Titel: | Ueber die Messung hoher Temperaturen auf optischem Wege. |
Autor: | Alfred R. Meyer |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 533 |
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Ueber die Messung hoher Temperaturen auf
optischem Wege.
Von Dr. Alfred R. Meyer in
Berlin.
(Schluß von S. 518 d. Bd.)
MEYER: Ueber die Messung hoher Temperaturen auf optischem
Wege.
Nachdem wir uns so von den für die Temperatur-Messung auf optischem Wege
notwendigen theoretischen Grundlagen eine genaue Kenntnis verschafft haben, wollen
wir uns den in der Praxis üblichen Meßgeräten zuwenden. Als erstes Instrument dieser
Art ist das Spektralphotometer zu erwähnen, bei dem die beiden zu vergleichenden
Lichter, das des zu messenden Körpers und das einer Vergleichslichtquelle, so
angeordnet werden, daß sie zwei am Apparat befindliche Spalte beleuchten. Das Licht
beider Lichtquellen wird dann durch eine geeignete Optik senkrecht zueinander
polarisiert, spektral zerlegt und durch ein eingeschaltetes Nikol eine Vergleichung
der beiden spezifischen Intensitäten ermöglicht. Der Beobachter sieht einen von
monochromatischem Licht erfüllten Kreis, dessen eine Hälfte vom
Vergleichslicht, dessen andere vom zu messenden Körper beleuchtet ist. Bei
Einstellung auf gleiche Helligkeit verhalten sich dann, wie aus der Optik bekannt,
die beiden Helligkeiten umgekehrt wie die cos2 der
zugehörigen Drehwinkel, also
J1 : J2 = cos2 φ2 : cos2 φ1
oder, da sich φ1 und φ2 zu einem rechten Winkel ergänzen, und man
am Teilkreis des Nikols nur φ1 abliest,
J1 :
J2 = tg2
φ1.
J2 bedeutet dabei die für alle Messungen konstant bleibende Intensität
des Vergleichslichts. Ein solches Spektralphotometer bietet bei seiner Benutzung den
Vorteil, daß man bei einer einzigen Wellenlänge photometriert, und daß diese
Photometrierung streng nach den oben angegebenen Gesetzen erfolgt. Alle Bedingungen
der Wienschen Formel sind also erfüllt und das Instrument
kann leicht geeicht werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 534
Abb. 2.
Diese wertvollen Eigenschaften machen das Spektralphotometer zu einem vorzüglichen,
besonders für wissenschaftliche Zwecke geeigneten Hilfsmittel. Seine verbreitetste
Form stellt das im Handel befindliche WannerpyrometerWanner, Phys. Z. 3 (1901) 112.
(Fabrikant Dr. R. Hase, Hannover) dar, dessen Optik auf
die rote Wellenlänge 0,656 ρ, die Wasserstofflinie,
eingestellt ist. Die Konstruktionsprinzipien des Instrumentes sind aus der Abb. 2 zu ersehen. Der Meßbereich der normalen
Ausführung geht von 900 °C bis 2000 °C. Durch Vorschaltung eines Rauchglases, das
mit Hilfe der ursprünglichen Anordnung geeicht werden kann, läßt sich der Meßbereich
in genau berechenbarer Weise verändern.
Eine modifizierte Form dieses Instrumentes wurde von NernstHildebrandt, Z. f. Elektrochemie 14 (1908)
349. angegeben und ermöglicht eine Messung bei jeder beliebigen
Wellenlänge. In dieser Form ist das Instrument außerordentlich geeignet, um die
Absorptionskurven farbiger Gläser und Filter, wie sie in der Pyrometrie vielfach
Verwendung finden, in Abhängigkeit von der Wellenlänge zu messen.
Die Nachteile dieser Art spektralphotometrischer Instrumente liegen darin, daß das
Licht des zu messenden Körpers nur bei genügend ausgedehnten Objekten den
Photometerspalt voll ausfüllt, und daß man in der Hälfte des Gesichtsfeldes, die dem
zu messenden Körper entspricht, stets nur ein Feld gleichmäßiger Helligkeit vor sich
hat. Man kann daher Körper, deren Dimensionen eine gewisse Dicke unterschreiten,
z.B. Glühlampenfäden, nicht damit messen; auch kann man bei Prozessen, die in einem
Ofen vorgenommen werden, schnellen Lageänderungen des Körpers nur schwer folgen
und kann erst durch zeitraubendes Probieren feststellen, ob man im Photometer das
Licht des zu messenden Körpers oder das der Ofenwandung der Messung unterwirft.
Diese Nachteile, die sich in vielen Fällen der Praxis störend bemerkbar machen, sind
der Grund, daß ein anderes Meßgerät, das sogen. Holborn-Kurlbaumsche PyrometerHolborn und Kurlbaum, Annalen der Phys. 10 (1903)
225., das insbesondere von dem zweitgenannten Fehler frei ist, in der
Praxis eine viel stärkere Verbreitung gefunden hat. Ein weiterer Vorteil dieses
Instruments ist der, daß der Beobachter bei groß dimensionierten glühenden Körpern
seinen Standpunkt ohne Beeinträchtigung des Meßgenauigkeit in beträchtlicher, gegen
strahlende Wärme usw. geschützter Entfernung wählen kann. Die Konstruktion dieses
Instrumentes geht von dem Gesichtspunkt aus, daß der Faden einer in den Strahlengang
zwischen dem glühenden Körper und unser Auge geschalteten kleinen Glühlampe bei
einer bestimmten Farbe auf dem zu messenden Körper durch Einregulierung des Stromes
der Lampe zum Verschwinden gebracht wird. Wir haben also auch hier das
photometrische Prinzip, die Temperatur dadurch zu messen, daß wir Vergleichskörper
und glühenden Körper auf die gleiche Flächenhelligkeit einstellen. Verwirklicht ist
dieser Gedanke in der in Abb. 3 schematisch
wiedergegebenen Anordnung. Auf den zur Messung dienenden Glühfaden wird mit Hilfe
einer Linse ein Bild des glühenden Körpers geworfen und das nunmehr an derselben
Stelle mit dem Faden befindliche Bild des in seiner Temperatur zu prüfenden Körpers
mit Hilfe einer Lupe anvisiert. Vor dem Auge befindet sich ferner noch ein Farbglas,
das dazu dient, die Vergleichung bei einer bestimmten Wellenlänge vorzunehmen. Es
ist einleuchtend, daß die Güte dieses Farbglases ein entscheidender Punkt für die
Brauchbarkeit des Pyrometers sein wird.
Textabbildung Bd. 328, S. 534
Abb. 3.
Prufen wir nämlich das Durchlässigkeitsvermögen eines solchen Glases in Abhängigkeit
von der Wellenlänge, so finden wir, daß es, wie bekannt, nicht nur eine einzelne
Wellenlänge, sondern eine große Zahl benachbarter mit hindurchläßt. Es wird das im
Interesse monochromatischer Messung liegende Bestreben also dahin gehen, diesen
Durchlässigkeitsbereich möglichst klein zu gestalten.
Abgesehen nämlich von Definitionsgründen ist die Notwendigkeit hierzu um so
zwingender, als sowohl die mit der Temperatur sich ändernde relative Intensität
der bei den einzelnen Wellenlängen ausgesandten Energien zueinander, als auch die
mit der Wellenlänge sich ändernde Empfindlichkeit des menschlichen Auges für Reize
gleicher absoluter Stärke eine Verschiebung der sogen, „wirksamen“
Wellenlänge des Farbglases zur Folge haben können. Unter wirksamer Wellenlänge ist
dabei die Wellenlänge zu verstehen, bei der man mit einem spektralphotometrischen
Instrument dieselbe Messung erhalten würde.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die bei der Beurteilung eines Farbglases
bezüglich seiner Brauchbarkeit für die Pyrometrie im einzelnen zu beobachtenden
Gesichtspunkte zu erörtern; es genüge zu erwähnen, daß in den in der Praxis üblichen
Instrumenten, wie sie von Siemens & Halske, Wernerwerk, in den Handel gebracht werden, ein
Rotglas mit gut definiertem Durchlässigkeitsbereich Verwendung findet. Ein besonders
brauchbares Glas dieser Art ist das Glas F4512, das von der Firma Schottu. Gen. hergestellt
wird.
Die entgegengesetzten Anforderungen haben wir an die Rauchgläser zu stellen, die wir
bei zu starker Intensität der unser Auge treffenden Strahlen zur genaueren Messung
vor dasselbe setzen bzw. die wir zur Aenderung des Meßbereiches unseres Pyrometers
in den Strahlengang zwischen glühendem Körper und Temperaturmeßgerät einschalten. Im
Gegensatz zu den Farbgläsern, bei denen wir auf einen möglichst schmalen
Durchlässigkeitsbereich mit ausgeprägtem Maximum Wert legen, soll das gute
Neutralglas für alle Wellenlängen das gleiche Durchlässigkeitsvermögen besitzen. Für
die praktisch auftretenden Bedürfnisse wird man sich naturgemäß mit der leichter zu
erfüllenden Bedingung begnügen, daß das Rauchglas diese Eigenschaft in dem
Wellenlängenbereiche besitzt, in dem das benutzte Farbfilter durchlässig ist. In
allen Fällen ist das Prinzip zu wahren, daß eine genaue Pyrometrie nur bei genauer
Definition und Konstanthaltung der wirksamen Wellenlänge möglich ist. Als ein für
die Zwecke der Pyrometrie sehr geeignetes Rauchglas hat sich das von der eben
genannten Firma hergestellte Neutralglas F 3815 erwiesenv. Pirani und Meyer, Verh. d. D. Phys. Ges. 13 (1911)
540.. In der Praxis sind auch vielfach Anordnungen in Gebrauch, bei
denen statt eines Rauchglases, die erst neuerdings in Aufnahme kommen, ein
Absorptionsprisma vor das Pyrometer geschaltet wird.
Die genaue Eichung eines derartigen Meßgerätes wird eine Aufgabe sein, die des
öfteren in der Praxis auftreten wird; sie wird in folgender Weise gelöst: Man nimmt
z.B. einen elektrisch geheizten Kohlerohrwiderstandsofen, der bei möglichst geringem
Durchmesser eine ausreichende Länge besitzt, um in seiner Mitte als schwarzer Körper
zu wirken. Daß dies zutrifft, kann man roh feststellen, indem man in der Mitte zwei
recht verschieden strahlende Materialien, z.B. ein Stückchen Kohle und ein Stückchen
Aluminiumoxyd oder Porzellan aufstellt. Während an den vorderen Stellen des
glühenden Ofens die Kohle stets heller erscheint, verschwinden diese Unterschiede
in der Mitte völlig und zeigen den Grad der Schwärze des Ofens an. Legt man
dann in das Innere des Ofens ein Quarzrohr, in dessen Mitte man ein kleines,
dachförmig gestaltetes Plättchen aus Gold, Palladium und PlatinDie Bestimmung des Platinschmelzpunktes ist
auf diesem Wege nur mit dickwandigen Quarzrohren möglich, da der Quarz bei
etwa 1700 °C zu erwelchen beginnt. so aufstellt, daß man die
breite Fläche des Daches anvisieren kann, und beobachtet man bei langsamer
Temperatursteigerung des Ofens den Punkt, an dem die genannten Metalle schmelzen, so
kann man die bekannten Schmelztemperaturen der genannten Materialien im Pyrometer
festlegen. Das Quarzrohr dient in diesen Fällen lediglich als Schutzrohr gegen die
von dem Kohlerohr ausgehenden, den Metallen schädlichen Kohleoxydgase. – Man kann
auch in der Weise verfahren, daß man ein Thermoelementschutzrohr in den Ofen legt,
in dessen Innerem sich ein geeichtes Platin-Platinrhodium-Thermoelement befindet,
und durch Anvisieren der Kuppe des Schutzrohres und gleichzeitiges Ablesen der
Thermokraft die Eichung vornehmen. Auch bei dieser Art der Eichung ist darauf zu
achten, daß die Temperatur des Ofens nicht zu schnell gesteigert wird, damit das
Thermoelement tatsächlich dieselbe Temperatur wie seine umgebende Hülle hat.
Ein dritter Weg ist endlich der, daß man in einer Thermoelementschutzhülle die beiden
Drähte eines Thermoelementes oder eventuell auch zwei gleiche, hohe Temperaturen
aushaltende Drähte, z.B. Platin, unterbringt und die im Innern des Ofens
befindlichen Enden der Drähte durch ein kleines Drähtchen aus Gold, Palladium usw.
verbindet. Hat man dann an das andere Ende der Drähte ein Millivoltmeter oder eine
Kontaktvorrichtung angeschlossen, so zeigt das plötzliche Aufhören des Ausschlages
oder des Kontaktes das Durchschmelzen des Prüfdrähtchens an. Man kann also auch auf
diese Weise durch gleichzeitiges Anvisieren der Schutzrohrkuppe die Schmelzpunkte
der benutzten Materialien auf dem optischen Pyrometer festlegen.
In welcher Weise wir nun auch verfahren, wir erhalten in jedem Falle mehrere Ströme,
abgelesen an einem Präzisionsstromzeiger, zu denen bestimmte Temperaturen gehören.
Hat man zahlreiche Messungen mit einem geeichten Thermoelement vorgenommen, so ist
dadurch eine vollständige Eichung des Pyrometers gegeben; hat man indessen nur an
zwei oder drei Punkten gemessen, so muß man den Zusammenhang zwischen Strom und
Temperatur kennen, um auch die Eichung für die anderen Temperaturen angeben zu
können. Solche gesetzmäßigen Zusammenhänge sind in den verschiedensten Formen
aufgestellt worden, so z.B.
i = a + b
t + c t2
i = a' + b'
t2 u.a.m.Holborn und Kurlbaum, a. a. O.
Darin sind unter i die abgelesenen Ströme, unter t die zugehörigen Celsius-Temperaturen zu verstehen. Neuerdings ist auch eine andere Form dieser
Gleichungen angegeben worden, die besonders für Eichungen an wenigen Punkten, es genügen dazu
zwei, unter Verwendung bestimmter Lampen geeignet ist. Es ist nämlich gezeigt
wordenv. Pirani, Verh. d. D. Phys. Ges. 12 (1910)
301., daß dem Stefanschen Gesetze
entsprechend bei einem Glühlampenfaden, dessen Länge so bemessen ist, daß die
Verluste durch Wärmeleitung an den Enden nicht gegen die von dem Faden aufgenommene
Energie in Betracht kommen – Wärmeverluste durch Konvektion kommen ebenfalls nicht
in Frage, da sich die Glühlampenfäden im Vakuum befinden – die dem Faden zugeführte
Energie E in Abhängigkeit von der absoluten schwarzen
Temperatur T desselben in der Form
log E = a +
b log T
dargestellt werden kann. Weiter wurde gezeigtMeyer, Verh. d. D.
Phys. Ges. 13 (1911) 680., daß bei Materialien, bei denen sich
der Widerstand in Abhängigkeit von der Temperatur so ändert, daß er als
Exponentialfunktion der absoluten Temperatur dargestellt werden kann, diese
Gleichung zu der weiteren Konsequenz führt
log i = a' +
b' log T
worin i den den Faden
durchfließenden Strom bedeutet.
Auf die Pyrometrie angewandt, führt dies zu der weiteren FolgerungPirani und Meyer, Z. f. wissenschaftliche Photogr. 10 (1911)
135., daß man bei Benutzung hinreichend langer Fäden für die
pyrometrischen Zwecke durch Eichung der Lampe an zwei Punkten und geradlinige
Verbindung der in logarithmischem Maßstabe aufgetragenen i
T-Werte eine vollkommene Eichung der Lampe erhält. Nimmt man noch einen
dritten Punkt auf, so hat man eine weitere Kontrolle für die Richtigkeit der
gewonnenen Eichung.
Textabbildung Bd. 328, S. 536
Abb. 4.
Welchen der oben angegebenen Wege man auch einschlägt, man erhält eine Eichung der
Pyrometerlampe. Diese für die erstmalige Festlegung der Temperaturen notwendige
Methode krankt für dauernde Nachkontrolle an dem Uebelstand, daß man sich jedesmal
erst wieder den schwarzen Körper mit allen Hilfsapparaten aufbauen muß. Man tut
daher besser, wenn die erste Eichung ausgeführt ist, sich nunmehr ein Zwischennormal
zu schaffen. Ein solches ist eine sogen. Bandlampe, wie sie in der Abb. 4 wiedergegeben ist. Nachdem wir diese Lampe,
wie man sagt, gealtert haben – dieses Altern ist für alle Lampen erforderlich,
die man für pyrometrische Zwecke benutzen will; man erreicht es durch etwa
100-stündiges Brennen der Lampen mit normaler Spannung – stellen wir den
Zusammenhang auf zwischen dem Strom der Bandlampe und der mit unserem Pyrometer
gemessenen Temperatur. Wir haben dann eine bei der Wellenlänge unseres Pyrometers
ausgeführte Eichung der Bandlampe auf schwarze Temperatur und können diese nun stets
bei allen Kontrollen und Eichungen benutzen. Es bleibt danach nur übrig, noch
einiges über die Genauigkeit und den Meßbereich dieser Instrumente zu sagen. Die
untere Grenze der Messung liegt bei etwa 600 °C; bei dieser Temperatur kann man das
vor das Auge gesetzte Rotglas weglassen, da der glühende Körper ja fast nur rote
Strahlen aussendet. Die obere Grenze, die dadurch gegeben ist, daß man die im
Pyrometer befindliche Glühlampe zweckmäßig nicht durch Ueberlastung der Gefahr einer
Aenderung aussetzt, befindet sich bei einer Wolframpyrometerlampe bei etwa 2000 °C.
Von da an bedient man sich zweckmäßig vorgesetzter Rauchgläser von gemessenem
Absorptionsvermögen, um in berechenbarer Weise den Meßbereich zu erhöhen. Die durch
die verwandten Meßinstrumente gegebene Genauigkeit – der Stromverbrauch der
verwandten Lampen beläuft sich gewöhnlich auf 0,5 bis 1 Amp. – beträgt bei 1500 °C
etwa 2 bis 3°; wegen der Unsicherheit der verschiedenen erwähnten und bei der
Eichung in Betracht kommenden Faktoren beträgt die bei Verwendung eines technischen
Pyrometers vorhandene Gesamtunsicherheit bei 1500 °C etwa 10°.
Tabelle 3.
Thermometrische Substanzund beobachtete
Erscheinung
Tem-peraturin °C
Un-sicherheitin °C
Repro-duzierbar-keit in °C
Wasserstoff-Siedepunkt
– 252,7
0,2
0,05
Sauerstoff-Siedepunkt
– 182,9
0,1
0,03
Quecksilber-Schmelzpunkt
– 37,7
0,1
0,05
Wasser-Schmelzpunkt
0
0
0,001
Wasser-Siedepunkt
100
–
–
Zinn-Schmelzpunkt
231,85
0,1
0,05
Schwefel-Siedepunkt
444,6
0,1
0,03
Na Cl-Schmelzpunkt
800
2,0
1,0
Gold-Schmelzpunkt
1063
2,0
1,0
Palladium-Schmelzpunkt
1549
10
3,0
Platin-Schmelzpunkt
1755
15
5
Aluminiumoxyd-Schmelzpunkt
2000
30
20
Wolfram-Schmelzpunkt
3000
100
25
Sonnentemperatur
6000
500
100
Damit wären alle wesentlichen Einzelheiten über das Holborn-Kurlbaumsche Pyrometer erwähnt. Als weiteres Instrument dieser Art
wäre nur noch das vor kurzem angegebene Henningsche
SpektralphotometerHenning, Z. f. Instrumentenkunde 30 (1910)
61. zu nennen, das im Prinzip auf der Kombination eines Holborn-Kurlbaumschen
Pyrometers mit einem Spektralphotometer beruht. Wie das Nernstsche Pyrometer kommt
auch dieses Instrument nur für die Verwendung bei wissenschaftlichen
Präzisionsmessungen in Frage.
Außer den genannten Instrumenten gibt es noch eine Reihe anderer, weniger
verbreiteter, von denen an dieser Stelle nur noch auf eine wissenschaftlich sehr
interessante Anwendungsmethode des Flicker-Photometers, die von Lummer und Pringsheim
angegeben wurde und ebenfalls auf dem Wien sehen Gesetz beruht, hingewiesen seiThürmel, Ann. d.
Phys. 33 (1910) 1139..
Auf die Einzelheiten dieses sowie anderer Instrumente ähnlicher Art einzugehen, sei
hier unterlassen, da wir uns nur auf die wichtigsten Pyrometrierungsprinzipien
beschränken wollten Eine sehr eingehende und gute Zusammenstellung darüber finden
wir in dem Werke von Burgeß und Le
Chatelier, das unter dem Titel „Measurement of high temperatures“
1912 erschienen ist.
Die Anwendung der im vorstehenden ausgeführten Prinzipien an der Hand einiger
Beispiele moderner Temperaturmessung näher zu erläutern, würde an dieser Stelle zu
weit führen und sei daher einem besonderen Artikel vorbehalten. Das Bild des
heutigen Standes der Pyrometrie sei nur noch durch die auch auf niedrige
Temperaturen ausgedehnte Tab. 3Burgeß, Ber. des Internationalen Kongresses für
angewandte Chemie 22 (1912) 53. ergänzt, in der wir eine
Zusammenstellung einiger heute mit genügender Genauigkeit bekannter Fixpunkte
finden, und in der gleichzeitig die Unsicherheit dieser Punkte in Celsiusgraden sowie ihre Reproduzierbarkeit im gleichen
Maße angegeben ist.