Titel: | ERHÖHUNG DER SICHERHEIT UND LEISTUNG MODERNER HEBEZEUGE. |
Autor: | K. Behrend |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 370 |
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ERHÖHUNG DER SICHERHEIT UND LEISTUNG MODERNER
HEBEZEUGE.
Von Dipl.-Ing. K. Behrend,
Friedenau.
BEHREND: Erhöhung der Sicherheit und Leistung moderner
Hebezeuge.
Inhaltsübersicht.
Bedeutung einer guten mechanischen Bremse für Förderanlagen.
Notwendigkeit einer selbsttätigen Bremse für mittlere und große Leistungen und ihr
Einfluß auf Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Hebezeuge. Die Jordan-Druckluftbremse. Beschreibung einiger
bemerkenswerter Anlagen, bei denen durch Einbau der Jordan-Bremse besonders hohe Leistungen erzielt wurden. Seilbahn mit Jordan-Bremse als Bremsregulator. Werkstattkran mit zwei
Geschwindigkeiten. 60 t-Winde mit 6 m Hub und 100 m Senkgeschwindigkeit für die
Minute, Motor beim Senken abgekuppelt. 10 t-Fallwerkskran mit dauernd laufendem 50
PS Motor, Senkgeschwindigkeit 360 m/Min. Laufkran mit Doppelwindwerk für Magnet und
Fallwerk und mit nur einem dauernd laufenden 60 PS-Motor. Kohlenheber mit
Greiferbetrieb, Heben 4 m/Sek., Senken 8 m/Sek.
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Bei Förderanlagen, die Lasten in stark geneigter oder senkrechter Richtung zu senken
haben, muß die freiwerdende Arbeit durch Bremsen aufgenommen werden. In einfachster
Weise geschieht dies durch eine kräftige Doppelbacken- oder Bandbremse, die an jedem
Windwerk zum raschen Stillsetzen und sicheren Halten der Last in der Schwebelage
vorhanden sein muß. Die Handhabung dieser mechanischen Bremse, die Regelung der
Bremskraft und die Innehaltung einer gleichmäßigen und für den Betrieb
ungefährlichen Höchstgeschwindigkeit erfordern kräftige, intelligente und
gewissenhafte Arbeiter. Solche Leute sind nicht immer zu haben und außerdem besteht
beständig die Gefahr, daß bei Unaufmerksamkeit oder augenblicklichem unverschuldetem
Versagen des bedienenden Arbeiters die Last durchgehen und Schaden an Menschenleben,
Material und Arbeitskosten anrichten kann.
Nach dem Bericht der technischen Aufsichtsbeamten der
Steinbruchs-Berufsgenossenschaft vom Jahre 1910 ereignete sich ein solcher Fall an
einer Drahtseilbahn mit Gefälle in einem etwa 1000 m hoch gelegenem Steinbruch einer
Zementfabrik. Der Seilbahnführer konnte infolge Wolken- und Nebeltreibens die zu Tal
fahrenden Wagen mit den Augen nicht mehr verfolgen und die Geschwindigkeit richtig
einschätzen; er lüftete die Bremse zu weit, und die Bahn geriet in zu große
Geschwindigkeit. Als der heraufkommende Wagen aus dem Nebel auftauchte, war es
zum vollen Anziehen der Bremse zu spät und die Seilbahnstation wurde durch den Wagen
zerstört.
Diese Mißstände und Gefahren der von Hand gesteuerten Bremsen können durch eine gute
selbsttätige Bremse vermieden werden. Leider wird aber der Unfallverhütung noch
immer nicht überall das Maß von Beachtung geschenkt, das ihr nach dem Stande unserer
sonstigen sozialen Fürsorge zukommt. Man unterläßt es oft aus Bequemlichkeit oder
Unkenntnis, durch gute und sachgemäße Ausbildung der Maschine den Führer zu
entlasten. Nur zu häufig wird dieser bei der Größe der zum Steuern aufzuwendenden
Kraft, Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit – man denke nur an die rasch arbeitenden
Greiferkrane – zu einem Teil der Maschine, während er nach unserer heutigen
Anschauung doch nur ihr Steuermann sein soll. Tritt bei solchen Anlagen ein
Unglücksfall ein, so wird gewöhnlich der Führer allein verantwortlich gemacht,
obwohl bei sachgemäßer Ausbildung der Maschine ein solcher Unglücksfall von
vornherein unmöglich gewesen wäre.
Bis vor kurzem gab es noch keine selbsttätige Senkbremse für mittlere und größere
Leistungen. Eine solche entstand erst, als es gelang, die unzureichende
Menschenkraft an der zum sicheren An- und Festhalten unentbehrlichen mechanischen
Doppelbacken- oder Bandbremse durch Maschinenkraft zu ersetzen und diese selbsttätig
so zu regeln, daß die Fördergeschwindigkeit einen gleichmäßigen unüberschreitbaren
Wert behält, gleichgültig, ob die abzubremsende Kraft und Arbeit groß oder klein
ist
Eine solche Maschinenkraft ist in der Druckluft vorhanden, die seit Jahren bei
Eisenbahnen und mehr und mehr auch bei Straßenbahnen unentbehrlich für die
Betätigung der Bremsen geworden ist. Bei Hebezeugen mittlerer und größerer Leistung
sind die Bremsschwierigkeiten seit Jahren vorhanden und allein daran schuld, daß man
die Förderleistung nicht mit den Ansprüchen der Zeit steigern und die Hebemaschine
selbst auf das Aeußerste ausnutzen und sachgemäß durchbilden konnte. Trotzdem hat es im
Gegensatz zum Bahnbetriebe merkwürdigerweise lange gedauert, bis hier die Druckluft
herangezogen wurde. Der erste, der Druckluftbremsen im Hebezeugbau anwandte, war
Dr.-Ing. Franz Jordan.
Bei seinem Bremssystem wird eine kräftig ausgebildete Doppelbacken- oder Bandbremse
benutzt. Differential- und Schlingbandbremsen werden grundsätzlich vermieden, weil
sie stoßweise und unsicher arbeiten. Angezogen wird die Bremse durch ein Gewicht,
gelüftet durch den Kolben eines Bremszylinders, der durch Druckluft, gegebenenfalls
aber auch durch Dampf oder Druckwasser gespeist wird. Um ganz unabhängig vom Führer
zu werden und stets Sicherheit für ausreichende Bremskraft zu haben, hat man den
Bremszylinder so eingerichtet, daß bei zu weitgehender Abnutzung der Bremsklötze und
nicht. rechtzeitiger Nachstellung des Bremsgestänges die Maschine selbsttätig
stillgesetzt wird.
Die Bremsklötze aus Holz oder aus dem neuerdings bestens bewährten Bremsmaterial
Ferodo werden von vornherein mit Fett getränkt und unter Fett gehalten, da sie dann
stets gleichmäßige Bremskraft aufweisen und sich auch bei sehr starker Beanspruchung
und Erhitzung nur wenig abnutzen. Die Pressung des Druckmittels im Bremszylinder
wird durch einen als Senkbremsregler bezeichneten und von der zu bremsenden Maschine
angetriebenen Regulator so eingestellt, daß die Fördergeschwindigkeit gleichmäßig
bleibt. Der Unterschied der Geschwindigkeit bei Vollbelastung und Leerlauf kann
beliebig gewählt werden. Wird die Bremse als Widerstandsregulator für
Wasserkraftmaschinen mit hohem gleichförmigem Gang benutzt, so beträgt dieser
Geschwindigkeitsunterschied selbst bei plötzlicher Aus- und Einschaltung der größten
Bremsleistung etwa nur 3 v. H. Neben dem Senkbremsregler steuert ein von Hand oder
durch einen kleinen Elektromagneten betätigtes Steuerventil das Druckmittel zum
Bremszylinder, damit die Bremse leicht und schnell von jedem beliebigen Ort aus an-
und abgestellt und die Geschwindigkeit in beliebigem Maße bis Null herunter geregelt
werden kann. Bei dem Handsteuerventil sind Bremskraft und Senkgeschwindigkeit
sichtbar durch den Ausschlag seines Hebels.
Der Verbrauch des Druckmittels für die Steuerung der mechanischen Bremse ist
verschwindend gering. Bei gleichmäßigem Lauf der Maschine hat der Senkbremsregler
den Ein- und Austrittskanal für den Bremszylinder abgesperrt, so daß dann überhaupt
kein Druckmittel verbraucht wird. Ist bei Förderanlagen, wie z.B. bei elektrisch
betriebenen Kranen, ein Druckmittel nicht unmittelbar vorhanden, so kann in einer
kleinen von der zu bremsenden Maschine selbst angetriebenen Luftpumpe Druckluft
erzeugt werden. Wenn eine bestimmte Luftpressung erreicht ist, läßt ein Druckregler
den Kompressor solange leer laufen, bis der Druck infolge der Luftentnahme wieder
sinkt.
Natürlich wird durch die Anwendung einer leicht und sicher zu steuernden
selbsttätigen Bremse die Senkgeschwindigkeit und Leistung der Krane erhöht. Die
Leistung steigt ganz beträchtlich, wenn der in seiner Umlaufzahl eng begrenzte
Hubmotor beim Senken abgekuppelt und die Last mit einem Vielfachen ihrer
Hubgeschwindigkeit gesenkt wird. Das An- und Abkuppeln des Motors wird in diesem
Falle rasch und mühelos durch eine ebenfalls mit Druckluft betätigte Klauen- oder
Reibungskupplung besorgt. Für sehr flott arbeitende Hebezeuge, wie Fallwerks- und
Greiferkrane, fällt auch das bisher bei jedem Hube notwendige An- und Abstellen des
Motors fort, und es ist nur die Steuerung der Bremse und Kupplung durch einen
einzigen Hebel oder durch zwei Druckknöpfe zu bedienen. Diese neuartigen Krane
vermeiden auch die großen Anfahrverluste und Spannungsschwankungen im Stromnetz und
bewirken, daß die Lasten vollkommen sanft und mit beliebig regelbarer
Geschwindigkeit angehoben werden.
Im nachstehenden sollen kurz einige dieser neuzeitlichen Anlagen beschrieben
werden.
Textabbildung Bd. 327, S. 370
Fig. 1.
a Bremsscheibe; Kompressor mit
Senkbremsregler; c Bremszylinder;d Luftbehälter; e Handsteuerventil; f
Bremsgewicht; g Riemenscheibe; Manometer
Fig. 1 zeigt das Kopfende einer Seilbahn, die Lasten
lediglich zu Tal fördert. Die dabei frei werdende Arbeit, im äußersten Falle rd. 50
PS, muß abgebremst werden. Damit sie in einigen Arbeitsmaschinen nutzbar gemacht wird, treibt die
Bremswelle durch Riemen eine Dynamomaschine. Die noch überschüssige Arbeit wird
durch die Jordan-Bremse aufgenommen, die hier als
Bremsregulator wirkt. Auch bei abgestellten Arbeitsmaschinen muß die mechanische
Bremse allein den Betrieb aufrecht erhalten. Durch ein kleines Handsteuerventil wird
die Seilbahn schnell und stoßfrei stillgesetzt. Anstelle des Handsteuerventils wäre
vielleicht besser ein elektrisches Steuerventil am Platze gewesen, um die Bahn auch
von anderen Punkten aus anzuhalten. Da Druckluft hier nicht vorhanden war, erzeugt
ein kleiner, von der Bremswelle angetriebener Kompressor die zum Bremsen und zur
Regulierung nötige Druckluft. Die selbsttätige Wirkung der Bremse macht den sonst
für Bedienung der Senkbremse erforderlichen Arbeiter überflüssig.
Textabbildung Bd. 327, S. 371
Fig. 2.
Textabbildung Bd. 327, S. 371
Fig. 3.
Eine Winde mit zwei Geschwindigkeiten, die für Werkstattkrane vorzüglich geeignet
ist, zeigt Fig. 2. Bei dieser Winde wird die
Druckluft außer zum Bremsen auch zum Ein- und Ausrücken einer Klauenkupplung
benutzt. Die Umschaltung, auch unter Last, wird vom Führerkorb aus durch Umlegen
eines einfachen Griffes besorgt. Ein mit dem Hubmotor gekuppelter Kompressor erzeugt
die Druckluft. Die Kupplung kann nicht eher eingerückt werden, als bis die genügende
Menge Druckluft vorhanden ist. Dies geschieht in ein bis zwei Minuten bei
ausgerückter Kupplung. Der 26 PS-Motor hebt 30 t mit einer Geschwindigkeit von 2,7
m/Min, und in der zweiten Geschwindigkeitsstufe 7,5 t mit 10,5 m/Min. Er ist
also für sämtliche Lasten voll ausgenutzt. Das Senken der Lasten erfolgt in jeder
beliebigen Stufe. Die größte Senkgeschwindigkeit ist durch die Umlaufzahl des Motors
gegeben und beträgt 32 m/Min. Durch Betätigung eines Druckknopfes vermag man die
Senkgeschwindigkeit in jeder Laststufe bis auf Null herunterzuregeln, so daß mit
ganz geringen Geschwindigkeiten gesenkt werden kann. Die Abmessungen und Gewichte
solcher Winden sind kleiner als die von Winden mit Hilfswindwerk.
Dort, wo für das Senken eine wesentlich höhere Geschwindigkeit als für das Heben
verlangt wird, muß der Motor beim Senken abgekuppelt werden. In Fig. 3 ist eine Winde dargestellt, die 60 t mit 6
m/Min, hebt und mit 100 m/Min, senkt. Die sekundliche Bremsarbeit, die durch zwei
parallel arbeitende Bremsscheiben aufgenommen wird, beträgt 1330 PS. Aehnliche
Anlagen sind für einen 80 t-Kran mit 2,6 m/Min. Hub- und 60 m/Min.
Senkgeschwindigkeit und für einen 20 t-Kran mit 8 m/Min. Hub- und 100 m/Min.
Senkgeschwindigkeit ausgeführt. Die Höchstgeschwindigkeit ist durch einen
Senkbremsregler begrenzt. Die Bremsen sowohl wie die Druckluft-Klauenkupplungen
werden elektrisch gesteuert. Um zu verhüten, daß der Motor auseinanderfliegt, wenn
man einmal vergessen sollte, ihn abzukuppeln, begrenzt ein zweiter vom Motor
angetriebener Senkbremsregler die Geschwindigkeit für diesen Fall auf ein
ungefährliches Maß.
Textabbildung Bd. 327, S. 371
Fig. 4.
Bei dem 10 t-Fallwerkskran (Fig. 4) läuft der
Drehstrommotor der Winde von 50 PS dauernd im Hubsinne und wird nur in den größeren
Betriebspausen stillgesetzt. Wird die Last gehoben, so kuppelt man die Lasttrommel
durch eine Druckluft-Reibungskupplung mit dem Motor. Beim Halten und Senken bleibt
die Kupplung ausgerückt. Die Arbeit zum Einrücken der Kupplung beträgt rd. 60 mkg.
Bremsen und Kupplungen sind so gegeneinander abgestimmt, daß ein absolut stoßfreies
und sicheres Arbeiten vorhanden ist. Gesteuert werden Bremsen und Kupplungen durch
zwei Druckknöpfe. Die Hubgeschwindigkeit beträgt 14,3 m/Min., die Senkgeschwindigkeit
dagegen auch bei Vollast 360 m/Min. Bei einer mittleren Bremsleistung von rd. 800 PS
für den Senkweg sind die Abmessungen der einfachen Bandbremse verhältnismäßig klein.
Der Scheibendurchmesser beträgt nur 600 mm und die Breite 130 mm. In den 1 ½ Jahren,
die diese stark beanspruchte Anlage in Betrieb ist, sind die Holzbremsklötze noch
nicht einmal ausgewechselt worden. Durch den nachträglichen Einbau der Jordan-Bremse und Kupplung wurde die Spielzahl f. d. Std.
nahezu um 100 v. H. gegenüber der früheren Leistung erhöht.
Textabbildung Bd. 327, S. 372
Fig. 5.
Fig. 5 zeigt den Laufkran eines Hüttenwerks, der zum
Verladen von Eisenschrott und zur Bedienung eines Fallwerks dient. Da der Kran Tag
und Nacht angestrengt zu arbeiten hat, so wurde seine Laufkatze für große bisher
ungewohnte Fördergeschwindigkeit gebaut und ein dauernd laufender 60 PS-Motor mit
Jordan-Bremse und -Kupplung vorgesehen. Die Laufkatze
erhielt zwei Windwerke, eins für 7500 kg, welches den Magneten trägt und ein zweites
für 4500 kg, welches die mit Seil oder Kette anzuschlagenden Lasten zu fördern hat.
Die durch Druckluft gesteuerten konischen Reibungskupplungen sitzen wie die Bremsen
unmittelbar an den Seiltrommeln, Die Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 700
und 600 mm und ein mit Ferodo ausgefüttertes einfaches Bremsband von 110 mm Breite.
Beide Winden haben den Hubmotor, das Vorgelege und die Druckluftsteuerung der
Bremsen und Kupplungen gemeinsam. Durch entsprechendes Umlegen eines kleinen im
Führerkorb befindlichen Steuerhebels wird die eine oder andere Winde nach Bedarf
angestellt. Die Steuerung der Bremse und Kupplung erfolgt durch ein
Handsteuerventil, dessen Hebel je eine Betriebsstellung für Heben, Halt und Senken
aufweist. Für die hervorragende Manövrierfähigkeit der Druckluftbremse und -Kupplung
sowie für die große Sicherheit bei etwaigem Versagen der Bremse spricht, daß
die Lasten bei einiger Geschicklichkeit des Führers sich auch unabhängig von der
Bremse allein durch die Kupplung halten und senken lassen. Ließ man die Last bei
vollgelüfteter Bremse mit freiem Fall herunterfallen und schaltete während der
Fallbewegung die Kupplung ein, so wurde die Last völlig stoßfrei aufgefangen und
ging ohne bemerkbaren Stillstand wieder in die Höhe. Dieses ausgezeichnete Ergebnis
kann natürlich nur bei sachgemäßer Durchbildung der mechanischen Bremsen und
Kupplungen erreicht werden, und erfordert eine richtige Einschätzung des
Reibungskoeffizienten und der dynamischen Kräfte.
Textabbildung Bd. 327, S. 372
Fig. 6.
Der in Fig. 6 abgebildete Kohlenheber hat die
Aufgabe, die Kohle aus Leichtern mittels eines Greifers in große Seeschiffe
überzuladen. Bei der kurzen Liegezeit und dem großen Kohlenbedarf dieser Dampfer,
der bei Riesendampfern bis zu 7500 t beträgt, muß ein solcher Kohlenheber
außerordentlich angestrengt, rasch und sicher arbeiten. Der vorliegende Kohlenheber
besitzt eine Hubhöhe von etwa 25 m und einen Ausfahrweg der Katze von 9 m. Der
Zweiseilgreifer faßt 1,5 cbm und wiegt gefüllt etwa 4000 kg. Die beiden für Heben
und Ausfahren des Greifers vorgesehenen Dampfwinden liegen im Schiffskörper, während
das Führerhaus oben am Ausleger angebracht ist. Früher erfolgte die Steuerung durch
zwei Mann. Da aber
die Handhabung der Bremsen und Kupplungen außerordentlich anstrengend war und die
Führer sich nur schwer miteinander einarbeiten konnten, mußte die ganze Anlage vor 1
½ Jahren außer Betrieb gesetzt werden. Vor kurzem wurde der Kohlenheber mit Jordan-Bremsen und -Kupplungen ausgerüstet und wieder in
Betrieb genommen. Die drei an der Hub- und Fahrwinde vorhandenen Bremsen und
Kupplungen werden jetzt elektropneumatisch durch einen kleinen Steuerschalter
gesteuert, während die bisherige Anlaßsteuerung der Dampfmaschinen beibehalten
wurde. Da Rohhaut und Holz sich für den angestrengten Betrieb der Bremsen und
Kupplungen nicht bewährten, so mußte auch hier zu Ferodo gegriffen werden. Ein Mann
steuert in äußerst bequemer und sicherer Weise sämtliche Arbeitsvorgänge wie
Schließen, Oeffnen, Heben, Senken, Ein- und Ausfahren des Greifers. Aus jedem
Arbeitsvorgang kann der Greifer mühelos in jeden anderen übergeschaltet und sicher
geführt werden. Gefährliche Geschwindigkeiten werden selbsttätig durch eingebaute
Senkbremsregler verhütet. Die sehr hohen Fördergeschwindigkeiten sind für Heben 4
m/Sek. Senken 8 m/Sek. und Fahren 2,5 m/Sek.