Titel: | ÜBER VERGASER ZU VERBRENNUNGSMOTOREN. |
Autor: | W. Wolfmüller |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 679 |
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ÜBER VERGASER ZU VERBRENNUNGSMOTOREN.
Von Ingenieur W. Wolfmüller,
Mannheim.
(Schluß von S. 660 d. Bd.)
WOLFMUELLER: Ueber Vergaser zu Verbrennungsmotoren.
Textabbildung Bd. 327, S. 679
Fig. 11.
Aus dem Bestreben heraus, die Brennstoffzuführung durch die Einspritzdüse bei
gleichbleibender Sauggeschwindigkeit gleichmäßig zu erhalten, hat man die
Zerstäuberdüse in Verbindung mit einem Gefäß gebracht, in dem ein Schwimmerventil
den Flüssigkeitsspiegel in gleichmäßiger Höhe erhält. Diese sogen. Schwimmervergaser
findet man häufig bei stationären und fast durchweg bei Automobilmotoren. Ihre
Konstruktion ist sehr verschieden und einmal davon abhängig, ob sie für stationäre
oder für Automobilmotoren in Verwendung kommen sollen und ferner davon, wie der
Konstrukteur den Zweck des Vergasers, eine gute Zerstäubung des Brennstoffes und ein
in seiner Zusammensetzung sich immer gleichbleibendes Gemisch aus Luft und
Brennstoff herzustellen, zu erreichen sucht. Die einfachste Form eines
Schwimmervergasers veranschaulicht Fig. 11. Er
besteht aus dem Behälter a, dem Schwimmer b mit Nadelventil c, der
Düse d und dem Gemischgehäuse e. Der Brennstoff fließt bei f dem Behälter
a zu. Bei einer bestimmten Höhe des
Flüssigkeitsstandes wird der Schwimmer angehoben, stößt auf die Gewichtshebelchen,
die das Nadelventil c nach abwärts führen, wodurch die
Brennstoffzufuhr unterbrochen wird. Sobald der Brennstoffstand im Behälter a sinkt, gibt der Schwimmer die Gewichtshebelchen frei,
die ihrerseits das Nadelventile wieder in die Höhe ziehen; der Brennstoffzufluß ist
wieder hergestellt. Dieses Spiel des Ventils c
wiederholt sich ständig. Die größte Höhe des Brennstoffstandes im Behälter a ist so zu wählen, daß der Flüssigkeitsspiegel noch 3
bis 4 mm unter der Austrittsöffnung der Einspritzdüse liegt.
Bei dem Vergaser System Longuemare (Fig. 12) ist Nadelventil c durch die Hebelgewichtchen g fast
ausbalanciert. Der Schwimmer b ruht so lange auf den
Gewichten g, bis der Behälter auf eine bestimmte Höhe
mit Brennstoff angefüllt ist. Steigt der Schwimmer, so gibt er die Gewichtchen frei,
die dann dem Ventil c nicht mehr das Gleichgewicht
halten können. Dieses sinkt auf seinen Sitz herab und schließt die Brennstoffzufuhr,
bis so viel Brennstoff verbraucht ist, daß der Schwimmer die Gewichtchen wieder
belastet. Dieses Spiel des Ventils c wiederholt sich
ständig. Von dem Behälter a führt eine kleine Bohrung
nach dem Zerstäuber. Dieser besteht aus dem Konus f,
auf dessen Oberfläche feine Nuten eingefräst sind. Beim Ansaugen zerstäubt die
Ansaugeluft den aus den Nuten des Zerstäubers austretenden Brennstoff. Ueber dem
Zerstäuber ist eine Siebplatte p angebracht, deren
Durchbohrungen dem in der Mitte aufsteigenden Gemisch und der danebenströmenden Luft
eine bestimmte Richtung anweist. Durch Verdrehen der Siebplatte kann man deren
Durchbohrungen so stellen, daß entweder der mittlere Gemischstrom oder die äußere
Beiluft größeren Widerstand findet. Die Gemischzusammensetzung kann auf diese Weise
verändert werden. Die Regulierung erfolgt durch Küken k, das durch Verdrehen einen kleinen oder größeren Querschnitt des Saugkanals freilegt.
Das Gemischgehäuse ist doppelwandig; ein Teil der Auspuffgase kann zur Unterstützung
der Verdampfung des zerstäubten Brennstoffes durch den Hohlraum geleitet werden. Um
das Anlassen zu erleichtern, wird beim Ankurbeln der Stift n auf den Schwimmer gedrückt, bis etwas Brennstoff aus dem Zerstäuber
austritt, der sich vor dem Lufteintrittstutzen ansammelt und zu einigen Zündungen
ausreicht.
Textabbildung Bd. 327, S. 680
Fig. 12.
Textabbildung Bd. 327, S. 680
Fig. 13.
Beim Vergaser der Gasmotorenfabrik Deutz (Fig. 13) ist in den Behälter a wieder ein Schwimmer mit Nadelventil eingebaut, die auf die gleiche
Weise arbeiten wie oben beschrieben. Vom Behälter a
fließt der Brennstoff dem Zerstäuber d zu, um von hier
aus beim Ansaugen vom Luftstrom mitgerissen und zerstäubt zu werden. Der Vergaser
ermöglicht den Betrieb mit Benzin, Benzol, Spiritus usw. Die Regulierung geschieht
durch Aenderung der Hubhöhe des Einlaßventils.
Die Verwendung von Spiritus als Brennstoff macht es häufig notwendig, besonders bei
kühler Witterung, den Motor mit Benzin anlaufen zu lassen. Für diesen Fall verwendet
man einen Vergaser mit zwei Spritzdüsen und zwei Schwimmerbehältern, von denen dem
einen Benzin und dem anderen Spiritus zugeführt wird. Einen solchen Vergaser
veranschaulicht Fig. 14. Behälter a steht mit einem kleinen Benzinreservoir und Behälter
b mit einem größeren Spiritusreservoir in
Verbindung. Beide Schwimmer arbeiten so, wie bereits beschrieben worden ist. Beim
Anlassen befindet sich der Umstellhahn h in einer um
etwa 120° gegen die Darstellung der Zeichnung versetzten Stellung, so daß beim
Saughub ein Gemisch von Luft und Benzin angesaugt wird. Ist der Motor einige Minuten
im Betrieb, so ist die für Spiritusbetrieb nötige Betriebswärme erreicht und der
Umstellhahn wird dann in die gezeichnete Stellung gebracht. Von nun an tritt der
Schwimmer und Zerstäuber für Spiritus in Tätigkeit. Diese Einrichtung mit zwei
Schwimmern macht besonders Heizvorrichtungen entbehrlich.
Im Banki-Vergaser (Fig.
15) werden Brennstoff und Wasser gleichzeitig zerstäubt. Die beiden
Schwimmbehälter sind so gegeneinander versetzt, daß die Düsen hintereinander zu
liegen kommen. Der Brennstoff bezw. das Wasser werden durch die Schwimmer s im Rohr
r stets in gleicher Höhe erhalten. Die
Zerstäuberspindeln n sind in ihrer Längsachse
durchbohrt und tauchen mit ihren scharfkantigen Enden gerade in die Flüssigkeit ein.
Während des Saughubes tritt auch Luft durch die Bohrungen der Zerstäuberspindeln
ein, die die dünne Flüssigkeitsschicht, die sich ihrem Eindringen entgegenstellt,
zerreißt und der gleichzeitig durch Kanal k
eintretenden Verbrennungsluft zuführt. Dabei gehen Benzin und Wasser wegen der fein
zerteilten Form, mit der sie gleichmäßig die Luft durchsetzen, schon während des
Ansaugehubes in Dampfform über.
Textabbildung Bd. 327, S. 680
Fig. 14.
Textabbildung Bd. 327, S. 680
Fig. 15.
Der neue Benzsche Automobilvergaser ist in Fig. 16 dargestellt. Kanal d verbindet Schwimmergehäuse a mit Zerstäuber
c. Die Verbrennungsluft wird durch den Stutzen g angesaugt und trifft senkrecht auf den aus dem
Zerstäuber austretenden Brennstoffstrahl. Die Zusatzluft wird durch Stutzen h zugeführt. Als Regelorgan für das Gemisch dient
Schieber f, der zwangsläufig vom Lenker des Fahrzeuges
verstellt werden muß. Durch Verdrehen dieses Schiebers kann das für jede
Kolbengeschwindigkeit günstigste Gemisch hergestellt werden. Die Nadel k dient zur Einstellung der Austrittsöffnung des
Zerstäubers. Aehnlich dem Benzschen ist auch der Daimlersche Automobilvergaser ausgebildet.
Textabbildung Bd. 327, S. 681
Fig. 16.
Textabbildung Bd. 327, S. 681
Fig. 17.
Der Vergaser von Ruppe & Sohn in Apolda (Fig. 17) ist ähnlich gebaut wie der Longuemaresche (Fig. 12).
Das Nadelventil c ist durch die Hebelgewichte g fast ausbalanciert. Sobald der Flüssigkeitsstand im
Behälter a eine gewisse Höhe erreicht hat, steigt der
Schwimmer b und gibt die Hebelgewichte frei. Diese
vermögen dann dem Ventil c das Gleichgewicht nicht mehr
zu halten, das deshalb nach unten sinkt und die Brennstoffzufuhr abschließt. Fällt
der Brennstoffstand im Behälter a bis Schwimmer b die Hebelgewichte g
wieder belastet, so wird Ventil c angehoben und der
Brennstoff kann zufließen. Dieses Spiel des Nadelventils c wiederholt sich ständig. Der Zerstäuber besteht aus dem Konus /, auf
dessen Oberfläche Nuten eingefräst sind. Die Ansaugeluft wird durch einen Stutzen,
der senkrecht zur Bildebene sitzt, zugeführt, während die Zusatzluft durch die
Schlitze m zutreten kann. Die Menge der Zusatzluft ist
durch Schieber n regulierbar. Mittels Drosselklappe
kann die angesaugte Gemischmenge dem jeweiligen Kraftbedarf angepaßt werden.
Zwecks Zuführung der nötigen Verdampfungswärme wird durch den Hohlraum h des Gehäuses i ein Teil
der Auspuffgase geleitet.
Der Protos-Vergaser (Fig.
18) ist mit der üblichen Schwimmereinrichtung ausgerüstet. Bemerkenswert
an dem Vergaser ist die durch D. R. P. geschützte Einrichtung, die das Ankurbeln des
Motors erleichtert. Zu diesem Zwecke wird Schieber d
soweit verdreht, bis er den Kanal b abdeckt. In dieser
Stellung wird durch einen Schlitz im Boden des Schiebers Verbindung zwischen dem
Raume e und dem Rohr f
hergestellt. Die ganze angesaugte Luftmenge muß dann durch Rohr g. Dadurch wird auch bei der geringsten
Sauggeschwindigkeit die Saugwirkung auf den Zerstäuber so stark sein, daß so viel
Brennstoff mitgerissen wird, wie zur Bildung eines brennbaren Gemisches nötig ist.
Mittels dieser Einrichtung kann die Zusammensetzung des Gemisches für alle
Kolbengeschwindigkeiten gleichmäßig erhalten werden.
Textabbildung Bd. 327, S. 681
Fig. 18.
Textabbildung Bd. 327, S. 681
Fig. 19.
Der Zerstäuber (Fig. 19) besteht aus der Hülse h und dem Konus k. Der
Brennstoff gelangt durch Kanal i und Bohrungen l in den Hohlraum m, von
wo er durch den Ringspalt n bei der Saugperiode
austritt.
Da mit wechselnder Sauggeschwindigkeit jeweils die Zusammensetzung des Gemisches sich
ändert, hat man Vergaserkonstruktionen geschaffen, bei denen die Zuführung der
Zusatzluft selbsttätig geregelt wird. Von wesentlicher Bedeutung ist diese
Einrichtung bei Vergasern für Automobilmotoren, wo, um verschiedene
Fahrgeschwindigkeiten zu erreichen, häufig die Tourenzahl des Motors verändert wird.
Der Cudell-G.-A. – Vergaser (Fig. 20) der Cudell-Motorengesellschaft m. b.
H. in Berlin ist mit selbsttätiger Zusatz-Luftregelung ausgerüstet. Es ist ein
Spritzvergaser mit konstantem Niveau, bei dem sich die Schwimmereinrichtung von den
bisher beschriebenen dadurch unterscheidet, daß die Hebelgewichte fehlen. Das
Nadelventil n ist mit dem Schwimmer s fest verbunden.
Füllt sich der Behälter a mit Brennstoff an, so steigt
der Schwimmer, bis Ventil n die Brennstoffzufuhr
absperrt. Die Brennstoffleitung wird bei Rohr b
angeschlossen. Die Spritzdüse ist unter einem Winkel von 45° in die Wandung des
Behälters a eingeschraubt. Die Vergasungskammer ist an
der Ausflußstelle der Düse stark eingeschnürt und erweitert sich nach oben und nach
unten nach ganz bestimmten Kurven dergestalt, daß auch bei langsamstem Gang des
Motors und beim Andrehen eine genügend starke Saugwirkung auf die Spritzdüse
ausgeübt wird. Diese Ausbildung der Vergasungskammer ist patentamtlich geschützt (D.
R. P. 172631).
Textabbildung Bd. 327, S. 682
Fig. 20.
Textabbildung Bd. 327, S. 682
Fig. 21.
Der selbsttätige Zusatzluftregler (D. R. P. 187853) besteht aus einem ringförmigen
Gehäuse, das unten mit der Außenluft durch eine Anzahl von Löchern verschiedenen
Durchmessers in Verbindung steht. Diese, oben im Innern der Kammer ventilsitzartig
ausgefrästen Löcher a (Fig.
21) sind durch Kugeln b verschiedenen
Durchmessers abgeschlossen und lassen beim Anwerfen des Motors bei geringen
Tourenzahlen keine Zusatzluft durch. Bei gesteigerter Tourenzahl wird ein Moment
eintreten, in welchem eine der Kugeln sich unter Einwirkung der nunmehr gesteigerten
Depression von ihrem Sitz hebt und damit eine der Lochöffnung entsprechende Menge
Zusatzluft zur Mischung mit dem Gase freigibt. Bei größter Tourenzahl hebt die
Depression sämtliche Kugeln von ihren Sitzen, wodurch die Maximalmenge von
Zusatzluft beigemischt wird. Für sämtliche dazwischenliegenden Tourenzahlen stellt
sich selbsttätig eine Kombination aus einer Anzahl von kleinen und großen
Kugeln ein, die genau dem jeweiligen Zusatzluftbedürfnis entspricht. Die Kugeln
folgen sofort und werden durch Erschütterungen während der Fahrt nicht
beeinflußt.
Ein weiterer Vorteil dieses Zusatzluftreglers besteht darin, daß die Zusatzluft durch
viele kleine Oeffnungen eintritt, sich also auf das innigste mit dem Gasstrom
mischt. Die Folge hiervon sind vollständige Verbrennung, gute Ausnutzung des
Brennstoffs, Wegfall des schlechten Geruches der Abgase und unerreicht ruhiger und
elastischer Gang des Motors.
Ueber dem Zusatzluftregler sitzt noch ein doppelwandiges Gehäuse, in das ein
Drosselschieber eingebaut ist und das durch einen Teil der Auspuffgase des warmen
Kühlwassers angewärmt werden kann. Mittels des Drosselschiebers kann die Menge des
angesaugten Gemisches dem jeweiligen Kraftbedarf angepaßt werden.
Textabbildung Bd. 327, S. 682
Fig. 22.
Der Vergaser eignet sich für den Betrieb mit Benzin und Benzol. Der
Brennstoffverbrauch beträgt im Durchschnitt 0,3 kg f. d. PSe/Std. Bei dem Pallas-Vergaser (Fig. 22) der Pallas-Vergaser-Gesellschaft m. b. H. in
Berlin-Charlottenburg ist die Schwimmereinrichtung wie üblich ausgeführt. Bevor der
Brennstoff in den Schwimmerraum tritt, passiert er einen unterhalb desselben
angeordneten Seiher, um von mitgeführten Fremdkörpern und Wasser gereinigt zu
werden. Der Seiher ist leicht abnehmbar.
Der genau ausbalancierte Schwimmer regelt die Höhe des Brennstoffniveaus. Durch
Drehen eines kleinen Hebels auf dem Gehäusedeckel kann man je nach Art und
spezifischem Gewicht des Brennstoffs das Niveau aufs genaueste in Düsenhöhe
einstellen, so daß ein Ueberlaufen und Tropfen der Düse selbst bei Verwendung
verschiedener Brennstoffe nicht eintreten kann.
Im Düsenraum mischt sich der Brennstoff mit der von unten angesaugten Hauptluft und
tritt als stark angereichertes Gemisch in den Drehschieber, der die Gaszufuhr zum
Motor regelt. Der Gasstrom umstreicht hier eine Anzahl durchlöcherter Röhren, aus deren
Oeffnungen die Zusatzluft austritt, die je nach Art des Brennstoffs resp. der
Außentemperatur vorgewärmt werden kann. Hierdurch findet eine feine Zerstäubung und
eine intensive Mischung von Brennstoff und Luft statt, welche die vollkommene
Verbrennung auch schwerer Betriebsstoffe wie Benzol, Ergin, Autin usw.
garantiert.
Textabbildung Bd. 327, S. 683
Fig. 23.
Die selbsttätige Regelung der Zusatzluft erfolgt durch Ventil V, das aus einem
spezifisch leichten Metall hergestellt ist und keine Federbelastung hat. Je nach der
Größe der Sauggeschwindigkeit wird sich das Ventil mehr oder weniger heben und dabei
größere oder kleinere Mengen Zusatzluft zu lassen.
Der mit dem Vergaser erzielte Brennstoffverbrauch betrug nach Angaben der Firma bei
einem von einem gerichtlichen Sachverständigen unternommenen Bremsversuch für die
Stunde und Pferdestärke nur 256 g Benzin resp. 278 g Benzol. Der an einer 22 PSe-Maschine bei allen Tourenzahlen und Belastungen
erzielte Durchschnittswert betrug für die Stunde und Pferdestärke 265 g Benzin oder
284 g Benzol.
Die Fig. 23 und 24
stellen verschiedene Vergaser der Metallwarenfabrik Ideal
in Opladen (Rheinland) dar. Der Ideal-Industrievergaser (Fig. 23) kommt hauptsächlich für stationäre und Bootsmotoren in
Verwendung und ermöglicht den Betrieb mit Benzin, Benzol, Spiritus, Ergin usw. Er
ist mit einer Spritzdüse mit mehreren Austrittsöffnungen ausgerüstet, welche bei
jeder Tourenzahl und Belastung des Motors eine genau bemessene Brennstoffmenge
abgibt und somit die Zusammensetzung des Gemisches selbsttätig stets gleichmäßig
bildet.
Die Schwimmervorrichtung ist in der üblichen Weise ausgebildet Die Regulierung
erfolgt durch Drosselung der angesaugten Gemischmenge. Unterhalb des
Schwimmerbebälters ist noch eine Filtervorrichtung eingebaut.
Der „Marvel“-Vergaser (Fig. 24) beruht
ebenfalls auf dem Prinzip der Spritzvergaser mit konstantem Brennstoffniveau. Die
Schwimmereinrichtung zeigt die übliche Ausführung. Abweichend von anderen
Konstruktionen besitzt der „Marvel“-Vergaser keine Zusatzluftzuführung. Die
richtige Zusammensetzung des Gemisches wird dadurch erreicht, daß bei
gleichbleibender Luftzutrittsöffnung der Luftmenge mehr oder weniger Brennstoff
beigegeben wird, so daß das Verhältnis von Luft und Brennstotf bei allen
Umdrehungszahlen und jeder Belastung des Motors stets konstant bleibt.
Die Arbeitsweise des Vergasers ist folgende: Der Brennstoff fließt durch Kanal a in den Raum b, um durch
die Bohrung c nach der Düse d zu gelangen, welch letztere den erforderlichen Brennstoff für das
Ankurbeln und den Leerlauf liefert. Durch die Bohrung e
fließt der Brennstoff in den Zerstäuber f, der an
seinem oberen Ende mit einer gewissen Anzahl kleiner Löcher g versehen ist. In dem Hohlraum h des
Zerstäubers f befindet sich ein gewisses Quantum
Brennstoff, der bestimmt ist, ein plötzliches Losgehen des Motors zu ermöglichen. In
der Düse d steht der Flüssigkeitsspiegel oberhalb und
in der Düse f unterhalb des konstanten
Brennstoffniveaus im Schwimmerbehälter. Der einzige Luftzutritt ist bei i.
Beim Ankurbeln schließt man den Drosselschieber k. Die
zum Ankurbeln und die für den Leerlauf nötige Brennstoffmenge wird in diesem Falle
der Düse d entnommen und strömt durch die Aussparung
l des Rundschiebers k
in die Saugleitung. Mittels der Regulierschraube m wird
die für den Leerlauf nötige Luft genau bemessen, so daß der Motor auch bei denkbar
geringster Umdrehungszahl gleichmäßig und ohne Aussetzer läuft.
Textabbildung Bd. 327, S. 683
Fig. 24.
Wird der Rundschieber k ganz geöffnet, so entnimmt der
Unterdruck durch die Oeffnungen g dem Zerstäuber die
Brennstoffreserve h. Der Spiegel dieser
Brennstoffreserve wird infolgedessen sinken und wird bei höchster Umdrehungszahl des
Motors vollständig weggesaugt, so daß vom Zerstäuber nur noch so viel Brennstoff
abgegeben wird, als durch die Oeffnung e der
Verschraubung n durchfließen kann. Es wird
infolgedessen der Zerstäuber bei hoher Umdrehungszahl des Motors weniger Brennstoff
abgegeben, während
die Düse d infolge des gesteigerten Unterdrucks in der
Saugleitung mehr Brennstoff abgibt. Sobald die Umdrehungszahl des Motors abnimmt,
wird auch der Unterdruck in der Saugleitung geringer und infolgedessen wird der Düse
d weniger Brennstoff entnommen, doch steigt in
diesem Moment der Brennstoffspiegel im Zerstäuber, welcher nunmehr wieder mehr
Brennstoff abgibt. Durch die Anordnung der zwei Brennstoffzuführungen, eine
unten im Zerstäuber, die zweite im oberen Teil der Düse d, wird bei jeder Umdrehungszahl des Motors eine stets gleichmäßige
Zusammensetzung des Gasgemisches erreicht, denn wenn die Düse d weniger Brennstoff abgibt, gibt der Zerstäuber mehr
und umgekehrt. Die Menge des in den Zerstäuber f
eintretenden Brennstoffs wird durch die Verschraubung n, welche kalibrierte Oeffnungen besitzt, festgelegt.