Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 142 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Magnetkrane.
In unseren neuzeitlichen Hüttenwerken werden Lasthebemagnete immer häufiger verwandt.
Die Aufgabe, wirklich zuverlässige und betriebssichere Hebemagnete herzustellen,
kann heute als gelöst betrachtet werden. In älteren Hochofenwerken werden die
Roheisenmasseln in dem Gießbett von Hand zerschlagen und von Hand verladen. Die
hierfür gezahlten Löhne sind hohe; außerdem bietet die Beschaffung geeigneter
Arbeitskräfte recht häufig Schwierigkeiten. Schon vor 5 Jahren hatte man auf dem Stummschen Werk zu Ueckingen über dem Gießbett einen
elektrischen Laufkran mit einem Fallwerk, das mittels Riemens von dem Hubmotor
angetrieben wurde, zum Zerschlagen der Masseln angeordnet. Die neue Gießhalle des
genannten Werkes wird ebenfalls durch einen Laufkran bedient, der zwei Katzen
besitzt; die eine trägt das Fallwerk, die andere einen Magneten zum Transport der
zerschlagenen Masseln in Eisenbahnwagen. 35 t Roheisenmasseln werden hier in 5/4 Stunden
zerschlagen und verladen; die Masseln können beim Verladen noch heiß sein. Der
Hammer des Fallwerkes wiegt 117 kg, seine Fallhöhe beträgt 5 m. Messungen haben
einen Stromverbrauch von 0,662 KW-Std. für 1 t verladener Masseln ergeben.
Eine ausgedehnte Verwendung findet der Hebemagnet heute beim Verladen von Schrott
aller Art. Hierzu eignet sich besonders die runde glockenförmige Gestalt des
Magneten, wie sie die A.-G. Lauchhammer ausführt. Nach
Betriebsberichten sind die Ersparnisse gegenüber Handverladung recht beträchtliche.
So stellten sich in dem Martinwerk Riesa a. E. die
Gesamttransportkosten für 1 t Einsatz auf 0,82 bis 1 M, nach Einführung eines
Magnetkranes jedoch auf nur 0,58 M. Im Borsigwerk,
O.-S., betragen heute die Transportkosten für 1 t eingesetzten Schrott 45,19 Pf.,
früher bei Handverladung 68,4 Pf. Auch die Arbeiterersparnis ist bedeutend. In dem
Peiner Walzwerk wurden durch Einführung eines
Magneten zur Schrottverladung sieben Mann bei jedem Martin-Ofen gespart. Auf dem Schrottplatz der Königshütte werden heute
fünf Mann gegen 20 Mann früher beschäftigt.
Im Düsseldorfer Rheinhafen sind kürzlich Vergleichsversuche beim Löschen von Schrott
angestellt worden. In dem einen Fall wurden Blechmulden durch einen Kran in das
Schiff gesenkt, dort von Hand beladen, von dem Kran über Eisenbahnwagen gebracht und
durch Kippen entleert. Im andern Falle wurde ein Lasthebemagnet verwandt. Für 1 t
umgeladenen Schrotts wurden die Gesamtkosten mit 20 bis 31,5 Pf. bei von Hand
gefüllter Blechmulde, mit 6,5 bis 12,9 Pf. bei Magnetverladung je nach Art des
Schrottes festgestellt. Die A.-G. Lauchhammer hat ein
besonderes Kransystem für Schrottlagerplätze von Martinwerken zum Patent angemeldet. Die Laufkatze dieser Kranart besitzt
ein Bügelgehänge zum Transport der gefüllten Schrottmulden zur Ofenbühne; ferner ein
Gehänge für einen Hebemagneten zum Beladen der Mulden oder zum Ausladen von Schrott.
Der Magnet kann auch eine Fallkugel aufnehmen, um größere Stücke zu zerschlagen.
Von der Gußstahlfabrik Döhlen wurden über die
Leistungsfähigkeit von Magneten verschiedener Größe und Bauart Versuche angestellt;
je nach Art des Schrottes wurden 15000 kg in 22 bis 47 Min. ausgeladen.
Große Vorteile bietet die Verwendung von Hebemagneten auch bei der Verladung des
fertigen Walzgutes. Außer Arbeiter- und Zeitersparnis kommt hier noch die bessere
Ausnutzung des Lagerplatzes in Frage, indem das Material dicht gestapelt werden
kann. Zum Heben von stabförmigem Material eignen sich Magnete von hufeisenförmiger
Gestalt, deren Kraftlinien in der Längsausdehnung der Stäbe verlaufen. Bei langen
Schienen werden mehrere an ein Querstück hängende Magnete verwandt; es lassen sich
auf diese Weise bis 10 t Schienen bis 20 m Länge sicher mit einem Hube
transportieren. (C. Michenfelder.) [Z. d. V. d. I.
1910, S. 2042.]
Ds.
4/4 gekuppelte Güterzuglokomotive.
Mit dem zunehmenden Gewicht der Güterzüge steigt allgemein die Wirtschaftlichkeit im
Güterverkehr. Es muß deshalb die Bildung weniger, aber schwerer Züge mit Wagen von
hoher Tragfähigkeit und einheitlicher Bauart angestrebt werden. Dieses Streben führt
dazu, starke Lokomotiven zu bauen, deren Zugkräfte voll ausgenutzt werden
können.
Bei der preußischen Eisenbahnverwaltung betrug die durchschnittliche Tragfähigkeit
der Güterwagen-Achsen im Jahre 1888 = 4,9 t; 1898 = 6,06 t; 1908 = 6,85 t; 1910 =
8,00 t für neue Güterwagen.
Die Erhöhung der Wagentragfähigkeit verlangt eine Verstärkung der Lokomotivzugkraft.
Die dreifach gekuppelte Lokomotive verliert an Bedeutung, von der vierfach
gekuppelten sind bereits über 3000 in Betrieb.
Bis jetzt waren drei Arten von Güterzuglokomotiven mit folgenden Abmessungen in
Betrieb.
Zwillings-loko-motive
Verbund-loko-motive
Heiß-dampf-lokomot.
Die neueBauart
Dampfdruck at
12
12
12
12
Zylinder-Durchmesser mm
520
530/750
600
550
Kolbenhub mm
630
630
660
630
Treibrad-Durchmesser mm
1250
1250
1350
1250
Heizfläche d. Feuerbüchse qm
10,09
10,33
12,75
11,82
Heizfläche der Siederohre qm
141,23
128,68
127,42
185,76
Ueberhitzerheizfläche qm
–
–
41,20
–
Rostfläche qm
2,29
2,28
2,35
3,05
Dienstgewicht t
53,5
52,9
57,1
60
Höchstgeschwindigk. km/Std
45
45
50
45
Mit dem Entwurf einer leistungsfähigeren, dabei aber möglichst einfachen
Lokomotivgattung wurde die Lokomotivfabrik Schichau in Elbing betraut. Der Achsdruck durfte dabei 16 t nicht
überschreiten. Die Heizfläche wurde auf 200 qm vergrößert. Die Größe der
Dampfzylinder für Zwillingswirkung sind dabei so gewählt, daß das Lokomotivgewicht
für die Zugkraft möglichst ausgenutzt wird, aber die Beanspruchung des Kessels
kleiner bleibt als bei den älteren 4/4 gekuppelten Güterzuglokomotiven. Bei den erst
gelieferten zehn Lokomotiven wurde innenliegende Allan-Steuerung verwendet. Da die Heusinger-Steuerung hinsichtlich der Dampfverteilung vorteilhafter ist und die
Eigenreibung kleiner bleibt, wurde bei allen anderen Lokomotiven diese Steuerung
ausgeführt.
Von den vier gekuppelten Achsen liegen drei unter dem Langkessel, die vierte unter
der Feuerbüchse, die dritte Achse ist Treibachse.
Die Wände der Feuerbüchse sind durch Stehbolzen versteift, die ursprünglich 115 mm
Teilung, bei den neueren Lokomotiven aber 90 mm Teilung haben. Die Bolzen haben
nunmehr den gleichen Durchmesser von 21 mm. Sie sind aus Rundkupfer mit der üblichen
Anbohrung hergestellt. Verschiedene Lokomotiven haben versuchsweise Stehbolzen aus
hohlgewalztem Kupfer, Manganbronze oder Flußeisen erhalten, um Erfahrungen zu
sammeln, welcher Baustoff im Betriebe die größte Sicherheit gegen Bruch und
Undichtigkeit bietet und sich am wirtschaftlichsten stellt.
Die Rostfläche beträgt 3 qm, die Feuerbeschickung kann durch ein einzige? Feuerloch
Webbscher Bauart von normaler Größe ohne
Schwierigkeit geschehen. Um eine gute Feueranfachung zu erhalten, ist der
Schornstein mit 400 mm an der engsten Stelle auf die Hälfte seiner Länge in
die Rauchkammer eingebaut.
Unter der Annahme eines Reibungskoeffizienten von 1/6,7–⅙ beträgt die zur vollen Ausnutzung
des Reibungsgewichtes aufzuwendende Zugkraft 9000–10000 kg.
Auf Steigungen von 1 : 90 ist die Lokomotive dieser Bauart mit 0,5 Füllung ohne
Erschöpfung des Kessels gefahren. Die im Betriebe ermittelten Ergebnisse haben, was
Einfachheit der Bedienung und Unterhaltung sowie Leistung anbetrifft, den
Erwartungen entsprochen. Die Versuchsfahrten ergaben folgendes Resultat:
FahrtNr.
Gesamt-Kohlen-verbrauchkg
Gesamt-Wasser-verbrauchkg
Für 1000 t/km
Ver-damp-fungs-Ziffer
Zurückge-legte
Streckekm
Wagen-gewichtt
Kohlen-verbr.kg
Wasser-verbr.kg
1
4400
32150
31,8
230
1 : 7,3
181,4
771
2
3400
25300
26,9
200
1 : 7,45
126
1001
Der Gang der Lokomotive war auch bei größerer Geschwindigkeit sanft und stoßfrei. Der
Brennstoffverbrauch dieser neuen Lokomotiven betrug auf steigungs- und
krümmungsreichen Strecken im dreimonatlichen Durchschnitt 52 kg für 1000 t/km gegenüber 55
kg bei Verbundlokomotiven. Auf Flachlandstrecken mit weniger Steigungen ergab sich
während der gleichen Zeit 21,23 kg gegenüber 22,03 kg bei älteren
Zwillingslokomotiven.
Alle Versuche zeigen, daß die neue Lokomotivgattung bis zu 20 v. H. größere
Leistungsfähigkeit als die älteren erwähnten Lokomotiven hat, daß das Anfahren hier
leichter und sicherer, ohne Schleudern geschieht. Besondere Ausbesserungen sind an
diesen Lokomotiven noch nicht vorgekommen. Eine solche Lokomotive nebst Tender war
auf der Weltausstellung in Brüssel ausgestellt. [Zeitschr. d. Vereins deutscher
Ingenieure 1910, S. 2002 bis 2008.]
W.
Amerikanische Wasserkraft-Uebertragungsanlagen.
Der Umfang der heutigen Wasserkraftausnutzung in den Vereinigten Staaten von Amerika
ist noch verhältnismäßig gering. Von der 32000000 PS betragenden Leistung, die für
industrielle und Bahnbetriebe erforderlich ist, werden 26500000 PS in Dampf- und nur
5500000 PS in Wasserkraftanlagen erzeugt. Die Zahl der Wasserturbinen beträgt etwa
53000. Aus der bei den bisherigen Bauten geübten Praxis läßt sich folgendes
mitteilen:
Textabbildung Bd. 326, S. 143
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 326, S. 143
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 326, S. 143
Fig. 3.
Soweit Dämme zum Abschließen der Baugruben für Stau- und Ueberfallwehre erforderlich
werden, verwendet man Holz- und bei größeren Anlagen eiserne Spundwände, die aus
besonderen Formeisen zusammengefügt sind. Fig. 1 und
2 zeigen Querschnitte solcher Spundwände. Die
eine von der Jones & Laughlin Company ist aus - oder ⊔-Eisen mit Formstücken für den
Abschluß, die andere von der Lackawanna Steel Company
aus unmittelbar ineinandergreifenden Formeisen zusammengefügt.; Die Stauanlagen
selbst werden vorzugsweise aus grobem Bruchsteinmauerwerk mit möglichst wenig
Mörtelaufwand oder aus in Beton gebetteten großen Bruchsteinen hergestellt. Längere
Dämme stellt man in Abteilungen her und füllt die Zwischenräume mit Beton derart
aus, daß dieser in Fugen der früher gebauten Dammteile eingreift. Dieses Verfahren
ist bei dem 18 m hohen und 20 m breiten Staudamm der Mc.
Call Ferry Power Company im Susquehanna-Fluß angewendet worden. Eine andere
Art von Stauwehren, die in Amerika vielfach ausgeführt worden ist, sind die hohlen
Eisenbetonwehre, deren Hauptvorzüge die Billigkeit und die schnelle Herstellbarkeit
sind. Auch diese werden in Abteilungen hergestellt, indem man erst in bestimmten
Abständen Eisenbetonwände errichtet, welche der Querschnittsform des Dammes
entsprechen und durch Eisenbetonstreben gehalten werden. Dann werden die
Zwischenräume mit Eisenbetondecken verkleidet. Einer der bedeutendsten Dämme dieser
Art ist der 140 m lange, 20 m hohe Damm bei Ellsworth, Maine, für die Bar Harbor and Union River Power Company. Von den aus
Eisen erbauten Staudämmen hat derjenige für die Helena Power
Transmission Company
in Montana, der mit 194 m Länge quer durch den Missouri gelegt war, infolge
einer Unterspülung nur kurze Zeit gehalten. Er wird gegenwärtig durch einen
Betondamm ersetzt. Von Erddämmen ist der bedeutendste der Nacaxa-Damm in Mexiko, der
59 m hoch, an der Krone 393 m lang und an der Sohle 291,5 m breit ist. Der Kern
dieses Dammes besteht aus Lehm, an den beiden Seiten sind Schichten aus einer
Mischung von Lehm und Kalkstein aufgetragen und hierauf folgt auf der Ablaufseite
eine Schicht von Kalkstein mit wenig Lehm. Die Außenseiten sind mit groben
Kalksteinstücken belegt.
Textabbildung Bd. 326, S. 143
Fig. 4.
Die Druckleitungen werden meist aus Eisenblechen zusammengenietet oder aus Holzstäben
hergestellt, während Eisenbetonrohre fast unbekannt sind. Bei größeren Druckhöhen
hat man in den letzten Jahren mehrfach schmiedeeiserne geschweißte Rohre aus Europa
bezogen, z.B. für eine Anlage in Colorado eine Leitung von 335 m Länge für 31 at
höchsten Druck, für Rio de Janeiro sieben Rohrleitungen von je 650 m Länge für 29 at
und für Mexiko sieben Leitungen von je 1000 m Länge für 43 at Höchstdruck. Von der
üblichen Bauart abweichend ist die bedeutende Rohrleitung des Kern-River-Kraftwerkes in Los Angeles, Kalifornien,
insofern als ein Stück dieser Leitung in einem Stollen von 527 m Länge und 2,8 m
innerer Weite mit Beton ohne Flansche und Ausgleichsstücke eingebettet ist, obgleich
diese Strecke ansehnliche Krümmungen aufweist. Die Rohrleitung ist im Stollen
zusammengenietet und nach dem Einfüllen des Betons sorgfältig abgeklopft worden. An
den Stellen wo sich Hohlräume vorfanden, bohrte man Löcher in die Rohrwand und
pumpte in die Hohlräume Zementmörtel. Bei besonders großen Rohrleitungen, z.B.
denjenigen der Ontario Power Company in Niagara-Falls
von 2000 m Länge und 5600 mm hat man sogar die Bleche an Ort und Stelle gewalzt und
bearbeitet. Auch diese Rohre sind in Beton eingebettet worden. Hölzerne
Rohrleitungen, welche besonders an der pazifischen Küste bevorzugt sind, werden
folgendermaßen zusammengesetzt: Auf die unteren auf dem Boden ruhenden Holzstäbe
setzt man eine innere Holzform und reiht dann die übrigen Stäbe aneinander, bis das
Ganze mit einem an den Enden mit einem Spannschloß versehenen Reifen zusammengezogen
werden kann. Die Stoßfugen sind segmentartig bearbeitet und die Enden der Stäbe
werden gegeneinander versetzt und verfalzt sowie mit einem Eisenblech oder mit
gepreßtem, in der Feuchtigkeit aufquellendem Papier gedichtet.
Die Maschinenhäuser werden zumeist unnötig gedrängt und ohne Rücksicht auf
Bauschönheit ausgeführt. Ihre bauliche Anordnung hängt in der Regel von den
Wasserverhältnissen ab. So zeigt Fig. 3 als Beispiel
eine Anlage für geringes Gefälle das Kraftwerk der elektrischen Bahn in Winnipeg,
Manitoba, bei welchem das Wasser den Turbinen durch einen 37 m breiten, 2,4 m tiefen
Kanal von 12,4 km Länge mit 12,5 m Gefälle zugeführt wird, und ein Maschinensatz aus
vier auf einer wagerechten Welle sitzenden Mc
Cormick-Turbinen von 1500 PS und 200 Umdrehungen i. d. Min. besteht. Diese
Turbinen sind in dem Zuflußrohr angeordnet, das wegen dieser Anordnung sehr groß
gemacht werden muß. Das Gegenstück hierzu bilden die Anlagen mit Turbinenschächten,
von denen als besonders bemerkenswertes Beispiel die unterirdische Maschinenkammer
der Snoqualmie-Falls Power Company am White-Fluß in
Fig. 4 wiedergegeben ist. Diese ist unmittelbar
unter dem Oberwasser angeordnet und am Fuße eines 25 m tiefen Schachtes gelegen. Die
Kammer ist vollständig im Fels ausgebrochen und hat 62 m Länge, 12 m Breite und 9,3
m Höhe. Die normale Schachtbauart, wie man sie bei den Niagara-Kraftwerken
angeordnet hat, besteht aber darin, daß man die am Fuße des Schachtes gelagerte
Turbine mit den senkrecht nach oben geführten Wellen an die im Maschinenraum
befindlichen Stromerzeuger anschließt.
Die in Amerika meist angewendete Turbinenbauart ist die New American-Turbine, eine
Vereinigung der Jonval- und der Francis-Turbine, die, obgleich sie nur für kleine Gefälle bestimmt ist, in
Ermanglung anderer Bauarten für fast alle vorkommenden Gefälle verwendet wird. Erst
in den letzten Jahren hat der europäische Turbinenbau hier bessernd eingewirkt. Eine
größere Anzahl europäischer Ingenieure ist heute an leitender Stelle im Turbinenbau
tätig. Während diese hauptsächlich die Francis-Turbinen
bevorzugen und insbesondere für hohe Gefälle ausbilden, hat sich bei den
kalifornischen Anlagen die Freistrahl-Turbine vielfach bewährt, und zwar mit
Regelung durch ausschließliche Strahlablenkung mittels Prellplatte. (Koester.) [Zeitschr. d. Vereines deutsch. Ing. 1910, S.
1714–1720 und 1781–1788.]
H.
Wirtschaftswissenschaftlicher Hochschulkursus in
Danzig.
Der Westpreußische Bezirksverein des Vereines Deutscher Ingenieure veranstaltet wie in den
Jahren 1907 und 1909 so auch in diesem Jahre wieder in den Räumen der Danziger
Hochschule in der Zeit vom 20. bis 25. März einen wirtschaftswissenschaftlichen
Vortragskursus, der folgende Vorträge umfassen wird:
Hochschulprofessor Prinz, Danzig: Ueber die Bedeutung
der technischen Betriebe mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse des
Ostens.
Ministerialdirektor Geheimrat Peters, Berlin: Ueber den
jetzigen Stand der Binnenschiffahrtsabgaben.
Syndikus Dr. Fehrmann, Danzig (Korreferent): Ueber die
Wirkung der Binnenschiffahrtsabgaben auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des
Ostens.
Professor Dr. Moldenhauer, Köln: Ueber die
Reichsversicherungsordnung. – Koalitionsrecht und Koalitionszwang. – Ueber die
Belastung der wirtschaftlichen und gewerblichen Unternehmungen durch die deutsche
soziale Gesetzgebung.
Dr. Swart, Posen: Landwirtschaftliches
Genossenschaftswesen. – Ueber landwirtschaftliche Nebengewerbe.
Generalanwalt Justizrat Dr. Crüger: Gewerbliches
Genossenschaftswesen. – Beleihung von Buchforderungen.
Regierungsrat Dr. Schweighoffer, Berlin: Ueber Syndikate
und Kartelle.
Hochschulprofessor Geheimrat Genzmer, Danzig: Ueber
grundlegende Fragen des Städtebaues.
Professor Dr. Mollwo, Danzig: Die Ergebnisse der letzten
Berufs- und Gewerbezählung. – Die Reichswertzuwachssteuer.
Rechtsanwalt Zander, Danzig: Unlauterer Wettbewerb.
Daneben sind noch die Besichtigung der Kaiserlichen Werft und der Talsperre
Straschin-Prangschin sowie drei Diskussionsabende vorgesehen.
Der Vortragskursus kommt dem besonders in den technischen Kreisen lebendigen Wunsche
nach volkswirtschaftlicher und staatswissenschaftlicher Fortbildung in dankenswerter
Weise entgegen. Die Vorträge behandeln zum Teil Fragen, die heute im Vordergrunde
der öffentlichen Erörterung stehen. Die Namen der für die Vorträge gewonnenen Herren
verbürgen eine fachkundige und anregende Behandlung, die, wie anzunehmen ist, eine
lebhafte Aussprache auf den- Diskussionsabenden hervorrufen wird. Teilnehmerkarten
(für den ganzen Kursus 20 M und für Einzelvorträge 1 M pro Stunde) geben das
Geschäftszimmer der Technischen Hochschule, die Landwirtschaftskammer und die
Danziger Verkehrszentrale aus.