben konzentrische Schieberhülsen.
a) Zwei Hülsen für einen Zylinder.
Wir beginnen mit der bisher erfolgreichsten Type, dem Knight-Motor der englischen Daimler-Gesellschaft.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch einen
solchen Motor. Parallel zur Kurbelwelle F ist
die gekröpfte Steuerwelle E gelagert, die von
der Kurbelwelle aus mittels breiter Kette und Kettenrädern Z angetrieben wird und mit halber
Geschwindigkeit läuft. Der Einfachheit halber ist die Steuerwelle zweiteilig
gebaut und läuft in drei Bronzegleitlagern, die zusammen mit der Steuerwelle
nach Entfernen eines Deckels im Kurbelgehäuse seitlich herausgezogen werden
können. Aus dem soliden Material der Steuerwelle sind zwei Schraubenräder
G geschnitten, deren eines mittels einer
kleinen quer durch die Kurbelkammer geführten Welle auf der einen Motorseite
die Kühlpumpe, auf der anderen den Magnetapparat antreibt; das andere
Schraubenrad G betätigt den Verteiler der
Reservebatteriezündung und eine kleine Luftpumpe, welche den Ueberdruck von
etwa 1,8 at für die Benzinzuführung liefert.
Aus dem Querschnitt (Fig. 2) sehen wir, daß
in dem Motorzylinder zunächst die Schieberhülse A, in dieser die Hülse B gleitet,
welche ihrerseits den Zylinder für den Motorkolben U bildet, in dem dieser in üblicher Weise arbeitet. Der abnehmbare
Zylinderkopf K ist wassergekühlt, ragt in den
Zylinder hinein und ist mit Dichtungsringen versehen, um einen gasdichten
Abschluß zwischen Verbrennungskammer und Hülse B herzustellen. Die Kanäle in den Schieberhülsen sind mit H bezeichnet, während J die Gaseinlaß-, Q die
Auspufföffnungen im Zylinder sind, an welche sich Saug- und Auspuffrohr
anschließen. In Fig. 2 sind auch die kurzen
Schubstangen C und D ersichtlich, die von der gekröpften Steuerwelle E betätigt werden und den Schieberhülsen eine
langsame hin- und hergehende Bewegung erteilen.
Textabbildung Bd. 325, S. 630
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 325, S. 630
Fig. 2.
Die Schieberhülsen bestehen aus Gußeisen und sind mit Spiralschmiernuten
versehen. Der Hub der inneren Hülse beim 38 HP-Motor beträgt nur 25 mm, der
der äußeren wenig mehr; beide Hülsen wiegen zusammen nur 7 kg, also ist die
zu ihrer Bewegung nötige Kraft kleiner, als die Kraft zum Ueberwinden des
etwa 30 bis 45 kg betragenden Federdruckes der heutigen Ventile. Fig. 3 zeigt die Schieberhülsen nebst Antrieb
eines Sechszylindermotors, während Fig. 4
die Saugseite des 15 HP-Motors veranschaulicht.
Textabbildung Bd. 325, S. 630
Fig. 3.
Die Schmierung des Knight-Motors ist
perspektivisch in Fig. 5 dargestellt. Von
dem Schraubenrade der Steuerwelle aus wird mit senkrechter Welle die
Oelzahnradpumpe P angetrieben, welche das unter
dem Filter F befindliche Oel ansaugt und durch
den Verteiler V und vier Oelleitungen nach den
im Kurbelkasten eingegossenen Kanälen K
verteilt, wo es von den entsprechend ausgebildeten Pleuelstangenköpfen (oben
vergrößert gezeichnet) aufgenommen und nach Stangen- und Wellenlagern
gespritzt wird. Die fünfte Oelleitung O führt
zu einem Schauglase am Spritzbrett; bei jeder Umdrehung der Oelpumpe
wird Oel durch das Schauglas geführt, so daß man sich stets vom guten
Arbeiten der Schmierung überzeugen kann. E ist
die Einfüllöffnung für das Oel und gleichzeitig Niveaustand. Die
Schieberhülsen werden durch Spritzölung und Kapillarwirkung des Oels
geschmiert; wenn der Motor längere Zeit stillstand, kann man in die
Einlaßöffnung im Zylinder etwas Oel gießen, um die Hülsen oben zu
schmieren.
Textabbildung Bd. 325, S. 630
Fig. 4.
Die Wirkungsweise des Knight-Motors ist folgende
(s. Schema Fig. 6): Bei 1 steht der Kolben im Beginn seines Saughubes,
die entgegengesetzte Bewegung der beiden Schieberhülsen gewährleistet sehr
schnelle Eröffnung des Einlaßkanals E. In der
Kolbenstellung 2 (105 ° nach oberem Totpunkt)
ist der Einlaß am meisten geöffnet (12 × 140 mm), während bei 3 der Kolben den Saughub beendigt hat; beide
Hülsen bewegen sich dann aufwärts, der Einlaßkanal ist nur etwa 3 mm
geöffnet, um das letzte frische Gas, das dem Beharrungsvermögen folgt,
eintreten zu lassen, worauf die Kanäle unmittelbar geschlossen werden. Am
Schlusse des Kompressionshubes (Stellung 4)
befinden sich Ein- und Auslaßkanal der inneren Schieberhülse zwischen
Zylinderkopf und Wand, so daß der Kompressionsraum gasdicht abgeschlossen
ist. 55 ° vor dem Schluß des Explosionshubes (Stellung 5) beginnt der Auslaß zu öffnen; wenn der
Kolben den unteren Totpunkt erreicht hat (bei 6), beträgt die Auslaßöffnung
5 × 140 mm. Bemerkenswert ist, daß die innere Schieberhülse während des
Kompressions- und Explosionshubes in gleicher Richtung mit dem Kolben sich
bewegt, was in gewisser Beziehung von Vorteil ist. In Stellung 7 (55 °
hinter unterem Totpunkt) ist der Auslaß ganz geöffnet (14 × 140 mm) und wird
in Stellung 8 (20 ° hinter oberem Totpunkt)
abgeschlossen. Die Kanalmaße gelten für den 38 PS-Motor.
Fig. 7 zeigt die Bremskurve A eines Vierzylinder-Knight-Motors von 124 × 130 mm, verglichen mit der Kurve B eines Sechszylinder-Ventilmotors von 103 ×
121 mm. Beide Motoren haben ungefähr gleiches Hubvolumen, doch entwickelt
der Knight-Motor bedeutend mehr Kraft, auch
steigt seine Kraft viel mehr mit der Erhöhung der Tourenzahl. Richtiger wäre
gewesen, zum Vergleich ebenfalls einen Vierzylinder-Ventilmotor
heranzuziehen, da doch beim Sechszylinder die Reibungswiderstände allgemein
höher sind.
Textabbildung Bd. 325, S. 631
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 325, S. 631
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 325, S. 631
Fig. 7.
Um die Brauchbarkeit des Knight-Motors zu
beweisen und verschiedene gegen ihn erhobene Vorwürfe zu entkräften,
ersuchte die englische Daimlergesellschaft das
technische Komitee des Royal Automobile Club um
Festsetzung sehr scharfer Bedingungen, nach welchen die Knight-Motoren geprüft werden sollten, um ihre
Ueberlegenheit vor einwandfreien Zeugen zu erweisen.
Das Komitee stellte folgende Vorschriften, die gewiß nicht milde sind,
auf:
1. Daß der Motor auf der Bremsbank während einer Zeit
von 132 Stunden laufen sollte.
2. Daß die abgebremste Stärke in PS während dieses
Versuchs nie unter die nach der Formel des R. A. C. berechnete PS-Kraft
multipliziert mit 1,3 fallen dürfe, wobei die Kolbengeschwindigkeit nur
300 m i. d. Min. betragen soll.
3. Daß die Kühlwassertemperatur am Einlaß auf 50 °
C während der Prüfung verharren müsse.
4. Daß zur Vervollständigung des Bremsversuchs derselbe
Motor in ein normales Tourenchassis gesetzt werden und damit auf der
Brooklandsbahn eine Entfernung von 3200 km in nicht mehr als 60 Stunden
Fahrzeit zurückgelegt werden sollte.
5. Daß nach Beendigung dieser Fahrt der Motor wieder
auf den Bremsstand gebracht und 5 Stunden nach denselben Bedingungen wie
1 – 3 laufen sollte.
6. Das ausgefertigte Zeugnis soll u.a. enthalten:a) Graphische Aufzeichnung der
Bremspferdestärken usw.b) Aufzeichnung der Reparaturen und
Nachstellungen. Folgende Mängel hindern nicht die
Fortsetzung des Versuchs:
Mängelin Benzinzuführung,„in Kühlwasserzirkulation,„in Zündung,„in Auspuffvorrohrleitung,„in Bremszaum.
c) Der Brennstoffverbrauch.
Die Daimler-Co. nahm diese Bedingungen an, und
von dem Komitee wurden zwei Motoren aus gewöhnlichen zum Verkauf gestellten
Chassis von 22 HP und 38 HP ausgewählt. Mitte März 1909 wurden die Versuche
begonnen und hatten folgendes Ergebnis:
Motor von 124 mm Bohrung und 130 mm Hub.
(Nach der Formel des R. A. C. = 38,4 PS)
Die Tourenzahl des Motors wurde auf 1200 i. d. Min. gehalten, wobei dann die
Leistung 50,8 PS betrug; unter diese Zahl durfte die Leistung nicht
fallen.
Der Motor wurde dann in ein normales Tourenchassis gebracht, der Wagen mit
Passagieren besetzt und von der Fabrik in Coventry nach Weybridge gefahren,
um dort auf der Brooklandsbahn geprüft zu werden. Die Prüfung ergab
folgendes:
1. Bremsversuch.
Dauerdes Versuches
Aufenthaltder Strafe
nachsich zieht
Aufenthaltohne
Strafe
Gesamtzeit, während derdie
Belastung der Bremseerleichtert wurde, umBremse
nachzustellen (Mo-tor wurde nicht angehalten)Min.
Durch-schnittlichgemessen.Motor-stärkein
PS
Benzin-ver-brauchl
Verbrauchf. d.
PS-Stunde
Tage
Std.
Min.
Zahl
Dauer
Zahl
DauerMin.
l
kg
3
14
15
keine
–
5
116
19
54,3
2791
0,384
0,277
2. Fahrprüfung.
Fahrstrecke
GefahreneKilometer
Gesamt-gweicht desWagens
mitPassagierenin kg
Benzin-verbrauchin l
GefahreneKilometerf. d.
l
Von Coventry
nachWeybridge
179,2
1838
Nichtgemessen
–
Auf der
Brooklands-bahn
3088,8
1712
418,5
7,4
Von Weybridge
nachCoventry
179,2
1838
25,8
7,0
Die Zahl der zurückgelegten km betrug insgesamt also 3447,2. Die 3088,8 km
auf der Brooklandsbahn wurden in 45 Stunden 32 Minuten gefahren, was einen
Stundendurchschnitt von 67,8 km ergibt.
Nach der Rückkehr nach Coventry wurde der Motor wieder auf den Bremsstand
gesetzt, zur Schlußprüfung:
3. Schlußbremsung.
DauerdesVersuches
Aufenthaltmit
Strafen
Aufenthaltohne
Strafen
Gesamtzeit, während derbei laufendem
Motor dieBremse nachgestellt wurde
Durch-schnittlicheMotorstärke
Benzin-verbrauch
Verbrauchf. d.
PS-Stunde
Std.
Min.
Zahl
Dauer
Zahl
Dauer
Min.
PS
l
l
kg
5
15
keine
–
keine
–
15
57,25
101,25
0,335
0,243
4. Bemerkungen der Richter.
Der Motor wurde ganz auseinander genommen und an den reibenden Flächen wurde
keine merkbare Abnutzung festgestellt, Zylinder und Kolben waren
bemerkenswert rein. Die Kanäle der Schieberhülsen waren weder verbrannt
noch abgenutzt.
Der 22 PS-Motor wurde in derselben Weise geprüft und mit ähnlichem guten
Ergebnis.
Besonders beachtenswert bei obiger Prüfung ist, daß der Motor am Schlusse des
gewiß anstrengenden Versuchs etwa 3 PS mehr leistet und etwa 35 g Benzin f.
d. Pferdestärkenstunde weniger verbraucht als am Anfang der Prüfung. Sollte
dies auf Verminderung der inneren Reibungswiderstände durch das sogen.
„Einlaufen“ zurückzuführen sein, so ist es immerhin merkwürdig,
daß sich diese Erscheinung nicht schon während der 132stündigen Dauer des
ersten Bremsversuches zeigte.
Die Vorzüge des Knight-Motors sind: Große
Durchgangsquerschnitte für die Gase, keine Richtungsänderung, schnelle
Oeffnung und Abschluß der Kanäle, Möglichkeit der Anwendung einer kugeligen
Verbrauchskammer, in deren Mittelpunkt die Zündkerze sitzt, Entlastung der
Schieberhülsen. Seine Nachteile: Teuere und ziemlich schwere Konstruktion,
der einseitige Antrieb der Schieberhülsen, der
leicht Ecken hervorrufen kann, die Dichtungsringe im Zylinderkopf, endlich
die Schmierung der Schieberhülsen, welche besser mit Druck zu schmieren
wären und ihre mangelhafte Kühlung.
(Fortsetzung folgt.)