Titel: | DIE KNICKSICHERHEIT VON KOLBENSTANGEN. |
Autor: | Otto Mies |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 308 |
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DIE KNICKSICHERHEIT VON
KOLBENSTANGEN.
Von Otto Mies,
Charlottenburg.
(Fortsetzung von S. 296 d. Bd.)
MIES: Die Knicksicherheit von Kolbenstangen.
6. Es erübrigt noch, die in dem Schema (S. 275) unter Nr. 5 dargestellte
Kolbenstange einer Tandemmaschine auf ihre Knicksicherheit zu untersuchen. Die
Knickbedingung ergibt sich, wie schon früher angedeutet, aus der für die
Konstruktion nach Nr. 3 des Schemas gefundenen, indem man c = 0 setzt. Multipliziert
man demnach in Gleichung 8 die dritte Kolonne mit c und setzt
darauf c = 0, so findet sich als die hier gültige Knickbedingung
\left|\begin{matrix}\sqrt{s\,m}\,\mbox{cos}\,\sqrt{s\,m}\,a&0\ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ &-\left(1-\frac{P_1\,b}{P\,l}\right)\\0\ \ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ &\sqrt{s\,n}\,\mbox{cos}\,\sqrt{s\,n}\,b\ \
&1+\frac{P_1\,a}{P_2\,l}\\\mbox{sin}\,\sqrt{s\,m}\,a\ \ \ \ \
&-\mbox{sin}\,\sqrt{s\,n}\,b\ \ \ \ \ \
&-\frac{{P_1}^2}{P\,P_2}\,\frac{a\,b}{l} \end{matrix}\right|=0
17)
aus der sich \frakfamily{s} durch
graphische Auflösung finden läßt.
Um auch diese Knickbedingung mit der in Gleichung 10 und graphisch in Fig. 10 (S. 294) dargestellten angenäherten zu
vergleichen, seien in Gleichung 17 die Winkel ϕ und ψ sowie die Abkürzungen μ, v,
ε eingeführt, so daß sich ergibt
\left|\begin{matrix}\varphi\,\mbox{cos}\,\varphi&0\ \
\ \ \ \ \
&-\frac{1}{\epsilon}\,\left(\frac{\psi}{\varphi}\right)^2\,\mu^4-\mu^3\ \ \
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \\0\ \ \ \ \
&\psi\,\mbox{cos}\,\psi&\epsilon\,\left(\frac{\varphi}{\psi}\right)^2+\mu\
\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \
\\\mbox{sin}\,\varphi&-\mbox{sin}\,\psi&-\epsilon\,\left(\frac{\varphi}{\psi}\right)^2-\frac{1}{\epsilon}\,\left(\frac{\psi}{\varphi}\right)^2\,\mu^4+2\,\mu^2
\end{matrix}\right|=0 18)
Dieser Gleichung entsprechende ϕ – ψ-Kurven sind in Fig. 14 für ε = 1 und
mehrere Werte von μ gezeichnet. Die Kurven verlaufen
durchweg unterhalb der eingestrichelten Näherungskurven nach Gleichung 10, die auch
in diesem Falle als Näherungskurven Gültigkeit besitzen, da die Größe c auf sie keinen Einfluß hat. Die Belastungsart ist
also hier gefährlicher als sie der Ableitung der Näherungsformel zugrunde gelegt
wurde. Darin kommt die Wirkung der Kraft P1 tg ϕ1 zur Geltung, da die Kraft P2 tg ϕ2 in diesem Falle direkt von der Stangenlagerung
aufgenommen wird, wenn eine solche Kraft überhaupt vorhanden ist. Der Einfluß von
P1 tg ϕ1 ist hier derselbe, wie er schon in Artikel 3 für
die Kolbenstange einer Einzylindermaschine an Hand der Fig. 8 (S. 292) erläutert wurde.
7. Eine einfache Näherungsformel, aus der man leicht erkennt, wie stark die
Knicksicherheit auf Grund der E u 1 e r sehen Formel unter Umständen überschätzt
wird, findet man folgendermaßen. Die untersuchte Kolbenstange sei so dimensioniert,
daß die Trägheitsmomente der einzelnen Stangenteile zueinander in demselben
Verhältnis stehen wie die dort herrschenden Druckbelastungen, d.h. es soll
\epsilon=\frac{J_a}{J_b}=\frac{P}{P_2}
ssin, womit aus Gleichung 11 folgt
\frac{\varphi}{\psi}=\frac{a}{b}=\mu . . . . .
19)
Führt man diese Beziehung in die angenäherte Knickbedingung
Gleichung 10 ein, so folgt nach Multiplikation mit
\frac{l}{\psi\,.\,\mu}
\left|\begin{matrix}\mbox{sin}\,\varphi&-\,\mbox{sin}\,\psi\\\mbox{cos}\,\varphi&\
\ \ \mbox{cos}\,\psi\end{matrix}\right|=0,
d.h.
sin (ϕ + ψ) = 0
ϕ + ψ = π . . . . . 20)
Aus Gleichung 19 findet man
\varphi+\psi=\frac{a+b}{a}\,\varphi=\frac{l}{a}\,\varphi,
und hieraus mit Hilfe der Beziehung
\varphi=\sqrt{\frakfamily{m}}\,a und Gleichung 20
\varphi+\psi=\sqrt{\frakfamily{m}}\,I=\pi
und endlich mit der Beziehung
\frakfamily{m}=\frac{P_k}{E\,J_a}
P_k=\pi^2\,\frac{E\,J_a}{l^2} . . . . . .
21)
Textabbildung Bd. 327, S. 309
Fig. 14. ϕ = ψ = Kurven für ε = 1 und c = 0.
Diese Formel stimmt der Form nach mit der gewöhnlich verwendeten Eulerschen Formel überein; als Knicklänge erscheint in
ihr jedoch statt des Abstandes a zwischen
Kreuzkopfzapfen und Kolbenmittelebenes.
Einleitung. die Länge der Stange zwischen den Führungen.
Gleichung 21 kann auch dann als Näherungsformel gelten, wenn die erwähnte Bedingung
für ε nicht erfüllt ist, da der Einfluß von ε, wie nachgewiesen, nicht groß ist.
Merkwürdigerweise stellt dieselbe Gleichung auch angenähert die Knickkraft der
Kolbenstangen von Einzylindermaschinen dar, wie sie in dem Schema (S. 275) unter 1.
und 2. enthalten sind. Wird auch hier die zur Stangenachse senkrechte Komponente der
Kolbenkraft vernachlässigt, so ist die Knickbedingung durch Gleichung 3 gegeben,
Tabelle 1.
Textabbildung Bd. 327, S. 310
Kolbenstangen nach Schema (S. 275)
Nr. 1 (Nr. 1–3), Nr. 2 (Nr. 4–9) (Dampfmaschinen); 1. Abmessungen; Nr.;
Zylinderdurchmesser; Hub; Stützweiten der Kolbenstangen; Durchmesser der
Kolbenstangen; Trägheitsmomente; Querschnittsfläche; Bemerkungen;
Einzylindermaschinen; Verbundmaschinen; Tandemmaschinen; N.D.-Seite als
Einzylindermaschine; 2. Rechnungsergebnisse; Berechneter Zylinder; Größte
Kolbenkraft; Knickkraft; Knicksicherheiten; Druckspannungen; Sicherheit gegen
Druck
welche man im Falle cos ϕ ≠ 0 schreiben kann
\mbox{tg}\,\varphi+\frac{b}{a}\,\varphi=0,
oder, indem man setzt
ϕ1 = π – ϕ
\mbox{tg}\,\varphi_1=\frac{b}{a}\,(\pi-\varphi_1) . . . .
22)
Für die praktisch in Frage kommenden Winkel gilt in erster
Annäherung
tg ϕ1 = ϕ1,
so daß mit a + b = l aus
Gleihhung 22 folgt
\varphi_1=\frac{b}{l}\,\pi
\varphi=\frac{a}{l}\,\pi.
Somit ergibt sich mit Hilfe der bekannten Beziehung für
die Knickkraft P_k=\varphi^2\,\frac{E\,J_a}{a^2}
P_k=\pi^2\,\frac{E\,J_a}{l^2},
d.h. in der Tat Gleichung 21.
8. Aus der im vorigen Artikel abgeleiteten Näherungsformel läßt sich folgern, daß man
im allgemeinen die Knicksicherheit von Kolbenstangen bei Berechnung durch Gleichung
1 um etwa das Dreifache überschätzt, wenn man nämlich annimmt, daß das Verhältnis
\frac{a}{b} bei normalen Konstruktionen im Mittel etwa gleich
1,4 ist. Wenn also Kolbenstangen, wie die Handbücher vorschlagen, mit 15- bis
22-facher Knicksicherheit gemäß Gleichung 1 ausgeführt werden, so besitzen sie – die
Gültigkeit der unserem Verfahren zugrunde gelegten Annahmen vorausgesetzt
Tabelle 2.
Textabbildung Bd. 327, S. 311
Kolbenstangen nach Schema (S. 275)
Nr. 1 (Nr. 1–4, stehende Dampfmaschinen), Nr. 2 (Nr. 5–8, liegende
Hochofengebläse); 1. Abmessungen; Nr.; Zylinderdurchm.; Hub; Stützweiten der
Kolbenstangen; Durchmesser der Kolbenstangen; Trägheitsmomente;
Querschnittsfläche; Bemerkungen; Steh. Dampfmaschinen; Lieg. Hochofengebläse; 2.
Rechnungsergebnisse; Berechneter Zylinder; Größte Kolbenkraft; Knickkraft;
Knicksicherheiten; Druckspannungen; Sicherheit gegen Druck
– in Wirklichkeit nur etwa 3- bis 7-fache Sicherheit gegen
Knicken.
Um sich nun einen Ueberblick darüber zu verschaffen, welche Werte im einzelnen bei
ausgeführten Konstruktionen die Knicksicherheit besitzt, sind einige solcher
nachgerechnet und die Ergebnisse tabellarisch zusammengestellt worden. Es finden
sich hierunter Kolbenstangen von Dampfmaschinen, Großgasmaschinen und
Hochofengebläsen. Um einen Vergleich der Rechnungsergebnisse zu ermöglichen, wurden
die Nachrechnungen unter folgenden übereinstimmenden Annahmen durchgeführt:
Die Kolbenkraft ergibt sich aus der Kolbenfläche und die Differenz der Drucke vor und
hinter dem Kolben. Für diese Drucke wurde bei Dampfmaschinen gesetzt:
1. Bei Einzylindermaschinen als Gegendruck 1,0 bezw. 0,1
at, je nachdem Auspuff oder Kondensation vorhanden ist.
2. Bei Verbundmaschinen im Hochdruckzylinder als
geringster vorkommender Gegendruck 1 at, im Niederdruckzylinder als höchster
Eintrittsdruck 2,4, als Gegendruck 0,1 at.
3. Bei Tandemmaschinen als ungünstigste gleichzeitig
mögliche Werte im Hochdruckzylinder als Gegendruck 2,4 at, im Niederdruckzylinder
als Eintrittsdruck 2,4 at, als Gegendruck 0,1 at.
4. Bei Dreifach-Expansionsmaschinen im Hochdruckzylinder
als Gegendruck 4 at, im Mitteldruckzylinder als Eintrittsdruck 4 at, als Gegendruck
1,0 at, im Niederdruckzylinder als Eintrittsdruck 1,1 at, als Gegendruck 0,1 at.
Bei Hochofengebläsen ist mit einer Druckdifferenz von 1,5
at, bei Großgasmaschinen mit einer solchen von 30 at
gerechnet.
In den Tabellen sind neben den in Frage kommenden Abmessungen und Kräftewerten die
Knicksicherheiten
Tabelle 3.
Textabbildung Bd. 327, S. 312
Kolbenstangen nach Schema (S. 275)
Nr. 2 (Großgasmaschinen); 1. Abmessungen; Nr.; Zylinderdurchmesser; Hub;
Leistung; Stützweiten der Kolbenstangen; Durchmesser der Kolbenstangen;
Trägheitsmomente; Querschnittsfläche; Bemerkungen; Einzylindermaschinen;
Zwillingsmaschine; Tandemmaschinen; 2. Rechnungsergebnisse; Größte Kolbenkraft;
Knickkraft; Knicksicherheiten; Druckspannungen; Sicherheit gegen Druck
angeführt, welche sich nach dem hier entwickelten Verfahren,
nach der üblichen Methode und nach der im Artikel 7 abgeleiteten Näherungsformel
ergeben, sowie die obere Grenze für die Knicksicherheit, welche sich aus den
Druckbeanspruchungen bestimmt.
9. Die Zusammenstellung der Tab. 1 enthält Kolbenstangen von liegenden
Dampfmaschinen, und zwar solche von Einzylinder- und Verbundmaschinen, sowie die
hinteren Kolbenstangen von Tandemmaschinen, d.h. beiderseits geführte Kolbenstangen,
auf die eine Kolbenkraft wirkt. Die Führungen sind
entweder feststehende Gleitlager oder Schlitten. Bei feststehenden Führungen ist die
Knickkraft für Mittelstellung des Kolbens unter Voraussetzung einer Füllung von
50 v. H. berechnet Dabei ergeben sich ungünstigere Werte als in allen vorhergehenden
Stellungen, weil dort bei der größten Kolbenkraft das größte Verhältnis
\frac{b}{a} erreicht ist. Es ist denkbar, daß irgend eine
nachfolgende Stellung die überhaupt ungünstigste ist, wenn nämlich die Kolbenkraft
mit wachsendem \frac{b}{a} weniger schnell abnimmt als ϕ2. Das läßt sich jedoch nur mit Hilfe des
Dampfdruckdiagramms feststellen. Die Knicksicherheit wird dabei sicherlich nicht
viel von der in der Mittelstellung vorhandenen abweichen.
Der Vergleich der Kolonnen für \frakfamily{s} und
\frakfamily{s}_E zeigt, daß
Tabelle 4.
Textabbildung Bd. 327, S. 313
Kolbenstangen nach Schema (S. 275)
Nr. 3 (Nr. 1–5a) Nr. 5 (Nr. 6, 7) (Dampfmaschinen); 1. Abmessungen; Nr.;
Zylinderdurchm.; Hub; Stützweiten der Kolbenstangen; Durchmesser der
Kolbenstangen; Trägheitsmomente; Querschnittsfläche; Bemerkungen; berechnet für
Mittelstellung; berechnet für Anfangsstellung; 2. Rechnungsergebnisse;
Berechneter Zylinder; Größte Kolbenkraft; Knickkraft; Knicksicherheiten;
Druckspannungen; Sicherheit gegen Druck
in der Tat die Sicherheit bei der üblichen Berechnung um
reichlich das Dreifache überschätzt wird. Wenn auch manche Werte der Sicherheit
\frakfamily{s} im Vergleich zu den sonst im Maschinenbau
üblichen immerhin noch ziemlich hoch erscheinen, so liegen sie im großen ganzen doch
in den auch bei anderen Beanspruchungsarten üblichen Grenzen, zumal, wenn man
bedenkt, daß die gefährlichen Belastungen infolge der unvermeidlichen Abweichungen
von den Voraussetzungen der Rechnung in Wirklichkeit kleiner sind, als sie hier
ermittelt werden. Die Sicherheiten erreichen, wie die Kolonne für
\frakfamily{s}_P zeigt, durchweg nicht ihre obere Grenze. Die
Kolonne für \frakfamily{s}_O ist mit Hilfe der im Artikel 7
entwickelten Näherungsformel berechnet. Die Werte sind etwa von derselben
Größenanordnung wie die der Kolonne für \frakfamily{s}.
In einem gewissen Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse der Zusammenstellung in
Tab. 2. In ihr sind die Daten für Kolbenstangen von stehenden Dampfmaschinen und
liegenden Hochofengebläsen enthalten, d.h. von Maschinen, welche aus bestimmten
Gründen mit so starken Kolbenstangen ausgeführt zu werden pflegen, daß sich bei der
üblichen Berechnung, wie die Kolonne für \frakfamily{s}_E zeigt,
im Mittel etwa vierzigfache Knicksicherheit ergibt. Demnach erscheint die
Knickgefahr bei solchen Kolbenstangen vollständig ausgeschlossen und eine
Nachrechnung auf Knicksicherheit überflüssig. Anders erscheint das, wenn man die
Kolonne für die genaueren Knicksicherheiten \frakfamily{s}
betrachtet, deren Werte ja immerhin noch reichlich groß sind, aber, wie die beiden
letzten Beispiele zeigen, den im übrigen üblichen Sicherheiten unter Umständen
nahekommen.
Etwas anders wieder erscheinen die Verhältnisse bei der Nachrechnung der
Kolbenstangen von Großgasmaschinen, auf welche sich die Zusammenstellung in Tab. 3
bezieht. Die Knicksicherheiten \frakfamily{s} sind zwar durchweg
nicht größer, als sie für liegende Dampfmaschinen gefunden wurden, überschreiten
aber fast ausnahmslos ihre obere Grenze, so daß die Kolonne
\frakfamily{s}_P hier die maßgebenden Sicherheiten enthält,
deren Mittelwert etwa 5 ist. Die Kolonne für \frakfamily{s}_O hat
hier insofern eine doppelte Bedeutung, als sie nicht nur Näherungswerte angibt,
sondern bei Tandemmaschinen die genauen Werte für die Knicksicherheit der vorderen
Kolbenstange in dem Augenblick, wo auf den hinteren Kolben die Explosionsspannung
wirkt.
Weniger stark reduziert als in den bisher angeführten Fällen erscheint die in der
üblichen Weise gewonnene Knicksicherheit bei Kolbenstangen von liegenden
Tandemdampfmaschinen mit einer festen Führung zwischen den Kolben, für welche
Nachrechnungen in der Zusammenstellung der Tab. 4 enthalten sind. Hierin ist der
Einfluß der zur Kolbenstangenachse senkrechten Kraft P2 tg ϕ2 am hinteren Kolben zu erkennen, von dem im Artikel
5 allgemein die Rede war. Die in der Zusammenstellung angeführten fünf Maschinen der
genannten Art sind je für Mittelstellung und Anfangsstellung berechnet, wobei sich
zeigt, daß die Knicksicherheiten für Mittelstellung durchweg etwas geringer sind als
für Anfangsstellung; d.h. nach den Erörterungen des Artikels 5, daß sich durchweg
der Einfluß von μ stärker geltend macht als der von v. Die Werte der Knicksicherheit
\frakfamily{s}, welche ihre obere Grenze durchweg nicht
erreichen, sind verhältnismäßig groß, so daß man schließen muß, daß auch hier, wie
bei den in Tab. 2 angeführten Maschinen im allgemeinen andere Gründe als die
Knicksicherheit für die Dimensionierung des Stangendurchmessers maßgebend sind. In
der Tat sind bei der in Rede stehenden Art der Stangenführung starke Kolbenstangen
deshalb notwendig, damit die Durchbiegung des überragenden hinteren Endes der
Kolbenstange infolge des Kolbengewichts mit Rücksicht auf die Stopfbüchse und das
Freigehen des Kolbens im Zylinder nicht zu groß wird.
Die beiden in der Zusammenstellung der Tab. 4 noch enthaltenen Nachrechnungen von
vorderen Kolbenstangen von Tandemmaschinen mit Schlittenführung zeigen wieder
stärkere Reduzierung des auf die übliche Weise gewonnenen Sicherheitsgrades, was mit
den allgemeinen Erörterungen des Artikels 5 übereinstimmt. Dabei sind die absoluten
Werte der wirklichen Knicksicherheit viel kleiner als für die Kolbenstangen mit
überragendem Stangenende, was darauf zurückzuführen ist, daß die Durchbiegungen
infolge des Kolbengewichts bei dieser Konstruktion nicht so groß sind als bei der
anderen, wie ohne weiteres einzusehen ist.
(Schluß folgt.)