Titel: | Regulierung von Motoren auf schaukelnden Fundamenten. |
Autor: | R. de Temple |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 613 |
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Regulierung von Motoren auf schaukelnden
Fundamenten.
Von R. de Temple in
Leipzig.
DE TEMPLE: Regulierung von Motoren auf schaukelnden
Fundamenten.
Der Schiffsbetrieb bedient sich stehender und liegender Kolbenhub- (Dampf-,
Diesel-, Rohöl- usw.) Maschinen, deren Regulierung, insbesondere stehender
Maschinen, hier behandelt werden.
Die Regulierung solcher Maschinen bietet insofern Schwierigkeiten, als nicht nur mit
den Faktoren der Steuerung der Maschine zu rechnen ist, sondern auch mit Faktoren,
die in einer Eigenschaft der Fundamente liegen. Während Maschinen auf dem Lande
feststehende Fundamente besitzen, d.h. die senkrechten Maschinenmitteln stets in der
Senkrechten verharren, besitzen Schiffsmaschinen Fundamente, die mit dem Schiff jede
Bewegung mitmachen, d.h. die senkrechten Maschinenmitteln werden je nach der Lage
des Schiffes mehr oder weniger von der Senkrechten abweichen.
Schiffe machen zweierlei für uns wichtige Bewegungen: einmal solche im Sinne der
Längsachse (Stampfen) und einmal solche im Sinne der Querachse (Rollen). Die
ersteren betragen bis zu 8°, die letzteren bis zu 30° von der Wagerechten
abweichend.
Unserer Betrachtung ist die größte dieser Schwankungen zugrunde zu legen, und es wird
zu untersuchen sein, welchen Einfluß diese größten Schwankungen auf das
Regulierungsorgan, den Regulator, oder wie wir es heute allgemein nennen, den
Regler, ausüben.
Die stehende Kolbenhubmaschine wird in vielen Fällen beispielsweise durch einen
Fliehkraftregler mit sogenannter umgekehrter Aufhängung der Schwungmassen geregelt.
Regler mit umgekehrter Aufhängung der Schwungmassen sind solche, bei denen die
Schwungmassen an den Regler-Winkelhebeln hängen, und welche die Eigenschaft
besitzen, daß ihre Muffe sich bei zunehmenden Tourenzahlen nach unten bewegt. Die
Fliehkräfte der Schwungmassen werden durch in derselben Achse wirkende Federn aufgenommen. Das
Schema eines derartigen Reglergetriebes ist in Abb. 1 gegeben. Es ist
SS die Reglerachse, a
und b die Schenkel der Winkelhebel, an deren Schenkel
a die Schwunggewichte aufgehängt sind, und deren
Gewichtskräfte im Sinne der eingezeichneten P-Kräfte
wirken. Die Winkelhebel sind bei d drehbar
gelagert.
Textabbildung Bd. 328, S. 613
Bevor wir in die weitere Betrachtung des Einflusses der Fundamentschwankungen auf
einen solchen Regler eintreten, sind noch über die Unterbringung des Reglers einige
Worte zu sagen.
Es ist hergebracht, den Regler bei stehenden Maschinen möglichst auf einer bereits
vorhandenen Welle unterzubringen. Als solche glauben die Konstrukteure von Motoren
eine, fast bei allen stehenden Maschinen vorhandene, zum Zwecke des Antriebes der
Steuerung bedingte Vertikalwelle benutzen zu können. Diese Vertikalwelle erhält im
günstigsten Falle eine Umdrehungszahl, die gleich der Umdrehungszahl der
Kurbelwelle, oder, wie es noch öfter der Fall ist, kleiner als die der Kurbelwelle
ist. Daraus folgt, daß die Tourenzahl des Reglers nicht nach Gesichtspunkten eines
vorzüglich funktionierenden Reglers gewählt werden kann, dieser vielmehr von der
Vertikalwelle übernommen werden muß. Kurz zusammengefaßt hat man die Plazierung und
Bemessung des Reglers nicht vom Regler ausgehend vorgenommen, sondern den Regler,
das Hauptorgan der Regulierung, als Nebenorgan behandelt. Die nunmehr folgende
Untersuchung wird uns zeigen, welche Nachteile sich bei solchen Reglern auf
schwimmenden und schaukelnden Fundamenten ergeben.
Bei der nachfolgenden Untersuchung setzen wir, um nicht zu weit ausholen zu müssen,
das Bekanntsein allgemeiner theoretischer Reglerkenntnisse voraus.
In Abb. 2 ist das
Kräftediagramm eines Reglers, wie er eingangs beschrieben und durch Abb. 1 schematisch und
in Abb. 4a im Schnitt dargestellt ist, gegeben, und
zwar sind einmal die Verhältnisse graphisch festgelegt, wenn die Reglerachse
senkrecht steht, und einmal, wenn die Reglerachse um 30° (wie schematisch in Abb. 3 gezeichnet) geneigt ist. In der linken Hälfte
der Abb. 2 sind die
Fliehkräfte Q entsprechend der äußeren Schwunggewichtslage bei einem Abstande des
Schwerpunktes r0, C2 entsprechend der
inneren Schwunggewichtslage bei einem Abstande des Schwerpunktes ru als Ordinaten von
der Geraden xy aufgetragen, die Linie C1
C2 stellt den Verlauf
der Fliehkräfte in den Abständen r0 ru dar. Außer den Fliehkräften
ist der Einfluß der senkrecht wirkenden Schwerkräfte P0 und Pu der Schwungmassen zu berücksichtigen. P0 wirkt den
Fliehkräften im Verhältnis des halben Gewichtshubes zum Schenkel a entgegen, und umgekehrt wirkt Pu die Fliehkräfte unterstützend. Den
Verlauf dieser Gewichtseinflüsse auf die Fliehkräfte ist im Diagramm durch die
sinngemäßen Auftragungen Pok und Puk
und deren Verbindung durch eine Gerade eingezeichnet.
Werden die beiden erhaltenen Kräftewirkungen C1 und Pok usw. zusammengesetzt, so ergibt sich
durch die Verbindungslinie F0 Fu der Verlauf der
resultierenden Kräfte, die von einer Feder in jeweiligen Schwunggewichtslagen
aufzunehmen sein werden. Verlängert man die Verbindungslinie F0 Fu
soweit, daß sie die Gerade xy schneidet, so erhält man
in dem Abstand des Schnittpunktes von der Achse SS, d.
i. f0, eine Funktion
des Ungleichförmigkeitsgrades des Reglers bei senkrechter Achsenstellung.
Textabbildung Bd. 328, S. 613
Abb. 3.
Suchen wir die analogen Funktionen des Ungleichförmigkeitsgrades desselben Reglers,
wenn seine Achse um 30° geneigt zur Senkrechten steht, wie in Abb. 3 gezeichnet, so sehen wir aus dieser Abbildung,
daß die Einflüsse der Gewichtskräfte P1, P2, P3 und P4 sich gewaltig ändern. Während bei
Vertikalstellung der Achse die P1 und P4 den Fliehkräften entgegenwirken, wirkt hier P1 allein den Fliehkräften entgegen,
und P4 wirkt diese
unterstützend; während P2 und P3
beide die Fliehkräfte unterstützten, wirkt jetzt P2 ebenso wie P1 den Fliehkräften entgegen und P3 wie P4 unterstützend. Neigt
die Reglerachse sich nach der anderen Seite, bzw. tritt das Pendel I an Stelle des Pendels II, so werden die Rollen der Einwirkung der Gewichtskräfte wiederum andere.
Mit jeder Schräglage des Schiffes und bei jeder anderen Stellung des Pendels werden
die Gewichtskräfte eine andere Wirkung auf die Fliehkräfte ausüben. Naturgemäß, da
der Ungleichförmigkeitsgrad des Reglers aus dem Zusammenwirken von Fliehkräften und
Gewichtskräften resultiert, wird sich derselbe bei jeder Neigung der Reglerachse
ebenfalls ändern. Es wird zu untersuchen sein, ob diese Aenderung von wesentlicher
Größe ist. Tragen wir entsprechend Abb. 3 die
Einwirkungen der Gewichtskräfte des Pendels I auf die
linke Seite mit P1k und
P2k und die des
Pendels II auf die rechte Seite mit P3k und P4k in Abb. 2 ein, so ergibt
sich als Resultierende für Pendel I die Linie ab und für Pendel II die
Linie cd. Verlängern wir beide wiederum bis zum Schnitt
mit xy, so erhalten wir die Funktionen des
Ungleichförmigkeitsgrades durch die Strecken f1 und f2. Bei Pendel I wird
sich der Ungleichförmigkeitsgrad wesentlich vergrößern, während er sich bei Pendel
II entsprechend verkleinert. Beide Pendel arbeiten
unstimmig, und es braucht wohl nicht hervorgehoben werden, daß ein Regler mit
unstimmigen Pendeln ungeeignet für eine tadellose Regulierung ist, abgesehen von dem
Verschleiß der Gelenke und hervorgerufenen Klemmungen an der Muffe, die wir später
noch kurz berühren. Der Regler wird mit zunehmenden Schwankungen des Schiffes
schlechter funktionieren, beispielsweise bei hochgehender See, das ist aber gerade
dann, wenn die höchsten Ansprüche an eine gute Regulierung der Maschine gestellt
werden.
Die Muffe des Reglers ist um die Vertikalwelle gelegt. Die letztere erhält
unverhältnismäßig große Durchmesser n, weil sie anderen
Zwecken, als nur dem Antriebe des Reglers dient. Damit erhält aber auch die Muffe
große Durchmesser. Die Verbindung zwischen Schwunggewichten und Muffe erfolgt durch
die Schenkel b der Winkelhebel, und zwar derart, daß
die Schenkel b auf je einer Seite der Muffe in
ebenfalls verhältnismäßig großen Abständen m vom
Reglermittel angreifen. Wenn nun Unstimmigkeiten im Regler auftreten, so werden
verschieden große Kräfte, womöglich entgegengesetzt wirkend (siehe N in Abb. 3) durch die
Muffe beiderseits zum Ausgleich gebracht werden müssen, die ein Verecken der Muffe
und damit eine Erhöhung der Unempfindlichkeit des Reglers durch erzeugte Reibung zur
Folge haben.
Wir sehen hieraus, daß bei Schrägstellungen nicht allein der Ungleichförmigkeitsgrad,
sondern auch der Unempfindlichkeitsgrad des Reglers sich ändern, und die Regulierung
nachteilig beeinflußt wird.
Der Regler-Konstrukteur ist peinlichst bestrebt, jede Reibung erzeugende Ursache
auszuschalten (Entlastung der Gelenke von den Zentrifugalkräften und von den
Gewichtskräften, Anwendung von Schneiden und Kugellagern in den Gelenken usw.), und
die Technik hat es zu Reglerfabrikaten gebracht, bei welchen die Unempfindlichkeit
aus Eigenreibung his auf ein Minimum (0,165 v. H.) herabgedrückt ist. Diese hohe
Empfindlichkeit, die besonders bei Maschinen auf schaukelnden Fundamenten
erforderlich ist, wird durch Schrägstellung der Reglerachse, bei den meisten
modernen Reglersystemen, die fast alle ähnliche Getriebe besitzen, illusorisch
gemacht.
Es ist die Frage aufzustellen: Wie kann der Verschlechterung der Wirkung eines
Reglers bei Abweichungen des Reglersystems aus der Mittelstellung vorgebeugt
werden?
Das Nächstliegende ist: a) Den Regler Schrägstellungen möglichst wenig auszusetzen
und die Achse des Reglers mit derjenigen Schiffsachse parallel zu legen, welche den
geringsten Neigungen zur Senkrechten ausgesetzt ist; es ist dies die Längsachse des
Schiffes.
b) Wie wir aus den Diagrammen Abb. 2 ersehen, ist die Aenderung des Ungleichförmigkeitsgrades bei
Neigung der Reglerachse von den Gewichtskräften abhängig. Je kleiner die
Gewichtskräfte, desto kleiner die Aenderungen der Ungleichförmigkeit. Die Massen
gewichtslos zu machen, ist ausgeschlossen; es bleibt somit nur übrig, auf ein
geringstes Ausmaß zu kommen. Jede Steuerung benötigt eine gewisse Energie des
Reglers.
Die Energie ergibt sich beim Zwei-Pendelregler nach der Formel:
E=2\,.\,\frac{G}{g}\,.\,\frac{4^2\,.\,r\,.\,n^2}{3600}.
worin E die Energie, G das Schwunggewicht, r
der Schwerpunktsabstand des letzteren vom Drehmittel, n
die Tourenzahl und G = 9,81 ist. Darin sind veränderbar
die Werte G, r und n; r
ist meistens Raummangels wegen beschränkt. Soll G klein werden, so muß somit n groß werden, n ist
bislang, weil der Regler auf eine vorhandene Vertikalwelle mit gegebener Tourenzahl
gesetzt wurde, bestimmt gewesen.
Da eine gute Regulierung eine Grundbedingung ist und erreicht werden soll, so bleibt
nichts anderes übrig, als von dem bisherigen Aufbau abzugehen und den Regler auf
eine besondere Welle mit hoher Tourenzahl zu setzen.
Diese Welle wird, um der unter a gefolgerten Bedingung zu genügen, wagerecht zu legen
sein.
Die Anordnung des Reglers auf besonderer Welle, parallel zur Längsachse des Schiffes,
die natürlich auch eines besonderen Antriebes bedarf, wird als eine unangenehme
Komplikation der Maschine empfunden. Wenngleich diese Komplikation zugegeben werden
muß, so wird diese durch den Gewinn einer wirklich exakten Regulierung, auch bei
großen Schiffsschwankungen, aufgewogen.
Auch kann der Einwand gemacht werden, daß durch Anwendung einer wagerechten Welle
eine dauernde Abweichung des Systems von der Senkrechten herbeigeführt wird, und die
wechselnden Einflüsse der Schwunggewichte (P-Kräfte)
bei jeder Umdrehung eintreten. Auch dies muß zugegeben werden. Es ist jedoch zu
berücksichtigen, daß die Einflüsse durch den Druckwechsel der Schwunggewichte,
nachdem bei jetzt hochgewählten Tourenzahlen (beispielsweise anstatt 250 jetzt 1000
Touren) die Schwunggewichte äußerst gering werden, kaum noch wesentlich in die
Wagschale fallen, jedenfalls aber im Verhältnis zum Einfluß, den wir bei den Reglern
bisheriger Anwendung festgestellt haben, schon aus dem Grunde bedeutungslos werden,
weil sie bei jeder Umdrehung in jeder Schiffslage fast konstant auftreten und
rechnerisch zu berücksichtigen sind, fast konstant deshalb, weil die Reglerachse nur
noch durch die Schwankungen des Schiffes in der Längsachse, die bis zu 8° anzunehmen
ist, während die Schwankungen des Schiffes, die bis zu 30° Abweichung von der
Senkrechten betragen, in die Drehrichtung des Reglers fallen, wo sie fast einflußlos
sind.
Textabbildung Bd. 328, S. 615
Abb. 4a.
Textabbildung Bd. 328, S. 615
Abb. 4b.
Wenn wir im vorstehenden die Nachteile in bezug auf Ungleichförmigkeits- und
Empfindlichkeitsgrad beleuchtet haben, so muß noch ein weiterer Nachteil der bisher
verwendeten Regler auf senkrechter Welle Erwähnung finden.
Es ist in Abb. 4a ein Schwunggewicht g im Schnitt, sowie die gegen dasselbe wirkende Feder
F angedeutet. Die Feder F vom Gewicht R ruht mit ihrem halben Gewicht
im Schwunggewicht, die andere Gewichtshälfte wird durch das relativ zum Regler
ruhende Gegenlager der Spannschraube aufgenommen. Das Schwunggewicht ist am Hebel
h im Punkt o
aufgehangen. Soll das Schwunggewicht im Gleichgewicht sein, so wird es unter
Berücksichtigung der Einwirkung von \frac{R}{2}, wie in Abb. 4b dargestellt, worin a
b das Schwunggewicht, c d die Feder andeutet,
aufgehangen sein müssen. Diese Bedingung gilt, wenn die Reglerachse genau senkrecht
steht. Neigt sich letztere jedoch mit dem Rollen des Schiffes z.B. um 30°, wie in
der Zeichnung angedeutet, so wird nicht mehr das halbe Gewicht der Feder auf das
Schwung-
R gewicht bei a einwirken,
sondern nur noch \frac{R}{2}\,\mbox{cos}\,30^{\circ},
während die Komponente \frac{R}{2}\,\mbox{sin}\,30^{\circ}
auf das Schwunggewicht in der Richtung der Fliehkräfte wirkt.
Bei dem gegenüberliegenden Pendel wird die Wirkung von
\frac{R}{2}\,\mbox{sin}\,30^{\circ} entgegengesetzt den
Fliehkräften eintreten.
Dadurch, daß bei verschiedenen Achsenstellungen die Einwirkung der halben
Federgewichte auf die Schwunggewichte nicht die gleiche bleibt, wird ein Schwingen
der Schwunggewichte um den Aufhängepunkt o veranlaßt,
und es werden die Schwunggewichte auf den Federwindungen aufschlagen, wodurch
Störungen der Empfindlichkeit herbeigeführt werden. Weiter wird aber auch durch die
Veränderung \frac{R}{2}\,.\,\mbox{sin}\,a das Gleichgewicht der
Reglerpendel zueinander gestört, d.h. die früher besprochenen Unstimmigkeiten der
beiden Pendel werden noch vergrößert.
Wenngleich dem Pendeln der Schwunggewichte durch sogen. Gewichtsstützen (D. R. P. des
Verfassers) in wirksamer Weise begegnet werden kann, und damit noch eine
Verminderung der Unempfindlichkeit des Regulators bis auf 0,165 v. H. erzielt wird,
sofern man nicht die in der Abb. 1 gezeigte Aufhängung, sondern die hierzu umgekehrte wählt, so ist
doch der Veränderung der Ungleichförmigkeit infolge der Einwirkung von
\frac{R}{2}\,a in keinem Falle zu begegnen. Wir können nur
dahin wirken, daß sie sich bei jeder Umdrehung in gleicher Weise wiederholt und zu
einem gleichmäßigen Einfluß wird, mit dem gerechnet werden kann. Dies erreichen wir,
wenn wir die Federn nicht wagerecht, sondern senkrecht anordnen, was aber ebenfalls
eine wagerecht angeordnete Reglerwelle bedingt, vornehmlich parallel zu derjenigen
der Schiffsachse, die den geringsten Schwankungen unterliegt. Wir begegnen hier
wiederum derselben Bedingung, wie wir im vorhergehenden schon einmal Gelegenheit
hatten festzustellen.
Textabbildung Bd. 328, S. 615
Abb. 5.
Ein Regler, der die in dieser Studie festgestellten Bedingungen für ein gutes
Funktionieren, soweit dies, wie bereits gesagt, überhaupt erreichbar ist, erfüllt,
wird von der Regulatorenbau-Gesellschaft de Temple in Leipzig gebaut
und ist in Abb. 5 in Außenansicht, in Abb. 6 in Teile zerlegt und in Abb. 7 im Schnitt dargestellt. Der Regler rotiert um
eine wagerechte Achse mit hoher Umdrehungszahl. Die Schwunggewichte g (siehe Abb. 7) sind
infolge der hohen Tourenzahl klein und werden von den Winkelhebeln h gelenkt. Die Zentrifugalkräfte werden in derselben
Achse, in welcher sie wirken, durch Federn aufgenommen, die senkrecht zur Drehachse
angeordnet sind. Eine sogen. Muffe besitzt der Regler nicht; an diese Stelle tritt
eine Regulierstange r, die zentral in den Regler
eingebaut ist, und deren Führung möglichst weit außen, in den beiden Gehäuseböden
c und d des Reglers
liegt. An der Regulierstange greifen in geeigneter Weise die beiden Schenkel der
Winkelhebel h, auf jeder Seite einer, einander
gegenüberliegend und möglichst nahe dem Reglermittel an, so zwar, daß sich die
Regulierstange, die aus dem Reglergehäuse heraustritt, mit sich verändernder
Schwunggewichtsstellung bzw. Tourenzahl verschiebt, und diese Verschiebung auf die
Steuerung einwirkt. Dadurch, daß die Regulierstange weit außen geführt, dagegen der
Angriff der Winkelhebel nahe der Reglerachse liegt, wird die Einwirkung der
wechselnden P-Kräfte fast einflußlos auf die
Empfindlichkeit gemacht.
Textabbildung Bd. 328, S. 616
Abb. 6.
Ein derartiger Regler entspricht den festgestellten Bedingungen, die für eine
gute Regulierung für Maschinen auf schaukelnden Fundamenten unerläßlich sind,
als:
1. Ausschaltung der Einwirkung der größten, auf Schiffen
vorkommenden Schwankungen, durch Verlegung der Reglerachse parallel zur
Längsachse des Schiffes;
2. Verkleinerung der Schwunggewichte durch Annahme hoher
Umdrehungszahlen des Reglers, um die Einwirkung der P-Kräfte auf ein Minimum zu reduzieren;
3. Verringerung der Einwirkung der Wechselkräfte N auf die Reglermuffe durch Einführung einer
sachgemäß gelagerten Regulierstange an Stelle der Muffe und
4. Umsetzung der Wechselkräfte derart, daß sie sich bei jeder
Umdrehung gleichartig wiederholen, wiederum durch Annahme des wagerechten
Drehmittels des Reglersystems und dazu senkrecht angeordneten Federn.
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Abb. 7.
Noch sei darauf hingewiesen, daß die in den Abb. 5,
6 und 7
dargestellten Regler, die den unter 1 bis 4 zuletzt aufgestellten Bedingungen
gerecht werden, noch den Vorzug haben, durch eine einfache Anordnung eine
Tourenverstellung zu erhalten, die gestattet, eine ziemlich hohe Tourenänderung
während des Betriebes vorzunehmen, ohne die Empfindlichkeit des Reglers wesentlich
zu beeinflussen.