Titel: | Untersuchungen an Lamellensenksperrbremsen. |
Autor: | A. Bergmann |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 280 |
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Untersuchungen an
Lamellensenksperrbremsen.
Von Dipl.-Ing. A. Bergmann.
(Fortsetzung von S. 266 d. Bd.)
Untersuchungen an Lamellensenksperrbremsen.
8. Einfluß des unmittelbaren
äußeren Antriebes der von der Last zu bewegenden Massen.
Die Umstände, unter denen sich die äußere Antriebskraft an dem Antrieb der von der
sinkenden Last zu bewegenden Massen unmittelbar beteiligt, sind bereits eingangs
angegeben. Sobald das Lastritzel auf der Bremswelle (bei der Versuchsanordnung die
Lasttrommel) der Antriebswelle vorzueilen und die Bremse zu schließen beginnt, hört
der direkte äußere Antrieb auf. Infolge seines Voreilens hat das Lastritzel beim
Passieren der Drucknullage eine positive seitliche Verschiebungsgeschwindigkeit: die
Anfangsgeschwindigkeit C; der zugehörige Anfangsdruck
ist für diesen Fall Pa
= 0. Diese Beziehungen zwischen C und dem unmittelbaren
äußeren Antrieb ließen sich bei der Untersuchung des Einflusses des letzteren
benutzen und das Auftreten einer Anfangsgeschwindigkeit C in der Drucknullage auf folgende Weise erreichen: Die Bremse wurde bei
hochgewundener Last und festgehaltener Lasttrommel über den Drucknullpunkt hinaus
entspannt und gleichzeitig dafür Sorge getragen, daß sich die Bremsflächen, so lange
der Druck 0 war, nicht berührten. Die Reibungswiderstände, die die Last beim
Durchlaufen des Lüftspieles dann noch fand, waren so gering, daß sie vernachlässigt
werden konnten. Ueberließ man die Last sich selbst, so wurde sie im Sinken zunächst
nur durch die Trägheit der von ihr bewegten Lasttrommel mit den Schwunggewichten,
die bei diesen Versuchen dieselbe Stellung behielten (Abstand der Innenflächen von
der Achse der Bremswelle = 6,35 cm) gehemmt. Durch die von der sinkenden Last
hervorgerufene Drehung der Lasttrommel verschob sich die Welle W in der Richtung ihrer Achse und hatte daher beim
Passieren des Drucknullpunktes bereits eine seitliche Geschwindigkeit, die
proportional zur Lastgeschwindigkeit und zur Größe des Lüftspieles war.
Für das Lüftspiel wurden sechs verschiedene Werte 1. 3,2; 2. 6,4; 3. 9,6; 4. 12,8; 5.
16,0: 6. 19,2 mm gewählt und zu ihrer Begrenzung auf dem Umfang einer zu diesem
Zweck auf die Riemenscheibe H aufgesetzten Holzscheibe
von 14,95 cm Halbmesser folgende sechs Bogenlängen abgetragen:
1.
11,95 cm;
2. 23,9 cm;
3. 35,85 cm;
4
47,8 cm;
5. 59,75 cm;
6. 71,7 cm.
Um das Lüftspiel zu durchlaufen, mußte die Brernswelle W
und die Lasttrommel \frac{\mbox{Bogenlänge}}{2\,.\,\pi\,.\,14,95}
Umdrehungen machen.
Die Fallhöhe der Last im Lüftspiel betrug also (Lasttrommelhalbmesser + ½
Seildicke = 3,25 + 0,15 = 3,4 cm)
h=\frac{\mbox{Bogenlänge}\,.\,3,4\,.\,2\,\pi}{2\,\pi\,.\,14,95}
und für die sechs verschiedenen Größen des Lüftspieles
h
1
=
2,72 cm;
h
2
=
5,44 cm;
h
3
=
8,16 cm;
h
4
=
10,88 cm;
h
5
=
13,6 cm;
h
6
=
16,32 cm.
Die Lastgeschwindigkeit v nach durchlaufener Fallhöhe
h berechnet sich aus der Beziehung
L'\,\eta'\,h=\frac{L'}{2\,g}\,v^2\,\eta'+\frac{J}{2}\,\left(\frac{n'\,v}{x}\right)^2
(L' – Last 24 kg; η' – Wirkungsgrad 0,95; J
– Trägheitsmoment der rotierenden Teile bezogen auf die Bremsweile 1,613
kg-Sec2 cm; 1: n'
Uebersetzung zwischen Last und Bremswelle 1 : 1; x –
Lasttrommel halbmesser + ½ Seildicke 3,4 cm; \frac{n'}{x}\,v –
Winkelgeschwindigkeit der Bremswelle) zu
v=\sqrt{\frac{2\,L'\,\eta'\,g\,x^2}{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}}\,h.
Für die Geschwindigkeit C der Welle in seitlicher
Richtung ergab sich (r – Halbmesser der Schraube auf
der Brems welle 1,35 cm; a – Steigungswinkel dieser
Schraube, tg a 0,296).
C=v\,\frac{r\,\mbox{tg}\,\alpha}{x}=\sqrt{\frac{2\,.\,24\,.\,0,95\,.\,981\,.\,3,2^2}{24\,.\,0,95\,.\,3,4^2+1,613\,.\,981\,.\,1^2}}\,h\,.\,\frac{1,35\,.\,0,296}{3,4}=0,117\,\sqrt{282\,h}=1,97\,\sqrt{h}
und nach Einsetzen der Werte für h
C1=3,25 cm/Sek.; C2 = 4,6 cm/Sek.; C3 = 5,62 cm/Sek.;
C4 =
6,5 cm/Sek.; C5 7,26
cm/Sek.; C6 = 7,95
cm/Sek.
Für diese C-Werte wurden mit den drei Federn F je 20 Versuchsergebnisse Tab. 4 und Fig. 16 gemacht.
Für die rechnerische Bestimmung des Bremsdruckes war wieder Gleichung 14 zu
benutzen.
P=P_a+p\,\left(\frac{\beta}{\delta}+\sqrt{\left(\frac{\beta}{\delta}\right)^2+\frac{C^2}{\delta}}\right)
β = -r e1 tg α + A · B – A ·
b1 · Pa; δ = A · b1 · p
A=\frac{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,.\,g\,n'^2}{L'\\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2};
B=\frac{L'\,\eta'\,x}{n'}; b1 = r tg (α + ϕ) + μ (ρ2 + ρ3 + ρ4).
Tabelle 4.
Feder
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
I Anfangsgeschwindigkeitin
cm/Sek
0
3,25
4,6
5,62
6,5
7,26
7,95
0
3,25
4,6
5,62
6,5
7,26
7,95
0
3,25
4,6
5,62
6,5
7,26
7,95
Bremsdr. inkg ermittelt
praktisch.rechnerisch
34,032,9
41,941,3
45,247,7
52,352,7
56,257,3
59,661,3
64,065,0
32,932,9
45,646,8
58,256,1
61,063,6
66,570,1
73,175,9
79,581,0
32,132,9
50,253,8
65,666,7
72,176,6
81,685,3
92,893,1
95,7100,0
Differenz in v. H. des
rech-nerischen Wertes
3,3
1,4
– 5,2
– 0,7
– 1,8
– 2,7
– 1,4
0
– 2,5
3,8
– 4,1
– 5,1
– 3,7
– 1,8
– 2,4
– 6,9
– 1,7
– 6,0
– 4,8
– 0,3
– 4,3
Da der Anfangsdruck Pa =
0 und die Winkelbeschleunigung der Bremswelle infolge äußeren Antriebes e1 = 0 waren, so geht
die Gleichung über in.
P=p\,\left(\frac{A\,.\,B}{A\,b_1\,p}+\sqrt{\left(\frac{A\,.\,B}{A\,b_1\,p}\right)^2}+\frac{C^2}{A\,b_1\,p}\right),
=p\,\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1\,p}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}\right)^2+\frac{C^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n')}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,g\,n'^2\,b_1\,p}}\right)
=\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}\right)^2+C^2\,p\,\frac{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,g\,n'^2\,b_1}}.
Textabbildung Bd. 326, S. 281
Fig. 16.Einfluß der Anfangsgeschwindigkeit C.
Das Trägheitsmoment J hatte für die gewählte Stellung
der Schwunggewichte (Abstand der Innenflächen von der Achse der Bremse – 6,35 cm)
den Wert
J = 1,613 kg-Sek.2 cm,
L'η' x2+ J g n'2 = 1843,5 kg
qcm.
p war für Feder
Nr. 1 – 32,9
kgcm,
Nr. 2 – 61,6
„ ,
Nr. 3 – 105,9
„ .
Gleichung 14 ergab
P=\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{1\,.\,4,7}+\sqrt{\left(\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{1\,.\,4,7}\right)^2+C^2\,.\,p\,\frac{1843,5}{1,35\,.\,0,296\,.\,1^2\,.\,981\,.\,4,4}};
für
Feder
Nr.
1
wurde
P
16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,32,9\mbox{ kg}},
kg,
„
„
„
2
„
P
16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,61,5\mbox{ ''}},
„ ,
„
„
„
3
„
P
16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,105,8\mbox{ ''}}.
„ .
Die ausgerechneten Resultate sind in Tab. 4 angegeben.
Schließlich wurden noch Versuche gemacht, bei denen die Feder F durch ein starres Zwischenstück ersetzt wurde. Da hierbei ein direktes
Ablesen des Bremsdruckes nicht möglich war, so wurde der Druck auf folgende Weise
bestimmt: Es wurden die Drehmomente ermittelt, die aufgewandt werden mußten, um die
Bremse zu lösen, nachdem sie sich unter Einwirkung der sinkenden Last geschlossen
hatte. Daraus ließ sich ein Rückschluß auf den Bremsdruck ziehen, weil man bei
Einschaltung von Federn des Verhältnis des Bremsdruckes zum Lösungsmoment hatte
feststellen können. Auf diese Weise ergab sich bei Ersetzen der Feder F durch ein starres Zwischenstück bei C = 3,25 cm/Sek. ein Bremsdruck von rund 90 kg.
Theoretisch ergibt sich ein weit höherer Schließdruck. Dieser berechnet sich aus der
Beziehung, daß die Bremsarbeit gleich der Arbeit der sinkenden Last sein muß.
Die Bremsarbeit wurde geleistet im Gewinde und an den Flächenpaaren II, III und IV. Für den
Bremsschließdruck P ergibt sich unter der
Voraussetzung, daß die beim Schließen der Bremse auftretenden Formänderungen
innerhalb der Proportionalitätsgrenzen bleiben, der mittlere Bremsdruck zu
\frac{P}{2} und die sich dem Schließen der Bremse
widersetzenden Momente im Gewinde und an den Flächenpaaren II, III und IV im Mittel zu
\frac{P}{2}\,[r\,\mbox{tg}\,(\alpha+\varphi)+\mu\,(\rho_2+\rho_3+\rho_4)]
oder abgekürzt \frac{P}{2}\,b_1.
Der Bremsweg folgt aus den elastischen Formänderungen, die der Bremsdruck hervorruft.
Gegenüber der Dehnung der Welle, des am meisten elastischen Teiles, können die
Formänderungen der übrigen Teile vernachlässigt werden. Wenn sich die Welle beim
Bremsdruck P um λ cm
dehnt, muß die Lasttrommel mit den Bremsscheiben – vom Drucknullpunkt aus gerechnet
– \frac{\lambda}{2\,r\,\pi\,\,\mbox{tg}\,\alpha} Umdrehungen
gemacht und sich um den Winkel
\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha} gedreht haben. (r Halbmesser; a
Steigungswinkel des Flachgewindes.) Die Bremsarbeit ist also
\frac{P}{2}\,b_1\,\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}
Die von der sinkenden Last an der Bremse geleistete Arbeit ist
gleich
Last L' × Sinkhöhe × Wirkungsgrad η'.
Die Sinkhöhe der Last betrug im Lüftspiel (d.h. bis zum Drucknullpunkt) 2,72 cm, vom
Drucknullpunkt bis zum vollständigen Schließen der Bremse
\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x. (x = Lasttrommelhalbmesser + ½ Seildicke.)
Die Arbeit der Last war also an der Bremse
L'\,\left(2,72+\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x\right)\,.\,\eta'.
Durch Gleichsetzen der beiden gefundenen Arbeitswerte erhält
man
I.
L'\,\left(2,72+\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x\right)\,.\,\eta'=\frac{P}{2}\,b_1\,\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}
und aus der Beziehung, daß die Welle (Material: Stahl;
E = 2200000 kg/qcm; Länge des federnden, auf Zug
beanspruchten Teiles der Bremswelle – 25 cm; mittlerer Querschnitt etwa 4,0 qcm;
kleinster Querschnitt – 1,96 qcm) sich beim Bremsdruck P um λ dehnt, die Gleichung
II.
\lambda=\frac{25\,.\,P}{2200000\,.\,4}=\frac{P}{352000}.
Aus I. und II. folgt
P=\frac{L'\,.\,\eta'\,.\,x}{b_1}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{b_1}\right)^2+\frac{L'\,.\,\eta'\,.\,2,72\,.\,2\,.\,r\,\mbox{tg}\,\alpha\,.\,352000}{b_1}},
=\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{4,7}+\sqrt{\left(\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{4,7}\right)^2+\frac{24\,.\,0,95\,.\,2,72\,.\,1,35\,.\,0,296\,.\,352000}{4,7}},
=16,45+\sqrt{270+3720000},
=16,45+1930\,\sim\,1950\mbox{ kg}.
(Die Beanspruchung der Welle (kleinster Querschnitt – 1,96
qcm) bleibt innerhalb der Proportionalitätsgrenzen, denn sie beträgt
\frac{1950}{1,96}\,\sim\,1000 kg/qcm.)
Diese Abweichung von der Theorie hatte ihren Grund in der schon erwähnten Elastizität
des Versuchsapparates Derartige Erscheinungen werden sich bei jeder Bremse je nach
der Starrheit des Windwerkes mehr oder minder zeigen. Bei größerem Lüftspiel ergab
sich eine noch stärkere Abweichung; der Bremsdruck wurde für C = 7,95 cm/Sek. rd. 40 kg. Die Ursache war auch in diesem Falle die
Elastizität der ganzen Konstruktion; sie äußerte sich jedoch in einer etwas anderen
Weise wie vorhin. Die Bremse schloß sich zunächst mit einem Ruck, die Last
schnellte, wie deutlich sichtbar war, infolge der Seilelastizität wieder etwas in
die Höhe und sank gleich darauf wieder zurück. Die Bremse löste sich infolge der
Reaktion des ersten Stoßes und schloß sich beim zweitenmal verhältnismäßig sanft. An
der Bremse ließ sich natürlich nur der beim zweiten Schließen auftretende Druck
feststellen. Die Umstände, unter denen aas zweite Schließen erfolgte, stimmten etwa
mit dem Fall überein, daß die Last vom Drucknullpunkt aus ohne Lüftspiel (vergl.
Kapitel 7) die Bremse festzieht. Dem entsprach auch der ermittelte Bremsdruck von
rd. 40 kg, der rechnerisch 32,9 kg betragen müßte. Daß solche Stöße, wie sie bei
Ersetzen der Feder F durch starre Stücke auftraten, das
ganze Getriebe äußerst ungünstig beanspruchen, ist selbstverständlich.
9. Einfluß der Größe der von der Last
zu bewegenden Massen.
Zu diesen Massen gehören die stets in demselben Sinne wirkenden Massen der Last und
der von ihr bewegten rotierenden Teile, Für die Untersuchung war es
gleichgültig, ob man die eine oder die andere oder beide veränderte, sofern nur das
Verhältnis des Lastmomentes zu dem Gesamtmoment der Massenkräfte andere Werte
annahm, was sich durch Aufsetzen und Verschieben der Schwunggewichte auf den
Tragarmen der Lasttrommel bewirken ließ. Für das Trägheitsmoment J der Lasttrommel und der mit ihr verbundenen
rotierenden Massen kamen vier verschiedene Werte zur Verwendung:
J = 0,163 kg-Sek.2 cm
– Lasttrommel ohne Schwunggewichte und Tragarme,
J2 =
1,613 „
– Abstand der Innenflächen der Schwunggewichte von der Mittellinie der
Bremswelle = 6,35 cm,
J3 =
2,847 „
– Abstand = 12,35 cm,
J4 =
5,736 „
– Abstand = 21,35 cm.
Zufolge den Erörterungen in Kap. 7 ergab sich I stets derselbe Bremsschließdruck,
wenn die Senkbewegung der Last von der Drucknullstellung aus begann (d.h.
Anfangsgeschwindigkeit C = 0) und wenn zugleich die
antreibende Kraft unverändert blieb. Da nun auch bei den vorliegenden Versuchen das
unveränderliche Lastgewicht als treibende Kraft diente, so durfte, um den Einfluß
der Größe der rotierenden Teile aus dem Bremsschließdruck erkennen zu können, die
Anfangsgeschwindigkeit C nicht gleich Null sein. Dies
ließ sich ohne weiteres durch Lüftspiel erreichen, das, um unmittelbare
Vergleichswerte zu erhalten, für jedes der vier Trägheitsmomente so bemessen wurde,
daß die Anfangsgeschwindigkeit C in der Drucknullage
stets dieselbe war. Die vier verschiedenen Werte für das Lüftspiel sind auf folgende
Weise bestimmt worden:
Bezeichnete h die zum Durchlaufen des Lüftspieles
erforderliche Fallhöhe der Last und v die
Lastgeschwindigkeit am Ende des Lüftspieles, so ergab sich aus der Gleichung
v=\sqrt{\frac{2\,L'\,\eta'\,h\,g\,x}{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}},
h=\frac{v^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}{2\,L'\,\eta'\,g\,x^2}.
Die Werte für L' η' x2 + J g n'2 wurden
L' η' x2 +
J1
g n'2 = 263,5 + 160 = 423,5
kg/qcm,
L' η' x2 +
J2
g n'2 = 263,5 +1580 = 1843,5
„
L' η' x2 +
J3
g n'2 = 263,5
+ 2790 = 3053,5
„
L' η' x2 +
J4
g n'2 = 263,5
+ 5620 = 5883,5
„.
Für v = 27,6 cm/Sek. ergab sich
die Anfangsgeschwindigkeit C = 3,25 cm/Sek.,
h=\frac{27,6^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}{2\,.\,24\,.\,0,95\,.\,981\,.\,3,4^2}=0,001475\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)
und
h1 = 0,625 cm; h2 = 2,72 cm; h3 = 4,51 cm; h4 = 8,69 cm.
Die am Umfang der Holzscheibe zur Begrenzung der Lüftspiele abzutragenden Bogenlängen
waren
1. 2,74 cm; 2. 11,95 cm; 3. 19,8 cm; 4. 38,1 cm.
Tabelle 5.
Feder
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
Trägheitsmoment
J1
J2
J3
J4
J1
J2
J3
J4
J1
J2
J3
J4
Bremsdruck in kg ermittelt.
praktischrechnerisch
33,935,2
40,841,3
45,345,6
51,953,6
36,337,0
46,146,8
52,153,2
60,864,9
40,339,4
52,653,7
50,962,6
73,478,4
Differenz in v. H. des rechnerischen Wertes
3,6
– 1,3
– 0,6
– 3,2
– 1,8
– 1,5
– 2,0
– 6,3
2,2
– 2,1
– 4,3
– 6,4
Die Versuche wurden mit den drei Federn in analoger Weise wie vorhin (vergl.
Kap. 8) gemacht und ergaben im Mittel aus je 20 Versuchen die Ergebnisse Tab. 5 und
Fig. 17.
Textabbildung Bd. 326, S. 283
Fig. 17.Einfluß der rotierenden Massen.
Die rechnerische Bestimmung des Bremsdruckes lieferte wieder die in Kap. 8 näher
entwickelte Gleichung 14.
Es ergab sich für Feder:
Nr. 1
P=16,45+\sqrt{270+0,189\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)} kg,
Nr. 2
P=16,45+\sqrt{270+0,353\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)} „
Nr. 3
P=16,45+\sqrt{270+0,607\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)} „
Die errechneten Werte sind bei den praktisch ermittelten in Tab. 5 mit angegeben.
Nach Beendigung der grundlegenden Versuche wurden zur Kontrolle die Werte für die
Momente R1, R2, R6, R4 und G auf die in Kap. 5 angegebene Weise ermittelt; für den
Anpressungsdruck P = 1 kg ergab sich
R1 + R2
+ R3
+ R4
=
4,75 kgcm.
G + R2 + R3 + R4
=
4,72 „ ,
G + R1
=
0,87 „ ;
R2 + R3 + R4
=
4,3 kgcm,
G
=
0,42 „ ,
R
1
=
0,45 „ .
Die Momente waren also konstant geblieben.
10. Ergebnisse aus den grundlegenden
Versuchen.
1. So lange die Bremse nicht über den Drucknullpunkt hinaus gelüftet und dem Getriebe
keinerlei Energie (d.h. C = 0) zugeführt wird, ist der Bremsdruck unabhängig von der
Federstärke und dem Trägheitsmoment der rotierenden Massen.
2. Sobald die Bremse über den Drucknullpunkt hinaus gelüftet oder den von der Last zu
bewegenden Massen von außen Energie zugeführt wird, wächst der Bremsdruck mit
zunehmender Federstärke, dem Trägheitsmoment der rotierenden Massen und der Größe
der von außen zugeführten Energie; die Gesetzmäßigkeit, nach welcher die
Druckzunahme erfolgt, läßt sich mit praktisch hinreichender Genauigkeit ermitteln
aus der Gleichung:
Bremsdruck
P=\frac{L\,\eta\,x}{n\,b_1}+\sqrt{\left(\frac{L\,\eta\,x}{n\,b_1}\right)^2+\frac{C^2\,p\,(L\,\eta\,x^2+J\,g\,n^2)}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,n^2\,g\,b_1}}.
(Fortsetzung folgt.)