Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Autor: | Schmolke |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 171 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
Die Sicherung der Luftschiffe gegen Feuers- und
Explosionsgefahr. Ueber dieses Thema berichtete vor einiger Zeit Prof. Raoul Pictet in Gegenwart einer größeren Zahl von
Vertretern der Reichs- und Staatsbehörden in dem Berliner Bezirksverein Deutscher
Chemiker. Er stellte zunächst eine Reihe von Forderungen auf, denen ein Luftschiff
unbedingt Genüge leisten muß, wenn wirklich von einer Eroberung der Luft gesprochen
werden soll. Bei den bisher benutzten Luftschiffen ist die Feuersund
Explosionsgefahr recht beträchtlich, auch können die Luftschiffe bis jetzt noch
nicht ihre Höhenlage nach Belieben wechseln, ohne Gas und Ballast zu verlieren. Ein
neues Luftschiffsystem, das von Ingenieur A. Börner
erfunden ist, weist diese Nachteile nicht auf. Bei diesem Luftschiff, das nach dem
Dreikammersystem konstruiert ist, sind die mit Wasserstoff gefüllten Ballonets in
einer größeren mit Stickstoff gefüllten Umhüllung eingebaut, so daß nirgends
Wasserstoff direkt in Luft diffundieren kann. Der Wasserstoff diffundiert vielmehr
stets in Stickstoff, und ein solches Wasserstoff-Stickstoffgemenge ist selbst
bei einem Gehalt von 30 v. H. Wasserstoff noch nicht brennbar. Außer den
Wasserstoffballonets und der mit Stickstoff gefüllten Umhüllung ist noch eine dritte
Kammer vorhanden, die aus einer Anzahl am vorderen und hinteren Ende des
Luftschiffes angeordneter Ballonets besteht, die wiederum kleinere Ballone
enthalten. Die erste Gruppe dieser Ballonets ist mit Stickstoff gefüllt, die kleinen
Innenballone dagegen mit Wasserstoff, die zweite Gruppe der Ballonets ist mit Luft
gefüllt, während die kleinen Innenballone dieser Gruppe Stickstoff enthalten. Beim
Steigen des Luftschiffes strömt nun Wasserstoff aus der ersten Kammer in die inneren
Wasserstoffballone der dritten Kammer, bläht diese auf und treibt dadurch den
Stickstoff heraus; dieser strömt zu den inneren mit Stickstoff gefüllten Ballonen
der letzten Ballonets, bläht sie auf und treibt so die Luft heraus. Auf diese Weise
kann das Luftschiff ohne jede Ballastabgabe steigen. Soll das Luftschiff sinken, so
läßt man den beschriebenen Vorgang in umgekehrter Reihenfolge vor sich gehen, und
man erreicht so ein Sinken des Luftschiffes, ohne daß Wasserstoff verloren geht. In dieser
Weise kann das Luftschiff seine Höhenlage nach Belieben wechseln und eine
Luftschicht bis zu 3000 m völlig beherrschen.
Das projektierte Luftschiff von Börner soll riesige
Dimensionen erhalten und mehrere hundert Passagiere aufnehmen können, die nach
Belieben herum wandern können. Die hierdurch hervorgerufene Verschiebung in der
Verteilung der Last soll mit Hilfe einer geistvollen Vorrichtung selbsttätig
ausgeglichen werden, indem das Gas vom vorderen nach dem hinteren Ende des
Luftschiffes strömt. Einer der wesentlichsten Vorteile dieses neuen Systems ist
jedoch der Ausschluß jeglicher Feuersund Explosionsgefahr, da der Stickstoff
geradezu einen chemischen Panzer um den Wasserstoff bildet.
In der Diskussion äußerte Marinebaurat Petersen einige
Bedenken. Das neue Luftschiff müsse um den vierten bis dritten Teil größer werden
als die derzeitigen Luftschiffe, wodurch wohl eine gewisse Unhandlichkeit bedingt
und wohl kaum eine größere Geschwindigkeit und größere Nutzlast erzielbar sei. Für
die in ziemlich großer Zahl erforderlichen Rohrleitungen bestehe infolge der
fortgesetzten Vibrationen des Schiffskörpers eine Bruchgefahr. Demgegenüber betonte
Prof. Pictet, die Größe des Luftschiffes sei durch die
Natur der Sache bedingt und könne allerdings nicht vermindert werden; die
Rohrleitungen könnten ja aus einem andern Material als Metall hergestellt werden.
Schließlich bemerkte noch Hauptmann a. D. von Mach, daß
er schon 1908 in England Patente auf die Verwendung von Stickstoff zum Schütze von
Luftschiffen erhalten habe. Eine solche Stickstoffhülle schütze ein Luftschiff auch
gegen Zündgeschosse. [Zeitschrift für angewandte Chemie 1913, S. 782.]
Dr. Sander.
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Unterwasserfeuerung System Brünler. Bei der bisher
gebräuchlichen Art der Dampferzeugung sind Strahlungsverluste des Dampfkessels und
Schornsteinverluste unvermeidlich. Eine Verdampfungsanlage, welche diese Nachteile
vermeidet, ist die von allen üblichen Feuerungssystemen abwelchende
Unterwasserfeuerung des Ingenieurs O. Brünler. Der
Erfinder arbeitet bereits seit 1895, durch keinen Mißerfolg beirrt, an der
Verwirklichung seines Gedankens. Jetzt hat die Chemische Fabrik Wesenfeld, Dicke & Co. in Dahl- bei Langerfeld nach
dem System Brünler einen Kessel gebaut, der es gestattet,
genaue Angaben über die Betriebsergebnisse zu machen. Allerdings wird bisher der
gewonnene Dampf nicht zu Kraftzwecken verwandt. Die Anlage dient vielmehr zum
Eindampfen von Wolfram-Natronlaugen. Indessen ist die Ausnutzung des Kessels für
Betriebszwecke beabsichtigt, sobald die polizeiliche Genehmigung dazu eingetroffen
ist. In der Hauptsache besteht die Anlage aus einem in der Form dem normalen
Dampfkessel ähnelndem Sammler und dem mit ihm durch zwei Rohrstutzen verbundenen
Entwickler, der durch Zufluß vom Sammler zum Teil mit Flüssigkeit gefüllt ist. In
diesem brennt unter der Oberfläche der zu verdampfenden Lauge eine Flamme. Als
Brennstoff dient Teeröl. Indessen kann auch Generator-, Koks- oder anderes Gas
Verwendung finden. Die Inbetriebsetzung geschieht folgendermaßen. Durch eine
Hilfsleitung wird Teeröl und Preßluft einem kleinen Mischventil und dem
Hilfsvergaser zugeführt. Dort wird der Brennstoff durch ein vorher auf Rotglut
erwärmtes Glührohr entzündet. Durch die Verbrennungsgase wird eine Platte im Brenner
erwärmt. Sodann wird das Hauptmischventil mittels eines Stellrades eingestellt, so
daß Teeröl und Luft unter Vermeidung des Hilfsvergasers direkt dem Brenner zuströmen
und dort vergasen. Erst jetzt läßt man die Flüssigkeit im Entwickler so weit
steigen, daß die Flamme unter der Oberfläche liegt. Die Wärme wird unmittelbar von
dem Flammenkegel an die Flüssigkeit übertragen, und unter deren lebhaftem Wallen
treten Dampf und Verbrennungsgase durch den oberen Verbindungsstutzen in den Sammler
über. Die starke Wasserbewegung kühlt den Deckel des Entwicklers. Der Apparat wird
an keiner Stelle unzulässig stark erwärmt. Insbesondere wird die Temperatur des
Brenners, da er unter dem Flüssigkeitsspiegel liegt, niemals zu hoch. Sinkt durch
Unachtsamkeit des Wärters der Wasserstand im Entwickler zu sehr, so gerät der
Brenner in Weißglut, die Kanäle schmelzen zu, und die Brennstoffzufuhr hört auf.
Eine Gefahr ist hiermit nicht verbunden. Die Bildung von Kesselstein würde
naturgemäß auf die Verdampfungsziffer nicht von Einfluß sein, findet aber auch
garnicht statt, da im Entwickler die Wallung der Flüssigkeit, im Sammler die
niedrige Temperatur das Ausfallen von Kesselsteinbildnern verhindert. Die Angabe des
Erfinders, daß 20 bis 24-fache Verdampfung erzielt wird, während theoretisch nur
14-fache Verdampfung möglich ist, erscheint zunächst nicht verständlich. Die
Betriebsbereitschaft der Unterwasserfeuerung ist groß. Durch Verbindung eines
Sammlers mit mehreren Entwicklern wird eine vollkommene Anpassungsfähigkeit
erreicht. Der Raumbedarf ist gering. Den polizeilichen Bestimmungen über die
Aufstellung der Dampfkessel paßt sich das System gut an. Allerdings ist die
Anbringung eines Wasserstandsglases am Entwickler wegen der dort herrschenden
Bewegung der Flüssigkeit zwecklos. Sein Fehlen ist aber vom Handelsministerium als
zulässig erklärt worden. [Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb Nr. 2
1914.]
Schmolke.
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Gehärtete Zahnräder im Maschinenbau. Gehärtete Zahnräder
sind im Maschinenbau, besonders in der Werkzeugmaschinen- und Automobilfabrikation,
unentbehrlich, sobald es sich um höhere Beanspruchungen handelt. Es sind zwei
Härteverfahren gebräuchlich, die aber auf ganz verschiedenen Grundsätzen beruhen,
und von denen jede der Härtung ein besonderes Gepräge gibt, jedoch nicht so, daß man
ohne weiteres und ohne Einschränkung das eine Verfahren als das bessere bezeichnen
könnte.
Die sogenannte Einsatzhärtung kennzeichnet sich dadurch, daß ein kohlenstoffarmer
Stahl – etwa 0,2 bis 0,25 prozentiger – durch einen besonderen Glühprozeß auf seiner
Oberfläche und mit gewünschter Tiefe eine kohlenstoffreiche Haut – etwa 0,9 v. H. Kohlenstoff –
erhält, die bei dem nachfolgendem Abschrecken allein hart und zwar glashart wird,
während der Kern weich bleibt. Derart gehärtete Teile, beispielsweise Stäbe, können
stark verbogen werden, wobei schließlich nur die Oberfläche, soweit sie bekohlt
wurde, einreißt. Das andere Verfahren benutzt einen kohlenstoffreicheren Stahl mit
etwa 0,4 bis 0,6 v. H. Kohlenstoff. Er wird langsam und möglichst gleichmäßig bis
etwa 820 °C erhitzt, in Oel abgelöscht, und darauf im Oelbad mehr oder weniger hoch
angelassen, je nach Stahlsorte und Verwendungszweck, wodurch der Stahl zwar
erheblich von seiner Härte verliert, aber ebenso auch die schädliche Sprödigkeit.
Dieses als Vergütung bezeichnete Verfahren gibt auch den Namen für dieses
Härten.
Derartig gehärtete Zahnräder sind durch und durch gleichmäßig hart. Unter dem
Skleroskop gemessen, ergibt sich eine wesentlich geringere Härte, als nach dem
Einsatzverfahren erzielt wird. Jedoch scheint besonders große Härte garnicht so
wichtig zu sein. An einem Automobilzahnrad, das über 100000 km gelaufen war, zeigten
sich noch die Bearbeitungsmarken deutlich erkennbar. Andrerseits sollen sich die
Zahnräder auch dort, wo sie häufig aus- und eingerückt werden, trotz der
durchgehenden Härtung viel besser halten, als die im Kern welchen Einsatzräder.
Letztere zeigen den Nachteil, daß durch die Schläge die harte Oberfläche sich
lockert und abblättert, was natürlich aus mancherlei Gründen als recht gefährlich
angesehen werden muß. Am stärksten zeigte sich das Abblättern bei 3½ v. H.
Nickelstahl. Als weiterer Nachteil muß der ziemlich verwickelte Härtevorgang genannt
werden; wenn das Zahnrad nicht teurer werden soll, als ein nach dem
Vergütungsverfahren hergestelltes, so muß der Einsatzstahl etwa 0,25 bis 0,35 M für
1 kg billiger sein. Zum Härten sind folgende Maßnahmen erforderlich:
Die Zahnräder werden meist zu mehreren in Kästen eingesetzt, so, daß sie gut in
Härtepulver, das gewöhnlich aus einem Gemisch von Holzkohle mit verschiedenen
Kohlenstoffverbindungen besteht, eingebettet sind. Diese Kästen werden dann in
besonderen Oefen auf 870 bis 900 °C erhitzt und mehrere Stunden auf dieser
Temperatur erhalten, je nachdem der Einsatz eine größere oder geringere Stärke
erreichen soll. Nach der Abkühlung besitzen die Zahnräder eine Haut mit etwa 0,9 v.
H. Kohlenstoffgehalt, aber das Material ist durch die Hitzeeinwirkung, wie man so
sagt, verbrannt und muß durch vorsichtige thermische Nachbehandlung ebenfalls
vergütet werden und zwar mit Rücksicht auf die jetzt verschiedene Natur des Stahles
im Kern und in der Oberflächenschicht in zwei Stufen. Zur Rückbildung des Kernes
werden die Zahnräder auf etwa 845 bis 920 °C erhitzt und in einer geeigneten
Härteflüssigkeit abgelöscht. Hierauf folgt eine erneute Erwärmung auf 735 bis 775 °C
und Ablöschung in einer für die Oberfläche geeigneten Härteflüssigkeit. Den Schluß
bildet ein Anlassen in Oel auf höchstens 200 °C. Allgemein gültige und genaue Zahlen
können natürlich nicht ohne weiteres angegeben werden, da für jedes Material
vom Fabrikanten besondere Werte vorgeschrieben werden.
Bei beiden Härteverfahren kommen im wesentlichen bis auf den verschiedenen
Kohlenstoffgehalt die gleichen Materialien zur Verwendung, und zwar sowohl reiner
Kohlenstoffstahl, wie Nickelstahl, Chrom-Vanadium- und Chrom-Nickelstahl in
verschiedenen Zusammensetzungen. Die Chromstähle haben den Vorteil einer schnelleren
Kohlenstoffaufnahme im Einsatz. Wichtig ist es noch, stark unterschnittene Zähne zu
vermeiden weil dann die Zähne dort, wo sie am höchsten beansprucht werden, nämlich
an der Wurzel, die größte Härte und Sprödigkeit haben.
J. H. Parker spricht sich in seiner Arbeit über diesen
Gegenstand (Zeitschrift für prakt. Maschinenbau, 17. XII. 1913) für das
Vergüteverfahren aus, umsomehr, als die so behandelten Räder naturgemäß auch weniger
zum Verziehen neigen. Im allgemeinen wird man in unserer Industrie diese Meinung
teilen, wobei jedoch zu bemerken wäre, daß man für hochbeanspruchte Bolzen oder
ähnliche Triebwerksteile zurzeit doch noch das Einsatzverfahren vorzieht, da der
weichbleibende Kern eine wesentlich höhere Sicherheit gegen Bruch bietet.
Rich. Müller.
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Verdampfungsversuche von L. Weiß und das Verdampfungsgesetz für
ortfeste Dampfkessel. Für Lokomotivkessel wurde von Prof. Koch y, Aachen,
das Verdampfungsgesetz \vartheta=\frac{a}{b+\frac{H}{R}}
empirisch gefunden und physikalisch abgeleitet, in welchem ϑ die von 1 m2 der Heizfläche H stündlich erzeugte Dampfmenge, a und b Festwerte, R die Rostfläche bedeuten. Der Gedanke, daß diese
Beziehung auch für ortfeste Dampfkessel gültig sei, wurde dadurch bestärkt, daß eine
Reihe in der „Hütte“ angegebener Verdampfungswerte eine gute Uebereinstimmung
mit der daraus nach der Methode der kleinsten Quadrate ermittelten Gleichung
\vartheta=\frac{932}{17,5+\frac{H}{R}} zeigten, d.h., die
nach genannter Gleichung berechneten Werte auffallend genau mit den im Taschenbuch
verzeichneten übereinstimmten. Indessen blieb die Vermutung unsicher, da nicht
feststand, ob die Angaben der Hütte Erfahrungswerte seien. Nunmehr liegen aber vom
Oberingenieur Weiß, Frankfurt a. M., vorgenommene
Versuche vor, welche bestätigen, daß das im Anfang ausgesprochene Gesetz auch für
ortfeste Kessel gilt. Diese Versuche wurden an zwei Kesseln vorgenommen, deren jeder
aus einem unteren Flammrohrkessel, einem oberen Röhrenkessel und einem
eingeschalteten Ueberhitzer bestand. Die Heizfläche der Flammrohre mit
Unterkesselboden war 29,59 m2. Sie betrug für den
Oberkessel mit Siederohren 132,36 m2, für den
Oberkesselmantel 16,04 m2 und für den
Unterkesselmantel 22,61 m2. Die Rostfläche war
3,68 m2. Die Wasserverdampfung betrug in den
Unterkesseln 17080 bzw. 18970 kg, in den Oberkesseln 7480 bzw. 8700 kg, der
Kohlenverbrauch 3001 bzw. 3350 kg. Um auf Grund dieser Ergebnisse aus der Gleichung
\vartheta_{\mbox{n}}=\frac{a}{b+\frac{H_{\mbox{n}}}{R}} die
Werte a und b zu
berechnen, stellt man zunächst die Gesamtleistung beider Kessel fest. Die stündliche
Verdampfung beträgt in den Unterkesseln \frac{17080+18970}{11}=3280\mbox{
kg}, in den Oberkesseln \frac{7480+8700}{11}=1470\mbox{
kg}. Bei der Ueberhitzung von 105,5. der spezifischen Wärme des
Heißdampfes von 0,552 und der Verdampfungswärme λ = 641
betrug die stündliche Leistung des Ueberhitzers in Naßdampf umgerechnet
\frac{(3280+1470)\,.\,0,552\,.\,105,5}{641}=430\mbox{ kg}.
Die Gesamtleistung war demnach 5180 kg. Bezeichnet man mit H2 die Heizfläche beider Flammrohre = 2 ∙
29,59 = 59,2 m2, mit H2 die Heizfläche vom Rost bis zum Ende des
Ueberhitzers, mit H3
die Heizfläche bis zum Ende der Rohrbündel = H2 + 2 ∙ 132,36 = H2 + 265 m2, mit H4 die
Gesamtheizfläche = H2 +
342 m2, so kann man zunächst die Beziehung
\vartheta_1=\frac{3280}{59,2}=55,4\mbox{ kg} aussprechen.
Ohne die Genauigkeit wesentlich zu beeinträchtigen, kann H2 = H1 gesetzt werden, und es ergibt sich
\vartheta_2=\frac{5180}{401,2}=12,95\mbox{ kg}. Durch
Einsetzen dieser Werte in das Verdampfungsgesetz erhält man
55,4\,\left(b+\frac{59,2}{7,36}\right)=a sowie
12,95\,\left(b+\frac{401,2}{7,30}\right)=a und hieraus a = 7,88, b = 6,15. Für
die genauere Rechnung wurde H2 zu 80 m2 aus der Beziehung
\vartheta_2\,H_2=\frac{788\,H_2}{6,15+\frac{H_2}{7,36}}
ermittelt. Bereits früher ist aus der Verdampfungsgleichung nachgewiesen worden, daß
der Wärmedurchgang proportional dem Quadrat des Temperaturunterschiedes Tn – t zwischen
Heizgasen und Kesselwasser ist. Es ergab sich (Tn – t) cp
(1 + L)
\beta=\frac{a\,b\,\lambda}{b+\frac{H_{\mbox{n}}}{R}}=\vartheta_{\mbox{n}}\,b\,l,
worin bedeutet: Tn
Temperatur der Feuergase, t Temperatur des
Kesselwassers = 183°, ß stündliche Kohlenmenge auf 1
m2 Rostfläche, L
das Gewicht der Verbrennungsluft für 1 kg Kohle, cp = 0,25 die spezifische Wärme der Gase. Es
war somit
\frac{T_{\mbox{n}}-t}{\vartheta_{\mbox{n}}}=\frac{b\,\lambda}{c_{\mbox{p}}\,(1+L)\,.\,\beta}=\mbox{
konstant}. Die angestellten Versuche ergaben für die Heizflächen H1, H2, H3 nur
ganz geringfügige Abweichungen des Wertes
\frac{T_{\mbox{n}}-t}{\vartheta_{\mbox{n}}} von einem festen
Mittelwert 11,95, so daß auch für ortfeste Kessel die Beziehung
\frac{T_{\mbox{n}}-t}{\vartheta_{\mbox{v}}}=\mbox{ konst}.
Gültigkeit hat, und somit die Richtigkeit der Verdampfungsgleichung erwiesen ist.
Die Abbildung zeigt K und Tn – t als Funktionen von Hn. Weiterhin erhielt
man die stündliche Kohlenmenge auf 1 m2 Rostfläche
aus dem Ausdruck \beta=\frac{3001+3350}{2\,.\,3,68\,.\,11} zu
78,3 kg und das Gewicht der Feuergase aus
1+L=\frac{b\,\lambda\,\vartheta_{\mbox{v}}}{(T_{\mbox{n}}-t)\,c_{\mbox{p}}\,.\,\beta}
durch Einsetzen der Werte zu 16,9 kg. Die Rosttemperatur T folgte aus
T-t=\frac{a\,\lambda}{c_{\mbox{p}}\,(1+L)\,\beta} mit Hn = 0. Sie betrug 1713°. Bezeichnet ηR den Wirkungegrad des
Rostes, so war die verfügbare Wärme
=\eta_{\mbox{R}}\,\beta\,R\,h\,\frac{T-t}{T}. Ist ferner ηm der Wirkungsgrad der
Einmauerung, ηh der
Wirkungsgrad der Heizfläche, so erhält man den Gesamtwirkungsgrad
\eta=\eta_{\mbox{R}}\,.\,\eta_{\mbox{H}}\,.\,\eta_{\mbox{m}}\,.\,\frac{T-t}{T}=\frac{\vartheta_4\,H_4\,\lambda}{\beta\,R\,h}
durch Einsetzen der Werte zu 0,775. Für ηh gilt erweislich die Gleichung
\eta_{\mbox{h}}=\frac{1}{1+\frac{b}{\frac{H}{R}}}. Es ergibt
sich der Wirkungsgrad der Heizfläche zu 0,905. Der Wirkungsgrad des Rostes ist, wenn
h den Heizwert der Kohle bezeichnet,
\eta_{\mbox{R}}=\frac{c_{\mbox{p}}\,(1+L)\,.\,T}{h}=\frac{0,25\,.\,16,9\,.\,1713}{7428}=0,975.
Textabbildung Bd. 329, S. 174
Da ferner die stündlich entwickelte Wärme bei Berücksichtigung
des Verlustes an das Mauerwerk = ηm cp ∙ (1 + L) β R T und der Wärmeinhalt der Abgase = cp (1 + L) β R T4 ist, so ist
die gesamte in den Kessel tretende Wärme
ηm cp (1 + L) β R T –
cp (1 + L) β R
T1 = ϑ4 H4 λ
Mit T4
= 243 ergibt sich hieraus durch Einführen der gefundenen Werte ηm = 0,935. Der
bedeutende, 6,5 v. H. betragende Verlust durch das Mauerwerk dürfte in Wahrheit
geringer ausfallen, da mutmaßlich T4 infolge eines nicht genügend langen
Tauchrohres für das Pyrometer zu niedrig gemessen wurde. Die Wärmedurchgangszahl k endlich berechnet sich aus einer schon früher
entwickelten Gleichung k=\frac{a}{b}\,\frac{\lambda}{(T-t)^2} zu
0,035. [Z. d. V. d. I. Nr. 52, 1913.]
Schmolke.