Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | Schmolke |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 236 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Der elektrische Antrieb von Linienschiffen. Anläßlich
eines bei der 33. Jahresversammlung der amerikanischen Schiffbautechnischen
Gesellschaft gehaltenen Vortrages von Emmet über den
turboelektrischen Antrieb von Linienschiffen wurden auch einige bemerkenswerte
Angaben über die Maschinenanlage des amerikanischen Linienschiffes Californias. D. p. J. Jahrg. 96 Heft 12. Das erste
Linienschiff mit elektrischem Antrieb. gemacht, das bekanntlich
als erstes eine turboelektrische Anlage erhalten wird. Die Maschinenanlage, deren
Bau von der General Electric Co. übernommen wurde, ist
für eine Leistung von 37000 WPS bemessen und soll dem Schiff bei einer mittleren
Schraubendrehzahl von 175 Umdrehungen/Minute eine Geschwindigkeit von 22 Knoten
geben. Sie setzt sich aus zwei gleichen, zweipoligen Drehstrom-Turbogeneratoren und
vier polumschaltbar gebauten Propellermotoren mit 24 bzw. 36 Polen nebst zwei
selbständigen Erregermaschinen mit Turbinenantrieb zusammen. Die letzteren sind 300
KW-Gleichstromdynamos mit 240 Volt Spannung, die gleichzeitig auch die nötige
Energie für den Betrieb der durch Elektromotoren angetriebenen Hilfsmaschinen im
Maschinenraum wie Luft- und Kühlwasserpumpen, Lüfter u.a. liefern. Die
Propellermotoren werden bis zu einer Geschwindigkeit von 15 Knoten 36-polig, und
zwar unter Verwendung nur eines Generators, bei höheren Geschwindigkeiten 24-polig
geschaltet. Bis zu einer Geschwindigkeit von 18½ Knoten genügt ein Generator zur
Bedienung sämtlicher vier Motoren. Die gewährleisteten Dampfverbrauchswerte der
Hauptmaschinenanlage einschließlich der zu ihrem Betriebe erforderlichen
Hilfsmaschinen, unter Annahme einer Dampfspannung von 17,5 at bei technisch
trockenem Dampf und einem der Belastung entsprechenden Gegendruck im Kondensator
sind die folgenden:
Geschwindigkeit
Dampfverbr. der Hauptmasch.einschl. d.
zugeh. Hilfsmasch.
10 Knoten
6,53
kg/WPS-Std.
15 „
5,1
„
19 „
4,97
„
Höchstgeschw.
5,32
„
Für je 0,45 kg/WPS-Std. Mehrverbrauch (1 lb/SHP) bei 10 bis 15 Kn.
Geschwindigkeit ist eine Strafe von 25000 Doll. bei höheren Geschwindigkeiten von
20000 Doll. festgesetzt.
Textabbildung Bd. 331, S. 236
a Generatoren. b Antriebsturbinen.
c Kondensatoren. d Propellermotoren. e Erregermaschinen. f Luftpumpen. g
Kühlwasserpumpen. h Oeltanks. i Oelkühler. k Lüfter. 1 Kondensatpumpen. m
Oelpumpen. n Oelschalter. o Kontroller. p Generatorschalttafeln. q
Motorschalttafeln. r Schalttafel der Erregermaschinen. s Felderregung. t
Anlasser der Luftpumpen. u Anlasser der Kühlwasserpumpen.
Der Vertragspreis für die ganze Maschinenanlage mit allen zugehörigen Hilfsmaschinen
ausschließlich der Kondensatoren beträgt 431000 Dollar. Er soll nach Schätzung der
Staatswerft New York, der der Bau des Linienschiffes übertragen wurde, um etwa
200000 Dollar niedriger sein, als der Preis einer direktwirkenden Turbinenanlage,
wie sie
ursprünglich in Aussicht genommen war. Das Gewicht der California-Maschinenanlage
ohne Kondensatoren wird auf 530 t, das einer entsprechenden direktwirkenden
Turbinenanlage auf 653 t geschätzt. Die Anordnung der turboelektrischen Anlage von
California nach dem ursprünglichen Entwurf der General
Electric Co., der jedoch noch kleine Abänderungen erfahren soll, zeigen die
Abb. 1 und 2.
Ein Vergleich der Dampfverbrauchswerte der Hauptmaschinen bei verschiedenen
Geschwindigkeiten, und zwar bezogen auf die nutzbar gemachte Schubleistung, also mit
Berücksichtigung des verschiedenen Propellerwirkungsgrades, für die amerikanischen
Linienschiffe Florida und Utah (direktwirkende Turbinenanlage), Delaware
(Kolbenmaschinenanlage) und California (turboelektrische Anlage) gibt die folgende
Zusammenstellung:
Geschwindigkeit
Umdr.i. d. Min.
12 kn
15 kn
19 kn
21 kn
Florida
14,2 kg
–
10,7 kg
10,3 kg
328
Utah
12,8 „
–
9,1 „
9,4 „
323
Delaware
9,8 „
–
8,4 „
9,4 „
122
California
7,7 „
6,8 kg
6,7 „
7 3 „
175
Die bei der California-Anlage gegenüber einer gleichartigen, direkt wirkenden
Turbinenanlage mit 240 Umdrehungen/Minute erreichbare Verbesserung des
Propellerwirkungsgrades wird auf 9 v. H. geschätzt.
Kraft.
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Verwendung von Zink. Das im Bereiche der Kgl. Preuß.
Staatsbahn verwendete Lagermetall besteht in normalen Zeiten aus 83⅓ v. H. Zinn, 5,6
v. H. Kupfer und 11,1 v. H. Antimon bei einer Brinellhärte von 35. Umfangreiche
Versuche des Kgl. Eisenbahnzentralamtes haben ergeben, daß bei Lagerschalen nicht
sehr hochbeanspruchter Treibstangen und Achsen die E. Z. L.
(Eisenbahn-Zink-Legierung) von Höveler & Dieckhaus (Papenburg) verwendet werden kann, die aus 4
Gewichtsteilen Alt-Armaturrotguß, 21 Teilen Zinn, 63 Teilen Zink und 12 Teilen Blei
besteht, also eine Zusammensetzung von 3⅓ v. H. Kupfer, 21⅛ v. H. Zinn, 63⅓ v. H.
Zink und 12 v. H. Blei aufweist. Die Mischung, die eine Brinellhärte von 42 hat, ist
strengflüssiger als das gewöhnliche Weißmetall und muß nach bestimmten Vorschriften
vergossen werden. Da sie als Zinkmischung ein großes Schwindmaß hat, so läßt sie
sich nicht einwandfrei um die Welle gießen.
Zur Herstellung ganzer Lagerschalen, die einen hohen Druck auszuhalten haben, kann
„Germania-Weißbronze“ (Höveler & Dieckhaus) verwendet werden, die eine Druckfestigkeit von
3500 kg/cm2, ein spezifisches Gewicht von 7,5 und
einen Schmelzpunkt von 425° C hat. Die geeignete Gießtemperatur dieser Mischung ist
erreicht, wenn das im flüssigen Zustande silberweiße Metall anfängt einen roten
Schimmer zu bekommen, als Zeichen beginnender Rotglut. Auch die unter dem Namen
„Erhards Kriegsbronze“ bekannt gewordene Mischung steht zur freien
Verfügung der Privatindustrie. Sie besteht aus 87 v. H. Zink, etwa 9 v. H. Kupfer, 3
v. H. Aluminium und als Rest veredelnde Zusätze. Die Mischung hat eine Zugfestigkeit
von rund 2800 kg, eine Druckfestigkeit von 9800 kg und eine Brinellhärte von 95. Da
der Schmelzpunkt bei etwa 450° C liegt, so ist die Mischung, wie alle
Zinklegierungen, für Heißgas- und Dampfarmaturen nicht verwendbar.
Als Messingersatz in der Elektrotechnik, ferner in optisch-mechanischen Werkstätten
und Fabriken, insbesondere dann, wenn der Stoff nicht mit Säuren und allzuhohen
Temperaturen in Verbindung kommt, wird das von den Hohenlohe-Werken O.-S. nach einem besonderen Verfahren hergestellte
Preßzink verwendet. Es besteht aus technisch reinem Zink und hat außer Spuren von
Cadmium und Eisen von ungefähr 0,16 bzw. 0,017 v. H. nur einen Bleigehalt von etwa
1,13 v. H. Der Stoff weist eine Festigkeit von 1800 bis 2300 kg/cm2 auf, hat ein außerordentlich dichtes Gefüge und
im Bruch ein stahlähnliches Aussehen. Das Preßzink wird in Form von Stäben rund,
flach, vier-, sechskant und in jeder anderen Form von 4 mm im Durchmesser aufwärts
in Längen von etwa 6 m, ferner in Form von Röhren bis 100 mm äußerem Durchmesser
hergestellt.
Zur Herstellung rostschützender Verzinkungen hauptsächlich an großen Werkstücken, zur
Verzinnung, Verbleiung, Verkupferung und zum Aluminieren dient das „Schoopsche Metallspritzverfahren“, mit dem dichte
metallische Ueberzüge durch Zerstäuben und Aufschleudern von geschmolzenem Metall
erzielt werden, wobei das Schmelzen und die Zerstäubung des Metalls mittels Wasser-
und Sauerstoff, das Aufschleudern durch Preßluft bewirkt wird. Nach Versuchen sind,
an Stelle der üblichen besonderen Kupferseile zur Herstellung der elektrischen
Schienenstoßverbindungen, die Berührungsstellen zwischen den gewöhnlichen Laschen
und den Schienen nach dem obengenannten Verfahren der Metallisatorgesellschaft Berlin mit flüssigem Zink bespritzt worden,
wodurch neben der Kupferersparnis eine bessere elektrische Leitung als die bisher
übliche erzielt wurde.
W. Willigens.
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Achsbuchse mit Oelumlauf und einer Klärvorrichtung.
Gegenstand des DRP Nr. 283384 ist eine Achsbuchse, in der durch geeignete
Vorrichtungen das Oel immer wieder von neuem der Lagerschale zugeführt wird. Man hat
bei solchen Buchsen öfters schon versucht, durch Filtrieren oder durch Klären das
Oel vor seiner neuen Verwendung zu reinigen. Beim Filtrieren des Oeles mit Hilfe von
Sieben ergab sich aber der Uebelstand, daß die Filter in kurzer Zeit sich
verstopften. Buchsen mit Klärvorrichtungen hingegen haben den Nachteil, daß infolge
des verhältnismäßig geringen Oelvorrats das Oel zu schnell umläuft, um eine
gründliche Klärung durch Ablagerung zu erhalten.
Bei der Achsbuchse nach der Abbildung besteht der Vorteil darin, daß beide
Reinigungsarten zugleich Verwendung finden. Beim zufälligen Versagen des einen Reinigungsmittels
arbeitet dann noch das andere, so daß, wenn auch eine Minderung der Gesamtleistung
eintritt, die Schmierung aufrecht erhalten werden kann. Der Achsschenkel 1 trägt die Lagerschale 2
und diese wiederum durch die Zwischenlage 3 das
Achsbuchsgehäuse 4. Mit dem Achsschenkel 1 ist eine Mitnehmerscheibe 5 gekuppelt, die in den Oelbehälter 6
eintaucht. Das mitgenommene Oel wird durch einen Abstreifer 7 im oberen Teile der
Buchse abgenommen und gelangt durch die Oeffnung 8 zur
Lagerschale 2. Die Oelreinigungsvorrichtung besteht aus
dem Sammelraum 9, aus der Klärkammer 10 und einem Vorratbehälter 6, der mit gereinigtem Oel gefüllt ist. Das abtropfende Oel sammelt sich
in der Kammer 9, gelangt dann durch die Oeffnung 11 der Wand 12 in die
Kammer 10. Von dieser kann das Schmieröl nur durch die
Oeffnung 14 in der Scheidewand 13 nach der Kammer 6 gelangen.
Textabbildung Bd. 331, S. 238
Unreinigkeiten setzen sich am Boden der Kammer 10 ab. Die Kammer 10 ist
durch einen Deckel 15 abgedeckt, dessen seitliche
Neigung das Oel in die Kammer 9 fließen läßt. Der
Deckel 15 besitzt außerdem noch zahlreiche Oeffnungen,
die durch ein Filter oder Sieb abgedeckt sind. Das Oel kann somit auf zwei Wegen in
die Kammer 10 gelangen, einmal durch die Oeffnung 11, das andere Mal durch das Sieb 17 hindurch. Geht etwa die Hälfte des Oeles durch das
Filter 17 hindurch, so sinkt die Geschwindigkeit des
durch Klärung zu reinigenden Oeles etwa auf die Hälfte herab, und es wird dadurch
eine wirksamere Klärung erreicht. Sobald sich Schmutzteile in größerer Menge auf dem
Filter 17 gelagert haben, wächst entsprechend der Strom
des in die Kammer 9 fließenden Oeles und dieses
schwemmt die auf dem schräg gelagerten Filter 17
angesetzten Stoffe mit in die Kammer 9 hinein.
W.
––––––––––
Maßnahmen an Kraftmaschinen-Fundamenten gegen Uebertragung von
Erschütterungen. Eine der wichtigsten Folgen des Einflusses der modernen
Elektrotechnik auf den Kraftmaschinenbau ist der Uebergang zu höheren Drehzahlen.
Während früher die Dampfmaschinen oft nur mit 60 Umdr. in der Minute gingen,
sind heute Drehzahlen bis 250 bei Dampfmaschinen, bis 3000 bei Dampfturbinen, bis
400 bei Dieselmotoren schon üblich. Die Folge davon ist, daß die umlaufenden und
hin- und hergehenden Massen sehr große Kräfte entwickeln. Diese Kräfte machen sich
in sehr unangenehmer Weise bemerkbar, indem sie nicht nur das Maschinenfundament,
sondern auch die ganze Umgebung in Bewegung versetzen, was unter Umständen sehr
übele Folgen haben kann. Bei umlaufenden Maschinen lassen sich die beweglichen
Massen beinahe vollständig ausgleichen, bei Kurbelmaschinen ist es aber nicht
möglich, die hin- und hergehenden Massen so auszubalanzieren, daß keine
Fundamenterschütterungen entstehen. Um die Uebertragung dieser Erschütterungen auf
die Umgebung zu verhüten, hat man verschiedene Mittel zur Anwendung gebracht. Bei
kleineren Maschinen, besonders solchen, die in bewohnten Gebäuden, Stockwerken von
Fabrikgebäuden, Kellergeschossen aufgestellt werden, kann man die Erschütterungen
durch sogenannte Schwingungs- oder Stoßdämpfer abfangen, wie sie zum Beispiel von
der Gesellschaft für Isolierung gegen Erschütterungen und
Geräusche m. b. H., Berlin, ausgeführt werden.
Die Wirkung dieser Stoßdämpfer besteht darin, daß die Füße der Maschine auf einer
beweglichen Platte befestigt werden; die Platte wird von Zugstangen getragen, die
durch eine Anzahl übereinander gelegter Platten aus einem federnden Stoff gehen und
mittels Mutter und Gegenplatte durch diese federnden Platten hindurch die Verbindung
mit einer auf dem Fußboden fest verankerten Platte herstellen. Die Stöße könnten
also nur durch die bewegliche Platte, durch die Zugstangen, durch Mutter und
Gegenplatte, durch die elastischen Platten auf die verankerte Platte übertragen
werden. Infolge der Federung der elastischen Platten werden die Stöße aber durch sie
aufgefangen und bei richtiger Bemessung der Platten vollkommen aufgezehrt, so daß
eine Uebertragung der Stöße auf den Fußboden nicht erfolgt. Bei größeren Anlagen
würde diese Methode aber viel zu umständlich und kostspielig werden. Es müssen da
deshalb andere Mittel angewendet werden. Das einfachste wäre, das Fundament so
schwer auszuführen, daß die auftretenden Stöße nicht imstande wären, es in
erhebliche Schwingungen zu versetzen. Das bedeutete aber unzulässige Fundamentkosten
und großen, unwirtschaftlichen Platzbedarf, käme also auch nur bei kleinen Anlagen
in Betracht. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Erschütterungen dadurch zu
dämpfen, daß man unter das Fundament eine Schicht von einem nachgiebigen, federnden
Stoff legt; die Stöße müssen, bevor sie das Erdreich erreichen, den Widerstand
dieser sogenannten Isolierschicht überwinden, das heißt, die zum Zusammenpressen des
Isolierstoffes nötige Arbeit verrichten: ist nun die Isolierschicht genügend
widerstandsfähig und elastisch, so wird sie die gesamte Stoßarbeit aufzehren; die
Stoßarbeit wird dabei in Wärme umgewandelt, was man auch an der Erwärmung der
Isolierschicht feststellen kann. Als Isoliermaterial werden verwendet: Korkplatten
(z.B. Korfund der Firma Emil Zorn, Berlin-Lankwitz;
Eisenarmierter Naturkork D. R. G. M. der Ges. für Isol.
gegen Erschütt. u. Geräusche m. b. H., Berlin). Eisenfilz (z.B. imprägnierter hydraulisch
gepreßter Eisenfilz der Filzfabrik Adlershof, Adlershof
bei Berlin). Gewebeplatten, Gummiplatten und verschiedene andere Stoffe. Nach den
Versuchen des Laboratoriums für technische Physik der Kgl. Techn. Hochschule in
München sind die meisten gebräuchlichen Isoliermittel ziemlich gleich in ihrer
Wirkung (siehe Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt 1911 Nr. 25). Die
Tragfähigkeit der Isoliermittel beträgt 0,7 bis 1,0 kg pro cm2; die Dicke der Isolierschicht hängt ab von der
Belastung und beträgt 3 bis 7 cm; der Preis für 1 m2 stellt sich auf 40 bis 70 M.
Bei Anwendung einer Isolierschicht wird der eigentliche Fundamentklotz auf eine mit
Eisen, z.B. alten Eisenbahnschienen, armierte Betonplatte gestellt. Die Betonplatte,
die eine größere Auflagefläche hat, als der Fundamentklotz, wird auf festem Boden
aufgebaut. Zwischen Fundamentklotz und Betonplatte wird die Isolierschicht gelegt.
Damit die Erschütterungen nicht durch das umgebende Erdreich oder Mauerwerk
fortgepflanzt werden, muß an den Seiten ein genügend breiter Luftspalt bleiben. Der
Fußboden des Maschinenraumes darf nicht, wenigstens nicht unmittelbar, auf dem
Fundament aufliegen, sondern man läßt am besten zwischen Fundament und umgebendem
Fußboden einen fingerbreiten Spalt. Wird der Fußboden von Eisenträgern getragen, die
auf dem Fundamentklotz mit dem einen Ende aufliegen, so müssen sie auf eine
Isolierschicht gelegt werden. Durch solche sorgfältig durchgeführte Scheidung der
beweglichen Fundamentmassen mittels Luftspalt und Isolierung von der Umgebung ist
man imstande, die Fortpflanzung von Erschütterungen vollkommen zu verhindern, so daß
man auch eine schnellaufende Maschine mit großen beweglichen Massen in einem Gebäude
unterbringen kann, ohne daß es unangenehme Folgen hat. Als Beispiel sei die 1700
PS-Dieselmotorenanlage genannt, die im Kellergeschoß des Kaufhauses von Rudolf Hertzog in Berlin aufgestellt ist.
Dipl.-Ing. E. Mrongovius.
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Die Spülförderung. (Von Dipl.-Ing. H. Bansen, Glückauf 1916 Nr. 8.) Zur Förderung von Massengut
in Rohrleitungen mittels Saug- oder Druckluft sind, für Getreide z.B., Anlagen
gebaut worden, die bis zu 250 t in der Stunde leisten können. Mit gutem Erfolge
werden Kohlenförderungen von der Lagerstelle zum Kesselhause mit Hilfe von
Saugluftanlagen betrieben (z.B. auf Kaiserschacht bei Neusattl-Böhmen, Leistung 7,5
bis 15 t in der Stunde, Kraftverbrauch 38 PS). Auf Heinitzgrube wurden Versuche
gemacht, das Versatzgut zum Spülversatze nicht mit Wasser in die Grube zu spülen,
sondern zu blasen. Doch stand der Einführung des Verfahrens die bedeutende
Staubentwicklung entgegen, wenn auch sonst die Erfolge überraschend gut waren.
Alle diese Erfahrungen ließen es nicht unmöglich erscheinen, die Fortschaffung
eines Fördergutes aus der Grube mittels eines dichteren Mittels als Luft (also
Wasser) in bis über Tage geschlossenen Rohrleitungen zu bewerkstelligen. Man hat
schon Anlagen gebaut, die über Tage das Versatzgut von der Gewinnungsstelle bis zum
Spülschacht mit Hannibalpumpen in ansteigenden Rohrleitungen auf Entfernungen bis zu
1000 m befördern. Da nun die Steinkohle ein spezifisches Gewicht von nur 1,2 bis 1,5
hat, so ist der „spezifische Hinabtrieb“ (durch den Abzug des Gewichtes der
verdrängten Wassermenge) nur 0,2 bis 0,5; es liegt also nahe, zu versuchen, die
Kohle aus dem Schacht in Rohrleitungen durch einen aufsteigenden Wasserstrom
herauszufördern.
Bei diesen Spülförderanlagen müßte eine Hin- und Rückleitung für das Wasser, ferner
besondere Aufgabevorrichtungen, die das Einschleusen des Fördergutes gestatten,
endlich Motoren für den Antrieb des Spülstromes vorhanden sein.
Bei einem von Honigmann angegebenen Spülförderverfahren
wird die Wasserbewegung, wie bei dem von ihm erfundenen und nach ihm benannten
Schachtbohrverfahren, durch Preßluft bewirkt, die durch besondere Düsen in den
Wasserstrom gedrückt wird. Das Fördergut muß eingeschleust werden. Zu diesem Zwecke
wird es in einen, durch ein Ventil verschlossenen Trichter gestürzt und aus diesem
durch Oeffnen des Ventils in einen, ebenfalls mit Bodenventil versehenen,
wassergefüllten Behälter gebracht. Das dadurch verdrängte Wasser fließt in einen
besonderen Behälter und wird durch eine Druckpumpe wieder in die Förderleitung
gedrückt. Nachdem das Trichterventil geschlossen ist, kann durch Oeffnen des
Bodenventils das Fördergut der Steigleitung übergeben werden. Es tritt dann durch
das Gut hindurch wieder Wasser in die Schleuse. Ueber Tage wird die Steigleitung
durch einen Schrägrost abgeschlossen. Die Kohle bleibt liegen, das Wasser fließt in
einen Sammelbehälter und von da in die Rückleitung, die die Steigleitung
konzentrisch umgibt.
Eine zweite Art von Aufgebevorrichtung wird von Wolff
beschrieben. Auch hier ist eine einkammerige Schleuse vorhanden; statt der unter
Wasser arbeitenden Druckpumpe und der Ausgleichleitungen bei Honigmann ist hier eine Umlaufleitung eingeschaltet, die gestattet, durch
Oeffnen und Schließen von Ventilen das Fördergut durch die Schleuse der Steigleitung
zu übergeben.
Ob sich die Spülförderung für die Gesamtförderung einer Steinkohlengrube einrichten
läßt, ist immerhin noch sehr fraglich. Die dadurch gegebenenfalls erreichten
Vorteile sind in der Hauptsache folgende: Die Förderleute und die
Fördereinrichtungen für die Nutzförderung fallen fort; keine großen Fördertrume im
Schacht; keine Wetterstörungen durch Wirbelbewegungen beim Auf- und Niedergehen der
Schalen; gleichmäßige Förderung und weniger Kohlenstaub.
Als Nachteile müssen hervorgehoben werden: Für die Fahrung, Materialförderung usw.
muß trotzdem eine Schalenförderung im Schacht vorhanden sein; für die Material- und
Versatzbeförderung nach den Versatzstellen müssen Streckenförderanlagen vorhanden
sein; für die Wasserbewegung ist als Ersatz für die Antriebsmaschine eine weitere
Maschine notwendig.
R. Wüster.
––––––––––
Eine Kriegsaufgabe der Kältetechnik. Auch die Kältetechnik
wurde durch den Krieg vor manche neue Aufgabe gestellt. Zum Beispiel war in früheren
Jahren noch niemals das Gefrierverfahren auf Schweinefleisch in großem Maßstabe
angewendet worden. Die Ansichten über die zweckmäßigste Konservierung dieses
wichtigen Nahrungsmittels gingen daher weit auseinander. Die
Zentral-Einkaufsgesellschaft in Berlin beauftragte deswegen Prof. Dr.-Ing. Plank und Dr. med. vet. Kallert mit der Vornahme von umfassenden Versuchen auf diesem Gebiete. Die
wesentlichsten Ergebnisse sind im Folgenden wiedergegeben.
Es empfiehlt sich das Einfrieren ungeteilter Schweine, da bei ihnen der
Gewichtsverlust infolge Austrocknens bei der Lagerung geringer als bei halben
Schweinen ist, und die sperrigen Körper eine zu enge Stapelung verhindern, die den
Luftzutritt beeinflußt und Schimmelbildung begünstigt. Auch ist frisches und
Gefrierfleisch am deutlichsten an den vor dem Einfrieren vorhanden gewesenen
Muskelschnittflächen zu unterscheiden, ein Umstand, der im Hinblick auf das vielfach
dem Gefrierfleisch entgegengebrachte Vorurteil nicht außer acht gelassen werden
darf. Die Schweine werden mit dem Kopfe nach unten hängend eingefroren. Geschieht
dies zu schnell, so ist unter Umständen ein Zerreißen der Muskelgewebe infolge der
Ausdehnung der im Fleisch vorhandenen wässerigen Lösungen beim Uebergange vom
flüssigen in den festen Zustand zu fürchten. Es ist jedenfalls ein Vorteil, wenn
sich eine Vorkühlung in besonderen Räumen ermöglichen läßt. Für lebhaften Luftumlauf
in den Gefrierhäusern muß gesorgt werden, damit das Fleisch allseitig von kalter
Luft umspült wird und gleichmäßig durchfriert. Sofern nicht reine Luftkühlung,
sondern kombinierte Luft- und Röhrenkühlung vorhanden ist, empfiehlt sich die
Verstärkung der Luftbewegung mit Hilfe von Innenventilatoren. Es ist nicht
angezeigt, den Gefrierraum mit mehr als 200 kg/m2
zu beschicken. Ganze Schweine im Gewichte von 60 kg sind in 4 bis 4½ Tagen
völlig durchgefroren. Da der Fleischsaft erst bei beträchtlicher Unterschreitung des
Nullpunktes fest wird, geschieht das Einfrieren am besten bei – 8° C. Es tritt dabei
ein Gewichtsverlust von etwa 1,5 v. H. ein. Das eingefrorene Schweinefleisch soll,
wenn möglich, nicht im Gefrierraum gelagert werden. Ist dies unvermeidlich, so muß
darauf geachtet werden, daß die Temperatur nicht infolge des Einbringens von
frischem Fleisch auf mehr als – 3° C steigt. Auch ist das bereits eingefrorene
Fleisch beim Luftzuführungskanal, nahe dem Saugrohre aber das frische Fleisch
unterzubringen, damit sich die Feuchtigkeit des letzteren nicht auf den lagernden
Körpern niederschlägt. Auf 1 m3 des Lagerraums
können höchstens 500 kg Fleisch gerechnet werden. Dieses darf nicht mit
wärmeleitenden Flächen in Berührung kommen, sondern wird am besten auf einen
hölzernen Lattenrost gelegt. Die Temperatur des Lagerraumes soll – 8° bis – 10° C
betragen, um Gewichtsverluste durch Austrocknung zu vermeiden. Auch verhindert
trockene und kalte Luft die Schimmelbildung. In geeigneten Räumen ist eine
mehrjährige Lagerung von Fleisch möglich. Bei ganzen Schweinen nimmt das Gewicht
infolge sechsmonatlicher Lagerung um 3 bis 3½ v. H. ab. Das Auftauen muß, um ein
Zerreißen der Gewebe und infolgedessen eintretenden Saftverlust zu vermeiden,
möglichst langsam geschehen. Bei einer Durchschnittstemperatur von + 3° dürfte für
Schweinehälften ein Zeitraum von drei Tagen erforderlich sein. Nach dem Auftauen ist
das Fleisch, wenn möglich noch einige Stunden in die Vorkühlräume zu bringen. Der
Feuchtigkeitsgehalt der Luft soll bei Beginn des Auftauens gering sein, um die
Bildung eines Niederschlages zu vermeiden, muß aber zur Verhinderung des
Austrocknens beim Schlusse des Prozesses zunehmen, was unter Umständen durch
unmittelbares Einblasen von Dampf erreicht werden kann. Auch auf den Gewichtsverlust
beim Auftauen ist die Feuchtigkeit von Einfluß. Zweckmäßig behandeltes
Gefrierfleisch eignet sich nicht nur zum sofortigen Genüsse, sondern auch zur
Wurstfabrikation, zur Herstellung von Pökelfleisch, Schinken usw.
Schmolke.