Titel: | Einige Winke zur Organisation der technischen Bureaus. |
Autor: | W. Lehrmann |
Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 808 |
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Einige Winke zur Organisation der technischen
Bureaus.
Von W. Lehrmann, Ingenieur,
Philadelphia, Pa. U. S. A.
(Schluß von S. 791 d. Bd.)
Einige Winke zur Organisation der technischen Bureaus.
Bei Anfertigung der Stücklisten ist darauf zu sehen, daß einmal alle
erforderlichen Angaben als: Zeichnungs-, Positions-, Modellnummer, Gewicht, Material
usw. in der Liste enthalten sind; ferner, daß die einzelnen Gegenstände in
einer bestimmten Reihenfolge in die Liste eingetragen werden. Die Stücklisten in der
Weise zu schreiben, daß, wie es zuweilen geschieht, alle Wellen. alle Lager, alle
Zahnräder usw. beieinander sind, ist unvorteilhaft, da die Möglichkeit beim
Ausschreiben der Listen einen Gegenstand zu vergessen, sehr groß, eine Kontrolle
sehr schwer und ein späteres Aufsuchen eines Teiles nur dann möglich ist, wenn bei
jedem Gegenstand genau vermerkt ist, wofür verwendet, z.B. auf welcher Welle und
womit arbeitend und dergl. und selbst dann noch ist es bei größeren Aufträgen
zeitraubend, einen Gegenstand in der Liste aufzusuchen. Es ist vielmehr von Vorteil
die Listen in der Weise zu schreiben, daß man einmal die zu liefernde Anlage oder
Maschine in Untergruppen einteilt und innerhalb dieser Untergruppen die Einzelteile
derart zusammenstellt, wie sie sich tatsächlich in der fertigen Maschine zusammen
befinden. Bei einem Kran würde man also alles zum Hubwerk oder zum Dreh werk oder
Fahrwerk Gehörige, oder bei einem Förderer das zum Antrieb, ferner das zur Strecke
oder das zur Endumleitung usw. Gehörige als je eine Untergruppe auffassen und
innerhalb dieser alles in richtiger Reihenfolge behandeln. Beim Schreiben der Liste
geht also der Konstrukteur an Hand der Zeichnung von einem Gegenstande zum nächsten
über; z.B. Welle-Lager, Schmiergefäße, Befestigungsschrauben-Zahnrad auf dieser
Welle-Keil hierfür, usw. Auf im voraus bestellte Gußteile und dergleichen wird Bezug
genommen und Bestellnummer und Datum vermerkt. Die Möglichkeit etwas zu vergessen
ist somit auf ein Minimum reduziert, die Kontrolle der Listen ist einfach, da man
dabei wie beim Schreiben verfährt und jeden Gegenstand in erwähnter Reihenfolge
finden muß. Für die Montage sind solche Listen von Vorteil und das spätere Aufsuchen
eines Gegenstandes z.B. eines beim Hubwerk verwendeten Zahnrades oder dergleichen
ist schnell und leicht möglich, da man nur unter Hubwerk zu suchen hat und auch
hierunter das gewünschte Rad an einer ganz bestimmten Stelle nach der vorhin
erwähnten Reihenfolge eingeordnet findet. Kommt man beim Ausschreiben der Listen auf
einen normalen Gegenstand, z.B. normalen Schneckentrieb oder normales Lager
usw., so nimmt man auf die betr. Normalstückliste Bezug, oder fügt
erforderlichenfalles an dieser Stelle ein fertiges Blatt der Normalstückliste ein,
trägt eventl. erforderliche Daten, z.B. bei den Schneckentrieben, Gangzahl,
Zähnezahl, Teilung usw. ein und verfährt in angegebener Weise weiter.
Textabbildung Bd. 325, S. 809
Figur 4.
Stückliste Blatt Nr. 3 Auftrag Nr.
4572; lfde. Nr.; Stück; Bezeichnung; Pos. Nr.; Normal-Stückliste; Mat.; Gew.;
Bemerkg.
Aus einer Stückliste sollten die wichtigsten Abmessungen irgend eines Teiles zu
ersehen sein, was besonders bei Anlieferung des Materials zur Kontrolle der
Gußkörper usw., ferner beim Versand usw. von Vorteil ist und eine Kontrolle der
Listen jederzeit erleichtert. Wiederum ist bei der Länge, welche Stücklisten
gewöhnlich haben, auf alle möglichen Zeitersparnisse in der Schreibweise zu achten.
Zu diesem Zwecke ist es erforderlich, beim Schreiben alle erdenklichen Abkürzungen
zu gebrauchen und in der Schreibweise Einheit walten zu lassen, sich an eine
bestimmte Reihenfolge der Angaben und bestimmte Methode der Abkürzungen zu gewöhnen,
um das Schreiben und besonders das spätere Lesen zu erleichtern. Zahnräder würden
z.B., wie aus Stückliste Fig. 4 zu ersehen,
eingetragen werden; stets in gleicher Reihenfolge alle Angaben bezüglich
Durchmesser, Zähnezahl, Teilung usw.; in diesem Falle 400 ⌀ (400
Teilkreisdurchmesser), 40 z (40 Zähne), 10 π (10 π Teilung) 75 δ (75 breit), Nabe 120 × 40 + 60 (Nabe
120 Durchmesser, 40 lang nach einer Seite und 60 lang nach der andern Seite), 60
Bohrg. (60 Bohrung) K. N. (mit Keilnut zu versehen); K. N. S. S. würde bedeuten mit
Keilnut und Stellschraube versehen. Die in der Stückliste eingetragene Welle ist
dieselbe als auf dem Wellen-Skizzenblatt, Fig. 3.
Die Maße sind in der Stückliste genau in derselben Reihenfolge eingetragen wie in
der Skizze. Man schreibt also in der Stückliste:
1 Welle 60 × 820, 160 – 100 K. N. (54) – 300 100 K. N. (56) 160
und liest: eine Welle 60 Durchmesser, 820 lang; 160 glatt, dann Keilnut
100 lang für Pos. 54, dann 300 glatt, Keilnut 100 lang für Pos. 56 und wiederum 160
glatt.
Man sieht also, in welcher Kürze sich alle erforderlichen Angaben machen lassen, und
in ähnlicher Weise kann man bei anderen Gegenständen verfahren und entsprechende
Abkürzungen anwenden.
Betreffs des Schreibens selbst möchte ich anfügen, daß man seit einiger Zeit
verschiedenerorts die Listen mit der Schreibmaschine geschrieben und damit gute
Resultate erzielt hat. Wird die Liste vom Konstrukteur derart geschrieben, daß sie
direkt kopiert, entweder von einem transparenten Papier auf Blaupausen, oder mit
sogen. Schapierographentinte geschrieben und dann vervielfältigt, so muß die Liste
jedenfalls vorsichtig und sauber geschrieben werden, was zeitraubend ist. Auch sind
solche Listen, je nach Handschrift des Schreibers, mehr oder weniger unleserlich,
was wieder für verschiedene Abteilungen, durch welche die Stücklisten gehen,
Zeitverluste beim Lesen bedeutet. Mit der Maschine Geschriebenes ist leicht und
schnell zu lesen und läßt sich vom Maschinenschreiber, welcher nur Stücklisten und
dergleichen zu schreiben hätte, um mit den technischen Ausdrücken bekannt zu werden,
in sehr kurzer Zeit schreiben. Der Konstrukteur würde die Listen nur mit Blei zu
schreiben haben, also nur eine Kladde anfertigen, was Zeitersparnis für ihn
bedeutet.
Textabbildung Bd. 325, S. 810
Figur 5.
Blatt 1 Normalstückliste Nr. 48;
lfde. Nr.; Stück; Bezeichnung; Pos. Nr.; Normal-Stückliste; Mat.; Gew.;
Bemerkg.
Fast allen Systemen bezüglich der Bezeichnung von Gegenständen in den Stücklisten und
Zeichnungen haftet der große Uebelstand an, daß zu viele verschiedene Nummern, als
laufende Nummer, Zeichnungsnummer, Positionsnummer, Modellnummer usw., auf einen
Gegenstand Bezug haben, was umständlich und irreführend ist, besonders für Werkstatt
und Montage. Diesen Mangel haben einige große amerikanische Firmen in der Weise
beseitigt, daß sie die Positionsnummer eines Gegenstandes aus der Zeichnungsnummer
bilden, und daß Positions-, Modell-, Fabrikations-, bei Kataloggegenständen auch
Katalog-Nummern alle miteinander identisch sind; z.B. auf der Zeichnung Nr. 2546 ist
ein Lager, bestehend aus Fuß und Deckel, abgebildet, so ist die Positionsnummer des
Fußes 2546/A, die des Deckels 2546/B; sind auch noch Schrauben, Rotgußbuchsen oder
dergl. auf derselben Zeichnung, so würden diese 2546/C bezw. 2546/D bezeichnet
werden. Sind diese Teile auf besonderen Zeichnungen, vielleicht auf 2547 und 2548,
so würden sie in gleicher Weise 2547/A und 2548/A benannt werden. Diese
Positionsnummer ist bei einem Gußkörper gleichzeitig die Modellnummer; überhaupt ist
der betreffende Gegenstand im ganzen Betriebe nur unter dieser einen Nummer bekannt,
und bei Teilen, die im eigenen Katalog angeführt sind, auch hier unter dieser Nummer
zu finden. Aus der Modell- oder Fabrikationsnummer ist also sofort die Zeichnungs-
und Positionsnummer zu ersehen, oder umgekehrt. In den Stücklisten (Fig. 4 und 5) ist,
wie zu ersehen, ein derartiges System bereits zugrunde gelegt und ist ohne weiteres
zu erkennen, daß dieses System den sonst üblichen gegenüber entschieden einfacher
ist und auch die Registratur erleichtert wird; aus einer einzigen Nummer geht alles
Gewünschte, als Zeichnungs-, Positions-, Modell-Nummer usw. hervor.
Einer der wichtigsten Faktoren einer ökonomischen Bureauverwaltung bildet die
Registratur der Zeichnungen, Stücklisten, Modelle, Kataloge usw.; hängen doch
hiervon große Zeitverluste bezw. Ersparnisse ab. Bedenkt man nur, wie oft ein
Konstrukteur irgend einen Gegenstand sucht, von dem er weiß, daß derselbe vorhanden,
jedoch nicht weiß, wo zu finden, da ihm Zeichnungs- und Modellnummer unbekannt sind;
oder, wenn er über das eventl. Vorhandensein eines Gegenstandes Auskunft haben
möchte, um betreffendes Teil verwenden zu können. Wie oft kommt es vor, besonders in
großen Betrieben, daß ein Modell zwei-, drei- und mehrmal angefertigt wird, da
jedesmal der betr. Konstrukteur keine Kenntnis von dem Vorhandensein eines solchen
oder ähnlichen Modells hatte, und keine Einrichtungen bestehen, um schnell Kenntnis
hiervon zu erlangen. Welche Unkosten entstehen hierdurch in Anbetracht der hohen
Kosten für Zeichnungen und Modelle. Dasselbe gilt, wenn es sich um die Auffindung
von Zeichnungen handelt, die man für einen vorliegenden Fall verwenden könnte, oder
deren Herbeischaffung vielleicht sogar unbedingt erforderlich ist. Es kommt also
darauf an, eine Registratur zu schaffen, die selbst Uneingeweihten das Auffinden von
allen Teilen in möglichst kurzer Zeit gestattet. Dieses ist am besten mit Hilfe der
sogen. Kartothek zu erreichen. Die Vorteile dieser gegenüber der alten Methode, in
Büchern zu registrieren, sind allgemein bekannt. Es ist aber die Kartenregistratur
in einer Weise durchzuführen, welche tatsächlich ein leichtes Auffinden irgend eines
Gegenstandes von irgend einer Seite aus ermöglicht, das heißt z.B. eine Zeichnung zu
finden, gleichgültig, ob nur die Zeichnungsnummer oder nur der Name des Gegenstandes
oder nur die Auftragsnummer oder der Name des Bestellers, für den eine Zeichnung
besonders angefertigt worden ist, bekannt ist; ferner ein Modell zu finden, von dem
man entweder die Nummer oder nur die Sachbezeichnung kennt. Alle Zeichnungen,
Modelle usw. sind also einmal ihren Nummern nach fortlaufend, am besten auf Karten,
welche etwa je zehn Nummern enthalten, einzutragen und außerdem der Sache nach zu
ordnen. Hierfür ist für jeden Gegenstand eine besondere Indexkarte erforderlich,
welche ungefähr wie Fig. 6 aussehen würde. Um
möglichst an Hand einer Indexkarte beurteilen zu können, ob man den Gegenstand für
den jeweilig vorliegenden Fall gebrauchen kann, ist es von Wichtigkeit, auf diesen
Karten alle hierfür erforderlichen Angaben zu machen, damit das Heraussuchen und
Durchsehen von Zeichnungen aufs äußerste beschränkt wird.
Textabbildung Bd. 325, S. 811
Figur 6.
Dieses Durchsehen ist nämlich nicht nur zeitraubend, sondern
greift auch die Zeichnungen sehr an. Von Vorteil ist daher, auf der Karte eine
Handskizze zu haben, welche schematisch das auf der Zeichnung Vorhandene andeutet
und die Hauptdimensionen enthält. Diese Skizze wird am besten auf der Rückseite der
Karte angebracht, da diese doch sonst unbenutzt bleibt. Das Einreihen der Karten ist
Genügend bekannt; es ist jedoch darauf zu achten, daß alle Teile auch ihrer Größe
nach in richtiger Reihenfolge eingeordnet sind, damit man beim Suchen nach einem
Gegenstand von bestimmter Größe nicht erst sämtliche Karten solcher Gegenstände
durchzusuchen hat, sondern das gewünschte der Größe nach richtig eingeordnet findet;
z.B. ein Zahnrad von 5 π Teilung und 60 Zähnen unter
solchen von 5 π und auch hier zwischen dem
nächstkleineren und nächst größeren Rade findet. Ferner sind sogen. Wegweiserkarten
von großer Wichtigkeit; man könnte z.B. ein Stehlager unter St. suchen, Wogegen es
unter Lager registriert ist; ein Kranlaufrad ist z.B. unter Laufrad eingetragen,
wogegen man vielleicht erst unter Kr., dann unter Rad sucht. Ferner kann es
eintreten, daß ein heute angefertigtes Kranlaufrad unter diesem Namen eingereiht
wird und nächsten Monat ein anderes unter Laufrad usw. Sucht man und findet eines
Tages solche unter L, so liegt die Möglichkeit sehr nahe, daß man unter den anderen
Buchstaben nicht mehr nachsieht, das Gewünschte nicht gefunden hat, infolgedessen es
anfertigt, obgleich es vielleicht vorhanden ist. Es ist nötig, um dieses zu
vermeiden, z.B. unter Kranlaufrad sowie unter Rad
je eine Karte einzureihen, welche darauf hinweist, unter Laufrad zu suchen. Dadurch
wird einmal vermieden unter den anderen Buchstaben zu registrieren und andererseits
wird es ermöglicht, nach Finden einer solchen Wegweiserkarte sogleich unter den
richtigen Buchstaben zu suchen.
Von Nutzen ist auch, alle für eine Anlage verwendeten Zeichnungen, gleichgültig,
ob normal oder besonders für den betr. Auftrag angefertigt, bei einander registriert
zu haben, wozu am besten ein Anhang zu den Stücklisten des Auftrages gemacht wird.
Es wird diesen also eine sog. Zeichnungsliste angefügt, wodurch das langwierige
Heraussuchen von Zeichnungsnummern aus den Stücklisten durch schnelles, bequemes
Auffinden in der verhältnismäßig kurzen Zeichnungsliste ersetzt wird. Bezüglich der
Numerierung der Zeichnungen findet man verschiedene Systeme. Entweder die
Zeichnungen werden nach Sachen getrennt, d.h. man reserviert z.B. die Nummern 1 bis
5000 für eine gewisse Klasse Maschinenteile, 5001 bis 10000 für eine andere usw.,
oder man bezeichnet die eine Klasse mit A.., die andere mit B.. usw., oder auch, man
teilt die Zeichnungen in gleicher Weise, jedoch nach Format, ein.
Die eigens für einen Auftrag angefertigten Zeichnungen werden oft wieder in anderer
Weise numeriert, indem alle zu einer Bestellung gehörigen Zeichnungen eine bestimmte
Zeichnungsnummer und dann fortlaufend Unternummen, sog. Blattnummern, erhalten, z.B.
alle für Auftrag Nr. 2045 (Ein elektr. betr. Laufkran) angefertigten Zeichnungen
erhalten eine Nummer der Klasse „Elektr. betr. Laufkrane“, also etwa Nr. E.
L. 5216 und dann der Reihe nach Blattnummern, so daß die besonders für diesen
Auftrag angefertigten Zeichnungen mit E. L. 5216, Blatt Nr. 1, E. L. 5216, Blatt Nr.
2, usw. bezeichnet würden. Man macht diese Einteilung, um alle Maschinen bezw.
Anlagen gleicher Gattung beieinander zu haben und bei Bedarf unter diesen finden zu
können. Bei Verwendung der beschriebenen Registratur ist dieses komplizierte
Verfahren jedoch unnötig, und kompliziert ist es insofern, als es zu viele Nummern
oder sonstige Bezeichnungen, als Auftrag-Nr., Klassen-Nr., Zeichnungs-Nr. und
Blatt-Nr., erfordert. Dazu kommt noch, daß, wie bereits bei anderer Gelegenheit
erwähnt, ein Teil, welches nach der alten Methode bei Anfertigung für einen Auftrag
der Klasse x eingereiht worden ist, ein anderes Mal vielleicht in Klasse y verwendet
werden kann. Bei Anlegung der vorhin beschriebenen Kartenregistratur ist es
praktisch die Zeichnungen nach Format einzuteilen, um aus der Zeichnungsnummer
sogleich erkennen zu können, um welche Größe es sich handelt, was für das Archiv
beim Heraussuchen der Zeichnungen eine Erleichterung ist.
Aus dem Zeichnungsnummern-Verzeichnis, in welchem die Nummern der Reihenfolge nach
eingetragen werden, entnimmt der Konstrukteur die Nummer für seine Zeichnung und
wird in dem Verzeichnis die entsprechende Eintragung gemacht. An Hand der Zeichnung
fertigt der Konstrukteur oder Zeichner dann die Skizze auf der Rückseite einer
Indexkarte an und übergibt diese dem Registraturbeamten, welcher die übrigen
Eintragungen macht und das Einreihen besorgt.
Will man Zeichnungen, welche eigens für eine Anlage angefertigt worden sind und nicht
wieder verwendet werden, zu diesem Auftrag registrieren, so geschieht dieses am
einfachsten in der Weise, daß die Zeichnungen mit der Auftrags- und fortlaufend mit
Blattnummern versehen werden, z.B. Auftrag 4572, Blatt 1 usw. In ähnlicher Weise
kann man bei derartigen Projektzeichnungen verfahren.
Sucht man später derartige Zeichnungen, die für einen Auftrag oder ein Projekt eigens
angefertigt wurden, so findet man die Zeichnungen direkt unter den betr. Auftrags-
bezw. Projektnummern. Im übrigen sorgt die Sachregistratur für schnelles Auffinden
von Zeichnungen über Anlagen oder Gegenstände irgendwelcher Klassen. Die
Blattnummern derartiger Zeichnungen würden auf der bereits früher erwähnten
Zeichnungsliste des Auftrages registriert werden, außerdem sind natürlich die
Karten für die Sachregistratur anzufertigen.
Um in großen Betrieben hohe Zeichnungsnummern zu vermeiden, kann man in jedem Jahre
wieder mit Nr. 1 beginnen und fügt den Jahrgang an, schreibt also z.B. Nr. 258–09,
oder Nr. 571 -10, dasselbe läßt sich bei den Auftrags- und Projektnummern anwenden,
wobei man aus der Nummer dann sogleich den Jahrgang des Auftrages bezw. Projektes
erkennen kann.
Die Modellregistratur wird in derselben Weise durchgeführt wie die
Zeichnungsregistratur. Benutzt man die in diesem Aufsatze beschriebenen Systeme
betreffs der Zeichnungen mit möglichst nur einem Gegenstand und die Numerierung der
Modelle nach den Zeichnungen, so kann die Modell-Sachregistratur fortfallen, was
eine erhebliche Erleichterung und Vereinfachung bedeutet. Man findet die Modelle
sachlich geordnet direkt in der Zeichnungs-Sachregistratur.
Alle Zeichnungen und Skizzen, letztere werden am besten in Sammelmappen, sog.
Ordnern, gehalten, sollten im Archiv aufbewahrt und nur gegen Quittung verausgabt
werden. Als Quittung werden kleine vorgedruckte Karten benutzt, welche beim
Ausleihen der Zeichnungen in vorhandene Vorrichtungen, den Nummern der Zeichnungen
entsprechend, eingereiht werden, um jederzeit leicht feststellen zu können, wo sich
eine Zeichnung befindet, d.h. wer z. Zt. im Besitze derselben ist. Am einfachsten
ist, an den Schubkästen in welchen die Zeichnungen aufbewahrt werden, kleine Haken
anzubringen, an welchen die bereits gelochten Quittungskarten der dem betreffenden
Schubkasten entnommenen Zeichnungen angehängt werden.
Um die Leute im Archiv nicht zu sehr mit Arbeiten zu belasten und um schneller
zu einer Zeichnung zu gelangen, sollten von allen Zeichnungen, welche häufig
gebraucht werden, Blaupausen zu Mappen von je etwa 50 Pausen zusammengestellt werden
und in den Bureaus ausliegen.
Vergegenwärtigen wir uns nun ein Bureau, welches nach den beschriebenen Weisen
eingerichtet ist, so werden wir bald finden, daß gegenüber den alten Methoden
mancherlei Ersparnisse erzielt worden sind. Z.B. der Konstrukteur findet
Zeichenpapier fertig abgeschnitten vor, der Pauser Pausleinen bezw. Papier fertig
mit Rand, Firma usw. versehen. Einzelteile werden erforderlichenfalls in natürlicher
Größe roh aufgerissen und dann in kleinem Maßstabe gezeichnet, wodurch kleine,
handliche Zeichnungen entstehen, welche außerdem leichter aufzubewahren sind. Die
Daten- und Berechnungs-Hilfstabellen erleichtern dem Konstrukteur die Arbeiten. Die
Sachregistratur der Zeichnungen, Modelle, Kataloge usw. ermöglicht schnelles
Auffinden irgendwelcher verlangten Teile und verhütet, daß Zeichnungen und Modelle
unnötigerweise mehrere Male angefertigt werden. Das Schreiben von Stücklisten ist
erleichtert und sind die Listen dabei übersichtlicher.
Je nach dem Charakter des Fabrikationszweiges lassen sich hier und dort noch weitere
Vereinfachungen ermöglichen, jedoch ist dies nicht der Platz, auf eine bestimmte
Spezialbranche noch näher einzugehen.
Ich möchte hiermit nur einige Winke gegeben haben, wie sich Reduzierungen der
Bureauunkosten erzielen lassen, und möchte zu entsprechenden Organisationen, soweit
sie nicht bereits eingeführt worden sind. Anregung geben.