Titel: | FESTSTELLUNG DES KOHLEN- UND WASSERVERBRAUCHS BEI LOKOMOTIVEN. |
Autor: | Züblin |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 618 |
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FESTSTELLUNG DES KOHLEN- UND WASSERVERBRAUCHS BEI
LOKOMOTIVEN.
Von Dipl.-Ing. Züblin.
(Schluß von S. 595 d. Bd.)
ZUEBLIN: Feststellung des Kohlen- und Wasserverbrauchs bei
Lokomotiven.
Um für verschiedene L; W g den Wasserverbrauch zu
kennen, sind aus den einzelnen Versuchen von Lochner die
Werte von V und K für
verschiedene L; W g aufgetragen worden, dabei
wurde aus nahezu gleichen Werten das Mittel zur Aufzeichnung der Kurven benutzt. Die
Kurve a (vergl. Fig. 2)
gibt alsdann für verschiedene Verhältnisse
Textabbildung Bd. 326, S. 619
Tabelle 3. Verschiedene
Naßdampf-Lokomotiven.; Gewichte; Lokomotive; Tender; Wagen; Dienstgewicht de
Tenders; Zuggewicht; Verhältnis Lokomotivgewicht zu Zuggewicht; Wasserverbrauch
in ganzen; Kohlenverbrauch in ganzen; Wasserverbrauch; Strecke; Tonnenkilometer;
Wasserverbrauch; Kohlenverbrauch; Verdampfung f. g. kg Kohle. Aus Diagra. Fig.
1; Wasserverbrauch; Kohlenverbrauch; Wasserverbrauch; Kohlenverbrauch; 2/5
Vierzylinder-Lokomotive Grafenstaden Nr. 58 Organ 1906, S. 133; Lokomotive
Egestorff Nr. 608; 2/4 gek. Vierzylinder-Lokomotive Altoma Nr. 507 Organ 1906,
S. 335; 3 Zylinder-Verbund-Lomotive d. Oesterr. Nordwestbahn Nr. 751 Organ 1907,
S. 146–149; do.do. Nr. 753; Bad. Schnellzug-Lokomot. Organ 1904, S. 1; Hann.
Lokom. Nr. 17 und 18; do. Nr. 42 Organ 1903, S. 14; 2/5
Vierzylind.-Schnellzug-Verbund-Lokom. Nr. 69, Bromberg. Garbe, S. 373.
von Lokomotiv- zu Wagengewicht, den Kohlenverbrauch für
1000 t/km und Kurve b den Wasserverbrauch. Für Kurve
a sind die Werte durch 10 zu teilen, da ein
größerer Maßstab für das Diagramm gewählt wurde. Für jede Lokomotivgattung ist ein
solches Diagramm in größerem Maßstab entworfen worden, aus diesen ergibt sich für
Lokomotive 464: Vl =
336 und Kl = 43,35; für
Lokomotive 494 (vergl. Fig. 2) ist Vl= 281,5 und Kl = 35,5. Mit diesen
Werten sind nun für alle Versuche die Werte von Vr und Kr ausgerechnet worden. Die Werte V1 und K1 sind ebenfalls
diesen Diagrammen entnommen. Es ist alsdann für den obigen Versuch, Lokdmotive
464
V_r=V_b\,.\,\frac{V_l}{V_1}=490\,.\,\frac{336}{505}=326.
und
K_r=K_b\,.\,\frac{K_l}{K_1}=65,3\,.\,\frac{43,35}{65,6}=43,3.
Weitere Angaben aus der Literatur sind dazu benutzt worden die
Tab. 3 zusammenzustellende als Ergänzung von Tab. 1 und 2 (S. 594) anzusehen
ist.
Textabbildung Bd. 326, S. 620
Fig. 2.Lokomotive 494. Lokomotivgewicht zu Wagengewicht. Wasser- und
Kohlenverbrauch für 1000 t/km für b = 40 und L: W g = 1 : 3 bis 1 : 6.
Die vollständigen Tabellen sind trotz den vielen Veröffentlichungen nicht so
umfangreich, als man denken sollte. Viele Versuchsresultate mußten unbenutzt
bleiben, weil mehrere Angaben fehlten oder ungenügend aufgezeichnet waren. Trotzdem
geben die gefundenen Werte doch einen genügenden Beweis für die Brauchbarkeit der
vorgeschlagenen Rechnungsmethoden. Vergleichen wir die letzten Werte der
Zusammenstellung Vr und
Kr, die Wasser- und
Kohlenverbräuche, bezogen auf eine Verdampfung von 7,9 kg für 1 kg Kohle von 7500
Kal. Heizwert, eine mittlere Verdampfung von 40 kg für 1 qm Heizfläche und einem
Verhältnis Lokomotiv- zu Wagengewicht von 1 : 5, so ergibt sich, daß für eine
bestimmte Lokomotive ein ganz bestimmter Wert für den Wasser und Kohlenverbrauch
vorhanden ist. Die Schwankungen in den beiden Rubriken rühren hauptsächlich
davon her, daß die zugrundegelegten Diagramme nicht genau genug sind. Einmal reichen
die meisten Angaben nicht über 30 kg Dampf f. d. qm Heizfläche hinaus, und ferner
sind die meisten Versuche bei einem Verhältnis von L: W
g= 1 : 3 bis 1 : 6 gemacht worden; dadurch ist die Lage der beiden
Mittelwertlinien von V1
und K1 nicht genau
festgelegt.
Aus den beiden letzten Werten in den einzelnen Zusammenstellungen ist auch deutlich
das Steigen und Fallen derselben mit den Hauptfaktoren L; W
g, b und v zu erkennen. Will man diese Werte
noch zum Vergleich der verschiedenen Lokomotiven benutzen, so müßte man noch den
Mittelwert aus der Zusammenstellung rechnen und diese einander gegenüberstellen. So
ist der Mittelwert aus Tab. 1 (S. 594) von Vr für die Zwillings-Naßdampflokomotive 332, für die
Verbundlokomotive Vr =
282,0, d.h., auf die gleiche Grundlage bezogen, würde die Verbundlokomotive weniger
Wasser verbrauchen, und zwar \frac{332-282}{332}=15 v.H. als die
Naßdampflokomotive.
Bei dieser Vergleichsmethode ist anderseits mit wenig Mühe ein Vergleich, bezogen auf
eine andere Basis, z.B. b = 35 oder L; W g = 1 : 4, rasch herbeigeführt. Für den
Konstrukteur wird sich daher empfehlen, aus möglichst vielen Versuchen genaue
Diagramme, wie die Fig. 1 und 2, sich ein für allemal anzufertigen. Die gebauten
Lokomotiven können dann immer auf die gleiche Grundlage bezogen werden. Der
Vergleich zwischen verschiedenen Lokomotiven fällt bei dieser Rechnungsmethode viel
genauer aus; das erkennt man schon aus den geringeren Schwankungen der Werte in der
Spalte 18 und 19 der Tab. 1 und 2 gegenüber denjenigen in Spalte 12 und 13.