Titel: | Neuerungen für Einspritzventile von Verbrennungskraftmaschinen. |
Autor: | Wimplinger, W. |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 264 |
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Neuerungen für Einspritzventile von
Verbrennungskraftmaschinen.
Von Dipl.-Ing. Wimplinger, Aachen.
WIMPLINGER: Neuerungen für Einspritzventile von
Verbrennungskraftmaschinen.
Bei Verbrennungskraftmaschinen, die mit Einspritzung des Brennstoffs in
hochverdichtete Luft arbeiten, wird oft je nach der Beschaffenheit des Treiböles die
Düsenöffnung der Einspritzvorrichtung durch Festbrennen von koksartigen Rückständen
verschmutzt und auch verstopft. Um solche krustenartige Ansätze, die den
regelmäßigen Verbrennungsvorgang stören, zu vermeiden, ist es zweckmäßig, die
Düsenform so auszugestalten, daß Flächen, an denen erfahrungsgemäß die
Krustenbildung stattfindet, nicht vorhanden sind. Nach dem D. R. P. Nr. 290746 wird
das Festbrennen des Düsenmundstückes am besten dadurch vermieden, daß die Oeffnung
a der Düsenplatte b
messerartig scharfe Ränder erhält, die Krustenbildung in der Oeffnung verhindern,
während die Stirnfläche der Brennstoffnadel bei c
kegelförmig ausgehöhlt wird (Abb. 1).
Bei Verbrennungskraftmaschinen, die mit stark veränderlicher Umlaufzahl und Belastung
arbeiten, ist es sehr schwierig, eine gute Verbrennung des eingespritzten
Brennstoffes zu erhalten. Die Regelung der Maschinen geschieht hierbei durch
Veränderung der eingespritzten Brennstoffmenge. In bekannter Weise wird dies durch
Aenderung des Nadelhubes erreicht. Die Ausbildung einer betriebsicheren Steuerung
für veränderlichen Nadelhub ergibt gewisse Schwierigkeiten, da durch die Abnutzung
der vielen erforderlichen Gelenke bald Ungenauigkeiten während des
Einspritzvorganges im Betriebe auftreten.
Nach dem D. R. P. Nr. 289974 von Dr.-Ing. Kreglewsky
können nun die Durchflußquerschnitte des Einspritzventils während des Betriebes
unabhängig vorn Nadelhube verstellt werden. Die Nadelsteuerung kann dann mit
gleichbleibendem Hube arbeiten. Abb. 2
zeigt die Anwendung des Erfindungsgedanken auf ein Brennstoffventil, bei dem
die Erzeugung des Brennstoffluftgemisches in festen, konischen Ringquerschnitten
erfolgt. Der Brennstoff wird dabei durch die Bohrung a
zugeführt und im Ringraume b gelagert. Die durch die
Bohrung c eintretende Preßluft treibt ihn durch den
Durchflußquerschnitt d in die Mischkammer e, wo er von dem durch die Bohrung f strömenden Druckluftstrahl zum Durchflußquerschnitt
g und zur Düsenöffnung geführt wird. Um die
Durchflußquerschnitte zu verändern wird durch Drehen der Nadel die Hülse h im Gewinde i bewegt.
Textabbildung Bd. 331, S. 263
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 331, S. 263
Abb. 2.
Dabei ändert sich infolge der verschiedenen Neigungen der
kegelförmig gestalteten Teile der Durchflußquerschnitt für den Brennstoff in
stärkerem Maße als der Durchflußquerschnitt für das Gemisch, so daß auf
diese Weise insbesondere die Brennstoffeinführung beeinflußt wird.
Bei Verbrennungskraftmaschinen, die mit wechselnder Belastung und Umlaufzahl
arbeiten, entspricht der gewöhnliche Plattenzerstäuber nicht der Anforderung, die
Zusammensetzung des Brennstoffluftgemisches im Brennstoffventil und dessen
Einführung in den Arbeitzylinder so zu gestalten, daß sicher eine gute Verbrennung
entsteht. Wenn bei einem Plattenzerstäuber für eine bestimmte Brennstoff- und
Druckluftmenge die Abmessungen richtig bestimmt sind, so ergeben sich bei
Belastungsänderungen ungünstige Querschnittverhältnisse. Bei ortfesten Maschinen,
die mit unveränderlicher Umlaufzahl arbeiten, genügt es, die Querschnitte der
Einspritzvorrichtung für die volle Belastung zu bestimmen. Bei
Verbrennungskraftmaschinen, die mit stark veränderlicher Umlaufzahl arbeiten müssen,
wie z.B. Lokomotivmaschinen, hat die Gestaltung des Einspritzventils eine wesentlich
größere Bedeutung.
Auf verschiedene Weise kann das normale Brennstoffventil den Anforderungen der
veränderlichen Umlaufzahl angepaßt werden, wie Aenderung des Nadelhubes, Aenderung
des Druckes der Einblaseluft usw. Nach dem D. R. P. Nr. 291529 von Dr.-Ing. Kreglewsky werden in besonderer Art die
Durchflußquerschnitte im Ventil selbst während der Brennstoffeinspritzung geändert.
Im allgemeinen sind im Brennstoffeinspritzventil drei verschiedene
Durchflußquerschnitte vorhanden. Die Durchflußquerschnitte für den Brennstoff, für
die Druckluft und für das Brennstoffluftgemisch. Das Wesen der Erfindung besteht nun
darin, daß Druckluft und Brennstoff zwangläufig und möglichst unabhängig voneinander
gesteuert werden. Während der Ventileröffnung werden dabei die einzelnen
Durchflußquerschnitte oder alle sowohl ihrer absoluten Größe nach als auch in ihrem
Verhältnis zueinander geändert.
Textabbildung Bd. 331, S. 264
Abb. 3.
Die Art der Querschnittänderung kann in verschiedener Weise erfolgen. In Abb. 3 ist ein Brennstoffeinspritzventil für schwer
entzündliche Brennstoffe dargestellt. Hier muß vermieden werden, daß mit den ersten
Brennstoffteilchen zuviel Luft in den Zylinder strömt und die Verbrennungzone
abkühlt. Der Querschnitt für den Eintritt der Einspritzluft wird deshalb später
geöffnet als die Nadel, per Brennstoff fließt durch die Bohrung a in den Ringraum b. Wird
die Nadel angehoben, dann drückt die durch die Bohrungen c fließende Preßluft den Brennstoff durch den konischen Ringspalt d in den Raum e. Von da
fließt der Brennstoff durch den Ringraum f zur Düse g. Erst nach Eröffnung der Nadel, nachdem diese den
kleinen Weg h zurückgelegt hat, wird der Konus i angehoben und die Preßluft strömt durch den konischen
Spalt k und vermischt sich dann mit dem Brennstoff. Der
Durchflußquerschnitt für die Preßluft wird auch früher abgeschlossen als die
Nadel, dadurch wird erreicht, daß sich vor dem Nadelsitze zunächst immer etwas
Brennstoff zur Einleitung der Verbrennung befindet.
Bei den üblichen mit Zerstäuberscheiben versehenen Brennstoffeinspritzvorrichtungen
für Verbrennungskraftmaschinen wird die gesamte Brennstoffmenge oberhalb der
Zerstäuberscheiben in den zur Zuführung der Zerstäuberluft dienenden Kanal
zugeführt. Auf diese Weise kann nur eine unvollkommene Zerstäubung des Brennstoffes
entstehen. Es ist nun bereits bekannt, den Brennstoff durch in verschiedener Höhe
angeordnete Oeffnungen von der Seite her zwischen die Zerstäuberplatten einzuführen.
Nach dem D. R. P. Nr. 289943 der Linke-Hofmann-Werke,
Breslau, besteht die Neuerung nun darin, daß entweder die Nadel des Zerstäubers oder
die Nadelführung mit einer Eindrehung versehen ist, die sich über den ganzen Bereich
der Zerstäuberscheiben erstreckt. Der Brennstoff wird bis zu der ringförmigen
Aussparung der Nadel bzw. Nadelführung geführt.
Textabbildung Bd. 331, S. 264
Abb. 4.
Die Abb. 4 zeigt die neue
Brennstoffeinspritzvorrichtung. Im Brennstoffventilkörper a ist die Brennstoffleitung b angeordnet. Die
an deren unterem Ende befindliche Querbohrung c mündet
in den Ringraum e der Nadelführung f. Der Ringraum e der
Nadel d steht durch mehrere Gruppen radialer Bohrungen
g mit den zwischen den Zerstäuberscheiben
befindlichen Ringräumen in Verbindung. An den Ringraum e schließt sich noch der Hohlraum h an, der
durch eine oder mehrere Bohrungen k mit den Kanälen
verbunden ist, die vom Zerstäuberraum längs des Nadelsitzes herabführen. Aus den
Kanälen k fließt etwas Brennstoff nach dem Nadelsitze.
Wird die Nadel
angehoben, so gelangt dieser Brennstoff sofort in den Zylinder und leitet die
Verbrennung ein, so daß man auch mit dieser Einspritzvorrichtung Teeröl und andere
schwer flüssige Brennstoffe verwenden kann. Die hier beschriebene Vorrichtung bietet
noch den Vorteil, daß infolge der stufenweisen Einführung des Brennstoffs in die
Zerstäuberluft der Druckluftverbrauch vermindert wird.
Zum Schluß sei hier noch auf das D. R. P. Nr. 287046 von Altenhoff in Chemnitz hingewiesen. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zürn Einführen und Zerstäuben von Brennstoff in den mit hochverdichteter Luft
angefüllten Verbrennungsraum bei solchen Maschinen, die mit Selbstzündung arbeiten
und bei denen die zum Einspritzen des Brennstoffs benötigte Druckluft getrennt vom
Brennstoff gesteuert wird. Abb. 5 zeigt eine solche
Vorrichtung. Das Ventil a wird durch die Nockenscheibe
b gesteuert und bildet das Steuerorgan für die bei
c eintretende Einspritzluft. Der Brennstoff wird
zum Teil durch das Rohr d nach der Lagerstelle e geleitet. Der kleinere Teil der notwendigen
Brennstoffmenge wird durch das Rohr p und Bohrung o dem Kanal f zugeführt.
Wird das Ventil a durch die Nockenscheibe b geöffnet, dann strömt die Druckluft sowohl durch den
Kanal f als auch durch den Kanal g, e, h, i. Der durch den Kanal f geleitete Druckluftstrom hat bis zur Düsenplatte k den kürzeren Weg zurückzulegen, und der hier gelagerte Brennstoff wird
zuerst durch die Oeffnungen m und l in den Verbrennungsraum n eingespritzt, um hierdurch die Zündung einzuleiten. Inzwischen hat
der durch g eintretende Druckluftstrom die bei e lagernde Brennstoffmenge durch den Ringraum h und die Schlitze i bis
vor die Austrittstelle m des durch Kanal f geleiteten Druckluftstromes vorgeschoben. Der
nacheilende Brennstoff wird nun mit dem aus m
austretenden hochgespannten Druckluftstrome fein zerstäubt durch die Oeffnung l der Düsenplatte k in den
Verbrennungsraum eingespritzt. Auf diese Weise wird eine sichere Zündung und eine
gute Verbrennung mit einfachen Mitteln erreicht.
Textabbildung Bd. 331, S. 265
Abb. 5.
W.