Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 58 |
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Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Unterseebootmaschinen. Die bisherige schnelle
Entwicklung der Unterseeboote ist hauptsächlich der Verwendung der Dieselmaschine
als Antriebmaschine zu verdanken. Die Versuche, für die Oberwasserfahrt
Dampfmaschinenantrieb zu verwenden, hatten kein günstiges Ergebnis. Die ersten in
Deutschland und in England gebauten Unterseeboote erhielten ihren Antrieb durch
Benzin- oder Paraffinmaschinen. Durch Verwendung eines solchen Brennstoffes entstand
aber eine beträchtliche Feuersgefahr im Schiffe, und der hohe Brennstoffverbrauch
dieser Maschinen verkleinerte sehr den Fahrkreis. Vor etwa zehn Jahren wurde in
Frankreich, Deutschland und England der Gedanke gefaßt, die Tauchboote mit
Dieselmaschinenantrieb zu versehen. Zur Verminderung des Gewichts und des
Raumbedarfs war es notwendig, relativ hohe Drehzahlen vorzusehen. Dadurch wurde die
Herstellung brauchbarer Dieselmaschinen sehr erschwert. Die Kompressoren zur
Erzeugung der für das Einspritzen des Brennstoffes notwendigen hochgespannten
Druckluft und die während der Verbrennung auftretenden hohen Temperaturen waren die
Ursachen zu vielen Betriebstörungen.
Die Gewichte der langsam laufenden Handelsschiffmaschinen einschließlich der
Hilfsmaschinen können zu 160 kg für 1 PS angenommen werden. Bei Tauchbooten rechnet
man dagegen mit einem Gewicht von 23 bis 32 kg für 1 PS. Um geringe
Maschinengewichte zu erhalten, werden die deutschen Tauchbootmaschinen vielfach aus
Manganbronze hergestellt.
Der Forderung des geringen Gewichts und Platzbedarfs entsprechen am besten die
Zweitaktmaschinen. Darum ist man in Deutschland von der Viertakt- auf die
Zweitaktmaschine übergegangen. In England ist man dagegen bei den Viertaktmaschinen
geblieben, die hauptsächlich von der Firma Vickers
hergestellt werden. Die Maschinen dieser Firma besitzen keine Einspritzkompressoren.
Der Brennstoff wird hier unter sehr hohem Druck in die Arbeitzylinder gepreßt
und so fein zerstäubt. Dadurch wird das Gewicht und der Raumbedarf der Maschinen
verkleinert und die Betriebsicherheit erhöht. Die neuesten Maschinen dieser Firma
besitzen acht Arbeitzylinder bei 850 PSe Leistung.
Die deutschen Zweitaktmaschinen mit derselben Leistung haben nur sechs Zylinder.
Trotzdem dürfte zwischen den beiden Maschinenbauarten nur ein außerordentlich
geringer Unterschied hinsichtlich der Gewichte und der Abmessungen vorhanden sein,
da bei den englischen Maschinen eben die Einspritzkompressoren fehlen. Bei den
deutschen Zweitaktmaschinen sind dagegen zwei Spülpumpen und zwei
Einspritzkompressoren vorhanden. (Es steht natürlich nichts im Wege, die bereits von
Diesel versuchte Brennstoffeinspritzung ohne
Einspritzluft auch bei Zweitaktmaschinen auszufüren.)
Die Tauchboote der französischen Marine sind teilweise mit Zweitakt-, teilweise mit
Viertakt-Dieselmaschinen ausgerüstet. In französischen Tauchbooten sind auch
Zweitakt- und Viertakt-Dieselmaschinen deutschen Ursprungs eingebaut. Die von der
Schweizer Firma Gebrüder Sulzer hergestellten
Tauchboot-Dieselmaschinen arbeiten nach dem Zweitaktverfahren, ebenso die Maschinen
der italienischen Fiatwerke. Da zurzeit das Bestreben
vorherrscht, Tauchboote mit großen Abmessungen und großer Fahrgeschwindigkeit
herzustellen, so sind stärkere Antriebmaschinen notwendig. Für Dieselmaschinen mit
großer Leistung eignet sich aber besonders das Zweitaktverfahren. Da die
Viertaktmaschinen weniger gut umsteuerbar sind, hat man die Umkehr der Fahrtrichtung
meistens mit Hilfe der für die Unterwasserfahrt vorgesehenen elektrischen Anlagen
ausgeführt. Die Zweitaktdieselmaschine für den Tauchbootbetrieb werden dagegen als
umsteuerbare Maschinen ausgeführt, da die Umsteuerung bei Zweitaktmaschinen
einfacher ist als bei Viertaktmaschinen.
Die Kruppschen Dieselmaschinen, die für zahlreiche
deutsche Tauchboote von „U 17“ an in Anwendung kamen, sind sechszylindrige
Zweitaktmaschinen mit zwei Einspritzkompressoren und zwei Spülpumpen, von denen sich
die ersteren in der Mitte der Maschine befinden, während von den letzteren an jedem
Maschinenende je eine angeordnet ist. Sowohl die Einspritzkompressoren als auch die
Spülpumpen werden unmittelbar von der Kurbelwelle aus angetrieben. Diese Maschinen
ergeben eine Nutzleistung von 900 PS bei 450 Umdrehungen in der Minute. Das Spülen
und Laden von Zweitaktmaschinen verursacht bei so hohen Drehzahlen große
Schwierigkeiten. Es sind deshalb in jedem Zylinderdeckel drei große Spülventile
angeordnet, die von einem gemeinsamen Nocken aus gesteuert werden. Das Brennstoff-
und Anlaßventil müssen dabei schräg angeordnet werden. Die vollkommen eingekapselte
Maschine ist umsteuerbar.
Die Tauchbootmaschinen der Firma Augsburg-Nürnberg
arbeiten ebenfalls im Zweitakt und leisten bei 450 Umdrehungen in der Minute 900
PSe. Sie besitzen acht Arbeitzylinder und zwei
unmittelbar von der Kurbelwelle aus angetriebene zweistufige Einspritzkompressoren,
die nebeneinander am Maschinenende sitzen. Die Arbeitzylinder haben 310 mm ∅, der
Kolbenhub ist 340 mm, dies ergibt bei 450 Umdrehungen in der Minute 5,1 m/Sek.
Kolbengeschwindigkeit. Jeder Arbeitkolben hat an seinem unteren Ende den
Spülluftpumpenkolben angeordnet. Es sind somit acht Spülluftpumpen vorhanden. Die
Spülluftkolben haben 475 mm ∅, so daß sich das Hubvolumen der Spülluftpumpe als das
1,35-fache des Hubvolumens der Arbeitzylinder ergibt. Die Einspritzkompressoren
haben 100 bzw. 300 mm Zylinderdurchmesser bei 250 min Hub. Die gesamte Baulänge
beträgt etwa 7 m, die größte Höhe 2,6 m. Die Arbeitkolben sind hier ausnahmsweise
mit Oel gekühlt. Die Zylinderdeckel enthalten neben dem Brennstoff- und Anlaßventil
nur ein einziges Spülventil. Brennstoff- und Spülventil sind schräg angeordnet.
Die Firma Gebrüder Sulzer hat für die amerikanische und
japanische Marine sechszylindrige Tauchbootmaschinen geliefert, mit einer
Nutzleistung von 600 PS bei 400 Umdrehungen in der Minute. Der Zylinderdurchmesser
beträgt 320 mm, der Kolbenhub ebenfalls 320 mm. Bei diesen Zweitaktmaschinen erfolgt
die Zuführung der Spülluft zu den Arbeitzylindern nicht von oben durch die Ventile
im Zylinderdeckel, sondern von unten her durch Schlitze, die sich am Zylinderende
gegenüber der Auspuffschlitze befinden. Im Zylinderkopf befindet sich
dementsprechend nur mehr das Brennstoff- und das Anlaßventil. Rißbildungen treten in
diesen einfachen Zylinderköpfen kaum auf. Auch die Steuerung und Umsteuerung baut
sich dabei einfach. Es sind zwei übereinanderliegende Spülschlitzreihen angeordnet,
die durch den Arbeitkolben gesteuert werden. Die obere Schlitzreihe besitzt außerdem
noch eine zusätzliche Steuerung in Form eines von einer Nockenwelle aus betätigten
Ventils. Auf diese Weise wird angestrebt, das Ausspülen des Arbeitzylinders
möglichst vollkommen zu erhalten und auch noch nach Abschluß der Auspuffschlitze
Luft in den Arbeitzylinder einführen zu können, um so die Menge der Verbrennungsluft
und somit die erzielbare Maschinenleistung zu vergrößern. Mit dieser Schlitzspülung
sind bereits ortfeste Maschinen bis zu 2400 PSe
ausgeführt worden.
Bereits vor Beginn des Krieges war das Bestreben bei allen Kriegsmarinen vorhanden,
große und schnelle Tauchboote zu schaffen. Die Entwicklung der Tauchboote in dieser
Richtung ist abhängig von der erzielbaren Höchstleistung der Antriebmaschinen.
Maschinen mit 2000 bis 3000 PS Leistung sind aber notwendig, um den großen
Tauchbooten die erwünschte Geschwindigkeit von 20 Knoten und mehr zu erteilen. (Der
Oelmotor 1915 S. 236 bis 241.)
W.
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Graphit-Oelpumpe. Es ist bekannt, daß man durch Zusatz von
Graphit in feiner Verteilung Schmieröl ausgiebiger machen und Ersparnisse bis 80 v.
H. namentlich an Zylinderöl erzielen kann. Außerdem kann man bei Heißdampf
billigeres Oel benutzen. Die Betriebsicherheit wird bei Graphitschmierung erhöht,
weil nach den Ergebnissen von Versuchen die mit Graphit geschmierten Maschinen auch
einige Tage ohne Schmierung laufen können und sich überhaupt weniger abnutzen. Die
Schwierigkeit besteht nur darin, den fein verteilten Graphit dem Schmieröl dauernd
in gleichbleibender Menge zuzusetzen und das Ausscheiden des in dem Oele verteilten
Graphits bis zur Schmierstelle zu verhüten. Diese Schwierigkeit soll die
Graphit-Oelpumpe des Ingenieurs Otto A. Barleben in Dortmund beseitigen. Die einfache und
zuverlässige Vorrichtung gewährleistet leichtes und bequemes Zusetzen des Graphits
zum Schmieröl und rührt die Oelgraphitmischung dauernd um, so daß jedes Ausfallen
und Absetzen von Graphit während des Betriebes verhindert wird. Die Pumpe ist so
gebaut, daß sie die bisherige Schmiereinrichtung mit dem Mollerup-Apparat oder der
Oelpumpe bestehen läßt. Sie ist leicht auch von unerfahrenen Wärtern zu bedienen und
widersteht infolge der Kugelform des Oelgraphitbehälters auch dem höchsten Druck, so
daß ein Platzen bei Unachtsamkeit des Wärters, falls dieser den Abstellhahn zu
schließen vergißt, ausgeschlossen ist. Im wesentlichen handelt es sich um ein
kugelförmiges Gefäß, das oben die verschließbare Einfüllöffnung für den Graphit
besitzt. Auf der einen Seite tritt das Oel aus der Schmierpresse ein, um durch einen
Abstellhahn, mit Graphit gemischt, auszutreten. Die Pumpe bildet einen Sack in der
Rohrleitung. Im Innern sind Mischflügel angeordnet, die schwingbar auf ihrer Welle
sitzen, so daß sie von der Welle nur aufwärts mitgenommen werden, dann aber
plötzlich, wenn der Kippunkt erreicht ist, abwärts schwingen, wodurch ein kräftiges
Rühren des Graphits im Oel erreicht wird. Die Pumpe wird vor dem Gebrauch mit
Zylinderöl gefüllt, dem 15 bis 20 g Flockengraphit auf das Liter Oel zugesetzt
werden. Findet das Einfüllen des Graphits während des Betriebes statt, so wird der
Abstellhahn am
Graphitapparat geschlossen und die Schmierpresse etwas zurückgedreht, um für den
einzufüllenden Graphit Platz zu schaffen, der durch die obere Einfüllöffnung
eingebracht wird. Nach Abschluß der Füllöffnung wird die Schmierpresse von Hand
zwecks vollständiger Füllung des Oel-Graphitbehälters gedreht, bis sich Widerstand
ergibt, dann öffnet man den Abstellhahn wieder, und die Vorrichtung ist erneut im
Betriebe. Die Pumpe wird in zwei Größen von ½ und 1 l Inhalt geliefert. Erstere
Größe ist ausreichend für Maschinen bis 600 PS, die zweite Größe ist für ganz große
Maschinen bestimmt. Für jede Maschine ist nur eine einzige Pumpe und entsprechend
auch eine einzige Schmierpresse erforderlich, die dem Hochdruckzylinder
vorgeschaltet werden. Alle anderen Schmierpressen bleiben weg. Für die
Zylinderschmierung hat sich am besten Flockengraphit bewährt, da er durch den Dampf
mitgerissen wird und sich entsprechend im Innern verteilt. Zum Strecken von
gewöhnlichem Maschinenöl empfiehlt sich Pudergraphit. Dieser staubförmige Graphit
kann einige Tage in dem Maschinenöl schwebend erhalten werden, wenn man ihn vor dem
Beimischen scharf trocknet. Man kann den getrockneten bzw. geglühten Graphit auch
noch mit etwas Seife mischen, ehe man ihn dem Oel zusetzt. Auch durch Behandlung des
geglühten Graphits mit Benzin oder Benzol vor der Mischung mit dem Oel erhält man
eine dauernde Graphit-Oelmischung.
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Versuche mit Lagern aus beschlagnahmefreien Ersatzstoffen für
Werkzeugmaschinen. Rotguß, Phosphorbronze, Weißmetall nehmen als
Lagermetalle im Werkzeugmaschinenbau mit Recht eine vorherrschende Stellung ein, da
sie, sowohl was zulässige Flächenpressung, als auch zulässige Gleitgeschwindigkeit
anbetrifft, von anderen Metallen nicht erreicht werden. Der Krieg brachte indessen
unter anderem die Beschlagnahme des Kupfers und zwang dadurch die Fabrikanten, sich
mit der Frage der Beschaffung von Ersatzstoffen zu befassen. Gußeisen, gehärteter
Stahl und Zinkbronzen waren als Metalle für Lager geringerer Beanspruchung nicht
unbekannt, doch bestanden keine genügenden Anhaltpunkte über die Bewertung unter den
verschiedenen Arbeitverhältnissen. Im Auftrage des Vereines deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken untersuchte Schlesinger
(Werkstattstechnik 1. Dezember 1915) folgende, dem vorliegenden praktischen
Bedürfnisse entsprechenden Fälle: Wie laufen sowohl gehärtete, als auch ungehärtete
Spindeln aus Stahl in Lagern aus: Gußeisen, Zinkbronze und gehärtetem Stahl? Gemäß
den Betriebsverhältnissen bei Werkzeugmaschinen sollten die Lager sowohl mit hohen
Drucken bei geringen Lagergeschwindigkeiten, als auch umgekehrt mit niedrigen
Drucken bei hoher Geschwindigkeit untersucht werden. Ebenso sollte sowohl die Art
des Schmiermittels, als auch die Art seiner Zuführung zum Lager in den Kreis der
Betrachtungen aufgenommen werden.
Die Ausführung der Versuche erfolgte einfach derart, daß von den
Werkzeugfabriken Maschinen und Spindelkästen ganz normaler Ausführung zur Verfügung
gestellt wurden, die nacheinander mit den eingangs genannten Lagern versehen und im
Versuchsfelde der Technischen Hochschule Charlottenburg Dauerversuchen unterworfen
wurden. Geprüft wurden:
1. Ein Räderspindelkasten für 250 bis 1000 n/Min, für einen
Höchstverbrauch von 10 PS.
2. Eine Fräsmaschine von 3 PS und 20 bis 380 n/Min.
3. Ein Spindelkasten einer Revolverdrehbank von 1½ bis 2 PS und
300 bis 1200 n/Min.
4. Ein Spindelkasten einer Spitzendrehbank von 1 bis 1½ PS und
300 bis 1500 n/Min.
5. Ein Spindelkasten einer kleinen Drehbank von 1 PS und 400
bis 2000 n/Min.
6. Ein Spindelkasten für einen Schleifapparat von 0,1 bis 0,3
PS und 3500 bis 8000 n/Min.
Aus dieser, wohl alle vorkommenden Fälle einschließenden Versuchsreihe hat sich
zunächst ergeben, daß für die besonders hoch beanspruchten vorderen Spindellager an
der Verwendung der hochkupferhaltigen Bronzen (Sparmetallen) einstweilen
festgehalten werden muß, da nur dieses Metall gegenüber den bei solchen Lagern
häufig auftretenden Kantenpressungen genügend Sicherheit gegen Fressen bietet.
Dagegen hat sich in allen übrigen Fällen weiches Gußeisen (Zusammensetzung: 3,6 C, 2,16 Si, 0,29 Mn, 0,027 S, 0,07 P) besonders auf gehärteten Stahlspindeln sehr gut
bewährt. Ungehärteter Stahl auf Gußeisen erfordert sorgsamere Wartung und reichliche
Schmierung. In dem Falle 1 liefen die Lager noch mit einer spezifischen Pressung von
20 kg/cm2 einwandfrei, und erst die hinzutretende
Kantenpressung erzeugte Fressen. Schlesinger hält eine
Belastung von 12 kg/cm2 bei Gleitgeschwindigkeiten
bis 2,6 m/Sek. bei guter Ausführung und Schmierung für ohne weiteres zulässig. In
dem Falle 6 wurde die Gleitgeschwindigkeit bis auf 7,7 m/Sek. gesteigert. Allerdings
kamen nur Lagerdrucke bis 0,7 kg/cm2 vor (keine
Kantenpressung vorhanden). Die Lager liefen fünf Wochen ohne jede Störung.
Hartes Gußeisen ist als Lagermetall nicht geeignet, dagegen kann Kriegsbronze (85
Zink, 10 Aluminium, 10 Kupfer oder 80 Zink, 4,6 Blei, 9,7 Zinn, 4,4 Kupfer) bis 6
kg/cm2 verwendet werden.
Noch weniger hoch dürfen Lagerschalen aus gehärtetem Stahl beansprucht werden, da bei
dem Versuch Nr. 5 schon bei 1,5 kg/cm2 Fressen
auftrat. Hier kann man jedoch auch der Meinung sein, daß die Ursache des Uebels mehr
darin zu suchen ist, daß Lager mit hart auf hart nur sehr langsam einlaufen und bis
dahin wie bei jedem anderen Lager nur sehr geringe Flächenauflage vorhanden ist. Es
sind Beispiele genug bekannt, wo Lager mit weit höherer Belastung als 12 kg/cm2 einwandfrei laufen. Immerhin ist, von
Sonderfällen abgesehen, Gußeisen vorzuziehen.
Die Schmierung muß in allen Fällen besonders gut sein. Eine rückkehrende 8-förmige
Schmiernute an der Stelle des geringsten Lagerdruckes, die Kanten der Schmiernuten sorgfältig
verrundet, und statt des üblichen kleinen Schmierbüchschens ein Tropföler, dürfte
wohl das zweckmäßigste sein. Da die Versuche noch nicht abgeschlossen sind, so
können wohl weitere nützliche Ergebnisse erwartet werden.
Rich. Müller.
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Die nutzbaren Lagerstätten der Türkei und Bulgariens und ihre
Bedeutung für die Zentralmächte. Eine der augenblicklich für die
Zentralmächte wichtigsten Fragen: Welche Bedeutung die Lagerstätten nutzbarer
Mineralien in den uns verbündeten Ländern haben, behandelt P. Krusch, Geh. Bergrat und Prof. an der Bergakademie Berlin, in einem
interessanten Aufsatz in der Wochenausgabe des Berliner Tageblatts vom 29. Dezember
1915 (Sondernummer Berlin-Bagdad).
Von der Türkei kommt vorläufig nur Kleinasien in Betracht.
Geologisch besteht Kleinasien in der Hauptsache aus zwei nach Norden bzw. nach Süden
geöffneten Bögen aus kristallinen und paläozoischen Gesteinen, die sich im Westen
und Osten vereinigen. Das zwischen ihnen liegende Becken, ein Hochland, ist mit
salzführendem Obermiozän ausgefüllt. Die alten Gesteine sind mehr oder weniger
überdeckt von Jura, Trias, Kreide und Tertiär. An Eruptivgesteinen kommen besonders
Serpentine und jungeruptive Massenergüsse vor.
Wichtig für die Türkei sind die Steinkohlenvorkommen. Ausgebeutet werden bis jetzt
nur die bekannten Vorkommen von Heraklea. Braunkohlen
kommen an vielen Stellen vor, spielen aber noch keine bedeutende Rolle. Große
Hoffnungen setzt man in das Vorkommen von Petroleum.
Krusch hält es nicht für ausgeschlossen, daß diese Erdölvorkommen
internationale Bedeutung erlangen können. Wichtig sind ferner die Kupferlagerstätten, von denen die bei Ardana Madén die bedeutendste ist. Die Kupferkiese sollen
dort durchschnittlich 13 bis 14 v. H. Kupfer haben. Antimon und Schwefelkies werden in geringen
Mengen gewonnen. Ganz besondere Bedeutung für Europa haben die Chromeisenerzlagerstätten, die in der Provinz Brussa, in der Gegend von
Makri, und schließlich bei Alexandrette vorkommen. Der Erzvorrat von Daghardy (Brussa) wird auf 10 Mill. Tonnen mit 51 bis 55
v. H. Cr2O3 geschätzt und dürfte
somit der reichste der Welt sein. Von den vielen Eisen-
und Manganerzvorkommen sind nur wenige abbauwürdig.
Dasselbe läßt sich von den Quecksilber- und Bleierzlagerstätten sagen. Große Bedeutung haben wieder
die Meerschaummassen, die im Wilajet Brussa vorkommen und
die größten der Erde sind. Ferner sind von internationaler Bedeutung die
weltbekannten Schmirgellagerstätten im Wilajet Smyrna und
auf einigen Inseln. Von Interesse sind die Steinsalzlager, von denen das wichtigste das von Tuz-Kiöi ist. Die Pandermitlagerstätten von
Sultantschair liefern einen großen Teil der Weltproduktion. Gewonnen werden ferner
Asphalt und Asphaltkalk,
sowie die im Ostjordantal vorkommenden Phosphate. Einer
großzügigen Entwicklung des Bergbaues in der Türkei standen bisher außer den
mangelhaften Verkehrsverhältnissen und anderen Gründen auch der vielfach unklare,
politischer und finanzieller Willkür Tür und Tor öffnende Zustand des Bergrechtes
entgegen, das sich in vieler Beziehung an das französische Konzessionssystem
anlehnt. Man kann nur hoffen, daß dies in Zukunft anders wird. Für die Zentralmächte
sind besonders wichtig die Vorkommen von Chromeisen,
Schmirgel, Borax, Meerschaum und Kupfer.
Vielleicht auch Petroleum und die Phosphate. Dagegen dürften die übrigen Erze und die Kohlen wohl nur für
die Türkei selbst Bedeutung haben.
Der geologische Bau Bulgariens ist verhältnismäßig
einfach. Im Norden das Balkangebirge, im Süden das Rhodopegebirge, welche beide
hauptsächlich aus kristallinen Schiefern, Granit, Unterkarbon und Trias bestehen.
Die Senke zwischen beiden ist mit Tertiär und Diluvium erfüllt. Nördlich vom Balkan
liegt in der Hauptsache Kreide. Das Rhodopegebirge ist von einer Fülle tertiärer
Eruptivgesteine durchsetzt.
Was zunächst die Kohlenvorkommen betrifft, so kommen diese
an verschiedenen Stellen und zum Teil in guter Verkehrslage vor. Sie werden bisher
nur wenig ausgebeutet. In großen Mengen finden sich in Bulgarien Lignite (Braunkohlen), sie werden schon ausgebeutet und
vermutlich größere Bedeutung erlangen. Ueber die Eisenerzvorkommen, die an verschiedenen Stellen nachgewiesen sind (sowohl
Roteisen als auch Magneteisen) ist wenig bekannt. Dasselbe gilt von den Manganerzen. Auch die Blei-Zinkerz- und Schwefelkieslagerstätten sind
bisher nur wenig beachtet worden. Sehr wichtig hingegen sind auch hier die Kupfererzvorkommen, die schon von den Römern ausgebeutet
wurden und die man von verschiedenen Stellen kennt; z.B. geht auch Bergbau auf ihnen
um. Von vorläufig untergeordneter Bedeutung sind dann wieder die Gold- und Chromerzvorkommen.
Für die Zentralmächte von Wichtigkeit sind außer den Kupferlagerstätten die Kohlen, die ja mit Recht
bei der letzten bulgarischen Anleihe eine Rolle gespielt haben. Ueber die Zukunft
des sonstigen Bergbaues läßt sich nichts sagen, bevor nicht Aufschlußarbeiten, namentlich auf Kupfer, Kohle, Blei und Zink gemacht
worden sind.
Wüster.
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Kraftversorgung für Hüttenwerke. In einer längeren
Abhandlung in der Zeitschrift The Iron Trade Review 1914 S. 17 bis 24 und S. 119 bis
131 wird der Vorteil des elektrischen Antriebes für Walzenstraßen aller Art
hervorgehoben und die wirtschaftliche Ueberlegenheit der Dampfturbinenzentrale bzw.
der gemischten Zentrale über den reinen Gasmaschinenantrieb betont. Die Gasmaschine
ist als Antriebsmaschine für Drehstrom bei Stromstößen Schwankungen ausgesetzt und
kann sich nicht so gut großen Belastungsschwankungen anpassen wie die Dampfturbine.
Außerdem ist ihre Ueberlastungsfähigkeit eng begrenzt. Der größte Kraftbedarf eines
Hüttenwerkes sei
zu 20000 KW, der mittlere zu 11000 KW während 24 Stunden angenommen. Der Kraftfaktor
ist also 55 v. H. Bei einer Gasmaschinenzentrale sind dementsprechend neun Stück
2200 KW-Gasmaschinen aufzustellen und in Betrieb zu halten. Bei einer
Dampfturbinenzentrale leisten fünf Stück Dampfturbinen mit je 4000 KW dasselbe. Die
mittlere Belastung einer Gasmaschine ist dementsprechend 11000 : 9 = 1220 KW. Bei
dieser Belastung werden etwa 4590 WE für 1 KW/Std. verbraucht. Die mittlere
Belastung einer jeden Dampfturbine ist dagegen 11000 : 5 = 2200 KW. Bei dieser
Belastung werden etwa 5700 WE für 1 KW/Std. verbraucht. Es sind dementsprechend 5700
– 4590 = 1100 WE mehr als bei der Dampfturbine erforderlich. Bei 310 Arbeitstagen
und bei einer mittleren Belastung von 11000 KW würde die gesamte Leistung 82000000
KW/Std. betragen. Bei der Annahme von zwei Reserveeinheiten von je 2200 KW ist der
jährliche Ausnutzungsfaktor 38,65 v. H. und der tägliche 45,5 v. H. Bei Verwendung
von Dampfturbinen mit 50 v. H. Ueberlastungsfähigkeit genügen 4000 : 1,5 = 2660
KW-Turbinen. Mit einer 2660 KW-Turbine als Reserve wird die Durchschnittsleistung
15960 KW sein. Eine, solche Dampfturbinenzentrale hat einen jährlichen
Ausnutzungsfaktor von 58,5 v. H. und einen täglichen von 68,3 v. H. Wird die
ungünstige Annahme gemacht, daß nur Hochofengas zur Erzeugung von 82000000
Kilowattstunden zur Verfügung stehen, so müssen 1110 Wärmeeinheiten für je 1 KW/Std.
in Gestalt von Kohle gekauft werden, wenn in der Zentrale nur Dampfturbinen
vorhanden sind. Es sind dementsprechend noch 82000000 × 1100 = 90200 × 106 WE im Jahr, oder 16983 t Kohle (bei 5900 WE
Heizwert) notwendig. Eine Tonne Kohle zu 10,50 M angenommen, beträgt die jährliche
Ausgabe für Kohlen 178321,5 M.
Die Anschaffungskosten bei Gasmaschinen werden zu 420 M für 1 KW und 294 M für 1 KW
bei Dampfturbinen angenommen. Die Gasmaschinenzentrale kostet somit 24000 × 420 =
10080000 M, die Dampfturbinenzentrale 24000 × 420 = 7056000 M. Bei 7,5 v. H.
Abschreibung, 5 v. H. Zinsen und 1 v. H. Versicherung und Taxen ist die jährliche
Ausgabe für die Gasmaschinenzentrale etwa 1360800 M, für die Dampfturbinenzentrale
952560 M. Die jährlichen Auslagen für die Dampfturbinenanlage sind also um 408240 M
geringer. Hier sind aber noch die Ausgaben für die Kohlen abzuziehen, so daß die
Ersparnis bei einer Dampfturbinenanlage auf 408240 – 178321,5 = 229918,5 M sich
beläuft.
Nimmt man für dieselbe Kraftanlage fünf Stück 2200 KW-Gasmaschinen an, von denen vier
Stück in Betrieb sind, um die geringste Belastung von 7000 KW aufzunehmen, und die
sich noch an der Aufnahme der mittleren Belastung von 11000 KW und der
Höchstbelastung von 20000 KW bis zu 8800 KW beteiligen. Die Belastung einer
Gasdynamo schwankt dann zwischen 7000 : 4 = 1750 KW und 2200 KW. Die mittlere
Belastung der vier Gasmaschinen kann dementsprechend zu 1975 KW angenommen werden,
wozu 3450 WE für 1 KW notwendig sind, gegen 4590 WE im ersten Falle. Außer den
fünf Gasmaschinen sollen noch vier Dampfturbinen von 2500 KW vorhanden sein, von
denen eine als Reserve dient: Die Dampfturbinen können bis zu 3750 KW belastet
werden. Bei der Höchstbelastung beträgt der Unterschied 20000 – 8800 = 11200 KW.
Diese Belastung muß von den Dampfturbinen aufgenommen werden. Der Wärmeverbrauch
hierbei ist 6325 WE für 1 KW/Std. Dementsprechend bestimmt sich der gesamte
Wärmeverbrauch zu:
4 Gasmaschinen belastet m. 189600 KW/Std. zu je 3450
WE =
6,5 × 108
WE
3 Dampfturbinen belastet m. 74400 KW/Std. zu je 6325
WE =
4,7 × 108
WE
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Gesamt-KW/Std. in 24 Std. 264000 KW/Std. brauchen
=
11,2 × 108
WE
Durchschnittl. WE-Verbrauch für 1
KW/Std. =\frac{11,2\times
10^8}{264000}=
4260 WE
Die Kraftzentrale mit 9 Gasmasch. braucht
4590 WE
––––––––––––––––
Ersparnis an Wärmeeinheiten für 1 KW/Std.
330 WE
Ersparnis an WE für einen Arbeitstag
87120000 WE
Treten an Stelle der 2500 KW-Turbinen größere Einheiten, in denen die 87120000 WE
nutzbar gemacht werden, und wird die dadurch gewonnene elektrische Kraft mit einem
Gewinn von 0,02 M für 1 KW verkauft, so ist der Gesamtgewinn bei 310 Arbeitstagen
und 6174 WE für 1 KW/Std. =\frac{87120000\times 310\times
0,02}{6174}=87482 M.
Das Anlagekapital einer solchen Kraftanlage ist: 5 × 2200 × 420 + 4 × 3750 × 294 =
9030000 M. Die jährliche Verzinsung beträgt hiervon 1219050 M, die einer Gaszentrale
1360000 M. Der Unterschied beträgt also 141750 M. Fügt man hierzu noch den Gewinn
aus verkauftem Strom hinzu, so vergrößert sich der Gewinn der gemischten Zentrale
gegenüber der reinen Gaszentrale um 229232 M.
In dieser Berechnung sind die Kosten für Ausbesserungen, Schmierung und Wasser nicht
berücksichtigt. Diese Kosten sind aber bei den Dampfturbinen auf keinen Fall größer
als bei Gasmaschinen. Der thermische Wirkungsgrad der Gasmaschinen mit Ausspülung
und Aufladen der Ladung und mit Ausnutzung des Auspuffes ist etwa 30,4 v. H., ohne
solche Neuerungen aber nur 26,9 v. H. Eine Dampfturbine mit 12,5 at Dampfdruck und
353° Ueberhitzung hat einen thermischen Wirkungsgrad von 23,3 v. H. und bei 13,5 at
Dampfdruck mit 367° Ueberhitzung ist derselbe 24 v. H.
Diese Ausführungen blieben nicht unwidersprochen. In derselben Zeitschrift (The Iron
Trade Review 1914 S. 340 bis 377 und 386 bis 388) wird darauf hingewiesen, daß in
Deutschland die neueren Anlagen als reine Gasmaschinenzentralen ausgebildet sind,
z.B. die Anlagen von Differdingen, Rheinhausen, Deutscher Kaiser,
Friedrich-Wilhelm-Hütte, Hoesch, Hörde und Dortmunder Union. Die Hüttenwerke sind
nicht immer gleichmäßig beschäftigt, und deshalb entsteht bei Gasmaschinenzentralen
ein niedriger Ausnutzungsfaktor. Die Ueberlastungsfähigkeit der Dampfturbinen um 50 v. H.
kann nur dann ausgenutzt werden, wenn die Dynamomaschine nicht für 25 v. H., sondern
auch für 50 v. H. Ueberlastungsfähigkeit gebaut ist. Dadurch entstehen aber auch
größere Anschaffungskosten. Bei Viertaktmaschinen mit Spül- und Aufladungsverfahren
kann auch eine Leistungserhöhung von 30 bis 40 v. H. erreicht werden, bei einem
mittleren Druck von 4,9 kg/cm2 im Arbeitzylinder.
Mit solchen Maschinen werden die Herstellungskosten einer reinen
Gasmaschinenzentrale wesentlich verkleinert. Durch das Spülverfahren und durch
Leistungserhöhung kann der mittlere effektive Druck auf 6,3 kg/cm2 vergrößert werden. Die Temperaturen des
Arbeitzylinders, Kolbens und Zylinderdeckels erhöhen sich dabei nicht. Versuche
haben bewiesen, daß die Temperaturen des abfließenden Kühlwassers bei 6,3 kg/cm2 im Zylinder nicht größer werden als bei 4,9
kg/cm2 ohne Ausspülung. Der Gasverbrauch wird
bei Gasmaschinen mit Spül- und Aufladungsverfahren zu 3024 WE für 1 KW bei voller
bis dreiviertel Belastung gewährleistet.
Sind bei einer solchen Gasmaschinenzentrale zehn Gasmaschinen mit je 2700 KW
vorhanden, so könnte die Leistung jeder Maschine durch das Spül- und
Aufladeverfahren um 700 KW vergrößert werden. Dies ergibt eine Leistungserhöhung um
26 v. H. Die Anlagekosten solcher Maschinen mit Spül- und Aufladeverfahren sollen
840000 M betragen. Dabei sind drei unmittelbar mit Dampfturbinen angetriebene
Turbogebläse, deren Dampf durch den Auspuff der Gasmaschinen erzeugt wird,
mitgerechnet. Die Vergrößerung um 10 × 700 KW würde nur 111,5 M kosten, mit einer
Gasreinigungsanlage entsprechend 134,50 M für 1 KW. Die folgende Zusammenstellung
zeigt die Betriebskosten einer Gasmaschinenzentrale mit und ohne Spül- und
Aufladevorrichtung.
GewöhnlicheGasmaschine
Gasmaschinemit Spül-
u.Auflade-vorrichtung
Leistungsfähigkeit in KWAngenommener
AusnutzungsfaktorJährlich erzeugte KW/Std.Maschinenkosten für 1
KW/Std. MBetriebskosten für 1
KW/Std. Pf.WartungAusbesserungenSchmiermittelWasserSonstiges
3400060180000000310,800,1260,1090,0340,0170,050
3400060180000000268,800,1090,1090,0290,0130,042
ZusammenKosten
des gereinigten Gases
0,3360,672
0,3020,630
Betriebskosten zusammenAmortisation und Verzinsung 15 v.
H.
1,0080,874
0,9320,756
Gesamtkosten an der Schalttafel für 1
KW/Std. Pf.
1,882
1,688
Die Ersparnis beträgt also in diesem Falle 0,194 Pf. für 1 KW/Std. oder 348600 M im
Jahr. Es wird bei dieser Berechnung angenommen, daß genügend viel Hochofengas
zur Verfügung steht. Eine Hochofenanlage, die 3600 t Eisen täglich erzeugt, hat
genug Hochofengas, um eine Gasmaschinenanlage von etwa 70000 KW zu betreiben. Man
kann etwa 18 bis 24 KW auf jede Tonne Roheisen in 24 Std. rechnen. (Stahl und Eisen
1915 S. 1158 bis 1160.)
W.
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Elektrizitätswerk, Eisfabrik, Kühl- und Gefrierhaus. Die
Rentabilität von Elektrizitätswerken wird maßgebend beeinflußt von dem Verhältnis
der jährlich insgesamt abgegebenen KW/Std. zu den der vollen Leistung des Werkes
entsprechend verfügbaren. Dieser Wert gibt an, in welchem Maße die installierten KW
auch tatsächlich ausgenutzt werden. Die Werke müssen für den größten zu erwartenden
Stromverbrauch ausreichend bemessen sein, dieser bestimmt daher die vom Verbrauch im
allgemeinen unabhängigen Lasten der Amortisation, der Ausgaben für das Personal usw.
Auch die Betriebskosten (Kohlen-, Oel-, Wasserverbrauch) können der Belastung nur in
gewissem Maße angepaßt werden, da eine zu weitgehende Unterteilung der Maschinen-
und Kesseleinheiten deren Wirkungsgrade ungünstig beeinflußt.
Nun weisen die Belastungskurven von Elektrizitätswerken, besonders wenn sie
vorwiegend Lichtstrom abgeben, außerordentlich große Schwankungen auf. Fast der
gesamte Stromverbrauch beschränkt sich auf die paar Abendstunden zwischen 8 und 12
Uhr, auch eine auf Monate, statt Stunden, bezogene Kurve zeigt ähnliche
Schwankungen, da während der Sommermonate natürlich auch wenig Licht gebraucht wird.
Die Schwankungen der Kurve mit Hilfe von besonders niedrigen Strompreisen oder
sonstigen Vergünstigungen für die stillen Zeiten durch Steigerung des
Stromverbrauchs auszugleichen, ist die größte Sorge der kaufmännischen Leiter von
Elektrizitätswerken. Fremde Industrien als Stromabnehmer für Kraftzwecke
heranzuziehen, wird nur in verhältnismäßig seltenen Fällen möglich sein;
vorausschauende Werkserbauer suchen daher eigene Industrie zu Hilfe zu nehmen.
Vorzüglich eignet sich die Kälteindustrie hierzu. Die Erzeugung von Kunsteis, die
Versorgung von Kühl- und Gefrierhallen läßt das Verfahren besonders für kommunale
Verbände geeignet erscheinen, die durch großzügige Taktik in der Konservierung von
Nahrungsmittel ihren Gemeinden ungemein viel Nutzen bringen können. Der gegenwärtige
Krieg dürfte in dieser Hinsicht manchen Fingerzeig gegeben haben.
Die tägliche Stromentnahme von Seiten des Eiswerks läßt sich ja ohne Schwierigkeit
auf die Tages- und Nachtstunden verlegen, an denen die sonstige Inanspruchnahme des
Kraftwerkes gering ist, dagegen ist es ein besonders günstiger Umstand, daß in den
stilleren Sommermonaten der Eisbedarf am größten ist. Diese so günstige Anpassung
veranlaßten sowohl die Gemeinde Steglitz bei Berlin als auch die Stadt Oberhausen,
ihren Elektrizitätswerken solche Eiswerke anzugliedern.
Das beistehende Kurvenbild der Belastung des Elektrizitätswerkes Steglitz zeigt
deutlich den ausgleichenden Einfluß des Eiswerkes auf die Monatskurve. Das Bild
der Tageskurve wäre noch ausdrucksvoller, da während der Zeit der maximalen
Beanspruchung des Kraftwerkes das Eiswerk still liegt.
Textabbildung Bd. 331, S. 64
Jahresbelastung des Elektrizitätswerkes Steglitz bei Berlin
Die Anlage Steglitz ist für eine tägliche Erzeugung von 100000 kg Kristalleis bei
20-stündigem Betriebe eingerichtet. Kristalleis setzt allerdings die Verwendung von
destilliertem Wasser voraus. Hierzu wird der Abdampf der Turbinen verwendet; das
Kondensat wird entölt und nachdem zur Entlüftung nochmals unter dem Vakuum des
Kondensators aufgekocht.
Die Eiserzeugung erfolgt nach dem System der Maschinenbauanstalt Humboldt, Kalk bei Köln, im
Ammoniak-Verflüssigungsverfahren. Von genannter Firma sind auch die gesamten
maschinellen Anlagen ausgeführt.
Im Maschinenraum, der sich in einem unter dem Wagenschuppen der städtischen
Straßenbahn ausgebauten Keller befindet, sind zwei als Zwillingsmaschinen
ausgebildete Ammoniakkompressoren aufgestellt, die von 210 PS-Drehstrommotoren
für 6000 Volt Spannung angetrieben werden. Die Kompressoren laufen mit 85
Umdrehungen in der Minute und leisten stündlich 540000 Kalorien. Für jeden
Kompressor sind zwei Tauchkondensatoren von zusammen 640 m2 Kühlfläche vorgesehen, in denen die
Verflüssigung des Ammoniakpreßgases erfolgt. Das Kühlwasser liefern zwei
Kreiselpumpen von je 35 m3 Stundenleistung.
Die Zweiteilung ist auch bei den Eisbildnern durchgeführt, deren jeder stündlich 2500
kg Kristalleis erzeugt. Sie bestehen aus mehreren großen Bottichen mit je 73
Zellenrahmen, diese wieder zu je 26 Eisbildungszellen. Die Bottiche sind mit
zirkulierender Salzsole als Kühlflüssigkeit gefüllt, der das von den Kompressoren
verdichtete Ammoniak bei der Entspannung Wärme entzieht. Das Gas durchströmt hierbei
am Boden der Bottiche liegende Kühlschlangen von 300 m2 Kühlfläche.
Jeder Eisblock von der bekannten länglichen Form wiegt 25 kg. Die Bedienung des
Eisbildners bei der Beschickung und Entleerung, der Transport der Eisbarren zum
Eislager usw. erfolgt halb selbsttätig mit Hilfe eines 10 PS-Motors. Die Kühlung der
Eislager geschieht durch Kühlrohrsysteme mit Salzwasser als Kühlmittel, das den
Eisbildnerbottichen entnommen wird.
Die Anlage Oberhausen ist kleiner, da sie in derselben Zweiteilung zwei Eisbildner
von nur je 625 kg Stundenleistung aufweist. Die elektrische Ausführung stammt von
den Siemens-Schuckertwerken. Die Leistung des Eiswerkes
erwies sich bald als unzureichend und machte die Erweiterung der Anlage
erforderlich. Dieser Ausbau hat deshalb noch besondere Bedeutung, weil über und
unter dem Eisbildnerraum Gefrierkammern für Fleisch usw. eingebaut werden. Weniger
in rein technischer, als vielmehr in wirtschaftlicher Beziehung verdienen die
Versuchsergebnisse die größte Beachtung. (Richard Pabst,
Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen 14. Okt. 1915.)
Rich. Müller.
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Kriegsmaßnahmen im deutschen Lokomotivbau. Für den
Lokomotivbau handelt es sich in erster Linie darum, für Kupfer einen Ersatz zu
schaffen, da der Bedarf daran nur zu einem Zehntel durch die Inlandsförderung
gedeckt wird. Man stellt daher gegenwärtig die Feuerbuchse aus Flußeisen her, das
eine Dehnung von mindestens 25 v. H. zeigen muß, während die Zugfestigkeit 41
kg/mm2 nicht überschreiten darf. Nur zur
Dichtung der Heiz- und Rauchrohre in der Rohrwand werden nahtlose Kupferringe
zwischen Wand und Rohr eingelegt. Auch die Verwendung flußeiserner Stehbolzen erwies
sich als zulässig. Deren Dehnung soll die gleiche sein wie die des Stoffes für die
Feuerbüchse. Ferner wird eine Festigkeit von 34 bis 41 kg/mm2 gefordert. Aus Herstellungsrücksichten wählte
man für flußeiserne Bolzen dasselbe Gewinde wie für die aus Kupfer, obwohl für gutes
Dichthalten der Bolzen in der Wand ein feineres dienlicher gewesen wäre. Die
Speise-, Dampfzuleitungs- und Schmierrohre werden jetzt gleichfalls aus Flußeisen
angefertigt, nur
als Stoff für das Röhrchen zum Kesselmanometer behielt man Kupfer bei, damit unter
allen Umständen ein einwandfreies Arbeiten des Apparates gesichert sei. Sämtliche
Ventilkörper am Kessel stellt man zurzeit aus Eisenguß her, indessen müssen die
Sitze der in Wasser arbeitenden Ventile aus Rotguß, Sitz, Kegel und Spindel der
übrigen aus Stahl oder Flußeisen ausgeführt werden. Für die Stopfbüchsendichtungen
verwendet man Messing oder Zinkguß. Die Wasserstände werden im Gesenk aus Flußeisen
geschmiedet, die Hähne als Stopfbüchspackungshähne hergestellt. Dieselbe Ausführung
empfiehlt sich für die Kesselprobierhähne, Zylinderablaßhähne und Ventile. Für
Sicherheitsventile ist Gußeisen ein ohne weiteres zulässiger Stoff. Es ließe sich
auch für Kreuzkopfschuhe verwenden, sofern die Gleitbahnen gehärtet sind. Die
bisherigen Rotgußgleitplatten der Achsbüchsen können durch flußeiserne, die im
Einsatze gehärtet wurden, ersetzt werden. Ferner dürften die Lagerschalen der
Achsbüchsen fortfallen. Letztere müßten zum Ersatze mit Lagermetall ausgegossen
werden. Unbedenklich erscheint auch die Herstellung der Regulierschieber und der
Rotgußbüchsen der Schieberund Kolbenstangenstopfbüchsen aus Gußeisen. Statt des
bisher verwendeten Weichmetalls empfiehlt die „Metallberatungs- und
-Verteilungsstelle“ drei verschiedene Legierungen, die hauptsächlich aus
Zink bestehen. Für Schmiergefäße und Lokomotivschilder benutzt man gegenwärtig Eisen
an Stelle von Rotguß. Die Blauasbestmatratzen, die bisher als Dichtungsstoff gegen
Wärmeausstrahlung unterhalb des Führerhauses und des Zylinders angewendet wurden,
ersetzt man durch solche aus Weißasbest, da der früher gebräuchliche Stoff
ausschließlich in Kapland gefunden wird. Noch vorteilhafter erscheint es, einen
unter dem Namen „Veraerisol“ in den Handel kommenden Stoff zu verwenden. Er
besteht aus Glaswolle. Ein verzinktes Drahtgeflecht umschließt die daraus
gefertigten Matratzen. Bremsschläuche, die Dichtungsringe in den Kupplungsköpfen und
an den Wasserstandgläsern werden auch zurzeit noch aus erstklassigem Gummi
angefertigt, während man für Dampfheizungs-, Kohlennäßschläuche usw. Regeneratgummi
benutzt, der aus entsprechend präparierten Abfällen gewonnen wird. An Stelle der
Neusilberblenden an den Signallaternen sind solche aus Emaille getreten zur Schonung
der Nickelvorräte. Zu Polstersitzen verwendet man anstatt des Leders
Lederersatz. Für die Kohlenschaufelstiele wird nicht mehr Eschen-, sondern
Buchenholz genommen. Als Isolierstoff für die Dampfleitungen benutzt man
Baumwollgewebe mit Gipsanstrich oder einen Mantel aus Asbestpappe und Filz nebst
einer Umhüllung aus Segeltuch, die mit Oelfarbe gestrichen wird, während früher Jute
im Gebrauch war. (Vgl. Willigens in Deutsche Straßen- und
Kleinbahn-Zeitung Nr. 50.)
Schmolke.
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Bergbau, einschließlich des Vorkommens von Gold und Petroleum
in der dominikanischen Republik. Nach dem für 1914 erstatteten
Jahresbericht des dominikanischen Generaldirektors der Statistik kam auf der Insel
Haiti oder Santo Domingo zu Anfang der Kolonisation Gold in solchen Mengen vor, daß
es zur Hauptabgabe der Eingeborenen wurde. Dabei handelte es sich um Alluvialgold.
Adern von goldhaltigem Quarz dagegen, die in der Zentral-Cordillere vorkommen, sind
bisher überhaupt noch nicht ausgebeutet worden.
Für den Kupferbergbau sind viele Mutungen erfolgt, und starke Anzeichen sprechen
dafür, daß Kupfer in großen Mengen vorkommt. Es befindet sich jedoch nur ein
einziges Kupferbergwerk, das von San Franzisko in der Gemeinde San Cristobal
(Provinz Santo Domingo), im Betriebe.
Das Vorkommen von Eisen und Mangan ist angeblich sehr erheblich, ohne daß indes ein
Abbau stattgefunden hat.
Steinkohlen und selbst Anthrazit sind reichlich vorhanden, bisher aber noch nicht
gewonnen worden.
Petroleum findet sich in Azua und Barahona, und fettige Flächen im Flusse Las Pailas
am Nordabhange des Bergrückens Isabel de Torres in der Provinz Puerto Plata deuten
darauf hin, daß solches auch dort vorhanden ist. Gewonnen wird Petroleum in Santo
Domingo jedoch noch nicht.
Auf den Inseln Alto Velo und Beata kommen Guano und Phosphate vor.
Uebrigens hat ein Amerikaner im Jahre 1913 in Konzessionen für Gold-, Kupfer- und
Eisenbergwerke 200000 Dollar hineingesteckt, ohne daß bisher ein Betrieb eröffnet
worden ist. Abgesehen von dem Kupferbergwerk San Franzisko ist vom Bergbau in der
dominikanischen Republik überhaupt noch nicht die Rede.