Titel: | Einheitliche und richtige Maßbezeichnungen. |
Autor: | W. Speiser |
Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 738 |
Download: | XML |
Einheitliche und richtige
Maßbezeichnungen.
Von Dipl.-Ing. W. Speiser,
Berlin-Wilmersdorf.
SPEISER: Einheitliche und richtige Maßbezeichnungen.
Der auf Einladung des Elektrotechnischen Vereins im Jahre 1907 von zehn
deutschen, österreichischen und schweizer technischen Vereinen und Verbänden ins
Leben gerufene Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen ("AEF") hat bekanntlich
kürzlich eine neue Fassung seines Entwurfs für Einheitsbezeichnungen veröffentlicht
und zur Beratung gestellt (s. Z. d. V. d. I. 1913, Nr. 38). Dies gibt Gelegenheit zu
einigen Bemerkungen, die allerdings mit dem ausdrücklichen Vorbehalt vorgebracht
seien, daß dem Verfasser die Vorverhandlungen des AEF im einzelnen nicht vollständig
bekannt sind, so daß die Möglichkeit besteht, daß einzelne der Bemängelungen und
Vorschläge bereits in den Ausschußverhandlungen erörtert und als ungeeignet erledigt
sind. Da jedoch einige meines Wissens neue Gesichtspunkte in Erwägung gezogen
werden, sei auch auf diese Gefahr hin die Aussprache an dieser Stelle gestattet.
1. Es erscheint sehr wünschenswert, keinen Unterschied zu machen zwischen der
Bedeutung großer und kleiner Buchstaben, weil daraus sehr leicht Verwechslungen
entstehen können. Bei der Diskussion über die Bezeichnung der Kalorie ist dieser
Ueberlegung bereits Rechnung getragen (Z. d. V. d. I. S. 1527, zu 12). Wenn mit
Rücksicht auf die zum Teil bereits gebräuchlichen elektrischen Größen V, H, S und C
diese Anregung nicht allgemein durchführbar erscheint, so müßte meines Er-achtens
die Verwechslungsmöglichkeit prinzipiell vermieden werden
bei m = Milli- und Μ = Meg-, da hier sehr verschiedene
Größenwerte nur durch die große oder kleine Schreibweise unterschieden werden
sollen. Denn daß Μ als griechischer Buchstabe angesehen
werden soll, ist doch eine Konvention, die sich nicht wohl aufrecht erhalten läßt.
Das griechische Μ sieht doch offenbar ursprünglich
genau ebenso aus wie das lateinische M, und es wird sowohl bei Handschrift wie auch
bei Maschinenschrift sehr schwer sein, reinlich zwischen M und Μ zu unterscheiden! Außerdem widerspricht die schräge
Schreibweise dem Leitsatz A I, wonach gerade
lateinische Buchstaben zu verwenden sind.
Vorläufig erscheint Μ nur in Megabar und Megohm; ich
schlage daher vor, die Zusammensetzung mit Megentweder ganz fallen zu lassen, da
entbehrlich, oder abkürzend „Meg“ auszuschreiben. Der Schönheitsfehler, eine
Abkürzung zu benutzen, sowie die mangelnde Kürze erscheinen mir immer noch besser,
als die Verwendung eines Buchstaben, den man unter normalen Verhältnissen nicht
einwandfrei schreiben kann.
2. Wenn große Buchstaben beibehalten werden müssen, so sind Zusammensetzungen wie kW,
kWh sehr unschön und widersprechen dem Sprachgefühl; es müßte (und könnte wohl)
mindestens zulässig, wenn nicht Zwang sein, in solchen
Zusammensetzungen bis zum ersten großen Buchstaben groß
zu schreiben, also KW und KWh.
Ich glaube sogar, daß die Einführung der Einheit Kilowatt anstelle der PS-Einheit,
die noch genug Schwierigkeiten machen wird, durch die Schreibweise kW jedenfalls
gerade dem technisch weniger gebildeten Publikum besonders unsympathisch werden
dürfte.
3. Die Bezeichnung widerspricht ebenso dem Leitsatz A I wie Ω (vergl. Z. d. V. d. I. S. 1527 zu 14), da sie nicht
eigentlich ein Buchstabe, sondern ein Zeichen ist. Damit fällt sie aber überhaupt
aus dem gesamten System der Bezeichnungen heraus, da prinzipiell Größen mit
Buchstaben, dagegen mit Zeichen die Beziehungen der Größen untereinander bezeichnet
werden.
Uebrigens hat man auf die ebenfalls von Kohlrausch
eingeführten Bezeichnungen und ja bereits verzichtet.
Richtig ist, daß die Bezeichnung O für Ohm nicht anwendbar ist, weil zu verwechseln
mit Null; Ω ist mit Handschrift unbequem, mit der
Maschine garnicht zu schreiben.
Mir scheint daher empfehlenswert, auf eine Kürzung des ohnehin kurzen Wortes
Ohm überhaupt zu verzichten; ganz analog wie vorgeschlagen worden ist, „Lux“
nicht zu kürzen. (Z. d. V. d. I, S. 1527, zu 13.)
4. Die Bezeichnung z0244; ist ebenfalls ein Zeichen; es
gilt dasselbe wie unter 3 gesagt. In den „Erläuterungen“ Z. 1910, S. 1048
heißt es zwar, das getrennt geschriebene H K sei nicht zu verwenden, aber ohne
Angabe von Gründen. Vielleicht kann man HK (ohne Trennung) schreiben, (wobei es sich
allerdings fragen würde, was eine Verwechslung mit HK bedeuten würde), vielleicht
ist eine Bezeichnung „K“ möglich (Kerze).
5. Wenn μF Mikrofarad bedeutet, so darf μ nicht 0,001 mm bedeuten; sinngemäß müßte diese Größe
μm heißen. Selbst angesichts der Tatsachen, daß die
Bezeichnungen μ, (sprich „Mü“) und μμ (sprich „Mümü“) z.B. in der Optik üblich
sind, daß anderseits „Mikrometer“ als Bezeichnung für ein Meßwerkzeug
gebräuchlich ist, dürfte man im Interesse des Systems nicht vor einer solchen
Namenbildung zurückschrecken, da Verwechslungen und Unklarheiten nicht
ausgeschlossen erscheinen, wenn μ einmal eine Größe
(0,001 mm) und außerdem eine Vorsatzsilbe bedeutet. Die in den
„Erläuterungen“ Z. 1910 S. 1049 als zulässig bezeichnete Bildung mμ = 10– 6 mm scheint
mir, obgleich korrekt gebildet, ein Beispiel für die mögliche Unklarheit zu
sein.
Zu erwägen wäre, ob mit Rücksicht auf den mehr und mehr zunehmenden Gebrauch der
Schreibmaschine nicht mit einer dem lateinischen Alphabet entnommenen Bezeichnung
auszukommen ist; hierdurch würde zugleich die Schwierigkeit behoben, zwei
bestehenden Begriffen einen neuen Inhalt zu geben.
6. Die von 1 abgeleiteten Hohlmaße erscheinen überflüssig, da sie sich zwanglos durch
die Ableitungen von m3, cm3 usw. wiedergeben lassen. Es sollte grundsätzlich
angestrebt werden, mit möglichst wenig verschiedenen Benennungen auszukommen!
Praktisch ist 1 insofern unbequem, als sich gerade dieser
Einzelbuchstabe erfahrungsmäßig sehr leicht verliert, um so mehr, als die meisten
Schreibmaschinen keinen Unterschied zwischen 1 und 1 aufweisen.
Wenn uns die mühsamen, jahrelangen Arbeiten des AEF immer wieder vor Augen führen,
welche Schwierigkeiten die Ausarbeitung solcher Normalien bietet, wenn wir
anderseits sehen, welchen Wert mit Recht die technisch-wissenschaftliche Welt auf
die Erlangung von einheitlichen und eindeutigen Bezeichnungen legt, so sollte jeder
einzelne, der mit solchen Bezeichnungen zu arbeiten hat, im Interesse der
Allgemeinheit es sich angelegen sein lassen, den in der wissenschaftlichen Technik
eingeführten Bezeichnungen Geltung zu verschaffen und zu bewahren und nach
Möglichkeit eine einheitliche Anwendung der einmal vereinbarten Ausdrücke zur
Durchführung zu bringen. Infolgedessen ist es Pflicht, sowohl in den für den Druck
bestimmten Veröffentlichungen wie auch in der geschäftlichen Korrespondenz auch
diejenigen falschen Bezeichnungen zu vermeiden, die leider nur zu häufig aus
Unkenntnis oder aus Nachlässigkeit angewendet werden. In diesem Sinne dürfte es
ganz angebracht sein, einige der häufigst vorkommenden Verirrungen zusammenzustellen
und zu kennzeichnen. Denn es ist tatsächlich erstaunlich, welche Fülle von
Unklarheiten gerade auf diesem Gebiet nicht nur in Tagespresse und Korrespondenz,
sondern auch in Zeitschriften und ernsthaften Lehrbüchern zu Tage tritt. Sämtliche
im folgenden angeführten Unrichtigkeiten können aus ernsthaften Zeitschriften,
Lehrbüchern oder Katalogen belegt werden, – es ist Zartgefühl, wenn hier die Quellen
nicht genannt werden.
Ganz alltäglich ist die Verwechslung der Begriffe Kraft, Arbeit und Leistung, um so
mehr, als einige unserer Umgangsworte geradezu zu solchen Verwechslungen
herausfordern. Ich erinnere nur an die „Pferdekraft“, die, da sie in der
Umgangssprache fast stets an Stelle des offiziellen „Pferdestärke“ gebraucht
wird, nicht eine Kraft, sondern eine Leistung bedeutet. Aehnlich bedeutet der
Begriff „lebendige Kraft“ bekanntlich eine Arbeit; um dem dauernd aus der
unglücklichen Bezeichnung folgenden Zwiespalt zu entgehen, scheint mir die
Bezeichnung „lebendige Arbeit“ sehr wohl angängig, da sie wenigstens dem
Begriff Arbeit gerecht wird und durch den Zusatz „lebendig“ doch dem
hergebrachten Gedankengang Rechnung trägt.
Ein weiteres Beispiel sehr häufig vorkommender Unrichtigkeiten ist die Kette oder das
Seil für so und so viel kg Spannung, das sich selbst in Katalogen von Spezialfirmen
findet. Spannung ist immer die auf die Einheit des Querschnittes bezogene Belastung,
also kg/cm2, während derartige Zugorgane fast
stets für eine bestimmte Zug kraft bzw. Zug belastung hergestellt werden.
Falsch ist es auch, z.B. von 0,4 m Fördergeschwindigkeit pro Sekunde zu sprechen; da
die Dimension der Geschwindigkeit sich immer als m/Sek. darstellt, muß es heißen 0,4
m/Sek. Geschwindigkeit.
Ungenauigkeiten in der Angabe der Dimension, z.B. Geschwindigkeiten in m statt in
m/Sek., Preise in Mark statt in Mark pro Gewichtseinheit, sind meistens ohne
weiteres leicht als solche zu erkennen. In schwereren Fällen kann jedoch das
Verständnis sehr gestört oder ganz unterbunden werden, z.B. wenn eine „Leistung
bei achtstündiger Arbeitzeit“ zu 4,5 Sek./mkg angeben wird, oder wenn man
liest „Bei einer Tagesleistung von 0,5 Std./PS sind für eine Krafterzeugung von
100 Std./PS durchschnittlich 225 Arbeiter erforderlich“.
Der leidige Bruchstrich bringt überhaupt sehr leicht Gefahr und Unordnung in die
friedlichsten Bezeichnungen. Offenbar weiß der Laie häufig nicht – und wir wollen
annehmen, daß solche Sünden von Laien stammen –, daß der Ingenieur einen Bruchstrich
immer lesen muß, und daß ihm kg/m nun einmal nicht Kilogrammeter, sondern kg pro m sein müssen. Nur durch mangelnde mathematische
Gewohnheit unserer Kaufleute dürfte sich auch der Unfug der Schreibweise „M.
75,–“ erklären, den der Ingenieur nicht mitmachen oder gar nachäffen sollte,
so lange kein einleuchtender und zwingender Grund für ihn vorliegt, die einzig
korrekte Schreibweise 75,00 M zu verlassen. Maßangaben werden grundsätzlich hinter die Zahlangabe gestellt; daß die gesetzlichen
Abkürzungen keinen Punkt erhalten, sollte bekannt sein.
Vielleicht ist es die Abneigung gegen den Bruchstrich, vielleicht mehr die
Bequemlichkeit beim Sprechen, die Wortbildungen geschaffen hat wie Sekundenmeter als
Einheit der Geschwindigkeit und Sekundenmeterkilogramm für die Einheit der Leistung.
Während die „Erläuterungen“ (Z. d. V. d. I. 1910, S. 1048) solche Bildungen
schlechtweg als falsch bezeichnen, läßt die „Hütte“ sie zu. Wenn man auch dem
Gedankengang, der der Wortbildung zugrunde liegt, eine gewisse Daseinsberechtigung
nicht absprechen kann, so muß doch vor ihrer allgemeinen Einbürgerung gewarnt
werden. Die Form des Wortes läßt ein Produkt vermuten, während es sich tatsächlich
um den Quotienten aus Länge durch Zeit bzw. Arbeit durch Zeit handelt. Eine ähnlich
gebildete Bezeichnung, der namentlich in der Verkehrstechnik eingebürgerte Ausdruck
Tonnenkilometer (vergl. auch Personenkilometer) ist ebenfalls nicht ganz
einwandfrei. Hier ist allerdings wenigstens ein Produkt gemeint, nämlich aus Gewicht
mal Weg; die Analogie mit kgcm (Drehmoment, Biegmoment usw.) oder z.B. mit mt
(Mündungsarbeit von Geschützen) läßt zunächst ein Moment oder eine Arbeit
vermuten.
Ganz eigenartig mutet es dagegen an, wenn eine Maschinenfabrik berichtet, daß sie
Kondensationen für „20000 kg Stundendampf“ ausgeführt habe!
Eine etwas andere Stellung nehmen die Ausdrücke PS-Stunde und KW-Stunde ein. Auch
hier handelt es sich um ein Produkt, aus Leistung und Zeit, und es folgt aus dieser
Ueberlegung, daß – da die Zeit in der Dimension der Leistung bereits einmal im
Nenner vorkommt –, die PS-Stunde eine Arbeit darstellt,
die vielfach zweckmäßig durch mkg oder WE auszudrücken sein wird. Das Vorhandensein
der Ausdrücke erklärt sich natürlich aus dem praktischen Bedürfnis.
Dagegen erscheint es geradezu unglaublich, wenn die Redaktion unserer ersten
technischen Zeitschrift, der Z. d. V. d. I. (s. Beilage zu Heft 45), die Abkürzung
PS/Std. in der Bedeutung „Pferdestärke pro Stunde“ vorschreibt. 1 PS ist
bekanntlich 75 mkg pro Sek.; eine Größenbezeichnung in „mkg pro Sek. pro
Stunde“, die also doppelt auf die Zeit bezogen
ist, ist schlechterdings nicht vorstellbar.
Gemeint ist offenbar PS-Stunde, das analoge KW-Stunde ist an der gleichen Stelle auch
richtig gebildet. Auch dieses Beispiel zeigt, wie irreführend die angezogenen
Parallelbildungen wie Sekundenmeter und Meter pro Sek. sind; das Gefühl für den
Unterschied zwischen Produkt und Quotient leidet offenbar darunter.
Sogar auf Formelzeichen erstrecken sich derartige Unrichtigkeiten. Wenn man in
neuerer Zeit häufig das Zeichen ∾, das ursprünglich „ähnlich“ bedeutet, für
„ungefähr gleich“ liest, also √2 ∾ 1,41, so ist das nur zu begrüßen. (Das
vom AEF eingeführte Zeichen ≈ erscheint überflüssig.) Dagegen ist es natürlich
falsch, den Begriff „ungefähr gleich“ durch eine Zusammenstellung von ∾ und =
zu ≌ wiederzugeben, da das Zeichen ≌ bereits zur Bezeichnung der Kongruenz
vergeben ist und eine absolute geometrische Gleichheit bedeutet (ähnlich und gleich). Das Zeichen ∾ hat in der Elektrotechnik
außerdem die Bedeutung Periodenzahl erhalten und hat sich als solches leider eine
sehr große Verbreitung verschafft. Oben wurde bereits darauf hingewiesen, daß die
Verwendung eines Zeichens für eine Größen bezeichnung systemwidrig ist. Es wäre sehr zu wünschen, daß sich
diese Bezeichnung aus der Literatur wieder verliert und durch die ebenfalls übliche
Abkürzung Per oder durch einen Buchstaben ersetzt wird.
Einen Mangel an mathematischer Schulung zeigen Angaben wie „Die Maschinenarbeit
ist also im Durchschnitt 250 mal billiger als die Muskelarbeit“. Logisch
müßte man fragen: um wieviel nun 250 mal billiger? Wenn es z.B. jedesmal um einen
Pfennig ist, so ermäßigt sich also der Preis um 2,50 M? Oder sollte es etwa heißen:
250 mal so billig? Nun, wenn 100 PS-Stunden mit 2,00 M billig bezahlt sind, würde
250 mal so billig (250 × 2) also 500 M sein. – Schreiben wir also als rechnerisch
denkende Ingenieure doch lieber... kostet den 250sten Teil, oder... kostet
\frac{1}{250} oder... kostet 0,4 v. H.
In dasselbe Gebiet gehört es, wenn eine bekannte Pumpenfabrik Turbopumpen von
„halb so großem Außendurchmesser und Gewicht“ anbietet, oder wenn eine
Zeitschrift von der „Uebertragung größerer Pferdestärken“ berichtet.
Es ist jedoch nicht immer nur damit getan, jeweils richtige Bezeichnungen zu wählen, sondern sehr wesentlich ist es auch,
Maßeinheiten und Abstufungen in deren Größenordnungen so zu wählen, daß sie
einerseits dem Vorstellungsvermögen bequem liegen, anderseits nach Möglichkeit auf
unsere Grundeinheiten zurückführen. In diesem Sinne ist vor allem eine zu feine
Abstufung zu vermeiden. Eine Flächenangabe z.B. mit 349 ha 12 a 96 qm wird infolge
ihrer Unübersichtlichkeit immer unklarer und schwerer vorstellbar bleiben als die
Angabe 3491296 m2; ebenso wie es niemandem
einfallen wird, eine Länge als 2 m 3 dm 4 cm anzugeben. Das Rechnen nach Pfund, nach
Zentner, nach Doppelzentner, nach „□R“ gehört ebenfalls hierher, da es die
Mannigfaltigkeit der Einheitsgrößen vermehrt und dadurch die Uebersichtlichkeit
erschwert. Es ist unbequem genug, daß wir im Verkehr mit dem Ausland häufig zum
Rechnen mit nicht metrischen Maßen gezwungen sind. Von den in neuerer Zeit
vorgeschlagenen Einheiten „Neupferd“ oder „Großpferd“ dürfte die Welt
wohl verschont bleiben, da sie sich sicher garnicht erst Eingang weder in die
Literatur noch in die Praxis verschaffen werden. Häufig gebietet ja natürlich die
Rücksichtnahme auf die bestehende Praxis die Anwendung auch technisch unbequemer
Maßeinheiten, aber gerade hier ist die Gelegenheit gegeben, den Hebel anzusetzen und
bewußt darauf hinzuarbeiten, daß wenigstens zunächst im engeren Bereich der Technik
zweckmäßige Einheiten gewählt werden.
Richtigkeit und Reinlichkeit der Bezeichnungen muß vor allem angestrebt
werden, denn wie Riedler in seinem neuen
„Maschinenzeichnen“ (D. p. J. S. 544 d. Bd.) die unsaubere und
fehlerhafte zeichnerische Darstellung von Maschinenteilen auf technischen
Zeichnungen mit orthographischen Fehlern der Schrift vergleicht, so erweckt die
unkorrekte oder falsche Benutzung von Größenbenennungen den Eindruck grammatischer
Fehler der Sprache.