Titel: | AUS BUREAU UND BETRIEB. |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 479 |
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AUS BUREAU UND BETRIEB.
(An dieser Stelle sollen rein technische Anfragen
nach Art der untenstehenden dauernd beantwortet werden.)
Aus Bureau und Betrieb.
Anfrage:
Eine unserer Glasfabriken verständigt uns, daß sie zum Schmieren von Eisenformen
Mineralöl verwendet habe, damit jedoch sehr schlechte Resultate erzielte und deshalb
irgend ein anderes Schmiermittel zu diesem Zwecke suche.
Wir bitten daher, uns mitteilen zu wollen, welches andere Mittel zum Schmieren von
Eisenformen geeignet wäre. Wenn wir nicht irren, sollen einige Glasfabriken eine
Gattung Graphit zum Schmieren der Eisenformen benutzen.
Antwort:
Besser als Mineralöl eignet sich in vielen Fällen zürn Schmieren Graphit, besonders der auf elektrochemischem Wege
gewonnene künstliche oder nach seinem Erfinder benannte Acheson-Graphit. Dieses Produkt entsteht als Nebenerzeugnis in den
Karborundfabriken und zeichnet sich vor dem natürlichen Graphit durch seine große
Reinheit aus. Zur Graphitschmierung, die besonders bei schnellaufenden Maschinen
neuerdings viel Anwendung findet, eignet sich am besten ein von der Internationalen Acheson Graphite Co. in Niagara-Falls
erst in neuerer Zeit in den Handel gebrachtes Produkt von fettiger Beschaffenheit,
das fast frei von Asche ist. Außerdem wird auch eine Graphit-Emulsion hergestellt,
die sich mit Wasser sowohl wie mit Mineralölen mischen läßt, ohne sich in Schichten
zu trennen. (D. R. P. 191840.) Die entsprechenden Präparate führen den Namen
„Aquadag“ und „Oildag“. (Dag = deflocculated Acheson
Graphite.)
Vor der Anwendung dieser Mittel dürfte es sich empfehlen, einen Versuch mit Teeröl zu
machen. Vielleicht wird hiermit schon ein besserer Erfolg erzielt als mit
Mineralöl.
Dr. S.
Anfrage:
Wir verwenden zum Verschmelzen und Absprengen von Glaswaren Benzingas, welches durch
Schläuche zu den einzelnen Werkstätten geleitet wird. Nun machen wir aber hierbei
die Erfahrung, daß die Gummischläuche in sehr kurzer Zeit schlecht und nicht mehr
gebrauchsfähig werden, wodurch selbstverständlich bedeutende Auslagen entstehen.
Ferner wird zum gleichen Zweck auch Wassergas verwendet, und erfolgt die Zuleitung zu
den einzelnen Werkstellen ebenfalls mit Schläuchen, die unter dem Namen Gasschlauch
gekauft werden.
Wir bitten um Mitteilung, welche Art Benzin- und Gasschlauch am besten zur Verwendung
gelangt.
Antwort:
Kautschuk ist in Benzin und in ähnlichen Kohlenwasserstoffen löslich; infolgedessen
verursacht Benzingas, wenn es längere Zeit durch Kautschukschläuche hindurchgeleitet
wird, eine Zerstörung der Schlauchwand, abgesehen davon, daß bei dem Durchströmen
des Gases von dem Schlauch Benzin zurückgehalten und so der Heizwert des Gases
herabgesetzt wird. Zur Fortleitung dieses Gases eignen sich wohl am besten
Leinwandschläuche, eventl. mit Metallumhüllung, wenn man nicht überhaupt Gasrohre
dazu verwenden will. Dagegen sind solche Stoff schlauche für Wassergas nicht zu
gebrauchen, weil in diesem Falle der Wasserstoff durch die Schläuche diffundieren
und das Wassergas wertlos machen würde. Wenn das Wassergas „blau“, d h.
unkarburiert zur Verwendung gelangt, kann es durch Kautschukschläuche
hindurchgeleitet werden, ohne daß eine Beschädigung der Schläuche erfolgt. Wenn es
aber vorher mit Benzol oder Petroleumdestillaten beladen wird, sind natürlich auch
hier Kautschukschläuche nicht zu gebrauchen, sondern einzig und allein Metallrohre
oder Metallschläuche.
Dr. S.