Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 284 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Rauch- und Staubbekämpfung in Gießereien und zugehörigen
Werkstätten. Nach dem Absatz 2 des § 16 der Gewerbeordnung gehören
Metallgießereien zu den Anlagen, die Gefahren oder Belästigungen für die Bewohner
benachbarter Grundstücke befürchten lassen. Der Grund für diese Belästigungen ist in
der mit dem Betriebe verknüpften Rauch- und Staubentwicklung zu suchen. Es ist daher
erklärlich, daß man seit langer Zeit bemüht ist, die Wirkung dieser Stoffe, deren
Entstehung man nicht hindern kann, sowohl für den Arbeiter in der Werkstatt als auch
für die Umgebung unschädlich zu machen. In der Eisengießerei ist in erster Linie der
Kupolofen der Nachbarschaft dadurch gefährlich, daß infolge des hohen Winddrucks,
der zum Betrieb notwendig ist, die Gichtgase, Flugasche und Funken mit sich reißen.
Zur Beseitigung des Ofenauswurfs bringt man Funkenkammern an, welche die Gase
passieren müssen, ehe sie zum Schornstein gelangen. Ein mehrfacher Richtungswechsel
sorgt dabei für Ablagerung mitgerissener fester Bestandteile. Man kann diese
Vorrichtung durch Einspritzen von Wasser noch wirksamer gestalten. Zu diesem Zweck
ist vor dem Schornstein eine gekühlte, von einem schmiedeeisernen Mantel umgebene
Düse eingebaut, die Wasserstrahlen auswirft, welche von der Wand aufgefangen und
einer Abflußrinne zugeführt werden. Die Wassereinspritzung hat den Vorzug, daß durch
sie ein Teil der in den Gasen enthaltenen schwefligen Säure unschädlich gemacht
wird.
Wenn durch den Kupolofen eine Benachteiligung der Umgebung zu befürchten ist, tritt
bei den Schmelzöfen der Metallgießereien besonders durch Bildung von Zinkoxyd eine
starke Belästigung der Arbeiter auf, die zu Krankheiten führen kann. Dieselbe
Erscheinung zeigt sich beim Gießen des Metalles. Zu ihrer Vermeidung bringt man über
den stationären Oefen ortsfeste Rauchfanghauben mit Absaugevorrichtung an. Für die
Entfernung des Gases an den Formkästen sorgen sogen. Schwenkhauben, die eine dem
Drehkran ähnelnde Bewegungsmöglichkeit haben. Die Staubentwicklung beim Ausschlagen
der Formkästen sucht man zu beseitigen, indem man für diese Arbeit einen besonderen
Raum bestimmt, der ebenfalls durch Saugrohre entlüftet wird. Die Entfernung des
Sandes durch Drahtbürsten wird auf Gußputztischen vorgenommen, die eine
durchbrochene Arbeitsplatte haben, durch welche der entstandene Staub in den
kastenförmigen Tisch hineingesogen wird. Bei Verwendung des Sandstrahlgebläses zum
Putzen benutzt man einen rotierenden Tisch, auf den die Gußstücke gelegt werden, und
dessen eine Hälfte vom Gebläse getroffen wird. Diese Hälfte ist von dem bedienenden
Arbeiter durch eine Schutzwand getrennt. Bei Benutzung von Freistrahlgebläsen, deren
Handhabung nach Art einer Feuerspritze erfolgt, erhält der Putzer einen
Staubschutzhelm. Von besonderer Wichtigkeit ist die Absaugung des Schleifstaubes
unmittelbar an der Entstehungsstelle. Aber auch in den Metallbeizereien, in welchen
die Oberfläche der Gußstücke durch Behandlung mit Säuren gereinigt wird, entwickeln
sich schädliche Dämpfe, deren Abführung am Entwicklungsort durch gewerbepolizeiliche
Vorschrift gefordert wird. Die Unschädlichmachung des abgesogenen Staubes für die
Umgebung erfolgt durch Zentrifugalabscheider, Stoff- und Naßfilter. Bei ersteren
verleiht man dem staubbeladenen Luftstrom in einem zylindrischen Gefäß eine
rotierende Bewegung, welche ein Abscheiden der festen Bestandteile an den
Außenwänden des Gefäßes infolge der Zentrifugalkraft bewirkt. Die noch mit feinsten
Staubpartikeln durchsetzte Luft kann man dann aus dem Abscheider noch in einen
Naßfilter treten lassen, wo sie einem feinen Sprühregen ausgesetzt wird, der auch
die kleineren Staubteile niederschlägt. Beim Stoffilter endlich tritt die Staubluft
in poröse Schläuche ein und wird durch deren Wandungen nach außen hindurchgesogen,
wobei die festen Bestandteile durch den Schlauchstoff zurückgehalten werden. Die
Verwendung von Filtern hat im Winter den Vorteil, daß die warme abgesogene Luft nach
der Reinigung wieder in die Werkstätten gelassen werden kann und nicht durch kalte
Luft ersetzt wird. [Rauch und Staub Nr. 2, S. 31.]
Schmolke.
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Ueber Wirtschaftlichkeit von Schmiermitteln im Betriebe
macht Dr.-Ing. F. Oertel in der „Zeitschrift für
Dampfkessel und Maschinenbetrieb“ vom 31. Januar d. Jahres beachtenswerte
Angaben. Nach kurzen Hinweisen darauf, daß bei dem Angebot auf ein neues
Schmiermittel für den Fabrikbesitzer oder den auf Ersparnisse Bedacht nehmenden
Betriebsleiter weniger die theoretisch wertvollen Vorschriften zur Bestimmung der
Zähflüssigkeit, des Flammpunktes usw. in Betracht kommen, als die Frage nach der
etwa zu erwartenden Betriebskostenverminderung, beschreibt er Versuche, die mit zwei
Schmiermitteln an dem 18 m langen und in sechs Gleitlagern ruhenden Teile einer
Triebwerkswelle gemacht wurden. Die Welle hatte 80 mm ⌀ und lief mit 150 minutlichen
Umdrehungen. Hierbei wurde ein Fischinger-Kraftmesser
benutzt, der zwischen einem treibenden und einem getriebenen Wellenstrange
aufgestellt und mit ihnen durch je einen besonderen Treibriemen verbunden wird.
Er gestattet, aus der Umlaufzahl und der durch Auswiegen gemessenen Riemenzugkraft
unter Mithilfe einer Formel die an den getriebenen Wellenstrang abgegebene Leistung zu messen.
Das Schmiermittel wurde durch auf ihm lastende kleine Stempel, deren Sinken sich
leicht beobachten ließ, an die Welle gedrückt.
Die Versuchsdauer mit dem ersten Schmiermittel betrug 45 Min., die mit dem zweiten 35
Min. Der dem Dauerzustand entsprechende Riemenzug am Ende des ersten Versuchs betrug
18,5 kg und beim zweiten Versuch 14,5 kg. Die von der getriebenen Welle verbrauchten
Leistungen waren 1,97 bzw. 1,54 PS.
Nimmt man nun an, daß die bei Verwendung des ersten Schmiermittels gemessene
Leerlaufleistung der Welle von 1,97 PS 30 v. H. ihres Bedarfs bei Antrieb der
zugehörigen Werkzeugmaschinen betrage, so beträgt dieser 6,57 PS.
Bei Verwendung des zweiten Schmiermittels würde man aber 1,97 – 1,54 = 0,43 PS
weniger, also nur 6,14 PS nötig haben. Rechnet man jetzt 60 Pfg. Schmiermittelkosten
für die Nutz/PS und zehnstündigen Betrieb, was für Dampfanlagen mittlerer Größe etwa
zutrifft, so erzielt man durch Anwendung des neuen Schmiermittels nur eine
Verminderung der Schmiermittelkosten auf
60\,.\,\frac{6,14}{6,57}=56 Pfg. Das heißt, man erspart für
die Nutz/PS und zehnstündigen Betrieb nur 4 Pfg. unter der Annahme, daß die Preise
beider untersuchten Schmiermittel gleich sind. Bei einem um nur 7,1 v. H. höheren
Preis des besseren Schmiermittels wird dieser Vorteil also schon vollständig wieder
aufgehoben, und es hängt nun von seinen sonstigen Eigenschaften ab, wie Kälte- und
Lagerbeständigkeit usw., ob sich seine dauernde Anwendung in ausgedehntem Maße
empfiehlt.
Kn.
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Ueber den Begriff des Wirkungsgrades von
Kolben-Luftkompressoren gibt E. M. Ivens von der
Ingersoll Rand Co. in „Kraft und Betrieb“ vom
15. Januar 1913 eine kurze Zusammenfassung. Insbesondere wendet er sich gegen den
von Verkäufern und Fabrikanten geübten Mißbrauch mit dem Begriffe des
„volumetrischen Wirkungsgrades“, da dieser keinen festen Anhalt über die
Güte des Kompressors gibt. Der volumetrische Wirkungsgrad ist das Verhältnis der in
der Zeiteinheit wirklich angesaugten Luftmenge zu dem in derselben Zeit vom
Kompressorkolben zurückgelegten Volumen. Er ist also in der Hauptsache von der Größe
des schädlichen Räumes im Kompressionszylinder abhängig. Weiterhin hängt der
volumetrische Wirkungsgrad von der Höhe des Enddruckes ab, und zwar sinkt er mit
steigendem Enddruck, weil die im schädlichen Raume befindliche Luft dann nach ihrer
Expansion einen größeren Raum einnimmt. Schließlich ist er noch von der Temperatur
und der Spannung der angesaugten Luft abhängig. Er wird im allgemeinen auf
atmosphärische Luft von 15 °C bezogen; für je 3° höhere Eintrittstemperatur sinkt er
um etwa 1 v. H.
Die Energie der Antriebsmaschine wird im Luftkompressor aufgewendet:
1. zur Verdichtung der Luft;
2. zur Erwärmung der Luft während der Verdichtung;
3. zur Erwärmung des Kühlwassers;
4. zur Ueberwindung der Reibungswiderstände in der
Maschine.
Der „mechanische Wirkungsgrad“ stellt das Verhältnis dieser insgesamt
aufgewandten Arbeit zur an der Kompressorwelle zugeführten Arbeit dar. Er ist also
von der Konstruktion und der Werkstattsausführung sowie von der Schmierung abhängig
und bewegt sich zwischen 75 v. H. und 92 v. H.
Der „Wirkungsgrad der Kompression“ ist das Verhältnis der theoretisch zur
Verdichtung einer bestimmten Luftmenge nötigen Arbeitsleistung zur tatsächlich
gebrauchten. Für erstere setzt man im allgemeinen die Arbeit der isothermischen
Kompression ein, während sich der wirkliche Vorgang mehr der Adiabate nähert.
Am wichtigsten für die Beurteilung einer Kompressoranlage ist der
„Gesamtwirkungsgrad“, welcher eine Vereinigung des mechanischen,
Kompressions- und volumetrischen Wirkungsgrades darstellt. Einen allgemeinen
Ausdruck des Gesamtwirkungsgrades, bezogen auf isothermische Kompression ohne
schädlichen Raum, gibt die Formel
\eta_g=\frac{\mbox{Arbeitsaufwand für isotherm Kompression von 1 cbm
Luft}}{\mbox{Arbeitsbedarf der Antriebsmaschine für 1 cbm verdichtete
Luft}}
Weiterhin gibt Ivens einige Formeln und Meßmethoden zur
Bestimmung des volumetrischen Wirkungsgrades. Am gebräuchlichsten ist dessen
Ermittelung aus den an der Maschine aufgenommenen Diagrammen, doch geben diese bei
undichten Saugventilen oder Stopfbüchsen usw. ein falsches Bild vom Verlauf der
Rückexpansionskurve. Am zuverlässigsten ist die wirkliche Messung der gelieferten
Luft durch eine geeichte Düse oder durch Auffüllen eines geschlossenen Behälters.
Für die zuletzt genannte Methode gibt Ivens die
Beschreibung des Versuchsvorganges unter Ableitung der zugehörigen Formeln.
Dipl.-Ing. Carl Ritter.
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Die Regelung der Heißdampftemperaturen. Bei der Verwendung
von Heißdampf liegt meist das Bedürfnis vor, jederzeit mit Dampf von
gleichbleibender Temperatur zu arbeiten. Diesem Verlangen stellen sich praktisch
einige Schwierigkeiten entgegen. Bei starker Beanspruchung des Rostes wird nämlich
die Beheizung des Ueberhitzers verstärkt, bei geringerer Dampfleistung vermindert.
Die Temperatur des Heißdampfes ist also von der Kesselanstrengung abhängig, sofern
nicht eine Regelungsvorrichtung vorgesehen ist. Man suchte bisher die gewünschte
Regulierung dadurch zu erreichen, daß man in die Feuerzüge Klappen einbaute. Durch
Oeffnen und Schließen derselben konnte man die Verbrennungsgase mehr oder weniger
vom Ueberhitzer abschließen. Die beschriebene Einrichtung brachte den Uebelstand mit
sich, daß die regulierenden Klappen sehr hohen Temperaturen ausgesetzt waren, sich
daher leicht verzogen, schwer bewegt werden konnten und undicht abschlössen. Diese
Fehler traten bei einer anderen Regelung, die durch Mischventile erzielt wird, nicht
auf. Bei Verwendung derselben geht nur ein Teil des Sattdampfes durch den
Ueberhitzer.
Der andere Teil bleibt Sattdampf und wird dem überhitzten Dampf später
zugesetzt. Wie eine einfache Ueberlegung zeigt, ist es indessen nicht möglich, mit
Hilfe dieser Einrichtung die Heißdampftemperatur in weiten Grenzen zu regeln. Denn
je weniger Dampf durch den Ueberhitzer geht, desto heißer wird er, so daß durch
späteres Hinzusetzen von Sattdampf kaum eine niedrigere Temperatur erzielt wird, als
wenn der gesamte Sattdampf den Ueberhitzer durchzogen hätte. Nur einige nicht sehr
ins Gewicht fallende Momente bewirken, daß wenigstens eine Regelung in engen Grenzen
möglich ist. Es muß z.B. ein Teil der Wärme des Heißdampfes dazu verwendet werden,
den Wassergehalt des hinzutretenden Sattdampfes zu verdampfen, wodurch aber nur ein
geringer Temperaturabfall erzielt wird.
Die Fehler der geschilderten Vorrichtungen, schlechtes Funktionieren und beschränkte
Regulierbarkeit, werden durch eine Konstruktion der Deutschen
Babcock- und Wilcox-Dampfkesselwerke zu Oberhausen vermieden, Bei derselben
durchzieht aller Sattdampf den Ueberhitzer. Indessen gelangt nicht der gesamte
überhitzte Dampf sofort zur Verwendung in der Maschine, sondern ein Teil desselben
wird zuvor durch das Wasser des Oberkessels geleitet. Er gibt hier einen Teil seiner
Wärme nutzbringend ab und kommt erst danach zur Arbeitsleistung. Mit Hilfe eines
Drei Wegeventils ist es möglich, mehr oder weniger Dampf den Weg durch den Kessel
nehmen zu lassen. Die beiden äußersten Stellungen des Reglerventils ergeben also nur
Heißdampf oder nur Frischdampf. Drei weitere Zwischenstellungen sind vorgesehen. Der
abzukühlende Teil des Heißdampfes wird mittels einer Rippenrohrkühlschlange durch
den Kessel geleitet. Die Hauptvorzüge der beschriebenen Vorrichtung sind ständige
Ausnutzung der Heizfläche des Ueberhitzers, der niemals, wie bei der
Klappenregelung, der Einwirkung der Heizgase entzogen wird, und Regulierbarkeit in
weiten Grenzen. Versuche, welche vom Dampfkessel-Revisionsverein vorgenommen wurden,
ergaben, daß die Temperatur in einem Fall um 80° bis 100°, in einem zweiten sogar um
175° geregelt werden konnte. Ein schlechtes Funktionieren der leicht zu handhabenden
Regelung dürfte gleichfalls ausgeschlossen sein. Bedenken könnte wohl nur die Frage
Wegen, wie das Rippenrohr vom Kesselstein zu reinigen ist. Da indessen die
Einrichtung getroffen ist, daß die Kühlschlange durch das Mannloch entfernt werden
kann, würde auch diese Befürchtung gegenstandslos werden. [Zeitschrift des Vereines
deutscher Ingenieure 1912, Nr. 48.]
Schmolke.
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Bahrs Normograph, D. R. P., Auslandspatente. (Hergestellt
von der Firma P. Filier, Berlin). Ein Schreibapparat zur Herstellung von Druck- und
Zierschrift, Lack- und Schnurschrift, bei welchem keine besondere Uebung und
Geschicklichkeit notwendig ist.
Es lag schon lange das Bedürfnis für ein Beschriftungssystem vor, dessen sich auch
der Ungeübte und des Zeichnens gänzlich Unkundige bedienen kann. Mit Bahrs Normograph ist dieses lange gewünschte System
gefunden, das sich durch große Einfachheit auszeichnet. Der kleine Schreibapparat
besteht aus einer durchsichtigen Zelluloidschablone mit Ausschnitten für große
Buchstaben und Zahlen bzw. für kleine Buchstaben, dem Griff, der die Schablone hält
und mit seinem Anschlag an einem festliegenden Lineal oder einer Reißschiene geführt
wird, und endlich aus der Normographenfeder. Diese Feder wird mit ihrer
röhrenförmigen Spitze beim Schreiben der Zeichen an den Wandungen in den
Ausschnitten entlang geführt. Durch dieses Prinzip der Federführung für sämtliche
Kurvenstücke aller Zeichen ist auch der Ungeübte in der Lage, eine korrekte, saubere
Druckschrift sowie eine elegante, ansprechende Plakatschrift mühelos herzustellen.
Durch eine sinnreiche Kombination der Kurvenstücke ist nur eine ganz geringe Anzahl
von Ausschnitten erforderlich, die in so übersichtlicher Weise angeordnet sind, daß
die Aufsuchung der einzelnen Kurvenstücke mit Leichtigkeit erfolgen kann. Nach
einmaligem Durchschreiben des Alphabets ist jede Schwierigkeit überwunden.
Textabbildung Bd. 328, S. 285
Durch seine Einfachheit hat sich der Normograph die umfangreichsten Anwendungsgebiete
in technischen und kaufmännischen Kreisen erworben.
Außer größten Firmen des In- und Auslandes, wie Siemens-Schuckertwerke, Allg.
Elektrizitätsgesellschaft, Vulcanwerke Stettin-Hamburg, Deutzer Gasmotoren-Fabrik,
Prager Maschinenfabrik, Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, Gute Hoffnungshütte usw.
verwenden den Schreibapparat auch Hoch- und Fachschulen sowie zahlreiche Behörden
und Bauämter, bei denen der Normograph teilweise obligatorisch eingeführt ist. Die
einfache Handhabung des kleinen Apparates hat ihm auch Freunde in der jungen Welt
verschafft, da selbst Schüler der unteren Klassen den Normograph zum Beschreiben der
Etiketten ihrer Bücher und Hefte benutzen.
Ein weiterer Beweis für die Zweckmäßigkeit des Normographen dürfte wohl sein, daß in
kurzer Zeit über 90000 Stück in Gebrauch gekommen sind.
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Chemie der Dampfturbinenschmierung. Die im
Dampfturbinenbetrieb benutzten Schmieröle bilden nach längerer Benutzung organische
Säuren und feste Niederschläge; beispielsweise fand sich nach einjähriger Benutzung
ein Säuregehaltsanstieg von 0,3 v. H. auf 2,5 v. H.; während die Jodzahl des Oels
und auch der Oelsäuren von 11 bis 12 auf 4 bis 5 gesunken war. Dabei waren die
Röhren, welche das Oel von den Schmierkästen zur Turbine führten und die übrigen
ölberührenden Teile aus Messing oder Kupfer.
Um einmal den Einfluß der verschiedenen Metalle und Begleitumstände hierbei
klarzustellen, hat P. H. Conradson auf dem allgemeinen
Chemiker-Kongreß, Herbst 1912, New York, folgende Versuche mitgeteilt. Er füllte je eine 1 l Flasche
mit Turbinenölen (Mineralölen), leitete bei 62 bis 85 °C Luft hindurch mittels
Kupferrohres drei Monate lang täglich acht Stunden. Entsprechend den Verhältnissen
bei Turbinenlagern war jedem Oel auch etwas Wasser zugesetzt, das von Zeit zu Zeit
erneuert wurde. Außerdem hatte er in die zweite Flasche verzinkten Eisendraht
gelegt, in die dritte verzinkten und reinen Eisendraht und Messingnetz; in eine
vierte und fünfte Flasche, die aber statt jener Kupferröhren Glasröhren hatten,
blanken Eisen- bzw. Stahldraht.
Es ergab sich: In der ersten Flasche (Oel, Kupfer, Wasser) nach drei Monaten etwas
freie Säure und schwache Dunkelfärbung des Oeles. In der zweiten doppelt so viel
freie Säure und in der dritten sogar 2 bis 2,5 v. H. Säure und am meisten
Niederschlag. Hingegen war das Oel in der vierten und fünften Flasche noch nach 2½
Monaten fast unverändert geblieben; freilich hatte sich durch die Einwirkung von
Luft und Wasser aus dem Eisen beträchtlich Rost gebildet. Auf jeden Fall aber zeigen
bereits diese Versuche, daß sorgfältigere Auswahl der ölführenden
Maschinenmaterialien das Schlechtwerden des Oeles auch bei Dampfturbinenbetrieb
hintanhalten können wird.
Schn.
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Die Reinheit der Metalle.Ernest A. Levis erhebt in
„The Engeneering and Mining Journal“ eine Reihe von Bedenken gegen die
neuen amerikanischen Standard-Kupfermarken. Der wichtigste Gesichtspunkt, der sich
aus den erhobenen Einwänden entnehmen läßt, ist der, daß sich die Konsumenten und
die Produzenten, d.h. die amerikanischen Kupferraffineure, bedauerlicherweise nicht
im Einverständnis darüber befinden, welcher Wert dem elektrolytischen Kupfer
beizumessen ist. Levis erklärt, daß das beste ungeschmolzene elektrolytische Kupfer
die analytische Prüfung auf einen Kupfergehalt von 99,88 v. H. nur eben bestehen
würde. Nach Angabe der amerikanischen Kupferraffineure wird fast täglich Material
für ihre Drahtschmelzöfen gegossen, das nicht nur 99,88 v. H., sondern gewöhnlich
sogar 99,93 v. H. Kupfer enthält. Mit Rücksicht darauf, daß die Argumente Levis zum
Teil auf der Unmöglichkeit, regulär Kupfer mit 99,88 v. H. Gehalt zu produzieren,
beruhen, erscheint es angezeigt, einiges gegen die Ueberreinheit der Handelsmetalle
anzuführen.
Einer der führenden Drahtfabrikanten beklagte es jüngst, daß, obgleich die Marken mit
einem Kupfergehalt von 99,88 v. H. eingeführt sind, trotzdem die Gesellschaften
übereinstimmend Material mit 99,92 v. H. Kupfergehalt verlangen. Er glaubte in den
letzten Jahren eine wesentliche Verschlechterung seiner Maschinen und infolgedessen
seiner Fabrikate feststellen zu können; so brachen die Kupferdrähte beim Ziehen
beständig ab. Es wurden daher Spezialbarren mit einem Kupfergehalt zwischen 99,86 v.
H. und 99,88 v. H. gegossen. Bei Verwendung dieses unreineren Materiales war man
imstande, die Leistungsfähigkeit der Maschinen auf die alte Höhe zu bringen, während
andererseits der aus diesem Material gezogene Draht noch immer der Prüfung
durch die Verbraucher standhielt. Die Folge davon ist, daß man nunmehr versuchen
will, ständig elektrolytische Kupferbarren zu verwenden, deren Kupfergehalt zwischen
99,86 v. H. und 99,88 v. H. liegt. In der Tat würde dieses Vorgehen sowohl für die
Konzerne, von denen das Kupfer bezogen wird, günstig sein, wie auch für ihn, den
Fabrikanten, weil alle Verunreinigungen (Gold und Silber ausgenommen), die als
Kupfer verkauft werden, als Reinverdienst gelten können.
Es scheint nach alledem festzustehen, daß die Unreinheiten der Metalle nicht immer
und ausschließlich Schädigungen zur Folge haben, wie dies Chemiker und
Metallurgisten bisher gewohnheitsmäßig anzunehmen geneigt waren, und daß auch die
Verarbeiter der Metalle und Legierungen anfangen müssen, die wohltätigen
Eigenschaften gewisser geringer Beimengungen anzuerkennen, wie dies bei den Eisen-
und Stahlproduzenten bekanntlich längst der Fall ist.
Schorrig.
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Leistungserhöhung von Verbrennungsmotoren, ein neuer
Sechstaktmotor. Die Leistung von Verbrennungskraftmaschinen ist um so
größer, je mehr Brennstoff verarbeitet, und je günstiger dessen Wärme in Arbeit
umgesetzt wird. Die Brennstoffmenge, die im Zylinder zur Verbrennung gelangen kann,
ist der Luftladung des Arbeitzylinders proportional. Die Leistung wird also
vergrößert:
1. Durch Verbesserung des wirtschaftlichen
Wirkungsgrades.
2. Durch Vermehrung der Arbeitshube in der Zeiteinheit.a) Erhöhung der Umlaufzahl.b) Verminderung der Anzahl jener Kolbenhübe, bei
welchen keine Arbeit geleistet wird. (Uebergang vom Viertakt zum
Zweitakt, Verwendung doppeltwirkender Maschinen.)
3. Durch Vergrößerung der Luftladung des Motorzylinders.a) Herabsetzung der Lufttemperatur.b) Verminderung der im Zylinder zurückbleibenden
Verbrennungsrückstände.c) Steigerung des Luftdruckes vor der
Verdichtung.
Praktische Ausführung zu 3 a ist die Zwischenkühlung der Luft bei Zweitaktmotoren
während des Ueberströmens von der Pumpe zum Zylinder nach der Bauart von Professor
Junkers. Eine konstruktiv einfache Lösung nach 3 c,
um für eine gewisse Zeit die Leistung des Motors zu erhöhen, stellt der Junkersche Zweitaktmotor dar. Bei ihm wird der Auspuff
derart gedrosselt, daß die niedrigste Spannung im Arbeitzylinder der Spannung der
Ladeluft gleich ist. Wird der Auspuff hierbei auf 2 at abs. gedrosselt, so
verdoppelt sich die theoretische Leistung.
Es ist nun möglich, die Leistung des Viertaktmotors ohne Anwendung einer besonderen
Ladepumpe durch eine von Professor Schimanck
vorgeschlagene Arbeitsweise zu erhöhen, wenn man auf mehr als vier Takte übergeht.
Das wesentliche dieses neuen Arbeitverfahrens besteht darin, daß jedem Verdichtungs-
und Ausdehnungshub mehrere Saughübe vorausgehen. Die so gesammelte Luft wird in einen Behälter
gefördert, bis sie nach dem letzten Saughub, also vor der Verdichtung, wieder in den
Arbeitzylinder überströmt. Bei einem Sechstaktmotor hat man dann:
1. Hub: Ansaugen von Luft.
2. Hub: Hineinpressen der Luft in den Behälter.
3. Hub: Ansaugen von Luft.
Zwischen dem 3. und 4. Hub: Ueberströmen der Luft aus den Behälter in den
Arbeitzylinder.
4. Hub: Verdichtung der Ladung.
5. Hub: Verbrennung und Ausdehnung.
6. Hub: Auspuff.
I
II
Umlauf i. d. Min
208
208
Wirkungsgrad der Dynamo v.
H.
89,7
89,5
Elektrische Belastung am Schaltbrett
VoltAmp.
189,2130,0
182,5147,2
Nutzleistung des
Motors PSe
37,26
40,78
Einblasedruck at
95
97
Mittlerer indizierter Druck
kg/qcm
12,80
13,07
Indizierte
Leistung PSi
53,37
54,56
Oelverbrauch
kg-PSe/Std.
0,226
0,240
Wärmewert des stündlich
verbrauchten Brennnstoffes
WE
84490
97950
Wärmewert der stündl. indiz. Leistung „
36938
37700
An das Kühlwasser abgeführte Wärme „
25400
29600
Mit dem Auspuff abgeführte Wärme „
19350
23800
Textabbildung Bd. 328, S. 287
Abb. 1.Diagrammschema eines Sechskabelmotors.
In Abb. 1 ist der Druckverlauf der sechs Hube
gezeichnet.
Textabbildung Bd. 328, S. 287
Abb. 2.Verdichtung auf 54.5 at. Belastung 46,2 PSe. Umlaufzahl 207.
Zur Bestimmung der mit dem Sechstakt erzielbaren Arbeitleistung und des
Wärmeverbrauchs wurde ein Viertakt-Diesel-Motor
dementsprechend umgebaut. Bei den Versuchen war der Motor mit einer Dynamo
gekuppelt, deren Wirkungsgrad vorher für verschiedene Belastungen genau bestimmt
war. Die Zahlentafel zeigt die Ergebnisse solcher Versuche. Abb. 2 zeigt ein Indikatordiagramm bei größter
Belastung. Als Treibmittel wurde galizisches Rohpetroleum verwendet mit 10395 oberem
und 9795 WE unterem Heizwert. Die Versuchsergebnisse sind auf den mittleren Heizwert
von 10000 WE/kg umgerechnet. Trotz verschiedener ungünstiger Einflüsse ist die
Nutzleistung um 20 bis 25 v. H. größer als die eines gleichgroßen Viertaktmotors.
[Zeitschr. des Vereines deutscher Ingenieure 1913, S. 134 bis 142.]
W.
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§§ 16, 21 Unl. W.-G. Beginn der
Verjährung des Anspruchs auf Unterlassung der Benutzung einer Firma.
Der Berufungsrichter ist bei seiner Entscheidung von der Unterstellung ausgegangen,
daß der Gebrauch der Firma G. & Co. geeignet sei, eine Verwechslung mit der
Firma der Klägerin hervorzurufen. Er hat sodann erwogen, die Klägerin habe bald nach
der im Jahre 1908 erfolgten Eintragung der Firma G. & Co. im Handelsregister
hiervon Kenntnis erlangt. Mit Erlangung dieser Kenntnis habe der Lauf der im § 21
des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb festgesetzten sechsmonatigen
Verjährungsfrist des Unterlassungsanspruchs begonnen, so daß der Anspruch bereits
vor der erst im Dezember 1910 zugestellten Klage verjährt gewesen sei. Diese
Auffassung des Berufsrichters ist rechtsirrthümlich. Schon in der Anmeldung einer
Firma zum Handelsregister mit dem Erfolge der Eintragung liegt zwar ein Gebrauch der
Firma. Dieser Gebrauch gelangt aber nicht mit der Eintragung zum Abschluß, vielmehr
bildet er nur ein Glied in der Kette der auf einheitlichem Entschluß beruhenden, auf
fortdauernde Führung der Firma während des ganzen geschäftlichen Verkehrs
gerichteten Gebrauchsakte, so daß diese zu einem einheitlichen Ganzen verbunden sind
und erst mit der Einstellung des geschäftlichen Verkehrs unter der eingetragenen
Firma zum vollständigen Abschluß gelangen. Die Eintragung einer Firma im
Handelsregister erzeugt einen Dauerzustand. Das Benutzen einer Firma (§ 16 Uni.
W.-G.) bedeutet nicht die einmalige Annahme einer Firma für ein Geschäft, sondern
begreift die fortdauernde Führung der Firma während des ganzen geschäftlichen
Verkehrs in sich. Der fortwährende Gebrauch einer Firma läßt sich als fortgesetzte
Handlung bezeichnen. Mit jedem Gebrauchsakte entsteht der Unterlassungsanspruch, die
Verjährung kann daher nicht vor Einstellung des Gebrauchs zur endgültigen Vollendung
kommen. [Aus dem Urteil des Reichsgerichts vom 19. Nov. 1912.]
W. D.