Titel: | Bericht über die Untersuchung von Lampen auf der Internationalen Ausstellung von Apparaten für Beleuchtung u. Erwärmung in St. Petersburg. |
Autor: | v. Doepp |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 665 |
Download: | XML |
Bericht über die Untersuchung von Lampen auf der
Internationalen Ausstellung von Apparaten für Beleuchtung u. Erwärmung in St.
Petersburg.
Von Professor v. Doepp,
Petersburg.
(Fortsetzung von S. 654 d. Bd.)
Bericht über die Untersuchung von Lampen usw.
B. Glühstrümpfe.
Die von Auer von Welsbach
im Jahre 1885 angewandten Glühstrümpfe für gewöhnliche Gasbrenner retteten icht nur
die Gasbeleuchtung, sondern führten auch einen bedeutenden Umschwung in der
Geschichte der Beleuchtung herbei, denn sie wurden der Ausgangspunkt für die
Entwicklung verschiedener Systeme der Glühbeleuchtung, die gegenwärtig mit der
Elektrizität erfolgreich konkurriert. Die Erzeugung von Auer-Brennern wurde in Rußland erst im Jahre 1895 begonnen, indem eine
Fabrik für Glühstrümpfe angelegt wurde unter der Firma: Belgische Anonyme Gesellschaft für Auerbrenner (für Nord-Europa): fast
gleichzeitig wurden die Fabriken Stern und Schiff eröffnet und erst später die Fabriken der Russischen Gesellschaft für Glühlichtbeleuchtung und
-Erwärmung in St. Petersburg (Patent Scheftel)
aus Ramie, Keros in Riga und die Fabrik von Kelesinsky in Warschau.
Die Glühstrümpfe, die von verschiedener Form und Größe sind, werden aus folgendem
Material verfertigt: 1. aus den Fasern der chinesischen Nessel (Ramie), 2. aus
Baumwollenfasern, 3. aus künstlicher Seide (Methode Plaissety) und 4. aus Flachsfasern (Methode Scheftel). Diese Gewebe sind von ganz verschiedener Dichte.
Die relative Lichtstärke der Glühstrümpfe von Auer,
Scheftel und Keros wurde an
Petroleum-Glühlichtlaternen untersucht. Sie wurde mit dem Bunsenschen Photometer gemessen. Zum Vergleich diente eine Glühlampe von
25 Kerzen bei beständiger Spannung, die mit einer Normalkerze Hefner-Atteneck verglichen worden war.
Der Druck im Luftbehälter der Laterne (0,7 kg/qcm), der Abstand und die Lage der Laterne im Bezug
auf das Photometer blieben unverändert. Die Laterne war von Spezialisten reguliert
und zugerichtet worden.
Das Photometrieren erfolgte zweimal, eine Viertelstunde nach dem Wechsel des
Glühstrumpfes mit einem Zwischenraum von 15 Minuten. Die Ergebnisse sind nachstehend
zusammengestellt.
Photometrische Untersuchungen von Glühstrümpfen für
Petroleumbeleuchtung.
Glüh-strumpf
Lampe
Durch-messer
d.Brenner-kronein cm
Lichtstärke
bei BeginndesBrennens
nach4stündigerBrenn-dauer
AuerPatentPlaissety
RossijaSwetSowerschenstwoSimplex
3,753,754,004,00
675,680,684670675610
780–––
Keros
Lux
4,75
–
750
Scheftel
Rossija(verstärktes Licht)
4,50
610
670
Scheftel
Simplex
4,50
610
–
Photometrische Untersuchungen von Glühstrümpfen für
Gasbeleuchtung.
Glühstrumpf
Mittlere Lichtstärke
Gasverbrauch in l. f. d.mittlere
Stundenkerze
wager.
sphär.
halbsphär.
wager.
sphär.
halbsphär.
Scheftel
33
15
17 13
0,48
0,74 0,65
0,85
Stern
45
31
33 28
0,33
0,52 0,47
0,58
Die Untersuchung der Fähigkeit, Erschütterungen zu ertragen, wurde mit Hilfe eines
besonderen Apparates vorgenommen. Der Glühstrumpf wurde an einen Haken aufgehängt,
der auf einer Scheibe befestigt war, die sich in senkrechter Richtung frei bewegte
und einen Vorsprung besaß, der durch die Zähne eines Sperrades gehoben wurde. Bei
jeder Drehung des Sperrades wurde der Strumpf viermal der Erschütterung des
Abgleitens vom Zahn ausgesetzt.
Am widerstandsfähigsten erwiesen sich die Glühstrümpfe aus künstlicher Seide. Auf der
Palaisbrücke in St. Petersburg, die sehr starken Erschütterungen unterworfen ist,
werden die Glühstrümpfe nach je zwei lochen gewechselt. Die Glühstrümpfe von Plaissety verbreiten ein angenehmes, rosafarbenes
Licht, das von dem in großer Menge vorhandenen Cerium herrührt.
Die Gasglühstrümpfe der Gesellschaft Keros zerfielen
bereits nach zwei Umdrehungen (acht Stöße). Ebensoviel hielten die Gasglühstrümpfe
Scheftel aus dichterem Gewebe aus, während die
gewöhnlichen Gasglühstrümpfe nach zwei Stößen zerfielen. Alle diese Glühstrümpfe
dachen keinen Anspruch auf hohe Widerstandsfähigkeit.
C. Petroleumglühlampen.
Das verbreitetste Beleuchtungsmaterial in Rußland ist das Petroleum, welches dank der
hohen, wärmespendenden Kraft und der verhältnismäßigen Wohlfeilheit sehr
wertvoll für die Glühlichtbeleuchtung ist. Aber bei der Anwendung des Petroleums für
die Glühlichtbeleuchtung stieß man auf ernste Hindernisse und erst nach einer Reihe
von Versuchen gelang es, die Petroleumglühlichtbeleuchtung auf die rechte Bahn zu
bringen. In den letzten fünf bis sechs Jahren hat die Anwendung des Petroleums einen
großen Aufschwung erfahren, besonders in Rußland, wozu die russischen Techniker
durch ihre Arbeiten viel beigetragen haben. Nach der verschiedenen Art der
Petroleumzufuhr aus dem Reservoir zum Brenner lassen sich die Petroleumglühlampen in
drei Klassen einteilen: 1. Lampen (und Laternen) mit einem Docht; 2. Lampen mit
künstlichem Druck; 3. Lampen ohne Druck.
Die Untersuchung der Konstruktion und die Prüfung der Petroleumglühlampen und
-Laternen konnten wegen Zeitmangels und der Menge der ausgestellten Lampen nicht
vollständig nach dem bereits früher angeführten Programm vorgenommen werden.
Die photometrischen Untersuchungen wurden in zwei rechtwinklig zueinander stehenden
senkrechten Ebenen vorgenommen. Die auf den beiliegenden Diagrammen verzeichneten
Kurven der Verteilung der Lichtstärke, die links von der Vertikalachse liegen,
ergaben sich in einer Ebene, in welcher der Glühstrumpf durch das Zuflußrohr nicht
behindert wird.
Um einen Begriff von der Stetigkeit der Lichtquelle in der Zeit von einer Füllung bis
zur nächsten zu erhalten, wurde jede Lampe oder Laterne in zwei mal 24 Stunden,
nachdem sie gefüllt und zurechtgemacht worden war, alle zwei Stunden einer
photometrischen Untersuchung unterworfen. Die photometrische Untersuchung erfolgte
in der Horizontalebene (fortlaufende Beleuchtungsdiagramme).
Zur Charakteristik der Lampenkonstruktionen wurde jede Lampe während einer
ununterbrochenen 200stündigen Brenndauer vier mal photometrisch untersucht: 1.
sogleich nachdem die Lampe angezündet worden war: 2. nach 24 Stunden; 3. nach 200
Stunden. Nach der dritten Untersuchung wurde die Lampe gereinigt, mit einem neuen
Glühstrumpf versehen und untersucht. Die photometrischen Untersuchungen wurden
vollständig ausgeführt, d.h. die Lichtverteilung wurde in zwei senkrechten Ebenen
bestimmt. Die sich ergebenden Diagramme (im ganzen 57) sind dem Bericht der
Kommission beigegeben. Von ihrer Wiedergabe mußte aus Raummangel Abstand genommen
werden.
A. Dochtlampen.
Von dieser Kategorie der Petroleumglühlampen befand sich nur eine Lampe von Krsheminsky & Co. in Warschau auf der
Ausstellung.
Diese Lampe ist zur Zimmerbeleuchtung bestimmt. Ihre Konstruktion ist folgende: Fig. 1. Das hohe Fußgestell M des Petroleumbehälters A erhält unten
Einschnitte N zur Luftzufuhr in den Zentralkanal B. In den Behälter A ist
ein gewöhnlicher aus Baumwolle verfertigter Docht C
eingeführt, der die mittlere kupferne, zylinderförmige Röhre fest umschließt und am
oberen Ende in einen Zylinder D aus Asbest-Karton
ausläuft. Das Petroleum steigt empor durch den Docht C,
tritt in den Zylinder D ein und verbrennt hier, den Auer-Strumpf S zum Glühen
bringend. Beide Teile des Dochtes bleiben immer auf derselben Höhe, während zur
Regulierung der Lichtstärke ein den Asbestdocht fest umschließender kupferner Ring
E dient, welcher mit Hilfe von Zahnstangen gehoben
und gesenkt werden kann, wobei der hervorragende Teil des Zylinders D entsprechend vergrößert oder verkleinert wird. Die
Höhenlage des Ringes ist an einem Zeiger kenntlich. Die Brennerkrone G dient zur Regulierung der Luftzufuhr. Dank dem Siebnetz b wird die durch den Zentralkanal B einströmende Luft erwärmt und die Temperatur der
Flamme dadurch erhöht. Der Luftzug wird durch einen langen Zylinder L (330 mm) gesichert.
Der Vorzug dieser Lampe im Vergleich zu anderen ähnlichen Petroleum-Glüh-Dochtlampen
besteht darin, daß das Beschneiden und Reinigen des Astbestdochtes wegfällt, da er
ja nicht verbrennt; außerdem bleibt bei einer bestimmten Lage des Ringes E die Lichtstärke immer dieselbe. Die Lampe brennt ganz
geräuschlos.
Einer photometrischen Prüfung wurden zwei Lampen unterworfen, von denen die eine 52
Stunden, die andere 26 Stunden brannte.
Die Beleuchtung zeichnete sich nicht durch Gleichmäßigkeit aus, die Lampen
verlöschten mehrere Male während der oben angegebenen Zeit.
Textabbildung Bd. 325, S. 666
Fig. 1.
2. Lampen und Laternen mit
Druck.
Der Zahl nach nahmen die Lampen und Laternen dieser Art den ersten Platz auf der
Ausstellung ein; ausgestellt waren:
a) Laternen mit gesonderten Behältern für Petroleum und
Luft, die sich an der Lampe selbst befanden,
b) Laternen mit einem abseits stehenden
Petroleumbehälter,
c) Lampen mit gemeinsamem Behälter für Luft und Petroleum
in der Lampe selbst.
1. Laterne „Rossija“ der
Fabrik E. Tillmans.
Diese Laterne, die zu den älteren dieser Art gehört, ist von dem russischen
Techniker G. M. Galkin konstruiert worden und für
Außenbeleuchtung bestimmt. Nach einer Reihe von Veränderungen und
Vervollkommnungen seitens des Erfinders hat die Laterne zurzeit folgende
Konstruktion: (Fig. 2). Das Luftreservoir A und das I Petroleumreservoir B befinden sich im unteren Teil der Laterne und
werden durch den Zentralbolzen G fest miteinander verbunden. In das Reservoir
A wird mit Hilfe einer Handpumpe Luft
eingepumpt bis zu einem Druck von 2–2½ kg/qcm, während das Reservoir B durch den Pfropfen b mit Petroleum angefüllt wird. Durch die mit einem Hahn versehene
Röhre C geht die Luft aus A in den Regulator oder
das Reduktionsventil A um dann mit einem Druck von
0,5–0,6 kg/qcm
durch den Kanal d des Hahnes D in das Reservoir einzutreten. Unter diesem Druck
geht das Petroleum aus dem Reservoir B durch das
Röhrchen e (mit einem Sieb am unteren Ende) und den
Kanal f des Hahnes D
in die Röhre E und weiter in den Verdampfer H. Hier verwandelt es sich unter dem Einfluß der
hohen Temperatur in Dampf und strömt aus dem Nippel K in den Vermischer M, wobei Luft mit
angesaugt wird. Die Regulierung der in M
eintretenden Luftmenge geschieht durch das Rohr N.
Das Gemisch der Petroleumdämpfe und der Luft geht aus M in die kleine Vermischungskammer O und
dann in die Brennerkrone P, die mit einem dünnen
Nickelsieb versehen ist, über welchem sie mit kornblumenblauer Flamme von sehr
hoher Temperatur (ohne Glühstrumpf wurde eine
Temperatur von 1000°, mit dem Glühstrumpf von 1120°
C beobachtet) brennt, und dabei den Glühstrumpf Q
zum Glühen bringt.
Textabbildung Bd. 325, S. 666
Fig. 2.
Beim Auslöschen der Laterne bleiben Petroleumdämpfe im Vermischer M nach, die sich später verdichten; außerdem können
auch während der Brenndauer einige Tropfen Petroleum in den Vermischer M geraten. Das ganze flüssige Petroleum sammelt
sich in der Kammer O an, von wo es durch die Röhre
R abgeführt wird. Die Röhre R hat die Form eines Ringes, um einen hydraulischen Verschluß
zu erzielen und dadurch das Eindringen der Außenluft in O zu verhindern.
Der Verdampfer (Fig. 3) besteht aus einer
wagerechten kupfernen Röhre H, deren
Erwärmungsfläche durch eine kupferne Platte h
vergrößert wird, die mit Oeffnungen zum Durchlassen der Gase versehen ist.
Innerhalb der Röhre H befindet sich der aus einer
Asbestschnur bestehende und von einem kupfernen Netz eingeschlossene Filter h1 Beim
Anzünden der Laterne wird der Verdampfer mit Spiritus erwärmt, der in den
Anzünder L eingegossen wird.
Textabbildung Bd. 325, S. 667
Fig. 3.
Das Gehäuse der Laterne besteht aus dem gußeisernen Gerippe SS, an welchem die Leisten TT befestigt sind, zwischen denen die Rahmen mit den Scheiben
angebracht sind. Darüber befinden sich die Kuppel und die Reflektore ZZ1, die
das Verlöschen der Flamme bei starkem Wind verhindern.
Alle Hauptbestandteile der Laterne: A, B, C, F, E, H, K,
M und P lassen sich leicht
auseinandernehmen und ebenso rasch wieder einschrauben.
Zwei dieser Lampen und zwei Laternen wurden einer photometrischen Untersuchung
unterworfen. Beide Laternen brannten gegen 200 Stunden. Die Ergebnisse der
Untersuchung dieser und der folgenden Lampen sind in den am Schluß des Berichts
gegebenen Tabellen zusammengestellt. Von Wiedergabe der verzeichneten Kurven der
Lichtverteilung hat, wie schon oben gesagt ist, wegen Raummangel Abstand
genommen werden müssen. Für eine Laterne ist außerdem noch ein fortlaufendes
Beleuchtungsdiagramm aufgestellt worden, das Fig.
3a Linie A veranschaulicht.
Textabbildung Bd. 325, S. 667
Fig. 3a.
A Laterne Rossija. – B Laterne
Sowerschenstwo. – C Laterne Solnze.
Die Laterne brannte bei der Untersuchung ununterbrochen 13 Stunden, gab in dieser
Zeit eine mittlere Lichtstärke von 813 Kerzen und verbrauchte für die Kerze 0,36
g Petroleum in der Stunde.
2. Die Laterne
„Solnze“.
Diese Laterne ist hauptsächlich für Außenbeleuchtung bestimmt und wird von der
Fabrik Th. Jochim & Co. in St. Petersburg nach Patenten der Herren Meißner und Danischewsky angefertigt.
Textabbildung Bd. 325, S. 667
Fig. 4.
Ihre Konstruktion ist folgende (Fig. 4): Das
Petroleumreservoir β hat eine ringförmige Gestalt
und umschließt den oberen Teil des Zugrohres W.
Dieselbe Form besitzt das Luftreservoir A, welches
unter dem Petroleumbehälter angebracht und mit einem Manometer sowie einem Hahn
und Rohr a (zur Verbindung mit der Pumpe) versehen
ist. Durch die Röhre D gelangt die Luft zuerst in
den Regulator R, der sich im Behälter C befindet und tritt dann in das Reservoir B ein. Der anfängliche Luftdruck im Reservoir A beträgt gewöhnlich 5 kg/qcm, während der Arbeits-Luftdruck
in B durch den Regulator R auf 0,3 bis 0,5 kg/qcm gehalten wird. Das Petroleum geht aus dem
Reservoir B durch die Röhre E in den Verdampfer H, wobei es vorher
den Automaten F, den Dreiwegehahn f und die gebogene Röhre g passieren muß. Im wagerechten Teile der Röhre E befindet sich der Filter für das Petroleum – ein
kupfernes Netz (siehe 1 u. 2, Fig. 5). Aus dem
Nippel J (Fig. 4),
innerhalb dessen sich auch ein Filter aus gelochten Platten befindet, treten die
Petroleumdämpfe in das Vermischungsrohr L, in die
Vermischungskammer L1 und endlich in die Brennerkrone mit
dem Netz M ein, wo die Verbrennung bei einer Temperatur von
1100° C erfolgt, wie die Versuche ergaben. Im oberen Teil der Röhre L ist das Ansatzrohr K
angebracht, welches zum Ansaugen der Luft dient.
Fig. 6 zeigt die Konstruktion des Verdampfers H. Er stellt ein kurzes wagerechtes kupfernes
Schlangenrohr dar, in deren geradlinigem Teil A
sich eine Dichtung in Form von auf einen Draht aufgereihten Perlen D aus Speckstein befindet.
Textabbildung Bd. 325, S. 668
Fig. 5.
Der Zweck dieser Dichtung ist, den nutzbaren Querschnitt der Verdampfungsröhre zu
vermindern und dadurch den Petroleumzufluß zu erschweren, auch lagern sich Koks
und Teer auf den Perlen ab, die leicht gereinigt werden können. Außerdem
befindet sich am Verdampfer ein Luftbuffer C,
welcher die Stöße der Petroleumdämpfe gegen den Nippel mildert und somit das
gleichmäßige Brennen der Laterne fördert. Unter dem Verdampfer befindet sich der
Entzünder y (Fig.
4) in Form einer ringförmigen Schale mit eingelegten gebogenen
Drähten.
Textabbildung Bd. 325, S. 668
Fig. 6.
Der Dreiwegehahn für Petroleum f kann die Verbindung
zwischen der Röhre F1 und dem Verdampfer schließen, und
gleichzeitig Luft in den Verdampfer einlassen, wobei das aus den Dämpfen
verdichtete Petroleum sich im Behälter X sammelt.
Der Regulator R, der den Druck im Petroleumbehälter
B konstant erhält (Fig. 7) enthält mehrere Paare von Platten p, welche so miteinander verbunden sind, daß sie sich wie ein
Blasebalg ausdehnen und zusammenziehen können. Die Luft geht aus dem
Luftreservoir durch den Kanal 5 zum Kugelventil S' und durch den rechten Kanal gelangt sie in den
Petroleumbehälter. Sobald hier der Druck stärker als nötig wird, blähen sich die
Bälge p auf, wobei sie den Widerstand der Feder i überwinden, die schon vorher auf einen bestimmten
Druck reguliert worden ist. Infolgedessen dreht sich der Hebel l um die Achse m und
hebt mittels des Stiftes S, die Membrane V und die Kugel S'
wodurch die Luftzufuhr aus dem Reservoir A
verringert wird. Bei zu geringem Druck wird eine entgegengesetzte Bewegung
hervorgerufen.
Außer dem Verschlußhahn f besitzt die Lampe
„Solnze“ noch den sogen. Automaten oder Selbstanzünder F, welcher den Petroleumhahn selbsttätig öffnet und
die Lampe zum Brennen bringt, sobald sich der Verdampfer genügend erwärmt hat.
Den Durchschnitt des Automaten zeigt Fig. 5. Er
besteht aus einem Uhrmechanismus, welcher von außen mit einem Schlüssel
aufgezogen wird, sobald der Spiritus im Anzünder y
entzündet worden ist. Auf dem Treibrad 9 befindet
sich der Vorsprung S, der in dem Augenblick mit dem
Hebel 7 in Berührung kommt, wenn der Verdampfer genügend erwärmt ist. Der Hebel
7, der sich um die Achse 6 dreht, befreit den Stift 5, der auf eine Membrane mit der Kugel 4
drückt, dadurch öffnet sich der Kanal 3, der durch
die Röhre E (Fig.
4) mit dem Reservoir B verbunden ist.
Der Mechanismus des Automaten kann so eingestellt werden, daß das Petroleum nach
zwei oder vier Minuten in den Verdampfer gelangt, je nach der Außentemperatur.
Außer dem mechanischen Automaten hat der Erfinder Danischewsky noch einen hydrostatischen und termostatischen Automaten
konstruiert, deren Beschreibung zu weit führen würde (Russ. Pat. 13089). Die
Anwendung der Automaten verkürzt die Anzündungszeit.
Textabbildung Bd. 325, S. 668
Fig. 7.
Der Brenner der Laterne wird von einer kugelförmigen Glaskuppel N (Fig. 4) bedeckt,
die mit dem gußeisernen Deckel 0 verbunden ist; die
Luft kann zum Brenner nur durch die Oeffnungen zwischen den Hauben P, P1, P1
gelangen. Die oberen Teile der Kuppeln treten vor A, um das Ausblasen der Laterne durch Zug zu verhindern. Zu diesem
Zweck ist auch über der Röhre V ein Reflektor
angebracht.
In der Haube P befindet sich eine große Oeffnung,
welche Zugang zum inneren Teil der Laterne gewährt. Im Polytechnischen Institut
und auf dem Marsfelde wurden je zwei Laternen „Solnze“ photometrisch
untersucht. Beide Laternen brannten gegen 200 Stunden. Das fortlaufende
Beleuchtungsdiagramm ist in Fig. 3a Linie C (S. 667) dargestellt, Die Laterne brannte
ununterbrochen beinahe 18 Stunden, gab eine mittlere Lichtstärke von 1500 Kerzen
und der Petroleumverbrauch betrug stündlich 0,29 g f. d. Kerze (horizontal).
(Fortsetzung folgt.)