Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 73 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Zellenschalter mit Hilfzellen. Die Spannungsregelung
der Lichtbatterien in Elektrizitätswerken geschieht auf dem europäischen Kontinent
in den weitaus meisten Anlagen durch einen Zellenschalter, in England gibt man der
Regelung mittels einer Zusatzdynamo den Vorzug, in Amerika verwendet man beide Arten
der Regelung, scheint aber dort in neuerer Zeit den Zellenschalter zu bevorzugen.
Beide Anordnungen haben ihre Vorzüge und Nachteile, über die sich streiten läßt, auf
die aber hier nicht näher eingegangen werden soll. Im folgenden sollen die für
Zellenschalter gebräuchlichen Schaltungen kurz besprochen und eine neue näher
beschrieben werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 73
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 328, S. 73
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 328, S. 73
Abb. 3.
Textabbildung Bd. 328, S. 73
Abb. 4.
Textabbildung Bd. 328, S. 73
Abb. 5.
Eine frisch geladene Akkumulatorenzelle gibt im Anfang der Entladung 2.06 Volt, gegen
Ende etwa 1,9 Volt, daraus ergibt sich, daß z.B. für eine 220 Volt-Anlage, wenn der
Einfachheit wegen einmal vom Spannungsabfall bis zu den Speisepunkten abgesehen
wird, wenigstens \frac{220}{1,9}=\,\sim\,120 Zellen vorhanden
sein müssen, von denen 220 aber am Anfang der Entladung nur
\frac{220}{2,06}=106 eingeschaltet sein dürfen. Aehnliche
Verhältnisse ergeben sich bei der Ladung.
Mittels des Zellenschalters werden nun, um die Spannung dauernd auf dem gewünschten
Werte zu halten, einzelne Zellen oder Zellengruppen zu- oder abgeschaltet. Bei der
einfachsten Anordnung ergeben sich für den Zellenschalter bei n solcher Zellengruppen n
+ 1 Kontakte und ebensoviel Zuleitungen von der Batterie aus. Seit mehreren
Jahren verwendet man mit gutem Erfolg sogen. Zellenschalter mit Hilfzellen, durch
deren Anwendung es möglich ist, die Anzahl der Zellenschalterkontakte sowie der
Zuleitungen auf nahezu die Hälfte zu reduzieren, die Zellenschalter werden dabei
kleiner und durch Verminderung der Anzahl der Zuleitungen wird, vorzüglich bei
großen Anlagen, nicht unerheblich an Kupferkosten gespart.
Das Prinzip dieser Schaltanordnung ist folgendes: Jede Schaltgruppe, d.h. die Anzahl
der Zellen zwischen je zwei Zellenschalterkontakten wird doppelt so groß
gemacht wie beim gewöhnlichen Zellenschalter, und um trotzdem die gleiche Feinheit
der Regulierung zu erreichen, wird eine besondere Zellengruppe, welche halbsoviel
Zellen hat wie eine Schaltgruppe, durch einen Hilfschalter am Zellenschalter
zwischen je zwei Stellungen der Hauptkontakte einmal ab- und einmal
zugeschaltet.
Abb. 1 stellt diese Anordnung für einen
Einfach-Zellenschalter dar, sie hat die Nachteile, daß man beide Netzpole an den
Zellenschalter bekommt, was aus Sicherheitsrücksichten gern vermieden wird, und daß
ferner ein Nachregulieren der Spannung ohne ein schwaches Zucken des Lichtes nicht
durchzuführen, da es in der Praxis nicht möglich ist, daß die Schalter F und H absolut
gleichzeitig schalten. Immer wird, je nachdem der eine oder der andere dieser beiden
Schalter Voreilung hat, erst ein großer Schritt vorwärts und dann ein kleiner
zurück, oder erst ein kleiner Schritt zurück und dann ein großer vorwärts reguliert.
Als ein besonderer Vorzug der Schaltung ist hervorzuheben, daß die Hilfzellen, da
sie mit den übrigen in einer Reihe liegen, ohne weiteres auch bei
Doppelzellenschalteranordnung stets mitgeladen werden.
Eine in Abb. 2 dargestellte Schaltanordnung hat die
eben angeführten Nachteile nicht. Es liegt nur ein Pol des Netzes am Zellenschalter
und die Spannungsregelung ist einwandfrei, denn der Schalter F und der Schalter H der Abb. 1 sind hier in einem vereinigt. Die Schaltung
ist für Einfach-Zellenschalter gut und einfach, bei ihrer Verwendung für
Doppel-Zellenschalter stellt sich aber als Nachteil heraus, daß es besonderer
Hilfsmittel bedarf, um die Hilfzellen auch mitladen zu können. Man hilft sich dann,
indem man, wie Abb. 3 darstellt, zwei Satz
Hilfzellen anwendet, trotzdem diese ja auf der Ladeseite an sich überflüssig sind,
und schaltet diese beiden Sätze mittels eines Umschalters U in gewissen Zwischenräumen zwischen Lade- und Entladeseite um. Auch
diese Anordnung hat ihre Nachteile. Es werden für den zweiten Satz Hilfzellen zwei
weitere Leitungen vom Batterieraum zum Zellenschalter erforderlich und dann darf das
Umschalten der
Hilfzellen nicht bei jeder Stellung der Hauptkontakte erfolgen. Bei der in Abb. 3 dargestellten Stellung z.B. würden beim
Umschalten die zwischen den Hauptkontakten N3 und N4 liegenden Zellen kurzgeschlossen.
In der Elektrotechn. Zeitschrift 1912 Heft 41 beschreibt nun C. Kjär eine von ihm erfundene Schaltung, die alle die oben angeführten
Nachteile nicht hat und augenscheinlich einen recht wesentlichen Fortschritt
darstellt. Bisher verwendete man die Hilfzellen immer nur als Zusatzzellen, offenbar
können sie aber auch ebensogut als Gegenzellen geschaltet werden. Die Hilfzellen
ausschließlich als Gegenzellen geschaltet, würden, da sie dann ja überhaupt nicht
entladen, sondern dauernd geladen würden, sogar gestatten, einfache Bleiplatten in
Säure gestellt, Polarisationszellen zu verwenden, doch wäre dann, solange die Zellen
eingeschaltet sind, d.h. in jeder zweiten Stellung der Hauptkontakte mit einem der
Hilfzellenspannung entsprechendem Spannungsverluste und damit Energieverluste zu
rechnen.
Kjär schaltet nun die Hilfzellen, von denen nur ein Satz
nötig ist, der immer auf der Entladeseite liegt (siehe Abb. 4 und 5) bald als Zusatzzellen, sie
werden dann mit entladen, bald als Gegenzellen, sobald nämlich eine Aufladung
erforderlich wird. Das Umschalten mittels eines Umschalters U kann bei jeder beliebigen Stellung der Hauptkontakte erfolgen, ebenso
ist diese Umschaltung auf Ladung der Hilfzellen, nicht auf die Ladezeit der
Stammbatterie selbst beschränkt, wie etwa bei der Schaltung Abb. 3. Die Hilfzellen können vielmehr jederzeit
geladen werden, sie erfüllen dabei sogar gleichzeitig ihren Zweck, den der
Unterteilung der Schaltgruppenspannung und zwar als Gegenzellen geschaltet (Abb. 5).
Zum Schluß sei noch erwähnt, daß, wie mit einem Satz Hilfzellen eine Zweiteilung der
Schaltzellenspannung erreicht wird, mit zwei Satz Hilfzellen eine Dreiteilung und
damit eine weitere Verringerung der Anzahl der Zellenschalterkontakte und der
Zuleitungen erreicht werden kann.
Kff.
––––––––––
Eine weitgehende Normalisierung im Schiffbau hat Professor
Lienau, Danzig, auf einer kürzlich stattgehabten
Studienreise in England festgestellt und darüber im „Schiffbau“, 14.
Jahrgang, Nr. 1 und 2, ausführlich berichtet.
Von dem Bedürfnisse geleitet, billiger bauen zu können, ohne andererseits eine
Einbuße an Einnahme zu erleiden, hat man in England im Laufe der letzten Jahre
verstanden, erhebliche Fortschritte in der Normalisierung des Schiffbaues zu
machen.
Der erste Schritt in dieser Richtung bestand darin, daß eine größere Zahl von Werften
die Herstellung der Hauptmaschinenanlage der Schiffe vollständig aus dem Rahmen
ihrer Tätigkeit ausschieden. Dies ermöglicht, auf die Anschaffung der schweren
Kräne, die gegenwärtig selbst bei der Herstellung von Handelsdampfern für den Einbau
der Kessel und großen Guß- und Schmiedeteile in das Schiff nötig sind, ganz zu
verzichten. Die Maschinenanlage wird in einer an einem schiffbaren Gewässer
liegenden Maschinenfabrik hergestellt und diese besitzt die erforderlichen
schweren Kräne. Bei dieser Art der Arbeitsteilung kommen auf eine Maschinenfabrik
stets mehrere Werften, was einer Ersparnis an schweren Kränen, einer wesentlich
häufigeren Benutzung und schnelleren Amortisation der vorhandenen Kräne
gleichkommt.
Da in England, seiner insularen Lage wegen, verhältnismäßig viel mehr Schiffe gebaut
werden, als in irgend einem anderen Lande, so können jene Werften soweit gehen, nur
ganz bestimmte Schiffsarten und auch diese nur in einigen fest vorgeschriebenen
Größen zu liefern. Man geht sogar soweit, von solchen Normalbauten jeweils nicht
weniger als drei oder vier Stück in Auftrag zu nehmen. Daß diese kaufmännische
Taktik auf den Herstellungspreis der Schiffe eine erhebliche Rückwirkung zu Gunsten
der Werft und des Abnehmers haben muß, liegt auf der Hand.
Hat eine Werft sich für bestimmte Schiffsklassen entschieden, so strebt sie mit den
äußersten Mitteln nach einer Vereinfachung und Normalisierung sowohl des ganzen
rohen Schiffskörpers als auch der einzelnen Bauteile.
Den Spantenabstand hat man z.B. von 650 auf 915 mm vergrößert und zu den Spanten
höhere Profile, bis zu 300 mm, gewählt. Die Außenhautplatten wurden entsprechend
dicker genommen.
Eine unstatthafte Aenderung des Gewichtes des Schiffsrumpfes wird hierdurch
wahrscheinlich nicht herbeigeführt; eine erhebliche Ersparnis an Nietarbeit, also
Arbeitslöhnen wird aber erreicht. Während man ferner auf dem Festlande allgemein die
Spalten zwischen einem Spant und den außenliegenden Plattengängen durch eingelegte
Blechstreifen ausfüllt, die bei der Verbindung des Spantes mit den Platten mit
festgenietet werden, erspart man diesen Streifen dadurch, daß man die Spanten
hydraulisch entsprechend durchkröpft. Die Spanten läßt man nicht vom Oberdeck bis
zum Kiel durchlaufen, wie es sonst allgemein der Fall ist, sondern sie gehen nur bis
zur Kimm oder dem Doppelboden. In die Kimm wird ein den Doppelboden mit der
Außenhaut verbindendes hohes Stehblech eingesetzt, dessen Oberkante man ganz grade
läßt. Die Deckbalken werden ebenfalls durch hohe Stehbleche mit den Spanten
verbunden.
Der Doppelboden wird 25 v. H. höher als gewöhnlich gewählt, seine Querträger werden
durch einfache Winkel, aber mit doppelter Nietung mit dem Kielschwein verbunden.
Soweit als irgend möglich wird der Grundsatz durchgeführt, nur zwei Materialdicken
aufeinander zu legen, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit, daß die Nietlöcher
richtig aufeinander passen, erheblich wächst und das zeitraubende und schädliche
Aufdornen der Nietlöcher sehr eingeschränkt wird. Da sich der Nietlochabstand für
zahlreiche Nietverbindungen nicht zu ändern braucht, hat man Mehrloch-Stanzmaschinen
gebaut, die eine erhebliche Zeit- und Lohnersparnis neben größerer Genauigkeit der
Arbeit herbeiführten. Die Füsse der Deckstützen, die zahlreichen kleinen
Schmiedeteile, die an den Masten und am Deck sitzenden Oesen für die Befestigung der
Wanten etc., die
Reling und Geländer stützen, ferner die Schiebebalkenlager aus Blech werden in
Gesenken in möglichst wenigen Normalgrößen hergestellt. Schmiedeteile, die sich
nicht in einem Stück durch Pressen herstellen lassen, werden passend zerlegt und die
Teile von Hand zusammengeschweißt.
Sehr weitgehend ist die Tischlerei normalisiert. Man unterscheidet streng Werkstätten
für das Zuschneiden, Bearbeiten, Zusammensetzen und Leimen und schließlich Polieren
bzw. Nacharbeiten. Zahlreiche Spezialmaschinen sorgen für de äußerste Ersparnis an
Handarbeit und gleichzeitig für außerordentliche Genauigkeit der hergestellten
Einzelteile. Jede Maschine, jeder Arbeiter machen nach Möglichkeit dauernd ein und
dasselbe Stück. Aehnlich wird beim Zusammenbau der Einzelteile verfahren. Die
Schnelligkeit der Herstellung und die Gleichmäßigkeit der einzelnen Gegenstände
wachsen dadurch erheblich, die einzelne Maschine und der einzelne Arbeiter werden
wirtschaftlich so vollkommen ausgenutzt, als es überhaupt möglich ist.
Eine kleine Werkstatt fertigt die Zeichnungen für die Tischlerei und nach dieser die
Schablonen aus Pappe, Holz oder Blech.
Alle Sonderkonstruktion wird, so weit möglich, grundsätzlich ausgeschlossen. Alle
Einzelteile werden so entworfen und soweit nötig unterteilt, daß einerseits die
Massenherstellung ermöglicht wird, andererseits sich aus den Einzelteilen sehr
erheblich voneinander abweichende fertige Gegenstände herstellen lassen.
Wie weit die wirtschaftlichen Vorteile einer solchen gut durchgebildeten
Normalisierung gehen, ersieht man daraus, daß Professor Lienau auf einer Werft von 2000 Arbeitern nur elf Personen im
Schiffbautechnischen Konstruktionsbureau einschließlich der jungen Hilfskräfte z.B.
der Pauser, antraf. Entsprechend gering war die Zahl der kaufmännischen und der auf
der Werft tätigen Beamten, Meister usw. Die Werftkräne sind oft noch in der alten
Art mit hölzernem Mast und ebensolchen Schwenkbaum ausgerüstet. Sie tragen oft nur 2
t und die Last wird durch Geitaue geschwenkt, nachdem sie elektrisch oder
hydraulisch gehoben worden war. Overhead-Kräne haben nur
einige der großen Werften.
Auch die Baulichkeiten dieser Werften sind von äußerster Einfachheit Prachtbauten,
wie auf einigen deutschen Werften, gibt es nicht. Ein einfacher Backsteinbau enthält
die Zeichenbureaus und kaufmännischen Kontore und als Werkstätten dienen einfache
Schuppen und halboffene Hallen, deren im Holzbau ausgeführte Dächer mit Dachpappe
belegt sind.
Km.
Der Föttinger-Transformator. Der Föttinger-Transformator wurde weiteren Kreisen zum ersten Male durch den
Vortrag seines Erfinders des Professors Dr.-Ing. Föttinger vor der elften Hauptversammlung der Schiffbautechnischen
Gesellschaft am 18. November 1909, „Eine neue Lösung des
Schiffsturbinenproblems“, bekannt. Der allgemeineren Verwendung der
Dampfturbine für den Schiffsbetrieb standen zwei Hauptschwierigkeiten entgegen,
einmal die Unmöglichkeit, die Turbine ebenso einfach wie die Kolbenmaschine
umzusteuern, sodann die sehr hohe Umlaufsgeschwindigkeit der Turbine, wenn sie
ökonomisch arbeiten sollte, die bis zu 15 mal höher ist als die Tourenzahl der
Propeller. Föttinger löste diese Schwierigkeiten durch
Anordnung eines hydraulischen Uebersetzungsgetriebes, welches die Leistungen von
einer Motorwelle auf eine gleichachsige zweite Welle überträgt, durch den
sogenannten Föttinger-Transformator. Derselbe wird sowohl
für gleiche Umlaufzahl der Motorwelle mit der coachsialen Welle als auch für
Uebersetzungen in höhere oder niedere Tourenzahl gebaut, ferner auch für gleichen
als auch für rückläufigen Drehsinn. Wir sehen also durch den Transformator trotz der
hohen Umdrehungszahl der Turbinen sowohl die Bedingung der ökonomischen Umlaufzahl
der Schraube als auch der Umsteuerbarkeit erreicht. Die ausführliche Beschreibung
der Transformatoranlage ist in dem oben erwähnten Vortrag Föttingers im Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft enthalten, so
daß wir hier nur kurz das Prinzip der Uebertragung andeuten wollen, Ein auf der
Turbinenwelle sitzendes Laufrad fördert Wasser, welches in den auf der coachsialen
Welle sitzenden Rädern mit ähnlicher Wirkung wie in Wasserturbinen arbeitet. Die bei
der hydrodynamischen Uebertragung auftretenden Verluste sind dabei auf ein Minimum
reduziert, Turbine und Propeller arbeiten beide mit den für sie günstigsten
Umdrehungszahlen.
Das erste Schiff, in welchem der Transformator eingebaut wurde, war ein von der
Direktion der Maschinenbau A. G. Vulcan eigens erbautes Versuchsschiff, das gleichzeitig aber auch für
praktische Zwecke als Transportschiff, als Schlepper, Eisbrecher und Fährboot dienen
sollte. Es hatte eine Länge von 27,75 m, zwischen den Perpendikeln eine Breite auf
Spanten von 4,35 m und eine Seitenhöhe von 2,45 m. Der Tiefgang betrug 1,545 m inkl.
Kiel. Der Dampf wurde von einem Wasserrohrkessel von 2,9 qm Rostfläche und 150 qm
Heizfläche mit 17 at Ueberdruck geliefert. Als Antriebsmaschine war eine reine Curtis-Turbine von 500 PS bei 1750 Umdrehungen eingebaut.
Die Propellerwelle wurde mit einem Uebersetzungsverhältnis von
\frac{1750}{5,6}=313 Umdrehungen betrieben. Dieser
Werftversuchsdampfer der den Namen „Föttinger-Transformator“ erhielt, hat in den drei Jahren seines
Betriebes sehr wertvolle Versuchsresultate geliefert. Er ist während dieser Zeit
ununterbrochen im Betriebe gewesen. Auch bei schwerem Wetter hat er sich auf den
Fahrten zwischen Stettin und Hamburg als sehr manövrierfähig bewiesen.
Wie bekannt, sind die verschiedenen Einzelkonstruktionen des Föttinger-Transformators den Vulcan-Werken
Hamburg und Stettin durch eine große Anzahl Patente geschützt.
Die erste Ausführung des Föttinger-Transformators für
fremde Rechnung erfolgte nach den Mitteilungen des Geheimen Regierungsrates
Professor Flamm in der von ihm redigierten Zeitschrift Schiffbau, denen wir hier im
wesentlichen folgen, für eine englische Firma. Der Transformator übertrug in
diesem Falle 150 PS und wurde in einen Küstenfahrer eingebaut, der mit
Sauggas-Motoren betrieben wurde. Die Werkstatterprobung wurde mit einer Leistung von
900 PS vorgenommen und ergab einen maximalen Wirkungsgrad von über 88 v. H. Am
Anfang vorigen Jahres erhielten dann die Vulcanwerke einen Auftrag einer deutschen
Reederei auf einen großen transatlantischen Turbinendampfer mit reversierbaren Föttinger-Transformatoren zur Uebertragung einer
Normalleistung von 7800 PS bei 800 minutlichen Umdrehungen der Primärwelle und 160
minutlichen Umdrehungen der Schraubenwelle.
In dem Prüffeld der Hamburger Turbinenwerkstatt der Vulcan-Werke Hamburg (November 1912) ist eine Dampfturbine System Curtis-A. E. G.-Vulcan aufgebaut, mit vollständiger
zugehöriger Kondensationsanlage. Der Dampf wird von fünf Wasserrohrkesseln von je
410 qm Heizfläche geliefert. Mit der Turbine ist der Primärteil des Transformators
gekuppelt. Um den Transformator nun unter denselben Bedingungen zu erproben wie beim
späteren Betrieb im Schiff, wird die Sekundärleistung durch eine große
hydrodynamische Föllinger-Bremse abgebremst und der
Propellerschub durch hydraulisch erzeugten Achsialschub auf dem Prüffeld ersetzt.
Durch einen Föttinger-Torsions-Indikator zwischen
Antriebsturbinen und Transformator wird die Primärleistung und durch einen solchen
zwischen Transformator und Bremse die Sekundärleistung bzw. die von der Bremse
indizierte Leistung kontrolliert. Die bisherigen Versuche haben einen Wirkungsgrad
bis zu 90 v. H. ergeben. Der Transformator läuft nach den Mitteilungen des Geh.
Reg.-Rats Professor Flamm, der die Anlage im Laufe des
Monats November vorigen Jahres wiederholt im Prüffeld besichtigt hat, mit absoluter
Ruhe, Vibrations- und Geräuschlosigkeit und die Umsteuermanöver vollziehen sich
rasch und sicher. Die Umdrehungen der Turbine werden auch während der
Maschinenmanöver durch einen Zentrifugalregler dauernd zwischen bestimmten Grenzen
gehalten.
Eine vierte Transformatoranlage ist den Vulcan-Werken für einen Nordseebäder-Dampfer
in Auftrag gegeben. Dieser Dampfer soll eine Maschinenanlage von zwei
Transformatoren von 2 ∙ 3000 Wellenpferdestärken erhalten.
Interessant ist, daß man jetzt auch beim Schiffsantrieb durch Dieselmotoren den Föttinger-Transformator anwendet. Nach den Flammschen Mitteilungen hat eine belgische Firma für
einen für den Kongo bestimmten Dampfer (etwa 2. 550 Wellenpferdestärken) zwei
Transformatoren in Auftrag gegeben. Die in Ausführung befindliche Maschinenanlage
zeigt den besonderen Vorteil, daß die nicht umsteuerbaren Diesel-Motoren mit niedriger Tourenzahl betrieben werden können, also sehr
betriebssicher sind, während die Propellerwellen wegen der durch die geringe
Fahrwassertiefe notwendigen Kleinheit der Propeller mit einer höheren Umdrehungszahl
laufen müssen. Hier wirkt also der Föttinger-Transformator in dem Sinne, daß er die Tourenzahl der Motoren
in eine höhere der Sekundärwellen überträgt. Auch dieser Typ des Transformators
ist gegenwärtig im Prüffeld der Vulcan werke in Stettin
in Probe.
Auch bei Landmaschinen kommt der Föttinger-Transformator
in Aufnahme. So ist seit September 1912 für ein Feineisenwalzwerk eine Dampfturbine
mit Föttinger-Transformator im Betrieb. Bei den äußerst
rasch und stark schwankenden Leistungen des Walzwerksbetriebs hat sich die Turbine
sehr gut bewährt. Es ist vollständig gelungen, die Tourenzahl der Walzenstraße
zwischen absolutem Leerlauf und höchster Leistung in Grenzen von 6 bis 8 v. H.
konstant zu halten. Die Uebersetzung beträgt etwa 1 : 4,8. Der Wirkungsgrad dieses
Transformators soll sich fast konstant auf etwa 85 % halten lassen.
Kleinere Transformatorenanlagen sind schon für Gebläsemaschinen usw. ausgeführt. Die
Versuche mit Föttinger-Transformatoren für Lokomotiven
und Automobile sind dem Abschluß nahe.
Möge es dem Erfinder vergönnt sein, nach diesen glücklich überstandenen Perioden der
Versuche seine Erfindung in großem Maßstab in der Technik eingeführt zu sehen.
C. Kielhorn.
––––––––––
Gasdynamos. Die Möglichkeit, Hochofen-Abgase zur
Kraftgewinnung zu benutzen, hat Anstoß zur Ausbildung der Großgasmaschine gegeben,
und diese in Verbindung mit der Dynamomaschine bedeutet eine Kraftquelle, die in
Bezirken, wo Hochöfen im Betriebe sind, ihren Einzug hält und fraglos das Feld
gegenüber der Kolbendampfmaschine behaupten wird.
Die Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 38, 1912, gibt einiges
Interessante über Gasdynamos. Die Gasdynamo eignet sich besonders für durchgehenden
Vollastbetrieb, während das Turboaggregat sich stark schwankendem Betriebe leichter
anpaßt. Dieser Umstand macht es empfehlenswert, Gasdynamos und Turbos sich im
Betriebe ergänzen zu lassen.
Bei Verwendung von Gleichstrommaschinen hat der ungleichmäßige Gang der Gasmaschine
wenig Bedeutung, da die daraus folgenden Spannungzuckungen wohl lästig werden
können, jedoch durch große Schwungmassen leicht auf ein nötiges Minimum
herabzudrücken sind. Anders verhält es sich bei Wechselstrom-Gasmotoren, die neben
einigermaßen konstanter, effektiver Spannung, auch konstante Periodenzahl abgeben
sollen. Bei reinem Lichtbetrieb genügt meist ein Ungleichförmigkeitsgrad
E=\frac{\omega_{\mbox{max.}}-\omega_{\mbox{min.}}}{\omega_{\mbox{mittel}}}\,\leq\,\frac{1}{100}.
Sollen jedoch Gasdynamos auf ein Netz parallel arbeiten dann werden
Ungleichförmigkeitsgrade \frac{1}{200} bis herunter zu
\frac{1}{500}, je nach Verhältnissen, erforderlich. Der
synchrone Drehstromgenerator, dessen Stator an einem Netz mit konstanter
Periodenzahl liegt, erlaubt seinem Polrade nur sehr kleine Abweichungen vom
Synchronismus. Die Pole dürfen gegenüber dem gleichmäßig rotierenden Statorfelde nur
einen Bruchteil der Polteilung zurückbleiben oder voreilen. Bei Abweichungen von
über 60 bis 80 elektrischen Graden fällt der Generator außer Tritt, das Netz wird
durch ihn kurzgeschlossen, die Sicherungen springen heraus, der Betrieb ist
unterbrochen. Um dieses zu verhindern verlangt man, daß die Gasmaschine einen
gewissen Ungleichförmigkeitsgrad nicht überschreitet, das führt aber zu schweren
Schwungrädern mit großem GD2. Hin großes GD2 genügt auch nicht immer zur Sicherung
des Parallelbetriebes. Haben die periodischen Schwankungen der Gasmaschine dieselbe
Schwingungsdauer, wie die Eigenschwingungen der Dynamo, dann tritt der Fall der
Resonanz ein, die Impulse der Gasmaschine finden keinen Widerstand, die Schwingungen
vergrößern sich bis zum Außertrittfallen. Um dem vorzubeugen, muß man die
Eigenschwingungsdauer der Dynamo entsprechend vorausbestimmen. Diese Dauer hängt
erstens vom GD2 ab
und zweitens von Konstanten des elektrischen Belastungskreises. Durch Aenderung des
einen oder des anderen kann dem Uebel vorgebeugt werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 77
Um die Schwingungen des Polrades gegenüber dem gleichmäßig rotierenden Statorfelde zu
vermindern bzw. zu begrenzen, greift man oft zum Mittel der Dämpfung. Die Dämpfung
besteht aus einem, am Umfange des Polrades, angeordneten System von untereinander
leitend verbundenen Kupferstäben, nach Art der sogenannten Käfig- oder
Kurzschlußanker bei asynchronen Motoren. Oft begnügt man sich nur mit massiven
Polschuhen. Geringe Abweichungen aus dem Synchronismus erzeugen in dem Leiterkreise
Kurzschlußströme, die den Rotor in Synchronismus zurückzuführen suchen. Schädlich
kann diese Dämpfung werden, wenn die Schwebungen vom Netz herstammen, das Statorfeld
also nicht mehr gleichmäßig rotiert und mit Hilfe der Dämpferwicklung die
Netzschwingungen auf das Polrad und die Antriebsmaschine überträgt. Auf jeden Fall
ist es ratsam, beim Entwurf des Generators die Möglichkeit vorzusehen, später eine
Dämpfung anbringen zu können.
Der Zusammenbau des Generators mit dem Schwungrade geschieht bei Gleichstrom entweder
durch einfaches Nebeneinandersetzen oder neuerdings auch durch Ausbildung des
Schwungrades als Anker. Bei Drehstromgeneratoren benutzt man das Schwungrad fast
immer als Polträger. Die Pole werden dabei gewöhnlich außen aufgesetzt, bei sehr
großen Schwungmomenten bringt man sie aber innen an, der Stator muß dann natürlich
auch innerhalb des Polrades ausgebildet werden. Hier möchte ich noch eine Bauart
erwähnen, die ich in der Esslinger Maschinenfabrik
ausführte. Die Pole saßen auf dem Schwungrade seitlich, wie obenstehende Abbildung
zeigt. Die Erreichung eines best. GD2, bei vorgeschriebenem Durchmesser
mit möglichst kleinem Materialaufwand, zwangen zu dieser Konstruktion, bei welcher,
gegenüber der Bauart mit aufgesetzten Polen, etwa 10000 kg Gußeisen gespart wurden.
Auf Streuung sowie Ventilation hatte diese Anordnung keinen schädlichen Einfluß. In
gußtechnischer Hinsicht hat das hierbei mögliche einfache Armsystem Vorzüge vor dem
sonst doppelten. Der obengenannte Aufsatz bringt Pläne und Abbildungen von
Gasdynamos für Gleichstrom und Wechselstrom.
v. Kleist.
Brüche an Maschinenteilen. Welche schwerwiegenden Folgen
anscheinend recht unbedeutende Versehen bei der Konstruktion von Maschinenteilen
nach sich ziehen können, zeigt folgendes Beispiel, bei dem ein kleiner Fehler im
technischen Büro einer Aufzugsfirma die Veranlassung zu dem nach Jahren eintretenden
Bruch der Trommelwelle eines Fahrstuhls wurde. Nach etwa 7 jährigem Betriebe des in
Frage kommenden Aufzuges zeigten sich Störungen, deren Ursache man anfangs in einem
Lockerwerden des Schneckenrades auf der Trommelwelle zu finden glaubte. Bei näherer
Untersuchung stellte sich aber heraus, daß die Trommelwelle unweit der Lagerstelle
gebrochen war. Das Aussehen der Bruchstelle ließ vermuten, daß der Bruch am Umfang
schon geraume Zeit bestand, ohne daß er bemerkt wurde. Während nämlich die
Bruchfläche des Wellenkerns zackig und metallisch glänzend war, zeigte sich der
Umfang der Trennungsstelle vom eingedrungenen Schmieröl dunkel gefärbt und
mutmaßlich durch die Reibung mit der gegenüberliegenden Bruchfläche geglättet. Die
völlige Trennung der beiden Wellenenden war offenbar dadurch verhindert worden, daß
der Bruch unmittelbar neben dem Lager lag. Wie die Skizze zeigt, konnte sich die
Welle mit der Stirnwand des an dieser Stelle befindlichen Absatzes gegen die
Lagerschalen stützen. Ohne diesen günstigen Umstand wäre vermutlich eine Zerstörung
der Winde und, sofern die nicht immer zuverlässige Fangvorrichtung versagte, ein
Unglücksfall eingetreten.
Textabbildung Bd. 328, S. 77
Die naheliegende Vermutung, daß ein Fehler in der Berechnung der Welle gemacht worden
sei, bewahrheitete sich nicht. Das Korbgewicht und die Belastung betrugen zusammen
1300 kg, das Gegengewicht war 1050 kg schwer. Unter Berücksichtigung der
Seilablenkung ergab sich ein resultierender Seilzug von 2100 kg. Dieses rief in der
Endstellung einen größten Lagerdruck von 1600 kg hervor, welcher im Abstand von 30
mm von der Bruchstelle wirkend angenommen war (siehe Abb.). Bei Zulassung von 600
kg/qcm Beanspruchung war ein Widerstandsmoment von
\frac{1600\,.\,3}{600}=8 cm3 erforderlich. Tatsächlich betrug es 2696. Die Verdrehungskraft betrug
1300–1050 = 250 kg; sie erforderte bei 400 kg Beanspruchung einen Durchmesser
von
d=\sqrt[3]{\frac{16\,.\,250\,.\,40}{3,14\,.\,40}}\,\sim\,5\mbox{
cm}.
Die Welle war 6,6 cm stark. Die Berechnung des Wellenstücks
mit der Trommelbefestigung auf Biegung und Verdrehung ergab ein Moment
\sqrt{(1600\,.\,20)^2+\left(\frac{600}{1,3\,.\,400}\,.\,250\,.\,40\right)^2}=33300\mbox{
cmkg}
und erforderte ein Widerstandsmoment von 55,5 cm3, während faktisch 71,57 cm3 vorhanden waren. Etwas ungünstiger liegen die
Verhältnisse beim Anfahren und Bremsen. Man kann sich vorstellen, daß in letzterem
Falle die Wirkung des Gegengewichts beim Abwärtsfahren durch die
Beschleunigungskraft verringert, der Seilzug des Korbes aber durch die Bremskraft
vergrößert wird. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 0,65 m/Sek. ergibt sich letztere
Kraft zu \frac{1300\,.\,0,65^2}{9,81\,.\,2\,.\,0,25}=112\mbox{
kg}, wozu noch die Massenkräfte der umlaufenden Teile, die mit 11,2 kg
angenommen wurden, kommen, Die Beschleunigungskraft des Gegengewichts betragt
\frac{1050\,.\,0,65^2}{9,81\,.\,2\,.\,0,25}=91\mbox{ kg}. Mit
Berücksichtigung dieser neuen Werte erhält man einen resultierenden Zug von 2250 kg.
Dieser ist also um 150 kg höher als oben. Es ergeben sich indessen auch jetzt noch
zulässige Beanspruchungen.
Ein Berechnungsfehler lag demnach nicht vor. Als alleiniger Grund für den Bruch war
vielmehr das Fehlen einer Abrundung an der fraglichen Stelle anzusehen. Die
Bequemlichkeit des Zeichners hatte den Dreher veranlaßt neben dem Lager scharf
abzusetzen, was bekanntlich die Festigkeit schwer beeinträchtigt. Da ein derartiger
Fehler bei der Abnahme des Aufzuges nicht mehr festzustellen ist, so zeigt gerade
der vorliegende Fall die Notwendigkeit einer scharfen Werkstattkontrolle.
[Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 46.]
Schmolke.
––––––––––
Zur Berechnung von Treibriemen. Prof. J. C. Dijxhoorn in Delft hat im „De Ingenieur“ vom 18.
Mai 1912 diese Frage neuerdings erörtert. Er bezieht sich auf die beiden
Erfahrungstabellen, welche vom Hamburger Fabrikanten C. Otto
Gerckens in der Zeitschr. d. Ver. dtsch. Ing. vom 17. Januar 1893, S. 15
und in der 17. und 18. Auflage des Taschenbuches „Hütte“, sowie in geänderter
Weise in der 20. Auflage 1908,1, S. 715 veröffentlicht wurden. Prof. Dijxhoorn beschränkt sich auf Riemengeschwindigkeiten bis
30 m/sek, und es gelingt ihm, aus den alten und neuen Zahlenangaben gut
anschließende Kurven zu bestimmen, die sich durch folgende Formeln wiedergeben
lassen:
Es bedeuten N die zu übertragenden Pferdekräfte,
d den kleinsten Scheibendurchmesser in cm, n die minutliche Umdrehungszahl, B1 die Breite des
einfachen Riemens, B2
diejenige des Doppelriemens in cm, p1 und p2 die Zugkräfte in beiden Fällen für 1 cm
Breite in kg und v die Riemengeschwindigkeit in
m/sec.
p_1=\frac{8\,d\,\sqrt[4]v}{d+40} und
p_2=\frac{15\,.\,5\,d\,\sqrt[4]v}{d+80}
Um die gesuchten Riemenbreiten aus N, n und d zu finden, benützt man die Beziehungen
v=\frac{\pi\,n\,d}{600\,.\,100} und
N=\frac{B\,p\,v}{75}
und erhält
N=\frac{B_1\,p_1\,v}{75}=\frac{B_1}{75}\,.\,\frac{8\,d}{d+40}\,.\,v^{1,25}=\frac{B_1}{75}\,.\,\frac{8}{d+40}\,.\,\frac{n^{1,25}\,d^{2,25}}{12625\,.\,6}
woraus:
B_1=\frac{118365,N\,(d+40)}{n^{1,25}\,d^{2,25}} u.
B_2=\frac{61092\,N\,(d+86)}{n^{1,25}\,d^{2,25}}
Diese Ausdrücke lassen sich gut logarithmisch behandeln. Prof. Dijxhoorn gibt hierfür logarithmische Maßstäbe an, die ein einfaches
Abstechen des gesuchten Wertes mit dem Zirkel gestatten.
Solche nomographische Behelfe finden immer häufigeren Eingang in Werkstatt und
Baubureau. Während die analytische Formel eine übergroße Genauigkeit, sozusagen ein
Naturgesetz, zur Schau trägt, bewegt sich ein solches zeichnerisches Rechenmittel in
jenen Grenzen, welche dem Problem naturgemäß zukommen. Wer Riemenbreiten rechnet,
weiß, daß jeder Ochs seine eigene Haut hat, die nicht nach einer Formel gewachsen
ist. Man suche daher aus der Formel nie mehr herauszulesen, als ihr gebührt. Die
rohen logarithmischen Skalen bewahren vor überscharfer Bewertung, deshalb
entsprechen sie gewiß ihrem Zweck besser und sind bequemer.
J. Herzog.
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Die Entwicklung des Spiralbohrers. Im Anschluß an die in
D. p. J. 1912 Bd. 327 S. 811 gebrachte Darstellung der Entwicklung des Spiralbohrers
erscheinen noch einige Ueberlegungen erwähnenswert, die sich mit gewissen
Eigenheiten des aus Profilstahl hergestellten und verwundenen Spiralbohrers
befassen.
Bei dem beispielsweise durch Fräsen aus dem Vollen erzeugten Bohrer mit Vollkonus ist
es ein leichtes, die Fertigkeit der naturgemäß hoch beanspruchten Uebergangsstelle
zwischen Konus und Schneidteil ebenso hoch zu machen, wie bei letzterem selbst,
indem man die Spannuten allmählich auslaufen läßt. Bei den spiralgewundenen Bohrern
liegt die Sache weniger günstig, am ungünstigsten etwa bei der durch Abb. 4 S. 811 dargestellten Form, bei welcher der
spiralige Teil plötzlich in einen flachen Lappen übergeht. Je weiter eine Spirale
gewunden wird, um so größer wird die auf sie wirkende Komponente der Umfangskraft.
Bei einem Festsetzen des Bohrers kann daher der Fall eintreten, daß er sich gerade
an dieser Uebergangsstelle verdreht oder gar abdreht, umsomehr, als er hier meist
schon nicht mehr gehärtet ist.
Ist auch das Einspannende des Bohrers verdreht, wie in Abb. 5 S. 811 verbildlicht, so kommt eigentlich nur die durch das
Ueberdrehen erfolgte Schwächung des Schaftes in Betracht. Eine engere Verwindung an
dieser Stelle, als an dem Schneidteil kann aus dem vorher angegebenen Grunde nur von
Nutzen sein.
Die Verwindung des Schaftes in gleichem Drehsinne wie im Schneidteil hat noch den
Vorzug, daß der Bohrer im Einspannkonus sehr festsitzt. Unter dem Einfluß der
Drehkräfte wird sich nämlich die Spirale aufzudrehen suchen und klemmt sich dadurch
fest.
Textabbildung Bd. 328, S. 79
Aus dem gleichen Grunde wird ein anderes Verfahren, den Bohrerschaft durch
umgekehrtes Verwinden, als im Schneidteil, herzustellen, nicht empfehlenswert sein.
Durch das hier eintretende Zusammendrehen der Spirale muß sich ihr Durchmesser
verringern, so daß der kleine Mitnehmerlappen in die Lage kommt, die gesamte Kraft
übertragen zu müssen und infolgedessen leicht abgedreht wird. Der Vorteil, daß bei
dieser Konstruktion die Bohrspäne, die am Schaft aufsteigen, nicht so leichtin den
Konus gelangen, fällt demgegenüber nicht erheblich ins Gewicht.
Als zwar nicht in direktem Zusammenhang mit dem Thema stehend, aber doch für
Spiralbohrer im weiteren Sinne von Bedeutung möge noch eine kleine Vorrichtung
beschrieben werden, die gestattet, auch mit Bohrmaschinen, die keine
Tiefeneinstellvorrichtung besitzen, genau gleich tiefe Löcher zu bohren.
Aus Sechskantstahl sind eine mit Gewinde versehene konisch ausgebohrte Hülse A und eine dazu passende Ueberwurfmutter C angefertigt. In dem Konus sitzt um den eingeschobenen
Spiralbohrer herum eine etwa dreifach aufgeschlitzte, ebenfalls konische Hülse B, die zweckmäßig in mehreren, nach den Innenbohrungen
abgestuften Ausführungen vorhanden ist. Die Vorrichtung wird nach einem vorgebohrten
Probeloch eingestellt und durch Anziehen der Mutter C
festgeklemmt. Sie kann ebenso leicht neu eingestellt wie wieder entfernt werden.
[Reform der modernen Spezialbohrerfabrikation, Werkstattstechnik 15. November 1912,
Zeitschr. f. prakt. Maschinenbau 13. November 1912.]
Rich. Müller.
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Eine neue kleine Benzingebläselampe stellt die Firma Gustav Barthel, Dresden her. Die Lampe soll den
verschiedenartigsten Anforderungen der Werkstatt und des Haushaltes genügen, zum
Auftauen eingefrorener Leitungen dienen, zum Löten von Bleirohr, Glasschmelzen,
Ausführen von Reparaturen an Haushaltungsgegenständen usw. Um diesen vielseitigen
Zwecken zu entsprechen, ist die Lampe bei handlicher und gefälliger Form leicht in
Tätigkeit zu setzen (zum Anwärmen genügt ein Zündholz), während ihre Gefahrlosigkeit
durch sorgfältige Herstellung aus autogen geschweißtem Stahlblech erreicht wird. Mit
der spitzen kräftigen Flamme der Lampe läßt sich Kupferdraht von mehr als 3 mm Dicke
in etwa einer Minute durchschmelzen.
Textabbildung Bd. 328, S. 79