Titel: | KRAFTERZEUGUNG UND WARMWASSERBEREITUNG. |
Autor: | Ludw. Schneider |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 245 |
Download: | XML |
KRAFTERZEUGUNG UND
WARMWASSERBEREITUNG.
Von Dr.-Ing. Ludw. Schneider,
München.
SCHNEIDER: Krafterzeugung und Warmwasserbereitung.
Inhaltsübersicht.
In vielen Betrieben ist neben dem Kraftbedarf ein regelmäßiger
Bedarf an Warmwasser vorhanden. Es werden verschiedene Möglichkeiten der
Warmwasserbereitung nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht, und zwar die
Verwendung von Frischdampf, von Abdampf mit geringem Ueberdruck und von
Vakuumspannung sowie von Zwischendampf aus dem Aufnehmer von Verbundmaschinen
(Receiverdampf). Es zeigt sich dabei, daß die letztgenannte Betriebsweise die
ökonomischste ist.
––––––––––
Die Ausnutzung der im Abdampf von Dampfmaschinen enthaltenen Wärme zur Bereitung von
warmem oder heißem Wasser ist in zahlreichen Betrieben möglich. In vielen Fällen
zieht man es vor, die Kraftmaschine mit schlechtem Vakuum oder mit Gegendruck laufen
zu lassen, um genügend heißen Abdampf zur Warmwasserbereitung zu erhalten, anstatt
sie mit gutem Vakuum zu betreiben und das benötigte Warmwasser unabhängig vom
Maschinenbetrieb zu erzeugen. In diesem Fall wird das Brauchwasser meistens mittels
herabgedrosselten Kesseldampfes bereitet, während bei Verwendung des
Maschinenabdampfes verschiedene Möglichkeiten offen stehen, nämlich.
Betrieb der Maschinen mit Gegendruck,
Betrieb der Maschinen mit schlechtem Vakuum,
Betrieb der Maschinen mit Zwischendampfentnahme aus dem Aufnehmer
(Receiverdampfentnahme).
Diese verschiedenen Möglichkeiten der Abdampfverwertung sind in ihrem
wirtschaftlichen Wirkungsgrad nicht gleichwertig. Im folgenden soll an Hand eines
Beispieles untersucht werden, wie sich die Krafterzeugung und die
Warmwasserbereitung mit dem geringsten Gesamtwärmeaufwand gestaltet.
Die durchschnittliche Tagesleistung einer Anlage ist für den Jahreslauf in Fig. 1 dargestellt. Der kleinsten Belastung von 1010
KW/Std. im Monat Juni steht eine größte von 2520 KW/Std. im Dezember gegenüber. Die
ziemlich bedeutenden Unterschiede finden ihre Begründung in dem zu verschiedenen
Jahreszeiten wechselnden Bedarf an Beleuchtungsstrom.
Die in Fig. 1 dargestellte Leistung soll durch zwei
Tandem-Verbundmaschinen von je 170 PS effektiver maximaler Dauerleistung =115 KW bei
täglich 11 stündlicher Betriebszeit erzeugt werden. Die Dampfspannung vor den Maschinen betrage
11½ at. Der Dampf sei trocken gesättigt. Der durchschnittliche Warmwasserbedarf der
Anlage belaufe sich auf 125 cbm f. d. Tag, und zwar soll das Wasser von 10°C auf
70°C erwärmt werden.
I. Betrieb der Maschinen mit gutem
Vakuum und Erzeugung des Warmwassers mittels herabgedrosselten
Kesseldampfes.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 1.Belastung der Anlage.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 2.Normales Diagramm.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 3.Getrennte Anlage.
Die Maschinen arbeiten bei Vollbelastung nach den in Fig.
2 gezeichneten Diagrammen. Die Arbeitsleistung ist gleichmäßig auf beide
Zylinder verteilt. Der Dampfverbrauch für die Warmwasserbereitung beträgt 12700 kg
f. d. Tag. In Fig. 3 ist diese Heizdampfmenge und
darüber der Dampfverbrauch der Maschinen (Kraftdampfmenge) senkrecht über der
Abszissenachse aufgetragen. Der Dampfverbrauch einer Maschine bei Vollast ist zu 6,6
kg f. d. PSi/Std. angenommen. Der in Fig. 3 dargestellte Jahresdampfverbrauch erreicht die
Höhe von 11300000 kg. Davon sind zu erzeugen an einem Durchschnittstag im Juni 25000
kg, im Dezember 41000 kg. Das Verhältnis dieser beiden Zahlen, welches einen Maßstab
für die Gleichmäßigkeit der Beanspruchung der Kesselanlage gibt, beträgt 1:
1,64.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 4.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 5.Gegendruckbetrieb.
Textabbildung Bd. 327, S. 246
Fig. 6.Betrieb mit Gegendruck und Kondesation.
IIa. Betrieb der Maschinen mit einer
Gegen Spannung von 0,6 at Ueberdruck und Erzeugung des Warmwassers durch den
Abdampf der Maschinen.
Die Dampfverteilung ergibt bei Vollbelastung Diagramme nach Fig. 4. Von der Gesamtleistung treffen auf den
Hochdruckzylinder 56 v. H., auf den Niederdruckzylinder 44 v. H. Die Arbeitsleistung
ist also noch annähernd gleichmäßig auf beide Zylinder verteilt. Der Dampfverbrauch
der Maschinen beträgt bei Vollast 10,2 kg f. d. PSi/Std.
An Abdampf werden für Warmwasserbereitung täglich 13400 kg benötigt, das sind etwas
mehr als bei Fall I, weil der Abdampf geringeren Wärmeinhalt hat als Frischdampf. In
Fig. 5 ist von der Null-Linie ab der
Gesamtdampfverbrauch beider Maschinen (obere stark ausgezogene Linie) sowie die
Abdampfmenge der Maschinen (schwach ausgezogene Linie) eingetragen. Die Ordinaten
zwischen diesen beiden Linien stellen jene Beträge dar, die in den Maschinen für
Arbeitsleistung und Abkühlungsverluste aufgewendet werden. Die wagerechte Linie gibt
den Abdampfbedarf mit 13400 kg f. d. Tag an. Wie ersichtlich, übertrifft die von den
Maschinen ausgeworfene Abdampfmenge in jedem Monat den Abdampfbedarf, so daß man
dieser Arbeitsweise von vornherein ein ungünstiges Prognostikon stellen wird.
Der jährliche Gesamtdampfverbrauch für Kraftbetrieb und Warmwasserbereitung beträgt
nach. Fig. 5 etwa 10500000 kg, wovon im Juni täglich
18900 kg und im Dezember täglich 42800 kg zu erzeugen sind. Das Verhältnis dieser
beiden Zahlen zu einander ist 1: 2,26. Die Beanspruchung der Kesselanlage ist somit
in diesem Fall nicht unwesentlich ungünstiger als im vorhergehenden. Gegenüber Fall I sind
aber jährlich um 7 v. H. weniger Dampf zu erzeugen.
Der große Ueberschuß an Abdampf weist schon darauf hin, daß es wirtschaftlich wäre,
tunlichst nur eine Maschine mit Gegendruck zu betreiben und den Rest an Leistung
durch eine zweite, mit gutem Vakuum laufende Maschine zu ergänzen. Mit D. R. P. Nr.
139013 ist ein Verfahren geschützt, wobei eine Maschine von den Warmwasserapparaten
aus reguliert wird dergestalt, daß sie gerade so stark belastet wird, als dem Bedarf
an Abdampf entspricht, während mit dieser Maschine eine zweite gekuppelt ist, welche
mit gutem Vakuum arbeitet und die geforderte Zusatzarbeit leistet. Die selbsttätige
Regulierung empfiehlt sich besonders da, wo der Heizdampfbedarf häufigen
unregelmäßigen Schwankungen unterworfen ist. Bei regelmäßigen Schwankungen kann man
sich damit begnügen, die Leistungsverteilung auf beide Maschinen durch das
Bedienungspersonal von Hand aus vornehmen zu lassen.
Textabbildung Bd. 327, S. 247
Fig. 7.Schlechtes Vakuum. 187 PSi.
Textabbildung Bd. 327, S. 247
Fig. 8.Betrieb mit schlechtem Vakuum.
Textabbildung Bd. 327, S. 247
Fig. 9.55 v. H. Zwischendampfentnahme. 181 PSi.
IIb. Betrieb einer Maschine mit
Gegendruck und mit einer dem Abdampfbedarf möglichst angepaßten Belastung, der
zweiten Maschine als Zusatzmaschine mit gutem Vakuum.
Der Gegendruck von Maschine 1 betrage wiederum 0,5 kg. Maschine 1 läuft im Januar,
Februar, März, September, Oktober, November und Dezember mit gleich hoher, im April
mit verminderter und im Mai, Juni, Juli und August mit erhöhter Belastung.
Die Kondensationsmaschine 2 ist von Januar bis März und von September bis Dezember
verschieden belastet. Im April wird sie zur Unterstützung von Maschine 1 ebenfalls
mit Gegendruck betrieben, wobei beide Maschinen gleichviel leisten. Von Mai bis
August steht sie still, da sie zu schwach belastet werden müßte. Man zieht es daher
vor, die erste Maschine allein laufen zu lassen, woraus allerdings ein kleiner
Ueberschuß an Abdampf resultiert (s. Fig. 6).
Die in den verschiedenen Monaten täglich zu erzeugenden Dampfmengen und die
Abdampfmengen sind in Fig. 6 graphisch
zusammengestellt. Der gesamte jährliche Dampfbedarf beträgt bei dieser in der
praktischen Durchführung etwas komplizierten Arbeitsweise 9100000 kg, wovon
18900 kg an einem durchschnittlichen Junitag und 35400 kg an einem
durchschnittlichen Dezembertag erzeugt werden. Die Gesamtdampferzeugung beträgt um
rund 20 v. H. weniger als im Fall I. Das Verhältnis der geringsten zur größten
Kesseltagesleistung im Jahr ist 1: 1,87.
III. Betrieb der Maschinen mit
schlechtem Vakuum von 25 v. H., wobei die Oberflächenkondensatoren als Warm
wasserbereiter dienen.
Die Dampfdiagramme der Maschinen sind in Fig. 7
dargestellt. Bei Vollast leistet der Hochdruckzylinder 54½ v. H., der
Niederdruckzylinder 45½ v. H. der Gesamtarbeit. Der Dampfverbrauch beträgt 8,3 kg f.
d. PSi/Std. Für die Warnwasserbereitung sind täglich
13500 kg Abdampf erforderlich. Die obere stark ausgezogene Linie in Fig. 8 stellt den täglichen Dampfverbrauch der
Maschine inkl. Warmwasserbereitung dar, die dünn ausgezogene Linie die Abdampfmenge
der Maschinen. Wie ersichtlich, reicht diese in den Monaten April bis August nicht
gänzlich zur Warmwasserbereitung aus, so daß das Brauchwasser in dieser Zeit durch
direkten Kesseldampf nacherhitzt werden muß. Die Menge des letzteren wird durch die
Ordinaten der schraffierten Fläche dargestellt.
Die Jahressumme des täglichen Dampfverbrauchs beträgt 8500000 kg oder um 25 v. H.
weniger als im Fall I. Die geringste durchschnittliche Dampferzeugung fällt in den
Juni mit 18000 kg für den Tag, die größte in den Dezember mit 34000 kg für den Tag.
Das Verhältnis beider Werte ist 1: 1,93.
IV. Betrieb der Maschinen mit
Zwischendampfentnahme. Warmwasserbereitung mit Zwischendampf von ¾ at
Ueberdruck.
Bei dieser Arbeitsweise wird den Maschinen der Heizdampf aus dem Aufnehmer (Receiver)
zwischen Hoch- und Niederdruckzylinder entnommen. Die Hochdrucksteuerung wird auf
gewöhnliche Weise durch einen Fliehkraftregler, die Niederdrucksteuerung entweder
von Hand aus oder selbsttätig (D. R. P. 152 256) so verstellt, daß der Druck im Aufnehmer
immer gleich hoch bleibt, wenn sich auch Belastung und Zwischendampfbedarf ändern.
Der Abdampf des Niederdruckzylinders wird im Kondensator wie gewöhnlich
niedergeschlagen.
Die zur Warmwasserbereitung benötigte Dampfmenge von 13200 kg für den Tag wird von
Mai bis August einer, in der übrigen Zeit beiden Maschinen entnommen. Dabei beträgt
die geringste Zwischendampfentnahme (Dezember) 42 v. H., die größte (Juni) 78 v. H.
der den Maschinen zugeführten Dampfmenge. Ein Tandemdiagramm für mittlere
Verhältnisse, nämlich für 55 v. H. Entnahme, ist in Fig.
9 gezeichnet.
Die Leistung ist folgendermaßen auf beide Zylinder verteilt:
Dampfentnahme
Hochdruckleistung
Niederdruckleistung
30 v. H.
64 v. H.
36 v. H.
55 „
70 „
30 „
90 „
85 „
15 „
Die ungleiche Verteilung der Leistung auf beide Zylinder ist bei der Verbundmaschine
in Tandembauart belanglos.
Textabbildung Bd. 327, S. 248
Fig. 10.Dampfverbrauch.
Textabbildung Bd. 327, S. 248
Fig. 11.Betrieb mit Zwischendampfentnahme.
Textabbildung Bd. 327, S. 248
Fig. 12.
In Fig. 10 ist das Anwachsen des Dampfverbrauchs mit
steigender Zwischendampfentnahme dargestellt. Der auf der Ordinate 100
Zwischendampfentnahme v. H. aufgetragene Punkt entspricht dem Dampfverbrauch der mit
0,6 at Gegendruck im Zylinder betriebenen Verbundmaschine (s. Fall II).
Der durchschnittliche Tagesdampf verbrauch der Maschinen einschließlich der
Entnahmemenge ist in Fig. 11 zusammengestellt.
Daraus folgt, daß jährlich eine Dampfmenge von 8200000 kg aufzuwenden ist, wovon
17000 kg an einem Durchschnittsjunitag, 32200 kg an einem Dezembertag zu erzeugen
sind. Die Gesamtdampfmenge ist gegen Fall I um 27½ v. H. geringer. Das Verhältnis
der geringsten zur größten täglichen Dampferzeugung beträgt 1: 1,9.
Aus diesen zahlenmäßigen Darlegungen folgt, daß der Beirieb mit Zwischendampfentnahme
der wirtschaftlichste ist.
Fall IV hat mit Fall II b die gemeinsame Seite, daß die Warmwasserbereitung in weiten
Grenzen unabhängig von der momentanen Maschinenbelastung erfolgen kann. Bei der
Arbeitsweise nach Fall II a und III kann die Warmwasserbereitung jeweils nur nach
Maßgabe der Krafterzeugung geschehen. Da nun im allgemeinen die Periodizität beider
nicht isochron ist, muß dafür Sorge getragen werden, daß Kraft oder Wärme
aufgespeichert werden kann. Ersteres geschieht in Akkumulatoren oder
Sekundärelementen, letzteres in Großwasserraumvorwärmern oder Warmwasserbehältern
von entsprechender Kapazität. Die Notwendigkeit der Aufspeicherung ist ein kleiner
Nachteil der sonst sehr wirtschaftlichen Arbeitsweise nach Fall III.
Ist die Warmwasserbereitungsstation aus irgend welchen Gründen weit vom Maschinenhaus
entfernt anzulegen, so verbietet sich die Vakuumheizung nach Fall III, weil dabei
die Rohrleitungsdimensionen außerordentlich groß werden, soll nicht der Gegendruck
auf den Niederdruckkolben unverhältnismäßig wachsen. Große Rohrabmessungen bedingen
hohe Anlagekosten und Wärmeverluste.
Genau betrachtet stellt der Betrieb mit Zwischendampfentnahme nur einen speziellen
Fall der in II b erläuterten Arbeitsweise dar. Die Rolle, welcher in II b der
normalen Kondensationsmaschine zufällt, übernimmt in IV der Niederdruckzylinder,
nämlich die Verarbeitung der für die Heizung nicht benötigten Dampfmenge. Die
Heizdampfmenge wird bei Betrieb mit Zwischendampfentnahme nur durch den
Hochdruckzylinder, bei Gegendruckbetrieb durch beide Zylinder der Verbundmaschine
geschickt. Im letzteren Fall sind die gesamten Drosselungs- und Abkühlungsverluste
natürlich höher als im ersteren, so daß sich die dampfökonomische Ueberlegenheit der
Zwischendampfentnahme erklärt, abgesehen davon, daß bei der praktischen Durchführung
des kombinierten Gegendruck-Kondensationsbetriebes ein kleiner Ueberschuß an Abdampf
gar nicht zu vermeiden ist (vergl. Fig. 6).
In Fig. 12 sind die Ersparnisse
1. des reinen Gegendruckbetriebes,
2. des kombinierten Gegendruck-Kondensationsbetriebes,
3. des Betriebes mit abgeschwächtem Vakuum und endlich
4. des Betriebes mit Zwischendampfentnahme
gegenüber der getrennten Kraftdampf- und Heizdampferzeugung
graphisch versinnbildlicht. Der Inhalt jedes gleichseitigen Dreiecks stellt den
jährlichen Gesamtdampfverbrauch vor. Dieser ist für die getrennte Anlage gleich 100
v. H. gesetzt.
Neben dieser bildlichen Zusammenstellung soll folgende Tabelle dazu dienen, den
wirtschaftlichen Wert der verschiedenen Betriebsarten vergleichsweise zu
betrachten:
Betriebsart
Dampfverbrauch
Ge-winn
Größte Kessel-belastung
kg f. d. Jahr
v. H.
v. H.
kg f. d. Tag
v. H.
I. Getrennte Anlage
11300000
100
–
41000
100
IIa. Gegendruck
10500000
93
7
42800
104
IIb. Gegendr.-Kondens
9100000
80,5
19,5
35400
86
III. Vakuum
8500000
75
25
34000
85
IV. Zwischendampf- entnahme
8200000
72,5
27,5
32000
79
Zusammengefaßt werden durch die Zwischendampfentnahme folgende Vorteile erzielt:
1. Der Gesamtdampfverbrauch für Krafterzeugung und Heizung ist
geringer als bei allen anderen Betriebsarten. Gegenüber der getrennten Anlage
beträgt die Ersparnis 27½ v. H.
2. Die zur Dampferzeugung nötige Kesselheizfläche kann kleiner
bemessen werden als bei den übrigen Arbeitsweisen, z.B. um 21 v. H. kleiner als
bei getrenntem Betrieb.
3. Das Verhältnis der größten zur kleinsten Beanspruchung der
Kesselanlage ist zwar etwas ungünstiger als bei getrenntem Betrieb, aber
günstiger als bei Gegendruckbetrieb und gleichwertig mit den anderen
betrachteten Fällen.
4. Die Entnahme von Heizdampf kann in weiten Grenzen
unabhängig von der Höhe der Belastung der Maschinen eintreten.
5. Die Dampfentnahme kann ohne Beeinflussung der
Maschinenleistung ganz selbsttätig erfolgen. Besonderes Bedienungspersonal ist
nicht erforderlich.
6. Der Heizdampf kann je nach Höhe des Anfangsdruckes mit 0,5
bis 5 at Ueberdruck entnommen werden und daher bei geringem Aufwand für
Rohrleitung und Isolierung auf weite Entfernungen fortgeleitet werden.
7. Jede Tandemventilmaschine, deren Steuerung keine allzu große
Verstellkraft benötigt, kann für Zwischen -dampfentnahme gebaut bezw. umgebaut
werden, und umgekehrt kann jede für Zwischendampfentnahme gebaute Maschine mit
1: 2,3 bis 1: 2,8 Zylinderverhältnis als normale Kondensationsmaschine ohne
Zwischendampfentnahme laufen.
Das sind im wesentlichen die Vorteile des Betriebes mit Zwischendampfentnahme. Mit
ihrer Begründung an Hand des gewählten Beispieles hofft der Verfasser die nicht
unbedeutenden Vorzüge dieser Kombination von Krafterzeugung und Warmwasserbereitung
für einen in der täglichen Praxis oft vorkommenden Fall dargelegt zu haben.