Titel: | VERSUCHSEINRICHTUNGEN ZUR PRÜFUNG VON LUFTSCHRAUBEN. |
Autor: | Paul Béjeuhr |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 533 |
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VERSUCHSEINRICHTUNGEN ZUR PRÜFUNG VON
LUFTSCHRAUBEN.
Von Paul Béjeuhr,
Berlin.
(Fortsetzung von S. 521 d. Bd.)
BEJEUHR: Versuchseinrichtungen zur Prüfung von
Luftschrauben.
Bevor nun auf die Meßinstrumente eingegangen werden soll, mögen die Aenderungen
erwähnt werden, welche beim zweiten Umbau auf Grund der gesammelten Erfahrungen
durchgeführt wurden.
Der Umbau erfolgte nach Professor Prandtls Entwürfen unter
der Leitung des Verfassers in der Maschinenfabrik Gebr.
Freitag, Butzbach in Hessen. Die Aenderungen (siehe Fig. 23) beziehen sich sowohl auf eine Erhöhung der
Eigengeschwindigkeit des Wagens als auch auf möglichste Eliminierung von
Fehlerquellen. Die Luftschraube überträgt ihren Schub nicht direkt auf den Wagen,
sondern vermittels des oberen, gelenkig in einem Parallelogramm gelagerten Getriebes
durch einen Winkelhebel auf einen Oeldruckzylinder, so daß der vom
Registriermanometer aufgezeichnete Oeldruck in einem bestimmten Verhältnis zum
Propellerschub steht. Die Leistungsmessung erfolgt dadurch, daß das obere Getriebe
in Kugellagern frei um die Propellerachse pendeln kann und daß die durch die
Schraubenhemmung beim Betriebe des Propellers auftretende Drehmomentreaktion durch
Vermittlung eines kleinen Gestänges ebenfalls auf einen Oeldruckzylinder übertragen
wird, wodurch wiederum eine bestimmte Aufzeichnung im Registriermanometer erfolgt.
Bei der Prüfung sehr kleiner Propeller erwies sich jedoch trotz der
außerordentlichen Gewichtsbeschränkung des Wagens dieser noch als zu schwer, um den
Propeller auf die für seinen Betrieb nötige Fahrgeschwindigkeit zu bringen. Daher
ist vor dem großen 60/100 PS-Motor noch ein kleiner 20 FS-Benzinmotor quer zur
Fahrtrichtung aufgestellt, der mittels eines Wechselgetriebes durch direkte
Kettenradübersetzung die Vorderachse des Wagens antreibt und so als Zusatzmotor
verwendet werden kann, um einerseits bei kleinen Propellern das Fahren zu
erleichtern, andererseits bei großen auf hohe Eigengeschwindigkeiten (bis zu 25
m/Sek.) zu kommen.
Wegen dieser zu erwartenden hohen Geschwindigkeiten, dann wegen der
Gewichtsvermehrung und endlich, weil sich die Federung als etwas weich
herausgestellt hat, ist die Gesamtfederung des Wagens wesentlich verstärkt, während
andererseits großer Wert auf Vervollkommnung der Bremsvorrichtungen gelegt wurde. So
ist außer der doppeltwirkenden Innenfelgenbremse auf jedes Rad für beide Achsen eine
gewöhnliche Doppelklotzbremse vorgesehen, außerdem eine auf das Wechselgetriebe
wirkende, durch Fußhebel zu betätigende Backenbremse, während endlich zur
Vergrößerung der aktiven Reibflächen auf den Schienen vor die Hinterachse ein
Hemmschuh heruntergelassen werden kann, auf welchen die Hinterräder auflaufen und
hierdurch ein außerordentlich schnelles Halten des Wagens herbeiführen.
Um eine günstigere Luftzuströmung zur Schraube zu gewährleisten, sitzt diese nicht
unmittelbar am Getriebebock, sondern mittels einer Verlängerungswelle am äußersten
Ende des Wagens. Bei der bisherigen Anordnung der Einrichtung mußte bei den
Versuchen außerordentlich darauf geachtet werden, daß die Messung in einem Beharrungszustand vorgenommen wurde, weil sonst das
beweglich gelagerte Getriebe bei Beschleunigungen und Verzögerungen durch seine
große Masse erhebliche Beeinflussungen der Schubaufzeichnungen ergab. Um auch diese
Fehlerquelle auszugleichen, ist das obere Gehäuse durch ein Gegengewicht unterhalb
der Parallelogrammlagerung ausgeglichen. Ein zweites auf demselben Hebelarm
verschiebbares Gegengewicht dient dem Ausgleich der verschieden schweren
Propeller.
Und nun die Meßinstrumente: Wie wir vorhin gesehen haben, äußern sich der
Schraubenschub und das zu seiner Inbetriebhaltung nötige Drehmoment je durch den
Druck in einer senkrechten Stange. Zur selbsttätigen Aufzeichnung wurde nun die
hydraulische Uebertragung gewählt, so daß sich als Endapparat ein doppeltes
Registriermanometer ergab. Unter den Druckstangen sind, fest gelagert, je ein
Meßzylinder, ähnlich den bei Festigkeitsmaschinen üblichen, aus Chromnickelstahl
angeordnet, in welchem zwei präzis geschliffene Kolben dicht geführt sind. Diese
beiden Kolben dienen dazu, verschiedene Meßbereiche für große und kleine Propeller
einzustellen; das Manometer schreibt bis 25 kg/qcm, der kleine Kolben von 3 cm
genügt also für einen Stangendruck bis 150 kg, der große von 6 cm
kann bis 600 kg aufnehmen. Von diesen Zylindern führte die Druckleitung über zwei
Plattenfedermanometer mit Zeigern zu den empfindlichen Registriermanometern. Das
Uhrwerk der Schreibtrommel dreht diese in zwei Minuten einmal herum; rechnet man für
den Beharrungszustand der Fahrt etwa zehn Sekunden, so lassen sich genügend viele
Zustände auf einem Streifen vereinigen, wenn rechtzeitig an- und abgestellt
wird.
Für leichte Eichmöglichkeit ist das Uhrwerk mit einer Reibkupplung versehen, so daß
eine Drehung der Trommel auch von Hand möglich ist.
Der zweite Schreibapparat ist der Chronograph, bei welchem ein Papierstreifen über
eine Trommel unter vier Schreibhebeln hinweg bewegt wird, die ihrerseits durch
Elektromagnete betätigt werden. Die Nadeleindrücke sind von der Rückseite des
Papierstreifens gut zu lesen.
Textabbildung Bd. 327, S. 534
Fig. 23.
Dieser Chronograph wird nun folgendermaßen betätigt: Auf der Zwischenschwelle hinter
dem Motor sitzt eine kleine Schnecke, in die ein Zahnrädchen eingreift; in diesem
sitzen diametral zwei Stifte, die mit Hilfe einer kleinen Feder bei jedem Vorbeigang
einen Strom schließen. In ähnlicher Weise werden die Umdrehungen der Vorderachse
aufgeschrieben, aus denen sich die Wagengeschwindigkeit ergibt. Diese
Wagengeschwindigkeit ist wichtig zur Ermittlung des Beharrungszustandes, d.h. ob
während der Messung irgendwelche Beschleunigungen oder Verzögerungen stattgefunden
haben, weil sie infolge der großen Massen der Getriebe starke Beeinflussungen des
Propellerschubes mit sich gebracht hätten.
Die Relativgeschwindigkeit des Propellers zur Luft wird durch ein
Schalenkreuzanemometer gemessen, das an einem 5 m langen Mast vor dem Wagen
angebracht ist. Das Anemometer, dessen Schalenkreuz in fast 12 m Abstand von der
Schraube in der verlängerten Propellerachse liegt, damit der Sog keinen Einfluß auf
dasselbe ausübt (wie Versuche bestätigten), ist nun so eingerichtet, daß es nach je
20 m zurückgelegtem Luftweg einen Kontakt gibt – also ebenfalls einen Punkt auf dem
Papierstreifen.
Textabbildung Bd. 327, S. 535
Fig. 24. Ergebnisse von Standversuchen.
Endlich kommt noch das wichtige Vergleichsinstrument, dessen Aufschreibungen erst den
Zeitmaßstab festlegen – die Sekundenkontaktuhr, deren umlaufender Zeiger die
Kontakte schließt und öffnet. Jeder zehnte Kontakt ist von den übrigen isoliert und
führt den Strom statt zum Chronographen zu einem Zeiger des Registriermanometers; es
gibt bei ersterem also eine Lücke, während beim Manometer gerade geschrieben wird.
Bei gleichzeitig angestellten Instrumenten ergeben sich also die zu einem bestimmten
Schub und Drehmoment gehörigen Geschwindigkeiten einwandfrei, indem man die
Diagramme so zusammenlegt, daß das Sekundenzeichen des Manometerbulletins auf die
Lücke des Chronographendiagramms paßt.
Verschiedene Zeigerinstrumente und die Betätigungshebel der Zünder, Drosseln,
bremsenzweckmäßig um den Führersitz gruppiert – vervollständigen die
Einrichtung.
Zunächst wurden mit der Anlage eine Reihe von Standversuchen ausgeführt und die in
Fig. 24 aufgetragenen Ergebnisse lassen das gute
Funktionieren erkennen. Es sei hier dann das sehr charakteristische Diagramm (Fig. 25) gebracht, das Anhaltspunkte über die Grenze
der Brauchbarkeit von Standversuchen im allgemeinen gibt. Diese Versuche fanden in
einer großen Halle statt und zwar drückten die Schrauben die Luft durch das große
Tor nach außen, während durch die vielen Fenster frische Luft nachströmen konnte. Da
das Tor aber nur etwa 4 m hoch war, während die Oberkante des 5 m-Propellers fast
6,3 m über Fußboden maß, konnte sich hinter der Schraube keine glatt
abfließende Luftsäule bilden, vielmehr konnten nur die unten liegenden Teile dieser
Luftsäule ungehindert ins Freie gelangen, während die obere Luftschicht sich staute
und lediglich in Schwingungen geriet. Die Flügel fanden daher an einer Kreisstellung
zurückfließende Luft, d. h. größeren Widerstand vor und
erzeugten daher verschieden großen Schub, was sich durch ähnliche Schwingungen der
Schubkurve zum Ausdruck bringt, während das Drehmoment keinerlei Abweichungen zeigt.
Natürlich steigerten sich die Störungen des fortgeschobenen Luftstromes mit den
Tourenzahlen, was sich ebenfalls deutlich im Diagramm ausprägt.
Textabbildung Bd. 327, S. 535
Fig. 25. Manometerdiagramm; Standversuch mit 5 m Durchmesser
Rutenberg-Schraube.
Die Prüffahrten ergeben Diagramme wie Fig. 26, zu
denen dann noch entsprechende Streifen des Chronographenpapiers gehören (Fig. 27). Es werden nun auf diesen Streifen Teile
herausgesucht, bei denen ein genügender Beharrungszustand geherrscht hat. Für diese
besonders geeigneten Strecken werden nun die korrespondierenden Abschnitte auf dem
Manometer-Bulletin gesucht, wobei die vorerwähnte Einrichtung des Zeitschreibers
sich sehr gut bewährt, indem jeder Lücke des Chronographenstreifens ein Ausschlag
auf dem Manometerpapier entspricht. Nun werden aus den aufgeschriebenen Drucken die
effektiven errechnet, wobei jedoch die Bemerkungen über die verwendeten Kolben
beachtet werden müssen. Die untere Schubkurve ist unter Benutzung des großen Kolbens
aufgezeichnet, jedes kg/qcm entspricht also nach dem Querschnitt
\frac{6^2\,\pi}{4}=28,3\mbox{ kg}, im Fall II z.B. 6,6 ∙ 28,3
= 186,4 kg. Nun ist aber durch den Winkelhebel die Schubkraft des Propeller im
Verhältnis 2 : 1 in die Druckstange geleitet, also ergibt sich ein wirklicher Schub
von 93,2 kg. Bei der Aufschreibung des Drehmoments ist vermerkt, daß von der
Aufzeichnung 3 kg/qcm abzuziehen sind, daß also die Null-Linie beim Strich 3 liegt.
Das Drehmoment überträgt sich auf die Druckstange durch einen Hebelarm von 0,5 m,
also entspricht beim gleichen Beispiel der Druck von 10,62 – 3 = 7,62 kg/qcm bei
einem Querschnitt des kleinen Kolbens von
\frac{3^2\,\pi}{4}=7,07\mbox{ qcm;
}7,62\,.\,0,5\,.\,7,07=26,9\mbox{ mkg.}.
Textabbildung Bd. 327, S. 536
Fig. 26. Manometerdiagramm; Fahrversuch mit der kleinen
Reißner-Schraube.
Nachdem dann noch die Vorwärtsgeschwindigkeit gegen die Luft ν und die Wagengeschwindigkeit w aus dem
Streifen ermittelt ist, können die Koeffizienten folgender von Prandtl aufgestellter Formeln errechnet werden.
Es wurden drei Koeffizienten bestimmt: 1. Der Wirkungsgrad des Propellers (d.h. das
Verhältnis der gewonnenen Arbeit zu der aufgewandten Arbeit) als die
Beziehung
\eta=\frac{P\,.\,v}{M\,.\,\omega},
wobei P der achsiale
Propellerschub (Nutzkraft des Propellers), M das zum
Betrieb des Propellers aufgewandte Drehmoment ν die
Relativgeschwindigkeit der Propellerachse gegen die umgebende Luft und n die minutliche Tourenzahl bezw.
\omega=\frac{2\,\pi\,n}{60} die Winkelgeschwindigkeit.
2.
\zeta=\eta\,\left(1/2+\sqrt{1/4+\frac{\varphi}{2}}\right)
als Gütegrad der Raumausnutzung; wobei
\varphi=\frac{P\,.\,g}{\gamma\,.\,\pi\,.\,r^2\,.\,v^2}.
Bei Beschränkung in den Außenmaßen der Propellers ergibt sich
das Verhältnis des Wirkungsgrades des Propellers zu dem Wirkungsgradmaximum, das ein
idealer Propeller von gleichem Außendurchmesser 2 r bei
der beobachteten Fahrgeschwindigkeit ν und Schubkraft
P erreichen könnte.
Textabbildung Bd. 327, S. 536
Fig. 27. Nachbildung der Originalstreifen vom Chronographenpapier.
3. Als Maßzahl für die Eignung eines Propellertyps zur direkten Kupplung (also für
die Eignung als Schnellläufer)
\vartheta=\frac{p^2}{M^2\,.\,\omega}\,\sqrt{\frac{P\,.\,g}{\gamma}}.
Diese ist das Produkt des Wirkungsgrades mit einer Wertziffer für größte
Kraftentfaltung bei gegebenem Drehmoment und ist um so größer, je größer einerseits
die Kraftentfaltung, andererseits der Wirkungsgrad ist.
Die drei Maßzahlen η, ζ und ϑ nehmen für verschiedene
Betriebszustände ein und desselben Propellers verschiedene Werte an; dadurch, daß
man diese Werte als Ordinaten zu der den Betriebszustand charakterisierenden Größe
\lambda=\frac{v}{r\,.\,\omega} als Abszisse aufträgt, ergeben
sich Kurven, die für einzelne Propellertypen charakteristisch sind.
Diese Kurven sind in Fig. 28 für unser
Rechnungsbeispiel übersichtlich zusammengerückt, die Maßstäbe sind an der rechten
Seite aufgezeichnet. Aber das Kurvenblatt enthält noch zwei weitere Größen:
Gemäß den Vorschlägen von Prof. Dr. PrandtlVgl. hierüber den Aufsatz von L Prandtl: Bemerkungen über Dimensionen und
Luftwiderstandsformeln: Zeitschr. f. Flugtechnik und Motorluftschiffahrt,
Jahrg. I, S. 157 ff. nach Möglichkeit alle Versuchsergebnisse in
dimensions-losen Größen festzulegen, sollen nunmehr unter Zugrundelegung eines
„rationalen Maßsystems“ die Zahlenwerte eingeführt werden, welche als
Kennzahlen für Leistung und Schubkraft eines Propellers anzusehen sind.
Textabbildung Bd. 327, S. 537
Fig. 28. Zweiflügelige Schraube (Reißner)
Als bestimmende Größen treten bei Luftschrauben der Radius der Schraube r, die Schraubensteigung h, die Winkelgeschwindigkeit ω (aus der
Umdrehungszahl n), die Fortschreitungsgeschwindigkeit
ν der Schraubenachse relativ zur umgebenden Luft
und die Luftdichte \frac{\gamma}{g} auf. Zunächst ergibt sich in
dem Verhältnis der Fortschreitungsgeschwindigkeit ν zur
Umfangsgeschwindigkeit r ∙ ω eine dimensionslose Größe λ; nur die Fälle,
in denen λ konstant ist, dürfen miteinander verglichen
werden. Als Fläche wird zweckmäßig die Schraubenkreisfläche π ∙ r2 gewählt; als Geschwindigkeit das
Produkt r ∙ ω, weil es
dadurch möglich wird, die beiden Kennzahlen auch für die am festen Punkt arbeitende
Schraube aufzustellen. (Nimmt man dagegen als Geschwindigkeit ν, so führt diese, weil sie für den Stand = 0 wird, den
neuen Zahlenwert auch auf 0 zurück.) Wir erhalten nun die Formel
P=\psi\,.\,\pi\,.\,r^2\,.\,\frac{\gamma}{g}\,.\,r^2\,.\,\omega^2.
Folglich ergiebt sich φ als
reiner Zahlenwert, wobei es gleichzeitig als Funktion von
\lambda=\frac{v}{r\,.\,\omega} aufzufassen ist. Die
zuzuführende Arbeitsleistung unterscheidet sich von der Kraft durch einen Faktor von
der Dimension einer Geschwindigkeit. Fügt man also r ∙ ω als Faktor auf der rechten Seite hinzu, so ergibt sich
L=\mu\,.\,\pi\,.\,r^5\,.\,\omega^3\,.\,\frac{\gamma}{g}.
Ferner ist L = M ∙ ω,
folglich
M=\mu\,.\,\pi\,.\,r^5\,.\,\omega^2\,.\,\frac{\gamma}{g}.
Nach diesen Formeln sind die einzelnen φ- und μ-Punkte errechnet und in Fig. 28 eingetragen; will man nun für irgend einen
Zustand P und M ermitteln,
so ist es nur nötig, aus dem gegebenen v und
\omega\,\lambda=\frac{v}{r\,.\,\omega} zu errechnen und die
zugehörigen μ- und φ-Werte
der Figur zu entnehmen; hieraus ergeben sich dann auch die vorstehenden Formeln P und M.
Wird z.B. n = 980, entsprechend einem ω = 102,5, ν = 15 m/sek angenommen, so ist zunächst
\lambda=\frac{15}{1,05\,.\,102,5}=0,1395,
hierfür ist φ = 0,018, M =
0,0048; dann wird also die Schubkraft
P=\psi\,.\,\pi\,.\,r^4\,.\,\omega^2\,.\,\frac{\gamma}{g}-0,018\,.\,3,14\,.\,1,05^4\,.\,102,5^2\,.\,\frac{1,188}{9,81}=88\mbox{
kg}
das Drehmoment
M=\mu\,.\,\pi\,.\,r^5\,.\,\omega^2\,.\,\frac{\gamma}{g}=0,0048\,.\,3,14\,.\,1,05^5\,.\,102,5^2\,.\,\frac{1,188}{9,81}=24,4\mbox{
mkg usw.}
Die φ-Kurve strebt sehr stetig der Abszissenachse zu, so
daß der Schnittpunkt vorher festlegbar erscheint; die Verhältnisse müssen bei
Propellerflächen ähnlich liegen wie bei geraden Platten im bewegten Luftstrom. Es
wird auf der Eintrittsseite ein Gebiet liegen, dem eine geringe
Relativgeschwindigkeit der Luft gegen die Fläche eigen ist, während die Wirbel an
der Rückseite die ausweichende Luft zu beträchtlicher Vergrößerung ihrer
Geschwindigkeit veranlassen. Dieser Punkt bedeutet ja nichts anderes, als daß die
Schubkraft = 0 wird; dies kann aber nur dann eintreten, wenn der Propeller sich mit
einer solchen Geschwindigkeit bewegt, daß die einzelnen Flügelelemente bei ihrer
Bewegung keinen Schub oder, allgemeiner gesprochen, keinen Auftrieb mehr geben. Bei
geraden Platten, entsprechend geraden Flügelflächen, trifft dies zu, wenn sie gegen
die Bewegungsrichtung keinerlei Neigung aufweisen. Dies zeigt auch Fig. 29 sehr deutlich, wenngleich die Versuchspunkte
nicht so weit gehen. Die φ-Kurve schneidet die
Abszissenachse im Punkt \lambda_1=\frac{s}{2\,.\,r\,.\,\pi};
diese größte Geschwindigkeit (auch die ideelle Marschgeschwindigkeit genannt) wird
erreicht, wenn für jedes Flächenelement v = u ∙ tg α
wird, wo u die Umfangsgeschwindigkeit, α aber bei der Rotation den Winkel zwischen
Schraubenfläche und Bewegungsrichtung bedeutet. Nach den Eigenschaften der gemeinen
Schraubenfläche ist die Gesamtsteigung dividiert durch den äußeren Kreisumfang
\frac{s}{2\,.\,r\,.\,\pi}=\mbox{tg}\,\alpha;
also
v = u ∙ tg α; u = r ∙ ω
v=r\,.\,\omega\,\frac{s}{2\,.\,r\,.\,\pi}=\frac{\omega\,.\,s}{2\,.\,\pi}.
Daraus errechnet sich das zugehörige λ zu;
\lambda=\frac{v}{r\,.\,\omega}=\frac{\omega\,.\,s}{r\,.\,\omega\,.\,2\,.\,\pi}=\frac{s}{2\,.\,r\,.\,\pi}=\lambda_1.
Textabbildung Bd. 327, S. 538
Fig. 29. Propeller: Rothenberg, 5 m Durchmesser.
Besonders interessant ist Fig. 30, welche die
Ergebnisse der beiden gegenläufigen Poelke-Propeller,
System Wright, festlegt. Die Resultate der rechtssowie
der linksläufigen Schraube sind durch passende Wahl der Bezeichnungspunkte
voneinander unterschieden, wobei ich hervorheben möchte, daß der Rechtsläufer
infolge ungenügender Reparatur nach einem Bruch nicht ganz die Werte für ein höheres
λ (wie der linkslaufende Propeller) zu erreichen
vermochte. Die Uebereinstimmung der Versuche ist, wenn man bedenkt, daß es sich bei
den Schrauben um reine Verkaufsgegenstände – nicht aber um besonders sauber
hergerichtete Versuchsobjekte – handelte, auch im Hinblick auf den jedesmal
erforderlichen Umbau unserer Versuchseinrichtung eine recht befriedigende.
Textabbildung Bd. 327, S. 538
Fig. 30. Zusammenstellung der Kurven für zwei gleiche aber gegenläufige
Propeller, Bauart Wright.
Von großem Nutzen erweisen sich nun die von Prandtl
aufgestellten dimensionslosen Größen, wenn es sich darum handelt, aus irgendwelchen
vorliegenden Kurven (etwa in der Art unserer Abbildungen) für irgendeine
Verwendungsart die zweckmäßigste Schraube auszuwählen. Man wird dann etwa wie folgt
verfahren: Nach den Versuchen von Dorand haben die
Umrechnungen von Prandtl ergeben, daß geometrisch
ähnliche Schrauben gleiche Kurven für die dimensionslosen Größen besitzen, woraus
dann weiter folgt, daß auch die hieraus abgeleiteten Funktionen der Güteziffern η, ζ und ϑ gleichen
Verlauf nehmen müssen. Das bedeutet nun, daß jedes Kurvenblatt für jede beliebige
Schraube Gültigkeit besitzt, wenn diese nur die geometrische Aehnlichkeit mit dem
Original einhält.
(Fortsetzung folgt.)