Titel: | Das Automobil im Kriege. |
Autor: | Th. Wolff |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 281 |
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Das Automobil im Kriege.
Von Th. Wolff in
Friedenau.
WOLFF: Das Automobil im Kriege.
In dem gewaltigen Kriege, der gegenwärtig die Völker Europas zu einem Kampfe auf
Leben und Tod gegeneinanderführt und in welchem sich jetzt alles das erproben muß,
was die Staaten in jahrzehntelanger Arbeit für diesen Fall geleistet und vorbereitet
haben, hat auch das Automobil zum ersten Male Gelegenheit, seine militärische
Bedeutung und Verwendbarkeit im Ernstfalle praktisch zu erweisen. Denn der moderne
Krieg kennzeichnet sich durch die Heranziehung und intensive Ausnutzung aller der
Verkehrsmittel und Verkehrsmöglichkeiten, die die Technik in den letzten Jahren
geschaffen hat, und unterscheidet sich auch in dieser Hinsicht wesentlich von den
Kriegen vergangener Jahrzehnte, beispielsweise auch von dem letzten großen Kriege
des deutschen Volkes, dem von 1870/71, wo die Verkehrstechnik noch bei weitem nicht
zu einer solchen Stufe der Entwicklung und Leistungsfähigkeit gelangt war, wie es
heute der Fall ist.
Im Kriege von 1870/71 war – abgesehen von den durch tierischen Zug fortbewegten
Fahrzeugen – die Eisenbahn das einzige große Verkehrsmittel. Wenn nun freilich auch
heute und auch in dem gegenwärtigen Kriege die Eisenbahn noch immer das bei weitem
wichtigste und bedeutungsvollste Verkehrs- und Transportmittel für jegliche Art
militärisch-kriegerischer Beförderung und in dieser Bedeutung gegen 1870/71 sogar
noch ganz gewaltig gewachsen ist, so sind seitdem von der Technik doch noch eine
ganze Reihe anderer Verkehrsmittel geschaffen worden, die höchste militärische
Bedeutung erlangt haben, und durch welche das militärisch-kriegerische
Verkehrswesen, das auf der Eisenbahn als erster und breitester Grundlage beruht, in
vieler Hinsicht weiter ausgebaut und vervollständigt worden ist. Zu den neuen
Mitteln des militärischen Verkehrswesens gehören das Fahrrad, das Automobil, und
zwar sowohl das Personen- wie auch das Lastautomobil, ferner auch das Luftschiff und
Flugfahrzeug, und ebenso gehören hierher die Errungenschaften der Telegraphie, die
seitdem erzieltworden sind, vornehmlich die drahtlose Telegraphie, die ja von
größter militärischer Bedeutung ist.
Dem Automobil haben die Heeresverwaltungen nahezu aller größeren Länder ihre
Aufmerksamkeit zugewandt, seit der Motorwagen überhaupt zu praktischer Bedeutung und
Verwendbarkeit als Verkehrsmittel gelangt ist, was ja bekanntlich noch nicht allzu
lange, erst etwa ein bis anderthalb Jahrzehnte, her ist. Diese verhältnismäßig kurze
Frist aber hat genügt, um dem Automobil in der militärischen Verkehrstechnik eine
Bedeutung zu verschaffen, die damals, zu Beginn jener Aera, wohl kaum geahnt worden
ist und die heute den Kraftwagen in nahezu jeder Gestalt, vom schwersten Lastzug bis
zum leichtbeschwingten Personenwagen oder Motorrad, zu einem unentbehrlichen
Hilfsmittel der Kriegsführung, insbesondere des kriegerischen Verkehrswesens,
gemacht hat. Diese militärische Bedeutung des Automobils hat sich schon in
Friedenszeiten, bei allen großen militärischen Uebungen, Manövern usw. bekundet und
ist, wie die Mitteilungen der Kriegsberichterstattung erkennen lassen, jetzt auch im
Ernstfalle in weitestem Umfange zur Tat geworden. In dem russisch-japanischen Kriege
vom Jahre 1904 hatte das Automobil noch keine nennenswerte Bedeutung erlangt, wenn
es damals auch schon von beiden kriegsführenden Seiten in geringem Umfange verwandt
wurde, denn damals war die Automobiltechnik noch lange nicht vorgeschritten genug,
um ihrem Erzeugnis auch nur größere Bedeutung als Mittel des friedlichen Verkehrs,
geschweige denn größere militärische Bedeutung zu verleihen. In dem
italienisch-türkischen Kriege und ebenso auch in den Balkankriegen von 1912/13 (Abb. 3 und 5) hatte das
Automobil allerdings bereits wesentlich an Bedeutung und Umfang hinsichtlich seiner
Verwendung gewonnen; jedoch standen die Heeresmittel der damals beteiligten Staaten
und damit auch ihr militärisches Verkehrswesen weit hinter der Kriegstechnik der
eigentlichen Großmächte zurück, und das vollendete Bild der Bedeutung und Verwendung
des Motorwagens im Kriege wird erst das ungeheure Völkerringen bieten, das der Kriegsgott im
Jahre 1914 entfesselt hat.
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Abb. 1. Subventions-Lastwagen der Heeresverwaltung
Wie für die Zwecke des friedlichen Verkehrswesens, so tritt der Motorwagen auch im
militärischen bzw. kriegerischen Verkehrswesen in zweierlei Gestalt in Erscheinung:
erstens als Mittel des Lastentransportes; zweitens als Mittel der
Personenbeförderung, die, über den Zweck des Personenautomobils in Friedenszeiten
hinausgehend, hier allerdings noch zugleich mit den Zwecken militärischer
Nachrichtenübermittelung und Erkundigung verknüpft wird.
Befassen wir uns zunächst mit dem militärischen Lastautomobil, das gegenwärtig noch die weitaus wichtigere
Verwendungsweise des Motorwagens fürKriegszwecke darstellt und diese Bedeutung
auch wohl für absehbare Zeit beibehalten wird. Das Lastautomobil ist für
Kriegszwecke vor allem als Ersatz des Pferdegespannes, des bespannten Trainwagens,
gedacht und weist diesem gegenüber in vieler Hinsicht eine so bedeutende
Ueberlegenheit auf, daß es ihn gegenwärtig an Wert und Bedeutung wohl schon
übertrifft, wenn auch andererseits das Pferdegespann heute noch wie je unentbehrlich
für das militärische Verkehrs- und Transportwesen ist und sich infolge seiner
besonderen Eigenschaften für bestimmte Fälle besser wie das Automobil eignet und von
diesem hier keinesfalls ersetzt werden kann. Der Wert des Lastautomobils gegenüber
dem Pferdegespann für friedliche wie militärische Zwecke liegt vor allem in seiner
wesentlich größeren Leistungsfähigkeit. Ein Motorlastwagen von etwa 24/30 PS, wie er
die zumeist verwandte Type des Lastautomobils für diese wie jene Zwecke darstellt,
kann bei einer Belastung von etwa 5000 kg täglich rund 80–100 km, nötigenfalls auch
noch mehr zurücklegen, was einer Arbeitsleistung von 400-500 tkm entspricht. Um die
gleiche Arbeitsleistung in derselben Zeit mit Pferdegespann zu erreichen, wären
mindestens drei bis vier Doppelgespanne notwendig. Ein Motorwagen der angegebenen
Type ersetzt also sechs bis acht schwere Pferde (Abb.
4). Es bedeutet natürlich gerade für das militärische Transportwesen einen
großen Vorteil, wenn statt drei oder vier bespannter Wagen nur ein einziger
Motorwagen gebraucht wird. Die Trainkolonne wird, soweit sie aus Motorwagen besteht,
hierdurch auf den dritten oder vierten Teil des Umfanges wie bei Pferdegespann
vermindert und gewinnt gewaltig an Beweglichkeit, Uebersicht und allgemeiner
Betriebssicherheit, Vorteile, die für den Transport auf dem Kriegsschauplatz von
allergrößtem Wert sind. Diese Bedeutung des Motorlastwagens hat die deutsche
Heeresverwaltung schon vor etwa sechs Jahren veranlaßt, sich für den Kriegsfall die
notwendige Zahl von Lastautomobilen zu sichern. Da aber die Anschaffung und die
Unterhaltung der notwendigen Zahl solcher Wagen durch die Heeresverwaltungen selbst
zu große Kosten verursacht hätte, auch die Wagen verhältnismäßig schnell veralten,
so ließ es sich insbesondere die preußische Heeresverwaltung angelegen sein, die
Einführung von Motorlastwagen in die Industrie nach Möglichkeit zu fördern, um für
den Kriegsfall solche Wagen (Abb. 1) dann durch
Requirierung in möglichst großer Zahl zur Verfügung zu haben. Das Mittel für diesen
Zweck bestand in der staatlichen Subvention für Motorlastwagen, eine Einrichtung,
mit der die preußische Heeresverwaltung bahnbrechend voranging. Diese Subvention
bestand und besteht noch darin, daß den privaten Käufern von nach den Vorschriften
der Militärverwaltung gebauten Motorlastwagen, im wesentlichen natürlich den
Großindustriellen, die solche Wagen für Schwertransporte in ihren Betrieben
verwenden, ein Zuschuß von 4000 M für die Anschaffung und ein jährlicher
Kostenbeitrag von 1000 M, welch letzterer fünf Jahre hindurch gezahlt wird, gewährt
wurde. Hierdurch verringerten sich für die Industriellen die Kosten der Anschaffung
und des Betriebes solcher Wagen ganz bedeutend, was zur Folge hatte, daß die Einführung von
Motorlastwagen seitens der Großindustrie in den letzten sechs Jahren ganz bedeutende
Fortschritte gemacht hat. Für den Kriegsfall muß der Wagen der Militärverwaltung zur
Verfügung gestellt werden, die den Wert des Wagens ausbezahlt und letzteren nunmehr
für ihre Zwecke in Betrieb nimmt. An 1000 solcher subventionierten Motorlastwagen
waren wohl vor dem Kriegsausbruch in Deutschland in den verschiedenen Zweigen der
Industrie vorhanden und waren, wenige Tage nach der Kriegserklärung, in den
Kriegsdienst übergegangen. Nach dem Beispiel der preußischen Heeresverwaltung hat
auch Bayern eine ähnliche Subvention eingeführt, und ebenso sind auch Oesterreich
und Frankreich dem preußischen Beispiel gefolgt. Außer den subventionierten Wagen
sind aber in den Tagen der Mobilmachung noch Hunderte anderer Motorlastwagen jeder
Type requiriert worden, ebenso wie auch Personenwagen jeder Art, und allgemein
erlebten wir in jenen Tagen zum ersten Male das Bild einer
Automobil-Requirierung.
Die Motorlastwagen, wie sie die Militärverwaltung für ihre Zwecke gebraucht und wie
sie gegenwärtig im Kriege Dienste tun, werden in zwei große Gruppen geschieden. Die
erste sind die sogenannten Schnell-Lastwagen mit einer
Tragfähigkeit bis zu etwa 3000 kg und einer Geschwindigkeit von 30 km die Stunde.
Diese Wagen stehen im Dienst der Kraftwagenkolonnen und Kavalleriedivisionen und
werden zum schnellen und leichten Transport von Munition, Verpflegungsmaterial,
Betriebsstoffen jeder Art und ähnliche Zwecke verwandt. Hierher gehören aber auch
schwerere Lastwagen, solche von 3000 bis 5000 kg Tragfähigkeit bei einer
Geschwindigkeit von 20 km die Stunde, die in Kolonnen zusammengestellt werden und
ähnlichen Transportzwecken wie die vorerwähnten Wagen dienen.
Die andere Gruppe, eine ganz andere Gattung von Motorwagentransporten, stellen
dagegen die Lastzüge, vor allem der sogenannte
Armeelastzug dar, die das Ergebnis langjähriger Versuche und Erprobung der
Militärverwaltungen sind (Abb. 2). Ein Armeelastzug besteht aus einem Motorwagen von mindestens
4000 und einem Anhängewagen von mindestens 2000, zusammen 6000 kg Nutzlast. Der Zug
muß bei voller Belastung beider Wagen eine Geschwindigkeit bis zu 16 km in der
Stunde entwickeln können, muß Betriebsvorrat für 250 km mit sich führen und eine
Tagesleistung von 60 bis 100 km ausführen können, wobei die jeweilige
Geschwindigkeit von der Beschaffenheit des Geländes abhängt. Bemerkt sei, daß der
Zug an beiden Wagen mit Vorrichtungen versehen sein muß, um ihn im Falle des
Versagens des Motors mit Zugtiervorspann weiterbefördern zu können, und die
Schwierigkeiten des Kriegsdienstes dürften es oft genug mit sich bringen, von dieser
Einrichtung Gebrauch zu machen, so daß auch auf diese Weise das Pferd als Mittel des
militärischen Transportwesens wieder zur Geltung kommt. Bei Kriegsausbruch dürften
unserer Heeresleitung rund 1000 kriegsbrauchbareArmeelastzüge zur Verfügung
gestanden haben, die zum größten Teil aus den eingestellten Subventionswagen
gebildet werden konnten. Die ungeheure Leistungsfähigkeit dieser 1000 Armeelastzüge
wird an folgendem Beispiel klar.
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Abb. 2. Armee-Lastzugkolonne
Der tägliche Verpflegungsbedarf eines kriegsstarken Armeekorps (rund 40000 Mann)
beträgt für den Tag etwa 54 t. Wenn das Armeekorps einen täglichen Vormarsch von 25
km zurücklegt, und der Verpflegungsbedarf jeden vierten Tag von den Magazinen aus dem Armeekorps für
zwei Tage vermittelst Lastzüge nachgeführt werden soll, so sind im ganzen 108 t über
100 km zu transportieren, was einer Transportleistung von 10800 tkm entspricht.
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Abb. 3. Lastautomobil zum Kanonentransport im türkischen Heer
Da ein Armeelastzug auf Motorwagen und Anhänger zusammen 6 t
Nutzlast führt und für den Tag eine Marschleistung von 100 km sehr gut erreichen
kann, so erzielt er für den Tag eine Leistung von 600 tkm. Um also die oben
berechnete Transportleistung von 10800 tkm, die die Nachführung des
Verpflegungsbedarfs für den angegebenen Fall erfordert, auszuführen, wären noch
nicht 20 Armeelastzüge notwendig. Die vorhandenen 1000 Anneelastzüge können also
über 50 Armeekorps, also zusammen über zwei Millionen Krieger, versorgen (Abb. 4, 5).
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Abb. 4. Automobil zum Truppentransport im spanischen Heer
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Abb. 5. Lastwagenzug im türkischen Heer
Bemerkt sei noch, daß versuchsweise von der Heeresverwaltung auch noch bedeutend
größere Lastzüge eingestellt worden sind, so der von den Siemens-Schuckertwerken
gebaute schwere Armeelastzug mit elektrischer Kraftübertragung auf den Anhängewagen.
Bei diesem Motorwagen werden die Räder nicht von dem Motor selbst bzw. von dem durch
den Motor betätigten Getriebe angetrieben, sondern der Motor im ersten Wagen setzt
zunächst nur eine Dynamomaschine in Bewegung underzeugt vermittelst dieser
elektrische Kraft; diese wird auf die sämtlichen Räder des Zuges übertragen, welche
zu diesem Zweck mit Elektromotoren versehen sind. Der Zug, der also nach dem Prinzip
des „gemischten Betriebes“ arbeitet, besteht außer aus dem Motorwagen noch
aus fünf Anhängewagen und kann eine Nutzlast von zusammen 15000 kg führen. Der von
der Straßenzug-Gesellschaft A. Th. Müller gebaute
Müllerzug besteht sogar aus Motorwagen nebst sechs Anhängewagen und kann eine
Nutzlast von zusammen 30000 kg aufnehmen. Der gegenwärtige Krieg wird wohl
Gelegenheit bieten, auch die Verwendbarkeit dieser Systeme zu erproben (Abb. 3).
Endlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß auch der Dampfwagen noch Verwendung im militärischen Verkehrswesen findet, zwar
weniger im deutschen Heer, wohl aber im englischen und in beschränktem Maße auch im
französischen Heer. Das deutsche Heerwesen hat von dem Dampfwagen keinen Gebrauch
gemacht, sondern sich vollständig auf die Verwendung und Ausbildung des Benzinwagens
verlegt und hierin die besten Erfolge erzielt. Wohl aber werden, wie im englischen
so auch im deutschen Heer, Dampfstraßenlokomotiven
verwandt und zwar für solche Zwecke, bei denen es sich um die Beförderung sehr
schwerer Lasten über kürzere Strecken und ohne große Geschwindigkeit handelt. Diese
Maschinen sind für schwerste Lasten geeignet und führen bis zu sechs Anhängewagen
mit sich. Die Geschwindigkeit dieser Fahrzeuge beträgt allerdings nur 1 bis 7 km in
der Stunde, je nach Beschaffenheit der Wege. Diese Dampflokomotiven haben im
englischen Heere eine ziemliche Verbreitung gefunden und werden besonders in den
Kolonien vielfach und mit Vorteil für militärische Zwecke angewandt, da sie selbst
noch auf schlechtestem Wege und bei mangelhaftester Behandlung betriebsfähig
bleiben. Auch im
deutschen Heerwesen sind die Versuche mit den Dampflokomotiven recht befriedigend
ausgefallen, und im gegenwärtigen Kriege werden diese zum Transport der schweren
Geschütze verwandt, wobei sie außer den erwähnten Eigenschaften zugleich noch den
großen Vorteil bieten, vollständig unabhängig von Benzin zu sein, da sie nicht nur
mit Kohle, Holz, Torf, sondern mit jedem überhaupt denkbaren festen oder flüssigen
Brennstoff betrieben werden können. Außer zum Geschütztransport werden diese
Maschinen auch zum Transport der Benzintankwagen für die Automobile verwandt, und
die Berichte vom Kriegsschauplatz lassen erkennen, daß sich die
Dampfstraßenlokomotive als ein vortreffliches Transportmittel für schwerste und
größte unteilbare Lasten bewährt, das zwar langsam, aber unbedingt sicher und
zuverlässig arbeitet und nach dieser Hinsicht sich dem Benzinmotor oftmals überlegen
erweist. Unsere 42 cm-Geschütze, die das größte und schwerste fahrbare Geschütz
repräsentieren, das je gebaut worden ist und mit denen unsere Westarmee vor Lüttich,
Namur, Maubeuge, Longwy, Antwerpen usw. so überraschende und glänzende Erfolge
erzielte, wurden ebenfalls mit den Dampfstraßenlokomotiven transportiert und hätten
auf andere Weise überhaupt nicht transportiert werden können.
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Abb. 6.
Wenden wir uns nunmehr den Personen-Automobilen, wie sie
im gegenwärtigen Kriege zur Verwendung kommen, zu. Der Personenkraftwagen ist auf
dem Kriegsschauplatz für die schnelle Beförderung höherer Offiziere und Stäbe über
weite Strecken sowie auch für Zwecke der Aufklärung und der Befehlsübertragung
bestimmt. Diesen Zwecken entsprechend werden mehrere verschiedene Arten von
Personenwagen im Kriege verwandt. Zunächst Wagen für Kommandobehörden für sechs bis sieben Personen, die für
dieBeförderung höherer Offiziere und Stäbe dienen und dazu bestimmt sind, diese
über längere Wegestrecken in möglichst kurzer Zeit zu befördern, wie es die
Erfordernisse der Kriegsführung so vielfach mit sich bringen. Diese Wagen sind als
Limousinen oder Landaulets gebaut und haben eine Geschwindigkeit von 60 bis 70 km in
der Ebene, können Vorrat an Betriebsstoff für 300 km Fahrt aufnehmen und müssen
geeignet sein, bei voller Besetzung und auf fester Straße Steigungen von 1 : 5 zu
nehmen. Der Befehls- und Nachrichtenübermittelung sowie auch Erkundigungszwecken
dagegen dienen zwei- bis viersitzige Kleinautos (Abb. 6) mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km die
Stunde. Solche Wagen werden im gegenwärtigen Kriege vielfach für dieselben Zwecke
wie die Meldereiter verwandt und haben sich in dieser Funktion gut bewährt,
gelegentlich wurden sie sogar zu Patrouillen vorgetrieben und erzielten auch hierin
gute Erfolge. Auf guten Wegen, die freilich Voraussetzung sind, dürften solche Wagen
das Pferd des Meldereiters zum Teil zu ersetzen bestimmt sein.
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Abb. 7. Modernes Panzerautomobil
Eine ausgedehnte Verwendung findet im Kriege auch der Automobil-Omnibus, der sich vermöge seiner hohen Sitzzahl zur schnellen
Beförderung kleinerer Truppenabteilungen eignet, auch solcher mit Maschinengewehr
ausgerüsteter Abteilungen, und diese verhältnismäßig schnell und leicht an bedrohte
Punkte hinbringt. Die Automobilgesellschaften mußten daher bei der Mobilmachung
einen erheblichen Teil ihrer Motorwagen der Heeresverwaltung zur Verfügung stellen, und
namentlich viele der Wagen, deren sich die Berliner sonst zu bedienen pflegten, tun
gegenwärtig bei der deutschen Westarmee Kriegsdienst. Diese Kriegsautobusse nehmen
15 bis 40 Personen auf und entfalten eine Geschwindigkeit bis zu 30 km. Außer zu
solchen wie den erwähnten Zwecken werden die Kraftomnibusse aber auch zum Transport
der Verwundeten benutzt, wozu sie sich infolge ihrer Geräumigkeit und
Sitzeinrichtungen ja besonders gut eignen, aber auch zum leichteren Lastentransport,
für welchen Zweck allerdings der Aufbau der Wagen eine erhebliche Umänderung
erfahren muß.
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Abb. 8.
Endlich sei auch das Motorrad erwähnt, das ebenfalls
gegenwärtig Kriegsdienste tut. Obwohl das Motorrad die erste Form des militärischen
Kraftfahrzeuges war (es wurde schon im Jahre 1899 versuchsweise von der deutschen
Heeresverwaltung eingeführt), hat es doch von allen Kraftfahrzeugen nur die
geringste Bedeutung erlangt und ist nach dieser Hinsicht von dem später in das Heer
eingeführten Motorwagen vollständig überholt worden. Das Motorrad eignet sich nur
für die Beförderung einzelner Mannschaften und auch das nur auf festen und guten
Wegen, zum Ordonnanzdienst und zur Begleitung von Kolonnen und Bagagen. Eine
ausgedehntere Verwendung und größere Bedeutung dürften diese Fahrzeuge kaum
erreichen. Was sie zu leisten vermögen, wird im wesentlichen dem Kleinauto zufallen,
das sich in allem den militärischen und kriegerischenAnforderungen besser
anzupassen vermag. Das Motorrad ist nun einmal ein ziemlich unglückseliges
Zwitterding zwischen Rad und Motorwagen, das sich recht weder als solches noch als
jener verwenden läßt und damit in seiner Verwendbarkeit im Krieg und Frieden sehr
beschränkt ist, vielleicht sogar dazu bestimmt ist, über kurz oder lang vollständig
zu verschwinden.
Endlich muß auch noch das Automobil als Waffe erwähnt werden, nämlich das Panzerautomobil (Abb. 7),
das seit einigen Jahren von mehreren Heeresverwaltungen versuchsweise eingeführt
worden ist und gegenwärtig auf dem Kriegsschauplatz seine praktische Erprobung für
den Ernstfall zu bestehen hat. Das Panzerautomobil ist, wie schon sein Name besagt,
ein mit Panzerplatten geschützter Motorwagen, in dessen gepanzerten Wänden
Schießscharten enthalten sind, durch welche die Mannschaften im Innern des Wagens
feuern können. Diese Wagen dienen weniger als Verkehrs- bzw. Beförderungsmittel als
mehr als Mittel für Angriff und Verteidigung. Sie sind dazu bestimmt, kleine
Infanterieabteilungen schnell nach bestimmten Punkten zu bringen, wo zu
Gefechtszwecken eingegriffen werden soll. Viel Wert hat man bisher den
Panzerautomobilen nicht zugemessen und auch die in Friedenszeiten bzw. in Manövern
mit solchen Fahrzeugen angestellten Versuche haben hervorragende Resultate nicht
ergeben. Die Wagen werden durch die Panzerung zu schwer und büßen dadurch die
Hauptvorteile des Automobils, Schnelligkeit und Beweglichkeit, ein; auch bietet die
Panzerung immer nur einen mangelhaften Schutz, da sie niemals so stark gehalten
werden kann, um einem stärkeren Feuer widerstehen zu können. Immerhin sind im
gegenwärtigen Kriege eine ganze Anzahl gepanzerter Automobile auf deutscher Seite
tätig, die sich auch, wie von den Kriegsberichterstattern mitgeteilt wird, bereits
mehrfach recht gut bewährt haben, indem sie mit gutem Erfolge an exponierten Punkten
des Kampffeldes eingriffen.
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Abb. 9.
Der Korrespondent einer italienischen Zeitung, der gegenwärtig
als Kriegsberichterstatter für sein Blatt bei der französischen Armee ist, hatte
selbst ein kleines, allerdings mehr humoristisches wie tragisches Erlebnis zu
bestehen, das auf ein deutsches Panzerautomobil zurückzuführen ist. Er berichtete
seinem Blatte darüber folgendermaßen: er war auf seinem Motorrad auf einer
Inspektionsreise in der Umgegend von Paris begriffen, als ihm plötzlich auf einem
Seitenwege ein französischer Leutnant nebst einigen Mannschaften mit angelegten
Gewehren entgegentraten und ihm „Halt“ geboten. Trotz ihrer drohenden Haltung
zeigten der Leutnant und seine Begleiter aber in ihren Mienen mehr Schreck und
Entsetzen wie Kampfesmut, und unausgesetzt starrten sie auf das Motorrad des
Zeitungsmannes hin. Letzterer legitimierte sich, trotzdem ließ ihn der Leutnant
mitsamt seinem Rade zunächst nach einer vorgesetzten Stelle bringen, wo es sich
aufklärte, warum man den harmlosen Berichterstatter angehalten hatte. An dem Orte
hatte sich nämlich am Morgen des Tages ein deutsches Panzerautomobil gezeigt, das
bis auf wenige Meter an die Franzosen herangefahren war, auf dieseein lebhaftes
Feuer eröffnet und mehrere Tote und Verwundete gemacht hatte und dann unter dem
Kugelregen der das Feuer erwidernden Franzosen unbeschädigt davongefahren war. Der
Schreck über das Teufelsfahrzeug war aber den Franzosen so in die Glieder gefahren,
daß sie auch in dem harmlosen Motorrade des Zeitungsmannes eine ähnliche
Teufelsmaschine gesehen und ihn dieserhalb mitsamt seinem Rade sistiert hatten. Auch
zur Verfolgung und Bekämpfung feindlicher Luftschiffe und Flugfahrzeuge hat man eine
besondere Art von Panzerautomobilen eingestellt, die mit einem leichten Geschütz,
sogenannten Ballonabwehrkanonen, versehen sind und dazu bestimmt sind, feindliche
Luftschiffe oder Flieger abzuwehren und unschädlich zu machen. Der gegenwärtige
Krieg dürfte jedenfalls reichlich Gelegenheit bieten, Wert und Wirksamkeit der
Panzerautomobile für die Kriegsführung zu erproben (Abb.
9). Dem Transport von Leicht- und Schwerverwundeten endlich dienen Sanitätsautomobile mit besonderen, ihrem Zweck
entsprechenden Einrichtungen. Doch können zum Transport von Verwundeten, besonders
Leichtverwundeten, auch alle anderen Arten von Automobilen verwandt werden, die eine
größere Zahl von Sitzplätzen bieten, besonders, wie schon erwähnt, auch die
Autobusse. In zahllosen anderen Arten und Formen findet das Automobil jeder Gestalt
außerdem noch die mannigfachste Verwendung für die Zwecke und Operationen auf dem
Kriegsschauplätze (Abb. 8).
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Abb. 10. Das älteste Kriegsautomobil
Von Interesse ist es, darauf hinzuweisen, daß, obwohl das Automobil und speziell das
Kriegsautomobil doch erst ein Erzeugnis unserer Tage ist, dennoch die Versuche, Kraftfahrzeuge
für die Zwecke der Kriegsführung zu verwenden, doch schon viel länger datieren.
Schon aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, also aus einer Zeit, die von dem
Automobil noch keine Ahnung hatte, wird nichtsdestoweniger von einem selbstfahrenden
Kriegswagen berichtet. Es wurden nämlich um diese Zeit in Deutschland wie auch
anderwärts von einigen Wagenbaukünstlern Fahrzeuge gebaut, bei denen der Antrieb
nicht durch ein Tiervorspann erfolgte, sondern von einem inneren Mechanismus,
Kurbeln und Zahnrädern, bewirkt wurde, der von einem im Innern des Wagens
befindlichen Manne angetrieben wurde und dadurch, daß er auf die Wagenräder wirkte,
diese und damit das ganze Fahrzeug in Fortbewegung versetzte.
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Abb. 11. Der erste Kriegskraftwagen von Cugnot aus dem Jahre 1770
Ein Fahrzeug dieser Art wurde auch von einem belgischen Maler
konstruiert. Der Antrieb sollte von einem auf dem Wagen stehenden Manne durch ein
Kurbelwerk erfolgen, das ganz in der Art, wie man einen Schleifstein dreht, in
Bewegung gesetzt wurde. Nach einer Abbildung zu schließen, die von dem Fahrzeug noch
erhalten ist (Abb. 10), scheint der Erfinder auch die
Dampfkraft in irgend einer Form zur Anwendung bei dem Betrieb des Vehikels gebraucht
zu haben. Der Wagenkasten war ungeheuer groß, bot Platz für 100 Personen und war mit
einem Geschütz ausgerüstet. Der Erfinder machte eine riesige Reklame für den Wagen,
den er allen Regierungen als Kriegsfahrzeug anpries. Die italienische Regierung
zeigte auch anfänglich Interesse für das kuriose Ding und veranstaltete eine
Probefahrt, bei welcher der berühmte Physiker und Jesuitenpater Anastasius Kircher als Sachverständiger fungierte. Die
Produktion mißlang jedoch vollständig. Denn obwohl der Erfinder aus Leibeskräften an
dem Kurbelwerk drehte, vermochte er den Wagen kaum einige Schritte von der Stelle zu
bringen, während er vorher behauptet hatte, mit dem Fahrzeug in der Stunde 5000
Schritt zurücklegen zu können. Nach dieser mangelhaften Leistung bekundete die
italienische Regierung kein Interesse mehr für das Kriegsautomobil, das sein
Erfinder späterhin den Maltheserrittern zum Kampfe gegen die Türken angeboten haben
soll. Doch ist nichts darüber bekannt geworden, ob diese von dem Anerbieten Gebrauch
gemacht und noch weniger, ob sie mit dem Wagenungetümkriegerische Erfolge
erzielt haben. Das war also das erste Kriegsautomobil!
Textabbildung Bd. 330, S. 288
Abb. 12. Lokomobil zum Militärtransport von 1870/71
Aus dem Jahre 1770 liegt dann aber ein Bericht über einen ebenfalls für kriegerische
Zwecke gedachten Wagen vor, der sogar als erster Kraftwagen im modernen Sinne
bezeichnet werden muß (Abb. 11). Der französische
Genieoffizier Nicolaus Cugnot hatte nämlich in dem
genannten Jahre als erster einen Wagen hergestellt, der mit Dampf betrieben wurde
und als erstes und ältestes Kraftfahrzeug in der Geschichte des Automobils eine
gewisse Berühmtheit erlangt hat. Der Wagen war mit einer Dampfmaschine Newkomenscher
Konstruktion versehen, im übrigen aber ganz wie ein gewöhnlicher Wagen gebaut. Der
auf- und abgehende Kolben der Dampfmaschine wirkte vermittelst Kolben- und
Kurbelstange auf die Wagenräder und versetzte diese in Umdrehung, also immerhin
schon eine den späteren Dampffahrzeugen angenäherte Konstruktion. Daß diese jedoch
ebenfalls mehr eine Kuriosität denn ein praktisch brauchbares Fahrzeug war, geht
wohl am besten aus der Tatsache hervor, daß die Maschine immer nur eine
Viertelstunde lang in Betrieb blieb; nach dieser Frist mußte der Fahrer absteigen
und der Maschine von neuem Wasser und Kohlen zuführen. Dennoch glaubte Cugnot, daß mit seinem Fahrzeug, besonders für
Kriegszwecke, für den Munitions- und Provianttransport, große Erfolge erzielt werden
könnten, und er bewarb sich bei der französischen Regierung eifrig für die
Verwendung seines Fahrzeuges. Tatsächlich gelang es ihm auch, das Interesse des
Kriegsministeriums für den Wagen zu erwecken. Im Beisein zahlreicher höherer
Offiziere und Regierungsvertreter wurden mehrere Probefahrten veranstaltet, die
jedoch nur sehr wenig befriedigende Resultate ergaben. Als Cugnot schließlich noch das Unglück hatte, bei einer dieser Probefahrten
mit seinem Wagen eine Gartenmauer einzufahren und zu einem erheblichen Schadenersatz
herangezogen zu werden, der ihm fast sein ganzes Vermögen kostete, stellte er die
weiteren Versuche entmutigt ein. Die Geschichte hat ihm den Ruhm, nicht nur
den ersten Dampfwagen, sondern auch den ersten Kriegskraftwagen gebaut zu haben,
zuerkannt.
In der Mitte der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als die Dampfmaschine
bereits eine hohe Stufe der Entwicklung und Verwendung erreicht hatte und sich die
Erfinder auch zahlreich um die Konstruktion von Dampffahrzeugen für den gewöhnlichen
Straßenweg bemühten, setzten dann auch wieder die Bestrebungen ein, solche
Dampfwagen für Kriegszwecke nutzbar zu machen. So baute der Engländer James Boydell damals einen Straßendampfwagen, der
insbesondere für Kriegszwecke bestimmt war. Das Fahrzeug bestand aus einer
Lokomobile, deren Räder auf einer Art endloser Schiene liefen, die sich selbständig
vor die Räder legte und hinter den Rädern wieder aufstieg. Das hatte den Zweck, dem
Fahrzeug über die Schwierigkeiten des gewöhnlichen Weges, auf denen es sich sonst
nicht hätte fortbewegen können, hinwegzuhelfen. So umständlich das ganze Fahrzeug
auch war, hatte es dennoch einen gewissen Erfolg erzielt und wurde von den
Engländern im Krimkriege (1854) zum Transport von Munition, Geschützen und
Kriegsgerät benutzt. Sehr bedeutend freilich waren die erzielten Erfolge nicht. Auch
im Kriege 1870/71 wurden bereits Straßenlokomobilen, allerdings anderer Konstruktion
und ohne die Vorlegeschiene von Boydell, als Vorspann für
Wagenzüge, zu Transportzwecken verwandt. Während der Belagerung von Paris waren auf
deutscher Seite einige solcher Maschinen tätig, die lange Proviantzüge schleppten,
aber auch schwere Munitionstransporte ausführten und noch für verschiedene andere
Transportzwecke recht gute Dienste leisteten. Abb. 12
stellt eine solche Vorspannlokomobile aus jenen Kriegstagen dar. Aber auch das war
nur eine ganz vereinzelte Verwendung von Kraftwagen für Kriegszwecke, die eine
größere Bedeutung nicht erlangen konnte. Erst als dann, mehrere Jahrzehnte später,
das Benzinautomobil entstanden war, begann auch wieder die Verwendung von
Kraftfahrzeugen für militärische Zwecke. Zuerst in Frankreich, wo die
Automobilindustrie zuerst in größerem Umfange ins Leben trat und wo schon nahezu
zugleich mit den ersten überhaupt brauchbaren Automobilen die Verwendung solcher
Fahrzeuge für militärische undKriegszwecke in Anregung gebracht wurde. Die
Besitzer von Automobilen, die damals noch recht vereinzelt waren, stellten in sehr
patriotischer Weise ihre Fahrzeuge der Militärverwaltung für diesen Zweck zur
Verfügung, die dann auch bei militärischen Uebungen und Manövern eingehende Versuche
über die Verwendungsfähigkeit der Fahrzeuge für Kriegszwecke anstellen ließ. Aber
auch in Deutschland begann die Heeresleitung nicht viel später, dem Kraftwagen ihre
Aufmerksamkeit zuzuwenden. Im Jahre 1899 wurden hier zum ersten Male Kraftwagen für
militärische Zwecke eingestellt und eingehende Versuche mit solchen angestellt und
zwar sowohl mit Lastwagen, die militärische Transporte auszuführen hatten, wie auch
Personenwagen, die für Befehls- und Nachrichtenübermittelung bestimmt waren. Seitdem
hat die Verwendung des Automobils im deutschen Heerwesen eine ungeahnt schnelle und
glänzende Entwickelung genommen und in verhältnismäßig kurzer Zeit zu jener
ausgedehnten und vielfältigen Verwendung des Kraftwagens geführt, die wir in den
vorstehenden Zeilen geschildert haben.
Mit dem gegenwärtig entfesselten Kriege ist auch die große Stunde für das deutsche
Kriegsautomobil gekommen, in welcher der Kraftwagen, der schon in Friedenszeiten und
bei Manövern so zahlreiche Proben seiner glänzenden Leistungsfähigkeit für alle
Zwecke des militärischen Transport- und Beförderungswesens gegeben hat, erweisen
soll, ob er auch im Ernstfall, inmitten des blutigen Ringens auf dem
Kriegsschauplatz, das zu halten vermag, was er im Frieden versprochen hat. Nach
allen Berichten, die seitens der Kriegsberichterstattung vorliegen, haben sich die
Erwartungen, die die deutsche Heeresleitung an die Verwendung der Automobile für den
Kriegsfall knüpfte, vollauf bestätigt, hat sich das Automobil in jeder Gestalt als
ein unentbehrliches und in höchstem Maße wertvolles Hilfsmittel der kriegerischen
Operationen erwiesen, das viel zu der steten Schlagfertigkeit und damit zu den
Erfolgen der deutschen Truppen beigetragen hat. Wenn einst, was wir alle sehnlichst
hoffen und wünschen, der entfesselte Krieg für Deutschland zum siegreichen Ende
geführt sein wird, wird auch das deutsche Kriegsautomobil seinen redlichen Anteil an
den erzielten Erfolgen zu verzeichnen haben.