Titel: | Ueber Economiserleistungen. |
Autor: | M. R. Schulz |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 244 |
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Ueber Economiserleistungen.
Von Ingenieur M. R. Schulz,
Braunschweig.
SCHULZ: Ueber Economiserleistungen
Eigentlich müßte die Ueberschrift dieses Aufsatzes heißen „Ueber Economiser
nicht leistungen“, denn Zweck des Artikels
soll es sein, aufklärend dahin zu wirken, daß vieles von dem, was verbreitet wird,
von den wirklichen Betriebsresultaten weit abweicht. Es ist zu bedauern, daß manches
davon geradezu den Grundzügen der Feuerungstechnik widerspricht, denn sonst dürfte
man nicht noch fortgesetzt Garantiebedingungen finden, in denen es beispielsweise
heißt: Man übernimmt Garantie dafür, daß eine bestimmte Menge Wasser von 40° auf 60°
oder sogar darüber erwärmt wird. Diese so allgemein gehaltene Garantiebedingung kann
doch nur zutreffen, so lange die Gase, die dem Economiser zur Verfügung stehen,
überhaupt so viel Wärme enthalten, wie dazu erforderlich ist, um die bestimmte
Wassermenge um etwa 60° oder noch mehr zu erwärmen. Hiervon hat man noch 10 bis 15
v. H. für Strahlung, Leitung und Ruß im Economiser selbst abzusetzen, und wenn es
sich um gußeiserne Economiser mit sogenannten Kratzervorrichtungen handelt, noch
etwa 30 v. H., denn gußeiserne Economiser arbeiten im Durchschnitt höchstens mit
einem Nutzeffekt von 50 bis 70 v. H.
Die durch die Kratzeröffnungen eintretende kalte Luft, die die Gasmenge bis zum
Economiseraustritt um etwa 20 bis 30 v. H. vergrößert, kühlt die Rauchgase um eine
entsprechende Wärmemenge ab. Eine einwandfreie Garantiebedingung müßte deshalb etwa
lauten:
Die Erwärmung von 5000 l um 60° kann nur erreicht werden, wenn der Nutzeffekt der
Kesselanlage einschließlich Ueberhitzer höchstens 60 bis 65 v. H. beträgt. Ist der
Nutzeffekt höher, so ist es ausgeschlossen, den Gasen die erforderliche Wärme zu
entziehen, ist er niedriger, so kann die Erwärmung höher sein.
Für die Praxis ist es natürlich schwierig, mit dem Nutzeffekt der Kesselanlage zu
rechnen, deshalb habe ich vor Jahren in der Zeitschrift für Dampfkessel- und
Maschinenbetrieb schon vorgeschlagen, den Kohlensäuregehalt der Rauchgase beim
Eintritt in den Economiser für die Garantiebedingungen zugrunde zu legen. Der
Kohlensäuregehalt gibt Aufschluß über den Nutzeffekt der Kesselanlage, und es läßt
sich aus dem Kohlensäuregehalt und der Rauchgastemperatur beim Eintritt und Austritt
des Economisers die Wärmemenge errechnen, die dem Economiser zur Verfügung steht.
Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam machen, daß nur
die Messungen beim Eintritt und Austritt des Economisers, im Hauptfuchs
maßgebend sein können, denn Temperaturmessungen im Economisergehäuse selbst, wie sie
hier und da vorkommen, sind nur dazu angetan, ganz falsche Versuchsresultate zu
ergeben.
Hiermit komme ich zur Beleuchtung einzelner Fälle.
Mir liegt ein neuer Prospekt vor, auf dessen Rückseite eine Rentabilitätsberechnung
dahingehend aufgemacht wird, daß sich ein Apparat bei Tag- und Nachtbetrieb in
sieben Monaten, bei Tagbetrieb in 14 Monaten bezahlt macht. Solche Berechnungen sind
irreführend. Es heißt in dem Prospekt, daß bei 200 m2 Economiserfläche 6000 l Wasser um 70° bei einem Kohlensäuregehalt der
Rauchgase von 11 v. H. und einem Nutzeffekt der Kesselanlage von 67 v. H. stündlich
vorgewärmt werden. Das würde einer stündlichen Wärmeaufnahme von
\frac{6000\,.\,70}{200}=2100\mbox{ WE} pro m2 Heizfläche entsprechen.
Abgesehen davon, daß ich bisher überhaupt noch keinen gußeisernen Economiser gesehen
habe, der bei 300° C Abgastemperatur der Rauchgase und natürlichem Schornsteinzug
pro m2 Economiserheizfläche stündlich 2100 WE
aufnehmen kann, ist auch leicht zu beweisen, daß eine Erwärmung um 70° bei 11 v. H.
Kohlensäure und 67 v. H. Nutzeffekt technisch unmöglich ist. Bei einer Kohle von
7500 WE Heizwert werden, um 6000 kg Wasser bei 67 v. H. Nutzeffekt zu verdampfen,
700 kg Kohlen pro Stunde verbrannt. 1 kg Kohle von 7500 WE und 11 v. H. Kohlensäure
gibt 4,6 WE pro Grad C, mithin ergeben 700 kg bei einer Temperaturerniedrigung von
300 auf 165° = 700 . (300 – 165) . 4,6 = 434700 WE. Hierbei ist Bedingung, daß das
Economisergehäuse vollkommen dicht ist, denn ich nehme sowohl vor wie hinter dem
Economiser 11 v. H. Kohlensäure an. Von diesen 434700 WE gehen 10 bis 15 v. H. für
Strahlung und Leitung ab, ich nehme nur 10 v. H., so daß dem Economiser noch 391230
WE zur Verfügung stehen.
Hieraus ist ersichtlich, daß der allerbeste Economiser nicht imstande ist, unter den
gegebenen Verhältnissen 6000 l Wasser um 70° C zu erwärmen, denn 6000 . 70 ergibt
420000 WE, also mehr Wärme, wie dem Economiser überhaupt zur Verfügung stand. Bei
gußeisernen Economisern von etwa 200 m2 Heizfläche
würde der Kohlensäuregehalt der Rauchgase, wenn er beim Eintritt 11 v. H. betragen
hätte, beim Austritt nur höchstens noch 9,5 v. H. betragen haben. Man hätte somit von 391230
WE noch etwas für angesaugte Luft abzusetzen:
Die Rechnung ergibt:
700 . 300 . 4,6 =
966000 WE
bei 11 v. H. CO2
700 . 165 . 4,6 =
531300 WE
bei 11 v. H. CO2
––––––––––––––––
Rest
434700 WE
700 . 165 . 5,3 =
612150 WE
bei 9,5 v. H. CO2
ab
531300 WE
bei 11 v. H. CO2
––––––––––––––––
Rest
80850 WE
434700
80850
–––––––
353850 WE
Hiervon gehen noch 10 v. H. für Leitung und Strahlung ab, so daß 318465 WE dem
Economiser zur Verfügung ständen, und der Economiser überhaupt nur
\frac{318465}{6000}=53^{\circ} aufnehmen könnte. Gußeiserne
Economiser arbeiten aber im Mittel höchstens mit einem Nutzeffekt von 65 v. H.,
mithin können von den 434700 WE nur 282535 WE nutzbar gemacht werden.
\frac{282535}{6000}=47^{\circ}\mbox{ C} ist dann die
Erwärmung, die mit einem gußeisernen Economiser bei Verdampfungsversuchen in solchen
Fällen erreicht wird. Hätte der Economiser 200 m2
Heizfläche, dann würde er pro Quadratmeter Heizfläche
6000\,.\,47=\frac{282000}{200}=1410\mbox{ WE} aufgenommen
haben. Dies würde dann noch immer nicht der Wirklichkeit entsprechen, denn mir
vorliegende Versuche von Kesselvereinen ergeben noch nicht so hohe Zahlen. Immerhin
wären es nur Versuchszahlen von einem mehrstündigen Versuch herrührend; es ist sehr
zweifelhaft, ob während eines Jahres die Erwärmung im Mittel dieselbe bleibt. In der
Praxis kann man wenigstens feststellen, daß bei Economisern, namentlich gußeisernen,
wenn sie erst anfangen sich im Innern voll Schlamm zu setzen, die Wärmeaufnahme ganz
bedeutend schon im ersten Jahre nachläßt. Lasse ich aber eine Erwärmung von im
Mittel um 47° bestehen, so sieht die Rentabilitätsberechnung ganz anders aus,
\frac{6000\,.\,47}{7500\,.\,0,67}=56\mbox{ kg}, mithin werden
in 300 Tagen 56 . 24 = 300 = etwa 400 t pro Jahr gespart. Den Preis einer guten
Steinkohle darf man auch nicht im Mittel in Deutschland mit 22 M annehmen, sondern
wenn man schon sehr hoch rechnet und eine sehr gute Kohle annimmt, so ist 20 M schon
hoch genug.
Mithin würden im Jahre 400 . 20 = 8000 M an Kohlen gespart. Wie aber die
Economiserlieferantin einen Economiser von 200 m2
Heizfläche einschl. aller Zubehörteile, Einmauerung und betriebsfertiger Aufstellung
für 7800 M liefern will, muß sie jedem Reflektanten im Einzelfalle vorrechnen. Nach
meinem Dafürhalten ist das ausgeschlossen, selbst wenn der Economiserlieferant weit
unter den Selbstkosten liefern will. Es führt somit Reflektanten auf Economiser
irre, wenn eine Rentabilitätsberechnung aufgestellt wird, daß sich ein gußeiserner
Economiser in sieben Monaten bei Tag- und Nachtbetrieb bezahlt machen soll. Er macht
sich vielleicht nach meinen auf diesem Gebiete gemachten Erfahrungen in etwa 2 ½ bis
3 Jahren bezahlt, wenn sonst keine Betriebsstörungen auftreten, und der Apparat in
der Zwischenzeit nicht gereinigt werden muß.
In einem anderen Falle werden zwei wesentlich voneinander abweichende
Rentabilitätsberechnungen gegeben. Ich stelle beide Berechnungen gegenüber und füge
der Uebersichtlichkeit halber nochmals die vorstehende Rentabilitätsberechnung als
III. an.
I
II
III
Kesselheizfläche m2
4 . 100 = 400
7 . 100 = 700
3 . 100 = 300
Economiserheizfläche m2
200
460
200
Verdampfung pro m2
Heizfläche und Stunde kg
20
20
20
Wassermenge pro
Stunde l
8000
14000
6000
Erwärmung des Wassers von 40° auf 100°
°C
um 60°
um 60°
um 70°
Wärmeaufnahme pro m2 WE
\frac{8000\,.\,60}{200}=2400
\frac{14000\,.\,60}{460}=1820
\frac{6000\,.\,70}{200}=2100
Kosten des Economisers ab Fabrik ohne Mauerwerk M
6000
14000
7800inkl. Mauerwerk, Montage usw.
Wirkungsgrad der Kesselanlage v.
H
etwa 64
etwa 64
etwa 67
Kohlenersparnis M
8580
14950
–
Bei den Rentabilitätsberechnungen I und II ist der Heizwert der Kohle nicht
angegeben. Es heißt nur, von der verfeuerten mittleren Steinkohle werden 4800 WE
nutzbar gemacht. Eine mittlere Steinkohle gibt 7500 WE, und wenn 4800 WE nutzbar
gemacht werden, so würde das gleichbedeutend mit einem Nutzeffekt von 64 v. H. der
Kesselanlage sein, und einem Kohlensäuregehalt der Rauchgase von höchstens etwa 10
v. H. entsprechen.
Dieselbe Rechnung wie bei Rentabilitätsberechnung III ergäbe im Mittel für gußeiserne
Economiser eine Erwärmung um etwa 50°, und wenn der Economiser 8000 . 50 = 400000 WE
aufnehmen würde, so ergäbe dies eine Wärmeaufnahme von 2000 WE pro m2, was in einem gußeisernen Economiser unter sonst
normalen Verhältnissen zu erreichen unmöglich ist, siehe Zusammenstellung einiger
Versuchsresultate, ausgeführt von Dampfkessel-Ueberwachungsvereinen an gußeisernen
Economisern bei natürlichem Schornsteinzuge.
Kesselheizfläche m2
–
100
90
200
170
520
300
520
Economiserheizfläche m2
192
96
96
192
192
384
360
192
Wassermenge pro Stunde l
4870
2247
1560
4550
3550
6700
6590
6700
Speisewasser-Eintrit im Economiser
°CSpeisewasser-Austritt aus Economiser °C
3893,5
55,5
52104
52
60139
79
50105
55
52107
55
72143
71
3395
62
97143
46
Rauchgase Economiser-Eintritt °C
241
322
312
–
342
292
293
292
Kohlensäuregehalt der Rauchgase v. H.
8,2
10,3
7,1
8,5
8,2
8,6
–
8,6
Wärmeaufnahme pro m2
Heizfläche WE
1407
1217
1283
1303
1016
1230
1130
1600
Der Economisererbauer mutet somit in einem seiner Prospekte seinem Apparat beinahe
doppelt so hohe Leistungen in der Rentabilitätsberechnung zu, als sie laut Versuch
erreicht worden sind. Aus diesem Grunde würde sich schon der Kohlenpunkt bedeutend
verschieben.
Um 8000 l Wasser um etwa 60° C zu erwärmen, sind etwa 400 m2 erforderlich, und dann ließe sich eine Erwärmung
um 60° überhaupt nur bei zwanzigfacher Beanspruchung bei etwa 9 v. H. CO2 erreichen.
In der Rentabilitätsberechnung I heißt es zum Schluß: Im Jahre werden 8580 M an
Kohlen gespart, mithin macht sich die Economiseranlage in einem Jahre bezahlt.
Der Economiser kostet 6000 M ab Fabrik, hinzu käme Fracht, Montage, Mauerwerk,
Drehklappen, Motor usw. Dies alles kann aber nicht für den Rest von 8580 – 6000 =
2580 M geliefert werden. Setzen wir der Wirklichkeit entsprechend für verlangte
Leistung
400 m2 Heizfläche
ein
12000 M
Drehklappen, Motor, Mauerwerks- verankerung
usw
1000 „
Mauerwerk
3000 „
Montage, Rohrleitungen, Fracht usw.
1500 „
–––––––
so würde der Economiser
17500 M
kosten, mithin würde sich der Economiser wieder unter der
Voraussetzung, daß keine Betriebsstörungen vorkommen, und daß der Apparat während
eines Jahres nicht gereinigt zu werden braucht, in etwa 2 ½ bis 3 Jahren bezahlt
machen.
Bei der heutigen Wirtschaftlichkeit der Kesselanlagen kann man bei natürlichem
Schornsteinzuge mit den besten Economiseranlagen nur eine Erwärmung von im Mittel 50
bis 60°, mit gußeisernen Economisern überhaupt nur 40 bis 50° C erreichen. Dies
entspricht dann einem Kohlensäuregehalt der Rauchgase beim Economisereintritt von 10
bis 12 v. H. Eine Erwärmung von 50 bis 60° bedeutet eine Kohlenersparnis von 10 bis
12 v. H., eine Erwärmung von 40 bis 50° eine Kohlenersparnis von 8 bis 10 v. H.
Werden Kesselanlagen schlechter bedient, als 10 bis 12 v. H. CO2 entspricht, so kann die Erwärmung
und dementsprechend die Kohlenersparnis höher liegen.
Bei natürlichem Schornsteinzug ist der Ausnutzung der Rauchgase in einem Economiser
eine bestimmte Grenze gesetzt. Sie wird bedingt durch die für den
Schornsteinauftrieb einer Kesselanlage erforderliche Wärmemenge, und beträgt je nach
der Beanspruchung der Kesselanlage 8 bis 15 v. H. der Gesamtwärmemenge des
Brennmaterials, d.h. bei vielleicht 16 bis 18facher Beanspruchung genügen 8 v.
H., bei 25 bis 30facher Beanspruchung sind aber schon 15 v. H. des Brennmaterials
für Auftrieb erforderlich.
Mit Erhöhung der Rauchgasgeschwindigkeit wächst die Wärmeaufnahme im Economiser, und
zwar in einem bestimmten Verhältnis, wie die Temperatur abnimmt. Deshalb kann man
unter Verwendung künstlichen Zuges einmal die Wärmeaufnahme eines Economisers
steigern, und zweitens, da man mit Anwendung des künstlichen Zuges nicht mehr an die
für den Schornsteinauftrieb erforderliche Wärme gebunden ist, kann man die Rauchgase
weiter ausnutzen.
Ich bemerke hier aber gleich, daß der Economiser, der nicht mit Kratzern arbeitet,
sondern vollkommen dicht ist, den Apparaten, die mit Kratzern arbeiten, weit
überlegen ist.
Wenn die Kratzer an gußeisernen Economisern an und für sich schon den Uebelstand
haben, daß durch die vielen Kratzeröffnungen sehr viel kalte Luft eintritt, die die
Wärmeabgabe der Rauchgase an das Wasser beeinträchtigt, so wird es noch viel
schlechter, wenn man die Gase im Economiser mehr beschleunigt, denn mit jeder
Beschleunigung wird noch mehr falsche Luft angesaugt.
Mir stehen zwei Versuche über eine Economiseranlage mit künstlichem Zug zur
Verfügung, die ich nachstehend folgen lasse.
Städtisches Elektrizitätswerk
Brandenburg.
Kesselheizfläche
qm
200
200
Economiserheizfläche qm
144
144
Wassermenge
l
6080
7305
Speisewasser Economiser-Eintritt °
CSpeisewasser Economiser-Austritt ° C
4582
37
3637
35
Rauchgase vor dem Economiser ° C
341
342
Rauchgase hinter dem Economiser. ° C
190
201
Zug vor dem Economiser mm
10–11
31–32
Kohlensäure vor dem Economiser v. H.Kohlensäure
hinter dem Economiser v. H.
11,08,1
2,9
10,27,9
2,3
Wärmeaufnahme WE
1562
1772
Obschon das Gasvolumen hinter dem Economiser in Anbetracht dessen, daß die Gase auf
190 bzw. 201°C von 340° abgekühlt sind, kleiner hätte werden müssen, ist das
Gasvolumen am Economiseraustritt etwa 20 v. H. größer geworden als beim Eintritt,
mithin ist ein großer Prozentsatz der Wärme, die der Economiser aus den Rauchgasen
hätte aufnehmen müssen, an die eingetretene kalte Luft abgegeben, zweitens mußte der Ventilator
etwa 40 v. H. mehr Gasvolumen aus dem Economisergehäuse absaugen, es muß
infolgedessen der Kraftverbrauch des Ventilators ungefähr noch einmal so groß sein,
als wenn zum Beispiel der Economiser ohne Kratzer arbeiten würde, bzw. wenn das
Economisergehäuse vollkommen dicht wäre.
Aus diesem Beispiel ist schon zu ersehen, wie begrenzt die Möglichkeit ist, durch
gußeiserne Economiser bei künstlichem Zuge eine höhere Wärmeaufnahme zu erzielen.
Leider war bei den Versuchen nicht der jeweilige Kraftverbrauch des Ventilators
angegeben, sonst hätte ich mir die Mühe gemacht, rechnerisch festzustellen, ob die
höhere Wärmeaufnahme ein Aequivalent für den Kraftverbrauch des Ventilators ist.
Einflechten möchte ich hier, um Irrtümern vorzubeugen, daß bei Versuch II ein Fehler
beim Messen der Rauchgastemperatur-Economisereintritt vorgekommen sein muß, denn die
Abgastemperaturen können an zwei aufeinander folgenden Tagen, an denen die Kessel
unter sonst gleichen Verhältnissen nur unter verschiedenen Beanspruchungen, am
ersten Tage 30,2 pro m2 Heizfläche und Stunde, am
zweiten Tage 36,5 kg. nicht 341 bzw. 342° C betragen haben, vielmehr muß die
Abgastemperatur bei 36-facher Beanspruchung der Kessel entschieden höher
gelegen haben.
Aus den Versuchszahlen ist aber mit großer Sicherheit zu entnehmen, daß die
Wärmeaufnahme pro m2 Economiserheizfläche bis auf
das Aeußerste gesteigert war, und daß der Economiser nicht imstande war, mehr Wärme
aufzunehmen, denn sonst hätten bei dem geradezu enormen Zugunterschied von 7 bis 8
bzw. 10 bis 11 mm in einem solch kleinen Apparat, die Rauchgase weiter abgekühlt
sein müssen.
Auf alle Fälle stelle ich aber auch hier wieder fest, daß die Leistung des Apparates
bedeutend überschätzt war, denn es wurde eine Garantie abgegeben, daß bei 200 m2 Kesselheizfläche mit 144 m2 Economiserheizfläche 5600 l von 40 um 60° C
erwärmt werden sollten.
5600 l entspricht einer 28-fachen Beanspruchung, also einer noch niedrigeren
Rauchgastemperatur, als 340° C. \frac{5600\,.\,60}{144}
entspricht einer Zufuhr von 2333 WE, erreicht sind aber nur 1772 bzw. 1562 WE, also
rund 25 bzw. 35 v. H. weniger als garantiert.
Ich hoffe, daß dieser Artikel dazu beitragen wird, ruhigere Zustände in die
Economiserindustrie hineinzutragen.