Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 346 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau
Das Michell-Drucklager. Eine Drucklagerkonstruktion,
die sich auf ähnlichen Grundlagen aufbaut, wie das in dieser Zeitschrift bereits
beschriebene Kingsbury-LagerD. p J., 22. November 1913., findet
neuerdings in England häufiger Verwendung. Das Michell –
Drucklager zeichnet sich ebenso wie die vorerwähnte amerikanische Konstruktion durch
eine besonders hohe Belastungsfähigkeit aus. Diese ist dadurch erreicht, daß an
Stelle der normalen Druckbügel oder Druckringe einzelne Druckelemente Verwendung
finden, die sich für jede Schubbelastung gegen den Druckkamm richtig einstellen und
ein gleichmäßiges Anliegen der Arbeitsflächen gegeneinander gewährleisten. Die
hierdurch erreichte gleichmäßige Druckverteilung über die Druckfläche
ermöglicht eine weitaus höhere spezifische Flächenbelastung als bei den älteren
Konstruktionen. Sie führt dadurch nicht allein zu einer Verminderung der Zahl der
Druckkämme und so zu einer Verringerung des Gewichts- und Platzbedarfs, sondern sie
hat auch eine wesentliche Verringerung der Reibungsarbeit zur Folge.
Textabbildung Bd. 329, S. 346
Abb. 1 u. 2. Michell-Drucklager.; Abb. 3 bis 5. Lagerblock.; Abb. 6 u. 7.
Druckelement
Das Michell – Lager hat wie das Kingsbury-Lager im allgemeinen nur einen Druckring. Dieser ist mit einer
Muffe fest verbunden, die auf die Druckwelle aufgezogen wird (Abb. 1 und 2). Gegen den Druckring
legt sich je ein Druckelement für Vorwärts- und Rückwärtsgang in Form eines
Ringsektors. Jedes der beiden Elemente ruht in einem besonders geformten Lagerblock,
der mit einer gewissen Beweglichkeit in dem zugehörigen Gehäuse gelagert ist. Der
untere Teil des umschließenden Gehäuses dient als Oelsumpf, und zwar sorgt der in
der ringförmigen Aussparung des Gehäuses laufende Druckring selbsttätig für die
Schmierung der Gleitflächen.
Die Art, wie bei den Druckelementen die richtige Einstellung gegen den Druckring
erreicht wird, lassen die Abb. 3 bis 7 erkennen. Jedes Druckelement zeigt ebenso wie sein zugehöriger
Lagerblock an seiner Rückseite eine kleine keilförmige Rippe, die bei dem ersteren
radial, bei dem letzteren senkrecht dazu angeordnet ist. Diese beiden Rippen
ermöglichen kleine Kippbewegungen um zwei zu einander senkrechte Drehachsen.
Außerdem ist in radialer Richtung eine gewisse Beweglichkeit der Elemente dadurch
gewährleistet, daß sie durch je zwei seitlich angeordnete Federn festgehalten
werden, wie es die Abbildung eines in seinem Lagerblock eingebauten Druckelementes (Abb. 8) erkennen läßt. Die beschriebene Konstruktion
entspricht Ausführungen für kleinere Belastungen. Bei Lagern, die für größere
Belastungen gebaut sind, wird die Zahl der Elemente nach Bedarf vergrößert. Die
spezifischen Flächendrucke, die für die Konstruktion des Michell – Lagers zugrunde zu legen sind, entsprechen etwa denen des Kingsbury-Lagers. Je nach der Höhe der
Umfangsgeschwindigkeit erreichen sie den fünf- bis zehnfachen Betrag der bei
normalen Kammlagern zulässigen Werte. [Engineering.]
Textabbildung Bd. 329, S. 347
Abb. 8. Lagerblock mit eingebautem Druckelement
Kraft.
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Textabbildung Bd. 329, S. 347
Abb. 1.
Leistungzähler für Versuche und Dauerbetrieb und Indikatoren
für Zeit- und Kolbenwegdiagramme nach Prof. Dr.-Ing. Gümbel. Vielfach macht sich das Bedürfnis
nach einer Meßvorrichtung geltend, die nicht nur ein Druck-Volumendiagramm
aufzeichnet, sondern dieses auch sogleich planimetriert und das Ablesen der Arbeit
bzw. Leistung der Maschine gestattet. Auch besteht bei wechselnder Belastung des
Motors, z.B. bei Lokomotiven, Walzenzugmaschinen usw., oft der Wunsch, diese Werte
fortlaufend zu erhalten. Beiden Forderungen kommt die Indikatorenbauanstalt Lehmann
& Michels, Hamburg, entgegen, indem sie einen von Prof. Gümbel, Charlottenburg,
entworfenen planimetrierenden Indikator für Dauerbetrieb in den Handel bringt.
Bisher wurde bei derartigen Apparaten eine Planimetereinrichtung mit dem
Schreibgestänge eines gewöhnlichen Indikators verbunden. Hierbei traten starke
Massenrückwirkungen auf. Auch war das Gestänge den Beanspruchungen des
Dauerbetriebes nicht gewachsen. Bei der vorliegenden Konstruktion findet eine
direkte Messung statt. Der Apparat besteht, wie Abb.
1 zeigt, aus dem Indikatorzylinder, in welchem sich der Kolben mit der
Kolbenstange C bewegt. Auf dieser sitzt das Meßrad E, das unter Vermeidung jedes einseitigen Druckes von
zwei durch Federn angepreßten Reibungsrädern F gedreht
wird. Diese werden unter Vermittlung von Kegelrädern durch eine Schnurtrommel
angetrieben, die ihre Bewegung von einem hin- und hergehenden Teil der Kraftmaschine
erhält. Da das Meßrad nicht achsial auf der Stange C verschiebbar ist, so muß es die
Auf- und Abwärtsbewegung des Kolbens mitmachen. Hierdurch verändert sich sein
Abstand von der Achse der Reibungsräder, und es wird somit die von diesen
hervorgerufene Winkeldrehung beeinflußt. Die Bewegung des Meßrades wird auf ein
Zählwerk übertragen, dessen Zeiger im allgemeinen in derselben Richtung umläuft, da
das Meßrad oberhalb und unterhalb der Mitte der Reibscheiben arbeitet. Ist h der Abstand des Berührungspunktes von der Achse, und
drehen sich die Reibungsscheiben um den Winkel d w9 so legt ein Punkt am Umfang des Meßrades
den Weg h d w zurück. Bewegt sich das Zählrad infolge
der Druckschwankungen im Zylinder aus seiner Anfangslage und kehrt es nach zwei
Kolbenhüben wieder zurück, so dreht sich der Punkt um den Betrag ∫h d w. Anderseits ist
\frac{r}{2}\,d\,w=d\,s, wo r den
Durchmesser der Schnurtrommel und s den Schnurhub
bedeuten.
Textabbildung Bd. 329, S. 347
Abb. 2. A = Hubmesser, B = Hubzähler, C = Leistungszähler.
Hat sich außerdem das Meßrad n
mal in der Zeit T gedreht, so ist
\int\,h\,d\,w\,\frac{2}{r}\,\int\,h\,d\,s=d\,\pi\,n, und es
wird \int\,h\,d\,s=\frac{\gamma\,d\,\pi\,n}{2}. Hierbei bedeutet
die linke Seite den Inhalt der durch den gewöhnlichen Indikator aufgenommenen
Diagrammfläche und ist daher der Leistung der Maschine proportional. Unter Berücksichtigung des
Ordinaten- und Abszissenmaßstabes kann man also aus obiger Formel die Leistung
feststellen. Der erstere ergibt sich aus der Gleichung
1\,m\,m=\frac{6\,.\,10000}{a}, wenn der Indikatorkolbenhub im
Diagramm um das Sechsfache vergrößert erschiene, und auf der Feder der Vermerk 1 kg
= a mm aufgeschlagen ist. Für den Maßstab der Abszisse
gilt 1\mbox{ mm}=\frac{D^2\,\pi\,S}{4\,.\,1000^3\,s}, wobei S den Kolbenhub, D den
Zylinderdurchmesser und s den Schnurhub bedeuten. Die
Leistung in der Zeit T ist sodann in PS gleich
\frac{r\,d\,\pi}{2\,.\,75\,T}\,.\,n\,.\,\frac{D^2\,S\,\pi}{4\,.\,1000^3\,s}\,.\,\frac{6\,.\,10000}{a}.
Hierin läßt sich die Apparatekonstante mit D, S, s, a
und T zu einem Koeffizienten B zusammenfassen, und man erhält PSmittel
= B ∙ n. Außer der Leistung läßt sich der mittlere
Druck hmittel leicht
bestimmen. Bedeutet N die Zahl der Arbeitsspiele in der
Beobachtungszeit, so folgt
h_{\mbox{mittel}}=\frac{\int\,h\,d\,s}{N\,s}=\frac{r\,d\,\pi\,n}{2\,N\,s}
und
p_{\mbox{mittel}}=\frac{r\,d\,\pi\,n}{2\,N\,s}\,.\,\frac{6\,.\,10000}{a}.
An dem Dauerleistungszähler, dessen äußere Ansicht Abb.
2 zeigt, ist zur Bestimmung von s ein
Hubmesser A und zur Feststellung von N ein Hubzähler B
angebracht. Ferner besitzt der Apparat einen Winkelstutzen zur Befestigung eines
besondern Schreibindikators.
Textabbildung Bd. 329, S. 348
Abb. 3.
Weniger Vorzüge weist die aus Abb. 3 ersichtliche
Verbindung von Leistungszähler und Indikator auf, da hier das Schreibgestänge
mitarbeitet. Indessen sind auch bei dieser Konstruktion die schwingenden Massen
außerordentlich gering. Ferner ist eine Papierauswechslung möglich, ohne den Zähler
außer Betrieb zu setzen.
Neben den beschriebenen Apparaten liefert die erwähnte Firma einen gleichfalls
von Prof. Gümbel entworfenen Indikator für Zeit- und
Kolbenwegdiagramme, den Abb. 4 zeigt. Er dient vor
allem dazu, ein Bild von den schnellverlaufenden Vorgängen beim Hubwechsel zu geben,
welche beim gewöhnlichen Diagramm stark zusammengedrängt erscheinen. Er gestattet
z.B. eine Untersuchung der Verbrennungsvorgänge bei Gasmaschinen, des Einflusses von
Zylinderkondensation und Deckelheizung usw. Bisher erfolgte bei ähnlichen Apparaten
der Antrieb der Trommel durch eine um 90 ° versetzte Kurbelbewegung oder von der
Kurbelwelle aus. Ersteres hatte den Nachteil, daß das aufgezeichnete Diagramm z.B.
bei der Gasmaschine, nur für die Beurteilung der Verbrennung benutzbar war, während
die andern Vorgänge verzerrt erscheinen. Das andere Verfahren erforderte besondere
Antriebe und lieferte ungebräuchliche Diagramme, deren Abszisse den Kurbelweg
darstellt. Prof. Gümbel leitet von zwei um 90 °
versetzten Kurbelbewegungen die Schnurantriebe für zwei Scheiben ab, die durch
Gesperre und Zahnrad eine gemeinsame Mittelachse bewegen, auf der sich die
Papiertransportwalze befindet. Der Antrieb der Walze geschieht stets durch die
Scheibe, welche die größte Geschwindigkeit hat. Die Drehung erfolgt immer in
demselben Sinne. Es ist möglich, den Antrieb so zu schalten, daß beide
Schnurscheiben von einer Kurbelbewegung betätigt werden. In diesem Fall erhält man
infolge der wechselnden Walzengeschwindigkeit Kolbenwegdiagramme. Das Papierband
kann jede beliebige Länge haben und wird frei herauslaufend mittels Kurbel oder
durch einen kleinen Elektromotor aufgewickelt.
Textabbildung Bd. 329, S. 348
Abb. 4.
Schmolke.
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Stahlröhren-Bohrturm. (Nach „Petroleum Review“ und
„Zeitschr. des Internat. Vereins der Bohringenieure 1914, Nr. 8.) Der
Verfasser bringt die Abbildung und Beschreibung eines nach den Angaben von Niell von Lee C. Moore Co. Pittsburg, erbauten 80' hohen
Bohrturmes, der jüngst im Ural Aufstellung gefunden hat. Solche aus Stahlröhren
zusammengesetzten Bohrtürme haben bisher auf dem europäischem Kontinent noch wenig
Anwendung gefunden, während in den Oelstaaten der amerikanischen Union
bereits annähernd Tausend in Gebrauch stehen. Die Bohrunternehmer sind hier durch
die Stärke und die Beweglichkeit dieser Bohrtürme zu ihrer Bevorzugung bestimmt
worden. Ohne Verwendung von verschraubbaren Teilen wird der Bohrturm lediglich durch
Klammern und Bolzen zusammengehalten. Dadurch ist die Errichtung und Niederlegung
wesentlich vereinfacht. Sie geschieht an je einem Tage durch drei Mann. Die höheren
Kosten sollen durch ihre Haltbarkeit und einfache Aufstellungsweise bei weitem
ausgeglichen werden.
Schorrig.
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Schwimmkran. Für den eben vollendeten Panamakanal sind von
der amerikanischen Regierung bei der Maschinenfabrik
Duisburg zwei große Schwimmkrane bestellt worden. Die Ausschreibung hierzu
war an alle Länder ergangen, am Wettbewerb beteiligt haben sich nur eine
amerikanische, eine deutsche, eine englische und eine holländische Maschinenfabrik.
Der deutschen Firma wurde der Auftrag erteilt mit folgender Begründung: „Der
Preis war um vieles niedriger als der aller anderen Angebote, und die
Erfahrungen, die Leistungsfähigkeit und der Ruf dieser Firma sind so
ausgezeichnet, daß ihr Angebot fraglos das beste unter allen war“.
Die Tragfähigkeit dieser Schwimmkrane ist 250000 kg, der Gesamtpreis hierfür beträgt
etwa 3½ Mill. M. Die amerikanische Firma forderte einen Preis, der um etwa 75 v. H.
höher war. Die Krane müssen innerhalb 1½ Jahre vollendet sein, um ihre Arbeiten im
Panamakanal aufnehmen zu können, sie sind dazu bestimmt, die schweren Schleusentore
bei Ausbesserungen zu bewegen, für die Forts des Panamakanals die schwersten
Geschütze und für die Beladung der größten Handelsschiffe die schwersten Lasten zu
tragen. Sie müssen aber besonders bei den Bergungsarbeiten im Kanal wrackgewordener
Schiffe schnelle und sichere Hilfe leisten.
W.
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Verein Deutscher Gießereifachleute. Vom 4. bis 7. Juni
hält der Verein Deutscher Gießereifachleute seine diesjährige Hauptversammlung in
Berlin ab. Auf der Tagesordnung stehen folgende Vorträge:
Die chemischen und physikalischen Vorgänge beim Schmelzen von
Roheisen in Kupolöfen und die aus diesen abzuleitenden praktischen Bau- und
Betriebsvorschriften. Geh. Reg.-Rat Prof. Mathesius,
Berlin.
Der Wagnersche Späneeinpreßapparat. Ueber die ersten
Betriebserfahrungen in Deutschland. Dir. Chr. Gilles,
Berlin.
Gattierungsfragen. Prof. B. Osann,
Clausthal.
Gußeisenproben. Ziviling. O. Leyde,
Berlin.
Versuche über die Bearbeitbarkeit von Gußeisen und
Metalllegierungen. Konstr.-Ing. A. Keßner, Berlin.
Die Wechselbeziehungen zwischen der empirischen Metalltechnik
und der Metallographie. Oberingenieur M. v. Moellendorff,
Berlin.
Die physikalisch-chemischen Vorgänge bei Verdampfung von Heizöl
mit besonderer Rücksicht auf die Verwendung von Oelfeuerungen in Gießereiöfen. Ing.
A. J. Irinyi, Hamburg.
Nähere Auskunft bei der Geschäftsstelle des V. D. G., Berlin-Charlottenburg,
Gervinusstr. 20.
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Die deutsche Maschinenindustrie auf dem Weltmarkt im ersten
Vierteljahr 1914. Im März 1914 hat sich, wie der Verein deutscher
Maschinenbauanstalten mitteilt, die Einfuhr an eigentlichen Maschinen nach
Deutschland auf 7232 t im Werte von 6908000 M belaufen und damit den Vormonat nur
wenig übertroffen. Dagegen ist gegenüber dem Monat März des Vorjahres noch eine
Steigerung von etwa 30 v. H. zu verzeichnen. Ein Vergleich des ersten Vierteljahres
1914 mit dem gleichen Zeitabschnitt des Jahres 1913 ergibt eine Zunahme der
Maschineneinfuhr von 15947 t auf 22540 t, also um rund 40 v. H. Diese Erhöhung der
Einfuhr ist aber nicht etwa die Folge einer allgemeinen Zunahme der Maschineneinfuhr
in dem betrachteten Zeitabschnitt, sondern sie ist fast ausschließlich auf die
außerordentliche Steigerung der Einfuhr landwirtschaftlicher Maschinen
zurückzuführen, die in den drei Monaten im Betrage von rd. 11400 t gegen 4000 t im
gleichen Abschnitt des Vorjahres eingeführt wurden. Für fast alle übrigen
Maschinengattungen ist dagegen die Einfuhr gegenüber dem ersten Viertel des Jahres
1913 zurückgegangen.
Die Ausfuhr der eigentlichen Maschinen im Monat März steht mit 49365 t im Werte von
57,7 Mill. M erfreulicherweise um rd. 20 v. H. über derjenigen des Vormonats und
übertrifft auch die Ausfuhr des gleichen Monats im Vorjahr noch um einen kleinen
Betrag. Weniger günstig fällt ein Vergleich des ersten Vierteljahres 1914 mit
demjenigen von 1913 aus: Der Ausfuhrwert ist von 158028 M auf 153552 M, also um rd.
3 v. H. zurückgegangen. In den Gewichtsangaben zeigt sich allerdings noch eine
unbedeutende Zunahme von etwa 1,5 v. H., nämlich von 129235 t auf 131549 t. Es ist
also anzunehmen, daß weniger hochwertige Erzeugnisse ausgeführt wurden als in den
entsprechenden Monaten des Vorjahres und daß die Preise auch auf dem Auslandmarkt
teilweise eine Verminderung gefunden haben dürften.
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Vergleich der Einheitswerte
in der Ein- und Ausfuhr, es ergibt sich für 1 t als Wert in Mark für die letzten
Monate:
Dezbr.1913
Januar1914
Februar1914
März1914
in der Einfuhr.
988,6
900,0
954,6
955,2
in der Ausfuhr.
999,4
1171,9
1136,1
1172,1
während der gleiche Wert für den Durchschnitt des ganzen
Jahres 1913 sich in der Einfuhr auf 936,9, in der Ausfuhr auf 1160,9 belief. Der
Abfall des Einheitswertes im Februar bestätigt die obige Vermutung.
Immerhin ist der Unterschied der Einheitswerte in der Ein- und Ausfuhr noch erheblich
und wirft ein günstiges Licht auf die ausgeführten Erzeugnisse der deutschen
Maschinenindustrie.
Wie sich die Ausfuhr für die einzelnen Maschinengattungen und auch für einige
wichtige, mit dem Maschinenbau zum Teil unmittelbar zusammenhängende Erzeugnisse,
wie namentlich
Dampfkessel und Fahrzeuge, nach Gewichtsmengen für die betrachteten Zeitabschnitte
gestaltete, zeigt folgende Aufstellung:
Es wurden ausgeführt an
Januar/März1914t
Januar/März1913t
Lokomotiven,
Dampfstraßen- walzenLokomobilenDämpfmaschinensonstigen
Kraftmaschinen, einschl. Verbrennungs- und
Explosions- motorenNähmaschinenBaumwollspinnmaschinenWebereimaschinensonstigen
TextilmaschinenWerkzeugmaschinenlandwirtschaftlichen
MaschinenBrennerei-, Brauerei-,
Mälzerei-, ZuckerindustriemaschinenMüllereimaschinenMaschinen
für Holzstoff- und PapierherstellungPumpenEis- und
KältemaschinenHebemaschinen, einschl. KraneBaggern,
RammenBuchdruck- und SetzmaschinenBuchbinderei- und
Papierwaren-herstellungsmaschinenVentilatoren und
GebläsenMaschinen für Leder- und
Schuh- herstellungMaschinen der Kalk-, Lehm-, Ton-,
ZementindustrieAufbereitungsmaschinensonstigen
MaschinenMaschinenteilen
6620 3129 111912147 6257 815 4595 711322895 8607 5457 2634 3521 4171 381 7348 3210 3209 1500 1169 1016 3146 1853 739612241
10837 2862 1498 9300 6481 369 5794 615022246 8339 4621 2733 1483 4150 337 4658 1404 2879 1517 1216 1093 4592 2341 686515270
Maschinen zusammen
131549
129235
DampfkesselnEisenbahn- und
Straßenbahnfahr- zeugenEinzelteilen von Eisenbahn-
und StraßenbahnfahrzeugenKraftwagenKrafträdernFahrrädernLuftfahrzeugen,
lenkbarenEinzelteilen von Kraftwagen, Kraft- rädern, Fahrrädern
und Luft- fahrzeugenRechen- und
Schreibmaschinen, Kontrollkassen
1114316444 733 2431 63 623 4 3577 262
958323138 43 3128 90 609 5 2770 217
Eine Zunahme der Ausfuhrziffer haben in erster Linie aufzuweisen: Kraftmaschinen
(abgesehen von den Dampfmaschinen), Maschinen für Holzstoff- und Papierherstellung,
Hebemaschinen und Krane, sowie Bagger und Rammen. Während die Steigerung in der
Ausfuhr dieser Maschinen, besonders der letztgenannten drei Gruppen, bedeutend ist
und sich auf über 50 v. H., zum Teil sogar auf mehr als das Doppelte beläuft, sind
kleinere Beträge in der Zunahme festzustellen bei den Textilmaschinen (mit
Ausnahme der Webereimaschinen, die einen Rückgang von nahezu 20 v. H. aufweisen),
bei den Werkzeugmaschinen, den landwirtschaftlichen Maschinen und der Gruppe der
Maschinen für Brennerei, Brauerei, Mälzerei und Zuckerindustrie, sowie bei der
vielgestaltigen Gruppe der „sonstigen Maschinen“. Bei einer Reihe anderer
Maschinengattungen hat der Absatz im Ausland weder zu-noch abgenommen, während eine
empfindliche Abnahme die Ausfuhr an Lokomotiven aufweist und auch die Ziffern der
Dampfmaschinen, der Maschinen der Kalk-, Lehm-, Ton- und Zementindustrie, der
Aufbereitungsmaschinen und der Gruppe der Maschinenteile merkliche Rückgänge
erkennen lassen.
Außer den eigentlichen Maschinen wären noch zu erwähnen die Dampfkessel mit einer
Steigerung der Ausfuhrziffer um rd. 16 v. H. und die Fahrzeuge, die – sowohl
Eisenbahn – wie Kraftfahrzeuge – eine Abnahme der Ausfuhr aufweisen. Kontrollkassen
und besonders Schreibmaschinen haben sich in ihrer Ausfuhrziffer verbessert und sind
dafür in der Einfuhr um je rd. 200000 M zurückgegangen.
–––––
Siemens-Mitteilungen. Das Mai-Heft der
„Siemens-Mitteilungen“ (Mitteilungen aus den Gesellschaften Siemens &
Halske und Siemens-Schuckertwerke) enthält eine Abhandlung über das
Militär-Fernsprechwesen, das in der Gegenwart eines der wichtigsten
Anwendungsgebiete des Fernsprechers bildet. Es wird kurz die Entwicklung des
Feldfernsprechwesens geschildert, das bereits im ägyptischen Feldzuge 1882 eine
Rolle spielte. In großem Umfange wurde dann der Fernsprecher im russischjapanischen
Kriege angewendet, ganz besonders aber hat im letzten Balkankriege das
Militär-Telephon eine Rolle gespielt. Die Aktiengesellschaft
Siemens & Halske hat diesem Gebiete von je her ihre Aufmerksamkeit
zugewandt mit dem Erfolge, daß neben der deutschen Armee zahlreiche ausländische
Militärverwaltungen ihre Konstruktionen eingeführt haben.
Eine zweite Abhandlung des vorliegenden Heftes dürfte besonders ärztliche Kreise
interessieren; es handelt sich um eine Beschreibung des ständigen Ausstellungsraumes
der Firma in der Dorotheenstraße, der von den Leistungen des Wernerwerkes auf dem
Gebiete der Elektromedizin ein übersichtliches Bild gibt. Bekanntlich hat sich das
Wernerwerk der Siemens & Halske A.-G. der Pflege der
Röntgentechnik mit großem Eifer gewidmet, und nicht nur zahlreiche Apparate für den
täglichen Gebrauch geschaffen, sondern auch die wissenschaftliche Forschung im
Zusammenarbeiten mit hervorragenden Aerzten durch den Entwurf von
Spezialkonstruktionen gefördert.
Ein Artikel über die Wasserkraftanlage der Llallagua-Minen auf dem Lolivianischen
Hochlande gewährt Einblick in die Schwierigkeiten derartiger überseeischer Anlagen,
während ein Aufsatz über Drehtransformatoren deren Wirkungsweise und
betriebsnotwendige Einrichtungen beschreibt und sie durch zahlreiche Abbildungen
erläutert.