Titel: ÜBER DAS ERDÖL
Autor: F. Romberg
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 529
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ÜBER DAS ERDÖL Im Zusammenhang mit seiner maschinentechnischen Verwendung. Von F. Romberg, Charlottenburg. (Fortsetzung von S. 517 d. Bd.) ROMBERG: Ueber des Erdöl. Weit geringer als der Anteil Amerikas und Rußlands an der Erdölweltproduktion ist derjenige der nachfolgenden Länder; aber letzterer hat dennoch eine wesentliche Bedeutung. Hier sind zunächst Rumänien und Galizien zu nennen, wo das Vorhandensein von Oel auch bereits seit Jahrhunderten bekannt ist. Rumäniens Oelfelder liegen vorwiegend am Südostfuße der Karpathen; ihr Ertrag ist neuerdings in starkem Steigen begriffen. Den Hauptanteil an der Produktion, mehr als 90 v. H., hat der Bezirk Prahova mit Lagern in Bustenari, Campina, Moreni, Tintea, Baicoi, Dambowitza, Buzen, Bacan. Der Distrikt von Bustenari schien zeitweilig in der Produktion allmählich zurückzugehen; doch hat neuerdings die Standard-Oil-Company in Bordeni größere Aufschlüsse gemacht; auch in Campina haben sich die erfolgreichen Bohrungen vermehrt, während Moreni in den letzten Jahren imstande war, seine Ausbeute erheblich zu steigern. Wie sich in den letzten fünf Jahren die Ertragsverhältnisse im einzelnen und im ganzen verändert haben, ergibt sich wiederum aus folgender Aufstellung (Tab. 5). Die Oelfelder Galiziens stehen zu den Karpathen in ähnlicher Beziehung wie diejenigen Amerikas zu den Alleghanys. Die Oelzone im Karpathengebirge hat schätzungsweise eine Flächenausdehnung von 1000 qkm und eine mittlere Mächtigkeit von 50 m, was einen Vorrat von rund drei Milliarden dz ergibt, von denen bisher etwa 125 Millionen dz verbraucht sind. Von den Produktionen Ost- und Westgaliziens und ihren Aenderungen gibt die Tab. 6 (S. 530) ein Bild. Die Hauptförderung, über 90 v. H. der gesamten galizischen der letzten Jahre, entfällt auf die ostgalizischen Gruben Tustanowice und Boryslaw; von Bedeutung sind ferner die Felder von Schodnica, Krosno, Rowne, Potok usw. Reich an Erdöl sind auch die Sundainseln, vor allem Sumatra, sodann Java und Borneo. Die dort gewonnenen Oele sind außerordentlich verschieden voneinander, sowohl in bezug auf den Gehalt an Benzin, Leuchtöl und Schmieröl, als auch an Paraffin und Asphalt. Desgleichen ist das spez. Gewicht sehr unterschiedlich. Es schwankt beim Sumatra- und Java-Oel zwischen 0,78 Tabelle 5. Rohproduktion in Tonnen. Distrikt Prahova. 1905 1906 1907 1908 1909 1910 BustenariCampina, PoianaMoreniTinteaBaicoi 411407  94860  62032 514397102148162806  66938 479454230134292147  75936 473106288825337763  20406  21107 393242369784116160  19746 318269333382438475116058  26772 Total 568299 846189 1077671 1095821 1221642 1245303 DambowitzaBuzenBacan   24703  12907    8974    20142   11680    9080     32314      9927      9185     26272    10768    14866     30288    25389    19084     43295    39701    23974 Total 614880 887091 1129097 1141727 1296403 1352289 und 0,975, beim Borneo-Oel zwischen 0,855 bis 0,975. Letzteres insbesondere bietet der Verarbeitung erhebliche Schwierigkeiten, weil ihm von allen bekannten Erdölen der höchste Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen zukommt. Daß in in diesen Gebieten die Produktion bisher nicht zurückging oder stillstand, sondern unverändert gestiegen ist, erscheint beachtenswert und wird durch die folgenden Zahlen (Tab. 7) erwiesen. Tabelle 6. Rohölproduktion in Tonnen. Ost-Galizien. Jahr Tustano-wice Borys-law Schod-nica Urycz Mraznica AndereOstgahz.Felder 1903       9476 431630 1904     25694 517830 72627 27421   4915   9909 1905     87698 454351 60202 20347   6148 10600 1906   287558 252330 47151 17930   3646 12200 1907   741464 199072 39550 13510   1490 12230 1908 1318710 206910 36480 30022 1909 1740000 236476 37860 25110 1910 1398210 214425 32860 9040 West-Galizien. Jahr Potok Rogi Rowne Krosno Tarnapa-Wielopo-lezorgoz AndereWestgalizFelder 1904 22864 47531   2455 48228 10708 34411 1905 22479 24234   1609 43560 33956 35607 1906 16324 11452   1535 34267 24870 30883 1907 13850   9033   1982 29960 17390 25290 1908 15000   7610 38000 38000 18200 33060 1909 11370   7340 22900 22900   6770 27770 1910 13010   2700 Für uns Deutsche ist es von Bedeutung zu wissen, welche natürlichen Schätze an Erdölen unser eigenes Vaterland besitzt. Im Vergleich mit den vorgenannten Ländern ist Deutschlands Erdölgewinnung nur allerbescheidensten Umfangs; doch wird man, sagen wir schon aus lokalpatriotischen Gründen, hier einige Mitteilungen darüber erwarten. Oelfunde bei Peine in Hannover erregten vor etwa 25 Jahren einiges Aufsehen, das, durch eine üppige Reklame noch dazu eifrig genährt, stark überspannte Erwartungen und unsinnige Spekulationen zeitigte, die in der Folge schmählich enttäuscht wurden. Neuerdings, seit acht bis zehn Jahren, nimmt nun Wietze-Steinförde, ein Bezirk der Lüneburger Heide, das Interesse für sich in Anspruch; aber auch hier erscheint die Zukunft nicht eben aussichtsvoll, zumal das geförderte Oel von recht mangelhafter Beschaffenheit ist. Im Gegensatz zum Wietzer Erdöl ist das in Pechelbronn im Elsaß erbohrte Petroleum weit besser; dieses wird schon seit langem bergmännisch gewonnen und in wohleingerichteten Raffinerien verarbeitet. Geringere Bedeutung haben bisher die Oellager in Tegernsee (Oberbayern), Hänigsen-Obershagen (Hannover), Heide (Holstein), Fraustadt-Lissa (Posen), an einzelnen Punkten Braunschweigs usw. Alle diese Lager sind in mäßiger Tiefe gelegen; sie erfordern Bohrlöcher von 250 bis 300 m, neuerdings freilich auch solche von über 600 m. Die Ergebnisse aus Hannover, Bayern und dem Elsaß von 1900 bis 1910 liefert die folgende Uebersicht (Tab. 8). Tabelle 7. Rohölproduktion in Tonnen. Jahr Borneo Java Sumatra Total 1900   59352   83867 158467   301086 1901   85554   88597 357665   531816 1902   84232   54455 186655   325342 1903 105102   91568 563988   760658 1904 215109 110053 542936   868098 1905 439487 110711 513630 1063828 1906 387455 111378 602501 1101334 1907 489151 142983 713841 1345975 1908 511049 137013 738588 1386650 1909 411506 140351 922894 1474751 Tabelle 8. Rohölproduktion in Tonnen. Jahr Hannover(Wietze) Bayern Elsaß 1900   27731   47 22596 1901   24098 19997 1902   29520 20205 1903   41733 20947 1904   67604 22015 1905   57741 21128 1906   59196 131 22023 1907   80255 130 25994 1908 113002 168 28730 1909 113518 ? 29000 1910 110996 ? 30000 Zu den bedeutenderen Oellagern zählen noch Britisch-Indien mit Burma als Hauptstätte der Produktion, die allein etwa ⅚ der dortigen Gesamterzeugung liefert, sowie ferner auch Japan und Peru. Eine Uebersicht über die Erzeugung dieser Länder, zum Teil Tabelle 9. Rohölproduktion in Gallonen. 1905 1906 1907 1908 1909 BurmaOst-Bengalen und AssamPunjab 142063846    2733110         1488 137654261    2897990           871 148888002    3156665          1010 173402790   3243110          430 230396617    3280750           720 Total 144798444 140533122 152045677 176646320 233678087 unter Berücksichtigung der Einzelgebiete, ist in den Tab. 9, 10 und 11 enthalten. Tabelle 10. Rohölproduktion in Barrels. Jahr Japan Formosa 1900   871416 1901 1116688 1902 1204160 1903 1209971 1904 1419473 1905 1472804 1906 1705776     4992 1907 1994207   16432 1908 2061841     9088 1909 1879542 132867 Tabelle 11. Rohölproduktion in Barrels (Peru). Jahr Lobitos Negritos Zorritos Total 1905   75000 335160 37720   447880 1906 162000 330510 42419   536294 1907 279000 396750 65476   756226 1908 319898 543750 71429 1011180 1909 429195 740070 70750 1316118 Ueber sonstige Erdöllager, deren es wie erwähnt noch zahlreiche auf der ganzen Erde gibt, sei folgendes bemerkt: Europa hat minderbedeutende Fundorte noch in Italien, Spanien (Saragossa), Portugal, Frankreich, England, Schottland und Irland, in der Schweiz, in Serbien, Griechenland und in der Türkei. Afrika scheint an den Küsten und im Innern relativ arm an Erdölen zu sein; es sind bisher nur kleine Funde gemacht, und zwar im Norden in Algier und bei Suez, im Süden in Transvaal und im Orange-Freistaat; günstiger erscheinen die Aussichten neuerdings an der westafrikanischen Küste. Amerika verfügt, abgesehen von den bereits genannten, noch über mehr oder minder bedeutende Oellager in Alaska, Kanada, Mexiko, Bolivia, Venezuela, Kolumbia und Argentinien, sowie auf den Westindischen Inseln. In Asien hat man außer den erwähnten größere Lager gefunden in Syrien und Palästina, in Kleinasien und Armenien, Kurdistan, Persien, Afghanistan, Beludschistan, Vorderindien, in China, auf Formosa und Sachalin. Schließlich hat auch Australien schon einige Fundstätten aufzuweisen in Neusüdwales und Neuseeland. Aus den im vorstehenden behandelten Oellieferungen der einzelnen Länder setzt sich die sogen. Weltproduktion zusammen. Welche rasche Entwicklung diese im ganzen genommen, wie langsamer und schnellerer Fortschritt, sogar Stillstand und Rückschritt in den letzten 20 Jahren gewechselt haben, ergibt die folgende Uebersicht über die Welterzeugung an Erdöl (Tab. 12). Tab. 13 zeigt noch eine in bezug auf die Länder erweiterte Darstellung für die Jahre 1907 bis 1909, wobei auch die prozentualen Anteile Berücksichtigung fanden. Aus den vorstehend gemachten Ausführungen erhellt auch noch dieses: das Erdöl findet sich anscheinend weit mehr über die Erde verstreut als die Kohle, was ersterem hinsichtlich der Verwendung einen Vorteil verleiht. Zugunsten der Kohle dagegen stellt sich das Mengenverhältnis, wenigstens soweit die bisherigen Erfahrungen ein Urteil darüber gestatten. Die jährliche Weltproduktion an Tabelle 12. Weltproduktion an Rohöl in Tonnen. Jahr VereinigteStaaten Rußland Niederl.-Indien Rumänien Galizien Britisch-Indien Japan Deutsch-land AndereLänder Zusammen 1890   6002887   3630663    53300     91650   15466   8051 15226       452   9817695 1891   7112337   4404513    67900     87717   24907   8285 15315     1255 11722229 1892   6616765   4593556    82500     89871   31739   10788 14257     2796 11442242 1893   6344469   5338426     41920    74500     96331   39165   13933 13974     2912 11965630 1894   6464131   4851124   111200    70530   132000   42865   22493 17232     2903 11714498 1895   6928888   6509713   133440    80000   202070   48671   22125 17051     3609 13945567 1896   7985807   6571036   191200    75570   339065   56327   30858 20395     2536 15273484 1897   7922292   7126341   360960    79400   309626   71487   34220 23303     1944 15939573 1898   7252714   8070425   414400   106570   323142   71016   41553 25789     2021 16307630 1899   7476281   8640098   246400   198300   324681 123267   70212 27027     2247 17108513 1900   8334289   9927101   425600   226500   326334 141252 113529 50375     1683 19546663 1901   9089984 11157078   624800   233100   452300 187423 145484 44095     3256 21937420 1902 11628665 10550745   800000   286400   576060 211874 156880 49725     4064 24264523 1903 13160435   9902454   869840   384302   727971 328843 126284 58402   83872 25642403 1904 15335318 10283618 1036304   496870   827117 443496 184968 83490   88636 28779817 1905 17648003   7335381 1158360   614870   801793 541960 175745 78869   90000 28444984 1906 16113000   8060763 1188581   887091   760443 560003 175000 81350   90000 27894878 1907 22149862   8247795 1178797 1129097 1175974 579316 268129 106379 258737 35094086 1908 23942997   8291526 1143243 1147727 1754022 672938 276124 141900 681756 38052233 1909 24284570   8796040 1474751 1296403 2076740 890202 268321 143244 574376 39804647 1910 28400000   9008640 1352289 1761575 141000 1911 28468714   9072614 1595000 1544072 1458275 140000 Kohle beträgt gegenwärtig mehr als 1 Milliarde Tonnen, diejenige an Erdöl nur 45 Millionen, also nur 1/20 der Kohlenförderung. Ob dieses Verhältnis wesentlich zugunsten des Oels noch verschiebbar, ist zum mindesten fraglich. Dagegen ist das eine so gut wie gewiß, daß nämlich die Kohlenlager, obwohl auf weniger Punkte zusammengedrängt, die Oelvorräte der Erde an Mächtigkeit weit übertreffen. Sonach dürfte die Oelproduktion die Kohlenförderung nie auch nur annähernd erreichen, wenn sie auch, wie selbstverständlich zu erwarten, noch wesentlich zunehmen wird. An einen ernsthaften allgemeinen Wettbewerb zwischen Kohle und Oel ist daher schwerlich zu denken, und es wird die Sorge einer einsichtigen Weltwirtschaft sein müssen, den Verbrauch des Oeles auf bestimmte Zwecke zu beschränken und beizeiten zu verhindern, daß mit den vorhandenen Vorräten Mißbrauch getrieben werde. Daß diese Vorsicht als dringend geboten allgemein zum Bewußtsein komme, ist die Forderung einer Zeit, die, wenn nicht alle Zeichen trügen, einen Wendepunkt in der Oelindustrie darstellt. Hierauf wird aber weiter unten bei der Besprechung über die Verwertung des Erdöls noch zurückzukommen sein. Textabbildung Bd. 327, S. 532 Fig. 1. Flöz. Textabbildung Bd. 327, S. 532 Fig. 2. Lager. Textabbildung Bd. 327, S. 532 Fig. 3. Lagerschlauch. Textabbildung Bd. 327, S. 532 Fig. 4. Lagerzone. III. Die Erdölindustrie. Interessant und höchst lehrreich ist die Geschichte dieser Industrie, welche die systematische Gewinnung und Verarbeitung des Erdöls umfaßt. Jedoch ist hier nicht Raum für eine ausführliche Darstellung solcher geschichtlichen Entwicklung, obwohl sie sich nur auf eine Zeit von etwa 50 Jahren erstreckt. Aus kleinsten Anfängen ist diese Industrie emporgewachsen zu ihrer heutigen weltumspannenden Bedeutung. Im engen Konnex mit ihrer Entfaltung stehen die wechselvollen Lebensschicksale von Menschen, die zum Teil das „Oelfieber“ ergriff, so wie andere, zu anderer Zeit, die fieberhafte Sehnsucht nach Gold. Mit der Zeit wuchs auch die Beteiligung des Kapitals an dieser Industrie ins Ungeheure, so daß heute Milliarden darin investiert sind. Zahlreiche andere Industrien hat diese Entwicklung unmittelbar befruchtet und weit größer noch ist der mittelbare Einfluß, den der Fortschritt in der Verarbeitung des Oeles besonders den verschiedenen Zweigen der Maschinentechnik gebracht hat. Indem man diese Entwicklung bis ins Einzelne verfolgt, erhält man das Bild eines zu riesenhaftem Aufschwung gelangten industriellen und kommerziellen Gebiets und zugleich ein Kulturbild ersten Ranges. Was das Erdöl kulturell bedeutet, ist zum großen Teil schon durch das Wort Licht gekennzeichnet. Dies ist unverkennbar der Fall, obwohl die Verwendung als Lichtquelle eine der primitivsten Verwertungsprozesse darstellt, da nur ein geringer Bruchteil der Energie in Form von Licht nutzbar gemacht werden kann. Welche bedeutsame Entwicklung liegt ohne Zweifel in der schnellen Ausgestaltung der Beleuchtungstechnik von der altehrwürdigen Beleuchtung mit animalischen und vegetabilischen Oelen zum Petroleum-, Gas- und elektrischen Licht unserer Tage. Weit erheblicher noch ist die mittelbare Einwirkung dieses Faktors auf die gesamte Technik, auf die Kultur und Zivilisation, deren Verbreitung unter den großen Massen der Völker darin einen wesentlichen Ursprung hat. Textabbildung Bd. 327, S. 532 Fig. 5. Oelspringer. Die Technik der Erdölgewinnung hat mit den einfachsten Mitteln begonnen und sich erst allmählich die heutigen vervollkommneten Bohrverfahren zu eigen gemacht. Zum besseren Verständnis dieser Verfahren ist es erforderlich, die Arten des Oelvorkommens zu kennen. Teils sind die Erdöllager ursprünglich (primär), teils nachträglich (sekundär) entstanden, d.h. durch Wanderung des primären Oeles gebildet. Entsprechend der geologischen Entwicklung haben die primären Lager die Form Tabelle 13. Weltproduktion an Rohöl. In Tonnen In v. H. 1907 1908 1909 1907 1908 1909 Vereinigte StaatenRußlandGalizienNiederländisch-IndienRumänienBritisch-IndienMexikoJapanPeruDeutschlandKanadaItalienAndere Länder 22149862  8247795  1175974  1178797  1129097    579316    133355    268129       8732    106379    105200        7450        4000 23942997  8291526  1754022  1143243  1147727    672938    464188    276124    134824    141900     70400       8344       4000 24284570 8786047 2076740 1474751 1296403   890202   331832   268321   175482   143244     56101       6954       4000    63,12   23,50    3,36    3,36    3,22    1,65    0,38    0,76    0,02    0,30    0,30    0,02    0,01    63,09   21,85    4,43    3,08    2,90    1,77    1,22    0,73    0,36    0,35    0,19    0,02    0,01    61,24   22,19    5,02    3,71    3,13    2,24    0,84    0,68    0,44    0,34    0,14    0,02    0,01 Summa 35094086 38052233 39804647 100,00 100,00 100,00 von Schichtenlagerstätten, von Flözen, Lagern und Lagerschläuchen angenommen (Fig. 1 bis 4). Durch Zertrümmerungen und Verschiebungen in den Erd- und Gesteinsschichten wurden Spalten gebildet. Das Oel ist zum Teil in solche Spalten gewandert und bildet darin Gänge, als welche man ausgefüllte Spalten bezeichnet. Oder es hat sich bei der Wanderung in ein porenreiches Schichtengestein ergossen, so daß ein solches Lager einem primären gleicht. Bisweilen auch ist das Oel zutage getreten und hat Oberflächen-Lagerstätten gebildet, die also fast immer sekundär entstanden sind. Die bewegende Kraft, welche die Wanderung des Oeles bewirkte, ist zum geringsten Teil die Schwere gewesen, weit mehr das eingeschlossene Gas. Dieses bedingt auch das Auftreten von Oelspringern oder Sprudlern (Fig. 5). Was das Auffinden von neuen Oelgebieten betrifft, so ist dieses nicht eben einfach, indem man im wesentlichen auf oberflächliche Spuren angewiesen ist (Oelhäutchen auf Gewässern oder ölführende Steine) und trotz des Vorhandenseins solcher Zeichen oft das Erhoffte nicht findet. Sind aber einmal in einem Gebiet Aufschlüsse gemacht, so wird man die Tatsache in Betracht ziehen müssen, daß ergiebige Felder bei relativ geringer Breite eine beträchtliche Längenausdehnung aufweisen. Eine mitten durch ein solches Gebiet gelegte Längslinie, die man als Oellinie bezeichnet, zeigt für neue Bohrungen den Weg, der mit größter Wahrscheinlichkeit Erfolg verspricht. Angell war es, der schon im Jahre 1867 nach eingehenden praktischen Studien in Pennsylvanien diesen Erfahrungssatz ermittelt und darauf seine sogen. Belttheorie aufgebaut hat, auf Grund welcher damals die Zahl der Fehlbohrungen von 25 v. H. auf 3 bis 5 v. H. herabging. (Fortsetzung folgt.)