Titel: | Die Regelung bei Dampfheizungen mit Luftumwälzung. |
Autor: | Gwosdz |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 673 |
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Die Regelung bei Dampfheizungen mit
Luftumwälzung.
Von Dipl.-Ing. Gwosdz in
Charlottenburg.
GWOSDZ: Die Regelung bei Dampfheizungen mit
Luftumwälzung.
Der rasche Aufschwung, den die Heizungstechnik in den letzten Jahrzehnten
erfahren hat, zeitigte einen scharfen Wettbewerb der hauptsächlich in Betracht
kommenden Heizverfahren. Auf dem Gebiete der zentralen Beheizung gilt dies besonders
von der Warmwasserheizung und der Niederdruckdampfheizung. Ein Vorzug, der für die
erstere hauptsächlich geltend gemacht wird, ist bekanntlich ihre milde Wärmeabgabe
entsprechend der niedrigeren Oberflächentemperatur der Heizkörper, während die
Dampfheizung die Vorteile einer schnelleren Erwärmung der Räume, einer leichteren
Verteilung des Heizmittels und niedrigerer Anschaffungskosten für sich in Anspruch
nehmen kann. Ein unangenehm empfundener Nachteil der Dampfheizung liegt jedoch in
ihrer schwierigen Regelungsfähigkeit, die eine Ueberhitzung der Räume mit den
hieraus sich ergebenden Unzuträglichkeiten häufig im Gefolge hat. Dieser Umstand hat
wohl in erster Linie dazu beigetragen, daß die Dampfheizung namentlich in
Laienkreisen als unhygienisch angesehen wird.
Man hat es nun schon seit langem versucht, diesen Mangel der Dampfheizung, zu
beheben. Von den verschiedenen nacheinander vorgeschlagenen oder versuchten Mitteln
hat bei uns bis jetzt nur eins eine größere praktische Bedeutung erlangen können,
nämlich die Regelung der Wärmeabgabe durch Vermischung von Luft mit dem
wärmetragenden Mittel, dem Dampfe. Die Dampfheizung mit Luftumwälzung ist in den
letzten Jahren insbesondere für die Beheizung von Eisenbahnwagen in verschiedener
Hinsicht vervollkommnet worden, so daß sie neben einer raschen und sicheren
Wärmeübermittlung auch die Vorteile einer gleichbleibenden Wärmespendung in
Verbindung mit einer selbsttätigen Regelung der Heizkörper- sowie auch der
Raumtemperatur bietet. Bevor auf diese neueren Einrichtungen, deren Ausgestaltung
vornehmlich von dem belgischen Ingenieur E. Heintz,
ferner der Waggonheizgesellschaft in Wien sowie der Westinghouse Brake Co. in London in Angriff genommen
worden ist, näher eingegangen wird, mögen die auf die Ausbildung der Dampfheizung
mit Luftumwälzung gerichteten früheren Bestrebungen kurz besprochen werden.
Textabbildung Bd. 328, S. 673
Abb. 1.
Bei den bis jetzt gebräuchlichen Niederdruckdampfheizungen stehen bekanntlich die
Heizkörper gewöhnlich über die Kondenswasserleitung mit der Atmosphäre in offener
Verbindung, und die Luft wird beim Heizen mehr oder weniger aus dem Heizkörper
verdrängt. Ausgehend von der Annahme, daß bei der einfachen Niederdruckdampfheizung
der Dampf sich nicht mit der im Heizkörper befindlichen Luft mische, sondern sich
vielmehr als das leichtere Mittel im oberen Teile des Heizkörpers ansammle und so
dessen Oberflächentemperatur in der oberen Hälfte übermäßig hochhalte, hat die Firma
Gebr. Körting in Hannover
sich im Jahre 1896 eine Dampfheizung schützen lassen, bei der die in den Heizkörpern
enthaltene Luft zusammen mit dem einströmenden Dampf in den Heizkörpern selbst in
kreisende Bewegung gesetzt werden soll. Für diesen Zweck werden Heizkörper benutzt,
die mit zwei oder drei Umlaufkanälen versehen sind (Abb.
1). Der Dampfzutritt ist so angeordnet, daß der Dampf in Richtung eines
dieser Kanäle als ein Strahl einströmt, die Luft mitreißt und in kreisender Bewegung
durch die Kanäle des Heizkörpers wieder nach der Eintrittsstelle zurückkehrt. Da der
Heizkörper durch die Rückleitung bzw. ein Luftrohr mit der atmospärischen Luft in
Verbindung
steht, herrscht in ihm stets Atmosphärendruck, und die von dem Dampfe abgegebene
Wärmemenge ist daher seinem Partialdruck in dem Dampfluftgemische des Heizkörpers
proportional. Wird der Dampfzutritt verstärkt, so erhitzt sich die Luft stärker, es
findet eine stärkere Wärmeabgabe an der gesamten Fläche des Heizkörpers statt. Da
sich die Luft infolge ihrer Erwärmung ausdehnt, wird ein Teil derselben nach außen
abgestoßen. Umgekehrt wird bei Erniedrigung der Dampfzuführung von außen so viel
Luft eingesaugt, bis die Summe der Partialdrucke von Dampf und Luft wieder dem
Atmosphärendruck gleich ist.
Eine weitere Ausgestaltung dieses Gedankens bestand darin, das Gemisch von Luft und
Dampf in der Weise durch den gesamten Heizkörper kreisen zu lassen, daß man das Ende
des Heizkörpers bzw. die Rücklaufleitung durch ein Umlaufrohr mit der
Dampfeinströmungsstelle verband und den durch eine Mischdüse in den Heizkörper
einströmenden Frischdampf zum Ansaugen des Gemisches von Luft und Abdampf
(Mattdampf) benutzte. Bruno Schramm brachte nun in dem
Umlaufsrohre einen Ausdehnungsregler an, der auf das Dampfventil einwirkt. Durch
diese Einrichtung soll die Umwälzung des Dampfes im Heizkörper selbsttätig geregelt
werden, indem die Umwälzung unterbrochen wird, wenn der Heizkörper eine bestimmte
Temperatur erreicht hat, und von neuem angeregt wird, wenn der Heizkörper sich
abkühlt. Dieser Gedanke ist, wie wir noch weiter unten sehen werden, im besonderen
bei solchen Dampfheizungen zur praktischen Durchführung gelangt, bei denen der
Heizleitung Dampf von höherem Drucke zugeführt wird. Es ergab sich hierbei der
Vorteil, daß man ohne Anwendung von Minderventilen den Dampf entspannen und zugleich
eine energische Umwälzung des Dampfluftgemisches in den Heizkörpern erzielen
konnte.
Während bei den bisher besprochenen Einrichtungen der Dampf mit der Systemluft
vermischt wird, d.h. mit der Luft, die sich in Heizkörpern oder in der Rückleitung
befindet und daher mehr oder weniger angewärmt ist, hat man auch vielfach
vorgeschlagen, zur Erhöhung der Kühlwirkung dem Frischdampf bei seinem Eintritt in
den Heizkörper von außen unmittelbar angesaugte Luft beizumischen. Nach einem
Vorschlage von Fusch in Hannover soll die in den
Heizkörper einzuführende kalte Außenluft einen das Dampfventil steuernden
Thermostaten umspülen. Fällt die Temperatur der Außenluft, so zieht sich der
Thermostat zusammen und das Dampfventil wird stärker geöffnet. Es wurde demnach
beabsichtigt, eine selbsttätige Regelung der Wärmezufuhr zu den Heizkörpern
entsprechend dem durch die Witterung bedingten Wärmebedarf herbeizuführen. Andere
Vorschläge gehen dahin, die auf den Regelungskörper einwirkende Luft den zu
beheizenden Räumen selbst zu entnehmen und demnach die Wärmeabgabe entsprechend der
Temperatur der Raumluft zu regeln. Ob diese und ähnliche Vorschläge zu praktischer
Verwertung geführt haben, ist nicht näher bekannt geworden.
Kehren wir nun zu der Betrachtung derjenigen Anlagen zurück, bei denen eine
Kreisung des in dem Heizsystem vorhandenen Luft- und Dampfgemisches vor sich gehen
soll, so ist zunächst auf die Einrichtung von Heintz
näher einzugehen, die für die weitere Entwicklung dieser Anlagen von grundlegender
Bedeutung geworden ist. Wie bereits oben angegeben ist, kann man durch Beimischung
von Luft zum Dampfe die Spannung des Dampfluftgemisches der Heizanlage auf
atmosphärischen Druck erniedrigen. Um nun den Druck eines derart entspannten
Dampfluftgemisches gleichmäßig zu erhalten, wird die frische Luft durch den in die
Heizanlage eintretenden Frischdampf aus dem Kondensrohre im Verein mit dem im
Niederschlagswasser enthaltenen Wrasen angesaugt. Ferner ist in der Saugleitung ein
Spannungsregeler (Thermostat) eingebaut, der nach dem von der Menge der angesaugten
Luft abhängigen Verhältnis des Abdampf- und Luftgemisches die Menge des zuströmenden
Frischdampfes regelt. Es wird nämlich, nachdem die Spannung des Frischdampfes durch
die mitgerissene frische Luft auf atmosphärischen Druck erniedrigt ist, unter dem
Einfluß der von der Luft mitgeführten Wrasenteile sich der Spannungsregeler
ausdehnen und das Dampfventil drosseln. Infolge der Wärmeabgabe des Dampfes an den
Heizkörper wird dann unter Bildung von Niederschlagwasser die Dampfmenge sich
verringern, und in der Düse infolge der eintretenden Leere die Saugwirkung erhöht
werden, so daß mehr frische Luft nachströmt. Dadurch ändert sich dann auch wieder
die Zusammensetzung des auf den Spannungsregeler wirkenden Dampfluftgemisches,
worauf der Regeler wieder das Dampfventil öffnet und so fort.
Textabbildung Bd. 328, S. 674
Abb. 2.
Textabbildung Bd. 328, S. 674
Abb. 3.
Die Abb. 2 und 3
zeigen den Heintzschen Regeler im Längsschnitt und in der
Ansicht von oben, a bezeichnet das Frischdampfrohr, b ein Verbindungsstück, dessen zwei Kammern 1 und 2 miteinander durch
eine Oeffnung 3 in Verbindung stehen, die von dem
Kegelventil c beherrscht wird. An die Kammer 2 schließt sich das ringförmige Dampfrohr d des Luftsaugers e und an
den letzteren nach der einen Seite die zum Heizkörper führende Leitung f an. Von dem Heizkörper führt das Rückleitungsrohr g nach der Kondensleitung k. Diese letztere mündet nach oben mit dem Stutzen h in das Gehäuse i, in dem der
Spannungsregeler untergebracht ist. Das Gehäuse i steht
andererseits durch die Stutzen j und l mit der Luftdüse m in
Verbindung. Der Spannungsregeler ist eine Bourdonsche
Röhre n, die auf die Achse des Ventils c einwirkt. Die Bourdon-Röhre ist von außen einstellbar.
Die Regelung des Frischdampfzutrittes erfolgt also bei dieser Einrichtung durch einen
Thermostaten, der dem vereinten Einfluß des Abdampfes und der angesaugten Frischluft
unterworfen ist.
Die Westinghouse Brake Co. in London hat diese Einrichtung
nun dahin abgeändert, daß der thermostatische Regeler nur durch die Temperatur der
von den Heizkörpern zurückkehrenden Dämpfe beeinflußt wird, wobei der
Frischlufteinlaß so angebracht ist, daß die Frischluft nicht auf den Thermostaten
einwirken soll. Die Einrichtung dieses Regelers soll weiter unten näher beschrieben
werden.
Es ist bereits im vorstehenden angedeutet worden, daß sich die Regelung der
Dampfheizung durch Lufteinführung im besonderen bei der Beheizung von Eisenbahnwagen
durchgesetzt hat. Welche Rolle ihr hierbei zufällt, wird aus den nachstehenden
Darlegungen ersichtlich sein. Bei den früher ausgeführten Dampfheizungen entsteht
zumeist die Schwierigkeit, daß der von der Lokomotive entnommene Dampf bei längeren
Zügen weder schnell genug noch auch mit ausreichendem Druck an das Zugende gelangt,
um die hinteren Wagen noch wirksam heizen zu können. Eine Erhöhung des üblichen
Dampfdruckes war ausgeschlossen, da sonst die Heizkörper in den vorderen Wagen so
heiß wurden, daß die Luft durch das Schwelen des Staubes verdorben wurde und
außerdem die Schlauchkupplungen eine Druckerhöhung auf die Dauer nicht
aushielten.
Während die Heizkörper bei den bekannten Heizarten unter mehr oder weniger hohem
Druck stehen, gelangt nun bei der Heizung nach Heintz ein
fast druckfreies Gemisch aus Dampf und Luft in die Heizkörper. Der vorstehend
erläuterte Einlaßregeler, welcher an jedem Wagen angebracht ist, läßt dieses
Heizgemisch ständig die einzelnen Heizkreise durchlaufen, gleichviel, wo der Wagen
im Zuge steht, und ohne jede Bedienung seitens der Zugbeamten. Der fortwährende
Umlauf bringt das Heizgemisch immer von neuem mit den Wandungen der Heizkörper in
Berührung, wodurch das Vorheizen beschleunigt und eine weitgehende Ausnutzung der
Dampfwärme ermöglicht wird. Die letztere wird noch dadurch gesteigert, daß der
Abdampf aus den Heizkörpern wieder in den Heizkreislauf zurückgeführt und von neuem
nutzbar gemacht wird. Während bei den meisten Dampfheizungen schon die ersten Wagen
des Zuges an zahlreichen Abzweigstellen große Dampfmengen der Hauptleitung
entziehen, genügt bei dieser Dampfausnutzung eine einzige Abzweigung für jeden
Wagen, die der Hauptleitung nur verhältnismäßig wenig Dampf auf einmal entnimmt, so
daß der Hauptdampfstrom ohne zu großen Spannungsverlust nach dem Zugende gelangt und
die Erwärmung des Zuges bis zum letzten Wagen bei weitem gleichmäßiger erfolgt.
Textabbildung Bd. 328, S. 675
Abb. 4.
Bei strenger Kälte kann man das Vorheizen der Züge durch Steigern des
Hauptleitungsdruckes beschleunigen, ohne befürchten zu müssen, daß einzelnen
Heizkörper zu heiß werden oder höheren Druck erhalten, da diese stets mit der
Außenluft in Verbindung stehen. Der Wärmegrad der Heizkörper wird selbsttätig auf
der einmal eingestellten Höhe von etwa 70 bis 90° C erhalten, völlig unabhängig von
den Schwankungen der Außentemperatur oder des Dampfdruckes in der Hauptleitung.
Die Heintzsche Dampfheizung wurde zuerst auf französischen
und belgischen Eisenbahnen eingeführt. Inzwischen sind die Einzelteile unter
Mitwirkung der Westinghouse-Gesellschaft wesentlich vervollkommnet worden. Der Einlaßregeler hat nun
in der Ausführung dieser Gesellschaft die aus Abb. 4
ersichtliche Form.
Der Ventilschließer besteht hier gleichfalls aus einem bügelförmigen Federrohr
das in dem Gehäuse H untergebracht ist. Das freie Ende
des Bügels wirkt auf das Dampfeinlaßventil V, das sich
mit der Stellschraube S so einstellen läßt, daß der
Federbügel die Dampfzufuhr selbsttätig unterbricht, sobald ein bestimmter Wärmegrad
im Bügelgehäuse erreicht ist.
Beim Anheizen ist der wärmeempfindliche Federbügel kalt, mithin das Dampfeinlaßventil
weit offen. Erst wenn das gesamte Heiznetz den gewünschten Wärmegrad angenommen hat,
und der durch die Rückleitung wiederkehrende Abdampf den Wärmegrad im Bügelgehäuse
erhöht, schließt sich das Dampfventil mehr und mehr. Werden sämtliche Heizkörper
abgestellt, so staut der Dampf in das Bügelgehäuse H
zurück und schließt das Ventil V, bis der Dampf sich
niederschlägt und die dann eintretende Luft den Bügel abkühlt und das Einlaßventil
von neuem öffnet. Ein Einfrieren ist ausgeschlossen, weil der Einlaßregeler stets
unter Dampf steht und das Einlaßventil in steter Bewegung hält.
Der Einlaßregeler wird mit dem Kopfflansch am Wagenuntergestell oder, wenn die
Heizleitung in den Wagen verlegt werden kann, im Wageninnern festgeschraubt; er ist
in solcher Höhe anzuordnen, daß die Heiz- und Druckleitung genügendes Gefälle
erhalten können. Die bei D (Abb. 4) anschließende Heizleitung ist möglichst gradlinig zu verlegen,
damit sich die Strömung des Heizgemisches hinter der Düse richtig entwickeln
kann.
Die Heintzsche Dampfheizung mit Luftumwälzung ist in den
letzten Jahren auch von der Waggonheiz-Gesellschaft in Wien weiter ausgebildet worden.
Eigenartig ist bei diesem System gleichfalls die Ausbildung des Einlaßregelers. Bei
dem Regeler der Westinghouse-Gesellschaft wird, wie wir gesehen haben, der das Frischdampfventil
steuernde Körper von dem aus der Heizleitung zurückströmenden Abdampf umspült. Die
Regelung tritt daher bald nach Beginn des Anheizens in Funktion, d.h. der
Durchgangsquerschnitt des Heizungsventils wird verengt; hierdurch wird aber die
Anheizperiode unnütz verlängert. Bei dem Einlaßregeler der Waggonheiz-Gesellschaft ist der
Ausdehnungskörper in das Austrittsende der Kondensleitung verlegt, so daß er nicht
von dem zirkulierenden Dampfluftgemische, sondern nur durch den in der Heizleitung
entstehenden und durch die Kondensleitung austretenden Dampfüberschuß beeinflußt
wird. Das Heizventil bleibt demnach so lange unbeeinflußt, als der Abdampf noch
vollständig von der Heizleitung aufgenommen wird.
Ein weiteres wesentliches Merkmal dieses Regelers besteht darin, daß das Dampfventil
gleichzeitig unter der Einwirkung der in dem Wagen selbst herrschenden
Raumtemperatur steht, daß demnach einer Ueberschreitung der für den Raum
festgesetzten Temperatur vorgebeugt ist, was insbesondere bei Witterungsumschlägen
von Wichtigkeit ist. Die nähere Einrichtung dieses Regelers ist aus der Abb. 5 ersichtlich.
Mit A ist das Frischdampfventil bezeichnet, das die
Frischdampfleitung L absperrt. Der Frischdampf tritt
durch einen Rohrstutzen nach der Mischdüse B, in
die das Abdampfrohr E einmündet. An die Mischdüse
schließt sich die Heizleitung J an.
Der wärmeempfindliche Regelungskörper besteht aus zwei Teilen. Der eine D wird als „Thermostatkerze“ bezeichnet, und
bildet einen länglichen starren Hohlkörper, der mit einer Ausdehnungsflüssigkeit
gefüllt ist und, wie bereits erwähnt, in einem senkrechten abgezweigten Ende F der Kondens- und Rückleitung K untergebracht ist. Die Thermostatkerze D
steht durch ein dünnes Kupferrohr mit dem zweiten wärmeempfindlichen Gliede, dem
„Kompensator“
C in Verbindung. Der durch eine Stellschraube G einregelbare Kompensator, der die Ventilstange des
Frischdampfventiles A steuert, ist im Wageninnern
selbst untergebracht.
Textabbildung Bd. 328, S. 676
Abb. 5.
Die Arbeitsweise der Einrichtung ist nun folgende:
Der Frischdampf von der Maschine wird durch das Ventil A
in die Mischdüse B geleitet und gelangt durch die
Dampfverteilungsleitung als Dampfluftgemisch mit einem Druck von etwa 0,02 at in die
Heizkörper. Das sich bildende Kondensat rinnt mit eigenem Gefälle durch die
Kondensleitung und deren offenes Ende ins Freie, während der mitgehende
unverbrauchte Dampf auf diesem Wege durch die in der Kondenswasserleitung
herrschende Saugwirkung abgefangen und abermals in das Heizsystem befördert
wird.
Nach Ablauf einiger Zeit, in welcher die Heizkörper angewärmt wurden, und die
Kondensation sich verringert hat, erscheint unausgenützter Dampf bei der
Thermostatkerze und veranlaßt diese, mittels des Kompensators das Heizventil
abzusperren. Da der Kompensator im Wageninnern sitzt, wird mit zunehmender
Temperatur im Wagen sein Hub verringert, so zwar, daß bei der erreichten gewünschten
Innentemperatur
der Kompensator vollständig gestreckt und das Heizventil abgeschlossen wird. Der
Kompensator selbst ist für verschiedene Temperaturen einstellbar eingerichtet. Das
Heizventil besitzt an der Seite des Frischdampfeinlasses ein Sieb; dieses
verhindert, daß vom Dampf mitgerissene Gummiabfälle in das Heizsystem eingeschleppt
werden können.
Außer der Hauptdampfleitung, die alle Wagen durchläuft, besitzt auch bei diesem
Heizsystem jeder Wagen eine Dampfverteilungsleitung, die im Wageninnern
untergebracht ist und einen Teil der Heizfläche darstellt. An ihr sind die
Heizkörper mit ihrer Stirnseite so angeschlossen, daß sich das Kondenswasser in die
Heizkörper entleert. Als zweite Leitung erscheint die unter dem Wagen mit starkem
Gefälle angeordnete Kondenswasserableitung, an welche die Heizkörper an ihrer
tiefsten Stelle am Mantel durch senkrechte Rohrstutzen angeschlossen sind. Die
Kondensleitung führt mit ihrer tiefsten Stelle zum Ausgangspunkt der
Dampfverteilungsleitung zurück, so daß diese beiden Rohrenden fast senkrecht
übereinander zu liegen kommen.