Titel: ZENTRALHEIZUNG MIT BRIKETTFEUERUNG.
Autor: H. Will
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 204
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ZENTRALHEIZUNG MIT BRIKETTFEUERUNG. Von Ingenieur H. Will, Berlin. WILL: Zentralheizung mit Brikettfeuerung. Inhaltsübersicht. Beschreibung einer neuartigen Zentralheizungsanlage, welche Briketts als Feuerungsmaterial benutzt. –––––––––– Trotz der großen Vorzüge der Zentralheizungen gibt es heute immer noch sehr viele Häuser und Neubauten, in denen sie sich noch nicht befindet. Die Gründe hierfür sind darin zu suchen, daß Reparaturen häufig und ihre Kosten nicht gering sind, die Koksfeuerung nicht billig, aber recht unangenehm und die Bedienung recht zeitraubend ist. Seit Jahren betreibt man daher Versuche, diesen Uebelständen beizukommen oder ein anderes Feuerungsmaterial ausfindig zu machen. Das Naheliegendste hierfür war, die recht ergiebige und dabei verhältnismäßig billige Braunkohle als Feuerungsmaterial zu verwenden. Die in dieser Richtung von der Firma Hager & Weidmann G. m. b. H. in Bergisch-Gladbach angestellten Versuche haben zu brauchbaren Ergebnissen geführt, wie der von der Firma jetzt hergestellte schmiedeeiserne Textabbildung Bd. 327, S. 204 Fig. 1. Gliederkessel für Warmwasser- und Niederdruckdampfheizung beweist. Der Kessel (Fig. 1) besteht aus einer Anzahl schmiedeeiserner Kesselglieder, und zwar aus dem vorderen Füllschacht, dem mittleren Flammenschacht und den absteigenden hinteren Kesselgliedern. Der Füllschacht wird ganz mit Braunkohlenbriketts gefüllt, die dann durch Zuführung von Außenluft langsam abbrennen unter gleichzeitiger reichlicher Gasentwicklung. Diese Gase bestehen aus Schwelgasen, Kohlenoxyd und Wasserstoffgas, werden dann in dem Flammenschacht durch zutretende Sekundärluft zu vollkommener Verbrennung gebracht. Die Abgase streichen nach dem Gegenstromprinzip durch die Kesselglieder, um nach Abgabe ihrer Wärme abzuziehen. Die Verbrennung ist eine fast vollkommene, bei vollständiger Vermeidung von Rauch- und Rußbildung. Durch den selbsttätigen Flammenregler wird eine Sicherung und genaue Regulierung erzielt. Infolge der kleinen Abmessungen des Kessels ist es möglich, ihn auch in den niedrigsten Kellerräumen einzubauen. Die Bedienung des Kessels ist äußerst einfach; bei mittlerem Betrieb braucht man nur für einmalige Entleerung des Aschenkastens, einmalige Reinigung der Roste zu sorgen und den Füllschacht ebenfalls nur einmal zu füllen. Der praktische Nutzeffekt dieses Kessels ist daher sicher höher als der eines Kokskessels.