Titel: | Betriebsversuche mit Leistungszählern und registrierenden Belastungsanzeigern. |
Autor: | Böttcher |
Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 593 |
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Betriebsversuche mit Leistungszählern und
registrierenden Belastungsanzeigern.
Von Ingenieur Böttcher in
Hamburg.
BOETTCHER: Betriebsversuche mit Leistungszählern und
registrierenden Belastungsanzeigern
Das Streben nach höchster Wirtschaftlichkeit im Kraftmaschinenbetriebe hat
neuerdings eine Reihe von Apparaten auf dem Markt erscheinen lassen, welche eine
Dauerkontrolle der Kraftmaschinenleistung zum Zweck haben, indem sie durchlaufend
diese Leistung oder auch nur den Belastungszustand registrieren, in ähnlicher Weise,
wie die längst bekannten Registrierinstrumente der elektrischen Industrie dieses tun
und dadurch zu unentbehrlichen Kontrollinstrumenten geworden sind. Man wird derartig
neue Apparate als für die Ueberwachung von Kraftmaschinenanlagen der verschiedensten
Art mit Freuden begrüßen können, wenn die Praxis ihre Zuverlässigkeit durch
entsprechende Ergebnisse bestätigt hat. Es ist der Zweck der vorliegenden Zeilen,
über Versuche zu berichten, welche mit den von dem Unterzeichneten in Gemeinschaft
mit der H. Maihak A.-G. in Hamburg zu marktfähigen
Ausführungsformen entwickelten Apparaten durchgeführt worden sind und.die vielleicht
das Interesse Weiterer Kreise finden werden.
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Abb. 1.
Der Boettchersche Leistungszähler.
Die neueste Ausführungsform des bereits im Jahrgang 1913, S. 6 ff, dieser Zeitschrift
beschriebenen Apparates ist in den Abb. 1 und
2 dargestellt, und zwar gibt Abb. 1 den Zähler in Arbeitsstellung, Abb. 2 in ausgeschaltetem Zustand. Der Vergleich der
neuen mit der früher beschriebenen älteren Ausführungsform läßt die konstruktiven
Verbesserungen erkennen, welche die ausführende Fabrik dem Apparat, der inzwischen
bereits in annähernd 500 Exemplaren im In- und Ausland abgesetzt wurde, hat
angedeihen lassen. Bei dem stetig steigenden Absatz des Apparates sind
selbstverständlich die Eichvorrichtungen entsprechend vollkommen ausgebildet; sie
ermöglichen, jeden Apparat bei verschiedenen Tourenzahlen für Dampfmaschinen-,
Gasmaschinen- und Dieselmotor-Diagramme besonders zu eichen. Zurzeit geht eine
Maschine der Vollendung entgegen, welche die gleichzeitige Eichung von zehn
Apparaten ermöglicht. Kein Apparat verläßt die Fabrik, ohne die Eichstation mit
vollkommen befriedigendem Ergebnis passiert zu haben.
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Abb. 2.
Von den zahlreichen, vom Unterzeichneten vorgenommenen Betriebsversuchen seien im
folgenden zwei mitgeteilt:
Erster Versuch: Eine liegende Verbund-Ventil-Dampfmaschine
mit Kondensation, welche mit verschiedenen Kochapparaten und anderen dampfverbrauchenden
Maschinen an ein gemeinsames Dampfverteilungsnetz angeschlossen war, stand in dem
Verdacht zu hohen Dampfverbrauchs; die Dampf Verbrauchsziffer sollte ohne
irgendwelche Störung des Betriebes ermittelt werden; Betriebszeit von Montag morgens
6 Uhr bis Sonntag morgens 6 Uhr ohne Unterbrechung. Der Versuch wurde in folgender
Weise durchgeführt: Ueber Sonntag wurde in die Admissionsleitung der Meßflansch
eines Dampfmessers (System Hallwachs) eingefügt und
gleichzeitig die Indikatorhähne, sowie die Antriebstangen für die Indikatoren an die
Maschine gesetzt. Im ganzen wurden vier Indikatoren mit Böttcherschen Zählern verwendet. Die Versuchsdauer betrug nur 34 Minuten,
in welcher Zeit bei etwa 120 Umläufen in der Minute insgesamt 16 320 Diagramme zur
Ermittlung der mittleren indizierten Leistung herangezogen wurden; es blieb während
der Versuchszeit also kein einziges Diagramm unberücksichtigt. Die aus dem Versuche
ermittelte Dampfverbrauchziffer betrug 9,75 kg für 1 PSi und Stunde. Dieses Ergebnis ließ im Verein mit den während der Zählung
geschriebenen Diagrammen eine Ueberholung der äußeren und inneren Steuerungsteile
zweckmäßig erscheinen. Nach erfolgter flüchtiger Instandsetzung der Ventile, während
welcher der Dampfmesserflansch nicht aus der Leitung entfernt wurde, fand sofort ein
zweiter Versuch in gleicher Weise statt. Er erstreckte sich über nur 15 Minuten; es
wurden 7200 Diagramme ausgewertet, und eine Dampfverbrauchziffer von 7,9 kg
festgestellt. Die erzielte Verbesserung der Dampfverbrauchsverhältnisse wurde später
durch den Betrieb selbst bestätigt.
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Abb. 3. Leistungszähler für Kolbenmaschinen (Ausführung für
Dauerbetrieb)
Zweiter Versuch: In einer chemischen Fabrik, welche von
der Kesselstation aus außer der Betriebsmaschine eine Anzahl direkt wirkender
Dampfpumpen, Duplikatkessel usw. betrieb, lag der Kohlenverbrauch zu hoch, und man
vermutete, daß die Dampfmaschine vor allem hierfür verantwortlich zu machen sei, was
um so schwerer ins Gewicht fiel, als diese Maschine mit Kondensation ausgerüstet
ist, ihr Abdampf also nicht weiter im Betrieb verwertet wird. Auch diese Maschine
wurde nur des Sonntags stillgesetzt. Die Vorbereitungen waren die gleichen, wie
bei dem vorstehenden Versuch, nur wurde wegen der verhältnismäßig stark schwankenden
Belastung die Versuchsdauer auf etwa 1 ½ Stunden ausgedehnt. Es wurde mit vier
Zählern gearbeitet, die während der Beobachtungszeit 36000 Diagramme auswerteten,
als deren Mittelwert eine indizierte Leistung von 159,5 PS bereits etwa ¼ Stunde
nach Versuchsbeendigung sich ergab; die zugehörige Dampf Verbrauchsziffer von 7,0 kg
für 1 PSi und Stunde ließ eine Einstellung der
Steuerung zwar als zweckmäßig erscheinen, gleichzeitig aber auch erkennen, daß die
Ursache des hohen Kohlenverbrauches nicht in der zu hohen Dampfverbrauchziffer der
Maschine zu suchen war.
Versuche der vorbeschriebenen Art sind von dem Unterzeichneten in großer Anzahl mit
praktisch vorzüglichem Ergebnis durchgeführt worden. Auch von anderer Seite liegen
zahlreiche Berichte derartiger Untersuchungen in den verschiedensten Betrieben vor.
An allen Stellen wurde als besonders angenehm empfunden, daß die
Versuchsvorbereitungen nur sehr geringen Umfang einnahmen, insbesondere die
allgemein bei Versuchen nach den Verbandsnormen mit Speisewasserwägung notwendigen
und als sehr lästig empfundenen Abflanschungen von Dampf- und Speiseleitungen mit
ihren, für den Betrieb unerquicklichen Nebenerscheinungen nicht erforderlich wurden,
daß ferner die Versuche in kürzester Zeit zu erledigen waren, ohne die stundenlangen
Indizierungen und Speisewasserwägungen, endlich aber auch, daß das Versuchsergebnis,
auf das man bei Indizierversuchen in der Regel bei einigermaßen sorgfältiger
Auswertung der Diagramme mehrere Wochen warten muß, innerhalb einer halben Stunde
nach Versuchsschluß mitgeteilt werden konnte. In einer großen Anzahl schriftlich
niedergelegter Zeugnisse kommt auch in anerkennender Weise die mit den Apparaten
erzielte Genauigkeit des Ergebnisses zum Ausdruck, welche eine aus der Praxis
stammende Bestätigung der Richtigkeit der Theorie des Zählers darstellt, die im
Verein mit der mustergültigen Ausführung seine Lebensfähigkeit begründet.
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Angesichts dieses überraschenden praktischen Erfolges des Zählers nimmt es nicht
Wunder, wenn der Versuch gemacht wird, derartige Apparate auch als sogenannte
„Dauerzähler“ auszubilden, um sie dauernd an der Maschine zu belassen,
damit man, ähnlich wie an den Schalttafel-Wattmetern, die jeweilige
Maschinenleistung an dem Apparat ablesen kann.
In Abb. 3 ist ein derartiger Dauerzähler dargestellt,
wie ihn der Unterzeichnete bereits im Jahre 1909 hat ausführen lassen (s. D. p. J.
1914 S. 347). So wertvoll derartige Dauerzähler auf dem ersten Augenblick auch zu
sein scheinen, so haben sie praktisch keinen Wert, abgesehen davon, daß es der aus
langer Erfahrung entstandenen Ansicht des Unterzeichneten nach unmöglich sein wird,
den Apparat konstruktiv so durchzubilden, daß er dauernd an der Maschine selbst
nacheichbar ist und hinsichtlich seines Beschaffungspreises innerhalb
erschwinglicher Grenzen bleibt. Für den Betrieb praktisch wertlos wird ein
derartiger Apparat bleiben müssen, weil zunächst jede Zylinderseite mit einem
eigenen Apparat ausgerüstet werden muß, so daß im allgemeinen doppelt so viel
Ablesungen zu machen, als Zylinder vorhanden sind. Die Ablesungen geben ferner aber
nicht den gesuchten Augenblickswert der Maschinenleistung, sondern nur die Summe der
seit der Nullstellung geleisteten Arbeit, so daß Bestimmung von Momentanwerten der
Leistung, ähnlich wie beim Wattmeter, mit dem Dauerzähler überhaupt nicht möglich
ist. Stets zeigt der Apparat unter Berücksichtigung der Apparatekonstante nur eine
Arbeitsdifferenz für einen bestimmten, der Beobachtung zugrundegelegten Zeitraum,
für welchen außer der Sekundenzahl selbst auch noch die Umdrehungszahl der Maschine
abgelesen werden muß. Alle diese Ablesungen kann man wohl von den Beobachtern bei
Zählversuchen verlangen, man wird sie aber niemals dem Maschinisten zumuten
dürfen.
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Abb. 4.
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Abb. 5.
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Abb. 6.
Hat nun aus den vorstehend erläuterten Gründen der „Dauerzähler“ praktisch
keine Existenzberechtigung, so ist doch anderseits für die dauernde Ueberwachung von
Betriebsmaschinen ein Apparat vonnöten, der in ähnlicher Weise, wie das
einfache Schalttafelwattmeter die Belastung einer Maschine und ihre Schwankungen
anzeigt, bzw. durchlaufend aufzeichnet. Dabei ist durchaus nicht erforderlich, daß
die von dem Apparat angezeigten Momentanwerte zahlenmäßig absolut genau sind,
vielmehr ist Wert darauf zu legen, daß der Apparat möglichste Einfachheit in der
Anordnung und in der Bedienung besitzt und ein möglichst umfassendes Bild des
Belastungszustandes der Maschine gibt. Die Lösung für die Ausführung eines
derartigen Apparates bietet die Tatsache, daß die Leistung von der Reglerstellung
abhängig ist, einerlei, ob die betreffende Maschine mit einfachem Säulenregler, oder
mit Achsenregler ausgerüstet ist. Ueber den vom Unterzeichneten konstruktiv
durchgebildeten Apparat, dessen Ausführungsrecht die Firma H. Maihak Aktiengesellschaft, Hamburg, erworben hat, und der unter dem Namen
eines registrierenden Belastungsanzeigers erfolgreich in die Praxis eingeführt ist,
sind nachstehend einige Versuchsergebnisse zusammengestellt. Der Vollständigkeit
halber ist die Konstruktion des Apparates den Versuchsberichten vorangestellt.
Ausführungsform I für
Pendelregler.
Die Säulenregler, welche von der Hauptwelle oder der Steuerwelle aus durch Riemen
oder Zahnräder angetrieben werden, beeinflussen die Steuerung in der Weise, daß sie
direkt oder indirekt durch Heben und Senken der Reglermuffe auf das Stellzeug
einwirken, welches abhängig von der jeweiligen Zwischenstellung innerhalb der beiden
Grenzlagen eine ganz bestimmte Dampf- oder Wassermenge in die Maschine einläßt und
dadurch eine dieser Menge entsprechende Leistung zu entwickeln gestattet. Meistens
sind derartige Regulatoren so eingerichtet, daß der tiefsten Hülsenstellung die
Höchstleistung, und der höchsten Hülsenstellung die Mindestleistung, d.h. Leerlauf
entspricht.
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Abb. 7.
Jeder Zwischenstellung der Reglerhülse wird somit ein ganz bestimmter, zwischen
Höchstwert- und
Leerlauf liegender Wert der Leistung entsprechen, vorausgesetzt natürlich, daß der
Druck des Admissionsdampfes oder Wassers konstant gehalten wird, welche
Voraussetzung in einem geordneten Betrieb zutrifft. Der Apparat, Ausführungsform I
(Abb. 4), besteht aus einem an zwei Federn b aufgehängten, um Punkt 5 drehbaren, ausbalancierten
Massenpendel c, welches bei d eine Schreibfeder trägt und durch den Antriebshebel a eingestellt wird.
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Abb. 8.
Wird der Hebel a in seine
Höchstlage gebracht, so steht die Schreibfeder im tiefsten Punkt, geht der Hebel a allmählig in eine Tieflage über, so wird die
Schreibfeder in gleichem Maße in ihre Höchstlage übergeführt. Die Schreibtrommel e ist mit einem Uhrwerk versehen und macht je nach
dessen Ausführung eine volle Umdrehung in einer, in 12 oder 24 Stunden.
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Abb. 9.
Die Wirkung des Massenpendels tritt dann in die Erscheinung, wenn der Antriebshebel
a, wie es bei der praktischen Verwendung des
Apparates vielfach vorkommt, kleinere Schwingungen um seine jeweilige Lage ausführt.
Diese Schwingungen werden von dem Massenpendel in Verbindung mit den Aufhängefedern
abgedämpft und dadurch von der Schreibfeder ferngehalten. Falls an einer Maschine
derartige kleinere Schwingungen nicht auftreten, so kann das Massenpendel mit seiner
Federaufhängung durch ein einfaches Gelenkparallelogramm ersetzt werden, wie in
Abb. 5 angedeutet. Die Verbindung mit dem Regler
der zu untersuchenden Maschine geschieht am einfachsten nach Abb. 6 in folgender Weise: Man legt die Stellungen
des Regulatorhebels für Stillstand der Maschine (tiefste Stellung) und für Lehrlauf
bei möglichst weit geöffnetem Admissionsventil (höchste Stellung) fest und bestimmt
danach den Hub h1 des
für den Antrieb des Apparates gewählten Anschlußpunktes a. Dann stellt man das Gewicht des Antriebshebels, an welchem die
Anschlußöse für die Antriebsschnur befestigt ist, derart durch Verschiebung auf der
Antriebsstange a (s. Abb.
4) ein, daß der Hub h2 bei vollem Ausschlag der Stange a dem Hub h1 gleich ist. Hierauf wird der Apparat so in der
Nähe der Maschine aufgestellt, daß die Veibindungsschnur m bei Uebergang von der Höchstlage in die Tiefstlage möglichst keine
Seitenbewegung ausführt.
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Abb. 10.
Wird durch die örtlichen Verhältnisse ein schräge oder seitlicher Schnurzug bedingt,
so sind hierfür nur die Anordnungen nach Abb. 8 und
9 maßgebend, die Anordnung nach Abb. 7 ist falsch.
Für die Beurteilung der mit dem Belastungsanzeiger genommenen Diagramme ist es
wesentlich, zu berücksichtigen, daß während des Stillstandes der Maschine der
Regulator in tiefster Stellung steht; es wird also während der Arbeitspausen eine
Linie gezeichnet, welche sich mit der Linie der größten Leistung deckt.
Abb. 10 gibt ein typisches Betriebsdiagramm einer
Dampfmaschine mit veränderlicher Belastung wieder. Während der Zeit von ½9 bis 9 Uhr
und von 12 bis 1 Uhr hat die Maschine gestanden, desgleichen vor 6 Uhr morgens und
nach 6 Uhr abends.
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Abb. 11.
In welcher Weise der Apparat an eine Maschine mit Kulissensteuerung angebaut wird,
zeigen die Abb. 11 und 12. Hierbei muß die Mittelstellung der Kulisse, welcher der Stillstand
der Maschine entspricht, besonders im Diagramm angezeichnet werden, so daß dieses
drei Grundlinien aufweist: nämlich Höchstlast für Vorwärtsgang, Mittelstellung der Kulisse
und Höchstleistung für Rückwärtsgang.
An Versuchen aus der Praxis mit diesem Apparat seien folgende angeführt, welche von
Ingenieur Szaynok angestellt sind.
Erster Versuch: Bei der Abnahme eines Dieselmotors wurde
eine auffallende Unregelmäßigkeit beobachtet. Die Prüfung des Motors mit Hilfe eines
Tachographen war wegen Raummangels unmöglich. Mit Hilfe des Tachometers konstatierte
man Abweichungen der Umdrehungszahl bis zu 15 v. H. Nach Aufstellung des
registrierenden Belastungsanzeigers, die ohne Unterbrechung des Betriebes erfolgt,
erhielt man das unter Abb. 13 angeführte
Diagramm.
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Abb. 12.
Die Zahlen unten am Diagramm bezeichnen die Stunden, die oberen Punkte der Kurve die
tiefste Lage des Regulators, somit Ruhestand des Motors bzw. Maximallast, während
die untersten Punkte der Kurve den Leerlauf des Motors festlegen.
Um 6 Uhr 15 wurde der Motor angestellt, lief während einiger Minuten leer, dann
arbeitete er mit Belastung bis b Uhr 40, während welcher Zeit der Regler und
dementsprechend auch die Drehzahl, trotz der gleichbleibenden Belastung bedeutende
Schwankungen aufwies. Die abnormen Schwankungen im Diagramm zeigen diese
Unregelmäßigkeit deutlich.
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Abb. 13.
Auf Grund dieser Feststellung wurde der Motor, um den Fehler zu beseitigen, zwölf
Minuten stillgesetzt. Das Resultat war jedoch ein negatives, wie aus dem Diagramm zu
ersehen ist. Um 7 Uhr 18 hielt man den Motor nochmals an und untersuchte gründlich
alle Teile des Regulators. Es kam nun zu Tage, daß der Hebel, welcher den Regulator
mit der Rohölpumpe verband, sich in seinem Lager klemmte. Nach Beseitigung des
Fehlers funktionierte der Motor anstandslos bei wechselnder Belastung. Sehr
interessant waren die Stellen der Belastungskurve – sie ist auf dem hier
abgebildeten Diagrammstreifen nicht mehr verzeichnet – als man einen zweiten
Dieselmotor auf die gleiche Transmission schaltete. Da der zweite Motor auf eine zu
kleine Umdrehungszahl eingestellt war, hatte der erste Motor den zweiten
mitzuziehen, so daß er um dessen Leerlaufarbeit höher belastet war. Die
erforderliche Einstellung des zweiten Motors wurde durch den Belastungsanzeiger
wesentlich unterstützt.
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Abb. 14.
Auf dem beigefügten Diagramm ist auch die Einteilung ersichtlich, welche die
Arbeitsleistung des Motors, den verschiedenen Lagen des Regulators entsprechend,
anzeigt, und die auf Grund von Indizierungen ermittelt wurde. Bei der anschließenden
Bestimmung der Menge des verbrauchten Rohöls berechnete man die Zahl der PS-Stunden
nicht ausschließlich mit Hilfe des Indikators, sondern unter Zugrundelegung der
Kurve des registrierenden Belastungsanzeigers.
Zweiter Versuch. Bei dem Uebernahmeversuch einer 120
PS-Dampfmaschine sollte der Dampfverbrauch für die PS Stunde konstatiert werden. Der
Versuch begann um 3 Uhr nachmittags, während der Indikator eine Belastung von 95 bis
110 PS anzeigte. Das Belastungsdiagramm des Versuches ist in Abb. 14 wiedergegeben.
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Abb. 15.
Ungefähr 5 Uhr 40 war der Versuchsleiter einige Augenblicke abwesend. Als er
zurückkam, fand er ein inzwischen entnommenes Indikatordiagramm vor, welches 120 PS
Belastung anzeigte. Ein Blick auf das Diagramm des Belastungsanzeigers führte aber
zu der Feststellung, daß im Momente des Verzeichnens des Indikatordiagramms der
Regulator plötzlich aus der normalen Lage gebracht war. Da nun in der Fabrik selbst
eine solche plötzliche, kurz dauernde Belastung nicht Platz gefunden hatte,
unterlag es keinem Zweifel, daß während der Entnahme des Indikatordiagramms von
unberufener Seite der Regler niedergedrückt worden war. Dieses Beispiel zeigt die
Möglichkeit des neuen Apparates als Wächter über die Konstanz der Belastung bei
Garantieversuchen in eklatanter Weise.
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Abb. 16.
Drittes Beispiel. Das Diagramm (Abb. 15) rührt von einem 300 PS – Gasmotor her. Die breite
Flächenentwicklung, deren Ursache nicht etwa in Pendelungen des Reglers oder des
Instrumentes, sondern in Belastungsschwankungen der Maschine zu suchen ist, sowie
die vielen Spitzen legen ein beredtes Zeugnis dafür ab, wie wenig zuverlässig es
ist, bei derartigen Versuchen die mittlere indizierte Leistung aus Indizierungen zu
berechnen, die nur alle fünf Minuten oder noch seltener vorgenommen werden.
Als viertes Beispiel sei noch ein Versuch aus der Praxis
des Unterzeichneten angefügt. Während des Dampfverbrauchversuches an einer
zweizylindrigen Verbundmaschine, der in üblicher Weise mittels einfacher
Indizierungen durchgeführt wurde, war an den Regler der Maschine ein
Belastungsanzeiger angehängt. In Abb. 16 ist die aus
den Indikatordiagrammen ermittelte Maschinenleistung in Unabhängigkeit von der Zeit
aufgetragen. Abb. 17 gibt das Diagramm des
Belastungsanzeigers für die gleiche Zeit wieder. Der Vergleich der beiden
Diagramme läßt die auffallende Uebereinstimmung des Verlaufes beider Kurven deutlich
hervortreten.
Nicht uninteressant ist noch folgendes Beispiel: Eine
Holzsägerei, die bislang mit Transmission durch eine Dampfmaschine betrieben war,
hatte elektrischen Betrieb eingerichtet; die Anlage war von einer kleinen
Installationsfirma ohne Hinzuziehung einer sachverständigen Beratung ausgeführt; die
Dynamomaschine für Lieferung des Kraftstroms wurde mittels Riemens von der
vorhandenen Dampfmaschine aus angetrieben. Nach Inbetriebsetzung zeigte sich, daß
die Motoren der Arbeitsmaschinen in der Drehzahl nachließen, weil die Spannung bei
Belastung abfiel. Der Installateur behauptete, die Dampfmaschine sei zu schwach. Zur
Prüfung der Frage wurde der Belastungsanzeiger an die Dampfmaschine angesetzt und
während mehrerer Tage beobachtet. Die Diagramme ergaben keinen Anhalt für die
Ueberbelastung der Dampfmaschine. Nunmehr wurde in die Nachprüfung des elektrischen
Teils eingetreten mit folgendem Ergebnis: Die Dynamomaschine war eine
Nebenschlußmaschine, deren Drehzahl überdies 20 v. H. über dem normalen Wert lag.
Durch Aufstellung einer Maschine mit Compoundwicklung war der Fehler zu
beseitigen.
(Schluß folgt.)
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Abb. 17.