Titel: | Die Teerölfeuerung. |
Autor: | H. Schmolke |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 616 |
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Die Teerölfeuerung.
Von H. Schmolke.
SCHMOLKE: Die Teerölfeuerung.
Ein glänzendes Kapitel in der Geschichte des Gewerbefleißes ist die Gewinnung
und Nutzbarmachung der Nebenprodukte des Steinkohlengases, und immer noch scheinen
weiterzielende Arbeiten auf diesem Gebiet überraschende Erfolge bringen zu sollen.
Vor allem ist die Anwendungsmöglichkeit der Destillationsprodukte des Teeres in den
letzten Jahren bedeutend gestiegen. Zu ihrer Gewinnung wird etwa ⅘ des in Kokereien
und Gasanstalten erzeugten Teers in eisernen Gefäßen, den sogen. Blasen, zur
Verdampfung gebracht. Die im Temperaturintervall von 90 bis 400° entstehenden Dämpfe
werden durch Abkühlung verdichtet und verwandeln sich zum Teil in eine
grünlich-schwarze Flüssigkeit, das Teeröl. Als einziger fester Bestandteil bleibt
nur das Pech übrig. Nach ihrem spezifischen Gewicht teilt man die Teeröle in
Leicht-, Schwer- und Mittelöle ein. Besonders die letzteren mit dem Gewicht von 1
bis 1,1 kg/cdm werden in neuerer Zeit in vorteilhafter Weise als Brennstoff benutzt.
Erst durch Erschließung dieses Verwendungsgebietes wurde die Absatzmöglichkeit für
die in großen Mengen auf den Markt kommenden Erzeugnisse geschaffen, da der schon
übliche Verbrauch des Teeröls zur Imprägnierung von Holz zum Schutz gegen
Fäulnis und Wurmfraß längst durch die Produktion gedeckt war. In verdienstvoller
Weise ist die Deutsche Teerölprodukten-Vereinigung in
Essen bemüht, diesem Fortschritt durch Schaffung von Einrichtungen für Lagerung und
Transport die Wege zu ebnen.
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Abb. 1.
Zu einer einfachen Oelfeuerungsanlage gehört zunächst, wie Abb. 1 zeigt, ein Brennstoffbehälter, der meist hochgelegen angeordnet
wird, damit das Oel der Verbrauchsstelle unter Druck zufließt. Das Füllen des
Behälters aus dem Transportfaß erfolgt mittels einer Oelpumpe, deren Saugrohr ein
biegsamer Metallschlauch ist, welcher, um das Eindringen von Unreinigkeiten zu
verhindern, an seinem Ende ein Sieb trägt. Von dem Behälter aus gelangt das Oel
durch das Rohr a zum Brenner. In diesem findet eine
Zerstäubung mit Hilfe eines Preßluftstromes statt, der durch das Rohr b zur Düse gelangt und den flüssigen Brennstoff in
kleine Teile zerlegt. Zur Erzeugung der erforderlichen Druckluft ist ein Kompressor
oder Vertilator vorhanden. Da bei der Ausdehnung, welche die Luft bei der
Zerstäubung erfährt, unter Umständen eine derartige Kälte entsteht, daß ein
Einfrieren des Brenners zu befürchten ist, wird der Luftstrom in dem Ueberhitzer
vorgewärmt. Weil ferner die Vergasung sehr von dem Flüssigkeitsgrad des Heizmittels
abhängt, ist es praktisch, um unabhängig von der Außentemperatur zu sein, auch eine
Vorwärmung des Oels anzuordnen. Diese kann leicht durch Einbau einer Rohrschlange in
den Behälter erreicht werden, durch welche der Abdampf des Kompressors oder der
Pumpe hindurchzieht. Eine weitere erwünschte Folge dieser Erhitzung ist die
Verhinderung des Ausscheidens von Naphthalin, dessen Auftreten ein Verstopfen der_
Rohrleitungen zur Folge haben kann. Eine verstärkte Wirkung wird ferner erzielt,
wenn man das Oelrohr vom Dampfrohr begleiten läßt und beide mit einem Wärmeschutz
versieht. Da auch der Druck des zufließenden Brennstoffes auf die Zerstäubung von
Einfluß ist, muß am Behälter ein Standglas oder Schwimmer vorhanden sein, um
den Oelstand feststellen zu können. Zweckmäßig ist noch, eine Vorrichtung zu
treffen, die es ermöglicht, den Behälter selbst unter Druck zu setzen und dadurch
die Oelleitung auf einfachem Wege auszublasen. Unter Umständen ist eine erhöhte
Anordnung des Behälters unmöglich in Rücksicht auf bauliche Verhältnisse oder
infolge der großen Menge des Oels. In diesem Fall muß in die Leitung zwischen
Behälter und Brenner eine Pumpe eingebaut werden, die den flüssigen Brennstoff zur
Verbrauchstelle befördert. Abb. 2 zeigt eine
derartige Anlage. Der tief gestellte, mit der Dampfrohrschlange versehene Behälter
c trägt links den Füllstutzen und ist unten
abgeschrägt, damit sich Unreinigkeiten an der tiefsten Stelle sammeln können. Eine
Schlammpumpe, deren Saugrohr an dieser Stelle endigt, sorgt für die Reinigung. Etwas
über dem Boden beginnt die Leitung des Oeles zur Düse. Sie trägt am Ende ein Sieb,
um das Eindringen von Schmutz zu verhüten, und führt zur Pumpe, welche die
Flüssigkeit zum Brenner befördert. Das Oeldruckrohr wird von einem Abdampfrohr
begleitet. Sofern Preßluft vorhanden ist, kann die Beförderung des Brennstoffs zur
Verbrauchstelle auch dadurch erfolgen, daß man den Behälter unter Druck setzt. Die
Möglichkeit, bei dieser Anordnung den Behälter auch während des Betriebes füllen zu
können, ist gegeben, wenn zwei Oelbehälter vorgesehen sind, die durch einen
Dreiweghahn unabhängig an die Brennstoffleitung angeschlossen werden können. In dem
Zuführungsrohr ist ein Manometer und ein Ueberlaufventil eingebaut Letzteres läßt
bei Verringerung des Oelbedarfs und Entstehen von Ueberdruck einen Teil des
Brennstoffs zum Behälter zurückfließen. Kurz vor dem Brenner findet nochmals eine
Reinigung der Flüssigkeit statt. Damit die zu diesem Zweck getroffenen Vorrichtungen
auch während des Betriebes gesäubert werden können, schaltet man die Dreiweghähne
de und die Siebe fg in
die Leitung ein. Das Oel hat nun die Möglichkeit, bei Ausschalten der rechten Seite
das linke Sieb zu passieren und umgekehrt.
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Abb. 2.
Von besonderer Wichtigkeit ist naturgemäß die Einrichtung der Heizdüse. Meist
erfolgt in ihr, wie schon gesagt war, die Zerstäubung des Brennstoffs unter
Zuleitung eines Preßluftstromes, der bisweilen durch Dampf ersetzt wird. Indessen
finden sich auch Einrichtungen, bei denen auf die Verwendung eines
Zerstäubungsmittels verzichtet wird. Wenn man den letztgenannten Fall ausscheidet,
ergibt sich eine Einteilung der Brenner, deren Bau Abb.
3 erkennen läßt, in solche, die mit hohem Luftdruck von etwa 3 bis 5 m W.
S., und solche, die mit niedrigem Druck von 0,3 bis 0,4 m W. S. betrieben werden.
Ein Vertreter der ersteren Gattung ist die Düse des Systems Buess. Es ist bei dieser Konstruktion gelungen, das störende Geräusch,
welches beim Arbeiten mit Hochdruckbrennern auftrat, zu beseitigen. Auch ist die
Gefahr des Verstopfens geringer, die Wirkung der Flamme aber intensiver als beim
Niederdruckbrenner. Dagegen weist letzterer eine höhere Ausnutzung des Brennstoffs
auf, da er mit geringerem Luftüberschuß arbeitet. Ein Beispiel für diese Gattung ist
die Düse der Lochnerwerke in Jena und Düsseldorf, die als
Flachbrenner ausgebildet ist, um dadurch der Gefahr des Verstopfens vorzubeugen.
Ohne Druck fließt das Oel dem Brenner der Aktiengesellschaft für Selasbeleuchtung in
Berlin zu. Es wird hier durch den zur Zerstäubung notwendigen Luftstrom angesogen.
Diese Vorrichtung zeichnet sich durch leichte Regulierbarkeit aus, da die Drosselung
der Luft genügt, um ihre Ansaugefähigkeit zu verringern und dadurch auch den Zufluß
des Brennstoffes zu vermindern. Besonders, wenn mehrere Brenner zur Anwendung
gelangen, ist die Möglichkeit, die Temperatur einfach durch Aenderung des
Luftdruckes zu regulieren, von Vorteil. Durch eine patentierte Vorrichtung derselben
Firma wird während der Zündungsperiode eine große wirbelnde Flamme erzeugt, deren
Verlöschen nicht zu befürchten ist. Vertauscht man den Hochdruckbrenner mit einer
Kappe, so tritt die Druckluft in die Oelleitung ein, es erfolgt Zurückdrängen des
Brennstoffs in den Behälter, und die Reinigung kann vor sich gehen.
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Abb. 3.
Der Irinyi-Oelbrenner der Deutschen
Oelfeuerungs-Gesellschaft in Hamburg arbeitet ohne Zerstäubungsmittel. Bei
dieser Konstruktion fließt der Brennstoff durch eine Leitung in den Vergaser. Da bei
Inbetriebsetzung der Vergaser kalt ist, erfüllt er zunächst nicht seinen Zweck,
sondern das noch flüssige Oel tropft in eine Schale. Er wird hier entzündet und
wärmt nun den Vergaser an. Auf diesem Weg wird bald eine Temperatur erreicht, die
zur Ueberführung des zuströmenden Brennstoffs in Gasform genügt. Ein
Flammenverteiler verhindert das Eintreten von Luft in die Vergasermündung und
die vorzeitige Flammenbildung. Erst nach ihrem Austritt mischen sich die Oeldämpfe
mit dem durch natürlichen Zug angesogenen Luftstrom und verbrennen mit einer das
ganze Heizgehäuse durch wirbelnden Flamme. Diese dient nunmehr zur weiteren
Erwärmung des Vergasers, nachdem die Vorwärmeflamme erloschen ist. Durch einen
Schlitz treten die Verbrennungsgase sich fächerförmig ausbreitend in den
Feuerungsraum. Als Vorzüge des Irinyi-Brenners sind zu
nennen: Fortfall der Druckluftanlage und vollständigere Vergasung als bei
Zerstäubung erreicht wird. Die von Prof. Josse in
Charlottenburg vorgenommene Abgasanalyse zeigte einen Kohlensäuregehalt bis 15 v. H.
und einen Wirkungsgrad weit über 90 v. H. In demselben Brenner konnte eine
Mindestmenge von 1,2 l, eine Höchstmenge von 20 l Oel verbrannt werden. Diese guten
Resultate werden bei Verstopfung der Leitung stark beeinträchtigt, so daß zur
ausschließlichen Verwendung von filtriertem Oel zu raten ist.
Die Hauptvorzüge, welche die beschriebenen Teerölfeuerungsanlagen gegenüber den
bisher gebräuchlichen Kohlenfeuerungen besitzen, lassen sich folgendermaßen
zusammenfassen. Es tritt vollkommene Verbrennung ein. Da nicht mit einem so hohen
Luftüberschuß wie bei festem Heizmaterial gearbeitet wird, kann man eine
reduzierende oder bei Bedarf auch eine oxydierende Flamme erhalten. Beim Schmelzen
von Metallen ist diese Tatsache von der größten Wichtigkeit, da infolge des geringen
Luftüberschusses der Abbrand bis auf 0,2 v. H. vermindert, und die schädliche
Oxydation der Metalle vermieden wird. Gußstücke aus Oelschmelzöfen sind im
allgemeinen dichter als solche, die aus Kokstiegelöfen gegossen wurden. Auch das
Fehlen des schädlichen Schwefels spricht für die Verwendung der Oelfeuerung bei
metallurgischen Prozessen, besonders bei der Herstellung hochwertiger
Qualitätsstähle. Der Heizwert des Teers ist um 2000 bis 2500 Kalorien höher als der
des Koks. Die Bedienung ist bequem. Es erübrigt sich das Anfahren des Brennstoffs
und das Abfahren der Schlacke. Die Anlagekosten sind niedriger, der Raumbedarf
geringer als bei Koksöfen oder Generatoranlagen. Verschmutzung durch Flugasche
findet nicht statt. Daher ist bei Tiegelschmelzöfen das Anfressen der Tiegel nicht
zu befürchten. Die Rauchentwicklung wird vermieden. Die Betriebsbereitschaft ist
gesteigert. Jede Temperatur bis 2000° kann ohne Schwierigkeit erreicht und gehalten
werden. Ein Vergleich in bezug auf die Wirtschaftlichkeit spricht sehr zu Gunsten
der Teerölfeuerung. So kostete z.B. das Erwärmen von 1000 kg Radscheiben in einem
Ofen mit Generatorbetrieb 3,76 My bei Verwendung von
Teeröl 1,48 M. Die jährliche Ersparnis belief sich auf 10950 M bei 28200 M
Gesamtbetriebskosten des Gasofens. Der Anlagepreis des letzteren betrug 20000 M und
übertraf den der Teerölfeuerung um das Fünffache. Aehnliche Resultate lieferte ein
Vergleich mit einem Schweißofen für festen Brennstoff. Seine Unterhaltung kostete
9760 M gegenüber 7100 M, die für eine gleichwertige Teerölanlage aufzuwenden waren.
Es sei darauf
hingewiesen, daß ein wirtschaftlicher Vergleich unter Zugrundelegung der Kosten
einer Kalorie hinfällig ist, da bei Kohle kaum 50 v. H. des Heizwertes nutzbar
gemacht wird, während man bei Verwendung von Oel vollkommene Verbrennung erreichen
kann. Dabei ist die Verwendungsmöglichkeit der modernen Heizanlage nahezu
unbegrenzt. Sie ist bei Oefen für metallurgische Zwecke, bei Schweiß- und
Schmiedevorrichtungen, bei Siemens-Martinöfen und Roheisenmischern in gleicher Weise
am Platz. Auch der Einbau der Düsen in bereits vorhandene Feuerstellen ist meist
unschwer zu bewerkstelligen. Der Gedanke, die schwefelfreie, nicht oxydierende
Flamme zur Erwärmung beim Härten zu benutzen, hat zu einer Reihe von Konstruktionen
geführt, unter denen der leicht regulierbare Ofen der Firma Wilhelm Reichpietsch in Bochum Erwähnung verdient.
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Abb. 4.Vorderansicht
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Abb. 5.Seitenansicht
Auch die in Abb. 4 und 5 dargestellte Feuerungsanlage von Poetter in
Düsseldorf gewährleistet eine zweckmäßige Behandlung der wertvollen Qualitäts- und
Spezialstähle, da die für Härten und Glühen vorgeschriebene Temperatur genau
getroffen und ständig erhalten werden kann. Ein Hochdruckkapselgebläse von 1000 mm
W.-S. liefert hier die zur Zerstäubung erforderliche Druckluft, deren Vorwärmung in
einem auf dem Ofen montierten Apparat erfolgt. Das Oel wird durch eine Flügelpumpe
in den gleichfalls über der Ofendecke befindlichen Behälter befördert. Durch
Verwendung des Hochleistungsbrenners „Ideal“ wird ein sehr sparsamer
Brennstoffverbrauch erzielt. Die Temperaturkontrolle erfolgt durch ein
thermo-elektrisches Pyrometer. In den Flammenraum kann bei Werkzeughärtung eine
Schamottemuffel eingesetzt werden.
Ein weiteres Beispiel für die Verwendung ist der Schmelzofen System Buess. Wie Abb. 6 zeigt,
wird der eigentliche Ofen a von zwei Lagerböcken b und c getragen und kann
durch Handrad d und Schnecke e gekippt werden. Die Luft- und Oelzuführung f und g erfolgt ähnlich wie beim Konverter
durch die Lagerachsen. Mittels des Rohres h gelangt die
Preßluft durch den kastenartig gestalteten Boden i des
Ofens zum Brenner. Durch diese Ausbildung des Ofenunterteils als Windkasten erzielt
man einerseits Kühlung der Grundfläche, anderseits intensive Vorwärmung der Luft.
Diese kann infolgedessen ihrerseits den ebenfalls unter dem Ofen befindlichen
Oelvorwärmer k erhitzen. Aber noch einen anderen
Vorzug bringt die Konstruktion mit sich. Während der Betriebspausen wird die im
Bodenbehälter befindliche Luft besonders stark erwärmt, weil keine Frischluft
zugeführt wird. Da der in Weißglut befindliche Tiegel außerordentlich empfindlich
gegen Abkühlung ist, wird die bei Wiederaufnahme des Betriebes von Anfang an
hocherhitzte Luft sehr zur Vergrößerung seiner Lebensdauer beitragen. Den Strom der
Verbrennungsgase leitet die Düse radial gegen den auf dem Boden des Ofens stehenden
Tiegeluntersatz l. Die Flammen werden dadurch geteilt
und schlagen, den Tiegel völlig umhüllend, empor. Eine bei tangentialer Einführung
der Gase eintretende Zerstörung der Ausfütterung wird somit vermieden, so daß erst
nach mehr als 500 Schmelzungen ihre Erneuerung nötig ist. Ein vorzeitiger Verschleiß
der Ausmauerung hätte unter anderem die unangenehme Folge, daß der Raum zwischen
Tiegel und Wand allmählich erweitert würde, was die Ausnutzung der Heizgase
beeinträchtigen müßte. Nach oben hin ist der Ofen durch einen ⊺-Eisenring m mit Schamottesteinen
abgeschlossen, in dem sich eine Schaulochöffnung befindet. Er trägt einen Vorwärmer
n für Tiegel und Schmelzgut. Dieser kann ebenso wie
der Deckel abgehoben und zur Seite geschwenkt werden, um die Auswechslung des im
Ofen befindlichen Tiegels zu ermöglichen.
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Abb. 6.
Gegenüber der Düse befindet sich die Abschlackklappe n. Sie dient bei Tiegelbruch zur Entleerung. Tritt eine
derartige Störung ein, so wird der Ofen gekippt, die Metallmasse sammelt sich am
Boden an und nimmt
die zur Verflüssigung nötige Wärme auf. Durch weiteres Kippen wird sie sodann durch
die Schlackenöffnung ohne Verlust entfernt. Die Druckluft sorgt für gründliche
Beseitigung aller Rückstände, indem sie den Ofen gewissermaßen ausbläst.
Indessen nicht nur zu metallurgischen Prozessen dient die Teerölfeuerung. Auch als
Krafterzeuger hat sie sich eine Stellung zu erringen gewußt. Schon vielfach ist
diese Beheizungsart bei Dampfkesseln, besonders bei denen schnellfahrender
Torpedoboote, zur Einführung gelangt und hat sich durch Verminderung des
Heizpersonals und Verkleinerung der Lagerräume für das Brennmaterial bestens
bewährt. Demgegenüber hat sich die Verwendung von Rohteer zu motorischen Zwecken als
unvorteilhaft herausgestellt, weil die zähflüssige Masse die Düsen verstopft,
und der Wassergehalt die Verbrennung in schädlicher Weise beeinflußt. Auch in
volkswirtschaftlicher Hinsicht läßt sich die unmittelbare Benutzung von Rohteer
nicht rechtfertigen, da mit ihr ein Verlust der durch die Weiterbehandlung
gewinnbaren wertvollen Bestandteile verbunden ist, deren Nutzbarmachung trotz aller
auf diesem Gebiet erreichten Fortschritte noch nicht abgeschlossen ist. Weitere
Absatzgebiete scheinen sich in der Glasfabrikation und der chemischen Industrie zu
eröffnen. Die auf 410000 t gesteigerte Jahresproduktion an Teeröl zeigt, daß die
Gewinnung dieses Nebenerzeugnisses der Steinkohlengase einem bedeutenden
Gewerbszweig die Existenzmöglichkeit gibt.