Titel: | Der heutige Stand im Dampfturbinenbau. |
Autor: | Meuth |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 403 |
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Der heutige Stand im
Dampfturbinenbau.
Von Bauinspektor Dr.-Ing. Meuth,
Stuttgart.
(Fortsetzung von S. 391 d. Bd.)
Der heutige Stand im Dampfturbinenbau.
Gleichdruckturbinen mit einer oder nur wenigen
Druckstufen.
Die de Laval-Turbine, die erste in die Praxis
eingeführte Vertreterin der Aktionsturbinen, wird heute kaum noch gebaut. In
Deutschland hat die Maschinenbauanstalt Humboldt in
Kalk den Bau von de Laval-Turbinen übernommen.
Gegenüber der in D. p. J. Bd. 313, Jahrgang 1899, S. 145 beschriebenen Ausführung
ist bei neueren Maschinen nichts Wesentliches geändert worden. Ihre Oekonomie ist
von neueren Turbinen gleicher Größe noch nicht übertroffen; die hohe
Umfangsgeschwindigkeit, die Zwischenschaltung eines Zahnrädergetriebes, die
Reguliereinrichtung, die eine peinlich genaue Ausführung verlangte, wenn keine
Störungen auftreten sollten, überhaupt die Empfindlichkeit ihrer Teile
beeinträchtigen ihren Wert als Betriebsmaschine, abgesehen davon, daß sie wegen der
notwendigen Zahnräderübersetzung auf kleine Leistungen bis 300 PS beschränkt bleibt.
Im übrigen wird sie an Einfachheit der Bauart von keiner anderen Turbine
übertroffen. Die Maschinenbauanstalt Humboldt
in Kalk baut neuerdings Gleichdruckturbinen mit Geschwindigkeitsabstufung, je
nach der Leistung mit einer oder mehreren Druckstufen. Die Bauart des Regulators ist
von der de Laval-Turbine übernommen; der Antrieb
erfolgt aber von der Turbinenwelle aus durch Schraubenräder. Der Rotor der Turbine
besteht aus einem dreikränzigen Turbinenrad; die Schaufeln aus 25 prozentigem
Nickelstahl blankgezogen sind mit Schwalbenschwanz in den Kranz eingesetzt. Am
Umfang der Schaufelkränze sind Bänder zum Abschluß der Schaufelkanäle aufgenietet.
Die Lager sind einfache Ringschmierlager; die Dichtungen werden durch Kohlenringe
gebildet, die aus einzelnen Segmenten bestehen und durch Schlauchfedern
zusammengehalten und leicht gegen die Welle gepreßt werden. Die Tourenzahl beträgt
bei den kleinsten Größen von 2 bis 7 PS 3500 i. d. Min., bei allen anderen 3000. Nur
in besonderen Fällen, wo eine geringe Umdrehungszahl der angetriebenen Maschine
verlangt wird, wird ein Zahnradvorgelege ausgeführt.
Textabbildung Bd. 326, S. 403
Fig. 25.A. E. G. Curtis-Dampfturbine.
Den Bau von Gleichdruckturbinen mit Geschwindigkeitsstufen hat sich in Deutschland
besonders die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft in Berlin zur Aufgabe gemacht. Aufbauend auf die
Erfahrungen mit der in Amerika stark verbreiteten Curtis-Turbine hat die A. E. G. diese Bauart
planmäßig fortentwickelt und sie zu großer Vollkommenheit gebracht. Von der
amerikanischen Curtis-Turbine unterscheidet sich die
Turbine der A. E. G. vor allem durch die wagerechte
Welle, ferner durch die ausschließliche Verwendung von Druckstufen im
Niederdruckteil großer langsamlaufender Turbinen, in welchem die amerikanische
Bauart auch Geschwindigkeitsstufen aufweist.
Textabbildung Bd. 326, S. 404
Fig. 26.Schaufelanordnung einer kombinierten A. E. G.-Turbine.
Die Vorteile einer Turbine mit Geschwindigkeitsstufen liegen hauptsächlich in der
Einfachheit der Bauart und in der hierdurch bedingten höheren Betriebssicherheit. In
einem einzigen Rad kann ein großes Druckgefälle verarbeitet werden, so daß
gewöhnlich nur zwei Räder mit je zwei Schaufelkränzen nötig sind. Der Dampf gelangt
auch bei hohen Anfangsdrucken und Temperaturen in das Turbineninnere und vor die
Schaufeln mit stark vermindertem Druck und mit niederer Temperatur; die
Schwierigkeiten der Abdichtung der Welle und infolge auftretender Wärmedehnungen
sind dadurch bedeutend verringert. Die Schaufelräder können mit großem Spielraum im
Gehäuse laufen, zur Entlastung der Welle vom Achsialschub bedarf es keiner
besonderen Einrichtungen, vor allem aber erhält die Turbine eine äußerst kurze
Baulänge, was mit Rücksicht auf eine sichere Lagerung, einen guten Lauf und eine
bequeme Bedienung von großem Vorteil ist. Hierzu kommt noch, daß die Turbinen in
ihrer Grundfläche sehr wenig Raum beanspruchen. In der Dampfökonomie können Turbinen
mit Geschwindigkeitsstufen Turbinen mit vielen Druckstufen nicht erreichen, weil die
hohen Dampfgeschwindigkeiten größere Energieverluste bedingen. Denn diese nehmen
etwa mit dem Quadrat der Dampfgeschwindigkeit zu. Dem steht ein etwas größerer
Verlust bei den vielstufigen Turbinen gegenüber durch den längeren Reibungsweg des
Dampfes und die größere Zahl von Schaufelkanten, an denen ein Stoß stattfindet.
Durch die Möglichkeit, sehr hohe Dampfdrucke und Temperaturen zu verarbeiten, ferner
bei kleinerer Belastung die Frischdampfmenge nicht durch Drosselung, sondern durch
Aenderung der Beaufschlagung bei konstanter Anfangsspannung zu regeln, wird jedoch
ein recht günstiger Dampfverbrauch erreicht. Diese Gründe waren auch für
einzelne Firmen mitbestimmend bei der Einführung eines Gleichdruckrades mit
Geschwindigkeitsstufen im Hochdruckteil vielstufiger Druck- und Ueberdruckturbinen
außer dem Vorteil der kurzen Baulänge und der größeren Unempfindlichkeit im
Betriebe.
Textabbildung Bd. 326, S. 404
Fig. 27.Kombinierte A. E. G. -Turbine.
Fig. 25 zeigt den Schnitt durch eine A. E. G.-Turbine mit zwei Druckstufen und je zwei
Geschwindigkeitsstufen. Diese Ausführung wird ausschließlich für raschlaufende
Maschinen bis zu 2000 KW Leistung gewählt. Alle wesentlichen Einzelheiten gehen aus
der Darstellung hervor. Das Gehäuse ist am Abdampfstutzen mit der Grundplatte
verbunden; es ist in der Wandstärke sehr kräftig gehalten, um größere Formänderungen
zu vermeiden. In der Horizontalebene ist das Gehäuse nicht geteilt. Zur Demontage
werden Dekkel, Rad und Zwischenwand über die Welle heruntergezogen. Auf der
Vorderseite der Turbine befindet sich der Düsenkasten mit der Reguliereinrichtung.
Bei größeren Turbinen, die mit geringerer Tourenzahl laufen müssen, kommt an Stelle
des zweiten Rades ein mehrstufiger Niederdruckteil mit einkränzigen Aktionsrädern
zur Ausführung, wie es Fig. 26 zeigt. In Fig. 27 ist eine solche größere Turbine dargestellt.
Hier ist das Gehäuse des Niederdruckteiles auch in der Horizontalmittelebene
geteilt, um dessen Schaufelung durch Abheben des oberen Gehäusedeckels zugänglich zu
machen. Am Gehäuse sind ferner Oeffnungen vorgesehen, um das Innere nachsehen zu
können, ohne die Maschine auseinanderzunehmen. Wie aus Fig. 27 ersichtlich, befindet sich zwischen Turbine und Dynamo nur ein Traglager, mit dem Außenlager der Dynamo besitzt
also das ganze Aggregat nur drei Lager. Eine solche Ausführung, die natürlich die
ganze Baulänge sehr verkürzt, bedingt eine starre Kupplung der Welle, ferner eine
große Steifigkeit des rotierenden Teiles und Unveränderlichkeit der Lagerstellen. Zu diesem
Zweck werden Dynamo und Turbine auf eine gemeinsame steife Grundplatte gesetzt und
Welle und Gehäuse sehr kräftig gehalten. Die starken Lagerkörper werden mit breiten
Füßen und starken Schrauben mit der Grundplatte verschraubt. Das vordere Lager sitzt
konsolartig an dem Gehäusedeckel; das als Kammlager ausgebildete Spurlager ist sehr
klein gehalten; es dient auch nur dazu, den Rotor genau einzustellen und hat im
übrigen nur unbedeutende Kräfte aufzunehmen. Die Lager haben Weißmetallfutter und
die übliche Schmierung durch Drucköl. Dasselbe wird von unten einer Längsnute
zugeführt, die sich unten etwas vor dem tiefsten Punkt (in der Richtung der
Zapfendrehung) befindet. Von da aus wird es von der umlaufenden Welle nach der
Lagermitte, wo die Belastung am größten ist, mitgenommen und über die übrige
Lagerfläche verteilt; es fließt dann nach den Seiten in einen Hohlraum ab, der nach
außen durch Spritzringe abgeschlossen ist. Zur Kühlung der Lager wird entweder
Kühlwasser durch die Hohlräume der Lagerschalen geschickt oder das Drucköl wird
durch einen besonderen Kühlapparat gekühlt und umspült vor seiner Verwendung zur
Schmierung die äußeren Flächen der Lagerschalen, die zur besseren Wärmeabführung mit
zahlreichen Rippen versehen sind.
Textabbildung Bd. 326, S. 405
Fig. 28.Düsen einer A. E. G. -Turbine.
Textabbildung Bd. 326, S. 405
Fig. 29.Schaufelbefestigung der A. E. G. -Turbine.
Textabbildung Bd. 326, S. 405
Fig. 30.Reguliereinrichtung der A. E. G. -Turbine.
Eine betriebssichere und dauernd gute Lagerung der oben beschriebenen Art ist nur bei
der sorgfältigsten Werkstattausführung und genauer Ausbalanzierung des ganzen
rotierenden Teiles möglich. Die A. E. G. führt
nicht bloß die Ausbalanzierung der einzelnen Teile des Rotors, sondern auch des
vollständigen Rotors der Turbine und des angekuppelten Generators aus. Durch
sorgfältige Konstruktion und Ausführung ist dafür gesorgt, daß eine Verschiebung des
Massenschwerpunktes im Betriebe nicht eintritt.
Fig. 25 läßt auch die Art der Dampfzuführung zu den
Schaufelrädern und diese selbst erkennen. Die Düsen sind in Fig. 28 noch besonders dargestellt. Sie haben
rechteckigen Austrittsquerschnitt, welcher aus der runden Form durch Pressen
gebildet wird; die einzelnen Düsen liegen dicht nebeneinander und ergeben auf eine
gewisse Strecke des Umfangs eine ununterbrochene Beaufschlagung. Für besonders hohe
Ueberhitzung werden die Düsen in einem Segmentstück aus Spezialguß vereinigt. Eine
Auswechslung des Düsenkörpers bei veränderten Dampfverhältnissen ist leicht möglich.
Im Niederdruckteil großer, langsamlaufender Turbinen werden statt Düsen Leitapparate
verwendet mit eingegossenen, am Austritt parallelwandigen Leitschaufeln (Fig. 26). Die Schaufelräder sind annähernd als
Scheiben gleicher Festigkeit aus hochwertigem Stahl hergestellt. Die Naben sind zur
genaueren Zentrierung und leichteren Demontage mittels konischer Büchsen auf der
Welle befestigt. Der Kranz ist als starker Wulst zur Aufnahme der Schaufeln
ausgebildet. Fig. 29 läßt die Schaufelbefestigung
mit Schwalbenschwanznut deutlich erkennen. Die Schaufeln sind von gezogenen Profilstäben
abgeschnitten; als Material wird im ersten Kranz gewöhnlich Nickelstahl, in den
folgenden eine Spezialbronze verwendet. Der schwalbenschwanzförmige Fuß wie das
Zwischenstück wird in einer Presse hergestellt; die Arbeit läßt sich natürlich viel
rascher ausführen als durch Fräsen, doch ist es eine ziemlich gewaltsame Behandlung
des Materials; es ist auch notwendig, den durch das Pressen entstehenden Grat bei
jeder Schaufel zu beseitigen. Die Schaufeln werden abwechselnd mit den
Zwischenstücken aus weicherem Material durch eine seitliche Oeffnung im Kranz, die
am Schlusse verschlossen wird, in die ringsumlaufende Nut eingeführt. Außen sind die
Schaufelkanäle durch eine segmentweise umgelegte und mit den Köpfen der einzelnen
Schaufeln vernietete Bandage abgeschlossen. Ebenso sind die Schaufeln der
Umkehrsegmente hergestellt.
Die Abdichtung der Welle kann auf der Hochdruckseite zweistufiger Turbinen sehr
einfach sein, da hier der innere Ueberdruck bei Vollbelastung nur sehr gering ist,
während bei geringen Belastungen gegen einen kleinen Ueberdruck abzudichten ist. Für
letzteren Fall wird, wie in Fig. 25 angedeutet,
etwas Dampf zur Dichtung geführt. Die Niederdruckdichtung besitzt eine etwas größere
Zahl von Labyrinthkammern als die Hochdruckdichtung. Der Dichtungsdampf wird aus der
ersten Turbinenkammer der Hochdruckstufe entnommen und von dort durch die
Hochdruckdichtung hindurch angesaugt. Nur falls auf diesem Wege nicht genügend
Dichtungsdampf zu bekommen ist, wird gedrosselter Frischdampf zugeführt. Die Kämme
der umschließenden Büchse aus Nickelbronze nähern sich bis auf einen sehr geringen
Spielraum den Rillen in der Welle, was nur dadurch ohne Gefahr für das Anstreifen
möglich ist, daß infolge der steifen Bauart der Turbine die Durchbiegungen der Welle
und die Formänderungen des Gehäuses in sehr kleinen Grenzen bleiben. Dasselbe gilt
von der Dichtung in der Zwischenwand. Bei größerem Spielraum würde bei dieser nur
sehr kurzen Dichtung ein nicht unbeträchtlicher Dampfverlust entstehen.
Zur Regulierung der Dampfmenge wird in der Regel der Frischdampf durch ein
doppelsitziges Regulierventil gedrosselt. Letzteres wird in der gewöhnlichen Weise
von einem Schwungkugelregulator mit Hilfe eines Druckölservomotors verstellt. Fig. 30 läßt die Einzelheiten der Reguliereinrichtung
deutlich erkennen. Das Preßöl für die Regulierung wird zusammen mit dem Oel für die
Lagerschmierung von einer Zahnradpumpe geliefert, die am Ende der Regulatorspindel
sitzt. Für das Anfahren, bei dem es gewöhnlich längere Zeit dauert, bis die Pumpe
für die Lager Oel liefert, ist eine besondere Hand- und bei größeren Maschinen eine
Dampfpumpe vorgesehen. Die Regulierung arbeitet sehr genau; sie beschränkt die
Tourenänderungen bei plötzlicher Zu- oder Abschaltung von ¼ der Belastung auf 1,5 v.
H. Bei plötzlicher Entlastung von Vollast auf Leerlauf bleibt die Tourenänderung
noch unter 5 v. H. Fig. 30 läßt auch die Feder
zur Verstellung der normalen Tourenzahl während des Betriebes um ± 5 v. H. für die
Parallelschaltung ungleich belasteter Wechselstrommaschinen erkennen, die auch für
Fernschaltung von der Schalttafel aus eingerichtet werden kann.
Textabbildung Bd. 326, S. 406
Fig. 31.
Für starke und häufige Belastungsschwankungen, wie in Berg- und Hüttenbetrieben,
werden die einzelnen Düsen der ersten Stufe vom Regulator geöffnet und geschlossen
und auf diese Weise die Verluste durch die Dampfdrosselung vermieden. Hierbei wird
vom Regulator mit Hilfe des Druckkolbens eines Servomotors eine Kurvenstange bewegt,
durch welche je nach ihrer Stellung mehr oder weniger Düsenventile geöffnet werden.
Ein Drosselventil ist dann nicht vorhanden. Nur wo große Belastungsänderungen mit
einer gewissen Regelmäßigkeit allmählich und nicht stoßweise auftreten, wie z.B. in
elektrischen Zentralen, werden die Düsen von Hand zu- und abgeschaltet und im
übrigen die Dampfmenge durch das Drosselventil geregelt. Der Anfangsdruck kann bei
aufmerksamer Bedienung auch hierbei annähernd unverändert erhalten werden. Bei den
raschlaufenden Turbinen mit 3000 Touren sind gewöhnlich die Ventile von zwei
Düsengruppen abschaltbar gemacht, von denen das eine bei Ueberlastung geöffnet, das
andere etwa bei halber Last geschlossen wird. Für größere Maschinen werden
gewöhnlich vier Düsengruppen durch Ventile abschaltbar gemacht. Im Bereich der
kleineren Belastungen macht sich die Düsenregulierung in hohem Maße geltend, wie die
Versuchsergebnisse in Fig. 31 zeigen. In die Figur
sind außerdem die Resultate des Versuches an einer 4000 KW-Zoelly-Turbine eingetragen (strichpunktierte Linie). Die Turbine arbeitete
fast unter den gleichen Dampfverhältnissen wie die Turbine der A. E. G. Die Resultate können daher unmittelbar
miteinander verglichen werden. Die Gegenüberstellung zeigt die Ueberlegenheit der
Düsenregulierung namentlich bei den kleineren Belastungen.
Tabelle 2.
Dampfdruck am Ein-laßventil kg/qcm
Dampftemperatur°C
Druck vor den Ein-laßdüsen kg/qcm
Erste
Zweite
Vakuum in Kon-densator mm Hg
Barometerstandmm Hg
Kühlwassertemp.°C
Warmwasseraustritt°C
Tourenzahl
Leistung nach demWattmeter in
KW
Leistung der Er-regermaschine KW
Stündl. Wasser-menge in kg
Wasser für1 KW/Std. kg
Druckstufe
Druck inmm Hg
Temperatur
Vakuum inmm Hg
Temperatur
Vollast
10,17
246
8,5
81
119,3
681
39,6
695,6
723
18,6
28,9
3020
305,0
2,05
2620,0
8,6
Halbe Last
10,34
216
4,3
365
101,0
696
31,5
707,0
723
18,4
24,2
3020
151,8
1,43
1532,5
10,1
Gewöhnl.Fabrfklast
10,20
233
5,7
262
108,7
694
34,0
705,6
723
17,4
24,7
3020
208,3
1,80
1958,0
9,4
Für vorübergehenden Betrieb mit Auspuff – bei einem Defekt an der
Kondensationsanlage – sind zwei Zusatzventile für die weitere Beaufschlagung der
ersten Stufe (siehe Fig. 30) vorgesehen, mit deren
Hilfe auch beim Auspuffbetrieb nahezu die volle Leistung der Turbine erreicht werden
kann. Es arbeitet dabei nur die erste Stufe und es ist dafür gesorgt, daß der Dampf
durch eine besondere Oeffnung teilweise direkt aus der ersten Stufe ins Freie
gelangen kann. Diese Einrichtung mit Zusatzventilen findet sich aber nur bei
kleineren Anlagen, bei denen mangels einer Reserve der Betrieb mit Auspuff
weitergeführt werden muß beim Versagen der Kondensation.
Die hohen Dampfgeschwindigkeiten, namentlich in den ersten Stufen von Turbinen mit
Geschwindigkeitsabstufung, beeinträchtigen natürlich die Dampfökonomie; auch treten
bei der teilweisen Beaufschlagung und bei den hohen Radgeschwindigkeiten höhere
Ventilations- und Reibungsverluste als bei vielstufigen Turbinen auf; doch ist der
Dampfverbrauch keineswegs ungünstig. Eine 300 KW-Drehstromturbodynamo, deren
Resultate in Tab. 2 mitgeteilt sind, erreichte bei Vollast einen thermischen
Wirkungsgrad von 48 v. H. auf den Dampfzustand am Einlaßventil und im Kondensator
und auf die effektive Dynamoleistung bezogen. Bei einer 4000
KW-Drehstromturbodynamo mit vielstufigem Niederdruckteil betrug der thermische
Wirkungsgrad 63 v. H. Nachstehend sind die Versuchsresultate beider Maschinen
mitgeteilt.
Eine große 4000 KW-Drehstromturbodynamo wies die nachstehenden Dampfverbrauchszahlen
auf, die bei Vollast und halber Last annähernd dieselben sind; ein Erfolg der
Düsenabschaltung.
Versuch Nr.
1
2
3
Dampfdruck at Ueberdruck
12,4
12,3
12,2
Dampftemperatur°C
334
333
341
Unterdruck im Abdampfstutzen v. H.
98,2
98,1
97,6
Nutzleistung an den Klemmen
abzüglichErregerleistung KW
2200
3240
4232
Dampfverbrauch für 1 Nutz-KWSt.an
den Klemmen (einschl. Erregung,ausschl. Kondensation) kg
5,40
5,49
5,50
(Fortsetzung folgt.)