Titel: | Verbesserte Profilinstrumente. |
Autor: | P. Sahlmann |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 403 |
Download: | XML |
Verbesserte Profilinstrumente.
Von P. Sahlmann.
SAHLMANN: Verbesserte Profilinstrumente.
Weitaus die meisten Registrierapparate zeichnen in bogenförmigen Koordinaten
auf, und das erschwert das Auswerten der Kurven. Es wurden deshalb verschiedene
Vorrichtungen zur Aufzeichnung in rechtwinkligen Koordinaten erdacht. Eine derartige
Anordnung ist aus Abb. 1 zu erkennen. Der Lenker f ist mit der drehbaren Achse a des Meßsystems fest verbunden und führt mit seinem Ende den Punkt e des eigentlichen Zeigerhebels auf einem Kreisbogen.
Der eine Endpunkt k dieses Hebels ist so geführt, daß
er sich stets in einer durch a gehenden Geraden bewegt,
und da der Hebel in einem bestimmten Verhältnis geteilt ist, so ist auch die Bahn
m m des andern Endpunktes i eine Gerade. Diese Geradführung des Zeigers wird neuerdings von der
Siemens & Halske A.-G. auch bei Profilinstrumenten benutzt. Man war vor Jahren
auf diese Form gekommen, weil Meßinstrumente in den üblichen runden Gehäusen auf
Schalttafeln ziemlich viel Platz in Anspruch nehmen. Da nun in größeren Kraftwerken
zur Ueberwachung der zahlreichen Maschinensätze und ausgehenden Leitungen eine große
Zahl von Instrumenten nötig ist, werden die Schalttafeln leicht so groß, daß sie
nicht mehr so übersichtlich sind, wie es die Sicherheit des Betriebes erfordert.
Diese litte auch, wenn man mehr als einen Schalttafelwärter mit der Ueberwachung der
Tafel beauftragen würde. Um die Abmessungen der Tafel klein zu halten, mußte man eine Form der
Meßinstrumente verwenden, die nur wenig Raum beansprucht. Die Kreisprofilinstrumente
entsprechen dieser Forderung, denn sie besitzen nur eine schmale Skala. Da diese
aber zylindrisch gebogen ist, so wird das Ablesen erschwert, weil leicht störende
Reflexe auftreten. Außerdem ist die Parallaxe bei diesen Instrumenten die Ursache
dafür, daß häufig falsch abgelesen wird. Denn wenn sich (Abb. 2) die Spitze A des Zeigers in
Wirklichkeit über den Teilstrich C der Skala befindet,
so wird der Beobachter vom Punkt O aus sie über dem
Punkt B stehen sehen. Je stärker die Krümmung der
Skalenfläche ist, um so mehr weichen die Ablesungen von der Wirklichkeit ab.
Textabbildung Bd. 329, S. 404
Abb. 1. Geradführung.
Textabbildung Bd. 329, S. 404
Abb. 2. A = Zeigerspitze B = scheinbare Stellung C = wirkliche Stellung
Wirkung der Parallaxe.
Man hat diesem Uebelstand zu begegnen gesucht, indem man möglichst flach gekrümmte
Skalen wählte. Aber dadurch wurden die Instrumente größer und beträchtlich schwerer.
Auch der Versuch, die Instrumente herausklappbar auf der Tafel anzuordnen, um
wenigstens bei den mittleren Zeigerstellungen genau ablesen zu können, hatte keinen
besonderen Erfolg. Beim Verstellen konnten die Instrumente trotz der vorgesehenen
Pufferung hart auf die Tafel schlagen und dabei Schaden leiden. War die Tafel durch
zahlreiche Aussparungen für die nebeneinander sitzenden Instrumente geschwächt, so
konnte auch sie unter Umständen beschädigt werden.
Durch Benutzung der oben beschriebenen Geradführung des Zeigers gelang es,
Profilinstrumente mit ebener Skala zu erhalten. Die so entstehenden
„Flachprofilinstrumente“ benötigen noch weniger Raum als die
Kreisprofilinstrumente und haben wegen der ebenen Skala keine ihrer Nachteile. Es
ist also die langgesuchte Form eines raumsparenden Schalttafelinstrumentes
gefunden.
Textabbildung Bd. 329, S. 404
Abb. 3. Drehspul-Leistungszeiger.
Textabbildung Bd. 329, S. 404
Abb. 4. Weicheisen-Stromzeiger.
Ihre Vorzüge sind, kurz zusammengefaßt, folgende: Die Instrumente nehmen sehr wenig
Raum ein, so daß auch ganz große Schaltanlagen übersichtlich bleiben; die
Schalttafel erhält ein gefälliges Aussehen; Ablesefehler sind nicht mehr möglich, da
die Skala von jedem beliebigen Punkt aus gleich gut überblickt werden kann; die
Montage ist einfacher und deshalb billiger als die der Kreisprofilinstrumente; auch
der Instrumentpreis selbst ist nicht hoch.
Textabbildung Bd. 329, S. 404
Abb. 5. Schaltpult mit Flachprofil-Instrumenten.
Flachprofilinstrumente werden für alle auf Schalttafeln und Schaltpulten in Betracht
kommenden Messungen geliefert. Es ist also möglich, eine Tafel mit einer
einheitlichen Instrumentform auszurüsten. Abb. 3 und
4 geben eine Vorstellung dieser neuen
Instrumenttype, während Abb. 5 mehrere in ein
Schaltpult eingebaute Flachprofilinstrumente zeigt.