Titel: | UNTERSUCHUNG EINER HEUSINGER-STEUERUNG MIT SYMMETRISCHER DAMPFVERTEILUNG. |
Autor: | L. Schneider |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 489 |
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UNTERSUCHUNG EINER HEUSINGER-STEUERUNG MIT
SYMMETRISCHER DAMPFVERTEILUNG.
Von Dr.-Ing. L. Schneider, München.
(Schluß von S. 467 d. Bd.)
SCHNEIDER: Untersuchung einer Heusinger-Steuerung mit symmetrischer
Dampfverteilung.
Bestimmung der
Beschleunigungen.
Textabbildung Bd. 326, S. 489
Fig. 14.
Textabbildung Bd. 326, S. 489
Fig. 15.
Textabbildung Bd. 326, S. 489
Fig. 16.
Die Beschleunigung des Kreuzkopfes sei Null. Man mache M
M1 =∥ P Pv, dann ist die Relativgeschwindigkeit der Drehung
des Punktes M um P gleich
M1
Mv (Fig. 14). Die Normalbeschleunigung dieser Bewegung
ist \frac{\overline{M_1\,{M_v}^2}}{M\,P}.Man trägt sie auf M P gegen P zu ab und
zieht im Endpunkt das Lot zu M P, welches in Fig. 14 als 1 • Mb-Linie bezeichnet ist.
Die Relativgeschwindigkeit der Drehung von M um Punkt
I ist M Mv, die Normalbeschleunigung also
\frac{\overline{M\,{M_v}^2}}{M\,I} Letztere wird auf M I gegen I zu abgetragen
und die zweite Mb-Linie
als Lot zur Richtung Ml gezogen. Die beiden Mb-Linien sind
geometrische Orte des Endpunktes der Beschleunigung von M. Ihr Schnittpunkt Mb mit M verbunden, gibt
die letztere nach Größe und Richtung.
Kurbelzapfen M und Gegenkurbel A sind Punkte eines starren Systems, das sich um Punkt
I dreht. Die Beschleunigung A Ab der Gegenkurbel wird nach Fig. 15 aus der Beschleunigung M Mb einfach dadurch
gefunden, daß man den ∡ I M Mb in A aufträgt und den Schenkel
A\,A_b=M\,M_b\,.\,\frac{I\,A}{I\,M} macht.
Der Schenkel A Ab muß
gegen A I im nämlichen Sinne gedreht sein wie der
Schenkel M Mb gegen M I.
Um die Beschleunigung B Bb des Endpunktes B der Exzenterstange A B aus der Beschleunigung A
Ab und den Geschwindigkeiten A Av und B Bv zu finden,
bestimmen wir wiederum zwei geometrische Orte des Punktes Bb. Wir tragen (vergl. Fig. 16) die Beschleunigung A
Ab in B ab und
reihen daran die Normalbeschleunigung der Drehbewegung von B um A. Letztere ist gleich dem Quadrat der
Relativgeschwindigkeit B1
Bv dividiert durch die
Strecke A B; dabei ist B
B1 =∥ A Av. Als Probe für die Richtigkeit der Zeichnung gilt
die Bedingung, daß Bv
B1 senkrecht zu AB stehen muß. Durch den Endpunkt der
aneinandergereihten Beschleunigungen ziehen wir die erste Bb-Linie lotrecht zur Richtung A B. Die Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes
B um Punkt IV ist
gleich B Bv und die
Normalbeschleunigung dieser Bewegung gleich
\frac{\overline{B\,{B_v}^2}}{B\,IV} Durch ihren Endpunkt
ziehen wir die zweite Bb-Linie lotrecht zu B IV und erhalten im
Schnittpunkt der beiden Bb-Linien den Endpunkt der Beschleunigung B
Bb.
Textabbildung Bd. 326, S. 490
Fig. 17.
Textabbildung Bd. 326, S. 490
Fig. 18.
Textabbildung Bd. 326, S. 490
Fig. 19.
Das Dreieck B IV C ist wie das Dreieck M I A ein starres System, das sich um Punkt IV dreht. Man findet die Beschleunigung des Punktes C zu
C\,C_b=B\,B_b\,.\,\frac{C\,IV}{B\,IV}.
Die Richtung dieser Beschleunigung ist nach der in Fig.
15 gezeigten Regel aufzusuchen.
Der Endpunkt D der Schieberschubstange erhält seine
Beschleunigung sowohl von C als von E her. Um die Beschleunigung D
Db suchen zu können, muß zunächst die
Beschleunigung E Eb von
E bekannt sein. Wir betrachten zu diesem Zweck das
Getriebe Q R II. Die Beschleunigung von Q ist wie jene des Kolbens gleich Null. Es sei in Fig. 17
R R1 =∥ Q Qv, dann ist R1
Rv die
Relativgeschwindigkeit der Drehung von R um Q. Wiederum muß R1
Rv senkrecht zu Q R gerichtet sein. Durch den Endpunkt der
Normalbeschleunigung \frac{\overline{R_1\,{R_v}^2}}{Q\,R} ziehen
wir die erste Rb-Linie
lotrecht zur Richtung Q R. Die Relativgeschwindigkeit
des Punktes R um den festen Punkt II ist R Rv und die Normalbeschleunigung dieser Bewegung hat
die Größe \frac{R\,{R_v}^2}{R\,II} Im Endpunkt dieser letzteren
errichten wir die zweite Rb-Linie lotrecht zur Richtung R II. Der
Schnittpunkt der beiden Rb-Linien ist mit Rb bezeichnet. Der Strahl R Rb gibt die Beschleunigung des unteren Endpunktes des
Voreilhebels R II der Größe und Richtung nach an.
Verbinden wir Rb mit
Punkt II und teilen wir durch Punkt Eb die Strecke II Rb im selben
Verhältnis wie Punkt E die Strecke II R teilt, so stellt E
Eb die Beschleunigung des Punktes F dar.
Im Getriebe C D E (Fig.
18) sind nun bekannt: die Geschwindigkeiten der Punkte C, D und E und die
Beschleunigungen der Punkte C und E. Die Relativgeschwindigkeiten des Punktes D um die Punkte C und E erhält man auf bekannte Weise, indem man D D1 =∥ C Cv und D D2 =∥ E Ev macht, zu D1
Dv bezw. D2
Dv. In Fig. 18 sind die Strahlen D
D1 und D D2 weggelassen, um die Figur nicht zu überladen. Den
Endpunkt Db der
Beschleunigung von D erhalten wir wiederum als
Schnittpunkt zweier geometrischer Orte. Wir tragen in D
die Beschleunigung C Cb
und die Normalbeschleunigung vom Betrag
\frac{\overline{D^2\,{D_v}^2}}{C\,D} parallel zu C D an und errichten im Endpunkt die erste Db-Linie senkrecht zu
C D. Hierauf verschieben wir die Beschleunigung E Eb parallel nach D und reihen daran die Normalbeschleunigung
\frac{\overline{D^2\,{D_v}^2}}{E\,D} parallel zu E D. Im Endpunkt derselben ziehen wir die zweite. Db-Linie senkrecht zu
E D. Nach dem Schnitt beider Db-Linien ist die Beschleunigung D Db gerichtet.
Die Schieberschubstange D E ist in Fig. 19 nochmals gezeichnet und auf ihr der
Angriffspunkt F des Aufwerfhebels gegeben. Man erhält
die Beschleunigung des Punktes F aus den
Beschleunigungen D Db
und E Eb wenn man die
Strecke Db
Eb durch Fb teilt, wie sich DF zu EF verhält und den
Punkt Fb mit F verbindet
Nun sind die Beschleunigungen sämtlicher Gelenkpunkte des Getriebes (Fig. 7) bis auf jene des Punktes G ermittelt. Wie bei der Bestimmung der Geschwindigkeit
jenes Punktes verfahren wir auch jetzt wieder, indem wir den Kolben symmetrisch
verstellen und den Schieber so festhalten, daß er die Füllung auf der
entgegengesetzten Kolbenseite abschneidet. Der Endpunkt des Aufwerfhebels gelangt
dadurch von F nach F'.
Seine Beschleunigung sei F' Fb' (Fig. 20).
Im Getriebe F G F' kennen wir nun die Geschwindigkeiten
F Fv, G Gv und F' Fv' sowie die Beschleunigung F
Fb und F' Fb' Die Beschleunigung
von G ist zu suchen. Die nämliche Aufgabe wurde schon
in Fig. 18 gelöst. Wir ziehen eine Strecke G G1 =∥ F Fv und G G2 =∥ F' F'v, dann ist G1
Gv die
Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes G um F und G2
Gv die
Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes G um F'.
G1
Gv muß lotrecht zu G F und G2
Gv lotrecht zu G F' gerichtet sein, wenn die Zeichnung stimmt. Wir
verschieben nun die Beschleunigung: F Fb nach G und reihen
daran parallel zu G F die Normalbeschleunigung \frac{\overline{G_1\,{G_v}^2}}{F\,G} durch deren
Endpunkt wir die erste Gb-Linie senkrecht zu FG ziehen. Ferner
verschieben wir die Beschleunigung F' F'b nach G und addieren
hierzu graphisch die Normalbeschleunigung
\frac{\overline{G^2\,{G_v}^2}}{F'\,G}. Durch den Endpunkt der
letzteren ziehen wir die zweite Gb-Linie senkrecht zu F'
G. Punkt G mit dem Schnittpunkt der beiden Gb-Linien verbunden
ergibt die Beschleunigung G Gb des Endpunktes des Aufwerfhebels. Ziehen wir nun Gb
Gn lotrecht zur H-Linie, so erhalten wir mit G
Gn die Größe der Normalbeschleunigung des
Punktes G. Der Halbmesser der Bahn des Punktes G, mit a. W. die Länge des Aufwerfhebels, errechnet
sich aus der Gleichung:
G\,H=\frac{\overline{G^2\,{G_v}^2}}{G\,G_n}
und zwar liegt H auf derselben
Seite von G wie Gn. Damit ist die Lage der Umsteuerwelle so bestimmt,
daß die Füllungsgrade auf beiden Kolbenseiten in der Nähe von 40 v. H. einander
gleich sind.
Textabbildung Bd. 326, S. 491
Fig. 20.
Die Lage von H wurde in der in Fig. 1 und 5 dargestellten Steuerung auf
vorstehende Weise aufgesucht. Der Längenmaßstab war 1 : 4. Die zeichnerisch
ermittelten Geschwindigkeiten und Beschleunigungen sind in den Tab. 1 und 2
mitgeteilt. Die Einströmüberdeckung des Niederdruckschiebers ist 25 mm auf
Kurbelseite und auf Deckelseite. Die dem Kolben auf 40 v. H. seines Weges erteilte
gleichförmige Geschwindigkeit wurde zu 1,8 m/Sek. gewählt.
Tabelle 1.
Zusammenstellung der Geschwindigkeiten.
Punkt
Geschwindigkeiten in m/Sek.
Kurbelseite
Deckelseite
P, Q
1,8
1,8
M
1,850
1,813
A
1,155
1,135
B
0,18
0,26
C
0,558
0,806
R
1,78
1,83
E
0,148
0,152
D
0,32
0,345
F
0,295
0,317
G
0,2725
Zur Berechnung und zeichnerischen Ermittelung der Beschleunigungen sind die
Drehgeschwindigkeiten der Stangen des Getriebes und die Normalbeschleunigungen ihrer
Endpunkte zu bestimmen. Sie sind nebst den sich daraus ergebenden
Totalbeschleunigungen in Tab. 2 zusammengestellt. Dabei bedeutet z.B. b P: Beschleunigung des Punktes P, v M I: Relativgeschwindigkeit des Punktes M um Punkt I, M I: Länge der Stange M I, n M I: Normalbeschleunigung des Punktes M um Punkt I
=\frac{v\,M\,I^2}{M\,I}
Tabelle 2.
Zusammenstellung der Beschleunigungen.
Geschwindigkeitin m/Sek.
Länge in m
Beschleunigung in m/Sek2
K.S.
D.S.
K.S.
D.S.
b P
0
0
v M I
1,850
1,813
M I
0,32
n M I
10,7
10,3
v M P
0,283
0,450
M P
3,2
n M P
0,0250
0,0633
b M
11,08
10,40
b A
6,92
6,50
v B A
1,205
0,987
B A
2,138
n B A
0,680
0,455
v B IV
0,18
0,26
B IV
0,5
n B IV
0,065
0,135
b B
8,05
6,80
b C
24,81
21,08
v R Q
0,175
0,170
R Q
0,362
n R Q
0,0847
0,080
v R II
1,78
1,83
R II
0,96
n R II
3,3
3,49
b R
3,3
3,575
b E
0,275
0,298
v D C
0,87
0,47
D C
1,55
n D C
0,488
0,143
v D E
0,27
0,29
D E
1,55
n D E
0,0470
0,0542
b D
1,32
1,25
b F
1,16
b F'
1,10
v G F
0,125
G F
0,408
n G F
0,0385
v G F'
0,175
G F'
0,408
n G F'
0,0750
b G
1,21
n G
0,226
Aus der Größe der Normalbeschleunigung von G berechnet
sich die Länge des Aufwerfhebels zu:
G\,H=\frac{v\,G^2}{n\,G}=\frac{0,2725^2}{0,226}=\frac{0,074256}{0,226}=0,328\mbox{
m.}
In Wirklichkeit ist der Aufwerfhebel 330 mm lang gemacht. Infolge unvermeidlicher
Zeichenfehler ist der berechnete Wert von G H nicht auf
das Millimeter genau. Eine kleine Abweichung vom richtigen Wert schadet aber deshalb
nichts, weil ja nur ein kleiner Teil des Kreisumfanges als Weg des Punktes G in Betracht kommt. Dagegen ist es wichtig, die Lage
der H-Linie genau zu bestimmen, was auch ohne
Schwierigkeit gelingt. Alle ähnlichen kinematischen Untersuchungen verlangen größte
Genauigkeit im Zeichnen, bieten aber sonst wenig Schwierigkeiten und vermitteln
einen guten Einblick in das Wesen des Getriebes. Fällt der Punkt H auf eine Stelle, wo die Umsteuerwelle aus
konstruktiven Gründen nicht untergebracht werden kann, so genügt in der Regel eine
einmalige andere Wahl der Hängeeisenlänge oder Lage von F auf D E. Die Ergebnisse der ganzen
Untersuchung bleiben gültig bis auf die Geschwindigkeit und Beschleunigung von G,
wenn die Länge von F G geändert wird, oder von F und G im Falle einer
Verschiebung von F. Es ist also immer nur ein ganz
kleiner Teil der Arbeit zu wiederholen.
Die an der ausgeführten Lokomotive mit dieser Steuerung erzielten Ergebnisse sind in
Tab. 3 mitgeteilt.
Tabelle 3.
Niederdruckfüllungen in v. H.
Vorwärts
Rückwärts
Kurbelseite
Deckelseite
Kurbelseite
Deckelseite
30
29½
31
32
40
39
41½
41
50
48½
53
51
59½
59
61
61
68½,
70½
70
71
79½
801/1
80
81
Tabelle 4.
Hochdruckfüllungen in v. H.
Vorwärts
Rückwärts
Kurbelseite
Deckelseite
Kurbelseite
Deckelseite
29
29
32
31½
39
40
42
42
48
52
50½
53½
58
61½
60½
63½
69½
71
69½
72½
80
81
79½
82
Füllungsgleichheit auf beiden Zylinderseiten herrscht also nicht bloß bei 40 v. H.,
sondern im ganzen Bereich der praktisch wichtigen Füllungen bei Vorwärts- und bei
Rückwärtsfahrt der Lokomotive. Dieses günstige Ergebnis ist natürlich lediglich eine
Folge der langen Treibstange.
Textabbildung Bd. 326, S. 492
Fig. 21.Kreuzkopf mit langem Mitnehmerhebel.
Uebrigens sind nicht nur die Füllungsgrade, sondern auch Voraustritt,
Kompressionsbeginn und Voreintritt auf beiden Kolbenseiten bei jeder Stellung des
Aufwerfhebels einander gleich. Die innenliegende Hochdrucktreibstange ist nur 3000
mm lang, also dem 9,4 fachen Kurbelradiusgleich. Mit gleichen Kurbelstellungen auf
der Niederdruckseite verglichen, bleibt der Hochdruckkolben auf der Kurbelseite
etwas zurück, während er dem Niederdruckkolben auf der Deckelseite voreilt. Bei
gleichen Einströmüberdeckungen würde also im Hochdruck die Füllung auf K. S. zu
früh, auf D. S. zu spät erfolgen, und es muß, um gleiche Füllungen zu erzielen, die
Deckung auf K. S. vergrößert, auf D. S. aber verkleinert werden. Mit 26 mm
Einströmüberdeckung auf K. S. und 24 mm auf D. S. wird eine gute Uebereinstimmung
auch in den Hochdruckfüllungen erreicht, wie Tab. 4 beweist.
Wer mit Umsteuerungen zu tun gehabt hat, wird bemerkt haben, daß die
Füllungsgleichheit auf beiden Kolbenseiten bei der Heusinger-Steuerung leichter zu erreichen ist als bei den Umsteuerungen
von Gooch und besonders von Stephenson. Die Heusinger-Steuerung ist den andern Steuerungen gegenüber
im Vorteil, weil bei ihr eine Komponente der hin- und hergehenden Schieberbewegung
durch Mitnehmer und Voreilhebel unmittelbar vom hin- und hergehenden Kreuzkopf ohne
Einschaltung eines Drehkurbelgetriebes abgeleitet wirdVergl. auch A. Fliegner, Die Umsteuerungen mit dem einfachen Schieber. Zürich
1900. § 40.. Geschwindigkeit und Beschleunigung dieser
Bewegungskomponente sind also mit jenen der Kolbenbewegung synchron und in der Phase
um 180° verschoben, weil der Voreilhebel bei E einen
Drehpunkt hat. Die Symmetrie der Bewegung des Schiebers bei Vor- und Rückwärtsgang
des Kolbens wird nur durch die der genannten Bewegung überlagerte Komponente
gestört, die von der Gegenkurbel eingeleitet wird. Die Ursache davon ist lediglich
die endliche Länge der Treibstange, während die Wirkung der endlichen Exzenterstange
fast unschädlich gemacht werden kann. Bei Ableitung der Kreuzkopfbewegung kommt es
darauf an, die (an sich nicht erhebliche) Wirkung der endlichen Länge von Mitnehmer-
und Voreilhebel tunlichst auszuschalten, indem man beide Hebel möglichst lang macht.
Die Punkte Q und R werden
unter den Kreuzkopf gelegt. Der Mitnehmerhebel kann länger bemessen werden, wenn man
Punkt Q auf der dem Kolben abgewendeten Seite des
Kreuzkopfes anordnet, wie Fig. 21 zeigt.
So geringfügig auch der Vorteil ist, der durch diese Ausbildung des Kreuzkopfes
erreicht wird, so sollte man ihn doch nicht preisgeben, da er sehr billig zu haben
ist. An der betrachteten Maschinekönnte der Mitnehmerhebel durch eine Konstruktion
nach Fig. 21 auf das 1½ fache, nämlich von 362 auf
540 mm verlängert werden.
Das entwickelte, im Prinzip leicht faßliche kinematische Verfahren zum Entwurf von
Umsteuerungen mit symmetrischer Dampf Verteilung ist, wie schon erwähnt, auch für
die Steuerungen von Gooch und Stephenson anwendbar. Seine Durchführung ist jedoch hierbei nicht einfach,
weil man die Getriebe dieser Umsteuerungen in zwei Fünfzylinderketten zerlegen muß. Ist schon
größte zeichnerische Genauigkeit bei der Steuerung von Heusinger unbedingt nötig, so treten bei den genannten Getrieben auch
noch ziemlich verwickelte kinematische Methoden hinzu, so daß hier das Verfahren
wohl seine praktische Verwendbarkeit verliert.