Titel: | Die elektromagnetische Separation von eisenhaltigem Schutt. |
Autor: | Hubert Hermanns |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 149 |
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Die elektromagnetische Separation von
eisenhaltigem Schutt.
Von Ingenieur Hubert Hermanns,
Aachen.
Die elektromagnetische Separation von eisenhaltigem
Schutt.
Die moderne Entwicklung der Technik, die auf allen Gebieten eine mächtige
Umwälzung sowohl in rein technischer Beziehung durch Vereinfachung, Verbilligung und
Modifikation der Arbeitsprozesse als auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch
wesentliche Verschiebung der wirtschaftlichen Grundlagen hervorgerufen hat, hat auch
dem Magneten ein weites Betätigungsfeld zugewiesen, indem man sich seine
Eigenschaft, Eisenteile anzuziehen, festzuhalten und bei gegebenen Bedingungen
wieder freizugeben, zunutze gemacht hat. Zunächst dient er als arbeitsparende
Maschine in seiner Anwendungsform als Hebemagnet zum Verladen und Transportieren von
Eisenstücken jeglicher Art, sowohl als Roh- als auch Fertigmaterial. Besonders als
Roheisenmasselverladeapparat springt seine wirtschaftliche Bedeutung in die Augen,
indem die schwere Arbeit des Masselverladens von Hand durch einen an irgend ein
Hebezeug angehängten Magnet ersetzt werden kann. Außerdem ist es möglich, mit Hilfe
von wassergekühlten Magneten glühende Eisenstäbe zu heben, eine Arbeit, die von
Hand, wenn überhaupt, nur unter Ueberwindung großer Schwierigkeiten und Gefahren für
die damit betrauten Arbeiter ausgeführt werden könnte. Vorstehende Beispiele sollen
dartun, welche Bedeutung dem Magneten gerade für die Eisenhüttenindustrie
zugesprochen werden muß.
Allerdings würde man bei den zu bewegenden großen Lasten mit gewöhnlichen
Permanentmagneten nicht auskommen, vielmehr bedingen dieselben die Verwendung von
elektrisch erregten Magneten, deren Anziehungsvermögen einerseits sehr hoch
gesteigert werden kann, die andererseits auch im Laufe der Zeit nichts von ihrer
Leistungsfähigkeit einbüßen und die endlich noch den großen Vorteil aufweisen, daß
die Regulierung und Steuerung in einfachster Weise sich vollzieht. Es ist daher
nicht zu verwundern, daß der Ingenieur auch dort sich den Magneten dienstbar gemacht
hat, wo es sich darum handelt, Eisenteile aus anderen Stoffen von schüttbarer
Konsistenz auszusondern, teils zu dem Zwecke, um die Eisenteile zu gewinnen und
wieder nutzbar zu gestalten, teils um das Separationsgut eisenfrei zu machen, wenn
dieses zu seiner Weiterverarbeitung, wenn es beispielsweise noch einen
Feinmahlapparat oder eine sonstige Zerkleinerungsmaschine zu passieren hat, einen
solchen Zustand erfordert. Auch hier kommen in der Praxis heute fast ausschließlich
durch den elektrischen Strom induzierte Magnete zur Anwendung, die sich in ihren
Anschaffungs- und Betriebskosten zwar teuerer stellen als Permanentmagnete, deren
Leistungsfähigkeit dafür jedoch wesentlich größer ist, so daß die etwas höheren
Ausgaben beim Kauf und beim Betriebe reichlich wieder eingebracht und verzinst
werden. Voraussetzung hierbei ist naturgemäß, daß die aufzubereitenden Mengen so
groß sind, daß sich die Beschaffung einer solchen Einrichtung überhaupt
wirtschaftlich erweisen kann.
Textabbildung Bd. 326, S. 148
Fig. 1.
Die zum Herauslesen von Eisenstücken aus nichtmagnetischem Material dienenden Magnete
werden für kleinere zu separierende Mengen als Handmagnete ausgeführt und bestehen
dann aus einem glockenförmig gebauten Körper, der in seinem Innern die
Erregerwicklung trägt und an seiner Kopfseite mit einem Handgriffe versehen ist (Fig. 1). In das untere Ende des Glockenkörpers ist
der die magnetische Anziehung bewirkende Eisenstab eingeschraubt, mit welchem in dem
aufzubereitenden Gut herumgerührt wird. Es liegt auf der Hand und folgt schon
daraus, daß der Magnetapparat von Hand geführt werden muß, daß der mit dieser
Aufbereitungsmethode erzielte Effekt nur ein geringer sein kann.
Angaben über Abmessungen, Stromverbrauch, Anziehungskraft und Gewichte solcher
Handmagnete, wie sie von der Ernst Heinrich Geist
Elektrizitäts-Aktiengesellschaft hergestellt werden, enthält Tab. 1.
Tabelle 1.
Abmessungendes Glockenkörpers
Stromverbrauch
An-ziehungs-kraftkg
GewichtdesMagnetenkg
Durchm.mm
Höhemm
110 VoltAmp.
220 VoltAmp.
120
120
0,4
0,2
5
9
150
150
0,6
0,3
8
15
180
200
0,8
0,4
10
20
Aus dieser Tabelle geht vor allem hervor, daß der Verbrauch an elektrischer Energie
von elektromagnetischen Separationseinrichtungen ein sehr mäßiger ist; da ja nicht
ein eigentlicher Arbeitsstrom verbraucht wird, vielmehr der Strom nur durch die
Spule geschickt wird, so ist dies natürlich nicht weiter verwunderlich. Dann aber
zeigt sich, daß die wirksame Kraft bei den Handmagneten mit den kleinsten
Abmessungen relativ am größten ist, daß sich also das Verhältnis von Anziehungskraft
zum eigenen Gewicht des Magneten selbst in diesem Falle am günstigsten stellt.
Immerhin kann man aber auch behaupten, daß das Arbeiten mit einem Handmagneten von
20 kg Eigengewicht, wozu noch das Gewicht der ausgelesenen, daran haftenden
Eisenstücke kommt, so beschwerlich ist, daß hierfür besonders kräftige Leute
erforderlich sind. In der Regel wird es sich hier empfehlen, den Magneten an irgend
ein Hebezeug anzuhängen und dem bedienenden Arbeiter nur noch das Führen des
Magneten zu überlassen.
Textabbildung Bd. 326, S. 149
Fig. 2.
Für größere zur Separation gelangende Mengen, die jedoch nur zeitweilig und in
geringerem Umfange Eisenteile enthalten, wie dies gewöhnlich bei Mahlgut der Fall zu
sein pflegt, kann ein feststehender Magnet nach Fig.
2 zur Anwendung gelangen. Derselbe wird in der Regel nach Fig. 3 in den Boden einer geneigten Schutt- und
Zuführungsrinne vor dem Mahlapparat eingebaut, um das Mahlgut von den schädlichen
Eisenteilen zu befreien und Brüchen und Beschädigungen der Mühle vorzubeugen. Das in
die Rinne gegebene Material gibt beim Ueberlaufen über den Magneten an diesen seine
Eisenbestandteile ab. Natürlich muß der Magnet von Zeit zu Zeit von den anhaftenden
Eisenstücken gesäubert werden, da einerseits durch sie der geregelte Zufluß des
Mahlgutes zum Zerkleinerungsapparat verhindert wird, und andererseits auch die
Gefahr besteht, daß einzelne Eisenstücke durch das nachströmende Material von
dem Magneten wieder abgerissen werden und so doch noch mit dem Mahlgut in die Mühle
gelangen und diese zu beschädigen geeignet sind. Ein kontinuierlicher Betrieb, der
bei allen mechanisch arbeitenden Einrichtungen, die ein großes Arbeitsquantum zu
bewältigen haben, immer zu erstreben ist, wird also auch bei dieser
elektromagnetischen Aufbereitungsmethode nicht erzielt.
Textabbildung Bd. 326, S. 149
Fig. 3.
Die nachstehende Tab. 2 gibt die für diese Magnetart in Betracht kommenden Daten in
gleicher Weise wie für die oben behandelten Handmagnete an. Die Tabelle stützt sich
ebenfalls auf Angaben der Ernst Heinrich Geist
Elektrizitäts-Akt.-Ges.
Tabelle 2.
Abmessungen
Stromverbrauch bei
An-ziehungs-kraftkg
Gewichtkg
Längemm
Breitemm
Höhemm
110 VoltAmp.
220 VoltAmp.
200
100
100
0,8
0,4
150
15
250
100
100
1,0
0,5
210
19
300
100
100
1,2
0,6
275
23
350
100
100
1,4
0,7
335
27
400
100
100
1,6
0,8
400
31
450
100
100
1,8
0,9
450
35
500
100
100
2,0
1,0
500
39
550
100
100
2,2
1,1
540
43
600
100
100
2,4
1,2
580
47
650
100
100
2,6
1,3
620
51
300
200
180
2,2
1,1
300
80
400
200
180
2,9
1,45
500
100
500
200
180
3,6
1,8
700
120
600
200
180
4,3
2,15
900
140
700
200
180
4,9
2,45
1100
160
800
200
180
5,5
2,75
1300
180
900
200
1,80
6,1
3,05
1500
200
1000
200
180
6,7
3,35
1700
220
Man ersieht aus dieser Tabelle, daß das Verhältnis von Anziehungskraft zum eigenen
Gewicht ein ganz wesentlich günstigeres ist, als dies bei Handmagneten der Fall ist,
was darauf zurückzuführen ist, daß das tote Gewicht dieser Magnete ein wesentlich
geringeres ist als bei Handmagneten. In den meisten Fällen beträgt die
Anziehungskraft mehr als das Zehnfache des Eigengewichtes des Magneten. Das
Verhältnis stellt sich ungünstiger bei den Magneten, bei denen die Breite und Höhe
des Magneten gesteigert erscheint.
Wird das zu reinigende Beschickungsgut, für die Mühle in heißem Zustande in diese
eingebracht, so wird, um eine zu weitgehende Erwärmung des Magneten und der
Magnetwicklung zu vermeiden, der Magnetkörper mit einer Kühlvorrichtung ausgerüstet.
Die Stöpselvorrichtung für die Stromzuleitung befindet sich an der einen Schmalseite
des Körpers. Um das Reinigen der Magnete von den anhaftenden Eisenstücken zu
erleichtern, können diese auch aufklappbar in die Zuführungsrinnen eingebaut
werden.
Sowohl in der Wirkungsweise als auch in den Konstruktionseinzelheiten entsprechen
diesen Magneten im allgemeinen solche mit walzenförmiger Ausbildung, die in gleicher Weise in
die Zuführungsrinne vor der Mühle eingebaut werden. In manchen Fällen ist die
Anwendung dieser runden Magnete deswegen vorzuziehen, weil die festgehaltenen
Eisenteile von selbst infolge ihrer eigenen Schwere nach unten gleiten, also keine
Behinderung in der Materialzuführung verursachen. Werden nun diese
elektromagnetischen Walzen für rotierende Anordnung mit Schleifringen und Bürsten
ausgerüstet, so kommt man auf die weiter unten besprochenen, stetig und selbsttätig
arbeitenden Elektromagnet-Trommeln, die weitaus in den meisten Fällen heute zur
Anwendung gelangen, insonderheit dort, wo große Materialmengen aufbereitet werden
müssen. Einen anderen Weg schlägt die Maschinenbauanstalt
Humboldt in solchen Fällen ein, wo wie bei den vorstehend behandelten
feststehenden Magneten Zerkleinerungsmaschinen von etwa dem Aufbereitungsgut
anhaftenden Eisenteilen befreit werden sollen, wo sich aber ein kontinuierlicher und
selbsttätiger Betrieb deshalb nicht wirtschaftlich erweisen könnte, weil der
auszuscheidende Eisengehalt zu gering ist. Die genannte Firma verwendet Magnete in
Hufeisenform nach Fig. 4, deren beide Schenkel außen
die Erregerwicklung tragen. Dieselben können sowohl über der Transport- oder
Zuführungsrinne aufgehängt werden, so daß die Eisenteile aus dem Beschickungsgut
herausgehoben werden, oder aber sie werden fest in die Rinne eingebaut. In diesem
Falle entspricht natürlich die Wirkungsweise derjenigen der oben behandelten
feststehenden Magnete. Wenn dieselben sich infolge ihrer einfachen Konstruktion auch
billiger stellen als die vorstehend erwähnten Magnete, so sind sie andererseits auch
Beschädigungen in höherem Maße ausgesetzt, so daß sie sehr sorgfältig behandelt
werden müssen.
Textabbildung Bd. 326, S. 150
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 326, S. 150
Fig. 5.
Wie bereits oben erwähnt, kommen für große Separationsmengen mit hochprozentigem
Eisengehalt fast ausschließlich rotierende Magnetwalzen zur Anwendung. Zuerst wurden
derartige Separationswalzen in ausgedehnterem Maße bei der Aufbereitung von altem
Formsand in den Gießereien benutzt, um einerseits den Sand eisenfrei und so
wertvoller zu machen, und andererseits die im Sande enthaltenen Eisenteile nicht in
Verlust geraten zu lassen und sie wieder dem Kupolofen zuführen zu können. Die
Verwendung solcher Separationswalzen im Eisenhüttenbetrieb ist jedoch noch
verhältnismäßig jungen Datums. Hier beginnt sich erst neuerdings allgemeiner die
Aufmerksamkeit darauf zu richten, welche großen Werte dem auf den Werkshöfen
entstehenden Schutt, der besonders auf Roheisenabladeplätzen infolge
Abspringens von Stückchen von den Masseln, dann aber auch beim Gießen durch
umherspritzendes Eisen sich bildet und endlich in größeren Mengen in der Schlacke
enthalten ist, innezuwohnen pflegen. So sind denn gerade in neuerer Zeit größere
Schutt- und Schlackenaufbereitungsanlagen entstanden, welche das Ziel verfolgen, die
Eisenbestandteile den früher ohne vorherige Separation den Schutt- und
Schlackenhalden zugeführten Materialien zu entziehen und dieselben wieder im
Kupolofen umzuschmelzen und auf diesem Wege wieder nutzbar zu machen.
Textabbildung Bd. 326, S. 150
Fig. 6.
Textabbildung Bd. 326, S. 150
Fig. 7.
Für die Ausscheidung des metallischen Eisens aus dem Schutt kommen elektromagnetische
Separatoren in der Form von Magnetwalzen in Frage, deren Arbeitsvorgang bekanntlich
darin besteht, daß der aufzubereitende Schutt einer mit elektrisch erregten
Stahlmagneten versehenen, rotierenden Walze zugeführt wird, wobei die Eisenstücke
infolge der magnetischen Anziehung aus den nichtmagnetischen Bestandteilen
herausgelesen werden. Schematisch ist das in Betracht kommende Arbeitsprinzip in
Fig. 5 zur Darstellung gebracht. Das zu
separierende Material wird etwa durch die Schüttelrinne a über die geneigte Rinne b der Magnetwalze
c zugeführt. Die mit der letzteren verbundene
Magnetzone d steht fest und zieht die in dem Material
befindlichen Eisenteile an. Der unmagnetische Schutt fällt nun über die Walze
senkrecht nieder, während die Eisenbestandteile von einem unter der Trommel
aufgestellten Auffangbehälter aufgenommen werden.
Es mögen im nachfolgenden einige Ausführungsarten von elektromagnetischen
Separationswalzen näher besprochen und gleichzeitig die verschiedenen
Aufbereitungsmethoden behandelt werden. Von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk werden drei verschiedene
Separationsmethoden angewandt. Die einfachste Methode, die sich besonders für sehr
grobes Material in sehr verschiedener Stückgröße eignet, ist in Fig. 6 dargestellt. Das Material wird hierbei ohne
Ummagnetisierung des magnetischen Produktes abgeworfen. In Fig. 7 ist ein kompletter Eisenseparator dieser Bauart abgebildet,
während Fig. 8 die dazu gehörige Magnettrommel für
sich wiedergibt. Der Hohlzylinder ist aus unmagnetischem Material mit Eiseneinsätzen
hergestellt. Die innerhalb dieses Mantels liegenden primären Magnete mit
halbkreisförmigen Polen induzieren diese Eiseneinsätze zu Sekundärmagneten, jedoch
nur auf der einen Trommelhälfte. Das zu separierende, auf die Magnettrommel aufgebrachte
Out wird hier sofort der anziehenden Wirkung der sekundären Wandermagnete des
Mantels ausgesetzt, so daß bei der Rotation der Trommel das der Anziehung
unterliegende Eisen von dem Mantel festgehalten und erst an der unteren Seite der
Trommel abgeworfen wird, wo die Eiseneinsätze nicht mehr von den primären Magneten
erregt werden, während alles unmagnetische Gut beim Uebergang über die Trommel
ungehindert abfallen kann. Die Konstruktion der Magnete ist derartig ausgeführt, daß
die Eiseneinsätze des Mantels, also die auf das Separationsgut einwirkenden
Sekundärmagnete gleichmäßig und stets gleichgerichtet induziert werden, so daß auch
größere Eisenstücke stets sicher festgehalten und ausgeschieden werden. Der große
Trommeldurchmesser bietet eine genügend große Berührungsfläche zwischen den
unregelmäßig gestalteten Eisenstücken und dem Mantel, so daß eine sichere
Ausscheidung auch bei sehr grobem Material gewährleistet ist. Eine
Abkratzvorrichtung für die ausgelesenen Eisenstücke, wie sie bei Magnetwalzen mit
Permanentmagneten erforderlich sein würde und welche übrigens auch zu einem
schnellen Verschleiß des Mantels führen würde, erübrigt sich selbstredend, da das
magnetisch ausgelesene Material an der unteren Seite des Mantels durch
Entmagnetisieren selbsttätig abfällt.
Textabbildung Bd. 326, S. 151
Fig. 8.
Die zur Erregung der Elektromagnete dienenden Leitungsdrähte werden durch die Bohrung
des einen Zapfens des feststehenden Magnetsystems eingeführt. Kollektoren oder
Schleifringe, welche bei dem staubigen Betriebe einer schnellen Abnutzung
unterliegen würden und daher sowohl hohe Betriebskosten verursachen als auch leicht
versagen könnten, sind nicht vorhanden.
Textabbildung Bd. 326, S. 151
Fig. 9.
Die mechanische Aufgabevorrichtung besteht aus einer kurzen Schüttelrinne aus starkem
Eisenblech, welche von Eschenholzfedern getragen und durch eine Schubstange in
schwingende Bewegung versetzt wird. Um eine gleichmäßige Beschickung der Trommel zu
ermöglichen, ist die Schüttelrinne mit einem darin eingebauten Schieber ausgerüstet,
vor welchem sich ein Teil des Beschickungsmaterials lagern kann, wenn die Zuführung
unregelmäßig erfolgt.
Eine andere Separationsmethode ist in Fig. 9
schematisch dargestellt. Bei diesem Separator, in Fig.
10 wiedergegeben, welcher dem in Fig. 7
veranschaulichten in seinem äußeren Aufbau im allgemeinen entspricht und wie dieser
ebenfalls von einem hölzernen Rahmengerüst getragen wird, besteht die Magnettrommel
ebenfalls aus einem feststehenden Magnetsystem, um welches sich ein Hohlzylinder
dreht. Letzterer ist ein Messingmantel, auf welchem Eisen- und Messingstäbe in
abwechselnder Folge befestigt sind. Die Induktion der Eisenstäbe, die als
sekundäre Wandermagnete auf das Separationsgut unmittelbar einwirken, geschieht hier
ebenfalls nur auf der einen Trommelhälfte. Auch die Separation vollzieht sich ganz
in der schon vorhin beschriebenen Weise, indem das unmagnetische Material, nachdem
es auf die Trommel gelangt ist, von dieser direkt senkrecht abfällt, während das
magnetische sich erst unterhalb der Trommel durch Entmagnetisieren von dieser
ablöst. Das Magnetsystem ist hierbei jedoch so ausgebildet, daß eine bestimmte
Richtungsänderung der magnetischen Kraftlinien eintritt, so daß die leichteren
angezogenen Eisenteile kleine Bewegungen ausführen. Durch diese Anordnung wird
erreicht, daß die unmagnetischen Schutteile von unregelmäßiger Form ungehindert
abfallen können und nicht von den magnetischen Eisenbestandteilen eingeschlossen und
festgehalten und so am Abfallen gehindert werden. Es wird so ein weitgehender
Reinigkeitsgrad des Separationsgutes gewährleistet. Die Zuführung des zu
separierenden Materialstromes erfolgt in derselben Weise wie bei der schon vorher
beschriebenen Aufbereitungsmethode. Im Gegensatz zu dieser eignet sich jedoch die
vorliegende Aufbereitungsform für Gut von weniger großer, aber sehr unregelmäßiger
Stückgröße, wobei Einschließungen und Verfilzungen der verschiedenen Produkte zu
befürchten sind, welche einerseits einen regelmäßigen Betrieb zu erschweren
vermögen, anderseits eine nur unvollkommene Separation im Gefolge haben würden.
Textabbildung Bd. 326, S. 151
Fig. 10.
Textabbildung Bd. 326, S. 151
Fig. 11.
Von diesen beiden Systemen wesentlich abweichend ist die in Fig. 11 veranschaulichte Separationsmethode. Der Hohlzylinder besteht in
dem vorliegenden Fall ebenfalls aus Eisen- und Messingstäben, und rotiert um
feststehende Elektromagnete, welche die Trommel zu einem sekundären Magneten
induzieren. Jedoch ist für die Zuführung des Separationsgutes eine besondere
unmagnetische Trommel, auf welche das Aufbereitungsgut mit Hilfe einer Schüttelrinne
aufgebracht wird, unterhalb der Magnettrommel angeordnet. Die Eisenstäbe der
letzteren werden nur an der Stelle des Umfanges von den Primärmagneten induziert,
welche der Zuführungstrommel am nächsten liegt. Das im Rohmaterial befindliche Eisen
wird nun von den magnetisierten Stäben der oberen Trommel angezogen, also aus dem
Separationsgut herausgehoben und beim Verlassen des Magnetfeldes abgeworfen, während
das auf der Zuführungstrommel liegende unmagnetische Material von dieser ungehindert
abfallen kann. Die Zuführungstrommel ist verschiebbar gelagert, damit dieselbe, wenn
ein größeres Stück mit dem Beschickungsgut mit aufgegeben werden sollte, das durch
den zwischen den beiden Trommeln befindlichen Zwischenraum nicht hindurchzugehen
vermag, nach unten ausweichen kann. Ein nach dieser Methode arbeitender Separator
nach Humboldtscher Bauart ist in Fig. 12 dargestellt. Die Einführung der zur
Induzierung des Magnetfeldes dienenden Leitungsdrähte erfolgt in derselben Weise wie
bei den beiden vorher beschriebenen Methoden durch die Bohrung eines Zapfens des
feststehenden Magnetfeldes. Die von den beiden vorher beschriebenen Arbeitsmethoden
abweichende Badart dieses Separators ist schon aus Fig.
12 zu erkennen. Abgesehen davon, daß das Traggerüst hier aus zwei durch
Verbindungsstäbe miteinander verbundenen gußeisernen Rahmenstücken besteht, ist auch
die Bauhöhe dieses Apparates eine größere, die durch die Anordnung der beiden
übereinander liegenden Arbeitswalzen hervorgerufen ist.
Textabbildung Bd. 326, S. 152
Fig. 12.
Die Vorzüge dieser Separationsweise, die für feinkörniges Material mit möglichst
gleichmäßiger Körnung zur Anwendung gelangt, bestehen darin, daß, da das
erzeugte kurze Magnetfeld sehr intensiv ist, die Separationstrommel und die
Zuführungswalze mit größerer Geschwindigkeit rotieren können als bei der
Aufbereitungsweise, die keine gesonderte Magnettrommel besitzt, vielmehr diese auch
als Zuführungstrommel dient. Aus der größeren Drehgeschwindigkeit resultiert
naturgemäß, daß bei verhältnismäßig großer Leistung die zugeführte Materialschicht
dünn sein darf, da das magnetische Produkt aus der dünnen Schicht herausgehoben wird
und daher Einschließungen von magnetischem Material während des Separationsvorganges
nicht zu befürchten sind. Allerdings ist andererseits auch zu berücksichtigen, daß
die Anlagekosten sowohl als auch die Betriebskosten höher sein müssen.
Dieser Apparat, welcher nicht nur metallisches Eisen, sondern auch
schwachmagnetisches Material, wie eisenhaltige Schlacke, Eisenerze usw., anzieht,
ist derart eingerichtet, daß man auf demselben auch ein Zwischenprodukt bilden kann,
welches die weniger groben magnetischen Bestandteile des Rohmaterials enthält.
Dieses kann dann nachher, wenn nötig, zerkleinert und in entsprechend feinerer
Körnung nochmals separiert werden.
Bei Materialien, die sowohl sehr grobe als auch sehr feine Stücke enthalten, was
besonders bei Stahlwerksschutt der Fall zu sein pflegt – derselbe enthält Schlacken-
und Eisenstücke von 2–200 mm und ist in der Regel mit Kalkstaub und sonstigen
feineren Abfällen vermischt – empfiehlt sich eine dem Separieren vorausgehende
Klassierung des Materials in grobes und feines Separationsgut. Das grobe Material
wird sodann nach der in Fig. 6 wiedergegebenen
Aufbereitungsmethode geschieden, während das feinkörnige Gut auf Feinkornseparatoren
nach Fig. 11 verarbeitet wird. Im allgemeinen dürfte
sich jedoch eine solche Klassierung als überflüssig erweisen. Dieselbe macht sich
vielmehr nur dort notwendig, wo der Größenabstand zwischen den kleinsten und den
größten Teilen des separierenden Gutes ein allzu weiter ist.
(Schluß folgt.)