Titel: | ÜBER EINE WÜNSCHENSWERTE BERICHTIGUNG AM HARTUNG-REGULATOR. |
Autor: | Fr. Dubois |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 561 |
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ÜBER EINE WÜNSCHENSWERTE BERICHTIGUNG AM
HARTUNG-REGULATOR.
Von Fr. Dubois, Dipl.-Ing., Assistent für
Maschinenbau an der eidgen. Techn. Hochschule in
Zürich.
DUBOIS: Ueber eine wünschenswerte Berichtigung am
Hartung-Regulator.
Inhaltsübersicht.
Veränderlichkeit der Unempfindlichkeit und der Stellkraft beim
gewöhnlichen Hartung-Regulator. Bemühungen, die
Unveränderlichkeit von ε und K durch Anwendung der „Corliß-Schränkung“ zu erzielen. Die Eindeutigkeit der Lösung. Theorie
des alten Hartung-Regulators mit rechtem Winkel zwischen
Pendelhebelarmen. Theorie des verbesserten Härtung-Regulators mit stumpfem Winkel
zwischen den Pendelarmen. Schlußformel. Zahlenbeispiel. Vergleich mit einem
gewöhnlichen Hartung-Regulator.
––––––––––
Der sich in der modernen Technik – und namentlich im Dampfturbinenbau – immer weitere
Kreise erobernde Federregler von Hartung ist mit der
Eigenschaft behaftet, daß seine Unempfindlichkeit nicht konstant ist.
Alte Ausführung. Neue Ausführung.
Die in den oberen Lagen stark zunehmende Unempfindlichkeit kann im Regelungsvorgang
zu ungewünschten Erscheinungen Veranlassung geben. – Diese Tatsache war schon längst
bekannt, und man hat sich bemüht, die Konstanz der Stellkraft nach Tunlichkeit zu
erreichen.
Textabbildung Bd. 327, S. 561
Fig. 1. Alte Ausführung; Neue Ausführung
Neuere Hartungsche Regler (Fig.
1) zeigen in dieser Hinsicht gegen die ursprüngliche Ausführungsform eine
Verbesserung, die darin besteht, daß der Winkel, welchen die beiden Arme der zur
Uebertragung der Bewegung der Schwungmassen auf die Muffe dienenden Winkelhebel
miteinander einschließen, nicht mehr, wie dort = 90° gemacht wird, sondern
neuerdings als Stumpfer ausgeführt wird.
Daß dadurch eine bessere Annäherung an der Konstanz der Unempfindlichkeit erreicht
wird, davon kann man sich leicht an Hand folgender kurzen Ueberlegung
überzeugen.
Wir schließen uns den in der Regulatorentheorie allgemein üblichen Bezeichnungen an
und nennen:
ε den Unempfindlichkeitsgrad;
S die „Energie“, d.h. die
Kraft, welche der ruhend und vom Stellzeuge nicht belastet gedachte Regler auf die
Muffe ausübt. Der Begriff von „Energie“ deckt sich mit denjenigen von der
„Statischen Hülsenkraft“ bei den alten Gewichtsregulatoren;
K die Stellkraft, d.h. diejenige
Kraft, welche der Regulator zur Verstellung der ganzen
Reguliervorrichtung zu leisten hat, und die durch die verhältnismäßige Aenderung der
minutlichen Umlaufzahl um den Betrag \frac{\epsilon}{2} in
positivem oder negativem Sinne \left(+\frac{\epsilon}{2}\mbox{ oder
}-\frac{\epsilon}{2}\right) hervorgerufen wird.
Textabbildung Bd. 327, S. 561
Fig. 2.
Zwischen den drei Größen s, S und K besteht der bekannte Zusammenhang:
\epsilon=\frac{K}{S}
Nun ist (Fig. 2)
S=\frac{a}{b}\,S', wenn S' die auf
den Schwerpunkt der Schwungmasse reduzierte „Energie“ bezeichnet. Im Ausdruck von S' ist die Federkraft enthalten und letztere ändert
sich mit dem Regulatorausschlag.
Wenn also das K konstant sein soll, so soll dafür e
veränderlich sein; oder, ist das e eine Konstante, so
muß das K veränderlich sein; aber weder die eine noch
die andere dieser beiden Möglichkeiten ist für eine gute Regelung erwünscht.
Dann bleibt wohl nichts anderes übrig, als das Verhältnis
\frac{a}{b} veränderlich zu machen, wodurch das S trotz der Variabilität von S' konstant gehalten wird. Es muß aber bei dieser Veränderlichkeit von
\frac{a}{b} das Prinzip der Erhaltung der Arbeit gewahrt
sein, also:
S × δs = S' × δs'.
Dies kann man einfach mit Hilfe der bei den
Dampfmaschinensteuerungen wohlerprobten „Corliß-Schränkung“ erzielen.
Die Kraft der Feder ist um so größer, je größer ihre Zusammendrückung, also je größer
der Ausschlag ist. Um eine konstante „statische Hülsenkraft“
S zu erlangen, müssen wir daher bei den starken
Ausschlägen, d.h. bei hochgehobener Muffe, einen großen Weg derselben haben;
hingegen bei ganz niederstehender Muffe, also für kleine Auslenkungen der
Schwungkörper, müssen wir einen geringen Weg der Muffe zurücklegen.
Die „Corliß-Schränkung“ erfüllt diesen Zweck
vollkommen. Soviel lehrt die einfache Anschauung. Demgemäß findet man auch heute Hartungsche Regler mit ziemlich stumpfem Winkel zwischen
den beiden Armen der Winkelhebel.
Ueber das erforderliche Mindestmaß des stumpfen Winkels wußte man bis jetzt nichts
genaueres, und man pflegte nach Gefühl den Winkelhebel mit dem bequemen runden Maß
120° auszuführen, wie Verfasser an Zeichnungen von ausgeführten Reglern von Hartung feststellen konnte.
In seiner Diplomarbeit an der eidgen. Techn. Hochschule zu Zürich im Jahre 1911 hat
Verfasser darauf hingewiesen, daß der zahlenmäßige Betrag des
in Frage stehenden Winkels einen ganz bestimmten, von den übrigen
Regulatordimensionen abhängigen Wert haben muß, wenn die Bedingung ε = konst. und K =
konst. erfüllt sein soll.
Prof. Dr. A. Stodola in Zürich machte in freundl. Weise
Verfasser darauf aufmerksam, daß die im folgenden enthaltene Ableitung ob ihrer
praktischen Bedeutung wert wäre, technischen Kreisen bekannt gemacht zu werden.
Dieser Anregung Folge leistend, entscheide ich mich, die Sache jetzt zur
Veröffentlichung zu bringen.
Um den Gegensatz zwischen dem alten Regler mit dem rechten Winkel der beiden
Pendelarme, und dem neuen Regler mit stumpfem Winkel klarer hervortreten zu lassen,
werden wir an dieser Stelle die bekannte Theorie des gewöhnlichen Hartungs-Regulators in großen Zügen vorauszuschicken.
Bezeichnungen.
F = Zentrifugalkraft.
P = Federkraft.
G = Gewicht eines Schwungkörpers.
Q = Hülsengewicht.
ω = Winkelgeschwindigkeit.
I. Der gewöhnliche Hartungs-Regler mit
rechtem Winkel zwischen Pendelhebelarmen. (Fig.
3.)
Vom Gewicht der Hebelarme wird abgesehen, a links von
der Mittellage positiv gerechnet, negativ auf der rechten Seite.
Momentengleichung für den Drehpunkt des Winkelhebels; bezogen auf eine Hälfte des
Regulators,
(F-P)\,.\,h=G\,.\,p+\frac{Q}{2}.
Textabbildung Bd. 327, S. 562
Fig. 3.
Hierin haben die Buchstaben folgende Werte:
F=\frac{G}{g}\,\omega^2\,x g =
Erdbeschleunigung,
h = a cos α p = a sin α,
q = b sin (90 + α) = b cos α.
In voriger Gleichung eingesetzt, gibt:
\left(\frac{G}{g}\,\omega^2\,x-P\right)\,a\,\mbox{cos}\,\alpha=G\,a\,\mbox{sin}\,\alpha+\frac{Q}{2}\,b\,\mbox{cos}\,\alpha.
Wir dividieren beiderseits mit a cos α und erhalten:
\frac{G}{g}\,\omega^2\,x-P=G\,\mbox{tang}\,\alpha+\frac{Q}{2}\,\frac{b}{a}
\frac{G}{g}\,\omega^2\,x=P+G\,\mbox{tang}\,\alpha+\frac{Q}{2}\,\frac{b}{a}
\frac{\omega^2\,x}{g}=\frac{P+\frac{b}{a}\,.\,\frac{Q}{2}}{G}+\mbox{tang}\,\alpha
. . 1)
Nach der Definition der Stellkraft K muß, nach
Anbringung der Kraft K an der Muffe (also
\frac{K}{2} für die hier in Betracht kommende rechte
Regulatorhälfte), die Regulatorstellung unverändert bleiben, wenn die
Winkelgeschwindigkeit ω um den Betrag δω zunimmt.
Also:
\frac{(\omega+\delta\,\omega)^2\,x}{g}=\frac{P+\frac{b}{a}\,\left(\frac{Q}{2}+\frac{K}{2}\right)}{G}+\mbox{
tang }\,\alpha.
\left(\frac{\omega^2+2\,\omega\,\delta\,\omega+(\delta\,\omega)^2}{g}\right)\,x=\frac{P+\frac{b}{b}\,\left(\frac{Q}{2}+\frac{K}{2}\right)}{G}+\mbox{
tang }\,\alpha (2)
Das unendlich Kleine zweiter Ordnung (δω)2 wird vernachlässigt. Nach
Subtrahieren der Gleichungen 1 und 2 verbleibt:
\frac{2\,\omega\,.\,\delta\,\omega}{g}\,.\,x=\frac{\frac{b}{a}\,\frac{K}{2}}{G}
. . . . . (3)
Ich dividiere die Gleichungen 3 und 1 durcheinander.
\frac{\frac{2\,\omega\,.\,\delta\,\omega}{g}\,x}{\frac{\omega^2\,x}{g}}=\frac{\frac{\frac{b}{a}\,\frac{K}{2}}{G}}{\frac{P+\frac{b}{a}\,\frac{Q}{2}}{G}+
\mbox{tang }\alpha}
Hieraus ergibt sich der Unempfindlichkeitsgrad:
\epsilon=\frac{2\,\delta\,\omega}{\omega}=\frac{\frac{\frac{b}{a}\,\frac{K}{2}}{G}}{\frac{P+\frac{a}{b}\,\frac{Q}{2}}{G}+\mbox{
tang }\,\alpha}
\epsilon=\frac{K}{2\,(P+G\mbox{ tang
}\alpha)\,\frac{a}{b}+Q} . . . . (4)
Aus dem Kräfteplan (Fig. 4) ist ersichtlich, daß P +
G tang α die statische Kraft für ein Schwunggewicht
ist.
Textabbildung Bd. 327, S. 563
Fig. 4.
2\,(P+G\,\mbox{tg}\,\alpha)\,\frac{a}{b} ist die auf die Hülse
reduzierte statische Kraft der beiden Schwungmassen,
daher ist.
2\,(P+G\mbox{ tang }\alpha)\,\frac{a}{b}+Q=S
nichts anderes als die „statische
Hülsenkraft“. Mithin
\epsilon=\frac{K}{S} . . . . . . . (5)
wie zu erwarten war.
Ist K konstant, so ist e
veränderlich, weil der Nenner S die mit x veränderliche Federkraft P enthält; oder, ist e konstant, so ist K
veränderlich (dies ist bei den gewöhnlichen Hartungs-Reglern meistens der Fall).
Der verbesserte Regler von Hartung
mit stumpfem Winkel zwischen den Pendelhebearmen. (Fig. 5.)
Anwendung der „Corliß-Schränkung“.
(Gewicht der Hebelarme vernachlässigt.)
Wir nennen γ den Winkel, den die beiden Arme des
Winkelhebels miteinander bilden. Mit Benutzung der gleichen Bezeichnungen wie
vorhin, lautet die Momentengleichung für den Drehpunkt des Winkelhebels:
(F-P)\,h=G\,p+\frac{Q}{2}\,q.
F=\frac{G}{g}\,\omega^2\,x
h = a cos α p = a sin α
q = b sin [180° – (α + γ)]
= b sin (α + γ).
Textabbildung Bd. 327, S. 563
Fig. 5.
Nach Einsetzen geht vorige Gleichung über in:
\left(\frac{Q}{g}\,\omega^2\,x-P\right)\,a\,\mbox{cos}\,\alpha=G\,a\,\mbox{sin}\,\alpha+\frac{Q}{2}\,b\,\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha).
Wir dividieren beiderseits mit a cos α.
\frac{G}{g}\,\omega^2\,x=P+G\mbox{ tang
}\alpha+\frac{Q}{2}\,\frac{b}{a}\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}.
Hieraus ergibt sich:
\frac{\omega^2\,x}{g}=\frac{P+\frac{Q}{2}\,\frac{b}{a}\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}+G\mbox{
tang }\alpha}{G} . . (1)
Nach der Definition der Stellkraft K. muß sein:
\frac{(\omega+\delta\,\omega)^2\,x}{g}=\frac{P+\left(\frac{Q}{2}+\frac{K}{2}\right)\,\frac{b}{a}\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}+G\mbox{
tang }\alpha}{G} (2)
Nach Subtraktion von 1 aus 2 folgt mit Vernachlässigung von (δω)2
\frac{2\,\omega\,.\,\delta\,\omega\,.\,x}{g}=\frac{\frac{K\,b}{2\,a}\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}}{G}
. . . (3)
Aus 1 und 3 folgt nun durch Division:
\frac{\frac{2\,\omega\,.\,\delta\,\omega\,.\,x}{g}}{\frac{\omega^2\,x}{g}}=\frac{\frac{\frac{K}{2}\,.\,\frac{b}{a}\,.\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}}{G}}{\frac{P+\frac{b}{a}\,.\,\frac{Q}{2}\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}+G\mbox{
tang }\,\alpha}{G}}}
Nach Vereinfachung erhalten wir für den
Unempfindlichkeitsgrad:
\epsilon=2\,\frac{\delta\,\omega}{\omega}=\frac{\frac{K}{2}\,.\,\frac{b}{a}\,.\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}}{P+G\mbox{
tank
}\alpha+\frac{b}{a}\,.\,\frac{Q}{2}\,.\,\frac{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}{\mbox{cos}\,\alpha}}.
\epsilon=\frac{K}{2\,(P+G+\mbox{ tang
}\alpha)\,\frac{a}{b}\,.\,\frac{\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}+Q}
(4)
Aus dem Kräftedreieck ersehen wir, daß (P + G tang α) die an einem Schwungkörper angreifende statische
Kraft ist. Beachten wir nun, daß
a cos α = h und b sin (γ α) = q
ist, so folgt
S=2\,(P+G\mbox{ tang
}\,\alpha)\,\frac{a}{b}\,.\,\frac{\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}=2\,(P+G\mbox{
tang }\alpha)\,\frac{h}{q}.
Dieser letzte Ausdruck ist aber nichts anderes als die auf die
Hülse nach der Uebersetzung \frac{a}{b} übertragene statische
Kraft für beide Schwunggewichte.
Addiert man diesem Ausdruck das Gewicht der Muffe Q, so
erhält man in
S=2\,(P+G\mbox{ tang
}\alpha)\,\frac{a}{b}\,\frac{\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\gamma+\alpha)}+Q
die „statische Hülsenkraft“
oder „Energie“
S.
Schließlich
\epsilon=\frac{K}{S} . . . . . . . (5)
wie im einfachen Falle.
Wie können wir es nun erzielen, daß e und K konstant
bleiben, trotz der Veränderlichkeit der Federkraft P?
Eine strenge Lösung ist nicht möglich; hingegen erhalten
wir eine Lösung, die mit sehr guter Approximation der
Wirklichkeit entspricht, wenn man sich die technisch wohl
berechtigte Annäherung gestattet: daß man das an sich kleine G tang α gegenüber P
vernachlässigt.
Im weiter unten gerechneten Zahlenbeispiel ist das Gewicht eines Schwungkörpers G =
45 kg.
Der größte Wert des Winkels α ist α = 15° entsprechend tang α = tang 15° = 0,268.
G tang α = 45 kg × 0,268 = 12 kg.
Der kleinste Wert der Federkraft P ist im vorliegenden Falle rd. 190 kg. Mit der Vernachlässigung von G tang α begehen wir also
im ungünstigsten Falle einen Fehler von
\frac{12}{190}\mbox{ kg }=6,3 v. H.,
so daß unsere Näherungsannahme als vollkommen berechtigt
gelten darf.
Wir schreiben also die Gleichung 4 angenähert in der
Form:
\epsilon \overset{\infty}{=}
\frac{K}{2\,\frac{a}{b}\,.\,P\,\frac{\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\alpha+\gamma)}+Q}
. . . (4')
Muß ε konstant sein, wenn K konstant ist, so muß der Ausdruck
f\,(\alpha)=P\,\frac{\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\alpha+\gamma)}
eine Konstante sein.
Es sei y0 die Abszisse
des Punktes, in welchem die P-Kurve in Funktion des
Schwungkörperausschlags die Abszissenachse schneidet.
Textabbildung Bd. 327, S. 564
Fig. 6.
Es gilt die Gleichung
P=\frac{J_p\,.\,G}{r^2\,.\,L}\,y,
P = T · y,
worin
Jp = Polares Trägheitsmoment des Federdrahtes,
G = Gleitmodul,
r = Federradius,
L = ganze abgewickelte Länge der Feder,
T = Abkürzung für die Federkonstante ist.
Mit Bezug auf Fig. 6 ist
y = y0 – a sin α,
wobei der Winkel α gemäß unserer
Annahme als algebraische Größe aufzufassen ist.
Mithin:
P = T (y0 – a sin α).
Der bei der praktischen Ausführung des Regulators von Hartung in Betracht kommende größte Wert von α is
αmax =
15°.
Nun ist
sin 15° = 0,259, tang 15° = 0,268,
welche Werte um \frac{9}{1000}=\,\sim\,1 v.
H. voneinander abweichen.
Wir setzen daher mit großer Annäherung für sin α tang
α und erhalten
P = T (y0 – a tang α).
Im Ausdruck f(α) eingesetzt, gibt
f\,(\alpha)=\frac{T\,(y_0-a\mbox{ tang
}\alpha)\,\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\alpha+\gamma)}
oder, bis auf die Konstante T
f_1\,(\alpha)=\frac{(y_0-a\mbox{ tang
}\alpha)\,\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{sin}\,(\alpha+\gamma)}.
Wir beachten, daß tang α cos α = sin α
ist, und entwickeln sin (α + γ) im Nenner. Wir finden
f_1\,(\alpha)=\frac{(-a)\,.\,\mbox{sin}\,\alpha+y_0\,.\,\mbox{cos}\,\alpha}{\mbox{cos}\,\gamma\,.\,\mbox{sin}\,\alpha+\mbox{sin}\,\gamma\,.\,\mbox{cos}\,\alpha}
Wir setzen einen Augenblick
sin α = X, cos α = Y
und schreiben dementsprechend
f_1\,(\alpha)=f_1\,(X,\
Y)=\frac{(-a)\,X+y_0\,.\,Y}{\mbox{cos}\,\gamma\,X+\mbox{sin}\,\gamma\,.\,Y}.
Die analytische Geometrie lehrt das, damit ein Ausdruck von
der Form
f\,(X,\ Y)=\frac{a\,X+b\,Y}{a'\,X+b'\,Y}
(sogen. homographische Funktion)
unabhängig von X und Y sei, die Koeffiziente ab a'b' einander
proportional sein müssen, also
\frac{a}{a'}=\frac{b}{b'}.
Auf unseren Fall angewendet, gibt
\frac{(-a)}{\mbox{cos}\,\gamma}=\frac{y_0}{\mbox{sin}\,\gamma},
hieraus
\mbox{tang }\gamma=-\frac{y_0}{a}.
Dies ist die wertvolle, sehr einfache Bedingung dafür, daß die
Unempfindlichkeit und die Stellkraft des Hartung-Regulators konstant
sind.
(Fortsetzung folgt.)