Titel: | Der Maihak-Indikator mit dem Böttcher'schen Leistungszähler. |
Autor: | Böttcher |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 24 |
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Der Maihak-Indikator mit dem Böttcher'schen
Leistungszähler.
Von Ingenieur Böttcher in
Hamburg.
(Schluß von S. 8 d. B.)
Böttcher: Der Maihak-Indikator mit dem Böttcher'schen
Leistungszähler.
Der Gedanke, nach ähnlichen Prinzipien wie beschrieben, indizierende Indikatoren
zu bauen, ist durchaus nicht neu. Trotzdem ist es bislang nicht gelungen, Apparate
zu bauen, die praktisch brauchbare Resultate gezeitigt haben. Nach Ansicht des
Verfassers ist die Ursache für das Versagen derartiger Vorrichtungen darin zu
suchen, daß die dynamischen Vorgänge während des Zählens bei den früher bekannt
gewordenen Konstruktionen nicht richtig erkannt oder verfolgt worden sind. Die
richtige Wirkung des Zählrades ist nur dann gewährleistet, wenn die Formel
ε . J < f . N .
r (VI)
erfüllt ist, in welcher bedeutet:
ε die größte auftretende
Winkelbeschleunigung des Zählrades,
J das Massen-Trägheitsmoment des
Zählrades in bezug auf seine Achse,
f den Koeffizient der ruhenden Reibung
zwischen Zählrad und Stirnfläche der Indikatortrommel,
N den Adhäsionsdruck des
Zählrades,
r den Radius des Zählrades.
Außer der Erfüllung der Formel (VI) aber sind noch eine große Anzahl von praktischen
Bedingungen zu erfüllen, bevor das Instrument technisch brauchbar wird. Es sind
dieses die Frage der Verzerrung des Diagramms durch die Massen des Zählers sowie
durch die Reibung des Zählrades, ferner den Einfluß von totem Gang in den Gelenken,
sowie allgemeine Abnutzungsverhältnisse. Um alle diese Fragen eingehend zu
studieren, wurde nach Sicherstellung der Ausführungsmöglichkeit mit Hilfe der Formel
(VI) eine besondere Eichstation errichtet, in welcher zunächst auf einer besonderen
Diagramm-Maschine jahrelang Versuche angestellt wurden, welche die Ausbildung
eines verkaufsfertigen Modelles zum Zwecke hatten, und welche nach Erreichung dieses
Zieles dazu diente, jeden Zähler, bevor er die Werkstatt verläßt, zu eichen. Es ist
ein Verdienst der ausführenden Firma Maihak-Aktiengesellschaft in Hamburg, die Entwicklung eines
verkaufsfertigen Modells des Zählers in hervorragender Weise gefördert zu haben.
Die bisherigen praktischen Erfolge mit den Leistungszählern sind über Erwarten
günstig gewesen; selbst an Stellen, bei denen man große Schwierigkeiten für die
praktische Verwendung befürchtet hat, hat der Zähler sich glänzend bewährt.
Beispielsweise sind seitens des Königl. Eisenbahn-Zentralamtes in Berlin
Untersuchungen von Schnellzugsmaschinen auf der Fahrt Berlin–Hannover mit
durchschlagendem Erfolg ausgeführt. Gleichfalls sind in Hüttenwerkszentralen an
Großgasmaschinen Betriebsversuche durchgeführt, deren Ergebnis dermaßen befriedigt
hat, daß das bisher übliche Indizier- und Planimetrierverfahren fallen gelassen
wurde.
Zusammenfassung. Nach einer kurzen Zusammenstellung der
für die Berechnung der indizierten Leistung zu benutzenden Formeln für
einfachwirkende Zweitakt- und Viertaktzylinder wird das bisher übliche Verfahren zur
Bestimmung der mittleren indizierten Leistung bei veränderlicher Belastung
kritisiert und im Anschluß daran die neue Untersuchungsmethode mittels des Böttcher'schen Leistungszählers besprochen. Eine Theorie
des Apparates sowie praktische Ergebnisse sind angefügt.