Titel: | Die Monaco-Veranstaltungen. |
Autor: | Paul Béjeuhr |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 324 |
Download: | XML |
Die Monaco-Veranstaltungen.
Von Paul Béjeuhr in
Berlin.
BEJEUHR: Die Monaco-Veranstaltungen
Wir haben in dieser Zeitschrift schon einleitend auf die großen Veranstaltungen
im Frühjahr dieses Jahres hingewiesen, mit denen der International Sporting-Club das zweite
Dezennium seiner Wirkung auf dem Gebiete des Sportes eröffnet. Er hatte in diesem
Jahr drei gesonderte Hauptveranstaltungen vorgesehen:
Die großen Bootsrennen, den Sternflug nach Monaco und das Ausfliegen des Jacques
Schneider-Pokals.
Wenden wir uns zunächst dem Bootsrennen zu, so ist es interessant zu beobachten,
welchen Geschwindigkeitszuwachs der Club in den Jahren seiner Tätigkeit gezüchtet
hat. Die ersten Regatten in Nizza in den Jahren 1901 und 1902 hatten Höchstrekorde
mit 30 bis 40 PS von kaum mehr als 30 km/Std. Schon die nächstfolgenden Monacowochen
steigerten die Geschwindigkeit auf fast 40 km/Std., die Leistungen auf über 100 PS.
Waren bis dahin nur die Franzosen am Rennbootswesen beteiligt, so kamen 1906
die Italiener mit ihren Fiatbooten hinzu, die schon über 50 km/Std. erreichten; 1910
gelang es dem bekannten französischen Konstrukteur Despujols wieder ins Vordertreffen zu kommen, indem er es auf 75 km/Std.
brachte. 1913 erreichte Vonna mit einem 280 PS-Clement-Bayard-Luftschiffmotor 77,3 km/Std., und in
diesem Jahre wurden 94 km/Std. mit Booten von 440 PS bis 1200 PS Leistung
gefahren.
Zum ersten Male war in diesem Jahr ein deutsches Boot im Wettbewerb vertreten, und
zwar das Lürssenboot „Boncourt“, das, aus rein deutschem Material bestehend,
von Wladimir Schmitz in außerordentlich geschickter Weise
gesteuert wurde. Das Boot war mit zwei Sechszylinder -Mercedes- Luftschiffmotoren ausgerüstet, die bei 1340 Touren je 220 PS
leisteten. Seine größten Konkurrenten waren das Boot „Flambeau“ von Despujols und die Riesenausführung von Tellier; letzteres Boot war nämlich mit zwei Stück
Zwölfzylinder-Panhard – Motoren von je 600 PS
ausgerüstet. Nach vielfachem Aufschub, der durch das schlechte Wetter bedingt war,
konnte endlich am 18. April der Wettbewerb um den Pokal der Nationen vor sich gehen.
Von 32 eingeschriebenen Teilnehmern kamen 11 Boote an den Start, um das 100
km-Rennen zu bestreiten. „Flambeau“ ging sofort an die Spitze, während
„Boncourt“ einen verhältnismäßig schlechten Start hatte, es zeigte sich
aber dafür aber um so seetüchtiger, denn schon nach der fünften Runde nahm es vor
„Flambeau“ die Führung. Die nächste Runde brachte einen weiteren
Vorsprung von fast zwei Minuten, aber jetzt ereilte das tapfere Boot sein Schicksal;
die eine Schrauben welle brach, und das Lürssenboot mußte aus dem Wettbewerb
ausscheiden, so daß „Flambeau“ einen leichten Sieg errang.
Neben diesen großen Rennbootsvertretern nahm die Gruppe der Gleitboote mit Luftschraubenantrieb das Hauptinteresse in Anspruch;
allerdings waren von den sieben Anmeldern auch hier nur vier gekommen, von denen das
Tellier Gleitboot unsern Lesern aus der Besprechung
des Pariser Salons hinlänglich bekannt ist.D. p.
J. Heft 9 Seite 135 d. Bd. Es zeigte bei seiner jetzigen
Ausführung gegen das Ausstellungsmodell keinerlei Abweichungen, lediglich unterhalb
der Schwimmer waren an Vertikalblechen breite starke Gleitkufen fest anmontiert, die
bezweckten, daß das Boot bei großer Geschwindigkeit nicht auf der Bauchfläche der
Schwimmer, sondern auf der Gleitfläche der Kufen schweben sollte, wodurch natürlich
die Geschwindigkeit wegen des geringen Wasserwiderstandes erheblich wachsen wird.
Die Motorausrüstung bestand aus einem 150 PS-Panhard –
Flugmotor, der mittels Kettenradübersetzung eine zweiflüglige Dreimeterschraube mit
800 Touren antrieb. Ein weiterer Apparat, der wegen seiner zarten, leichten Bauart
von vornherein wenig Gewinnaussichten auf sich vereinigte, war der Henry-Fabre, ein normaler Eindecker ohne Tragflächen mit
untergebauten Schwimmern. Die erste Strebenkonstruktion zwischen Flugzeug und
Schwimmern, eine spinnwebendünne Verbindung, brach natürlich bei den ersten
Versuchen gänzlich entzwei, sie wurde hierauf an Ort und Stelle wesentlich verstärkt
und hat dann ganz gut gehalten. Das dritte Boot war Flying – Fox, das mit seinem prahmartigen,
flachen Rumpf und seinen vier scharf einsetzenden Stufen so hart im Wasser lag, daß
ein einigermaßen geschw ndes Fahren sämtliche Schiffsverbände vollständig
zerschlagen hätte. Wesentlich schlanker und eleganter war der Maicon ausgebildet, er hatte eine flunderförmige, breitausliegende
Rumpfform und hat sich im Wettbewerb auch bei schlechtem Wetter ganz brav
gehalten.
Nach tagelangem Hinausschieben, weil der Mistral immer und immer wieder viel zu
großen Wellengang für die leichten Boote brachte, konnte endlich am 20. April das
Rennen ausgefahren werden. Es möge gleich gesagt werden, daß von einem Rennen
überhaupt keine Rede war; ein vollständigeres Fiasko der Boote hätte man sich
überhaupt nicht denken können, und das ist eigentlich ganz gut. Wie ich schon in
meinem letzten Aufsatz ausführte, gehören Gleitboote nicht auf das offene Meer und
nicht an die Meeresküste, sie sind für Binnenseen, Kanäle und Flußläufe bestimmt,
das hat sich jetzt ganz eindeutig gezeigt. Das Wetter war garnicht einmal besonders
schlecht, lediglich die kurzen Wellen, die bei schwachem Seegang sich immer in
Monaco zeigen, waren zu überwinden, trotzdem arbeiteten die Boote außerordentlich
schwer und bereiteten ihren Führern große Mühe. Der große Tellier hat sich garnicht bewährt; ob sein Motor nicht funktionierte, oder
ob das Boot wegen des großen Gewichts nicht aus dem Wasser kam, konnte ich nicht
feststellen, jedenfalls mußte es sich schon nach der ersten Runde wieder in den
schützenden Hafen schleppen lassen. Sehr bald gaben auch „Flying-Fox“ und
„Maicon“ auf und nur der sehr geschickt und besonnen gesteuerte
„Henry-Fabre“ beendete die Strecke von 50 km in der nicht übermäßig guten
Zeit von 1 Std. 2 Min.
Textabbildung Bd. 329, S. 325
Der Hafen von Monaco mit den Flugzelten
Der Sternflug sollte in der Zeit vom 1. bis 15. April
sieben Länder, und zwar die Städte Paris, London, Brüssel, Gotha, Madrid, Mailand,
Wien auf dem Luftwege mit Monaco verbinden. Die einzelnen Flieger sollten auf dem
Landwege nach Marseille bzw. nach Genua fliegen, und von dort mittels eines
Wasserflugapparates den Weiterflug nach Monaco fortsetzen. Das war an sich ein sehr
guter Gedanke; leider fielen eine Reihe der vorgesehenen Städte aus, so daß nur vier
für den Start benutzt wurden, und weiter beschränkte sich die Internationalität der
Teilnehmer lediglich auf Franzosen und Deutsche. Die Organisation war sehr gut
durchgeführt, sowohl in Monaco selbst als auch auf den einzelnen Zwischenlandungsplätzen
und Kontrollstationen. Von deutschen Apparaten nahmen Hellmuth
Hirth auf Albatros-Doppeldecker und Ernst
Stöffler auf Aviatik Doppeldecker an dem Wettbewerb teil, sie konnten es
jedoch leider beide nicht zu einem Preise bringen. Von den französischen Apparaten
steuerten die beiden Hauptgewinner einen Morane-Saulnier-Eindecker, welche Firma
auch unter den übrigen Teilnehmern vertreten war. Sonst wurden noch Henry und Maurice-Farman Doppeldecker sowie Nieuport-Breguet- und R.E.P.-Maschinen verwendet.
Textabbildung Bd. 329, S. 326
Garros startet in Marseille auf Morane-Saulnier-Wasser-Eindecker
Bereits am vierten Tage der freigegebenen Zeit stellte Hellmuth Hirth die schöne
Flugleistung von Gotha-Marseille auf, mit welcher er die beste Flugzeit erreichte;
er wechselte seinen Landflugapparat gegen ein Wasserflugzeug aus, erlitt aber am
Tage darauf ein schweres Mißgeschick in der Bucht von Tamaris, wo er eine
Wasserberührung ausschreibungsgemäß vornehmen mußte. Das Flugzeug hat wahrscheinlich
bei Berührung des Wassers eine schwere Sturzsee von oben auf die Schwimmer erhalten,
ist sofort untergesunken und mußte infolgedessen aus dem Wettbewerb ausscheiden. Am
Tage darauf erlitt Moineau ein ähnliches Mißgeschick an
derselben Stelle. Am elften Tage flog Stöffler mit
ausgezeichneter Zeit von Gotha bis Avignon, er mußte aber dort in den Weinbergen
eine Notlandung vornehmen, die ihn leider durch die schwere Beschädigung des
Apparates zum Aufgeben des Fluges zwang. Der 13. und 14. Tag brachte hervorragende
Flugleistungen von Garros; dieser flog von Monaco über
Marseille nach Buc, setzte sich dann in ein Automobil, fuhr nach Brüssel und
startete am nächsten Morgen zum dritten Male nach Marseille; jedenfalls ein Zeichen
einer ganz außerordentlichen Energie und Zähigkeit.
Garros hat dann auch bei der Preisverteilung die
Preise von 25000 Frs. und dreimal 5000 Frs. erhalten, außer vier besonderen
Ehrenpreisen; Brindejonc des Moulinais, der als erster in Monaco ankam, erhielt einen Preis von 5000
Frs., Renaux einen Preis von 10000 Frs., während die
übrigen Preise unter den sonstigen Teilnehmern nach Maßgabe ihrer Leistungen
verteilt worden sind. Interessant ist vielleicht ein kleiner Vergleich der von den
Fliegern gebrauchten Zeiten mit denen von den Schnellzügen benötigten. Garros brauchte für Paris-Monaco 12 Std. 14 Min., für
Brüssel-Monaco 12 Std. 27 Min., Brindejonc für
Madrid-Monaco 16 Std. 2 Min.; die Züge brauchen dagegen
von London über Calais 24 Std. 13 Min., von Paris über Bordeaux 25 Std. 30 Min, von
Brüssel über Calais 26 Std. 30 Min., von Gotha über Dijon 25 Std. 38 Min., von
Madrid über Bordeaux 39 Std., von Budapest über Wien 36 Std. 45 Min., von Mailand
über Rom 40 Std.
Wenn nun von keinem großen Erfolg dieser Veranstaltung zu reden ist, so läßt sich
doch ganz klar angeben, wo eigentlich die Ursache der Mißerfolge liegt, und das ist
sehr viel wert. Die Landflüge haben alle Flieger in einwandfreier Weise erledigt,
und lediglich die Klausel, noch 210 km mit einem Wasserflugzeug zurückzulegen, hat
so viele gute Flieger aus dem Wettbewerb geworfen. Das Fliegen mit Wasserflugzeugen
ist eben eine Kunst für sich, sie muß langsam und mühsam erlernt werden; und es ist
für uns Deutsche daher sehr zu begrüßen, daß im August der große
Wasserflugzeug-Wettbewerb in Warnemünde der Industrie ein Ansporn sein wird, einmal
die Apparate gut durchzubilden, während andererseits die Flieger Gelegenheit haben
werden, die nötigen Erprobungen und Vorversuche dort anzustellen.
Den Schluß bildete das große Rennen der Wasserflugzeuge um den Jacques Schneider-Pokal, der in diesem Jahre zum zweitenmal zum Austrag
kam. Es war vorgesehen, daß die Startlinie mit eigener Kraft fahrend auf dem Wasser
überschritten werden mußte. Hierauf sollte in der Bahnrunde der Abflug und zwei
Wasserlandungen erfolgen, dann konnte die erste Runde im Fluge zurückgelegt werden,
und jetzt durften sich die übrigen Runden bis zum Ausfliegen der 150 Seemeilen
anschließen, bis die Ziellinie überflogen, und hierauf auf das Wasser niedergegangen
werden mußte. Für den Wettbewerb waren fünf Nationen gemeldet, und zwar Deutschland
mit einem Teilnehmer, Amerika mit zwei, Frankreich mit drei, England mit zwei und
die Schweiz mit einem Teilnehmer. Für Frankreich hatten sich sieben Piloten mit acht
Flugzeugen gemeldet, und es wurde daher ein Ausscheidungsrennen an Ort und Stelle
vorgeführt, bei welchem nach dem Start in der Bucht zwei Wasserlandungen, und
hierauf ein Flug von 40 km auszuführen war.
Garros ging frühmorgens schon an den Start, brachte
seine Maschine aber nicht über einige Sprünge hinaus. Brindejonc des Moulinais machte zwei ähnliche Versuche, konnte es aber,
auch nicht zum Fliegen bringen. In einer Beratung der Sportkommissare beschlossen
diese folgende Erleichterungen: Der Start selbst solle im Hafen stattfinden, das
Niedergehen auf dem Wasser innerhalb der Bucht solle ausfallen. Hierauf gelang es
Espanet, mit seinem Nieuport – Eindecker von der Wasseroberfläche frei zu kommen und die 40 km
in 23 Minuten 54 Sekunden zu erledigen. Auch Levasseur konnte wenigstens die Hälfte
(20 km) auf diese Weise zurücklegen, mußte dann aber bei dem stets stärker werdenden
Wind wieder in den Hafen zurückkehren. Endlich versuchte auch Garros noch einmal zu starten, er brachte es jedoch nur auf 10 km und
kehrte dann schleunigst in den Hafen zurück.
Der deutsche Vertreter Stöffler mußte leider schon, bevor
er sich überhaupt am Haupt-Wettbewerb beteiligen konnte, ausscheiden. Er hatte
seinen Landdoppeldecker mit Mittelschwimmer und Seitenschwimmer ausgerüstet und
unternahm einige Probefahrten in Marseille. Trotzdem die Erprobungen kein sonderlich
gutes Resultat ergaben, machte er sich in den Nachmittagsstunden auf den Weg nach
Monaco, beim Start jedoch ging ein Wellenbrecher über seinen Seitenschwimmer und
zerbrach diesen völlig. Die Maschine kam aus dem Gleichgewicht, und obwohl Stöffler durch geschickte Steuerbewegungen
entgegenarbeitete, sank der Apparat schnell unter und mußte mit zwei kleinen
Motorbooten an Land geschleppt werden. Auch hier zeigte sich das alte Bild: Mit
großer Hilfsbereitschaft, aber noch mit weit größerer Ungeschicklichkeit machten
sich die Motorbootsführer an die Bergung des Flugzeuges. Resultat: die Flugmaschine
war bald gänzlich unter Wasser, und der schöne Motor grub sich tief in den weichen
Meeresboden ein. Man muß sich immer wieder fragen, warum bei derartigen
Bergeversuchen nicht ein geeignetes und vorgebildetes Bergepersonal zur Stelle ist,
das es fertig bringt, ein Flugzeug abzuschleppen, ohne gleich alles kurz und klein
zu schlagen.
Am 20. April wurde dann das eigentliche Rennen ausgefahren. Es starteten die
Vertreter Amerikas, Frankreichs, Englands und der Schweiz. Den Start eröffnete
wenige Minuten nach 8 Uhr bei sonnigem klaren Wetter und heftigem Winde Levasseur, dem Espanet, Burry
und Lord Garberry mit kurzen Zwischenräumen folgten. Sie
erledigten die Anforderungen der ersten Runde mit den beiden Wasserlandungen in
einwandfreier Weise, nur Garberry konnte mit seinem
Apparat nicht recht zustande kommen, er wechselte ihn später aus, verstand aber die
Steuerung des neuen Apparates garnicht auszunutzen und gab infolgedessen die
Beteiligung auf. Levasseur, Espanet und Burry hatten bereits zwei Runden beendet, als plötzlich
der Engländer Pixton mit seinem Sopwith – Zweidecker mit
großer Geschwindigkeit aus dem Hafen herauskam. Er erhebt sich nach Ueberfahren der
Startlinie elegant in die Luft, erledigt seine beiden Wasserlandungen mit großer
Schnelligkeit und hat die erste Runde in der halben Zeit zurückgelegt, die Levasseur und Espanet
gebraucht haben. Seine von Anfang an erwiesene Geschwindigkeit vermag der gut
eingeflogene Apparat etwa bis zur 16. Runde gut durchzuhalten; der Motor läuft
offenbar gut. Espanet und Levasseur, die inzwischen ziemlich zurückgeblieben sind, müssen aufgeben,
trotzdem sich das Wetter weiter aufklärt, und auch die Windstärke etwas nachläßt.
Nur Burry hält brav aus. Mit großer Regelmäßigkeit fliegt
er Runde um Runde, bis er offenbar wegen Benzinmangels niedergehen muß. Das
Aufnehmen von Benzin kostet ihn fast 40 Minuten, was sehr zu bedauern ist, denn es
handelt sich jetzt eigentlich nur um ein Rennen zwischen Pixton und Burry. Pixton erledigt seine 280 km
in 2 Std. 13 Sek., Burry braucht 3 Std. 24 Min., die
übrigen Flieger sind alle vorher ausgeschieden. So erhält denn Pixton den berühmten
Pokal für seinen englischen Aeroklub als Wanderpreis und 25000 Fres, in bar, Burry bekommt die Hälfte der eingezahlten Neungelder,
während die übrigen Konkurrenten keine Preise erringen.
Die französische Fachpresse, der es natürlich sehr unangenehm ist, daß der Jacques-Schneider-Pokal trotz der ausgezeichneten
Vertreter Frankreichs für England erobert ist, weist besonders darauf hin, wie sehr
die Sieger der französischen Motorenindustrie für den ausgezeichneten Gnome – Motor zu Dank verpflichtet sind. Sie vergißt
dabei ganz und gar, daß auch die französischen Vertreter mit dem gleichen Motor
ausgerüstet waren. Es finden sich aber auch ganz ehrliche Stimmen in der Presse, die
die Industrie darauf hinweisen, daß es für die Konstruktion eines Wasserflugzeuges
notwendigerweise darauf ankommt, auch die kleinsten Details, besonders aber die
Verteilung der Lasten, der Angriffspunkte des Widerstandes und der Motorkraft stets
mit Rücksicht darauf anzuordnen, daß das Fahrzeug nicht nur eine gute stabile Lage
auf dem Wasser hat, sondern daß es auch imstande ist, gut vom Wasser abzukommen, gut
niederzugehen und daß es ferner mit allen diesen Eigentümlichkeiten noch gute
Flugeigenschaften zu verbinden hat. Wir dürfen überzeugt sein, daß die französische
Industrie Mittel und Wege finden wird, diesen Anforderungen mit ihren Flugzeugen zu
genügen, um sich im nächsten Jahre den Pokal für die französischen Farben
zurückzugewinnen.