Titel: | Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser. |
Autor: | Karl Just |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 83 |
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Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser.
Von Karl Just.
(Fortsetzung von S. 76 d. Bd.)
Ueber Labyrinthdichtungen für Wasser.
Hiernach wurde auch in der Deckplatte der Nute I von 8 × 12 mm gegenüber eine
gleiche eingefräst, während gleichzeitig der Steg zwischen den beiden ersten Nuten
von 5 × 5 mm entfernt wurde, so daß eine Nute von 5 × 20 mm entstand. Außerdem wurde
die eine Kante der letzten Nute von 5 × 5 mm gebrochen.
Die Resultate sind in Fig. 24 bis 27 und in Tab. 10 bis 13 niedergelegt.
Tabelle 10.
s = 0,66 mm; (zu Fig. 24).
m/Sek.
w
5,96
5,50
5,03
4,57
3,95
3,21
2,26
w2/2 g
1,81
1,54
1,29
1,06
0,79
0,53
0,259
H
w
a
2,051,132
1,851,200
1,701,319
1,501,415
1,602,023 *
0,651,225
0,401,543
Nute I16 tief12 lang
H
w
a
1,901,050
1,601,040
1,501,162
1,301,227
1,001,268
0,651,225
0,301,160
Nute II5 tief20 lang
H
w
a
1,000,553
1,000,649
0,900,700
0,650,614
0,650,823
0,400,755
0,301,160 *
Nute III5 × 5Kantegebr.
Tabelle 11. s = 1,08 mm; (zu
Fig. 25)
m/Sek.
w
9,86
7,73
7,44
7,08
6,70
6,16
5,52
4,45
3,18
w2/2 g
4,95
3,05
2,82
2,56
2,28
1,93
1,55
1,01
0,52
H
w
a
1,500,304
1,850,608
1,850,657
1,650,645
1,500,658
1,300,674
1,100,711
0,750,743
0,551,058 *
Nute I16 × 12
H
w
a
2,500,505
2,150,705
2,150,763
2,200,860
2,100,922
1,850,959
1,551,000
0,900,891
0,400,770
Nute II5 × 20
H
w
a
0,800,162
1,000,328
0,950,337
0,650,254
0,400,175
0,400,207
0,350,226
0,400,396
0,250,481
Nute III5 × 5Kantegebr.
Tabelle 12. s = 1,71 mm; (zu Fig. 26).
m/Sek.
w
9,90
8,78
8,34
7,61
5,63
5,19
3,70
w2/2 g
4,99
3,93
3,54
2,95
1,61
1,37
0,698
H
w
a
2,100,422
1,800,459
1,350,382
1,350,458
0,850,428
0,500,365
0,200,287 *
Nute I16 × 12
H
w
a
2,200,442
1,900,484
1,700,481
1,400,475
1,100,684
0,750,548
0,400,574
Nute II5 × 20
H
w
a
0,900,181
0,850,216
0,800,226
0,700,238
0,500,311
0,450,328
0,200,287
Nute III5 × 5Kantegebr.
Tabelle 13. s = 2,59 mm; (zu
Fig. 27).
m/Sek.
w
9,04
7,94
7,29
6,29
5,36
4,84
w2/2 g
4,16
3,21
2,70
2,02
1,46
1,19
H
w
a
0,700,169
0,600,187
0,400,148
0,350,173
0,150,103 *
0,100,084 *
Nute I16 × 12
H
w
a
1,200,289
1,000,312
0,700,258
0,700,346
0,500,342
0,350,294
Nute II5 × 20
H
w
a
0,500,1201
0,400,125
0,300,111
0,300,149
0,200,137
0,200,168
Nute III5 × 5Kante gebr.
Textabbildung Bd. 326, S. 84
Fig. 24.
Textabbildung Bd. 326, S. 84
Fig. 25.
Textabbildung Bd. 326, S. 84
Fig. 26.
Textabbildung Bd. 326, S. 84
Fig. 27.
Schließlich wurde die Platte noch so geändert, daß die Kanten der Nute I, 16 mm tief,
12 mm lang abgerundet wurden. In der Nute II, 20 × 5 mm wurde eine Versatzung
eingelegt. Hierzu wurde an den Deckel ein gezogenes Flacheisen von 16 × 4,5 mm so
angeschraubt, daß es in der Mitte der Nute lag; zwischen Versatzung und Nute
entstanden so kleine Zwischenräume von 2 mm, in der Spaltachse gemessen. Der Spalt
zwischen Versatzung und unterer Platte betrug s + 0,5
mm. Schließlich wurde die letzte Nute schwalbenschwanzförmig gemacht. Zu dem Zweck
wurde sie zuerst erweitert und dann in die weite Nute ein abgeschrägtes Flacheisen
gelegt. Es entstand so eine Nute von 5 mm Tiefe, oben 5 mm und unten 9 mm breit.
In Fig. 28 bis 31 und
in Tab. 14 bis 17 sind die Resultate niedergelegt.
Tabelle 14.
s = 0,66 mm; (zu Fig. 28).
m/Sek.
w
5,26
4,89
4,34
3,76
3,27
2,53
1,72
w2/2 g
1,41
1,22
0,96
0,72
0,54
0,3261
0,15
H
w
a
1,400,994
1,251,023
0,950,990
0,700,973
0,551,019
0,401,228
0,151,00
Nute I16 × 12mm abg.
H
w
a
2,401,701
2,101,722
1,801,876
1,401,944
1,001,853
0,752,301
0,302,00
Nute II20 × 5mit Vers.
H
w
a
1,400,994
1,551,271
1,151,199
0,801,111
0,601,111
0,601,841
0,302,00
Nute III5 mmm. Schw.
Tabelle 15.
s = 1,08 mm; (zu Fig. 29).
m/Sek.
w
7,00
6,42
5,46
4,84
3,96
3,37
2,22
w2/2 g
2,49
2,10
1,52
1,19
0,80
0,58
0,25
H
w
a
1,250,501
1,000,476
0,950,625
0,650,546
0,400,500
0,350,6041
0,150,600
Nute I16 × 12abg.
H
w
a
3,951,586
3,401,619
3,052,005
2,452,055
1,652,065
1,151,984
0,401,600
Nute II20 × 5m. Vers.
H
w
a
0,900,362
0,700,333
0,800,526
0,700,589
0,400,500
0,350,604
0,100,400
Nute III5 mmm. Schw.
Tabelle 16.
s = 1,71 mm; (zu Fig. 30).
m/Sek.
w
6,30
5,80
4,99
4,36
3,60
3,15
2,49
w2/2 g
2,02
1,72
1,27
0,97
0,66
0,51
0,315
H
w
a
0,850,421
0,750,436
0,500,394
0,250,258
0,250,379
0,100,196 *
––
Nute I16 × 12abg.
H
w
a
5,502,722
4,702,735
3,802,990
2,652,731
1,852,805
1,402,750
1,404,440 *
Nute II20 × 5m. Vers.
H
w
a
0,850,371
0,700,407
0,550,433
0,400,413
0,300,455
0,200,392
––
Nute III5 mmm. Schw.
Tabelle 17.
s = 2,59 mm; (zu Fig. 31).
m/Sek.
w
5,35
4,72
4,43
3,69
3,16
2,29
w2/2 g
1,46
1,13
1,00
0,69
0,51
0,268
H
w
a
0,200,137
0,150,133
0,150,150
0,100,145
0,050,098
––
Nute I16 × 12 abg.
H
w
a
6,204,245
5,504,86
4,304,300
3,104,490
2,254,415
1,154,290
Nute II 20 × 5m. Vers.
H
w
a
0,650,445
0,350,310
0,350,350
0,200,290
0,150,295
––
Nute III 5 mmm. Schw.
Textabbildung Bd. 326, S. 85
Fig. 28.
Textabbildung Bd. 326, S. 85
Fig. 29.
Textabbildung Bd. 326, S. 85
Fig. 30.
Textabbildung Bd. 326, S. 85
Fig. 31.
Aus den Tabellen ist zu erkennen, daß der Druckabfall, der durch die Nuten
hervorgerufen wird, nicht regelmäßig ist. Die Versuche wurden für den Spalt mit
einer und zwei Nuten mehrere Male wiederholt. Es war aber nicht möglich, eine
gesetzmäßige Abhängigkeit des Koeffizienten a von der
Geschwindigkeit zu erzielen. Die Wirbel scheinen so unregelmäßig zu sein, daß auch
die Strömung hierdurch beeinflußt wird. Um einen Ueberblick über die Resultate zu
erlangen, wurden in Tab. 18 die Mittelwerte der Koeffizienten a für die folgenden Nuten (Fig. 32a) aufgenommen:
Textabbildung Bd. 326, S. 86
Fig. 32a.
Tabelle 18.
Spaltweitesmm
Werte für a =
Hw : w2/2 g
bei
1 Nutea
2 Nutenb
3 Nutenc
1 NuteKante abger.d
theor. für1 Nute
0,66
1,084
2,084
2,39
0,682
1,284
1,08
0,467
0,686
0,897
0,285
1,181
1,71
0,160
0,178
0,447
0,255
1,059
2,59
0,101
0,207
0,215
0,138
0,938
Die Tabelle zeigt, daß die Werte hinter den theoretischen wesentlich zurückbleiben.
Immerhin aber gilt: zwei Nuten dichten besser als eine; drei besser als zwei, aber
ihr Einfluß ist nicht entsprechend größer als der einer einzigen. Bei der einen Nute
von 5 × 5 mm mit abgerundeter Kante scheint für enge Spalten weniger Energie
verzehrt zu werden, als bei einer solchen mit scharfen Kanten. Bei den weiten
Spalten hat sich allem Anschein nach die große Nute, die davor lag, geltend
gemacht.
In Fig. 32 sind die
Werte für a der Tab. 18 aufgetragen. Man erkennt an dem
raschen Abfall, daß für den Spalt s = 0,66 mm die Nuten
groß genug waren, um zu wirken, bei den andern jedoch ist a klein, was den Schluß nahelegt, daß die Nuten hierfür nicht tief genug
sind. In Tab. 19 sind die Ergebnisse nun für nachfolgende größere Nuten (Fig. 33a) aufgenommen.
Textabbildung Bd. 326, S. 86
Fig. 33a.
Tabelle 19.
Spaltweitesmm
Werte für a =
Hw : w2/2 g bei bei
Nute (s. Fig. 33a)
a
b
c
beobacht.
theoret.
beobachte
theoret.
beobacht
theor.
0,661,081,712,59
1,21 0,394 0,163 0,077
1,3581,2561,1841,075
1,3060,6710,4360,179
1,4261,3811,3201,246
1,0320,5700,3780,133
wiebeib
Auch hier sieht man, daß die Werte von a kleiner als die
errechneten sind. In Fig.
33 sind dieselben graphisch aufgetragen und die Kurve d für eine Nute von 5 × 5 mm beigefügt. Die Werte von
a für die Nute von 8 × 12 mm (Kurve a) sind nahezu dieselben wie für die Nute 5 × 5 mm
(Kurve d); die Werte von a
für die beiderseitige Nute von 16 × 12 mm sind wesentlich größer. Aus der Tabelle
ist zu ersehen, daß die Abrundung die Drosselung vermindert.
Textabbildung Bd. 326, S. 86
Um den Einfluß der Länge der Nuten und den einer Versatzung zu untersuchen, sind die
Werte von den Nuten Fig. 33b in Tab. 20
zusammengestellt:
Textabbildung Bd. 326, S. 86
Fig. 33b.
Tabelle 20.
Spaltweitesmm
Weite für a bei
Nut (s. Fig. 33b)
a
b
0,66
1,162
1,914
1,08
0,819
1,845
1,71
0,527
2,789
2,59
0,307
4,433
Danach macht bei dem engen Spalt die Versatzung nicht so sehr viel mehr als die
glatte Nute aus, aber immerhin dichtet die Versatzung besser als die einfache Nute.
Ganz wesentlich ist aber der Einfluß der Versatzung bei den weiteren Spalten. Die
a für die Nute von 20 × 5 mm ohne Versatzung sind
durch Kurve e in Fig. 32
aufgenommen.
Tiefere Nuten als etwa 8 mm wird man in der Praxis kaum machen, da die nötige
Wandstärke sonst zu groß werden muß. Daher wurden die Versuche auch nicht auf
tiefere Nuten ausgedehnt.
Es soll nun geprüft werden, wieviel mehr Druckhöhe die Nute abdrosselt gegenüber
dem glatten Spalt; denn nur dieser Ueberschuß ist tatsächlich Gewinn.
In Fig. 33c sei ab die
Kurve des Drucks eines Spalts ohne Nute. Durch diese aber wird bei c ein Druckabfall Hw hervorgerufen. Bei d
schließt sich dann die Druckkurve wieder parallel zu ab
an. Wäre die Nute nicht vorhanden, so wäre der Druckabfall für die Nutenlänge = hρ gewesen. Die
Differenz zwischen Hw
und hρ ist der Gewinn
an Drosselung durch die Nute. Würde man die Nute länger machen als cg, so wäre dies schlechter als ohne Nute; denn die
Drucklinie käme nun höher; es würde dann mehr Wasser durch den Spalt fließen. Ist
die Nutenlänge gleich cg, so ist dasselbe erreicht, was
ein glatter Spalt abdrosselt.
Textabbildung Bd. 326, S. 87
Fig. 33c.
Es ergibt sich danach folgendes: Allgemein kann sein:
\zeta'\,\frac{2\,l_1}{s}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}
\overset{{<}}{\overset{{=}}{>}}\alpha\,.\,\frac{w^2}{2\,g}
Soll die Nute günstig wirken, so muß sein:
\zeta'\,.\,\frac{2\,l_1}{s}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,<\,\alpha\,.\,\frac{w^2}{2\,g}
oder
l_1\,<\,\frac{\alpha\,.\,s}{2\,\zeta'} . . . . . .
5)
In bezug auf die Güte von zwei und mehr Nuten muß hier bemerkt werden, daß größere
Stege ein größeres a bewirken werden, da man wohl
annehmen darf, daß, wenn sich die Strömung wieder etwas beruhigt hat, die folgende
Nute wieder wie eine einzelne wirkt.
Um einen raschen Ueberblick zu erhalten, welchen Einfluß die Nuten ausüben, ist es
nur notwendig, in den Diagrammen für den Druckabfall die Gerade hinter den Nuten
nach vorn zu verlängern. Das Stück, um das diese unter derjenigen im Diagramm liegt,
ist Druckhöhendrosselung durch die Nuten, also Gewinn gegen Wasserverlust.
Nach diesen Betrachtungen können die Ergebnisse folgendermaßen zusammengefaßt
werden:
Der Spaltverlust ist nicht proportinal der Spaltweite, sondern nimmt progressiv damit
zu bis etwa zu einer Spaltweite von 2,5 mm. In die Spaltwände eingelassene Nuten
vergrößern den Widerstand gegen Durchströmen von Wasser. Dabei ist Gleichung (5) zu
beachten. Mit der Zahl der Nuten nimmt die Dichtung zu, allerdings nicht
proportinal. Die Stege dürfen jedoch nicht zu klein sein. Sind die Nuten in beiden
Wänden, so sind sie wirksamer, als wenn sie sich nur in der einen befinden. Eine
Abrundung der Kanten ist schädlich.
(Schluß folgt.)