Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 265 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Ueber Untersuchungen und Erfahrungen auf dem Gebiete des
Sprengens mit flüssigem Sauerstoff und Ruß berichtet G. Nicolai in der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und
Salinenwesen im Preußischen Staate, 1916, Heft 1. Diejenigen Verfahren, bei denen
aus dem Kohlenstoffträger als Aufsaugestoff und der flüssigen sauerstoffreichen Luft
ein Brei gebildet wurde, der als solcher entweder unmittelbar oder in Hülsen gefüllt
in das Bohrloch gebracht wurde, sowie diejenigen Verfahren, bei denen die flüssige
Luft erst nachträglich durch Röhrchen in den im Bohrloch befindlichen Aufsaugestoff
gefüllt wurde, sind heute überholt durch das Patronentauchverfahren, das sich schon verschiedentlich gut bewährt hat.
Dieser große Fortschritt der deutschen Arbeit ist um so mehr zu begrüßen, als vor
kurzem eine der größten englischen Zeitungen die deutschen Meldungen über die
Erfolge mit dem Flüssige-Luft-Sprengverfahren als Bluff zu bezeichnen geruhte.
Der Aufsaugestoff wird in zylindrische, mehr oder weniger
durchlässige Hülsen (Leinewand, Papier, Pappe) gefüllt, in die flüssige Luft
eingetaucht und getränkt; sodann kann die so vorbereitete Patrone ebenso weiter
behandelt werden, wie es schon bisher bei Dynamit- und anderen Patronen üblich war.
Bedingungen zu Erfolgen mit den Verfahren des Sprengens mit flüssiger Luft sind
unter andern: Gefahrlosigkeit, Sicherheit, Einfachheit in der Handhabung,
Billigkeit. Die Sprengladung muß möglichst klein sein, gleichwohl aber die Fähigkeit
besitzen, möglichst viel Sauerstoff aufzusaugen. Die Durchtränkung muß durchaus
gleichmäßig sein. Die Patrone darf die zum Tränken eingeführte sauerstoffreiche Luft
nur sehr langsam verdunsten lassen. Die Zündverfahren müssen möglichst einfach und
sicher sein.
Als Patronenfüllmasse eignen sich nur Stoffe, die für sich
oder in Verbindung mit Sauerstoff unter Gasentwicklung rasch verbrennen. Unter allen
Stoffen, mit denen Versuche in dieser Richtung angestellt wurden, hat sich Ruß als
der bestgeeignetste erwiesen. Am besten unter den Rußsorten wieder eignet sich ein
feinkörniger Ruß von 99 v. H. Kohlenstoffgehalt, der sich durch Billigkeit und
außerordentliche Betriebsicherheit unter andern auszeichnet. Er ist imstande, etwa
das Vierfache seines Gewichts an flüssigem Sauerstoff aufzusaugen.
Von den heute im Bergbau angewandten Patronen beschreibt
Nicolai sodann die Messer sehe genauer. Die
Ausführungen sind durch Abbildungen unterstützt.
Tauchflüssigkeit. Die Verwendung reinen oder
annähernd reinen flüssigen Sauerstoffs ist der einer sauerstoffreichen flüssigen
Luft vorzuziehen. Nach Angaben der Lieferfirmen für Luftverflüssigungsanlagen
scheinen die Gestehungskosten zur Erzeugung annähernd reinen Sauerstoffs die zur
Erzeugung sauerstoffreicher flüssiger Luft nicht erheblich zu übersteigen.
Was den fertigen Sprengstoff anlangt, so bringt Nicolai
eine Zahlentafel, die über Größe, Durchmesser, Länge, Füllung, Gewicht, über die zur
Tränkung einer Patrone notwendige Sauerstoffmenge, die zur Verbrennung notwendige
Kohlenstoffmenge und einige andere Punkte Auskunft gibt. Die Lebensdauer des
Sprengstoffes wächst demnach mit dem Patronendurchmesser. Als Ergebnis praktischer
Untersuchungen auf den Mechernicher Bleiwerken wird
mitgeteilt, daß zum vollwertigen Ersatz von 1 kg Dynamit etwas über zwei
Rußpatronen, Größe IV (Durchmesser 38 mm, Länge 320 mm, Rußfüllung 80 g,
erforderlicher Sauerstoff 450 g), erforderlich sind. Der Verbrauch an flüssigem
Sauerstoff, einschließlich aller Verluste durch Aufbewahrung, Beförderung,
Schadhaftwerden der Gefäße usw. beträgt etwa 1 l.
Die Zündung der unter Verwendung flüssiger Luft oder flüssigem Sauerstoff
hergestellten Sprengstoffe muß sich den Betriebsverhältnissen, besonders den
Eigenschaften des Gesteins anpassen, darf jedoch zwecks leichter Einführung und
Gewöhnung der Arbeiter von den bisher üblichen Zündverfahren nicht zu sehr
abweichen. Es kann sowohl Schnurzündung als auch elektrische Zündung angewandt
werden. Beide Verfahren werden alsdann genau beschrieben. Besonders hingewiesen ist
hierbei auf die bisher zur Anwendung gekommenen Mittel, um die durch den im Bohrloch
an der Zündschnur entlangstreichenden, aus den Patronen entweichenden Sauerstoff
hervorgerufenen Früh- oder Vorzündungen zu verhindern.
Nicolai bespricht dann noch die Bedingungen
wirtschaftlicher und betriebssicherer Schießarbeit mit flüssiger Luft oder flüssigem
Sauerstoff und führt als solche unter andern an: Die gut getrockneten Patronen
müssen vollständig getränkt sein. Die theoretisch ermittelte verfügbare Zeit vom
Herausnehmen der Patronen bis zum Abtun der Schüsse darf nicht überschritten werden.
Anderenfalls läßt die Leistung nach, es bilden sich schädliche Nachschwaden oder die
Schüsse versagen ganz.
Im allgemeinen kann man auf Grund der heutigen Erfahrungen bereits sagen, daß das
Sprengen mit flüssigem Sauerstoff und Ruß einen technisch vollwertigen Ersatz der
zurzeit schwer oder überhaupt nicht zu erlangenden Sprengstoffe darstellt. Und nicht
nur dies, sondern es geht auch Hand in Hand hiermit eine Ersparnis sowohl an
Gestehungskosten des neuen Sprengstoffes als auch der Bohrarbeit.
Wüster.
––––––––––
Ueber die Festigkeit von Asbest bei höheren Temperaturen
berichtet Dr.-Ing. Fritz Beyer, Dresden, in der
Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Bd. 60 Nr. 26 S. 533 bis 535. Im
Anschluß an Isolierversuche an Asbestpappen und -Matratzen, die im
mechanisch-technischen Institut der Technischen Hochschule in Dresden vorgenommen
wurden, sind Versuche über den Einfluß höherer Temperaturen auf dieselben
Materialien angestellt worden. Die untersuchten Asbeststoffe wurden hierbei je 1½
Stunden lang Temperaturen ausgesetzt, die stufenweis mit 60° C beginnend in
Zwischenstufen um je 40° C bis 300° C stiegen.
Zunächst wurden zwei Asbestpappen von 3,120 bzw. 3,214 kg/m2 Gewicht der Untersuchung unterworfen,
insbesondere wurde die Aenderung der Berst- und Zerreißfestigkeit geprüft. Es ergab
sich, daß mit zunehmender Erhitzung die Abnahme der Zerreißfestigkeit bedeutend
größer war als die der Berstfestigkeit. So wiesen von den beiden Pappsorten, die zur
Untersuchung kamen,
die Sorte I eine Abnahme der Berstfestigkeit um 28,2 v. H.
die Sorte II eine Abnahme der Berstfestigkeit um 13,0 v.
H.
die Sorte I eine Abnahme der Zerreißfestigkeit um 59,5 v.
H.
die Sorte II eine Abnahme der Zerreißfestigkeit um 18,8 v.
H.
auf. Als Grund für die starke Abnahme der Festigkeit ist wohl
die Zersetzung des den Pappen zugefügten Leimes bei hoher Temperatur anzusehen, die
auch rein äußerlich durch Braunfärbung der ursprünglich weißen Pappen zu Tage tritt.
Es hat sich aus den Versuchen ergeben, daß die Verwendung von Asbestpappen durch die
Temperaturhöhe begrenzt ist. Bei Erhöhung der Temperatur bis 300° C werden die
Pappen mürbe und brüchig, ihre Dehnungsfähigkeit nimmt mit der Zeit und Temperatur
ab, und der Stoff geht in verhältnismäßig kurzer Zeit seinem Zerfall entgegen.
Es wurden dann weiter Asbestgewebe aus reiner Asbestfaser und aus mit Baumwolle
gemischter Faser untersucht. Für die Untersuchung standen reine Asbestgewebe von
kanadischem (weißem) und afrikanischem (blauem) Asbest zur Verfügung.
Die Untersuchung der Gewebe ergab die bekannte Tatsache, daß der blaue afrikanische
Asbest infolge seiner Sprödigkeit und Sperrigkeit bedeutend lockerer gewebt und
gröber versponnen wurde als der weiße. Rein äußerlich tritt die Verschiedenheit der
Gewebe schon dadurch hervor, daß die Gewebe aus Blauasbest sich rauher anfühlen als
die aus weißem.
Die Gewebe wurden dann ebenfalls auf Berst- und Zerreißfestigkeit geprüft. Hierbei
ergab sich, daß die Gewebe aus weißem kanadischem Asbest auch durch die mehrfach
wiederholte Erhitzung bis 300° nur in geringem Maße an Berstfestigkeit einbüßten,
wohl aber nahm die Zerreißfestigkeit mit der Zeit und Wiederholung hoher
Temperaturen infolge der Ausscheidung des chemisch gebundenen Wassers in stärkerem
Maße ab. Gewebe aus blauem afrikanischem Asbest zeigten dagegen eine erhebliche
Abnahme der Berstfestigkeit, die schon bei zweimaliger Erhitzung 20,5 v. H. betrug,
während die Dehnungsfestigkeit sich gleichblieb. Hierin liegt der wesentliche
Unterschied des afrikanischen Asbests gegenüber dem kanadischen, welcher selbst bei
hundertmaliger Erhitzung keine Abnahme in der Berstfestigkeit zeigt. Aus diesem Grunde wird, da
die Isolierfähigkeit der beiden Asbestsorten sich als gleich erwiesen hat, in der
Praxis stets der Weißasbest dem blauen afrikanischen vorgezogen.
Weiterhin wurden Asbestschnüre aus Weißasbest mit einem Baumwollgehalt von 14,2 v. H.
und 5 mm ∅ bzw. von 15,9 v. H. und 20 mm im Geviert untersucht. Bei diesen Schnüren
war die Abnahme der Festigkeit wegen des Baumwollengehaltes bedeutend größer als bei
den Fasern der Gewebe aus reinem Asbest; sie betrug bei der dünneren Schnur 50,2 v.
H. und bei der dickeren 31,8 v. H. der ursprünglichen Festigkeit. Zurückzuführen ist
diese Erscheinung auf die Zersetzung der beigemischten Baumwolle bei Temperaturen
von 300° C. Es ist somit in allen Fällen, wo hohe Temperaturen zu erwarten sind, dem
reinversponnenen langfaserigen Asbest der Vorzug zu geben.
Sonntag.
––––––––––
Die Durchführung der Gaswerksbetriebe im Kriege. Hierüber
berichtet Direktor Lempelius im Journal für
Gasbeleuchtung, 58. Jahrg. S. 306 bis 309. Zu den für die Mobilmachung vorgesehenen
Maßnahmen gehörte auch die Kohlenzufuhr zu den Gaswerken. Die Gaswerke erhielten
denn auch hinreichende Kohlenmengen, jedoch waren diese in einzelnen Fällen für die
Gaserzeugung nicht verwendbar. Immerhin war es möglich, die Kohlenzufuhr so zu
regeln, daß ernste Schwierigkeiten für die Gaserzeugung fast nirgends auftraten.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß durch den Ausfall der englischen Kohleneinfuhr
weite Gegenden mit deutschen Gaskohlen versorgt werden mußten, in die bis dahin zum
Teil noch niemals deutsche Gaskohlen gelangt waren. Von sehr großer Bedeutung war
hierfür auch, daß es gelang, das oberschlesische Kohlenrevier vor einem Einfall der
Russen zu bewahren. Ein Ausfall der oberschlesischen Kohlenförderung hätte nicht nur
für unsere Gasindustrie, sondern für unser ganzes Wirtschaftsleben sehr schwere
Folgen gehabt. Wie die Kohlenzufuhr zu den Gaswerken durch die Fürsorge der Behörden
für jede Dauer des Krieges sicher gestellt wurde, so ist auch die Lage des
Koksmarktes als befriedigend zu bezeichnen. Ferner wurde den Anträgen der Gaswerke
auf Zurückstellung des unbedingt nötigen Betriebspersonals fast überall Rechnung
getragen, so daß die Gasversorgung, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, genau wie
im Frieden bewirkt werden konnte.
Dem Außendienste der Gaswerke wurden durch den Petroleummangel sehr große,
unvorhergesehene Aufgaben gestellt. Die Nachfrage nach neuen Gasanschlüssen stieg
bei den größeren Werken in die Tausende, und der Absatz in Gaskochern und
-Beleuchtungsartikeln erreichte eine Höhe wie nie zuvor. Die Gaswerke haben es
verstanden, diesen Verhältnissen Rechnung zu tragen, und haben zum Teil durch
Erleichterungen für den Gasbezug die Anschlußbewegung noch gefördert.
Von amtlicher Stelle wurde befürwortet, die Gaserzeugung im Interesse der
Landesverteidigung soviel als möglich zu steigern, was auf den Umstand
zurückzuführen ist, daß die Teerausbeute aus einer bestimmten Menge Kohlen in
den Gasanstalten fast doppelt so groß ist als in den Kokereien. Die Bedeutung des
Teers, die schon im Frieden recht groß war, hat sich im Kriege noch außerordentlich
gesteigert; namentlich durch die Verwendung der Teeröle für Marinezwecke. Das
Gleiche gilt für das Ammoniak, das nicht nur den Chilesalpeter ersetzen muß, sondern
auch für die chemische Industrie im Kriege ein besonders wertvoller Rohstoff ist.
Der Krieg hat schließlich noch die Gewinnung eines weiteren Nebenproduktes aus dem
Gase, des Benzols, lohnend gemacht. Alles in allem hat durch den Krieg die
Erkenntnis, daß die Kohle, der wertvollste Schatz unseres deutschen Bodens, in
unseren Gasanstalten besser als auf jede andere Weise nutzbar gemacht wird, eine
starke Förderung erfahren.
Sander.
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Zur Thermodynamik des Wasserdampfes. Die thermischen
Eigenschaften des Wasserdampfes im technisch wichtigen Gebiete dürften durch
Versuche mit ausreichender Genauigkeit festgestellt sein. Auf Grund der
Versuchsergebnisse wurden verschiedene Zustandsgleichungen von der Form
v=\frac{RT}{P}-\Delta v aufgestellt. Darin bedeuten v das spezifische Volumen in m3/kg, R die
Gaskonstante, T die absolute Temperatur, P den Druck in kg/m2
und Δv ein Berichtigungsglied. Diese Gleichungen
ermöglichen die Berechnung des spezifischen Volumens mit befriedigender Genauigkeit,
versagen aber bei der Bestimmung der spezifischen Wärme cp. Dies ist auf die einfache Form des
Berichtigungsgliedes Δv = φ1 (P) φ2 (T) zurückzuführen. Der Zusammenhang zwischen
Zustandsgleichung und der spezifischen Wärme ist nämlich nach Clausius durch die Formel
\left(\frac{\partial\,c_p}{\partial\,P}\right)_T=-AT\left(\frac{\partial^2v}{\partial\,T^2}\right)_P
gegeben, wo A das mechanische
Wärmeäquivalent ist. Zur Berechnung von cp aus v wäre demnach
eine zweimalige Differentation von v nach T erforderlich, deren Ausführung von dem kleinen und
unsicheren Berichtigungsgliede Δv abhängt; und die oben
erwähnte Form von Δv scheint die Entstehung von Fehlern
zu fördern. Plank stellt daher in der Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure Nr. 10 und 11 eine Zustandsgleichung auf, deren
Berichtigungsglied die allgemeinere Form Δv = φ (PT) hat. Er geht dabei
von dem cpt-Diagramm Jacobs aus, für
dessen hyperbelähnliche Isobaren der spezifischen Wärme er den Ausdruck
c_p={c_p}^0+\frac{f_1}{T-f_2} gibt. Es bedeutet hierin cp° den Grenzwert der
spezifischen Wärme für P = 0. Durch die Formel wird das
cp-System im
technisch wichtigen Gebiet mit hinreichender Genauigkeit wiedergegeben, wenn man
f_1=\frac{16,24\,p}{p+20} und f_2=192\
\mbox{log}.\,\frac{10\,p\cdot(p+5,6)}{p+0,1} setzt. Aus der Gleichung
für cp folgt der
partielle Differentialquotient
\left(\frac{\partial\,c_p}{\partial\,p}\right)_T=\frac{{f_1}'}{T-f_2}+\frac{f_1{f_2}'}{(T-f_2)},
wobei {f_1}'=\frac{df_1}{dp} und
{f_2}'=\frac{df_2}{dp} gesetzt ist. Führt man diesen Wert
in die Clausiussche Gleichung ein, so ergibt sich
A\
10^4\,\left(\frac{\partial^2v}{\partial\,T^2}\right)_P=-\frac{{f_1}'}{T\,(T-f_2)}-\frac{f_1{f_2}'}{T\,(T-f_2)^2}.
Zur Zustandsgleichung gelangt man nun durch zweimalige Integration zwischen den
Grenzen Θ und T, wenn Θ die Temperatur bei endlichem Druck bedeutet, für die
eine Abweichung vom idealen Gaszustände nicht besteht. Man nimmt an, daß Θ eine Druckfunktion ist und gleich 920 + 15 p gesetzt werden kann. Die sich aus dem
gekennzeichneten Rechnungsgang ergebende Zustandsgleichung nimmt eine ziemlich
verwickelte Form an, die aber zu richtigen Werten für das spezifische Volumen führt.
Auch läßt sich die Abkühlung beim Drosseln daraus berechnen.
Schmolke.
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Einschraubenmotorschiffe. Die Ostasiatische Kompagnie in
Kopenhagen hat die Einschraubenmotorschiffe Bandon, Chumpon und Pangan für den
Gesamtpreis von 7657000 Kronen oder rund 520 Kronen für die Tonne an die norwegische
Regierung verkauft, die die Schiffe für die staatliche Lebensmittelversorgung
verwenden will. Die drei Schiffe von je 3500 Br.-Reg.-Tonnen wurden im Jahre 1909
bei Barclay & Co. in
Glasgow als Dampfer gebaut und erhielten im Jahre 1914 an Stelle der Dampfmaschinen
Dieselmaschinen mit je sechs Zylindern und 1600 PSi
Leistung. Die Tragfähigkeit der Schiffe wurde dadurch nach Angabe der Zeitschrift.
Der Oelmotor 1916 Heft 37 um 400 t vergrößert. Die täglichen Betriebskosten aber um
25 v. H. verkleinert. Die Tragfähigkeit beträgt rund 5000 t bei 6,4 m Tiefgang mit
etwa 7780 m3 Getreide. Bei einer
Schiffsgeschwindigkeit von 10,5 Knoten ist der tägliche Brennstoffverbrauch 7,5 t.
Die Hauptmaschinen wurden von der Burmeister & Wain Oil Engine Co. in Glasgow gebaut. Wie bereits D. p.
J. Bd. 331 S. 189 ausgeführt wurde, hat man mit größeren in England erbauten
Dieselmaschinen schlechte Erfahrungen gemacht. Auch hier ist der Versuch ungünstig
ausgefallen.
W.
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Motorlokomotiven. Wie bereits früher darauf hingewiesen
(D. p. J. Bd. 330 S. 190), werden Verbrennungskraftmaschinen nun auch zum Antrieb
von Lokomotiven mit geringer Leistung verwendet. Im Förderbetriebe untertage wird
die Druckluftlokomotive vorgezogen, besonders an solchen Stellen, wo schlagende
Wetter zu befürchten sind. Unglücksfälle mit Motorlokomotiven sind seltener als beim
Betriebe elektrischer Lokomotiven mit Oberleitung, die in wirtschaftlicher Hinsicht
bei niedrigem Strompreise den Motorlokomotiven überlegen sind. Da ferner die
Druckluftförderung von Leitungen und Kraftwerken abhängig ist, so ist man im
Zechenbetriebe dazu übergegangen, Motorlokomotiven häufiger zu verwenden.
Die Ruhrthaler Maschinenfabrik in Mühlheim-Ruhr hat nach
der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1916 S. 409 bis 414 in neuerer
Zeit verschiedene Uebertaglokomotiven mit bemerkenswerten Neuerungen gebaut.
Bei einer Schmalspurlokomotive dieser Firma von 40 PS Leistung ist ein
einzylindriger Benzolmotor mit 280 Uml./Min. eingebaut. Die Maschine hat
Druckluftanlaßvorrichtung und zwei Geschwindigkeitsübersetzungen für 6 und 12
km/Std. Das Brennstoffgemisch wird ohne besonderen Vergaser unmittelbar im
Einlaßventil nach Abb. 1 erzeugt.
Textabbildung Bd. 331, S. 268
Abb. 1.
Es ist hier ein kleines schirmartiges Ventil a angeordnet. An der Verengung b vermischt sich Brennstoff mit der einströmenden Verbrennungsluft. Auf
diese Weise erhält man beim Anlassen sofort ein zündfähiges Gemisch. Zur
Uebertragung der Bewegung können bei kleineren Lokomotiven mit Vorteil Gelenkketten
verwendet werden.
Textabbildung Bd. 331, S. 268
Abb. 2.
Da solche Ketten große Elastizität besitzen, so treten beim
Einrücken anderer Geschwindigkeiten keine Stöße auf. Auch bei Verwendung von
Zahnrädern muß für eine gewisse Elastizität Sorge getragen werden. Dies wird dadurch
erreicht, daß das Hauptübertragungsrad als Federrad ausgebildet wird (Abb. 2). Bei der in Abb.
3 dargestellten Lokomotive wird der Kühlwasserverbrauch sehr verringert.
Der Kühlwasserbehälter ist hier mit rund 40 Kühlröhren aus Messing versehen. Die
Verbrennungsluft wird durch die Röhren hindurch gesaugt, womit die Abkühlung des
Wassers und zugleich die Vorwärmung der Verbrennungsluft erreicht wird.
Eine Normalspurlokomotive mit einem 35 PS-Einzylinder-Benzolmotor kann bei 6 km/Std.
Geschwindigkeit 180 bis 200 t Last fördern. Der Motor macht dabei 290 Uml./Min. Das
Anlassen geschieht mittels Druckluft. Hierzu genügen bereits 3 at Druck. Der
Druckluftbehälter wird aber, um öfters hintereinander anlassen zu können, auf 12 at
aufgepumpt.
Textabbildung Bd. 331, S. 269
Abb. 3.
Auch Rohölmotoren mit Glühkopfzündung finden bereits als Lokomotivmotoren Verwendung.
Damit die Lokomotive stets betriebsbereit ist, wird der Motor mit Benzin angelassen.
Nach einigen Minuten, wenn der Glühkopf glühend geworden ist, wird auf Rohöl
umgeschaltet. Sämtliche Hebel zur Umschaltung, zur Steuerung und zur Regelung des
Kühlwassers befinden sich am Führerstande, so daß die Lokomotive nach dem Anlassen
des Motors sofort anfahren kann. Umschaltung und Regelung können dann während der
Fahrt ausgeführt werden. Zum Dämpfen des Auspuffgeräusches sind doppelte
Auspufftöpfe vorhanden. Zum Anlassen des Motors dient die von einem ausrückbaren
kleinen Kompressor erzeugte Druckluft, die in der im Führerstande angebrachten
Stahlflasche bis auf 30 at verdichtet wird. Eine solche Lokomotive mit einem
Zweizylinder-Glühkopfmotor von 30 PS Leistung verkehrt auf einer 28 km langen
Kleinbahnstrecke mit 6 und 12 km Geschwindigkeit. Die neueren Lokomotiv-Rohölmotoren
der Ruhrthaler Maschinenfabrik werden nunmehr liegend
angeordnet. Die Kurbelkasten-Spülluftpumpe ist durch eine Stufenkolbenluftpumpe
ersetzt, damit ein Ueberschuß von Spülluft erhalten werden kann.
W.
––––––––––
Eine neue Form der Kohlenuntersuchung nach Strache.
Hierüber berichtet H. Hiller in der Zeitschrift des
Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Oesterreich und Ungarn 1915 S. 261 bis 266.
Um eine Steinkohle auf ihre Brauchbarkeit zur Gaserzeugung zuverlässig zu
untersuchen, benutzt man auf allen größeren Gaswerken die Probevergasung, die in
besonderen Versuchsgasanstalten ausgeführt wird. Hierbei werden die Gasausbeute, der
Heizwert des Gases sowie die Menge und Beschaffenheit sämtlicher Nebenprodukte in
einer der Praxis genau entsprechenden Weise ermittelt. Allerdings erfordert
eine derartige Probevergasung eine recht kostspielige Anlage, sowie einen großen
Aufwand an Material und Zeit. Aus diesem Grunde wäre es sehr wertvoll, wenn es
gelänge, durch einen Versuch in kleinem Maßstabe die Menge und den Heizwert der aus
der Kohle bei der Entgasung zu gewinnenden Stoffe zu ermitteln. Einen Weg hierzu hat
vor mehreren Jahren Strache durch die Konstruktion seines
Explosionskalorimeters gewiesen; diesen Apparat hat Verfasser nun in verschiedener
Hinsicht vervollkommnet. Bei dieser Methode wird etwa 0,1 g Kohle in einem Röhrchen
aus schwer schmelzbarem Glas in sauerstoffreier Atmosphäre vergast. Das entwickelte
Gas wird durch ein gekühltes Rohr geleitet, wo es von Teer befreit wird, und gelangt
dann in die Explosionspipette des Kalorimeters, wo es nach Zumischung von Luft
mittels eines elektrischen Funkens zur Explosion gebracht wird. Die hierbei
gelieferte Wärme wird auf den die Explosionspipette umgebenden Luftmantel übertragen
und die sich ausdehnende Luft drückt auf ein Flüssigkeitsmanometer. Dieses Manometer
ist so geeicht, daß man auf der Skala direkt den Heizwert von 1 m3 des Gases in Wärmeeinheiten (bezogen auf
trockenes Gas bei 0° und 760 mm Druck) ablesen kann. Eine zweite Skala gestattet die
Ablesung der Wärmeeinheiten, die das verpuffte Gas tatsächlich geliefert hat. Dieser
Wert ist, da man die absolute Gasmenge nicht kennt, auf das Gewicht der
ursprünglichen Kohle zu beziehen. Die Ausführung der Heizwertbestimmung wird von
Verfasser an Hand einer Skizze näher geschildert, ebenso die Bestimmung des in dem
gekühlten Rohre kondensierten Teers sowie die eventuelle Aschenbestimmung in dem
Koksrückstand. Wegen dieser Einzelheiten muß auf das Original verwiesen werden. Als
Anhang sind mehrere nach dieser Methode ausgeführte Kohlenanalysen angeführt.
Sander.
––––––––––
Die Entwicklung der Gasverflüssigungstechnik seit 20
Jahren. Im Jahre 1896 wurde auf der Ausstellung zu Nürnberg der
Oeffentlichkeit die erste Luftverflüssigungsmaschine von C. Linde gezeigt, durch deren Erfindung ein neuer, im Laufe von zwei
Jahrzehnten hochentwickelter Industriezweig ins Leben gerufen wurde. Linde benutzte zur Erreichung der kritischen Temperatur
der Luft die Abkühlung, die eintritt, wenn man Luft drosselt, d.h. ohne
Energieaustausch nach außen von einem höheren zu einem niedrigeren Druck überströmen
läßt. Es wird nämlich bei der Volumenvergrößerung Arbeit zur Ueberwindung innerer
Anziehungskräfte verbraucht. Die Größe der dadurch verursachten Kühlwirkung ist
schon von Thomson und Joule
untersucht worden. Sie faßten ihre Versuchsergebnisse in der Formel
dT=a\,\frac{dp}{T^2} zusammen, wo a ein Festwert ist. Aus dieser Gleichung fand Linde für den Fall, daß Luft bei der Temperatur T vom Druck p auf den Druck p0 herabgedrosselt
wird, durch Integration die Abkühlung
\delta=T-\sqrt[3]{T^3-3\,a\,(p-p_0)}. Man sieht, daß bei
großen Druckunterschieden und Vorkühlung der zur Entspannung kommenden Luft eine
wesentliche Temperaturabnahme eintritt. In den ersten Luftverflüssigungsmaschinen
(Abb. 1) erreichte man eine Vereinigung mehrerer
Kühlwirkungen folgendermaßen.
Textabbildung Bd. 331, S. 270
Abb. 1.
In den Zylindern A und B eines zweistufigen Kompressors wurde Luft auf 200 at
verdichtet und durch die in einer Kältemischung liegende Rohrschlange C sowie das innere Rohr einer dreiwandigen Spirale D zum Regulierventil E
geleitet. Die infolge der Entspannung abgekühlte Luft kehrte im Gegenstrom durch das
mittlere Rohr der Spirale zum Kompressor zurück. Hierdurch wurde die nachströmende
Luft vorgekühlt, so daß deren Temperatur nach der Drosselung bereits recht niedrig
war. Bei Fortführung des Prozesses wurde die Luftverflüssigungstemperatur erreicht,
und es stellte sich infolge des Freiwerdens von latenter Wärme bei der Kondensation
ein Beharrungszustand ein. Die gebildete Flüssigkeit floß durch das Ventil F zum Sammelbehälter G.
Ein Teil verdampfte beim Durchströmen des Ventils und verließ durch das äußere
Rohr der Spirale den Apparat. In der Patentschrift vom 29. September 1896 zeigte Linde nicht nur den Weg zur Verflüssigung der Luft,
sondern auch die Möglichkeit, ein sauerstoffreiches Gasgemisch zu erzielen. Führt
man nämlich vorgekühlte, komprimierte Luft durch ein in flüssiger Luft liegendes
Spiralrohr, so wird sie kondensiert, während die Flüssigkeit die Kondensationswärme
aufnimmt und verdampft. Da der flüchtigere Stickstoff in reichlicherem Maße abdampft
als Sauerstoff, so werden die Dämpfe immer sauerstoffreicher. Eine vollständige
Trennung der beiden Bestandteile der Luft gelingt indessen nicht. Eine solche zu
erreichen, war man im Laboratorium Lindes zu München
unausgesetzt bemüht. Wichtige, zum Teil nicht unmittelbar diesem Zweck dienende
Ergebnisse wurden dort erzielt. So fanden Kohlrausch und
v. Bayer im Petroläther ein selbst bei
Luftverflüssigungstemperatur brauchbares Schmiermittel und gaben Claude dadurch die Möglichkeit, das Kondensieren von Luft
mit Hülfe eines Expansionszylinders zu erreichen. Sein Verfahren hat indessen den
Nachteil, daß die Kühlung unter Leistung äußerer Arbeit nur vom Druckverhältnis
abhängt, während die Entspannungskühlung mit dem Druckunterschiede wächst. Daß
hierin ein Vorzug der Lindeschen Methode begründet ist,
wird ersichtlich, wenn man bedenkt, daß die gleiche Kompressionsarbeit bei der
Verdichtung von 1 auf 10 at und von 10 auf 100 at erforderlich ist. Ferner hat eine
Drosselvorrichtung einen besseren thermischen Wirkungsgrad als ein Arbeitszylinder.
Im Jahre 1902 gelang Linde die Herstellung des von der
Medizin, der Chemie, der Glasindustrie sowie bei der autogenen Metallbearbeitung
gebrauchten reinen Sauerstoffes dadurch, daß er flüssige Luft zum Verdampfen brachte
und die Dämpfe einem Strom in einer Säule herabrieselnder kondensierter Luft
entgegenführte. Hierbei verdichtet sich der Sauerstoff der Dämpfe, während der
Stickstoff der Flüssigkeit abdampft. Unten sammelt sich reiner Sauerstoff, und oben
entweicht ein Gas, das mit der dort eintretenden Flüssigkeit von atmosphärischer
Zusammensetzung im Gleichgewicht steht und noch 7 v. H. Sauerstoff enthält. Trennt
man nach Claude die Rieselflüssigkeit in einen
sauerstoffärmeren und einen sauerstoffreicheren Teil, von denen ersterer der Säule
oben, letzterer in der Mitte zugeführt wird, so ist die entweichende Sauerstoff
menge kleiner, da der sauerstoffarmen Flüssigkeit im Gleichgewichtzustande ein nur
wenig sauerstoffhaltiges Gasgemisch entspricht. Wie dies erreicht wird, zeigt Abb. 2. Die Luft tritt in die Spirale A im Verdampfungsgefäß B
der unter 4 at Druck stehenden Säule C, kondensiert und
wird nach Durchströmen des Rohres D und des Ventils E in der Mitte der Säule als Rieselflüssigkeit
ausgegossen. Beim Herabfließen erfolgt in oben geschilderter Weise eine
Sauerstoffanreicherung. Die sich unten sammelnde Flüssigkeit enthält 60 v. H.
Sauerstoff. Sie steigt durch Rohr F und Ventil G zur Mitte der unter Atmosphärendruck stehenden Säule
H, berieselt deren untere Hälfte, fließt zum Gefäß
J und verläßt bei K
als reiner Sauerstoff den Apparat. Die Rieselflüssigkeit für die oberen Hälften der Säulen wird im
Kondensator L gewonnen. Ein Teil der sich dort
bildenden Flüssigkeit fließt die untere Säule hinab. Der Rest gelangt durch Rohr M und nach Entspannung durch Ventil N zum Kopfe der Niederdrucksäule. Oben entweicht der
Stickstoff.
Textabbildung Bd. 331, S. 271
Abb. 2.
In demselben Jahre, in dem Linde das beschriebene
Rektifikationsverfahren fand, stellte er das Versuchslaboratorium der Gesellschaft für Lindes Eismaschinen der Technischen
Hochschule zu München für die Zwecke der technischen Physik zur Verfügung. Hier
gelang es, in den nächsten Jahren, wichtige Fortschritte in bezug auf die Theorie
der Gasverflüssigung zu erzielen. Während die oben angegebene Formel von Thomson und Joule die
Folgerung zuläßt, daß eine weitgehende Steigerung der Druckunterschiede einen
wesentlichen Leistungsgewinn mit sich bringt, wies Vogel nach, daß die Abkühlung für
1 at eine lineare Abnahme mit wachsendem Druck zeigt. Er faßte seine für die Praxis
sehr wertvollen Versuchsergebnisse in der für Drosselung bei Zimmertemperatur
gültigen Annäherungsformel dT=\frac{a-bp}{T^2}\,dp zusammen,
durch deren Integration sich die Abkühlung
\delta=T_1-\sqrt[3]{{T_1}^3-3\,a\,(p_1-p)+\frac{3}{2}\,b\,({p_1}^2-p^2)}
ergab, wo T1, p1 Temperatur und Druck auf der Hochdruckseite, T und p dieselben Größen
auf der Niederdruckseite, a und b Festwerte sind. Noell dehnte die Versuche auf
das Temperaturgebiet zwischen + 250 und – 55° C aus und fand eine allerdings
verwickelte Gleichung, die alle Versuchswerte im genannten Gebiete umfaßt. Auf Grund
der Formel gelang eine dem Praktiker erwünschte zeichnerische Darstellung der Werte
der Abkühlung bei Entspannung von verschiedenen Anfangsdrücken auf
Atmosphärendruck. Auch stellte Noell fest, daß die
spezifische Wärme der Luft mit wachsendem Druck und sinkender Temperatur steigt.
Kurz vor Beginn des Krieges wurde ein neues, erweitertes Laboratorium für die
angedeuteten Versuche der Münchener Hochschule übergeben. Zwar ruhen infolge der
Zeitverhältnisse gegenwärtig dort die Arbeiten, indessen wirkte andererseits der
Krieg befruchtend auf die Technik der tiefen Temperaturen ein. Infolge Mangels an
Sprengstoffen findet nämlich die anfänglich meist für Laboratorien gelieferte
flüssige Luft mehr und mehr in Bergwerken zu Sprengzwecken Verwendung.Vgl. D. p. J. S. 27 und 51 d. Bd.
Auch wird sie mit Vorteil zur Speisung bergmännischer Rettungsvorrichtungen
benutzt.
Bald, nachdem die Herstellung hochprozentigen Sauerstoffes geglückt war, bemühte man
sich um die Gewinnung von reinem Stickstoff. Sie gelingt im Zweisäulenapparat, wenn
man einen Teil des oben entweichenden Stickstoffes komprimiert, im
Sauerstoffverdampfungsgefäß verflüssigt und zur Berieselung des oberen Säulenteiles
benutzt. Das Ergebnis dieses Verfahrens findet Verwendung zur Herstellung des
Kalkstickstoffes, eines Düngemittels, sowie bei der Gewinnung von Ammoniak aus
seinen Elementen nach dem Verfahren Habers und als Schutzgas bei Lagerung brennbarer
Flüssigkeiten nach dem Beispiele von Martini und Hüneke. Ein weiterer Fortschritt war die Gewinnung von
Wasserstoff. Die dahin gerichteten Bestrebungen stießen auf Schwierigkeiten, weil
bei dem genannten Gase anstatt der Entspannungskühlung eine Erwärmung beim Drosseln
eintritt. Diese auffallende Erscheinung wird zwanglos durch die kinetische
Gastheorie erklärt. Nach dieser wird der Gasdruck in einem begrenzten Raum durch die
Stöße der in Bewegung befindlichen Moleküle gegen die Wandungen hervorgerufen. Diese
Stöße treten um so häufiger auf, je größer die räumliche Ausdehnung der Moleküle
ist, weil der diesen zur Verfügung stehende Spielraum vermindert wird. Mit dem
Rauminhalt der Moleküle wächst somit der Druck p, und
zwar nach van der Waals im Verhältnis
\frac{v}{v-b}, wo v das
spezifische Volumen des Gases, b das vierfache
Molekularvolumen ist. Andererseits wird infolge der gegenseitigen Anziehung der
kleinsten Teile der nach außen wirkende Druck abnehmen. Die Molekularattraktion ist
gleich \frac{a}{v^2}, wo a ein
Festwert ist, so daß an die Stelle der Formel pv=RT durch
Einführung des Gasdruckes bei fehlender Molekularanziehung sowie des korrigierten
Volumens der Ausdruck \left(p+\frac{a}{v^2}\right)\cdot (v-b)=RT
tritt. Bei Wasserstoff ist der Einfluß der Volumenkorrektion größer als der Einfluß
der molekularen Anziehung, sofern die Temperatur nicht vor der Drosselung stark
erniedrigt wurde, d.h. bei Volumenvergrößerung erfährt der zweite Klammerwert eine
Zunahme, die durch die Abnahme des ersten Klammerwertes nicht aufgehoben wird. Somit
steigt die
Temperatur. Eine Entspannungskühlung tritt erst bei Vorkühlung des Wasserstoffes auf
mehr als – 80° ein. Indessen kann man dies Gas durch partielle Kondensation von
komprimiertem Wassergas gewinnen, dessen Kohlenoxydgehalt unter Benutzung von
flüssigem Stickstoff niedergeschlagen wird, während der Wasserstoff gasförmig
bleibt. Er wird zum Füllen von Luftschiffen und in der Fettindustrie gebraucht.
Schmolke.
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Die Kälteindustrie und der Krieg.Vgl. D. p. J. Heft 15 d. Bd.
Hierüber macht Oberingenieur L. Hirsch in der
Chemiker-Zeitg. 1916 S. 273 bis 276, 294 bis 296 interessante Mitteilungen, denen
wir folgendes entnehmen. Verfasser gibt zunächst einen kurzen Ueberblick über den
heutigen Stand der Kälteerzeugung in wirtschaftlicher Hinsicht. Die heute
vornehmlich verwendeten sogenannten Kaltdampfkompressionsmaschinen, die mit
Kohlensäure, Ammoniak oder Schwefeldioxyd arbeiten, sind so vervollkommnet, daß sie
für je 1 PS, die zum Antrieb der Maschine dient, bis zu 3500 WE stündlich leisten.
Da die Herstellungskosten von 1 eff. PS/Std. zuzüglich Verzinsung, Tilgung und
Bedienung in mittleren Betrieben rund 20 Pf. betragen, so kann man für 1 M einen
stündlichen Kältebetrag von rund 17500 WE gewerbsmäßig erzeugen. Für den gleichen
Betrag von 1 M könnte man in einer guten Heizanlage etwa die zehnfache Menge WE in
der Stunde erzielen, woraus sich ergibt, daß die Herstellung „negativer“
Wärme erheblich teurer ist als die Erzeugung „positiver“ Wärme. Wenn trotzdem
die Kälteverwendung im letzten Jahrzehnt einen so ungeahnten Aufschwung genommen
hat, so erkennt man hieraus ihre große Bedeutung für die Erhaltung aller
zerstörbaren Gebrauchsgüter und Werte. Im Kriege hat sich die Kälteindustrie
zunächst zur Bergung unserer Fleischvorräte von großer Wichtigkeit erwiesen. Dies
wird an einem Beispiel aus der Praxis, nämlich der im Frühjahr 1915 erforderlich
gewordenen Abschlachlung von 10 Millionen Schweinen, näher erläutert. Die Hälfte
dieser Schweine sollte eingefroren und als Gefrierfleisch aufgestapelt werden. Die
hieraus sich ergebenden technischen Aufgaben wurden unter Mitwirkung des Deutschen
Kältevereins gelöst, namentlich galt es zu untersuchen, ob die bereits vorhandenen
Kälteanlagen in Schlachthöfen, Kühlhäusern und Brauereien zum Einfrieren und Stapeln
von Schweinen geeignet sind, ob zur Ergänzung dieser Anlagen in zwei bis drei
Monaten Neubauten sachgemäß hergestellt werden können, wie diese Anlagen baulich,
hygienisch und betriebstechnisch beschaffen sein müssen, und schließlich, wie das
Gefrierfleisch beim Uebergang aus den Gefrieranlagen in den Konsum behandelt werden
muß. In den Kühlanlagen, wie sie fast alle deutschen Städte auf ihren Schlachthöfen
und außerdem viele Fleischer und Wurstfabrikanten in ihren Privatbetrieben besitzen,
wird das Fleisch bei einer Temperatur von + 2 bis 4° C und bei etwa 75 v. H.
relativer Luftfeuchtigkeit freihängend aufbewahrt; auf diese Weise kann das Fleisch
bis zu sechs Wochen aufbewahrt werden. Will man das Fleisch dagegen länger als
sechs Wochen aufbewahren, so muß es durch Einfrieren konserviert werden. Dieser
Gefriervorgang muß sachgemäß vorgenommen werden, da das Fleisch hierbei in seiner
Struktur merklich verändert wird. Das Einfrieren des Fleisches erfolgt am besten bei
– 6 bis – 8° unter starker Luftbewegung, während für die Lagerung des vollständig
durchgefrorenen Fleisches eine Lufttemperatur von – 4 bis – 6° erforderlich ist. Auf
1 m2 Grundfläche können bei einer Stapelhöhe von
etwa 3 m bis zu 1000 kg Fleisch gelagert werden, wogegen bei der in unseren
Schlachthäusern üblichen Kühllagerung nur etwa 150 kg Fleisch auf 1 m2 untergebracht werden können, weil hierbei die
einzelnen Fleischstücke sich nicht berühren dürfen. Die Gefrierlager sind demgemäß
bei einer sechsfach größeren Fassungskraft erheblich wirtschaftlicher als die
Kühllager, und zwar auch hinsichtlich der Betriebskosten. Aus diesem Grunde eignen
sich auch Gefrieranlagen im Gegensatz zu Kühleinrichtungen bestens zu gewerbsmäßiger
Ausnutzung, wie an einem Beispiel näher erläutert wird. Von großer Wichtigkeit ist
ferner das Auftauen des Gefrierfleisches, das allmählich bei einer Temperatur von +
3° C in gut bewegter, etwas trockner Luft vorgenommen werden muß. Nur sachgemäß
aufgetautes Gefrierfleisch ist frischem Fleisch hinsichtlich Geschmack, Hatbarkeit
und Verarbeitbarkeit ebenbürtig. Die Erkenntnis der Gleichwertigkeit des
Gefrierfleisches mit Frischfleisch bei sachgemäßer Behandlung veranlaßte zahlreiche
Städte, im Kriege ausgedehnte Gefrieranlagen zu schaffen bzw. vorhandene Kühlanlagen
in Gefrieranlagen umzubauen. Ebenso wie Schweinefleisch können natürlich auch alle
anderen Fleischarten eingefroren werden, ferner wird auch bei Geflügel, Wild und
Fischen von dem Einfrieren in großem Umfang Gebrauch gemacht. Nicht minder wichtig
ist die Kaltlagerung von Butter, Eiern, Obst und Gemüse. So wäre zum Beispiel die
große Ausfuhr von frischem und getrocknetem Obst (Bananen) aus Amerika und
Australien ohne die Kältetechnik ganz ausgeschlossen. Die heute schon recht
beträchtliche Bedeutung der Kältetechnik für die Nahrungsmittelversorgung wird nach
dem Kriege sicher noch eine Steigerung erfahren.
Von anderen Anwendungsgebieten der Kältetechnik ist die Sprengstoffabrikation zu
nennen, wo namentlich bei der Herstellung des Nitroglyzerins durch Abkühlung des
Nitriergemisches auf mehrere Grad unter Null die Explosionsgefahr stark
herabgemindert wird. Der Kältebedarf dieser Fabriken ist ziemlich groß, und es sind
in dem gegenwärtigen Kriege zu den bereits vorhandenen Anlagen dieser Art noch eine
ganze Reihe neuer hinzugekommen. Die Kältemaschinen werden bei Sprengstofffabriken
mehrere hundert Meter vom Nitrierhaus entfernt aufgestellt, so daß das zur Kühlung
dienende Salzwasser mittels Pumpen durch die Kühlschlangen der Nitriergefäße
gedrückt werden muß. Auch die Munitionskammern der Kriegsschiffe sind mit
Kältemaschinen ausgerüstet, um das Pulver vor Zersetzung und Selbstentzündung, die
bei stärkerer Temperaturerhöhung eintreten können, zu bewahren. Diese Maschinen dienen
gleichzeitig zur Kühlung der Provianträume und des Trinkwassers sowie zur
Herstellung von Kunsteis. Für Schiffskühlanlagen verspricht die Vakuumkältemaschine
nach Westinghouse-Leblanc, die von der A.-G. L. A. Riediger gebaut wird, Bedeutung zu erlangen. Diese
Maschine arbeitet nicht mit den bei den Kompressionsmaschinen üblichen Kälteträgern
Ammoniak, Kohlensäure und Schwefeldioxyd, sondern mit hochgespanntem Wasserdampf
oder Abdampf, der zur Erzeugung eines hohen Vakuums mittels Ejektoren dient. Sehr
wichtig für die Landesverteidigung sind ferner die Festungskühlanlagen, die in
großer Zahl in den deutschen Grenzfestungen in den letzten Jahren erbaut worden
sind. Diese Anlagen ermöglichen dem Verteidiger den Widerstand bei einer Belagerung
viel länger auszudehnen, weil mit ihrer Hilfe alle verderblichen Nahrungsmittel
lange Zeit frisch erhalten werden können. Auch Rußland hat in den letzten Jahren die
Festungen Grodek, Nowo-Georgiewsk und Brest-Litowsk mit leistungsfähigen
Kälteanlagen ausgerüstet, die in Deutschland hergestellt worden sind, während eine
entsprechende Anlage für die Festung Kowno bei Kriegsausbruch in Deutschland
versandbereit lag. Auch in den von uns besetzten Etappengebieten sind provisorische
Kühl- und Eiserzeugungsanlagen errichtet worden. Nicht minder zahlreich sind
schließlich die Anwendungsgebiete, bei denen die Kältetechnik nur mittelbar den
Zwecken der Kriegführung dient.
Sander.
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Geplante Einrichtung einer staatlichen Automobilfabrik in
Sibirien. Der russische Militärfiskus ist beim Ministerrat darum
eingekommen, 50650000 Rubel für die Einrichtung einer staatlichen Automobilfabrik in
Sibirien anzuweisen. Von dieser Summe sind etwa 8½ Millionen Rubel für die
Einrichtung der Fabrik selbst bestimmt und 42 Millionen Rubel für die Herstellung
von 3000 Automobilen. (Russkoje Slowo vom 5. April 1916.)
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Prüfstelle für Ersatzglieder. Um eine sachgemäße Prüfung
der Ersatzglieder für Kriegsbeschädigte durchführen zu können, ist eine Prüfstelle
dafür in Charlottenburg, Fraunhoferstr. 11/12, errichtet worden, die auch als
Gutachterstelle für das Kgl. preuß. Kriegsministerium dient. Der Vorstand der
Prüfstelle setzt sich aus Ingenieuren, Aerzten und Orthopädie-Mechanikern zusammen,
die gemeinsam die zur Prüfung eingereichten Ersatzglieder hinsichtlich ihrer
baulichen Durchbildung und ihrer Verwendbarkeit einer Untersuchung unterziehen. Ein
Stab von fünf Diplom-Ingenieuren, einem Meister, einem Vorarbeiter und einem
Bandagisten steht dem Vorstand zur Seite; er überwacht die Erprobung der Glieder im
Dauerbetriebe und macht gleichzeitig Vorschläge für etwaige bauliche Abänderungen
und Verbesserungen. Das Arbeiten mit den Gliedern geschieht durch Kriegsbeschädigte,
die mit der Handhabung vertraut gemacht werden und später andere anzulernen haben.
Die Glieder werden an der Bedienung von Maschinen und Arbeitsgeräten aller Art
erprobt, und zwar etwa zwei bis drei Monate lang bei sechs- bis siebenstündiger
Arbeitszeit, um dem Arbeiter genügend Zeit zu lassen, sich mit dem Gliede vertraut
zu machen, andererseits aber um die Betriebssicherheit auch bei Dauerbeanspruchung
einwandfrei feststellen zu können.
Eine weitere wichtige Tätigkeit der Prüfstelle ist die Normalisierung der
Verbindungstelle der Glieder, der Schraubengewinde und der Ansatzzapfen, um
gegebenenfalls diese Teile in Massen und daher billig und schnell herstellen zu
können und um auch eine bequeme Auswechselung zu ermöglichen.
Die Prüfstelle wird fortlaufend Merkblätter herausgeben, in welchen über ihre
Erfahrungen berichtet wird. Zwei dieser Merkblätter sind bereits erschienen. Das
erste gibt eine allgemeine Uebersicht über die Zusammensetzung und das Arbeitsgebiet
der Prüfstelle und bringt dann einen Bericht über die von dem Landwirt Keller erfundene und seit zwölf Jahren benutzte
sogenannte Keller-Hand.
Das soeben erschienene zweite Merkblatt befaßt sich mit der Normalisierung der
Schrauben und der Befestigungszapfen für die Ansatzstücke. Sowohl für die
Befestigungsschrauben, die zum Verbinden zweier Teile dienen, als für die Schrauben
zum Einstellen zweier Teile gegeneinander werden Normalien festgesetzt, und zwar die
bereits im Maschinenbau und in der Feinmechanik allgemein eingeführten. Von
außerordentlicher Wichtigkeit ist auch die Normalisierung der Befestigungszapfen für
die Ansatzstücke. Für jedes Armgerät wird der gleiche Befestigungszapfen für irgend
welche Ansatzstücke festgesetzt. Der Benutzer kann dann je nach seinem Beruf und der
auszuführenden Hantierung beliebige Ansatzstücke in sein Kunstglied einsetzen,
gleichgültig, welche Bauart dieses hat und woher es bezogen ist. Zu diesem Zweck ist
jedes Ansatzstück mit einem zylindrischen Zapfen von 13 mm ∅ versehen, der in ein
entsprechendes Loch im Kunstglied eingesteckt wird. Durch einen Stift oder einen
Bajonettverschluß erfolgt alsdann die sichere Befestigung. Die Abmessungen für alle
diese Teile sind im Merkblatt genau angegeben, auch ist eine Anweisung für die
Prüfung der normalisierten Teile mittels Lehren vorgesehen.
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Meldestelle der Stückschlackenkommission. Auf Ersuchen des
Vereins deutscher Eisenhüttenleute hat der Minister der öffentlichen Arbeiten vor
einigen Jahren eine Kommission eingesetzt, die die Verwendbarkeit der
Hochofenschlacke als Zuschlag zu Beton und Eisenbetonbauten eingehend prüfen soll.
Diese Kommission, in der unter andern auch die Baubehörden des Reiches und Preußens
sowie die Beton- und Zementindustrie vertreten sind, hat durch das Kgl.
Materialprüfungsamt Berlin-Lichterfelde größere Versuchsreihen durchführen lassen,
die dem Abschluß nahe sind. Daneben hat die Kommission auch eine Rundfrage über die
bisherige Bewährung der Hochofenstückschlacke im Betonbau veranstaltet, Nur in ganz
vereinzelten Fällen wurden schlechte Erfahrungen mitgeteilt. Da diese Fälle aber zum
Teil viele Jahre zurück liegen, so konnte bei ihnen meist eine einwandfreie Aufklärung nicht mehr
erfolgen. Um nun in Zukunft etwaigen Schäden, die bei Betonbauten durch Verwendung
von Hochofenschlacke auftreten sollten, sofort aufklärend nachgehen zu können, soll
eine Meldestelle eingerichtet werden. Ebenso wie es seit
Jahren beim Eisenbetonbau geschieht, sollen gemäß Kommissionsbeschluß von jetzt ab
alle ungünstigen Erfahrungen mit Hochofenstückschlacke und
Hochofenschlackensand im Beton- oder Eisenbetonbau an den Verein deutscher
Eisenhüttenleute, Düsseldorf 74, Breitestr. 27,
berichtet werden. Der Verein wird die eingehenden Meldungen sammeln, untersuchen und
der Kommission den Befund mitteilen.
Es ergeht daher an alle Kreise, insbesondere Baukreise, die
dringende Bitte, ihnen bekannt werdende Fälle, in denen die Verwendung von
Hochofenschlacke, sei es in Form von Stückenschlacke oder Schlackensand, zu Schäden
an Beton- oder Eisenbetonbauten geführt hat, der vorgenannten Meldestelle umgehend
anzuzeigen. Ausdrücklich sei bemerkt, daß unter Schlackensand nur Hochofenschlacke
verstanden wird, die durch Luft- oder Dampfstrahl zerstäubt oder durch
Einlaufenlassen in Wasser gekörnt (granuliert) worden ist, nicht aber
Hochofenschlacke, die beim Lagern an der Luft von selbst in Pulverform übergegangen
ist und die man als Schlackenmehl bezeichnet.
Die Meldungen sollen möglichst ausführlich sein. Am besten bedient man sich hierzu
eines Fragebogens, der von der oben bezeichneten
Meldestelle auf Verlangen sofort abgegeben wird.
Die Meldungen sollen unter andern enthalten: Angaben über das Alter des Bauwerks; welche Mängel beobachtet wurden; bei welchen Bauteilen
diese aufgetreten sind; worauf sie nach Ansicht des Bauleiters zurückzuführen sind;
welche Zuschläge zum Beton verwendet wurden; wie das Mischungsverhältnis war, usw.
Von besonderer Wichtigkeit ist es, bei auftretenden Schäden sofort von dem benutzten
Zuschlagsmaterial und Zement Proben von mindestens 5 kg zurückzulegen.
Die Kosten für die Einsendung der Proben werden von der oben genannten Meldestelle
gern erstattet.
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Deutscher Ausschuß für technisches Schulwesen. Für junge
Leute, die während des Krieges die Schule verlassen und die Ingenieurlaufbahn
einschlagen wollen, bestehen zurzeit verhältnismäßig große Schwierigkeiten, eine
Praktikantenstelle in der Industrie zu erlangen, um die für ihre Ausbildung
vorgeschriebene praktische Arbeitszeit durchzumachen. Wir empfehlen allen angehenden
Ingenieuren und ihren Angehörigen, sich wegen Beschaffung einer Praktikantenstelle
an die bereits vor mehreren Jahren eingerichtete Praktikanten-Vermittlungsstelle des
Deutschen Ausschusses für technisches Schulwesen, Charlottenburg, Hardenbergstr. 3,
zu wenden; irgend welche Gebühren werden von dieser gemeinnützigen Organisation für
ihre Bemühungen nicht berechnet. Die Vermittlungsstelle befaßt sich sowohl mit
der Beschaffung von einjährigen Praktikantenstellen für künftige
Hochschulstudierende als auch mit der Beschaffung von zweijährigen
Praktikantenstellen für junge Leute, die später eine technische Mittelschule
beziehen wollen. Nach Meldung bei dieser Vermittlungsstelle geht dem Bewerber
zunächst ein Fragebogen zur genauen Angabe seiner Wünsche zu. Da die Beschaffung
einer Praktikantenstelle ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt, so empfielt es sich,
die Bewerbung um eine Praktikantenstelle geraume Zeit, und zwar mindestens zwei
Monate vor dem Verlassen der Schule, bei der erwähnten Vermittlungsstelle
einzureichen.
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Von der Adolf von Ernst-Stiftung an der Kgl. Technischen
Hochschule Stuttgart ist auf 1. Juli 1916 das im Jahre 1914 erlassene
Preisausschreiben, für das infolge des Kriegszustandes Bearbeitungen nicht
eingegangen sind, erneuert worden. Es lautet:
„Es wird eine Zusammenstellung der Erfahrungen verlangt, die in bezug auf Einrichtung und Betrieb von Aufzügen vorliegen. Es
genügt bereits eine gute, ausreichend kritische Abhandlung über einen der
Hauptbestandteile von Aufzugsanlagen, wobei die jeweils Einfluß nehmenden
Konstruktions- und Betriebsverhältnisse eingehend zu erörtern sind.“ Der
Preis für die beste Lösung beträgt 1800 M.
Gleichzeitig ist folgendes, zweite Preisausschreiben, unabhängig von dem erneuerten,
erlassen worden:
„Kettenglieder mit und ohne Steg, Schekel, Oesen, Ringe aller Art, Stangenköpfe
usw., ferner Gehänge und dergleichen werden zurzeit meist auf Grund von mehr
oder weniger rohen Annahmen oder überhaupt nicht berechnet. Es wird eine
kritische und nach Möglichkeit erschöpfende Darlegung des derzeitigen Standes
unserer Erkenntnisse auf diesem Gebiete verlegt, die sich auch auf hakenförmige
Körper erstrecken kann. Dabei darf die Herstellungsweise der in Betracht
kommenden Teile nicht außer Acht gelassen werden.
Ausfüllung von als vorhanden erkannten Lücken durch eigene Forschung ist
erwünscht, wird jedoch nicht verlangt.“ Der Preis für die beste Lösung
beträgt 1800 M.
Gemäß der Verfassung der Stiftung gelten für beide Preisausschreiben folgende
Bestimmungen: Die Arbeiten, die in deutscher Sprache abgefaßt sein müssen, sind
spätestens am 1. Juli 1918 an das Rektorat der Technischen Hochschule in Stuttgart
abzuliefern. Jede Arbeit ist mit einem Kennwort zu versehen und ihr ein Zettel mit
dem Namen und dem Wohnort des Verfassers in versiegeltem Umschlag beizugeben, der
als Aufschrift das gleiche Kennwort trägt. Die Bewerbung ist nur an die Bedingung
geknüpft, daß der Bewerber mindestens zwei Semester der Abteilung für
Maschineningenieurwesen einschließlich der Elektrotechnik an der Technischen
Hochschule Stuttgart als ordentlicher Studierender angehört hat. Das Preisgericht
besteht aus sämtlichen Mitgliedern des Abteilungskollegiums. Den Preis erteilt das
Preisgericht. Dieses ist, wenn die Arbeit den Anforderungen nicht voll entspricht,
berechtigt, einen Teil des Preises als Anerkennung zu verleihen. Die mit dem Preise
bedachte Arbeit ist vom Verfasser spätestens binnen Jahresfrist zu
veröffentlichen.
Stuttgart, den 1. Juli 1916.
Das Preisgericht der Adolf von Ernst-Stiftung.
Prof. Dr. Ferd. Fischer, außerordentlicher Professor
für Technologie an der Universität Göttingen, der zusammen mit Professor Johann Zemann (Stuttgart) Dinglers polytechnisches
Journal von 1875 bis 1886 herausgegeben hat, ist am 28. Juni d. J. gestorben.