Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 141 |
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Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Feuerungskontrolle mittels selbsttätig arbeitender
Rauchgasprüfer. Das sicherste Verfahren zum Erkennen der richtigen
Brennstoffausnutzung ist in der chemischen Untersuchung der abziehenden Rauchgase,
besonders auf ihren Kohlensäuregehalt hin, gegeben. Von welcher Bedeutung dies ist,
zeigt die nachstehende Gegenüberstellung.
Der Kohlensäuregehalt der meisten Dampfkesselfeuerungen beträgt im Durchschnitt kaum
mehr als etwa 7 bis 8 v. H. Man kann oft feststellen, daß manche Anlagen noch unter
diesem Werte zurückbleiben, trotzdem ein Gehalt von etwa 10 bis 12 v. H. und auch
darüber nicht allzu schwer zu erreichen ist. Die Größe des Kohlensäuregehaltes steht
in einem unmittelbaren Verhältnis zur Menge der Verbrennungsluft. Da die theoretisch
nötige Menge erfahrungsgemäß im praktischen Feuerungsbetriebe niemals ganz
ausreicht, muß mit einer gewissen „überschüssigen“ Luftmenge gearbeitet
werden. Dieser Luftüberschuß ist jedoch für die Wirtschaftlichkeit des
Feuerungsbetriebes von größter Bedeutung, wie auch aus der nachstehenden Tabelle
über die Wärme- oder Kohlenverluste bei Dampfkesselfeuerungen deutlich
hervorgeht.
Tabelle der Wärme- oder Kohlenverluste bei
Dampfkesselfeuerungen
Textabbildung Bd. 331, S. 141
Enthalten die Rauchgase; Prozent
Kohlensäure; so geht durch den Schornstein; mal so viel Luft, als theoretisch
zur Verbrennung der betreffenden Kohle erforderlich ist, d.h. ein mit praktisch
genügendem, 1,3-fachem Luftüberschuß nur etwa 10,4 m3 Luft benötigendes kg Steinkohle, muß unnötig noch etwa; Kubikmeter
überschüssige Luft auf eine mit 250° C angenommene Temperaturdifferenz
Rauchgastemperatur abzüglich Temperatur der dem Roste zuströmenden Luft)
erwärmen; Demnach beträgt der absolute Kohlenverlust rund; und der relative
Kohlenverlust; Prozent bei einer Rauchgastemperatur von 270° C; bei einem
Heizwert der Kohle von; abgerundete Werte
Nach Professor Bunte ist das Vielfache des
Luftüberschusses gleich 18,9, wenn der Kohlensäuregehalt k der Abgase bekannt ist. Ist also beispielsweise k = 8, so wird \frac{18,9}{8}=2,36 mal so viel Luft
durch die Feuerung gesaugt, als theoretisch notwendig ist. Da nun weiter feststeht,
daß zur vollständigen Verbrennung von 1 kg Steinkohle von etwa 7200 Kalorien
Heizwert 8 • 1,3 = 10,4 m3 Luft erforderlich sind,
um einen Kohlensäuregehalt von 15 v. H. ohne Kohlenoxydgasbildung zu erreichen, und
ferner für die Verbrennung von 1 kg Steinkohlen mittlerer Güte 8 m3 Luft theoretisch erforderlich sind, so berechnet
sich unter Beibehaltung des obigen Beispiels die überschüssige Luftmenge, die
unnötig auf die Abgastemperatur zu erwärmen ist, zu: (8 • 2,36) – 10,4 = 8,5 m3. Wenn ferner der Temperaturunterschied zwischen
den Abgasen und der Verbrennungsluft an der Eintrittsstelle in die Feuerung 250° C
beträgt, so berechnet sich hieraus die zur Erwärmung der überschüssigen 8,5 m3 Verbrennungsluft erforderliche Wärmemenge zu:
8,5 • 250 • 0,32 = 680 WE. Der Wert 0,32 stellt hierbei den zum Erwärmen von 1 m3 Luft um 1° nötigen Betrag dar. Hieraus berechnet
sich alsdann der Brennstoffverlust unter Berücksichtigung des Heizwertes zu
\frac{680\cdot 100}{7200}=9,44 v. H.
Die zur vollkommenen Verbrennung theoretisch erforderliche Luftmenge hängt von der
chemischen Zusammensetzung des Brennstoffes ab. Da sie jedoch nicht immer bekannt
ist, genügt es für praktische Verhältnisse, den Luftbedarf auch nach der
Näherungsformel von Professor Gentsch festzustellen, mit
der sich der Luftbedarf aus der Größe des als bekannt vorausgesetzten
Brennstoffheizwertes errechnen läßt. Hiernach ist der Luftbedarf trockener Kohle in
kg: 1,37\cdot \frac{W}{1000}, wenn W
den Heizwert in Kalorien darstellt. Bei sehr feuchter Kohle kommt die Formel
1,37\cdot \frac{W\cdot 600\,f}{1000} in Betracht, worin f den Feuchtigkeitsgehalt der Kohle im Verhältnis zu 1
darstellt.
Man kann nun von einem Heizer nicht gut verlangen, daß er während des Betriebes an
Hand des jeweiligen Kohlenverbrauchs umständliche Berechnungen anstellt,
andererseits gestatten die üblichen Kesselelemente auch nur selten, die
Verbrennungsluft im richtigen Verhältnis zur Brennstoffaufgabe einzustellen. Es muß
daher den Heizern für die Erkennung ihrer Feuerungsverhältnisse eine Vorrichtung
beigegeben werden, die ihnen einen einfachen Einblick in die Verbrennungsvorgänge
ermöglicht.
Diese dazu dienenden Rauchgasprüfer bestehen im wesentlichen aus einer hydraulischen
Gaspumpe (mit Leitungswasser – seltener Elektromotor – oder Luftdruckbetrieb),
welche die zur Untersuchung erforderliche Rauchgasmenge ansaugt und die Probe durch
eine mit Absorptionsflüssigkeiten gefülltes Glas- oder Metallrohrsystem drückt,
wobei gleichzeitig die mit der chemischen Behandlung eingetretene
Volumenverminderung auf einem vorbeigehenden Papierstreifen zur Aufzeichnung
gelangt. Die Apparate sind meist von einfacher Bauart, weil, mit Ausnahme des
Registrierwerks, nur wenige bewegliche Teile vorhanden sind. Es gibt indessen auch
Apparate, bei denen das Ergebnis aus dem Gewichtsunterschiede einer Gas- und einer
Luftsäule ermittelt wird. Das spezifische Gewicht der Rauchgase ist abhängig von der
Menge der in ihnen enthaltenen Kohlensäure, die bekanntlich schwerer ist als
Stickstoff und Sauerstoff. Da das Gewichts- und Volumenverhältnis der Kohlensäure zu
dem der Gesamtgase bestimmt ist, so können bei diesen Apparaten auf einer Skala die
Volumenprozente an Kohlensäure leicht abgelesen werden. Bei den Apparaten mit
Registrierung erfolgt die Aufzeichnung auch durch fortlaufende Belichtung des
jeweiligen Standes der Meßflüssigkeit, die auf einen lichtempfindlichen
Diagrammstreifen projiziert wird. Bei den mit sogenannter Fernablesung ausgerüsteten
Apparaten (System Krell-Schultze) wird das Bild der die Kohlensäure anzeigenden
Skala sehr stark vergrößert auf einen Mattglasschirm geworfen und dadurch auf
größere Entfernungen hin sichtbar gemacht. Die Meßflüssigkeit erscheint hierbei rot
auf einer ungefähr 400 mm oder noch längeren weißen Skala.
Textabbildung Bd. 331, S. 142
Abb. 1.
Von den in neuerer Zeit bekannt gewordenen Apparaten verdienen die Ausführungen von
Pintsch sowie Maihak
besondere Beachtung. Beide Formen zeichnen sich durch hohe Betriebsicherheit und
Zuverlässigkeit aus, sie sind ferner unter größtmöglichster Vermeidung von Glas- und
Gummiteilen hergestellt. Wegen der Einzelheiten in der Ausführung des Gasprüfers von
Pintsch sei auf die Schauberichte in Bd. 329 S. 430
(1914) und in Bd. 330 S, 214 (1915) verwiesen.
Textabbildung Bd. 331, S. 142
Abb. 2.
Der von der Maihak-A.-G. hergestellte
„Mono“-Apparat wird in der Regel ebenfalls mit Druckwasser betrieben, kann
indessen in besonderen Fällen auch mit Druckluft arbeiten. Er besteht im
wesentlichen aus der Absorptionsvorrichtung sowie dem Registrierwerk, das mit den
übrigen Teilen des Apparates zusammen in einem gußeisernen, gegen Staub gut
geschützten Schrank untergebracht sind. Das Registrierwerk ist ähnlich wie bei dem
oben beschriebenen Apparat im oberen Teile des Schrankes durch eine Glasscheibe
sichtbar (s. Abb. 1 und 2) untergebracht. Es ist auf einer schwenkbaren Grundplatte gelagert,
wodurch sich die Beobachtung des Apparates, besonders aber das Auswechseln der
Diagrammstreifen sehr einfach gestaltet. Der Antrieb des Registrierwerkes erfolgt
durch eine gut gearbeitete Ankeruhr mit Ratschenaufzug und sechs bis acht Tage
Gangdauer. Die Streifenrollen sind für eine Betriebzeit von 60 mal 24 Stunden
eingeteilt und werden durch das Uhrwerk ununterbrochen in Bewegung gehalten. Besonders
erwähnenswert ist noch die Füllvorrichtung des Monoapparates.
Textabbildung Bd. 331, S. 143
Abb. 3.
Textabbildung Bd. 331, S. 143
Abb. 4.
Sie besteht aus einer gußeisernen Kanne mit Deckel sowie Trichter, von denen die
erstere an einer Wandplatte derart schwenkbar befestigt ist, daß ein Ueberlaufen und
Verspritzen der zur Absorption verwandten Kalilauge bei Füllung des
Absorptionsgefäßes vollkommen ausgeschlossen ist. Im Innern der Kanne befindet sich
eine Höhenstandmarke für die Lauge, um deren Zubereitung auf einfache Weise zu
ermöglichen. Zur Absonderung des Wassers aus den zu untersuchenden Gasen sowie zur
Feuchtigkeitssättigung wird in die Ansaugeleitung ein Feuchtigkeitsregler aus Metall
eingeschaltet, der zugleich auch einen Temperaturausgleich der Gase auf die im
Innern des Monoschrankes herrschende Temperatur herbeiführt. Der Regler besteht im
wesentlichen aus einem Metallzylinder mit Deckel und Boden, sowie einer kleinen
Kühlschlange, innerhalb der das angesaugte Gas durch das um die Schlange fließende
Betriebswasser gekühlt wird. Ferner wird diesem Feuchtigkeitsregler noch ein
Gasfilter vorgeschaltet, um etwaige feste Bestandteile, wie Flugasche, Ruß usw.
zurückzuhalten. Dieses Filter besteht in der Hauptsache aus einem durchbrochenen
Metallzylinder mit Glasrohreinsatz, in den zwischen zwei Sieben der Filterstoff
eingebettet ist. Das Filter wird unmittelbar an der Stelle angeschlossen, wo das
Gasentnahmerohr aus dem Kesselmauerwerk heraustritt. Ein gleiches Filter dient
auch zum Zurückhalten der vielleicht im Druckwasser enthaltenen Uneinigkeiten.
Die Anordnung des Monoapparates ist aus den nachstehenden Abb. 3 u. 4 leicht verständlich. Die Zahl
50 bezeichnet die Absorptionsvorrichtung und das
Registrierwerk, 51 den Feuchtigkeitsregler, 52 die nur 4½ mm starke Kupferrohrleitung für die
Gasentnahme und den Wasserzufluß usw., 54 den
Wasserfilter, 55 den Gasfilter, 56 die Gasansaugeleitung aus dem Fuchs, 63
die Kalifüllvorrichtung, 58 einen den örtlichen
Verhältnissen und der Kesselzahl entsprechenden Gasumstellhahn für verschiedene
Gasentnahmestellen.
Von den weiteren Einzelheiten des Monoapparates sei noch besonders erwähnt, daß als
Sperrflüssigkeit Quecksilber verwendet wird, das keine Kohlensäure absorbiert. Der
Apparat besitzt ferner eine Einrichtung, mittels der die Diagrammstreifen bis zu
acht Wochen Länge selbsttätig aufgerollt werden können, wobei es aber trotzdem
möglich ist, einzelne Teile des Diagramms (wenn erforderlich) herauszunehmen.
Hierfür ist an geeigneter Stelle ein als Messer ausgebildeter Steg vorgesehen. Auch
der Mono-apparat hat einen verhältnismäßig sehr geringen Wasser- bzw. Druckluft
verbrauch, etwa nur 5 l in der Stunde. Ferner ermöglicht er eine Aufzeichnung bis zu
40 Analysen in der Stunde und verwendet hierfür besonders breit und somit deutlich
gehaltene Diagrammpapiere mit einer Einteilung von 3 mm für jedes Prozent
Kohlensäure.
WR.
––––––––––
Die nutzbaren Erzlagerstätten Serbiens und ihre wirtschaftliche
Bedeutung für die Zentralmächte. (Geh. Bergrat Prof. Dr. P. Krusch, Metall und Erz 1916, Heft 4.)
Serbien scheint zu den erzreichen Ländern zu gehören; der Erzbergbau ist aber noch
wenig entwickelt.
Von Wichtigkeit ist zunächst der Kupferbergbau. Wenn auch
im Vergleich zur Weltproduktion (1912 = 1 Mill. t)
Serbiens Kupfererzeugung klein ist mit etwa 7 bis 8000 t, so liefert es doch
immerhin ungefähr ein Drittel so viel wie Deutschland (1912 = 24000 t).
Die wichtigsten Kupferlagerstätten Serbiens treten in Vergesellschaftung mit
tertiären Eruptivgesteinen auf. Sie bilden in ihnen oder an ihrem Kontakt mit Kalken
oder kristallinen Schiefern Linsen mit Kupferkies oder kupferhaltigem Schwefelkies.
Unter den bekannten Kupferlagerstätten Serbiens sind besonders hervorzuheben:
1. Bor, im NO, an einen von Ungarn herübersetzenden
Eruptivstock gebunden, auf dessen Südabhang tertiäre Eruptivgesteine liegen. An derem Rande
treten die kupferhaltigen Schwefelkiese auf, die einen erheblichen Gehalt an
Edelmetallen aufweisen. Die Grube Bor, die augenblicklich die bedeutendste Serbiens
ist, liegt im Andesit. An der Oberfläche bestehen die Erzlinsen aus Braunstein mit
oxydischen und Zementationserzen. Der Kupfergehalt schwankt sehr, beträgt aber
meistens über 4 v. H. Der Edelmetallgehalt beträgt mitunter 10 bis 26 g Gold und 5
bis 35 g Silber in der Tonne.
Die Grube wurde 1906 gegründet. Ihr Erzvorrat wurde bei 250 m Länge, 70 m Tiefe und
26 m Mächtigkeit auf 1600000 t mit 7 v. H. Kupfer berechnet. Die Kupferproduktion
betrug 1906/7 1220 t, 1912/13 schon 7600 t.
2. Maidanpek. In der Nähe eines Kontaktes von Andesit mit
Kalken und kristallinen Schiefern treten unregelmäßige Erzmassen, verbunden mit
Imprägnationen auf. An der Oberfläche ist der Kies zu Brauneisen oxydiert, so daß
ein Gemenge von Braunerzen, Karbonaten, gediegenem Kupfer und Sulfiden auftritt.
Dies hat zur Folge, daß der Kupfergehalt der einzelnen Linsen in weiten Grenzen
schwankt (z.B. 0,5 bis 1 v. H.; 0,5 v. H.; 5,15 v. H.). Nach dem Abbau der
oxydischen Erze trat in Maidanpek eine Krisis auf, nach welcher der Schwerpunkt auf
die Gewinnung von Schwefelkies gelegt wurde. Jedenfalls haben die großen Hoffnungen,
die man auf die Lagerstätten setzte, sich nicht erfüllt.
Im Jahre 1910 wurden die aufgeschlossenen Kiesvorräte zu 800000 t berechnet mit 46 v.
H. S und 42 v. H. Fe;
jedoch bezeichnet Krusch diese Zahl als sehr zweifelhaft.
Maidanpek lieferte von 1870 bis 1903 aus 115000 t Erz 4350 t Schwarzkupfer nach
Oesterreich (94,1 v. H. Cu, 10 g Au, 270 g Ag).
3. Povljen. Im Westen gelegen, im Serpentin und am Kontakt
desselben mit Kreidekalken. Der Durchschnittsgehalt der Erze ist 3,9 v. H. Die Grube
hatte zeitweilig eine Förderung von 5000 t jährlich.
4. Stoudéna, 20 km südöstlich Nisch. Die Lagerstätte tritt
als Imprägnation in permischen Schiefern und Kalken auf. Neben Kiesgängen und
karbonatischen Kupfereinsprengungen fand man ein reiches Lager oxydischer Erze mit
0,7 bis 17 v. H. Kupfer.
Weitere Kupferlagerstätten kennt man bei Ljubovija im Drinagebiet, ferner bei
Golubac, östlich der Morava.
Die Kupferlagerstätten können für die Zentralmächte eine gewisse Bedeutung erlangen,
namentlich da es nicht ausgeschlossen ist, daß auch noch weitere reiche Vorkommen
gefunden werden.
Sonstige Erze.
Gegenüber den Lagerstätten von Kupfer treten die anderer Erze stark zurück. Zunächst
hat Serbien einige Vorräte an Antimonerzen, die
hauptsächlich auf den Gruben von Zajaca zwischen Krupanje und Losnica abgebaut
werden. Der Gehalt des Erzes wird auf 54 bis 63 v. H. angegeben. Weitere
Antimongruben liegen bei Kostajnik, südöstlich von Zajaca. Alle Erze werden auf
der staatlichen Antimonhütte von Krupanje verschmolzen, deren jährliche Produktion
etwa 200 t beträgt (Weltproduktion 14 bis 15000 t).
Lagerstätten mit Blei-Zinkerzen kommen an verschiedenen
Stellen des Landes vor, meist an Kontakten mesozoischer Kalke mit Trachyten oder
Serpentinen oder in Kalken.
1. Krupanje-Podringe. Die Erze dieses Bezirkes werden
schon seit langem vom Staat ausgebeutet und in der Hütte von Krubanje verschmolzen.
Die jährliche Bleierzeugung der Hütte beträgt 100 t. Das Werkblei enthält 0,237 v.
H. Ag. Auch am Avalaberge treten Blei-Zinkerze auf mit
12 v. H. Blei und 0,07 Silber. Am Kosmajberge enthalten alte Schlackenhalden soviel
Blei (5 bis 6 v. H.) daß man sie nochmals verschmolz.
2. Rudnik-Sturac-Bezirk, der schon von den Alten abgebaut
wurde. Neuere Aufschlüsse bei Jezeco und Bezdan förderten eine massige Verwachsung
von Bleiglanz, Zinkblende, Arsenkies, Magnetkies und Kupferkies zu Tage, deren
Haufwerk 4 bis 15 v. H. Blei, 1 bis 10 v. H. Zink, 2 bis 6 v. H. Kupfer und 20 bis
120 g Silber enthält.
3. Studena-Planina-Bezirk. In der Studena-Planina, einem
mächtigen Serpentinstock, treten mehrere Gänge mit Zinkerzen auf. Die Lagerstätte
befindet sich jedoch zu abgelegen (1300 bis 2100 m hoch).
Weitere Blei-Zink-Lagerstätten sind aus der Gegend südlich von Bor bekannt; sie haben
jedoch bis jetzt keine bergmännische Bedeutung.
Ob diese Lagerstätten alle irgendwelche Bedeutung für die Zentralmächte erlangen
werden, läßt sich bei ihrer geringen Durchforschung nicht beurteilen.
Gold. Ueber die Goldlagerstätten Serbiens ist
verhältnismäßig wenig bekannt. Es kommen sowohl Gänge als auch Seifen vor;
Gangvorkommen sind: 1. Neresnica. Goldquarzgänge in
kristallinen und granitischen Gebieten (I. Typus). 2. Gegend von Deli-Jovan, Goldquarzgänge in Serpentin, Gabbros usw.
(II. Typus); hier wurden früher Schwefel- und Arsenkies mit hohem Goldgehalt
gewonnen. 3. Gänge in trachytischen Gebieten (III. Typus) findet man an
verschiedenen Stellen, so an der Crna-Reka, in den Seitentälern des Pek, dann
östlich von Pristina bei Novo-Brdo, Lagerstätten, die früher große Bedeutung hatten.
Es sind dort noch erhebliche Schlackenhalden vorhanden, die hohe Gehalte an
güldischem Silber aufweisen. Bei Kucajna in Nordserbien kommen edelmetallhaltige
Blei-Zinkerze vor, die etwa folgende Zusammensetzung haben: 19,4 v. H. Pb, 10,1 v. H. Zn, 45,3 g
Au und 639 g Ag i. d.
T.
Goldseifen sind bekannt aus den alluvialen Ablagerungen des Timok. Der Gehalt an Gold
beträgt 1,20 M im m3. Am Nebenflusse Bela Reka
fand man Seifen, die einen Goldwert von 5,20 M im m3 haben. Der Pek führt oberhalb Kucevo viel Gold. In den Jahren 1903 und
1904 wurden hier 128548 g Gold gewonnen; die Seife dürfte aber jetzt abgebaut
sein.
Quecksilber. Die Lagerstätten am Avalaberg und
südlich davon bei Ripanj sind berühmt, wenn sie auch gegenwärtig nicht abgebaut
werden. Der Durchschnittsgehalt soll 1,8 v. H. betragen, doch hält Krusch diese Zahl für übertrieben. Die Lagerstätten bei
Brajici sind noch nicht genau erforscht. Ueber die Bedeutung der serbischen
Quecksilbervorkommen für die Zentralmächte läßt sich endgültiges nicht sagen.
Chrom und Nickel kennt man
bisher nur in kleineren Vorkommen, jedoch ist bei der großen Verbreitung des
Serpentins die Möglichkeit bedeutender Lagerstätten vorhanden. Ebenso ist Manganerz nur in geringen Mengen bekannt.
Die Eisenerzlagerstätten Serbiens, die recht zahlreich
sind, haben bisher noch keine Industrie ins Leben gerufen. Am wichtigsten sind die
Magneteisenvorkommen am Kopaonikgebirge, die bis zum 16. Jahrhundert einen blühenden
Bergbau hervorriefen. Das Erz tritt im Kontakt eines Granitlakkolithen mit
Sedimenten auf, die ihrerseits wieder von Eruptivgesteinen durchbrochen sind. Das
Erz wurde früher im Tagebau gewonnen. Es hatte 67 v. H. Fe bei 0,5 Cu.
Weitere Magneteisenlager bestehen auf dem Westufer des Ibar (Javor-Jelica Bezirk),
sie zeigen hohen Eisengehalt, aber etwas Kupfer. Ferner treten Eisenerze im
Losnicadistrikt auf. Im östlichen Teile liegen die Vorkommen bei Dobra
(manganhaltiges Brauneisen). Ebenso treten in der Gegend von Majdanpek bei Rudna
Glava Crnajka und an anderen Stellen Eisenerze auf.
Im südöstlichen Serbien liegt der Vlassina-Vranjadistrikt, wo sich starke
Magneteisenimprägnationen in kristallinen Schiefern und im Granit befinden.
Aehnliche Vorkommen finden sich bei Podrinje im Drinagebiet. Die Eisenerzlagerstätten
in Serpentinen hält Krusch für bedeutungslos, dagegen
empfiehlt er die Untersuchung der Eisenerzsedimente bei Belgrad, bei Kragujevac und
der oolithischen Erze bei Zidilje.
Die Bedeutung der Eisenerzvorräte Serbiens für uns hängt von dem Ergebnis der
Untersuchungen über ihre Größe und ihre Erzführung ab.
Das Ergebnis seiner Untersuchungen über die Lagerstätten nutzbarer Mineralien in
Serbien faßt Krusch dahin zusammen, daß die
Braunkohlenlagerstätten und die meisten Erze wohl nur für Serbien selbst in Betracht
kommen. Dagegen verdienen die Kupferlagerstätten volle Beachtung.
Wüster.
––––––––––
Gemeinsame Probleme des Maschinenbaues. (Z. d. V. d. I.
1915 Nr. 42, 44, 45.) Dem hierüber erstatteten Bericht in diesem Journal Heft 5
(1916) S. 78 und 79, ist nachzutragen, daß die in Abb. 3 und 4 dargestellte
zweckmäßige Ausbildung von Wellenansätzen oder Teilen zusammengesetzter Wellen der
Firma Friedrich Krupp durch das D. R. P. 232725 geschützt
ist.
Stephan.
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Der Verband deutscher Elektrotechniker hält am 3. Juni in
Frankfurt a. M. seine Jahresversammlung ab, deren Tagung der Aussprache über den Ersatz von Sparstoffen in der Elektrotechnik und über die
vorliegenden Erfahrungen mit Ersatzstoffen gewidmet sein soll.
Zur Veranschaulichung des bisher auf diesem Gebiet schon Erreichten wird eine Vorführung von Ersatzstoffen und aus solchen hergestellten
Erzeugnissen veranstaltet werden.
Der Verband richtet an alle Firmen und Personen, die an diesem Gegenstande Interesse
haben, die Aufforderung, ihm Mitteilungen über Herstellung und Verarbeitung neuer
Materialien, neue Verwendung bekannter Materialien, Versuchsergebnisse und
praktische Erfahrungen jeder Art zukommen zu lassen. Es ist auch erwünscht, wenn
sich recht viele Firmen an der Vorführung der Ersatzstoffe und der daraus
hergestellten Erzeugnisse beteiligen. Hierzu ist recht baldige Anmeldung
erforderlich.
Alle Zuschriften sind zunächst zu richten an die Geschäftsstelle des Verbandes
deutscher Elektrotechniker, Berlin SW 11, Königgrätzerstr. 106 I.